Suchergebnisse
7361 Ergebnisse gefunden mit einer leeren Suche
- Eric Clapton in eigenen Aufnahmen
Nach seinem Mitwirken in Gruppen und Projekten wie The Yardbirds, The Powerhouse, John Mayall's Bluesbreakers, Cream, Blind Faith, Delaney & Bonnie und Dereek & The Dominos (siehe Eric Clapton als Mitglied von Gruppen) legte der englische Gitarrist mit "Eric Clapton" (Polydor, 1970) sein erstes Album unter seinem eigenen Namen vor. Für die Aufnahmen konnte er auf prominente Musiker und Musikerinnen zurückgreifen. Er wurde unterstützt von Delaney Bramlett (g, vcl), Stephen Stills (g, e-b, vcl), Leon Russell und John Simon (p), Bobby Whitlock (org, vcl), Carl Radle (e–b), Jim Gordon (dm), Bobby Keys (sax), Jim Price (tp) sowie Jerry Allison, Bonnie Bramlett, Rita Coolidge und Sonny Curtis (backing-vcl). Mit Platz 14 in Grossbritannien und Platz 13 in den Billboard 200 schnitt das Album chartsmässig ansprechend ab. Auch für seine nächsten Alben konnte Clapton auf jeweils viele prominente Mitmusiker und Mitmusikerinnen zählen. Vor allem auf dem Livealbum "Eric Clapton's Rainbow Concert" (RSO, 1973) war das Aufgebot mit Pete Townshend (g, vcl) von The Who, Ron Wood (g, vcl) von den Faces, seinen Ex-Blind Faith-Kollegen Steve Winwood (key, vcl) und Rick Grech (e–b) sowie Jim Capaldi (dm, vcl) von Traffic und anderen exzellent. Dieses Livealbum stand wie der nächste Konzertmitschnitt "E.C. Was Here" (RSO, 1975) sowohl in Grossbritannien als auch in den USA in den Top-20 der Albumcharts. Das dritte Livealbum in jener Zeit, die Doppel-LP "Just One Night" (RSO, 1980), schaffte es in beiden wichtigsten Ländercharts sogar in die Top-3. Dazwischen waren weitere Studioalben erschienen. "461 Ocean Boulevard" (RSO, 1974) mit dem US-Nummer-1-Hit "I Shot the Sheriff" stand in den Billboard 200 ganz zuoberst und in Grossbritannien auf Platz 3. "There's One In Every Crowd" (RSO, 1975) schnitt mit den Plätzen 15 (UK) bzw. 21 (USA) etwas schwächer ab. Für "No Reason To Cry" (RSO, 1976) gab's die Plätze 8 (UK) und 15 (USA), für "Slowhand" (RSO, 1977) die Plätze 23 (UK) und 2 (USA). "Backless" (RSO, 1978), "Another Ticket" (RSO, 1981), "Money And Cigarettes" (Duck/Warner, 1983), "Behind The Sun" (Duck/Warner, 1985), "August" (Duck/Warner, 1986) und "Journeyman" (Duck/Reprise, 1989) erzielten in Grossbritannien und den USA Chartsplätze zwischen 2 und 37. "Tears in Heaven" (Warner, 1992) vom Soundtrack zum Film "Rush" war ein weiterer Top-10-Hit in Grossbritannien und den USA. Der Song entstand nach dem Tod seines vierejährigen Sohnes Conor, der in New York City aus dem 53. Stock einer Wohnung fiel. Für den Song bekam Clapton drei Grammys. Die Single verkaufte sich über vier Millionen Mal. Die Single entstand bei den Aufnahmen zum Livealbum "Unplugged" (Duck/Warner, 1992), das Clapton am 16. Januar 1992 in einem Studio in England vor kleinem Publikum einspielte. Es verkaufte sich weltweit 26 Millionen Mal und stand in vielen Ländercharts ganz zuoberst. Nur in Grossbritannien reichte es zu Platz 2. "From the Cradle" (Duck/Warner, 1994) war im Nachgang zu "Unplugged" ein weiteres Erfolgsalbum. Es verkaufte sich allein in den USA über drei Millionen Mal und stand dort sowie in diversen anderen Ländercharts ganz oben. "Pilgrim" (Reprise, 1998), "Reptile" (Reprise, 2001) und "Me and Mr. Johnson" (Reprise, 2004) mit Songs von Robert Johnson waren sowohl in Grossbritannien wie in den USA Top-10-Alben. "Sessions for Robert J" (Reprise, 2004) ebenfalls mit Songs von Robert Johnson, verkaufte sich schlechter und kam in den USA knapp in die Billboard 200. Weiter gings mit den Studioalben "Back Home" (Reprise, 2005), "Clapton" (Reprise, 2010), "Old Sock" (Reprise, 2013), "I Still Do" (Bushbranch/Surfdog, 2016) und "Happy Xmas" Bushbranch/Surfdog, 2018). Viele davon erreichten die Top-10 der UK- oder US-Charts. Dazwischen waren viele weitere Livealben und Compilations erschienen. "Crossroads" (Polydor, 1988) umfasste vier CDs oder sechs LPs und deckte Claptons Schaffen zwischen 1964 und 1988 ab. Clapton wurde als Einzelkünstler auch im Rahmen der Serie "Martin Scorsese Presents the Blues" mit einem ganzen Album (Polydor/Universal, 2003) geehrt. Gemeinsame Alben spielte er mit B.B. King, J.J. Cale, Steve Winwood und Wynton Marsalis ein. 09/23
- Cream
Englisches Blues/Hard Rock-Trio, gegründet 1966 in London von Eric Clapton (g, vcl), Jack Bruce (e-b, vcl) und Ginger Baker (dm). Die Band ging als erste Supergroup in die Rockgeschichte ein. Diesen Status bekam die Gruppe, weil sich die drei Musiker zuvor in anderen Formationen einen guten Ruf erspielt hatten. Clapton hatte sich als Gitarrist von The Roosters, Casey Jones & The Engineers, The Yardbirds und der Bluesbreakers von John Mayall ins Rampenlicht gespielt. Bruce, der ebenfalls kurz bei Mayall gewesen tätig war, und Baker kamen von Alexis Korner und dessen Band Incorporated sowie von der Graham Bond Organization, einer anderen wichtigen Rock Blues-Gruppe jener Epoche. Die erste Veröffentlichung war die Single "Wrapping Paper/Cat's Squirrel" (Reaction, 1966), die auf Platz 34 der UK-Charts kletterte. Die B-Seite fand sich auch auf dem ersten Album "Fresh Cream" (Reaction, 1966). Es erreichte Platz 6 in Grossbritannien und Platz 39 in den Billboard 200. Von den beiden ausgekoppelten Singles verpasste "I Feel Free/N.S.U." die Top-10 