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  • Mourning Beloveth

    Irische Doom/Death Metal-Formation, gegründet 1992 in Athy, Kildare, von Darren Moore (vcl), Frank Brennan (g), Brian Delaney (e-b) und Timmy Johnson (dm). In dieser Besetzung entstand eine erste Demoaufnahme (1996). Mit dem Zuzug von Adrian Butler (e-b) wechselte Delany zur Gitarre, weil Brennan die Band verlassen hatte. Mit Dermond Smyth kam noch ein Keyboarder in die Band. Es folgte mit "Autumnal Fires" (1998) eine weitere Demoaufnahme. Bis zum ersten Album "Dust" (Brón, 2001) vergingen drei Jahre. Smyth war inzwischen wieder ausgestiegen und Brennan als zweiter Gitarrist zurückgekehrt. Fast in der Ur-Besetzung entstand der Zweitling "The Sullen Sulcus" (Aftermath, 2002). Danach folgte das Split-Album "Pendulum Neraka Jahanam" (Master Of Disharmony, 2003) mit Santet und Split-EPs mit Lunar Gate (Sentinel, 2003) bzw. Wreck Of The Hesperus (Sentinel, 2009). Dazwischen war mit "A Murderous Circus" (Grau, 2005) und "A Disease For The Ages" (Grau, 2008) zwei weitere Alben erschienen. Auf dem zweiten war Brendan Roache der neue Bassist. Bis zum nächsten Album "Formless" (Grau, 2013) vergingen fünf Jahre. Der CD lag eine Bonus-CD-EP mit einem weiteren, 14-minütigen Track bei. Delaney war inzwischen ausgestiegen und durch Pauric Gallagher (g, vcl) ersetzt worden. "Somnolent Harmony" (Sentinel, 2013) war noch im selben Jahr eine auf 50 Stück limitierte Doppel-Kassette, auf der die beiden ersten Demotapes "Burden" und "Autumnal Fires" gemeinsam wiederveröffentlicht wurden. Das nächste Album trug den Titel "Rust & Bone" (Ván, 2015), ohne dass sich das Lineup zwischenzeitlich verändert hatte. Danach dauerte es fünf Jahre, bis die Band auf der 10"-Split-EP "Don't Walk on the Mass Graves" (Ván, 2020) wieder auftauchte. Die andere Band auf dieser Split-CD war The Ruins Of Beverast. 07/23

  • Serpent Venom

    Englische Stoner Rock und Doom Metal-Gruppe, gegründet 2008 in London von Gaz Ricketts (vcl), Pete Fox (g), Nick (e-b) und Paul Sutherland (dm). "Serpent Venom" (2010) hiess eine Demoaufnahme, die in das erste Album "Carnal Altar" (The Church Within, 2011) mündete. Dann stieg Fox aus. Sein Nachfolger war Roland Scriver (g), mit dem das zweite Album "Of Things Seen & Unseen" (The Church Within, 2014) aufgenommen wurde. Ricketts und Scriver hatten davor schon bei Mourn und Sloth zusammen gespielt. Seither erschienen keine weiteren Aufnahmen mehr. 07/23

  • Mourn

    Englische Doom Metal-Band, gegründet 1991 in London von William Palmer (g). Mourn spielte die beiden Demoaufnahmen "Rehearsal" (1992) und "For Evermore" (1993) ein, ehe mit "Mourn" (Rise Above, 1995) das einzige Album erschien. Darauf präsentierte sich Mourn in der Besetzung Palmer, Caroline Wilson (vcl), Ali Reza Hakimi Ghazvini (g), Steve Draysey (e-b) und Mark Cronin (dm). Das Album wurde 2007 vom selben Label mit den vier Tracks des "For Evermore"-Demos sowie einem Compilation-Track noch einmal veröffentlicht. Parker (neu e-b) und Alan French (dm), der eine zeitlang ebenfalls zum Lineup gehört hatte, schlossen sich 1999 mit Gaz Ricketts (vcl) und Roland Scriver (g) zu Sloth zusammen. "The Voice Of God" (The Music Cartel, 2000) war das einzige Album und die einzige Aufnahme dieser Band. Ricketts und Scriver spielten später bei Serpent Venom wieder zusammen. 07/23

  • Art Blakey & The Jazz Messengers (1964-1990)

