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  • Iancu Dumitrescu

    Rumänischer Komponist, geboren am 15. Juli 1944 in Sibiu als Sohn der Mathematikerin Maria Dumitrescu und des Philosophen Gheorghe T. Dumitrescu. Sein Vater wurde 1949 aus politischen Gründen verhaftet und kam erst nach Stalins Tod wieder frei. Von 1964 bis 1969 studierte Dumitrescu am Konservatorium Ciprian Porumbescu. Ab Mitte der 1960er Jahre arbeitete er als Musikkritiker, unter anderem für die Zeitschrift der rumänischen Komponistenunion Luceafărul sowie für das Radio. Im Jahre 1976 gründete er das Ensemble Hyperion, das seitdem einen bedeutenden Platz in der zeitgenössischen rumänischen Musik einnimmt und das er gemeinsam mit seiner Frau, der Komponistin Ana-Maria Avram leitete. Ab 1978 war er Schüler von Sergiu Celibidache in München. Dort lernte er Edmund Husserls Phänomenologie kennen, auf die er sich als philosophische Grundlage seiner experimentellen Kompositions-Methoden beruft. Seine ersten Kompositionen waren "Versets I-IX" (1967) für ein Soloinstrument sowie "Diachronies I bis III" (1967) und "Paradigmes I und II" (1967), alle für Klavier. Sein erstes Werk, das auf einer Schallplatte erschien war "Movemur Et Sumus (II + V Pentru Fernando Grillo)". Es wurde auf der LP "Conducerea Muzicală: Iancu Dumitrescu - Ansamblul Hyperion" (Electrecord, 1980) seines bereits erwähnten Ensembles Hyperion veröffentlicht. Auf dieser LP fanden sich auch drei Werke von anderen rumänischen Komponisten. Vom Ensemble Hyperion erschienen später zwei weitere Alben. Auf "Musique Action '98" (ReR Megacorp und Edition Modern, 1999) spielte das Ensemble zusammen mit/Werke von Chris Cutler (perc), Tim Hodgkinson (bcl, tapes) und Ana-Maria Avram (p). Ein vierter Track war ein Duo von Dumitrescu (tapes) mit Cutler. Die Aufnahmen waren am 17. Mai 1998 am Vandoeuvre Festival mitgeschnitten worden. Eine dritte Aufnahme des Ensembles Hyperion hiess "Musique Directe" (Planam, 2008). Auf dieser LP improvisieren Dumitrescu (prep-p, cello), Ana-Maria Avram (tapes, elect) und andere Hyperion-Musiker zusammen mit der Formation GOL. Ein weiteres Werk von Dumitrescu erschien auf der Doppel-LP "Romanian Contemporary Music" (Electrecord, 1982). In einem Teil der Werke anderer Komponisten war Dumitrescu als Musiker zu hören. Weitere Aufnahmen, die nur Werke von Dumitrescu enthielten, hiessen "Alternances/Bas-Reliefs/Apogeum/Reliefs" (Electrecord, 1984), "Grande Ourse/ Aulodie Mioritică (Gamma)" (Electrecord, 1985), "Medium II/Cogito" (Edition RZ und Selektion, 1987), "Nimbus/Zenith" (Generations Unlimited, 1988) sowie "Iancu Dumitrescu/David Prescott" (Generations Unlimited, 1989). Zu Beginn der 1990er Jahre gründete er mit seiner Frau Ana-Maria Avram mit "Edition Modern" ein eigenes Label, auf dem seit 1991 an die 40 Aufnahmen mit Werken der beiden Komponisten erschienen. Zwei weitere Werke von Dumitrescu erschienen auf der 12"-EP "Pierres Sacrées/Hazard And Tectonics" (Ideologic Organ, 2013). Auf "Live In New York w/ Either/Or" (Edition Modern, 2016) ist ein Auftritt des Ensembles Either/Or in NYC aufgezeichnet, das damals zusammen mit Avram Werke von Iancu Dumitrescu aufführte. Ana-Maria Avram starb am 1. August 2017. "At The GRM Paris" (Ideologic Organ, 2020) zeigt Stephen O'Malley (g) von Sun O))) 2012 als Interpreten von je einem Werk von Dumistrescu und Avram. 08/23