knapp. Die Band hatte mit einem harten Blues Rock schnell einen eigenen Stil gefunden und hob sich damit von all den anderen, eher pop-orientierten Bands des englischen White Blues ab. Mit dem zweiten Album "Disraeli Gears" (Reaction, 1967) und zwei weiteren Singles in den Charts machte Cream einen weiteren Schritt nach vorne. Das Album war mit Platz 5 in Grossbritannien und Platz 4 in den Billboard 200 sehr erfolgreich. Inzwischen war Pete Brown als Textschreiber engagiert worden. Das Doppel-Album "Wheels Of Fire" (Reaction, 1968) bestand aus neun Studiotracks - eingespielt teilweise mit Hilfe von Produzent Felix Pappalardi (g, e-b, key) - sowie aus vier Live-Songs, die im Fillmore East in New York mitgeschnitten worden waren. Während Cream damit in England auf Platz 3 der Albumcharts landete, stand "Wheels Of Fire" in den amerikanischen Billboard 200 ganz zuoberst. Die beiden Teile wurden auch auf den Einzel-LPs "Wheels Of Fire - Live At The Fillmore" und "Wheels Of Fire - In The Studio" (beide Polydor, 1968) angeboten. Ende 1968 gab die Gruppe ihre Auflösung bekannt. Zum Abschied gab Cream zwei Konzerte in der Londoner Royal Albert Hall. Die Mitschnitte wurden im Nachhinein unter dem Titel "Goodbye" (Polydor, 1969) angeboten. Darauf ist George Harrison (g) von den Beatles zu hören. Die LP kletterte in England auf Position 1 und in den USA auf Position 2 der Billboard 200. Mit "Live Cream" (Polydor, 1970) und "Live Cream, Vol. 2" (Polydor, 1972) wurde das Interesse an Cream eine Zeitlang noch aufrecht erhalten, obwohl Cream nicht die beste Live-Band war. Beide "Live Cream"-Alben tauchten in England und in den USA in den Charts auf. Später wurden unter dem Tiel "BBC Sessions" (Polydor, 2003) weitere Liveaufnahmen aus den 1960er Jahren veröffentlicht. Zudem wurden die vier offiziellen Cream-Alben im Laufe der Jahre mehrfach wieder veröffentlicht. Dazu kamen mehrere Compilations auf den Markt, darunter die 4-CD-Box "Those Were The Days" (Polydor, 1997) mit allen Cream-Songs sowie vorher noch nie veröffentlichten Tracks. 1993 kam Cream für die Aufnahme in die Rock & Roll Hall Of Fame in New York zu einem Reunion-Konzert zusammen. 2005 erfolgt eine weitere Reunion und zwar live bei einem Konzert in London. Davon erschien die Doppel-DVD bzw. Doppel-CD "2005 Reunion: Royal Albert Hall, May 2, 3, 5, 6" (Reprise, 2005). "Their Fully Authorised Story In A 2 Disc Deluxe Set" (DVD Music Media Ltd, 2005) bestand aus einer Doku/Live-DVD über diese Reunion und einer CD-EP mit einer 1967 in Schweden absolvierten Radiosession in Form von fünf Songs. Von Cream erschienen im Laufe der Jahre Dutzende von Compilations, Reissue-Pakete und eine ganze Reihe von weiteren DVD oder VHS-Kassetten. Weitere erwähnenswerte Compilationen waren die 7-LP-Box "1966 - 1972 Vinyl Set" (Polydor, 2014) und die 10 7"-Singles umfassende Box "The Singles 1967-1970" (Polydor, 2015). Nach ihrem Abschied bei Cream formierten Clapton und Baker zusammen mit Steve Winwood (key, vcl) von Traffic und Rick Grech (e-b, vio) von Family eine weitere Supergruppe, die sich Blind Faith nannte und mit "Blind Faith" (Polydor, 1969) nur gerade ein Album heraus gab. Danach spielte Eric Clapton als Gast bei Delaney & Bonnie oder bei der Plastic Ono Band von John Lennon und Yoko Ono. Mit Derek & The Dominos gründete er darauf eine weitere eigene, kurzlebige Band, ehe Eric Clapton eine erfolgreiche Solokarriere in Angriff nahm. Ginger Baker gründete später mehrere eigene Bands, darunter Airforce. Jack Bruce versuchte sich fortan mit ambitösen Aufnahmen unter eigenem Namen. Er starb am 25. Oktober 2014, Ginger Baker folgte im am 6. Oktober 2019. 09/23
- Spencer Davis
Walisischer Sänger, Gitarrist, Pianist, Songschreiber und Bandleader, geboren am 17. Juli 1939, in Swansea. Unter dem Einfluss von Blues, Skiffle und Jazz begann er als 16-Jähriger Gitarre zu spielen. Dabei orientierte er sich vor allem am Blues, der damals aus den USA nach England hinübergeschwemmt wurde. 1960 liess er sich in Birmingham nieder, um dort zu studieren. In der dortigen Musikszene lernte er zuerst die Sängerin Christine Perfect kennen, die später durch Chicken Shack und Fleetwood Mac bekannt wurde. 1963 sah er im "Golden Eagle"-Club in Birmingham die Muff Wood Jazz Band, die traditionellen Jazz spielte. Er überredete Leader Muff Winwood sowie dessen kaum 16-jährigen Bruder Steve Winwood sich ihm und Pete York anzuschliessen. In der Besetzung Spencer Davis (g, hca, p, vcl), Steve Winwood (vcl, g, key, p, hca), Muff Winwood (e-b, vcl) und Pete York (dm) trat dieses Quartett vorerst als Spencer Davis R&B Quartet auf. Aufnahmen aus jener Zeit fanden später den Weg auf einige R&B-Sampler. Im Frühling 1964 taufte man sich in Spencer Davis Group um. Die Spencer Davis Group veröffentlichte mehrere erfolgreiche Alben und Singles und exisitierte in wechselnden Besetzungen vorerst bis 1969. Später war die Band 1973/1974 sowie ab 2006 bis 2020 erneut aktiv. Nach dem Split Ende der 1960er Jahre liess sich Davis in den USA nieder, wo er mit Peter Jameson (vcl, g) sowie mit Hilfe unter anderem von Barney Kessel (g) das akustische Album "It's Been So Long" (Mediarts und UA, 1971) aufnahm. Unter seinem eigenen Namen spielte Davis "Mousetrap" (UA, 1972) ein. Auch dabei wurde er von bekannten US-Musikern wie Larry Knechtel (key), Ernie Watts (sax), Gib