    Im Frühling 1964 wurde Lee Morgan bei Art Blakey & The Jazz Messengers Nachfolger seines Nachfolgers Freddie Hubbard. Sein Comeback-Album als Jazz Messenger hiess "Indestructible" (Blue Note, 1966) und erschien eineinhalb Jahre nach dem Aufnahmen als letztes "Blue Note"-Album der Gruppe. Im November 1964 bestanden die Jazz Messengers auf der LP "'S Make It" (Limelight, 1965) neben Leader Art Blakey , Lee Morgan und Curtis Fuller aus John Gilmore (ts), John Hicks (p) und Victor Sproles (b). Im März 1965 spielten die Messengers wieder zu Fünft ohne Fuller, im April 1965 gar nur zu Viert in der Besetzung Blakey, Lucky Thompson (ss), John Hicks (p) und Victor Sproles (b). Im Mai 1965 präsentierte Blakey wieder eine Sexttbesetzung mit Freddie Hubbard und Lee Morgan (tp) sowie Gary Bartz (as) an der Seite von Hicks und Sproles. Von dieser erschien "Soul Finger" (Limelight, 1965). Anfang 1966 zeigte sich Blakey bei einem Gastspiel im "The Lighthouse" in Hermosa Beach, California, mit einer ganz neuen Messengers-Besetzung, bestehend aus Frank Mitchell (ts), Chuck Mangione (tp), Keith Jarrett (p) und Reggie Johnson (b). Diese Band hiess The New Jazz Messengers und hatte nicht lange Bestand. Immerhin resultierte aus dem Auftritt an der Westküste mit dem Album "Buttercorn Lady" (Limelight, 1966) ein Album. Es war die erste richtige Aufnahme für Keith Jarrett. Aus den New Jazz Messengers wurde im Mai 1966, ohne Jarrett, für einen Studiotermin eine kleine Bigband. Zwischen Mai 1966 und August 1968 war Art Blakey gänzlich inaktiv, zumal er sich weder Richtung Free Jazz noch Richtung Rock Jazz bewegen wollte. Erst ab August 1968 trat er wieder mit einer neuen Messengers-Besetzung auf, die aus Billy Harper (ts), Bill Hardman (tp), Julian Priester (tb), Ronnie Matthews (p) und Lawrence Evans (b) bestand. Offizielle Aufnahmen erschienen vorerst keine, auch nicht von den Messengers, die im April 1969 aus Carlos Garnett (ts), Woody Shaw (tp), George Cables (p) und Scott Holt (b) bestanden. Liveaufnahmen dieser Messenger-Version kamen erst fast 50 Jahre später unter dem Titel "Rutgers University, NJ, April 15th 1969" (Hit Hat, 2015) in Form einer Doppel-CD heraus. Wieder mit dem Ur-Messenger Bill Hardman an Stelle von Shaw sowie mit Carlos Garnett (ts), Joanne Brackeen (p), der ersten Frau bei den Messengers, und Jan Arnet (b) trat Blakey im Februar 1970 in Tokio auf. Das Konzert wurde auf der LP "Jazz Messengers '70" (Catalyst, 1970) dokumentiert. Im Herbst 1971 und im Herbst 1972 war Blakey als Mitglied der Giants Of Jazz unterwegs, die aus Dizzy Gillespie (tp), Kai Winding (tb), Sonny Stitt (as, ts), Thelonious Monk (p) und Al McKibbon (b) unterwegs, ohne zu eigenen Sessions zu kommen. Im Mai und Juli 1972 war er wieder einmal mit einer neuen Jazz Messenger-Besetzung im Studio. Diese bestand aus Woody Shaw (tp), Ramon Morris (fl), Buddy Terry (ss), John Hicks (e-p) oder George Cables (p, e-p), Mickey Bass und Stanley Clarke (b) sowie diversen Perkussionisten. Mit diesen Musikern nahm er "Child's Dance" (Prestige, 1972) auf. Auf den beiden, parallel aufgenommenen Alben "Buhaina" (Prestige, 1973) und "Anthenagin" (Prestige, 1973) waren mit Ausnahme von Woody Shaw grösstenteils andere Musiker am Werk. Dazwischen war Blakey 1972 mit einer Messengers-Formation unterwegs gewesen, die aus David Schnitter (ts), Bill Hardman (tp), Mickey Tucker (p) und Cameron Brown (b) bestand. Schnitter und Hardman bildeten auch 1975 und 1976 die Frontline der Messengers, deren restliche Musiker immer wieder wechselten. Mit Sonny Stitt (as, ts), Walter Davis Jr. (p) und Yoshio "Chin" Suzuki (b) asl Begleiter entstand am 16. Mai 1975 "In Walked Sonny" (Sonet, 1975). Mit Al Dailey (p) an Stelle von Davis und in einem Track mit Ladji Camara (fl, vcl) wurde im März 1976 "Backgammon" (Roulette, 1976) aufgenommen. 