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- Samuel Coleridge-Taylor
Britischer Komponist, geboren am 15. August 1875 im Londoner Stadtteil Croydon als Sohn des aus Sierra Leone stammenden Arztes Daniel Peter Hughes Taylor und der Engländerin Alice Hare Martin. Die Eltern waren nicht verheiratet. Der Vater verliess England vor der Geburt seines Sohnes. Er wurde nach dem Dichter Samuel Taylor Coleridge benannt und wuchs bei seiner Mutter und seinem Grossvater auf. Der Grossvater unterrichtete den Jungen, der früh hohe musikalische Begabung zeigte, zuerst selbst im Geigenspiel und sorgte dann für professionellen Unterricht. Im Alter von acht Jahren trat Samuel Coleridge Taylor als Geiger auf. 1890 wurde er Student am Royal College of Music und 1891 erschien sein Anthem "In Thee O Lord" im Druck. 1892 nahm ihn Stanford als Kompositionsstudenten an und 1893 erhielt er ein Stipendium. Im gleichen Jahr standen bei einem Kammerkonzert in Croydon mehrere seiner Werke auf dem Programm. 1898 wurde er am Royal College als Violinlehrer angestellt. Als er zunehmend international bekannt wurde, setzte er sich zugleich verstärkt mit seiner väterlichen Abstammung auseinander. So arbeitete er früh mit dem afroamerikanischen Dichter Paul Laurence Dunbar zusammen und wurde auch in den USA zu einer Leitfigur der Afroamerikaner. 1904, 1906 und 1910 führten ihn Konzertreisen in die USA. Bei seiner ersten Amerikareise wurde er von Präsident Theodore Roosevelt empfangen. 1904 wurde er in England Dirigent der Handel Society. Hinzu kamen zunehmende Lehrtätigkeiten. Er war Dozent am Croydon Conservatory und Kompositionsprofessor am Trinity College of Music, der Crystal Palace School of Art and Music und der Guildhall School for Music. Er starb am 1. September 1912 mit 37 Jahren in London an einer Lungenentzündung. Seine Werke finden sich auf rund 50 Schallplatten, die oft auch Musik von anderen Komponistinnen und Komponisten enthalten. 09/23
- Günther Becker
Deutscher Komponist, geboren am 1. April 1924 in Forbach, Baden-Württemberg. Im Alter von 12 Jahren schrieb er erste Stücke. Nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg in Russland und Italien und nach seiner amerikanischer Kriegsgefangenschaft folgte von 1946 bis 1949 ein Kapellmeisterstudium bei Gerhard Nestler an der Badischen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Dazu erhielt er privaten Kompositionsunterricht von Wolfgang Fortner in der Nähe von Heidelberg. Später folgte er Fortner an die Nordwestdeutsche Musikakademie in Detmold, der heutigen Hochschule für Musik Detmold. Dort studierte er bei Fortner Komposition (bis 1956) und Chorleitung bei Kurt Thomas (1953–1955). 1955 legte Becker das Examen in Chorleitung, 1956 die Examina für Musiktheorie und Komposition ab. Nach dem Studium ging Becker für zwölf Jahre, von 1956 bis 1968, nach Griechenland, wo er in einer Internatsschule unter anderem Musikerzieher des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Konstantin II. war. Im Anschluss daran unterrichtete Becker am Dörpfeld-Gymnasium in Athen und war Musikreferent und Chorleiter des Goethe-Instituts Athen. Becker gründete das Studio des Goethe-Instituts für Neue Musik Athen. Während dieser Zeit blieb er seiner Heimat Deutschland vor allem durch mehrfache Dozententätigkeiten bei den Internationalen Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik verbunden. 1968 kehrte Becker nach dem Militärputsch in Griechenland, bei dem einige seiner Freunde und Kollegen aus dem Land getrieben oder verhaftet wurden, als freischaffender Komponist nach Deutschland zurück. Er gründete 1969 die Gruppe MhZ und unterrichtete von 1973 bis 1989 als Dozent und nach einem Jahr als Professor für Komposition und Live-Elektronik an der Robert Schumann Hochschule für Musik in Düsseldorf. Nach Beendigung seiner Lehrverpflichtungen 1989 war Becker als freischaffender Komponist tätig und lebte noch einige Jahre in Düsseldorf, bevor er seinen Alterssitz nach Bad Lippspringe, NRW, verlegte. Dort starb er am 24. Januar 2007 im Alter von 82 Jahren. Als Komponist schuf er ein umfangreiches Œuvre, das alle Spielarten der Musik umfasst. Werke von Becker wurden auf mehreren Schallplatten veröffentlicht. Ein paar teilte er sich mit anderen Komponistinen oder Komponisten wie Stockhausen, Henze, Malipiero, Fortner, Gubaidulina, Hölszky oder gar