  • Ana-Maria Avram

    Rumänische Komponistin, geboren am 12. September 1961 in Bukarest. Sie studierte von 1980 bis 1985 am Nationalkonservatorium von Bukarest. 1992 erhielt sie ein Diplôme d'études approfondies (DEA) in Musikästhetik an der Universität Sorbonne in Paris. 1988 wurde sie Mitglied des Ensembles für zeitgenössische Musik Hyperion. 1994 gründete sie die Comunitatea Romana Electroacustica si de Muzica Asistata de Computer (CREMAC), deren Präsidentin sie war. Daneben war sie Vizepräsidentin der Confédération Internationale de Musique Electroacoustique (CIME). 2002 gründete Avram mit ihrem Mann, dem Komponisten Iancu Dumitrescu, die Acousmania, ein internationales Festival für elektronische und Computermusik, 2003 das Internationale Festival für Spektralmusik Musica Nova in Ploiești, Bukarest und Sinaia. Avram und Dumitrescu leiteten auch gemeinsam das Hyperion Ensemble. Frühe Aufnahmen von Avram erschienen auf einer Split-LP (Electrecord, 1989), die sie sich mit der Komponistin Irina Hasnaș teilte. Darauf fanden sich zwei von Avram komponierte Werke: Einerseits das 1988 entstandene Stück "Cîntecele Singurătății" mit Orban Godri (bassoon, perc) und Steliana Calos (mezzo soprano, perc), auf der anderen Seite das Solopiano-Werk "Trei Piese Pentru Pian (Musique Pour Mallarmé)" mit der Komponistin als Interpretin selber. Ab 1991 erschienen ihre Werke ausnahmsweise auf Schallplatten, die sie mit ihrem Ehemann Iancu Dumitrescu teilte und teilweise mit ihm zusammen auch eingespielt hatte. Fast sämtliche dieser an die 40 Alben erschienen beim eigenen Label "Edition Modern". Ana-Maria Avram starb am 1. August 2017, 55-jährig. Sie hinterliess ein Ouevre, das über 100 Werke für herkömmliche und/oder elektronische Instrumente umfasst. 08/23

  • Giuseppe Giorgio Englert

    Schweizer Komponist, geboren am 22. Juli 1927 im italienischen Fiesole in der Nähe von Florenz. Seine Eltern übersiedelten 1938 in die Schweiz zurück, wo er in Ascona und Einsiedeln aufwuchs. Nach dem Gymnasium studierte er ab 1945 am Zürcher Konservatorium bei Heinrich Funk Orgel und bei Willy Burkhard Komposition. Ab 1948 lebte er in Paris und setzte seine Orgel-Studien bei André Marchal fort. Englert war ab 1955 Teilnehmer der Darmstädter Ferienkurse für neue Musik. Von 1970 bis 1992 lehrte Englert an der Universität Paris VIII in Vincennes die Fächer Improvisation, Analyse, Komposition sowie Interpretation, Elektroakustik und musikalische Informatik. Er war seit 1974 Mitglied der Groupe Art et Informatique de Vincennes (GAIV). Englert nutzte für sein frühes kompositorisches Schaffen vorrangig elektronische Geräte der Elektroakustik und Tonbänder. Ab Mitte der 1970er Jahre verwendete er Synthesizer sowie Computer und gab er Synthesizer-Livekonzerte in Europa und Übersee. Von Englerts Schaffen erschienen nur wenige Aufnahmen. Auf der LP "Gerd Zacher, Orgel" (Deutsche Grammophon, 1970) spielt Zacher neben Werken von Morton Feldman, John Cage und ihm selber das Stück "Vagans Animula" von Englert. Englert (synth) und erneut Gerd Zacher (org) spielten für eine LP (Gallo, 1983) die Englert-Werke "Juralpyroc..." bzw. "GZ 50" solo ein. Auf einer CD (Grammont, 1993) fanden sich die zwei Orchesterwerke "Fragment & Caracol" (1964 und 1974) und "Babel" (1983), die beiden Streichquartette "Les Avoines Folles" (1962/63) und "La Joute Des Lierres" (1965/66) sowie "Sopra La Girolmeta" (1991) für Computer und Synthesizer. Weitere Solowerke wurden auf der CD "Chez Les Bafouilleurs" (ASM/STV, 2002) veröffentlicht. Es handelte sich um "Inter Balbulos Pour Piano" (1997) mit Tomas Bächli (p) sowie um "Triptyque Avec Soixante Pour Dispositif Électronique" (1994-1995) mit Englert (elect) selber. Auch "Suite Ocre" (Terra Ignota, 2007) bestand aus vier elektronischen Werken. Der Untertitel lautete "4 Extraits de Model S (1980-84)". Englert starb am 29. März 2007 79-jährig in Paris. Sein musikalischer Nachlass befindet sich in der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich. 08/23