Gilbeaux (fiddle), Jim Keltner (dm), Sneaky Pete Kleinow (pedal-steel-g) von den Flying Burrito Brothers, oder Harry "Sweets" Edison (tp) begleitet. Kleinow amtete zudem als Produzent. Zurück in Grossbritannien formierte er eine neue Ausgabe seiner Spencer Davis Group und arbeitete für "Island Records", in dem er Musiker/Bands wie Bob Marley, Robert Palmer, Eddie & the Hot Rods sowie seinen früheren Mitmusiker Steve Winwood promotete. Dazu veröffentlichte Spencer Davis dann und wann weitere Aufnahmen unter eigenem Namen. "Crossfire" (Alleglance, 1984) war ein Album, auf dem nicht weniger als 16 Musikerinnen und Musiker zu hören waren, unter ihnen Dusty Springfield (vcl), Booker T. Jones (key) oder Mark Volman (vcl). "Pete York Presents: Spencer Davis/Colin Hodgkinson-Live Together" (in-akustik, 1985) zeigte Davis mit Colin Hodgkinson (e-b) und Pete York (dm) bei einem Auftritt 1984. "24 Hours" (Inak, 1986) war eine Aufnahme der Spencer Davis Band mit Bob Metzger (g), Bobby Crew (p, key), Dave Wintour (e-b) und Billy Ruff (dm). "Extremely Live At Birmingham Town Hall" (in-akustik, 1988) enthielt Aufnahmen von 1988. Das Trio Davis, Hodgkinson und York war dabei mit Chris Farlowe (vcl), Miller Anderson (vcl, g) und Zoot Money (vcl, key) zu einem Sextett aufgestockt worden. 1992 gründete er mit Mike Pinera (g) von Iron Butterly, Jerry Corbetta (key) von The Four Seasons, Dennis Noda (e-b, vc), Bobby Fernandez (perc) und Pete Rivera alias Peter Hoorelbeke (dm) von Rare Earth die Supergroup The Classic Rock All-Stars. Von dieser Gruppe erschien ein gleichnamiges Album (Classic Rock, 1994). Ohne Davis und Fernandez spielte diese Gruppe mit "The Hits And Nothin' But The Hits" (1996) eine labellose Doppel-CD ein. Davis hatte die Gruppe 1995 verlassen um mit Bobby Kimball (vcl), Danny Laine (g), Randy Meisner (e-b) sowie anderen Musikern World Classic Rockers zu gründen. Von dieser Gruppe erschien eine gleichnamige, label- und datumlose CD, auf der von den obgenannten Musikern nur noch Mesner zu hören war. Auf "Keep On Running" (Life Time, 1999) war Spencer Davis mit Songs der Spencer Davis Group sowie Coverversionen bekannter Leder zu hören. Begleitet wurde er von unbekannten Musikern. "So Far" (Harbor Grove, 2006) enthielt offenbar neue, solo eingespielte Aufnahmen. Spencer Davis machte auch bei Aufnahmen von Country Joe McDonald, Steve Winwood, Dave Mason, Keith Moon, Todd Rundgren, The Rattles, Pete York, Spirit und anderen mit. Spencer Davis starb am 19. Oktober 2020 im Alter von 81 Jahren in Los Angeles, California. Nach seinem Tod erschien die in Gold gehaltene Compilation-LP "One Fine Day" (Gold Vinyl, 2021). 09/23
- Renaissance (UK)
Britische Prog Folk Rock-Band, gegründet 1969 von Keith Relf (g, vcl, hca) und Jim McCarty (dm), beide davor Gründungsmitglieder von The Yardbirds. Die beiden Musiker hatten zuvor die Rechte am Gruppennamen Yardbirds an ihren letzten Gitarristen Jimmy Page abgetreten, der mit Robert Plant (vcl), John Paul Jones (e-b) und John Bonham (dm) The New Yardbirds und schliesslich Led Zeppelin gründete. Relf und McCarty nannten sich 1968 zuerst Together und veröffentlichten unter diesem Bandnamen die erfolglose 7"-Single "Henry's Coming Home/Love Mum And Dad" (Columbia, 1968). Die beiden Titel sowie zwei weitere Demotakes von Together fanden später den Weg auf mehrere Compilations von The Yardbirds und Renaissance. Relf und McCarty engagierten John Hawken (p, key), Louis Cennamo (e-b) und Jane Relf (vcl) und spielten das Debut-Album "Renaissance" (Island, 1969) ein, das auf Platz 60 in den englischen Albumcharts landete. Schon im Verlaufe der Aufnahmen zur zweiten LP "Illusion" (Island, 1971) zeigte sich, dass die Band langsam aber sicher auseinander zu fallen drohte. Cennamo, spielte bei "Illusion" noch mit, verliess die Gruppe aber, um mit Relf für kurze Zeit Armageddon zu leiten und später zu Colosseum zu wechseln. Relf und McCarty zogen sich in den Hintergrund zurück, um Stücke zu schreiben. Sie schoben Michael Dunford (g, vcl) vor, der wie John Hawken bei The Nashville Teens gespielt hatte. Dunford musste mit Terry Crowe (vcl), Don Shin (key), Neil Korner (e-b) und Terry Slade (dm) dann sogar neue Leute engagieren, um die von der Originalband begonnenen Arbeiten an "Illusion" fertig zu stellen und auf Tournee zu gehen. Ende 1970 verliess mit Jane Relf das letzte Orginalmitlied die Gruppe. Sie wurde durch Binky Cullom (vcl) ersetzt. Als nächstes verabschiedete sich Hawken Richtung Spooky Tooth, um später zu den Strawbs von Rick Wakeman zu wechseln. Er wurde durch John Trout (key) ersetzt. "Illusion" wurde 1971 zuerst nur in Deutschland veröffentlicht, erschien 1973 auch in weiteren Ländern. In England selber kam das Album sogar erst 1977 heraus, quasi als Vorgeschmack auf die Debut-LP einer neuen Band von Jane Relf (vcl) und Jim McCarty (neu: g, vcl), die sich ebenfalls Illusion nannte und mehrere Alben einspielte. Keith Relf, der ebenfalls bei Illusion hätte dabei sein sollen, verstarb am 14. Mai 1976 an einem Stromschlag in der Badewanne. Nach "Illusion" stellte sich Renaissance neu auf. Als Vokalistin wurde die klassisch geschulte Anne Haslam (vcl) engagiert. Dazu bestand die Gruppe aus Rob Hendry (g), John Tout (key), Jon Camp (e-b, vcl) und Terry Sullivan (dm). Dieses Lineup spielte das nächste Album "Prologue" (Sovereign, 