Mozart, Purcell und Telemann. Dazu kamen einige CDs, die nur Werke von Becker selber enthielten. "Ferrophonie - Elektronische Modulation Über Stahl" (Klöckner-Werke, 1973) enthielt ein für die LP zweigeteiltes Werk für Live-Elektronik, eingespielt von Alfred Alings, Mirko Dorner und Pierre W. Feit. Zwei Werke für Kammermusikbesetzungen fanden sich auf der LP "Ihre Bosheit wird die ganze Erde zu einer Wüste machen/Meteoron" (Schwann, 1983). Das erste der beiden Werke war ein 1978 komponiertes geistliches Konzert in vier Teilen für Sprecher, Altstimme, gemischten Chor, Orgel Instrumentalensemble und Tonband. Das zweite wurde 1969 komponiert und war für Orgel, Schlagzeug und zweikanaliges Tonband konzipiert. Die beiden CDs "Magnum Mysterium" (Cybele, 2004) und "Elektroakustische Musik" (Cybele, 2005) enthielten ebenfalls Werke für elektronische und akustische Instrumente. 09/23
- György Ligeti
Österreichisch-ungarischer Komponist, geboren am 28. Mai 1923 in Târnăveni in der rumänischen Region Siebenbürgen als György Sándor Ligeti bzw. als Georg Alexander Ligeti. Die Eltern Ligetis waren jüdischer Herkunft, jedoch nicht religiös. Sein Vater wurde im April 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet, sein jüngerer Bruder Gábor im März 1945 im KZ Mauthausen. Seine Mutter überlebte das KZ Auschwitz-Birkenau. Zur Familie des Vaters gehörte der berühmte Geiger Leopold Auer. György Ligetis besuchte in Cluj eine ungarische Volksschule, dann ein rumänisches Gymnasium. Seine Eltern liessen ihn ab 1936 am Klavierunterricht teilnehmen. Schon nach einem Jahr versuchte er sich an ersten symphonischen Kompositionen. Nach der Matura im Jahr 1941 wollte er Physik und Mathematik studieren, wurde aber wegen seiner jüdischen Herkunft abgewiesen. Ligeti begann eine musikalische Ausbildung bei Lehrern wie Sándor Veress, Pál Járdányi, Lajos Bárdos und Ferenc Farkas in Musiktheorie und Orgel am Konservatorium von Cluj, das durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch von 1940 inzwischen wieder zu Ungarn gehörte. Er setzte sein Studium in Budapest fort, musste es aber unterbrechen, da er 1944 zum Arbeitsdienst in die ungarische Armee einberufen wurde. Ligeti geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er während eines Bombenangriffs auf das Lager fliehen konnte. Nach dem Krieg nahm er seine Studien wieder auf und schloss sie 1949 ab. Ein Jahr lang arbeitete er als Musikethnologe über rumänische Volksmusik, kehrte dann an seine ehemalige Schule in Budapest zurück, diesmal als Lehrer für Harmonielehre, Kontrapunkt und Musikanalyse. Zu der Zeit schränkte die kommunistische Partei die Kommunikation zwischen Ungarn und dem Westen ein. Ligeti konnte die aktuellen musikalischen Entwicklungen nur durch verrauschte westliche Radiosendungen verfolgen. Ligetis früheste Werke waren Erweiterungen der musikalischen Sprache seines Landsmanns Béla Bartók. Die von der ungarischen Folklore beeinflussten Klavierstücke "Musica Ricercata" (1951–1953) waren Bartók gewidmet und werden auch oft mit dessen Werk "Mikrokosmos" verglichen. Nach dem Ende des Volksaufstands in Ungarn floh er im Dezember 1956 nach Wien. Später nahm Ligeti die österreichische Staatsbürgerschaft an. 1957/58 arbeitete er im Studio für elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks in Köln. Dort traf er wichtige Vertreter der Avantgarde, darunter die Komponisten Karlheinz Stockhausen und Gottfried Michael Koenig, damals beides Pioniere der elektronischer Musik. Die allerneusten technischen Möglichkeiten inspirierten Ligeti. Auch wenn er sich später ausschliesslich auf Instrumental- und Vokalmusik konzentrierte, enthielt diese doch häufig Denkweisen der elektronischen Musik. Zu seinen wenigen Arbeiten in diesem Bereich gehören "Glissandi" (1957) und "Artikulation" (1958). "Apparitions" für Orchester (1958–59) war eines der ersten Werke, die ihm eine gewisse kritische Aufmerksamkeit einbrachten. Den Durchbruch erreichte er mit dem Orchesterstück "Atmosphères" (1961). Es noch im selben Jahr bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt, wo es ein so grosser Publikumserfolg war, dass es wiederholt werden musste. Es gilt als ein Kernstück Ligetis, da es viele der Themen enthält, mit denen er sich im Laufe der 1960er Jahre beschäftigte. Melodie und Rhythmus werden in einen massiven Klang zusammengeschmolzen. Regisseur Stanley Kubrick benutzte das Stück für seinen Film "2001: A Space Odyssey", was einen aussergerichtlich geführten Rechtsstreit zur Folge hatte. Auch in seinen späteren Filmen "Shining" und "Eyes Wide Shut" benutzte Kubrick die Musik Ligetis. Von 1969 bis 1972 lebte Ligeti in Berlin. 