  • Tomasz Sikorski

    Polnischer Komponist und Pianist, geboren am 19. Mai 1939 in Warschau. Der Sohn von Kazimierz Sikorski war am Warschauer Konservatorium Schüler seines Vaters sowie von Zbigniew Drzewicki. Danach studierte er von 1965 bis 1966 in Paris bei Nadia Boulanger. Von 1975 bis 1976 arbeitete er am Columbia-Princeton Electronic Music Center in New York City. Danach lebte er als Pianist und freischaffender Komponist in Warschau. Neben Klavierwerken und einer Oper komponierte Sikorski zwischen 1955 und 1987 zahlreiche Instrumentalwerke, teilweise auch mit Einsatz eines Tonbandes. Einige seiner Werke fanden den Weg auf Schallplatten. "Concerto Breve" (1965) wurde neben je einem Stück von Zbigniew Turski und Wojciech Kilar auf einer LP (Polskie Nagrania Muza, 1968) herausgebracht. Mit Zygmunt Krause, Witold Szalonek und Jan Astriab teilte sich Sikorski die LP "Warszawska Jesień - Automne De Varsovie 1970" (Polskie Nagrania Muza, 1970). Sikorski war mit seinem Stück "Homophonie Pour Ensemble Instrumental" (1968/70) vertreten. "32 Nd International Festival Of Contemporary Music - Warsaw Autumn 1989 No.5" (Polskie Nagrania Muza, 1989) bestand aus fünf Orchesterwerken des Komponisten. Mit Julius Eastman teilte sich Sikorski die CD "Unchained" (Bôlt, 2014). Das Lutoslawski Piano Duo spielte dabei Sikorskis Werke "Listening Music" und "Diaphony". Auf der Doppel-CD "Piano Transfiguration" (Camerata, 2018) spielte Aki Takahashi (p) unter anderem Sikorskis "Hymnos For Piano". "Twilight" (Bôłt und DUX, 2018) enthielt das Klavierkonzert "Music In Twilight" und drei Werke für Klavier solo, alle mit Szabolcs Esztenyi (p). Tomasz Sikorski war am 12. November 1988 im Alter von 49 Jahren in Warschau verstorben. 08/23

  • Krzysztof Knittel

    Polnischer Komponist und Improvisationsmusiker, geboren am 1. Mai 1947 in Warschau. Knittel studierte Tonregie und Komposition bei Tadeusz Baird, Andrzej Dobrowolski und Włodzimierz Kotoński sowie Computermusik bei Lejaren Hiller an der Musikakademie Warschau. Ab 1973 arbeitete er mit dem Experimentalstudio des polnischen Rundfunks zusammen. 1975 studierte er Programmieren am mathematischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Daneben nahm er 1974 und 1976 an den Darmstädter Ferienkursen teil. Er war Mitbegründer mehrerer Ensembles für live-elektronische und Improvisationsmusik, Eines davon war die Grupy Kompozytorskiej (KEW) mit Elzbieta Sikora und Wojciech Michniewski. Dieses Ensemble existierte von 1973 bis 1976, organisierte Konzerte mit zeitgenössischer Musik und schrieb gemeinsam Werke. Drei solche gemeinsame Werke wurden Jahrzehnte später auf der CD 1 der Triple-CD "Secret Poems" (Bôłt, 2012) veröffentlicht. CD 1 enthielt zudem auch die Komposition "Whisperetto" von Michniewski, das einzige Werk dieses Komponisten, das je auf einer Schallplatte veröffentlicht wurde. CD 2 bestand aus Werken von Knittel, CD 3 aus solchen von Sikora. Weitere von Krzysztof Knittel mitgegründete Ensembles waren das Cytula Tyfun da Bamba Orkiester mit Andrzej Bieżan, Mieczysław Litwiński und Tadeusz Sudnik (1981) und das Niezalezni Studio Muzyki Elektroakustycznej mit Stanisław Krupowicz und Paweł Szymański (1982–1984). Dazu kamen die Gruppe Light from Poland mit den Dichtern Tadeusz Sławek, Mieczysław Litwiński und Bogdan Mizerski und das European Improvisation Orchestra (1996–1998). Mit Marek Choloniewski und Włodzimierz Kiniorski gründete er 1999 das Trio CH&K&K, mit Jerzy Kornowicz, Ryszard Latecki und Tadeusz Wielecki 2004 das Improvisationsensemble Kawalerowie błotni (The Mud Cavaliers), in dem er sich mit intuitiver Musik beschäftigte. Knittel gab Kurse und Seminare für neue Musik in Kazimierz Dolny, München, Boston, Philadelphia, Barcelona, Alicante, Budapest, Prag und Vitasaari. Für sein Streichquartett zu Ehren des ermordeten Paters Jerzy Popiełuszko erhielt er 1985 einen Preis der Gewerkschaft Solidarność. Von 1995 bis 1998 war er Direktor des Musikfestivals Warschauer Herbst. 1998 erhielt er einen Preis der New Yorker Foundation for Contemporary Performing Arts. Seit 2001 unterrichtete er an der Musikakademie Lodz, seit 2007 ist er Lehrer an der Musikakademie Krakau. Aufnahmen von Knittel kamen nur auf rund einem halben Dutzend Schallplatten heraus. Auf einer LP (Alma Art, 1987) wurden die Werke "Lapis" (1985) und "Low Sounds" (1978) zugänglich gemacht. "Myriam" (Jazz Forum, 2009) zeigt Kittel als Improvisator (synth) mit Marek Chołoniewski (computer) und Wlodzimierz Kiniorski (sax, fl, perc, vcl). "Pory Roku/The Four Seasons" (Sono Sfera, 2008) erstreckte sich über vier CD. Auf "Go-Go Beuys-Band" (AudioTONG, 2011) sind Knittel und Marek Chołoniewski (synth) je nach Stück in Gesellschaft von Marcin Krzyżanowski (cello, vcl), Marek Nedzinski (ts) und/oder Olga Szwajgier (vcl) zu hören. Auf CD 2 der oben erwähnten Triple-CD "Secret Poems" (Bôłt, 2012) finden sich sieben Werke von Knittel. P.U.R. Collective hiess eine von Knittel geleitete Formation, die zudem noch aus den Saxophonisten Alexey Kruglov aus Russlande und Yuriy Yaremchuk aus der Ukraine bestand. Die drei Herkunftsländer ergaben den Gruppennamen P.U.R..Die CD "Nichi Nichi Kore Ko Nichi" (For Tune, 2015) war die bisher einzige Aufnahmen von P.U.R. 08/23