1972) ein. Mike Dunford war auf diesem Album nur für die Arrangements zuständig. Mit "Ashes Are Burning" (Sovereign, 1973), wieder mit Dunford sowie mit Andy Powell (g) als Gastmusiker an Stelle von Hendry und mit einem Orchester, gelang der Gruppe den Sprung in den amerikanischen Billboard 200, wenn auch nur auf Platz 171. Weil auch das nächste Album "Turn Of The Cards" (BTM und Sire, 1974) auf Platz 94 der US-Charts auftauchte, begann die Band ihre Karriere auf das Publikum der amerikanischen Ostküste auszurichten. "Scheherazade & Other Stories" (BTM und Sire, 1975) enthielt eine 20-minütige Suite, bei der Renaissance vom London Symphony Orchestra begleitet wurde. Damit war Renaissance erstmals in den Top-50 der Billboard 200 vertreten. Die Suite war auch Teil der Live-Doppel-LP "Live At Carnagie Hall" (BTM und Sire, 1976), auf der das New York Philharmonic Orchestra zu hören ist. Auch dafür resultierte mit Platz 55 in den Billboard 200 ein schöner Erfolg. Eine weitere Version der Suite "Scherzerade & Other Stories" fand sich später auch auf der Live-CD "British Tour'76" (Major League, 2006), die einen Radiomitschnitt eines Konzerts vom 24. Januar 1976 in der Universität von Nottingham enthielt. "Novella" (Warner und Sire, 1977) war mit Platz 46 in den Billboard 200 das chartsmässig erfolgreichste Renaissance-Album in den USA. Auf "A Song For All Seasons" (Warner und Sire, 1978) waren erstmals wieder elektrische Gitarren zu hören, dazu das Londoner Royal Philharmonic Orchestra. Deshalb wohl wurde dieses Album auch in Grossbritannien gut aufgenommen, wo es auf Platz 35 auftauchte. Es war erst die zweite Renaisance-LP in den englischen Charts nach dem Debutalbum. Nach "Azure d'Or" (Warner und Sire, 1979) gingen die einzelnen Mitglieder vorerst getrennte Wege. Das Album landete auf Platz 73 in den britischen und auf Platz 125 in den US-Charts. 1981 startete die Band in der Besetzung Annie Haslam (vcl), Michael Dunford (g, vcl), Peter Gosling (key vcl), Jon Camp (e-b, g, vcl) und Peter Barron (dm, perc, vcl) einen Comebackversuch. Mit "Camera, Camera" (Illegal und I.R.S., 1981) und "Time Line" (Illegal und I.R.S., 1983) kamen zwei weitere Alben auf den Markt, die ganz hinten in den Billboard 200 auftauchten. Drei bisher unveröffentlichte Tracks von der "Time Line"-Session sowie Material aus früheren Zeiten (1969-1983) kamen später auf einer Doppel-CD mit dem Titel "Da Capo" (Repertoire, 1995) heraus. Bis 1987 gingen Dunford und Haslam mit diversen Musikern auf Tournee, ehe die Band auseinanderfiel. Nachträglich kamen viele weitere Aufnahmen von Renaissance in Form von Konzertaufnahmen, Compilations oder anderem Material auf den Markt. 1998 reaktivierten Annie Haslam (vcl) und Michael Dunford (g) die Band. Mit ihren langjährigen Begleitern John Tout (key, p) und Terry Sullivan (dm, perc) sowie mit Roy Wood (e-b, key) von Move und E.L.O., Mickey Simmonds (key) von Mike Oldfield, Camel und Fish und Alex Caird (e-b). Dabei wurde mit "Tuscany" (Giant Electric Pea, 2001) ein zwölftes Album aufgenommen. In Japan (EMI Japan, 2000) waren die Aufnahmen schon im Jahr davor erschienen. Dort entstand auch die Live-CD "In The Land Of The Rising Sun: Live in Japan 2001" (Giant Electric Pea und EMI Japan, 2002). Danach war Renaissance erneut am Ende. Der langjährige Leader Michael Dunford starb am 20. November 2012 in Surrey, 68-jährig. Mit "Grandine Il Vento" (Symphonic Rock, 2013) legte die Band kurz nach dessen Tod ein weiteres Album vor, an dem Dunford noch mitgearbeitet hatte. Die Band bestand auf dieser Aufnahme zudem noch aus Annie Haslam (vcl), Rave Tesar (p, key), Jason Hart (key, acc, vcl), David J. Keyes (e-b, b, vcl) und Frank Pagano (dm, perc, vcl). Dazu kamen als Gastmusiker Ian Anderson (fl) von Jethro Tull, John Wetton (vcl) und Tom Brislin (key). Das Album wurde im Jahr darauf unter dem Titel "Symphony of Light" (Red River, 2014) mit Zusatztracks wieder veröffentlicht. Ex-Keyboarder John Tout starb 2015. Von Renaissance erschienen im Laufe der Jahre viele Compilations und Livemitschnitte mit Musik aus allen Epochen der Band. Annie Haslam und auch andere Bandmitglieder veröffentlichten auch eigene Aufnahmen. Renaissance Illusion hatten einige ehemalige Renaissance- und Illusion-Musikerinnen und Musiker wie Jim McCarty, Jane Relf, Louis Cennamo und John Hawken eine neue Band genannt. Mit Hilfe von weiteren Musikern nahmen sie mit "Through The Fire" (Spiral/Kissing Spell, 2001) auch ein neues Album auf. 09/23
- Illusion
Britische Prog/Melodic/Folk Rock-Formation, gegründet 1977 von Jim McCarty (vcl, g), Jane Relf (vcl), John Knightsbridge (g), John Hawken (key), Louis Cennamo (e-b) und Eddie McNeill (dm, perc). McCarty, Hawken, Cennamo, Jane Relf und ihr Bruder Keith Relf wollten 1976 eigentlich ihre vorherige Band Renaissance reformieren. Keith Relf, davor mit McCarty auch Mitglied von The Yardbirds, starb aber am 14. Mai 1976. Weil Renaissance damals in einer anderen Besetzung fortbestand, wählte man als Bandnamen Illusion, benannt nach dem zweiten Renaissance-Album "Illusion" (Island, 1971). Illusion debutierte mit "Out Of The Mist" (Island, 1977) und ging danach mit Bryan Ferry und Dory Previn auf Tournee. Die LP verkaufte sich mehr schlecht als recht, obwohl sie in den USA in die Albumcharts gelangte. Mit dem Ex-Yardbird Paul