1972 befand er sich als Composer in Residence an der Stanford University in Kalifornien und schrieb dort das Orchesterwerk "San Francisco Polyphony" (1973/74). Von 1973 bis 1989 war er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Wien, wo er am 12. Juni 2006 im Alter von 83 Jahren verstarb. Ligetis Werk ist auf hunderten von Schallplatten verewigt. Umfangreiche Sets waren die 3-CD-Box "György Ligeti Special Edition" (Wergo, 2006), die 4-CD-Box "Clear Or Cloudy - Complete Recordings On Deutsche Grammophon" (Deutsche Grammophon, 2006), die 5 CDs umfassende Edition "The Ligeti Project" (Warner Classics & Jazz und Teldec Classics, 2008) sowie "Works" (Sony Classical, 2010) mit total 9 CDs. Letztere Box enthielt alle 7 CD sowie eine Doppel-CD der György Ligeti Edition. Die Einzelteile hiessen "String Quartets And Duets", "A Capella Choral Works", "Works For Piano: Études & Musica Ricercata", "Vocal Works" (alle 1996), "Mechanical Music" und "Keyboard Works" (beide 1997), "Chamber Music: Trio For Violin, Horn And Piano-Ten Pieces & Six Bagatelles For Wind Quintet-Sonata For Solo Viola" (1998) und "Le Grand Macabre" (1999). Er ist Vater des 1965 geborenen Lukas Ligeti, der sich ab den 1990er Jahren zwischen freier Improvisation und zeitgenössischer Musik einen Namen als Komponist, Schlagzeuger und Musiklehrer machte. 09/23
- Lukas Ligeti
Österreichischer Schlagzeuger, Perkussionist und Komponist, geboren am 13. Juni 1965 in Wien als Sohn des Komponisten György Ligeti. Lukas Ligeti bewegt sich zwischen frei improvisierter und zeitgenössischer Musik. Er begann sich erst Anfang der 1980er Jahre ernsthaft mit Musik zu befassen. 1988 nahm er an einem Workshop von John Zorn teil, danach auch an den Darmstädter Ferienkursen. 1991 absolvierte er einen Improvisationskurs bei David Moss und einen Kompositionskurs bei George Crumb. 1993 schloss Ligeti sein Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Erich Urbanner ab. Erste Aufnahmen machte er zu Beginn der 1990er Jahren mit Gruppen wie Things Of Now Now, Kombinat M und Siamese Stepbrothers. Von beiden letzteren Gruppen erschien je eine Aufnahme beim US-Label "Cuneiform". Zwischen 1994 und 1996 war er als Gastkomponist am Center for Computer Research in Music and Acoustics der Stanford University tätig. 2006 war Lukas Ligeti Gastprofessor an der University of the Witwatersrand in Johannesburg. Aus einem Schlagzeug-, Improvisations- und Elektronik-Workshop, den er im Auftrag des Goethe-Instituts in Abidjan in der Elfenbeinkünste abhielt, ging die Formation Beta Foly hervor, in der er mit 12 Musikern arbeitete. Das dabei resultierende Album "Lukas Ligeti & Beta Foly" (Intuition, 1997) entstand allerdings drei Jahre nach dem Workshop, ebenfalls in Abidjan, mit Ligeti (dm, computer, sampl), Kurt Dahlke (sampl, computer) und Henri Kaiser (g). Ein ähnliches Projekt stellte später die Gruppe Burkina Electric dar, die Ligeti mit der Sängerin Maï Lingani auf die Beine gestellt hatte. Von Burkina Electric erschienen die beiden Alben "Rêem Tekré" (Ata Tak, 2008) und "Paspanga" (Cantaloupe, 2010). Seit 1998 lebt Ligeti in New York City. Er war Mitglied der Gruppe Yo Miles! von Henry Kaiser und Wadada Leo Smith. Ligeti und Kaiser taten sich mit Greg Goodman (p) zusammen, um "Heavy Meta" (Ecstatic Yod, 2002) aufzunehmen. "Shadowglow" (Tum, 2003) hiess eine Duoaufnahme mit Raoul Björkenheim (g). "Mystery System" (Tzadik, 2004) enthielt mehrere Werke von Ligeti, wie "Pattern Transformation" (1988) für vier Musiker an zwei Marimbas. Dazu kamen "Moving Houses" (1996/2003) für ein Streichquartett, "Independence" (2002) für ein Perkussionsquartett, "New York To Neptune" (1998) für Streichquartett und Drum-Maschine sowie "Delta Space" (2002) für Piano und Sampler. Als Musiker waren unter anderem die Amadinda Percussion Group, das Ethel String Quartet und Kathleen Supové (p) zu hören. In Richtung freie Improvisation ging es auf "The Williamsburg Sonatas" (Wallace, 2005), einer Trioeinspielung mit Gianni Gebbia (as) und Massimo Pupillo (e-b). "Afrikan Machinery" (Tzadik, 2008) hiess