  • Wojciech Michniewski

    Polnischer Komponist und Dirigent, geboren am 4. April 1947 in Lódź. Er studierte Dirigieren bei Stanisław Wisłocki sowie Musiktheorie und Komposition bei Andrzej Dobrowolski an der Staatlichen Musikhochschule in Warschau. 1973 wurde er Assistent von Witold Rowiki, dem Dirigenten des Orkiestra Symfoniczna Filharmonii Narodowej w Warszawie. Von 1976 bis 1978 war er selber Chefdirigent. In jener Zeit gründete er zudem mit Krzysztof Knittel und Elzbieta Sikora die Grupy Kompozytorskiej (KEW), das zwischen 1973 und 1976 Konzerte mit zeitgenössischer Musik organisierte und gemeinsame Werke schrieb. Drei solche gemeinsame Werke wurden Jahrzehnte später auf der CD 1 der Triple-CD "Secret Poems" (Bôłt, 2012) veröffentlicht. CD 1 enthielt zudem die Komposition "Whisperetto" von Michniewski, das einzige Werke von ihm, das je auf einer Schallplatte veröffentlicht wurde. CD 2 bestand aus Werken von Knittel, CD 3 aus solchen von Sikora. Von 1979 bis 1981 war Michniewski künstlerischer Leiter des Teatr Wielki in Lódź, parallel dazu bis 1983 Musikdirektor der Bühne für zeitgenössische Musik der Warschauer Kammeroper, der Warszawska Opera Kameralna. Von 1984 bis 1987 war er ständiger Gastdirigent des Polska Orkiestra Kameralna und massgeblich an dessen Überführung in die Sinfonia Varsovia beteiligt. Von 1987 bis 1991 leitete er die Filharmonia Poznańska, danach arbeitete er als Gastdirigent mit verschiedenen Orchestern, darunter dem Nationalen Philharmonieorchester, der Sinfonia Varsovia und dem Polnischen Rundfunk-Sinfonieorchester. Am Teatr Wielki leitete Michniewski die Uraufführungen der Opern "Wyrywacz serc" von Elzbieta Sikora (1995), "The Music Programme" von Roxanna Panufnik (2000) und "Ignorant i szaleniec" von Paweł Mykietyn (2001). Für seine Verdienste um die zeitgenössische polnische Musik erhielt Michniewski den Preis des Polnischen Komponistenverbandes. Als Komponist schrieb er vor allem in den 1970er Jahre mehrere Werke, meist für kleinere Besetzungen. Eines dieser Werke, "Litania" (1974) schrieb er für Flöte, Harfe und Elektronik. Wie erwähnt fand mit einer Ausnahme offenbar kein anderes Werk je den Weg auf eine Schallplatte. Von Michniewskis Schaffen als Dirigent erschienen dagegen mehrere Aufnahmen. 08/23