Samwell-Smith als Produzenten wurde die zweite LP "Illusion" (Island, 1978) eingespielt, die allerdings in den USA nicht auf den Markt gebracht wurde. Danach musste sich die Gruppe nach einem neuen Label umsehen. In dieser Zeit entstanden Demo-Aufnahmen, an denen kein Label Interesse fand, so dass sich die Band auflöste. Diese Aufnahmen wurden erst später als "Enchanted Caress" (Brisk, 1989) veröffentlicht. Knightsbridge und Eddie McNeill waren nicht mehr dabei, dafür viele zusätzliche andere Musikerinnen und Musiker. Die beiden ersten Illusion-Alben wurden später unter dem Titel der Debut-LP "Out Of The Mist" auf einer CD (Edsel, 1994) gemeinsam noch einmal neu aufgelegt. Die Band, die später auf "Enchanted Caress" zu hören war, nannte sich dann Renaissance Illusion und veröffentlichte mit "Through The Fire" (Spiral, 2001) Jahre später ein weiteres Album mit offenbar damals aktuellen Aufnahmen. 09/23
- Keith Relf
Britischer Singer/Songschreiber, Musiker, Bandleader und Produzent, geboren am 22. März 1943 in Richmond, Surrey. Er war der ältere Bruder der Sängerin Jane Relf. 1963 gründete er mit Top Topham und Chris Dreja (g), Paul Samwell-Smith (e-b) und Jim McCarty (dm, perc, vcl) die Blues Rock-Band The Yardbirds. Er machte bei den Aufnahmen mehrerer Yardbirds-Alben mit und stieg 1968 aus. Bis zu jenem Zeitpunkt hatten auch Eric Clapton, Jeff Beck und dann Jimmy Page als Nachfolger von Tpoham an der Leadgitarre gestanden. Relf war Mitautor vieler Yardbird-Songs. Zudem sang er eine frühe Version des Songs "Dazed and Confused", der später von Led Zeppelin bekannt gemacht wurde. Während seiner Yardbirds-Zeit veröffentlichte Relf mit "Mr. Zero/Knowing" und "Shapes In My Mind/Blue Sands" (beide Epic, 1966) zwei 7"-Singles unter seinem eigenen Namen. Die erste erreichte Platz 50 der britischen Charts. Nachdem die Yardbirds auseinander gegangen war, gründete er mit seinem Yardbirds-Mitmusiker Jim McCarty das Akustik-Duo Together. Von diesem erschien die 7"-Single "Henry's Coming Home/Love Mum And Dad" (Columbia, 1968). Unter den Namen von Relf und McCarty erschien Jahrzehnte später die CD "Schizom" (Easy Action, 2012). Es handelte sich um einen 1970 von Keith Relf, Jim McCarty und Jane Relf (vcl) mit Hilfe von John Mark (g), Ann Odell (p), Brian Hodgson (e-b) und Terry Cox (dm) eingespielten Soundtrack, der damals nicht veröffentlicht worden war. Ebenfalls 1968 gründete Keith Relf die Prog Rock-Formation Renaissance. Er verliess Renaissance 1970 und begann als Produzent für andere Bands zu arbeiten. Mitte der 1970er Jahre bildete er mit Martin Pugh (g) und Louis Cennamo (e-b), beide von Steamhammer, sowie mit Bobby Caldwell (dm, perc) die Hard Rock-Supergruppe Armageddon, von der nur gerade ein gleichnamiges Album (A&M, 1975) erschien. Keith Relf verstarb am 12. Mai 1976 in London im Alter von 33 Jahren durch einen elektrischen Schlag beim Gitarrespielen in der Badewanne. Die Compilation "All The Falling Angels (Solo Recordings & Collaboration 1965-1976)" (Repertoire, 2020) verschuf einen Überblick über das Schaffen von Keith Relf. 09/23
- Jane Relf
Britische Sängerin, geboren am 7. März 1947 in Richmond, Surrey, als jüngere Schwester des Sängers und Mundharmonikaspielers Keith Relf. Dieser war Leadsänger bei The Yardbirds gewesen und gründete danach mit Renaissance eine Prog/Folk Rock-Formation, die mehrere Alben veröffentlichte. Jane wurde dort Leadsängerin. Sie wurde jedoch Ende 1970 nach zwei Alben durch die Amerikanerin Anne-Marie "Binky" Cullom ersetzt. Als Holy Smoke spielten die Geschwister Relf und einige Renaissance/Yardbirds-Musiker, darunter Jeff Beck (g), die Single "If You've Got A Little Love To Give/ It's All In The Camera" (Capitol, 1971) ein. Danach veröffentlichte Jane Relf mit "Without A Song From You/ Make My Time Pass By" (Decca, 1971) eine eigene Single. Nach Keith Relfs Tod am 12. Mai 1976 gründeten sie mit Ex-Musikern von Renaissance Illusion. Relf war auch dort Sängerin auf beiden Alben dieser Band. Später wurde sie von den Renaissance-Musikern Jim McCarty und Louis Cennamo auch in deren neue Ambient/New Age/Downtempo-Band Stairway geholt. Auch bei anderen Projekten von McCarty war sie mit dabei, unter anderem bei Renaissance Illusion. "Jane's Renaissance The Jane Relf Collection 1969 – 1995" (Bell and Whistle, 2003) war später eine Compilation, die Stücke ihrer gesamten Karriere umfasste. 09/23
- Stairway
Britische Ambient/New Age/Downtempo-Formation, gegründet 1986 in London nach dem Ende des Yardbirds-Reunion-Projekts Box of Frogs vom Schlagzeuger Jim McCarty zusammen mit dem Bassisten Louis Cennamo, der wie McCarty bei den Post-Yardbirds-Bands Renaissance und Illusion gespielt hatte. Allerdings spielten McCarty und Cennamo bei Stairway zuerst Keyboards und Perkussion. Cennamo griff auch zu Gitarren, während McCarty sang. Das Duo veröffentlichte mit Hilfe anderer Musikerinnen und Musikern wie der Ex-Renaissance-Sängerin Jane Relf oder Clifford White (key) mit "Aquamarine" (New World, 1987) und "Moonstone" (New World, 1988) zwei Kassetten. Zwei weitere Alben entstanden mit dem Psychologen und spirituellen Heiler Malcolm Stern sowie mit anderen Mitmusikern. Es waren dies "Chakra Dance" (New World, 1989) und "Medicine Dance" (New World, 1992). Als James McCarty/Louis Cennamo veröffentlichte das Duo das letzte Album "Raindreaming" (Oasis, 1995). Seither erschienen keine weiteren Alben mehr. "Moonstone" (New World Company, 1988) und "Pearls Of The Deep" (Angel Air, 2015) waren Compilations. 09/23