eine zweite Aufnahme für das Label von John Zorn, eingespielt von Ligeti (elect, e-perc) im Alleingang. Auf der 10"-Split-EP "PhonoMetak Series#9" (PhonoMetak Laboratories und Wallace, 2011) waren die Duos Lukas Ligeti & João Orecchia bzw. Evan Parker & Walter Prati am Werk. Von 1999 stammten die Aufnahmen von Ligeti mit Benoît Delbecq (p), Gianni Gebbia (as), Aly Keita (balafon) und Michael Manring (e-b) auf "Pattern Time" (Innova, 2011). Unter dem Namen der beteiligten Musiker Henry Kaiser (g), Paul Plimley (p), Weasel Walter (dm) und Lukas Ligeti (dm) erschien die labellose CD "The Starbreak Splatterlight" (2012). Im Duo mit Thollem McDonas (p) nahm er "Imaginary Images" (Leo, 2014) auf. Vom P.E.I. Trio erschien "Dong" (2014). Ligetis Mitmusiker waren Yedda Chunyu Lin (p) und Fritz Novotny (sax, glockenspiel). Hypercolor hiess ein Trio und eine Aufnahme (Tzadik, 2015) mit Eyal Maoz (g), James Ilgenfritz (b) und Lukas Ligeti (dm). Die mit polnischen Musikerinnen und Musikern eingespielte CD "That Which Has Remained...That Which Will Emerge.." (Col Legno, 2021) enthielt Musik und Texte die in einem polnischen Musem über die Geschichte der Juden enstanden und aufgeführt wurden. 09/23
- György Kurtág
Ungarischer Komponist und Pianist, geboren am 19. Februar 1926 im rumänischen Lugos. Er siedelte 1946 nach Budapest über und studierte an der Franz-Liszt-Akademie Komposition bei Sándor Veress und Ferenc Farkas, Klavier bei Pál Kadosa und Kammermusik bei Leó Weiner. Von 1957 bis 1958 hielt er sich ein Jahr in Paris auf, wo er Kompositionskurse bei Darius Milhaud und Olivier Messiaen besuchte. Für seine kompositorische Entwicklung wurde während des Studienjahres die Begegnung mit der Psychologin Marianne Stein von entscheidender Bedeutung. György Kurtág gilt heute neben György Ligeti als der bedeutendste ungarische Komponist nach 1945. Während Ligeti Ungarn nach dem Aufstand 1956 verliess und in Westeuropa schnell zu einem gefeierten Komponisten wurde, blieb Kurtág zunächst in Budapest und unterrichtete 1967 bis 1993 an der dortigen Franz-Liszt-Musikakademie Klavier und Kammermusik. So blieb er lange als Komponist nur ein Geheimtipp unter Eingeweihten. Erst Mitte der 1970er Jahre begann seine Musik umfassender in Westeuropa bekannt zu werden. Viele seiner Werke wurden auf Schallplatten solchen anderer Komponistinnen und Kkomponisten wie Witold Lutoslawski, Sofia Gubaidulina, Robert Schumann, Peter Eötvös, György Ligeti, Michael Jarrell, York Höller, Karlheinz Stockhausen, Sándor Veress, Elliott Carter, Antonín Dvořák, Erwin Schulhoff, Luciano Berio, Alexander Scriabin, Franz Schubert, Helmut Lachenmann und anderen gegenübergestellt. Andere Schallplatten enthielten nur Werke von Kurtág. Vor allem seine "Kafka-Fragmente op. 24 für Sopran und Violine" von 1987 wurden mehrfach eingespielt. Der vierzigteilige Zyklus gehört zu den bedeutendsten Werken zeitgenössischer Kammermusik. György Kurtág verwendete Zitate, Aphorismen und Satzsplitter von Franz Kafka, in denen das Motiv der Reise und des Weges auftaucht. Eingespielt wurde das Werk unter anderem von der Sopranistin Adrienne Csengery und vom Violinisten András Keller (Hungaroton, 1995); von Anu Komsi und Sakari Oramo (Ondine, 1996): von Juliane Banse und András Keller (ECM New Series, 2006) sowie von Caroline Melzer und Nurit Stark (BIS, 2015). Unter den vielen weiteren Schallplatten mit Einspielungen von Kurtág findet sich die Compilation "Works By György Kurtág" (Hungaroton, 1990). Sie bestand aus Kammermusikwerken, die in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren von ungarischen Musikerinnen und Musikern eingespielt worden war. Das Athena Quartett nahm Kurtágs vier mehrteiligte Streichquartette sowie einige kürzere Streichquartett-Kompositionen auf und veröffentlichte sie auf der CD "Complete Works For String Quartet" (Neos, 2010). "Complete Works For Ensemble And Choir" (ECM New Series, 2017) erstreckte sich über drei CD. Eingespielt wurden die Aufnahmen vom Ensemble Asko|Schönberg und dem Netherlands Radio Choir, beide unter Reinbert de Leeuw. 09/23
- Fuminori Tanada