  • Elzbieta Sikora

    Polnische Komponistin, geboren am 20. Oktober 1943 in Lemberg. Sie studierte von 1951 bis 1963 Klavier an der Musikschule ihrer Heimatstadt. Danach absolvierte sie bis 1968 ein Studium als Tontechnikerin an der Musikakademie in Warschau. Von 1968 bis 1970 studierte sie elektronische Musik bei François Bayle und Pierre Schaeffer bei der Groupe de recherches musicales (GRM) in Paris. Danach kehrte sie nach Warschau zurück, um Komposition bei Tadeusz Baird und Zbigniew Rudziński zu studieren. Von 1981 bis 1984 nahm sie privaten Kompositionsunterricht bei Betsy Jolas und studierte Computermusik am IRCAM und bei John Chowning an der Stanford University in den USA. 1973 gründete sie mit Krzysztof Knittel und Wojciech Michniewski die Grupy Kompozytorskiej (KEW), das zwischen 1973 und 1976 Konzerte mit zeitgenössischer Musik organisierte und gemeinsame Werke schrieb. Drei solche gemeinsame Werke wurden Jahrzehnte später auf der CD 1 der Triple-CD "Secret Poems" (Bôłt, 2012) veröffentlicht. CD 1 enthielt zudem die Komposition "Whisperetto" von Michniewski, das einzige Werk von diesem Komponisten, das je auf einer Schallplatte veröffentlicht wurde. CD 2 bestand aus Werken von Knittel, CD 3 aus fünf Stücken von Sikora. 1997 erhielt sie den Verdienstorden der Republik Polen. Einige ihrer Werke fanden den Weg auf Schallplatten. Die Kammeroper "Adriana" wurde von der Warszawska Opera Kameralna unter Jacek Kaspszyk für eine LP (Polskie Nagrania Muza, 1981) eingespielt. "Lisboa, Tramway 28" (1998) für Saxophone und Tonband sowie "Janek Wisniewski, Décembre, Pologne" (1982) bildeten zusammen eine CD (INA-GRM, 2001). "Solo & Electronics (For Zbigniew Herbert)" (Dux, 2008) war eine weitere CD mit Werken von Sikora. Ihre Oper "Madame Curie" (Dux, 2013) wurde in Form einer DVD veröffentlicht. 08/23

  • Edison Denisov

    Sowjetisch-russischer Komponist, geboren am 6. April 1929 in Tomsk, Sibirien. Er lernte von 1946 bis 1947 Klavier an der Musikschule in Tomsk. Von 1947 bis 1951 studierte er Mathematik an der Staatlichen Universität Tomsk und schloss mit dem Diplom ab, bevor er sich entschloss, Komponist zu werden. Diese Entscheidung wurde von seinem späteren Lehrer Dmitri Shostakovich unterstützt. Er immatrikulierte sich dazu am Moskauer Konservatorium. Er wurde von Wissarion Schebalin in Komposition und von Nikolai Peiko in Klavier unterrichtet. Denisov hielt später selber viele Jahre lang einen Kurs für Instrumentierung und Partiturlesen am Moskauer Konservatorium. Wegen seines Enthusiasmus für avantgardistische Tendenzen bekam er keine eigene Kompositionsklasse. Mit Alfred Schnittke und Sofia Gubaidulina, mit denen er zu den wichtigsten Komponisten Russlands in der Ära nach Shostakovich zählt, war er damit in guter Gesellschaft. Er wurde 1979 vom Generalsekretär des sowjetischen Komponistenverbandes, Tichon Chrennikow, scharf kritisiert. Dennoch hatte er unter jüngeren Studenten und Studentinnen wie Jelena Firsowa, Dmitri Smirnow, Wladimir Tarnopolski und Vadim Werbitzky viele Anhänger. Er arbeitete von 1968 bis 1970 am Experimentalstudio für elektronische Musik in Moskau. Nach dem Ende der Sowjetunion wurde er Sekretär des russischen Komponistenverbandes und reaktivierte die 1932 aufgelöste Assoziation für zeitgenössische Musik. Zudem war er im März 1990 Schirmherr des von Juri Kasparow gegründeten Moskauer Ensembles für zeitgenössische Musik. Von 1990 bis 1991 wirkte er am IRCAM in Paris. 1992 erhielt er eine Professur am Moskauer Konservatorium. Gegen Ende seines Lebens emigrierte er 1994, schwer verletzt nach einem Verkehrsunfall, nach Frankreich. Er wurde in einer Pariser Klinik behandelt, wo er 24. November 1996 im Alter von 67 Jahren verstarb. Er hatte eine grosse Affinität zur französischen Kultur und verehrte Pierre Boulez. Andere musikalische Vorbilder waren Bartók, Mozart, Strawinsky und Webern. Sein Werk wurde auf fast 100 Schallplatten verewigt. Zu seinem 90. Geburtstag erschien die Doppel-CD "Anniversary Edition" (Melodiya und Union Of Composers Of Russia, 2019). Nach einem gemeinsamen Meisterkurs bei Edison Denisov anlässlich der Internationalen Musikfestwochen Luzern IMF 1993 gründeten die Schweizer Komponisten Marianne Schroeder, John Wolf Brennan, Jean-Luc Darbellay, Christian Henking, Michael Radanovics, Alfons Karl Zwicker und Michael Schneider die Groupe Lacroix. Werke der einzelnen Mitglieder dieser Gruppe, gespielt vom The Moscow Rachmaninov Trio, erschienen unter dem Titel "The Composer Group" (Creative Works, 1997). Andere Werke gespielt vom Ensemble Sortisatio wurde unter dem Titel "8 Pieces On Paul Klee" (Creative Works, 2003) veröffentlicht. 08/23