- War bzw. Eric Burdon & War
Amerikanische Funk/Soul/Latin/Rock/R&B-Fromation, gegründet 1969 in Los Angeles, California. Die Band bestand aus Musikern verschiedener Ethnien. Die Wurzeln von War lagen bei der 1962 in Crompton, California, gegründeten R&B-Band The Creators von Howard E. Scott (g, vcl) und Harold Brown (dm, vcl). Als Begleitband von Little Johnny Hamilton und teilweise mit Jay Contreli (sax) von Love, spielten The Creators Singles für das Label "Dore" ein. Im Jahre 1968 wurden die Creators in Nightshift umgetauft und zur Begleitband des Sängers und Football-Stars Deacon Jones umfunktioniert. Produzent Jerry Goldstein entdeckte die Gruppe bei einem Auftritt in North Hollywood. Er brachte sie mit dem britischen Sänger Eric Burdon zusammen, der soeben seine zweite Band Eric Burdon & The Animals aufgelöst hatte. Von diesem Zeitpunkt an nannte sich die Gruppe War bzw. Eric Burdon & War. Diese Paarung erwies sich sofort als Erfolg. "Eric Burdon Declares War" (MGM, 1970) hiess ein erstes Studio-Album. Dafür schaute Platz 18 in den Billboard 200, Platz 47 bei den US-R&B-Alben, Platz 50 in den britischen Charts sowie weitere Spitzenplätze in anderen Ländercharts heraus. Bei Auftritten wurde die Live-Doppel-LP "The Black-Man's Burdon" (MGM, 1970) mitgeschnitten, die es in den USA auf Platz 28 der Billboard 200, auf Platz 31 der US-R&B-Charts und Platz 21 in Grossbritannien schaffte. Bei einem Konzert vom September 1970 im "Ronnie Scott's Club" in London jammte auch Jimi Hendrix mit. Wenige Stunden später verstarb Hendrix an einer Überdosis Drogen. Mitten in einer Europa-Tournee verliess der erschöpfte und unstete Burdon im Februar 1971 die Band. War brachte die Tournee ohne ihren Sänger zu Ende und ging danach ins Studio. Dort erschien als War die dritte LP "War" (UA, 1971). Mit Platz 180 in den Billboard 200 und Platz 42 in den R&B-Charts war der Erfolg bescheiden. Mit "All Day Music" (UA, 1971) auf den Plätzen 16 (Billboard 200) und 6 (R&B-Alben) verzeichnete War wieder einen kleinen einen Erfolg. Mit "The World Is A Ghetto" (UA, 1972) zuoberst in den Billboard 200 und und den R&B-Charts vermochte die Band diesen Erfolg noch zu toppen. "Deliver The Word" (UA, 1973), "Live" (UA, 1973), "Why Can't We Be Friends?" (UA, 1975) waren weitere Top-10/Top-15-Alben in den Billboard 200 und Nummer-1-Alben in den US-R&B-Charts. "Love Is All Around" (ABC, 1976) war ein weiteres Album von Eric Burdon & War mit Tracks aus den Jahren 1969 und 1970. Dafür schaute nur Platz 140 bei den Billboard 200 heraus. Von War erschienen bis Anfang der 2010er Jahre rund ein Dutzend weitere Alben, von denen es die meisten in die Billboard 200 und in die R&B-Charts schafften. Dazu kamen mehrere Compilations oder Reissue-Pakete. Darunter befand sich die 8-CD-Box "War Collector's Edition (The Eight Original Gold & Platinum Studio Albums)" (Avenue und Rhino, 2008) und die 4-CD-Box "The Music Of War 1970-1994" (BMG und Chrysalis, 2013). Aus fünf reinen War-Alben bzw. LPs bestand "The Vinyl: 1971-1975" (Avenue und Rhino, 2021). Die Gründer Howard E. Scott und Harold Brown, Ur-Mitglied B.B. Dickerson und das langjährige Mitglied Lee Oskar (hca) taten sich unter dem Namen Lowrider Band zusammen, nachdem ihnen ein Gericht verboten hatte, als War aufzutreten. 09/23
- The Animals
Englische Rhythm & Blues/Blues Rock/Pop Rock-Band, gegründet 1962 in Newcastle-upon-Tyne von Eric Burdon (vcl), Alan Price (org, key), Hilton Valentine (g), Bryan "Chas" Chandler (e-b) und John Steel (dm). Ohne Burdon war die Band zuvor als Alan Price Rhythm and Blues Combo aufgetreten. Weil sich die Band mit Burdon auf der Bühne wie wilde Tiere benahm, erhielt sie den Namen The Animals. Die Gruppe spielte anfänglich Songs von Jimmy Reed, John Lee Hooker, Nina Simone und anderen. Am 30. Dezember 1963 kam es im "Club A Gogo" in der Heimatstadt der Band zu einem musikalischen Treffen der Animals mit dem Bluesmusiker Sonny Boy Williamson II (vcl, hca), der damals mit dem "American Folk Blues Festivals" in Europa auf Tournee war. Ein Teil des Mitschnitts dieses Auftritts erschien allerdings erst sieben Jahre später erstmals auf einer Schallplatte und zwar unter dem Titel "In The Beginning" (Wand, 1970). Sonny Boy Williamson war auf drei der sieben Songs zu hören. Die LP wurde zwei Jahre später im Rahmen einer Serie unter dem Titel "Faces And Places Vol. 1" (BYG, 1972) wieder veröffentlicht. Gleichzeitig erschien auf "Faces & Places Vol. 2" (BYG, 1972) weiteres Material dieses gemeinsamen Auftrittes. Später folgten immer wieder Veröffentlichungen mit Aufnahmen dieser Begegnung. 