Japanischer Komponist und Pianist, geboren 1961 in Okayama. Er studierte von 1979 bis 1983 Komposition an der Nationalen Universität für Kunst und Musik in Tokio, insbesondere bei Yoshio Hachimura. Er setzte sein Studium am Conservatoire Natronal Superieur de Musique in Paris fort, wo er erste Preise für Komposition, Orchestrierung und Begleitung erhielt. Er ist Pianist der zeitgenössischen Musikgruppe Ensemble Itineraire, für die er auch komponierte. Diese 1973 von Michaël Levinas, Tristan Murail, Hugues Dufourt, Gérard Grisey und Roger Tessier gegründete Gruppe veröffentlichte bisher rund ein Dutzend Aufnahmen. Alben mit lauter eigenen Werken konnte Tanada bisher nicht veröffentlichen. Für das Album "Mysterious Morning" (Alpha, 2001) lieferte er mit "Mysterious Morning II" quasi das Titelstück ab. Der Rest der Werke stammten von György Ligeti, Franco Donatoni, Iannis Xenakis und Sofia Gubaidulina. "Mysterious Morning II" und einmal "Mysterious Morning III" wurden auch auf anderen CDs neben Werken anderer Komponisten veröffentlicht. Für "Duets For Flute And Cello" (Genuin, 2015) steuerte er "F For Flute Sonata" bei. Bach, Mozart und Hindemith sowie andere Komponisten waren ebenfalls mit Werken vertreten. 09/23
- Heinrich Schweizer
Schweizer Komponist, geboren am 5. September 1943 in Grabs im Kanton St. Gallen. Als 15-Jähriger begann er Violine zu spielen. Nach Abschluss der Mittelschule trat er als Berufsschüler ins Konservatorium Biel ein und belegte als Nebenfächer Klavier und Klarinette. 1962 setzte er seine Studien am Konservatorium und der Musikhochschule Zürich mit Hauptfach Fagott fort. 1967 nahm Schweizer in Bonn an einem Internationalen Meisterkurs für Komposition teil. Im selben Jahr erhielt er das Diplom als Orchestermusiker, danach 1973 das Diplom als Lehrer für musiktheoretische Fächer. Im Züricher Tonhalleorchester spielte er als Fagottist unter der Leitung von Dirigenten wie Otto Klemperer, Rudolf Kempe, Karl Boehm und Jean Martinon. Von 1971 bis 1972 war Schweizer Mitglied des Symphonieorchesters in Kapstadt, Südafrika. In jener Zeit entstand seine Komposition "Cape Town Pictures" für grosses Orchester. In Senegal, Kamerun und Kongo-Brazaville betrieb er musikethnologische Forschungen. Seine Tonbandaufnahmen westafrikanischer Musik erschienen auf Schallplatten wie "Original Folklore Aus Senegal" (EMI, 1973) und "Kamerum" (Ex Libris, 1976). 1974 vollendete Heinrich Schweizer seine "Historical Symphony". Es handelte sich dabei um ein Werk, das einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Epochen der klassischen Musik in sich vereinte. Uraufgeführt wurde die "Historical Symphony" 1979 vom American Symphony Orchestra im New Yorker Lincoln Center. Eine Einspielung des Werks des London Philharmonic Orchestras unter Moshe Atzmon wurde später auf einer LP (Ex Libris, 1981) veröffentlicht. Weitere bedeutende Werke sind ein Konzert für Oboe und Orchester, das 90-minütige Oratorium "Die Erben der Ewigkeit" und die "Symphonie III" für Kontrabass und Orchester. Andere wichtige Werke waren waren die "Millenium Symphony" und die symphonischen Skizzen "Hadlaub" nach Gottfried Kellers erster Züricher Novelle, eingespielt vom London Symphony Orchestra. Neben seiner Arbeit als Komponist hielt Heinrich Schweizer mit Unterstützung der Stiftung Pro Helvetia Vorträge an Konservatorien in China, Singapur und Australien. Gelegentlich trat er als Dirigent auf. Seine auf Anregung eines Hong Konger Industriellen gechriebene, viersätzige "Ost West Symphonie" verkörperte den Kulturaustausch zwischen Hong Kong, China und der westlichen Welt. Es ist das erste bedeutende Werk, das ein gesamtes chinesisches und ein westliches Orchester auf einer Bühne vereinigte. Uraufgeführt wurde es 1995 mit dem Central Ballet Orchestra und dem Radio Orchester mit chinesischen Instrumenten in Peking, unter dem Patronat der UNESCO. Im Juni 1997 wurde das Werk von Mitgliedern des Pekinger Radio-Orchesters und des Symphonischen Orchesters Zürich auch in der Tonhalle Zürich gespielt. "The Music of Heinrich Schweizer" (Gallo, 2007) hiess eine Sammlung von unterschiedlichen Werken wie "Alpstein-Suite", "Symphonic Bagatels", "Historical Symphony-Suite", "Impressions Of Singapore" und anderen. "Kantate II und Festkantate" (SDG Master, 2010) hiess eine Aufnahme mit religiösen Werken von Schweizer mit dem Messias-Chor Zürich-Oerlikon, dem Bangkok Combined Choir und Instrumentalisten des Jungen Orchesters Basel. 09/23
- Hermann Meier