  • Iwan Wyschnegradsky

    Russischer Komponist und Pionier der mikrotonalen Musik, geboren am 14. Mai 1893 in Sankt Petersburg als Sohn eines Bankiers und als Enkel des Mathematikers und russischen Finanzministers Iwan Alexejewitsch Wyschnegradski. Nachdem er zuerst Rechtswissenschaften studierte, wechselte Wyschnegradsky im Alter von 17 Jahren an das Sankt Petersburger Konservatorium. Dort studierte er von 1911 bis 1914 bei Nikolai Sokolow. Er wurde mit dem Werk Skrjabins bekannt, das starken Einfluss auf ihn ausübte. 1916/1917 komponierte er das Oratorium "La Journée de l'Existence" mit einem eigenen Text. Am Schluss erkling ein 12-töniger Cluster, der sich über fünf Oktaven erstreckt. Aus der Idee des "Klangkontinuums", die Wyschnegradsky in den folgenden Jahren und Jahrzehnten entwickelte, entstanden zahlreiche Kompositionen unter Verwendung von Mikrointervallen und ultrachromatischen Systemen, die jedoch in der Musikwelt erst gegen Ende seines Lebens grössere Aufmerksamkeit fanden.1920 emigrierte Wyschnegradsky nach Paris. 1922 reiste er nach Berlin, um andere Komponisten zu treffen, die sich mit Vierteltönen beschäftigten. Es handelte sich dabei um Richard Stein, Alois Hába, Willy von Möllendorff und Jörg Mager. Pläne, gemeinsam mit Hába ein Vierteltonklavier zu konstruieren, schlugen fehl. Dies teilweise aus technischen Gründen, teilweise auch aufgrund von Visumproblemen, die ihn zur Rückkehr nach Paris zwangen. In Paris heiratete er 1923 die Künstlerin Hélène Benois. Nachdem weitere Versuche mit einem Vierteltonklaviers nicht zu spielbaren Lösungen führten, arbeitete er ab 1936, seine Kompositionen in Versionen für mehrere, im Abstand gestimmte Klaviere um. Am 25. Januar 1937 wurde in Paris erstmals im Rahmen eines Konzertes ausschliesslich Musik von Wyschnegradsky aufgeführt. Dabei wurden einige seiner Werke mit Besetzungen für 2 oder 4 Klaviere im Vierteltonabstand uraufgeführt. Die Komponisten Charles Koechlin und Olivier Messiaen wurden durch dieses Konzert auf ihn aufmerksam. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Wyschnegradsky für drei Jahre in ein Sanatorium, um eine Tuberkulose auszukurieren. Dabei geriet er in eine Schaffenskrise. Unter anderem der junge Olivier Messiaen ermutigte ihn, mit seiner Arbeit fortzufahren. Bei einer Aufführung des "Deuxième fragment symphonique" in einer Fassung für vier Klaviere 1951 wirkte auch der junge Pierre Boulez mit. Wyschnegradsky schrieb überwiegend, vor allem aus Gründen der Aufführbarkeit, kammermusikalisch besetzte Werke, vor allem solche für zwei im Vierteltonabstand gestimmte Klaviere. Dazu kamen mehrere Werke für drei im Sechsteltonabstand gestimmte Klaviere, sowie das Stück "Arc-en-Ciel op. 37" für sechs Klaviere im einem Zwölfteltonabstand. Iwan Wyschnegradsky starb am 29. September 1979 86-jährig in Paris. Sein Schaffen ist auf mehreren Schallplatten dokumentiert. "Vierteltonmusik • Quarter Tone Music • Musique À Quart De Ton" (Edition Block, 1983) hiess eine Doppel-LP mit sieben Werken auf drei LP-Seiten. Die letzte LP-Seite bestand aus Auszügen aus Gesprächen mit Robert Pfeiffer sowie entsprechenden Musikbeispielen. Die Pianisten François Couture, Louis-Philippe Pelletier und Paul Helmer waren die Musiker auf der LP "Music For Three Pianos in Sixths Of Tones" (McGill University, 1985). Darauf fanden sich auf der A-Seite drei Werke von Wyschnegradsky sowie auf der B-Seite je eines von Bruce Mather und Jack Behrens. Das Arditti String Quartet spielte die CD "Compositions For String Quartet And String Trio" (Edition Block, 1990) ein. Die CD "Hommage À/Hommage To Ivan Wyschnegradsky" (Société Nouvelle d'Enregistrement, 1994) bestand aus vier Werken von ihm selber sowie je einem von Serge Provost und Bruce Mather. "Etude Sur Les Mouvements Rotatoires: 24 Préludes" (Col Legno, 2002) enthielt ein längeres, mehrteiliges Werk für zwei Klaviere mit Martine Joste und Sylvaine Billier. In einem kürzeren Werk für zwei Klaviere zu acht Händen kamen als weitere Pianisten noch Fuminori Tanada und Gérard Frémy dazu. "Quarter-Tone Pieces" (hat[now]ART, 2006) bestand hauptsächlich aus Stücken für zwei Klaviere von Ivan Wyschnegradsky sowie vier kürzeren von Charles Ives. Eingespielt wurde die CD von Josef Christof und Steffen Schleiermacher. Auf "La Journée De L'Existence" (Shiiin, 2009) fand sich das gleichnamige, bereits erwähnte Oratorium in einer Einspielung des Nouvel Orchestre Philharmonique De Radio-France von 1978 unter Alexandre Myrat. Ergänzt wurden die Aufnahmen mit mehreren Interview-Ausschnitten. Wyschnegradsky war wie Thomas Günther, Nikolaj Obuchov und Sergej Protopopov mit Stücken auf dem 4-CD-Set "Klavierwerke um den Russischen Futurismus Vol. 1" (Cybele, 2016) vertreten. Werke von Wyschnegradsky, Alain Bancquart und Alain Moëne wurden auf der CD "Pianos Quart De Ton" (Shiiin, 2018) zusammengefasst. 08/23