1964 zogen die Animals nach London, wo sie einen Vertrag mit einem Schallplattenlabel bekamen und unter die Fittiche des späteren Yardbirds-Produzenten Mickie Most und des Yardbirds-Managers Giorgio Gomeslki genommen wurden. Die Animals konnten als erstes die 7"-Single "Baby Let Me Take You Home" (Columbia, 1964) einspielen. Mit Platz 21 in England und Platz 102 in den amerikanischen Billboard Hot 100 war die Single ein kleiner Hit. Die A-Seite war ein alter Blues-Standard, den Bob Dylan auf seinem ersten Album bekannt gemacht hatte. Auch die zweite Single "House Of The Rising Sun" (Columbia, 1964) war auf dem ersten Dylan-Album zu finden Er war davor schon von anderen Musikerinnen und Musikern wie Leadbelly, Woodie Guthrie, Miriam Makeba, Joan Baez, Nina Simone und vielen anderen dutzenfach interpretiert worden. Die rockige und melodiöse Version der Animals schlug voll ein und bescherte der Band in England und in den USA einen Nummer-1-Hit. Auch viele weitere frühe Singles der Animals waren Cover-Versionen. Dazu gehörten solche von John Lee Hooker, ("Boom Boom"), Sam Cooke ("Bring It On Home To Me") und Nina Simone ("Don't Let Me Be Misunderstood"). "House Of The Rising Sun" und andere Songs der ersten Singles waren auch Bestandteil des Debutalbums "The Animals" (Columbia, 1964), das in England Platz 6 und in den USA (MGM, 1964) Platz 7 belegte. Nur in den USA erschien "The Animals On Tour" (MGM, 1965). Es handelte sich entgegen dem Titel um Studioaufnahmen. Darunter befanden sich auch Songs, die auf Singles veröffentlicht worden waren. Für diese LP schaute in den Billboard 200 Platz 99 heraus. Das zweite Album in England bzw. das dritte in den USA hiess "Animal Tracks" (Columbia bzw. MGM, 1965). Die Tracklist war allerdings verschieden. Die englische Version schaffte es auf Platz 6 der UK-Albumcharts, die amerikanische, die eher ein Zusammenschnitt von diversem Material war, auf Platz 57 der Billboard 200. Die Band hatte nach "House Of The Rising Sun" zwar keinen Nummer-1-Hit mehr, aber veröffentlichte mehrere Singles, die es in ihrer Heimat in die Top-10 schafften. "We Gotta Get Out Of This Place" (Columbia, 1965) auf Platz zwei und "Don't Let Me Be Misunderstood" (Columbia, 1965) auf Platz drei schafften sogar den Sprung in die UK-Top-3-Singles. Mitte 1965 kam es innerhalb der Gruppe zu ersten Spannungen. Alan Price verliess die Band und gründete mit The Alan Price Set eine eigene Gruppe. Für ihn kam zuerst Mick Gallagher, der aber bald von Dave Rowberry abgelöst wurde. Am 5. August 1965 trat die Band beim British Jazz & Blues Festival in Richmond verstärkt mit Bläsern als The Animals Big Band auf. Im Februar 1966 wurde John Steel durch Barry Jenkins ersetzt. Auf dem dritten englischen Alben "Animalism" (Decca, 1966) bzw. dem vierten US-Album "Animalization" (MGM, 1966) waren beide Drummer zu hören. In England war "Animalism" mit Platz 4 das erfolgreichste Album, während "Animalization" in den Billboard 200 auf Platz 20 vorstiess. Im selben Jahr erschien auch in den USA ein Animals-Album mit dem Titel "Animalism" (MGM, 1966). Es enthielt einen mit Frank Zappa eingespielte Song, Coverversionen von B.B. King, Donovan, Percy Mayfield, Chester Burnett, Albert Collins, Muddy Waters und Sam Cooke. Die LP erreichte Platz 33 der Billboard 200. Die Single "Don't Bring Me Down" (Decca, 1966) war die letzte Aufnahme, die unter dem Gruppennamen The Animals erschien. Auf Teilen der Auflage der nächsten Single "See See Rider" (Decca, 1966) nannte sich die Gruppe Eric Burdon & The Animals. Während Burdon an seinem ersten eigenen Album "Eric Is Here" (Decca und MGM, 1967) zu arbeiten begann, brachen die Animals im September 1966 auseinander. Das Album, das lauter Cover-Versionen enthielt, kam als erstes Album der Nachfolgeband Eric Burdon & The Animals heraus. Allerdings wirkten dabei nur Barry Jenkins (dm) mit, der sowohl Mitglied von The Animals war und dann auch als einziges Ex-Mitglied bei Eric Burdon & The Animals spielte. Begleitet wurde Burdon vor allem von den Orchestern des Jazz-Tenorsaxophonisten Benny Golson und des Soul Jazz-Musikers Horace Ott, die auch für die Arrangements zuständig waren. Hilton Valentine spielte mit "All In Your Head" (Capitol, 1969) ein Soloalbum ein. Später folgte mit "Merry Skifflemas!" (22 Records, 2011) ein zweites eigenes Album, aufgenommen zusammen mit Big Boy Pete. Chas Chandler wurde Produzent und entdeckte in New York Jimmy Hendrix, den er in England gross herausbrachte. Später produzierte er auch Alben von Soft Machine, Slade und anderen. Von den Animals erschienen über 100 sich überschneidende Compilations dazu einige nachträglich veröffentlichte Livemitschnitte. Leader Eric Burdon machte später auch eine erfolgreiche Karriere unter seinem eigenen Namen oder als Co-Leader anderer Gruppen. 09/23
- Alan Price
Britischer Sänger, Pianist, Keyboarder, Komponist und Bandleader, geboren am 19. April 1942 in Fatfield, County Durham. Ab dem Alter von acht Jahren bekam Price Musikunterricht für Klavier, Gitarre und Bass. Er spielte zuerst in einigen lokalen Bands. 1957 gründete er in Newcastle mit Hilton Valentine (g), Bryan "Chas" Chandler (e-b) und John Steel (dm) die Alan Price Rhythm & Blues Combo. 