Schweizer Komponist, geboren am 29. Mai 1906 in Selzach im Kanton Solothurn. Er erhielt Klavier- und Orgelunterricht, bildete sich an der Musikakademie Basel dann aber in den theoretischen Fächern weiter. Eine Musikerlaufbahn schlug er nicht ein. Stattdessen arbeitete er 47 Jahre lang als Dorfschullehrer in Zullwil im Kanton Solothurn. In der Freizeit widmete er sich dem Komponieren und trat im Schwarzbubenland musikalisch als Dirigent von Dorfchören in Erscheinung. Bei Konzertbesuchen in Basel kam er mit Werken von Arnold Schönbergs, Anton Weberns und anderen in Kontakt. Hermann Meier nahm Kompositionsunterricht bei Wladimir Vogel und René Leibowitz. Bei einem von Wladirmir Vogel organisierten Treffen lernte Meier 1948 die Komponisten Luigi Dallapiccola, Gian Francesco Malipiero, Karl Amadeus Hartmann, Rolf Liebermann und Erich Schmid kennen. Vermutlich noch vor Jacques Wildberger und damit als erster Schweizer Komponist erkundete Meier serielle und punktuelle Techniken. Zudem arbeitete er zeitgleich wie Iannis Xenakis oder György Ligeti an Klangflächen und schrieb Mitte der 1950er Jahre sehr reduzierte Partituren voller Pausen. Ab Mitte der 1950er Jahre arbeitete Meier mit grafischen Plänen, die er in Anlehnung an den von ihm verehrten Maler Piet Mondrian Mondriane nannte. Zur selben Zeit experimentierten auch Morton Feldman, Earle Brown und andere mit grafischen Partituren. Zu Lebezeiten wurden Meiers Werke nur spärlich aufgeführt. Der Komponist Urs Peter Schneider wurde zum ersten Interpreten, der sich mit Vehemenz für Meier einsetzte. Um Mitte der 1980er Jahre brachte das Ensemble Neue Horizonte Bern unter Leitung von Schneider mehrere Werke Meiers zur Uraufführung. Der Pianist und Komponist Dominik Blum, ein Schüler Schneiders, veröffentlichte mit "Works For Piano Solo" (Edition Wandelweiser, 2001) eine CD mit Klavierwerken von Hermann Meier. Später war Domonik Blum auf der Doppel-CD "Works For Piano Solo 1949 – 1987" (Edition Wandelweiser, 2017) in weiteren Werken von Meier zu hören. Hermann Meier starb am 19. August 2002 in Zullwil. Posthum wurde Meier wieder entdeckt. 2009 wurde sein Nachlass in die Paul Sacher Stiftung aufgenommen. Der aart-verlag Zürich startete eine Gesamtausgabe seiner Werke. Unter dem Titel "Kammermusik und Orchesterwerke 1960-69" (Musiques Suisses, 2010) erschien eine CD. Darauf spielte die Basel Sinfonietta unter Jürg Henneberger die Meier-Werke "Stück für grosses Orchester" (1960) und "Stück für Orchester mit zwei Klavieren" (1968). Solisten waren die Pianisten Dominik Blum und Tamriko Kordzaia. Dazu finden sich auf der CD weitere Werke. Es waren dies "Stück für Klavier, elektrische Orgel und Cembalo" (1969) und "Stück für Klavier vierhändig" (1960) mit dem Ensemble Neue Horizonte Bern sowie Erika Radermacher (p), Katharina Weber (p, cembalo) und Urs Peter Schneider (p, org). Im selben Jahr brachte die Basel Sinfonietta auf Initiative des Komponisten Marc Kilchenmann zwei von Meiers 28 Orchesterwerken zur Uraufführung. Auf der Doppel-CD "Sélection 6 - Schweizer Uraufführungen aus dem Jahr 2012" (Musiques Suisses, 2013) ist Hermann Meier mit den 19:09-minütigen Werk "Requiem" für Orchester und zwei Klaviere zu hören. Gespielt wurde es von der Basel Sinfonietta unter Jonathan Steckhammer mit Marino Formenti und Siegfried Mauser als Solisten. 2017 widmete das Kunstmuseum Solothurn Hermann Meier die Ausstellung "Mondrian-Musik". Bei der Vernissage wurde zudem ein Orchesterwerk aufgeführt. Auf "Donaueschinger Musiktage 2018" (Neos, 2019) wurde Meiers 25:07-minütiges "Stück für grosses Orchester und Klavier vierhändig, HMV 62" (1965) veröffentlicht. Gespielt wurde es vom SWR Symphonieorchester unter Peter Rundel mit Klaus Steffes-Holländer und Lars Jönsson als Solisten. 09/23
- Helmut Lachenmann
Deutscher Komponist, geboren am 27. November 1935 in Stuttgart. Er studierte von 1955 bis 1958 an der Musikhochschule Stuttgart Kompositionslehre, Musiktheorie und Kontrapunkt bei Johann Nepomuk David und Klavier bei Jürgen Uhde. Nach dem Abschluss seiner Kompositionsstudien schrieb er sein erstes Werk, das siebenminütige Klavierstück "Fünf Variationen über ein Thema von Franz Schubert" (1956). Zu jener Zeit lernte er während der Darmstädter Ferienkurse 1957 den italienischen Komponisten Luigi Nono kennen und wurde zwischen 1958 und 1960 dessen einziger Schüler. Er siedelte deshalb nach Venedig über. 1960 kehrte Lachenmann nach Deutschland zurück, um in München als freischaffender Komponist und Pianist zu