  • Gérard Grisey

    Französischer Komponist, geboren am 17. Juni 1946 in Belfort. Er begann schon als Neunjähriger erste Stücke zu komponieren. 1963 studierte er Akkordeon am Hochschulinstitut für Musik Trossingen, bevor er 1965 an das Pariser Konservatorium wechselte. Dort erhielt er eine klassische Ausbildung in Harmonielehre und Kontrapunkt sowie in Musikwissenschaft und Klavier. 1968 nahm Unterricht bei Henri Dutilleux an der École Normale de Musique de Paris und beschäftigte sich mit elektroakustischen Techniken bei Jean-Étienne Marie. Von 1968 bis 1972 besuchte er die Kompositionsklasse von Olivier Messiaen. Während seines Aufenthalts in der Villa Medici in Rom von 1972 bis 1974 lernte er den Dichter Christian Guez Ricord kennen und entdeckte für sich die Musik Giacinto Scelsis. 1972 nahm er im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse an Seminaren von György Ligeti, Karlheinz Stockhausen und Iannis Xenakis teil. 1973 war Grisey nicht nur einer der führenden Köpfe bei der Gründung der Gruppe l’Itinéraire, sondern auch bei deren Ensemble l’Itinéraire. Im Anschluss an seinen Aufenthalt in der Villa Medici besuchte er bis 1975 Kurse über Akustik bei Émile Leipp an der Université de Jussieu, die zur Grundlage seiner späteren Untersuchungen klanglicher Phänomene wurde. Ab 1982 lehrte er in Berkeley an der University of California. 1986 wurde er ans Pariser Konservatorium als Professor für Instrumentation und Komposition berufen. Gérard Grisey starb unerwartet 52-jährig an einer Aneurysma-Ruptur am 11. November 1998 in Paris. Neben Tristan Murail ist Grisey einer der Hauptvertreter der Spektralmusik in der Neuen Musik. Sein Schaffen ist auf fast zwei Dutzend Schallplatten festgehalten. Einige davon enthalten ausschliesslich Werke von Grisey, auf anderen wurden Grisays Werke solchen von Berio, Boulez, Mozart, Berlioz, Kurtág oder Birtwistle gegenübergestellt. 08/23

