top of page
musicmakermark

Oscar Alemán

Argentinischer Jazz-Gitarrist, Tänzer, Entertainer und Sänger, geboren am 20. Februar 1909 in Resistencia, in der Provinz Chaco in Nordargentinien. Schon im Alter von sechs Jahren trat er im Folklore-Ensemble seiner Familie, dem Moreria Sextett, auf. Zunächst spielte er die Cavaquinho, eine brasilianische Variante der Ukulele, bevor er zur Gitarre wechselte.


Im Alter von zehn Jahren war er nach dem Tod der Mutter und dem Freitod des Vaters Vollwaise und schlug sich in den nächsten Jahren als Tänzer und Musiker in den Strassen von Santos durch. Alemán spielte auf zwei verschiedenen Gitarren - meist auf einer Selmer Macafferi, die auch von Django Reinhardt verwendet wurde, dazu auch auf einer Resonanzgitarre.


1924 arbeitete Alemán mit dem brasilianischen Gitarristen Gaston Bueno Lobo zusammen. Im Duo erhielten sie beim argentinischen Ableger von "Victor Records" einen Plattenvertrag und traten unter dem Namen Los Lobos auf. Gelegentlich wirkte auch der Violinist Eleven Verdure mit. Diese Aufnahmen entstanden dabei als Trio Victor. Ende der 1920er Jahre trat er mit dem Tänzer Harry Fleming in Spanien auf.


Anfang der 1930er Jahre zog er unter dem Eindruck des amerikanischen Jazz von Eddie Lang und Joe Venuti nach Paris, wo er 1931 von Josephine Baker als Begleitmusiker in ihre Band, The Baker Boys At The Cafe de Paris, geholt wurde. Dies verschaftte ihm die Gelegenheit, mit den bekannten amerikanischen Jazzmusikern aufzutreten, die kamen, um Josephine Baker zu sehen und mit ihrer Band zu spielen.


Später gründete Oscar Alemán mit Frank "Big Boy" Goudie ein eigenes neunköpfiges Ensemble, das regelmässig im Club "Le Chantilly" spielte, direkt gegenüber dem Ort, in dem Django Reinhardt und sein Partner, der Geiger Stéphane Grappelli im Hot Club de France mit ihrem Quintett auftraten. Obwohl die beiden Gitarristen nie zusammen auftraten, wurden Reinhardt und Alemán enge Freunde.


In seiner Pariser Zeit spielte Alemán von 1933 bis 1935 im Ensemble Freddy Taylors Swing Men From Harlem. Aufnahmen entstanden Mitte der 1930er Jahre mit Freddy Taylor, Bill Coleman, 1938 mit Eddie Brunner und 1939 mit Danny Polo, ferner mit Svend Asmussen, und Alix Combelle. 1938/39 nahm er acht Stücke unter eigenem Namen auf.


Im Jahr 1939 wurde der Jazzkritiker und Produzent Leonard Feather bei einem Paris-Besuch auf Alemán aufnmerksam. Anfang der 1940er Jahre kehrte Alemán nach Buenos Aires zurück und trat mit einem Swing-Quintett oder mit einem neunköpfigen Orchester auf. 1972 nahm er nach langer Pause mit "Aleman '72" (Discos Redondel, 1972) ein Album auf, das dem 63-jährigen Alemán ein Comeback bescherte.


Danach wurden auch alte Aufnahmen wiederveröffentlicht. Eine davon, "Ritmo Loco" (Coleccion Musical und Odeon, 1971), war schon im Jahr davor erschienen und zeigt Alemán mit Su Conjunto, Orquesta oder Su Quinteto. Nach dem Comeback-Album folgten weitere Neueinspielungen wie "Oscar Aleman Con Jorge Anders Y Su Orquesta" (Discos Redondel, 1973) und "Oscar Aleman En Todos Los Ritmos" (Discos Redondel, 1974).


Alemán arbeitete als Musikpädagoge und trat bis zu seinem Tod am 14. Oktober 1980 im Alter von 71 Jahren in Buenos Aires auf. Danach erschien eine Reihe von Compilations, die vor allem seine früheren musikalischen Tätigkeiten umfassten, sich aber überschnitten. Eine davon war die LP "Swing Guitar Legend: Paris, Copenhagen, Buenos Aires 1938-1945" (Rambler, 1982).


Weitere Sammlungen waren die Doppel-CD "Swing Guitar Masterpieces 1938-1957" (Acoustic Disc, 1998) sowie die CDs "Buenos Aires - Paris - 1928-1943" (Fremeaux, 2002), "Grandes Exitos Vol. 1 und 2" (beide EMI-Odeon und S.A.I.C., 2002), die Doppel-CD "Un Poquito De Swing" (Lantower, 2007) sowie "Ritmo Loco - El Rey De La Guitarra Swing" (Saga, 2008) und "Buenos Aires 1965 – 1975" (Frémeaux & Associés, 2012). 10/23


0 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page