wirken. Von 1966 bis 1976 unterrichtete er an der Musikhochschule in Stuttgart Musiktheorie. Den Lehrauftrag unterbrach Lachenmann für einen Ruf 1972/73 als Leiter eines Kompositionskurses an die Musik-Akademie der Stadt Basel. Von 1976 bis 1981 übernahm er eine Kompositionsklasse an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater Hannover, bevor er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2002 die gleiche Aufgabe an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart wahrnahm. Von Helmut Lachenmanns erschienen bisher über 60 Schallplatten, mehrere davon ausschliesslich mit Musik von ihm. Er entwickelte konsequent eine Musique concrète instrumentale, Der bisher grösste Erfolg bestand in der Uraufführung des Bühnenwerks "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" (1997) an der Hamburgischen Staatsoper. Es wurde auch in Paris, Stuttgart und Tokio (Neufassung 2003) gespielt und auf einer Doppel-CD (Kairos, 2002) veröffentlicht. Im Zuge seines 70. Geburtstages fanden auf der ganzen Welt Konzerte mit seiner Musik statt. Lachenmann hat eine ganze Generation von Komponisten mit seiner Ästhetik beeinflusst. 09/23
- Tzvi Avni
Israelischer Komponist, geboren am 2. September 1927 in Saarbrücken als Sohn polnischer Juden unter dem Namen Hermann Jakob Steinke. 1935 emigrierten seine Eltern mit ihm nach Haifa in Palästina. Er lernte erst im Alter von 16 Jahren Noten lesen und Instrumente spielen. Seine musikalische Grundausbildung erhielt er bei Paul Ben-Haim und Abel Ehrlich. Er studierte an der Israel Academy of Music der Universität Tel Aviv, wo er 1958 unter Mordecai Seter graduierte. Danach setzte er seine Ausbildung in den USA am Columbia-Princeton Electronic Music Center bei Vladimir Ussachevski und in Tanglewood bei Aaron Copland und Lukas Foss fort. In seine Zeit in den USA fiel auch eine erste Veröffentlichung eines Stückes auf einer Schallplatte. Sein Werk "Vocalise" fand sich mit Stücken von Walter Carlos, Ilhan Mimaroglu und Andrés Lewin-Richter auf der LP "Musica Elettronica" (Turnabout, 1965). Avnis Werke finden sich auf rund einem Duzend anderer Schallplatten. Ab 1971 lehrte er als Professor an der Rubin Academy of Music and Dance in Jerusalem, an der er sowohl Leiter des Departments wie auch Gründer und Leiter des Electronic Music Studio war. Auf der LP "Five Pantomimes/October Sun/The Daughter Of Jephthah" (Jerusalem, 1983) war Avni mit dem fünfteiligen Werk "Five Pantomines" vertreten. Die einzelnen Teile waren Bildern von Picasso, Chagall, Kandinsky, Dalí und Klee gewidmet und dokumentierten, dass die Malerei sein musikalisches Schaffen nachhaltig beeinflusste. Die anderen Werke auf dieser LP stammten von Mark Kopytman und Mordecai Seter. "Five Pantomimes" (1968) für Kammerensemble bildete zusammen mit "Programme Music 1980" (1980) für Sinfonieorchester, "Prayer" (1961/69) für Kammerensemble, ""Beyond The Curtain" (1979) für Pianoquartett und "Meditations On A Drama" (1966) für Kammerensemble eine CD (Israel Music Institute, 2000), die ganz aus Werken von Avni bestand. Auf "Tehilim (Psalms Between Judaism And Christianity)" (Globe, 2011) war Avni zusammen mit Felix Mendelssohn-Bartholdy, Arnold Schönberg, Sim Gokkes, Salomone Rossi, Jan Pieterszoon Sweelinck, Salomon Sulzer, Louis Lewandowski und Yossele Rosenblatt mit Werken vertreten. In seinem Frühwerk, das von Béla Bartók, Maurice Ravel, Claude Debussy Arnold Schönberg beeinflusst war, orientierte sich Avni danach eher am sogenannten mediterranen Stil, der im Israel der 1950er Jahre vorherrschte. Im darauf folgenden Jahrzehnt kam er in Kontakt mit neuen Trends der musikalischen Avantgarde, insbesondere mit der elektronischen Klangerzeugung. Dennoch war ihm in seinem musikalischen Schaffen immer der Bezug zur Tradition der jüdischen Musik wichtig, deren Wurzeln er während seiner Beschäftigung mit der jüdischen Mystik, der Kabbala, in den 1970er Jahren erforschte. Er komponierte Ballett- und Schauspielmusiken Orchesterstücke, kammermusikalische Werke, Chorwerke, Lieder, Werke für elektronische Instrumente und Musik für Filme und Hörspiele. Er publizierte häufig zu musikalischen Themen und hielt weltweit Vorlesungen an Universitäten und anderen Hochschulen. Tzvi Avni gilt als einer der wichtigsten israelischen Komponisten. 09/23
- Abel Ehrlich