1962 stiess Eric Burdon als Leadsänger dazu. Ab diesem Zeitpunkt nannte sich die Gruppe aufgrund der wilden Bühnenshows The Animals. Price' Orgelspiel prägte den Stil der Band. Deren zweite Single "House Of The Rising Sun" (Columbia, 1964) war sowohl in Grossbritannien wie auch in den USA ein Nummer-1-Hit. Mitte 1965 kam es innerhalb der Gruppe zu ersten Spannungen. Alan Price verliess die Band und gründete mit The Alan Price Set eine eigene Gruppe. Mit Clive Burrows und Steve Gregory (sax), John Walters (tp), Pete Kirtley (g), Rod "Boots" Slade (e–b) und "Little" Roy Mills (dm) spielte er das Album "The Price To Play" (Decca, 1966) ein. "A Price On His Head" (Decca, 1967) hiess ein zweites Album, das sieben Songs des damals noch unbekannten Randy Newman enthielt. Dazu veröffentlichte die Gruppe viele Singles, die aber nur teilweise aus den Alben ausgekoppelt wurden. Mit dem Screamin' Jay Hawkins-Cover "I Put a Spell on You" (1966) sowie mit "Simon Smith and the Amazing Dancing Bear" und "The House That Jack Built" hatte die Gruppe drei Top-10-Hits in Grossbritannien. "This Price Is Right" (Parrot, 1968) war eine für den US-Markt zusammengestellte Compilation. Danach begann Price für eine Reihe von Fernsehserien zu arbeiten und lernte dabei Georgie Fame kennen. Die Zusammenarbeit der beiden resultierte 1971 in der LP "Fame and Price, Price and Fame, Together" (CBS, 1971). Daraus wurde die UK-Top-15-Hitsingle "Rosetta" ausgekoppelt, die 2014 von der ESA bei der Landung der Rosetta-Tochter-Sonde auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko verwendet wurde. Danach folgte der Soundtrack (Warner, 1973) zum Film "O Lucky Man!" von Lindsay Anderson, in dem Price selber mitspielte bzw. sich selber darstellte. Der Soundtrack schaffte es in den Billboard 200 auf Platz 117. Price spielte in der Folge weitere Alben unter seinem Namen ein. "Savaloy Dip" (Reprise, 1974) wurde kurz nach der Veröffentlichung zurückgezogen und erst viel später offiziell (Omnivore, 2016) auf den Markt gebracht. Andere eigene Aufnahmen aus jener Zeit waren das UK-Top-10-Album "Between Today And Yesterday" (Warner, 1974) mit der UK-Top-10-Single "Jarrow Song" sowie die LP "Metropolitan Man" (Polydor, 1975) und die Live-Doppel-LP "Performing Price" (Polydor, 1975). Bis Anfang der 2000er Jahren veröffentlichte er rund ein Dutzend weitere Studioalben, dazu je zwei Livemitschnitte und Soundtracks. Alan Price' Schaffen wurde zudem immer wieder auf Compilations dargestellt. 09/23
- Eric Burdon & The Animals
Nur gerade drei Monate nach der Auflösung von The Animals, stellte Eric Burdon im Dezember 1966 eine neue Version seiner Band zusammen. Diese bestand neben ihm aus John Weider (g, vio, e-b), Vic Briggs (g, p), Danny McCulloch (e-b) und dem bisherigen The Animals-Mitglied Barry Jenkins (dm). Dieser Gruppe nannte sich Eric Burdon & The Animals oder manchmal auch Eric Burdon And The New Animals. Statt wie früher eine Mischung aus Pop und Blues, spielten die neuen Animals nun eher psychedelisch angehauchte Musik, mit der sie den Nerv der Flower Power-Zeit bestens trafen. Trotz des UK- und US-Top-10-Hits "San Franciscan Nights" war die erste LP "Winds Of Change" (MGM, 1967) mit je Platz 42 in England und den USA ein Flop. Nach dem Album "The Twain Shall Meet" (MGM, 1968) mit den Singles "Monterey" und "Sky Pilot" und der nur in den USA veröffentlichten LP "Every One Of Us" (MGM, 1968) mit Zoot Money (key) als Gast sowie dem 19-minütigen Marathon-Song "New York 1963-America 1968" kam es zu Besetzungswechseln. McCulloch und Briggs wurden durch Andy Sumers (g) und Zoot Money (org) ersetzt. Die Doppel-LP "Love Is" (MGM, 1969) war die vorläufig letzte Aufnahme der zweiten Inkarnation der Animals. "The Best of Eric Burdon And The Animals Vol. II" (MGM, 1967) und "The Greatest Hits of Eric Burdon and The Animals" (MGM, 1969) waren weitere, sich ergänzende Compilations. Inzwischen hatte sich die Band ein zweites Mal aufgelöst. Weider ging zu Family, Sumers wurde später Mitglied von The Police und Burdon tauchte als Sänger der gemischt-rassigen Funk-Soul-Gruppe War wieder auf, die sich mit ihrem neuen Mitglied eine Zeitlang Eric Burdon & War nannte. Die erste Animals-Inkarnation mit Burdon, Price, Valentine, Chandler und Steel kam erstmals im Dezember 1986 für ein Benefzit-Konzert wieder zusammen. Eine richtige Reunion erfolgte erst 1975. Nach einer Tournee 1976 folgte mit "Before We Were So Rudely Interrupted" (Jet, 1977) auch ein neues Album. Das Ganze schlief wieder ein, ehe es 1982 zu einer weiteren Reunion des Original-Lineups und zu den Aufnahmen des Album "Ark" (Castle, 1983) kam. Darauf waren auch Zoot Money (key), Steve Grant (g, synth, vcl), Steve Gregory (ts, bars) und Nippy Noya (perc) im Einsatz. Diese erweiterte Formation war auch auf dem Live-Album "Greatest Hits Live (Rip It to Shreds)" (I.R.S., 1984) zu hören, das zumeist aus "Ark"-Material bestand und am 31. Dezember 1983 in London mitgeschnitten worden war. Danach war wieder einmal Schluss. Hilton Valentine versuchte ab 1993 die Band als Animals II wieder zu neuem Leben erwecken. Im Laufe der Jahre machten bei diesem Projekt mehrere Musiker, darunter auch viele Ex-Animals mit. Darunter waren John Steel und Dave Rowberry, die das Projekt von 1999 bis 2001 weiterführen. Danach nannte sich die Band Animals And Friends. Auch Ex-Mitglied Danny McCulloch versuchte in den 1990er Jahren aus dem Bandnamen The Animals Kapital zu schlagen. Chas Chandler starb 1996. 1998 war es Eric Burdon, der mit Eric Burdon And The New Animals einen neuen Anlauf unternahm. Im Namensstreit schlug ein Gericht 2008 dem ehemaligen Drummer John Steel die Namensrechte an The Animals zu. Eric Burdon hatte inzwischen eine Karriere unter eigenem Namen aufgebaut. Das Wirken von Eric Burdon & The New Animals wurde auf vier Livealben festgehalten. Mehrere der ehemaligen Mitglieder der verschiedenen Animals-Lineups sind inzwischen tot. Dave Rowberry starb 2003, Danny McCulloch 2015, Hilton Valentine und Vic Briggs 2021. 09/23