  • Arthur Shepherd

    Amerikanischer Komponist und Dirigent, geboren am 19. Februar 1880 in Paris, Idaho. Er studierte von 1892 bis 1897 am New England Conservatory bei Percy Goetschius und George Chadwick. Danach wirkte er bis 1909 als Dirigent, Pianist und Komponist in Salt Lake City. Bis 1920 unterrichtete er am New England Conservatory und übersiedelte dann nach Cleveland. Dort wirkte er als Dirigent des Cleveland Orchestra und unterrichtete als Professor an der Western Reserve University. Neben zwei Sinfonien und weiteren Werken für Orchester komponierte er Kammermusik und zahlreiche Lieder. Er gilt als Brücke zwischen den Komponisten der Jahrhundertwende wie Mac Dowell, Loeffler und Chadwick sowie sogenannten Begründern der neuen, nordamerikanischen Musik wie Harris oder Copeland. Er setzte sich über die Stile hinweg und schuf eine eigene musikalische Sprache. Von Shepherd erschienen zwischen den 1950er und den 1970er Jahren einige wenige Aufnahmen mit seinen Werken. Nur eigene Werke fanden sich auf der labellosen LP "Songs Of Arthur Shepherd" (1959) mit Marie Simmelink Kraft (mezzo-soprano) und Marianne Matousek Mastics (p). Auf "Piano Music of Arthur Shepherd" (Western Reserve University, 1967), war Vivien Harvey Slater (p) die Interpretin. Andere Schallplatten enthielten neben Werken von Shepherd auch solche von Henry Cowell, Roy Harris, Robert Helps, Thomas Moore, Raoul Pleskow, Ernest Bloch, Herbert Elwell, Victor Babin, Boris Koutzen und anderen. Arthur Shepherd war am 12. Januar 1958 77-jährig in Cleveland, Ohio, verstorben. 08/23

  • Mary Jane Leach

    Amerikanische Komponistin, Vokalistin, Musikerin, Schriftstellerin, Videokünstlerin und Labelleiterin, geboren 1949 im Bundesstaat Vermont. Sie lebt seit Mitte der 1970er Jahre in New York. In ihren musikalischen Werken kommen räumliche Dimensionen und Stille zum Ausdruck. Oft dienen klassische Themen von Monteverdi oder Bruckner aus Ausgangspunkt. Sie schrieb für Orchester, Chöre, Soloinstrumentalisten und für Kammermusikensembles. Dazu kamen so genannte Soundpieces. Sie arbeitete auch als Leiterin des Labels "Experimental Intermedia". In Eigenregie veröffentlichte sie eine Kassette (1987), die ihre Werke "4BC" (1984) für vier Bassklarinetten, "Green Mountain Madrigal" (1985) für acht Stimmen, "Lake Eden" (1986) für ein Kammerensemble und "Trio For Duo" (1985) für zwei Altflöten und zwei Stimmen enthielt. Die zwei letzteren Stücke waren auch Teil der CD "Celestial Fire" (Experimental Intermedia, 1993). Dazu kamen "Bruckstück" (1989), "Feu de Joie" (1992), "Mountain Echoes" (1987) und "Ariel's Song" (1987). Interpretiert wurden sie von den New York Treble Singers und Virginia Davidson sowie von Shannon Peet (bassoon), Barbara Held (fl) und der Komponistin als Vokalistin. Auf "Ariadne's Lament" (New World, 1998) fanden sich sechs Werke aus den 1990er Jahren. Darauf sind erneut die New York Treble Singers unter Virginia Davidson unter den Interpreten, dazu das Cassatt String Quartet, Arlene Travis (soprano), David Lee Echelard (tenor, countertenor), Libby Van Cleve (oboe), Patrick Burton (cl), Klyph Johnson (bassoon) und der Rooke Chapel Choir unter William Payn. Auf der LP "Pipe Dreams" (Blume, 2017) wurden die beiden in den 1980er Jahre komponierten und aufgenommenen Werke "Pipe Dreams" und "4BC" veröffentlicht. "(F)lute Songs" (Modern Love, 2018) bestand aus "Bruckstück" (1989), "Dowland's Tears" (2011) und "Semper Dolens" (2018) für teilweise mehrere Flöten. Dazu kam einmal mehr "Trio For Duo". "Woodwind Multiples" (Modern Love, 2023) enthielt Solostücke für Oboe, Bass-Flöte, Klarinette und Fagott. Dazu finden sich einzelne Werke zusammen mit Kompositionen anderer Musiker auf Compilations. Guy Klucevsek und die Ain't Nothin' But A Polka Band spielten auf der CD "?Who Stole The Polka?" (Eva, 1991) die Leach-Komposition "Guy De Polka" (1987). Für die CD "60 X 60, 60 X 60 Project" (Capstone, 2003) mit 60 einminütigen Werken von 60 Komponistinnen steuerte Leach "Dido Remembered" (2002) für Synthesizer und Tonband bei. Auf der 5 CD umfassenden Sammlung "The NYFA Collection (25 Years Of New York New Music)" (Innova, 2010) ist Leach mit "Nigh Blossoms" (2001) vertreten, gesungen von Jared Stamm (baritone), Karen Goldfeder (mezzo-soprano), Eileen Clark (soprano) und Gregory Davidson (tenor). Auf "Landscape With Tears" (Die Schachtel, 2015) stellte Manuel Zurria (fl, elect) Werke von Leach, György Kurtág, Justė Janulytė, Peter Eötvös und Gavin Byars solchen von John Dowland gegenüber. 08/23

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