Israelischer Komponist, geboren am 3. September 1915 in Cranz, damals Ostpreussen, heute Selenogradsk an der Samlandküste in der russischen Oblast Kaliningrad. Er studierte Violine und begann schon als Kind mit dem Komponieren. 1934 floh er nach dem Abitur in Königsberg vor dem Nationalsozialismus nach Jugoslawien und setzte seine Studien in Zagreb fort. Von dort musste er erneut fliehen und liess sich nach einem kurzen Aufenthalt in Albanien 1938 in Palästina nieder. Dort brachte er seine Studien am Eretz-Israel Konservatorium in Jerusalem zu Ende. Seine Lehrerer waren Emil Hauser und Tzvi Rothenberg (vio) sowie Solomon Rosowski (Komposition). Nach der Staatsgründung wurde er Lehrer an verschiedenen israelischen Akademien und begann sich für arabische bzw. östliche Musik zu interessieren. Bei einem Besuch eines Darmstädter Sommerkurses wurde er mit serieller Musik konfrontiert. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und schrieb über 1000 Kompositionen. Auf dem Label "Music In Israel" erschien eine CD, die verschiedene Werke enthält, unter anderem "Das Buch der Zeichen" (1992), ein dunkles Werk für Streicher, das auf einem mittelalterlichen Gedicht basiert. Ehrlich komponierte neben kammermusikalischen Werken Chöre, Lieder, Ballette, Schauspielmusiken und Opern. Berühmt wurde seine Komposition "Bashrav" für Solovioline aus dem Jahr 1953. Er wurde achtmal mit dem ACUM-Preis des israelischen Ministerpräsidenten für Komponisten und 1997 mit dem Israel-Preis für Musik ausgezeichnet. Abel Ehrlich starb am 30. Oktober 2003 in Tel Aviv im Alter von 88 Jahren. Auf der CD "Horizonte" (Amphion, 2004) des Iturriaga Quartett wurde neben Werken von Isang Yun, Kevin Volans, Klaus Hinrich Stahmer und Mario Lavista sein Werk "Metichut" veröffentlicht. 09/23
- Folke Rabe
Schwedischer Komponist, Jazzposaunist und Produzent, geboren am 28. Oktober 1938 in Stockholm. Er studierte von 1957 bis 1964 an der Königlichen Musikhochschule Stockholm bei Valdemar Söderholm, Bo Wallner, Karl-Birger Blomdahl, Ingvar Lidholm, György Ligeti und Witold Lutoslawski. Von 1968 bis 1980 war er Mitarbeiter der Stiftung Rikskonserter, die sich der Organisation von Konzerten und Konzerttourneen in Schweden widmete. Von 1976 bis 1980 war er deren Programmdirektor. Von 1980 bis 2000 arbeitete er bei "Sveriges Radio" als Produzent, Redaktionsleiter und Programmdirektor. Seitdem ist Rabe als freischaffender Komponist tätig. In den 1950er Jahren hatte Rabe Posaune in Dixieland- und Swingbands, später in Bigbands unter Leitung von Lulle Ellboj, Harry Arnold und Arne Domnerus gespielt. Ab Ende der 1950er Jahre begann er zeitgenössische Musik zu schreiben. Seine ersten Kompositionen waren "Suite For Two Clarinets" (1957), "7 Variations for Piano" (1957-60) und "7 Poems by Nils Ferlin für gemischten Chor" (1958). Auf dem Gebiet der Chormusik experimentierte er mit Improvisationstechniken, graphischer Notation und Obertongesang. Ab den 1980er Jahren komponierte er verstärkt Werke für Blasinstrumente. Insgesamt entstanden bis 2005 um die 50 Werke für die unterschiedlichsten Besetzungen. Von Rabe erschienen auch eine Reihe von Schallplatten mit seinen Werken. Auf der LP "Svenskt 60-Tal: Swedish Music From The Sixties" (Artist, 1966) ist er mit seiner Komposition "Bolos" für ein Posaunenquartett vertreten. Das Werk hatte er 1962 zusammen mit Jan Bark geschrieben. Mit Bo Anders Persson teilte er sich eine andere LP (Wergo, 1970). Darauf fand sich von Rabe das elektro-akustische Stück "Va ?? - Was?? – What??" (1967). Die selbe Aufnahme erschien später zusammen mit einer zweiten Version auf der CD "What??" (Dexter's Cigar, 1997) auf dem Label von Jim O'Rourke. Bei der zweiten Version handelte es sich allerdings um das selbe Stück, abgespielt eine Oktave tiefer als das Original und mit halber Geschwindigkeit. "Basta" (Phono Suecia, 1994) enthielt neun Rabe-Kompositionen aus den Jahren 1959 bis 1992. Die CD "Argh!" (Häll Tjäften/Kning Disk, 2006) dokumentierte einen Teil der seit 1962 bestehenden Zusammenarbeit mit Jan Bark. Auch fanden sich Werke, die zwischen 1965 und 1982 entstanden waren. Folke Rabe starb am 25. September 2017 im Alter von 81 Jahren in Stockholm. Nachträglich erschien die C90-Kassette "Signeri" (Smoke Rings, 2023) mit einem Drone-Werk von 1967 für drei Hammond-Orgel, Tonband und andere Klangquellen, gespielt von Rabe, Jan Bark und Bo Anders Persson. 09/23