1977, mitten im Kalten Krieg, erregte Blakey mit dem Einbau des russischen Trompters Valery Ponomarev Aufsehen. Das Sextett Blakey, Ponomarev, Schnitter, Bobby Watson (as), Walter Davis Jr. (p) und Dennis Irwin (b) nahm im Februar und März 1977 "Gypsy Folk Tales" (Roulette, 1977) auf. Auf "In My Prime Vol. 1 und 2" (beide Timeless, 1978) kamen zu diesem Sextett noch Curtis Fuller (tb) und Ray Mantilla (perc) dazu. An Stelle von Davis spielte James Williams (p). Wieder im Sextett, aber weiter mit Williams, wurde am 8. Mai 1978 im Club "Keystone Corner" in San Francisco "At The Corner" (Concord, 1978) mitgeschnitten. Am 4. Dezember 1978 spielten die selben Messengers "Reflections In Blue" (Timeless, 1979) ein. Am 12. Februar 1979 nahm das unveränderte Sextett in Japan "Night in Tunisia: Digital Recording" (Philips, 1979) auf. Diese LP enthielt Neueinspielungen der Blakey-Klassiker "A Night in Tunisia", "Moanin'" und "Blues March". Am 4. November 1979 folgte in Italien die Aufnahmesession zu "One By One" (Palcoscenico, 1981). "Live At Montreux And Northsea" (Timeless, 1981) zeigt eine erweiterte Besetzung der Jazz Messengers mit zusätzlich Wynton Marsalis (tp), Robin Eubanks (tb), Brandford Marsalis (as, bars), Bill Pierce (ts), Kevin Eubanks (g), Charles Fambrough (b) und und John Ramsey (dm) bei Auftritten in Europa. Schnitter war auf dieser Aufnahme nicht mehr Mitglied der Jazz Messenger und auch Dennis Irwin war nicht mehr dabei. Im März 1981 traten die neuen Jazz Messengers mit Wynton Marsalis (tp), Bobby Watson (as), Bill Pierce (ts), James Williams (p) und Charles Fambrough (b) in Stockholm auf. Bei dieser Gelegenheit wurde "Art Blakey In Sweden" (Amigo, 1981) mitgeschnitten. Das selbe Sextett nahm im April 1981 in Paris "Album Of The Year" (Timeless, 1981) auf. Im Juni 1981 erfolgte ein weiteres Gastspiel im "Keystone Corner" in San Francisco, das auf der LP " Straight Ahead" (Concord, 1981) verewigt wurde. Die Fortsetzung davon sowie der ersten Live-LP "At The Corner" von 1978 hiess "Keystone 3" (Concord, 1982) und enthielt weitere Mitschnitte von Auftritten im "Keystone Corner", jenen vom Januar 1982. An Stelle von Bobby Watson war neu Brandford Marsalis (as) in der Band und für James Williams spielte nun Donald Brown. Dann gestaltete Blakey seine Messengers um. Es blieben einzig Bill Pierce (ts) und Charles Fambrough (b). Neu in der Band waren auf "Oh-By The Way" (Timeless, 1982) mit Aufnahmen vom Mai 1982 Terence Blanchard (tp), Donald Harrison (as) und Johnny O'Neal (p). Genau zwei Jahre später präsentierte Blakey auf dem Grammy gekrönten Livealbum "New York Scene" (Concord, 1984) eine halbwegs neue Besetzung. Diese bestand aus Donald Harrison (as), Terence Blanchard (tp), Jean Toussaint (ts), Mulgrew Miller (p) und Lonnie Plaxico (b). Das selbe Sextett war auch auf "Live At Kimball's" (Concord, 1985) mit Aufnahmen vom April 1985 zu hören. Auf "Feeling Good" (Delos, 1986) mit Aufnahmen vom September 1986 baute Blakey auf grösstenteils neue Musiker wie Wallace Roney (tp), Tim Williams (tb), Kenny Garrett (as) und Peter Washington (b). Dazu kamen Jean Toussaint (ts) und Rückkehrer Donald Brown (p). Auch auf "No Yet" (Soul Note, 1988) waren mit Phillip Harper (tp), Javon Jackson (ts) und Benny Green (p) drei neue Jazz Messengers an der Arbeit. Dazu kamen mit Robin Eubanks (tb) und Peter Washington (b) zwei Musiker, die bereits Erfahrungen in dieser Gruppe hatten. Die selbem Musiker nahmen "I Get a Kick Out of Bu" (Soul Note, 1989) auf. Aufnahmen dieses JM-Lineups fanden sich später auch auf der Doppel-CD "Chicago Jazz Festival 1987" (Hi Hat, 2016). Am 9. Oktober 1989 spielten die Jazz Messengers am Jazz Festival in Leverkusten in der Besetzung Blakey, Javon Jackson (ts), Brian Lynch (tp), Frank Lacy (tb), Geoff Keezer (p) und Essiet Okon Essiet (b). Dazu kamen mehrere Gäste, darunter viele Alt-Messengers. Auf der Bühne standen Freddie Hubbard und Terence Blanchard (tp), Curtis Fuller (tb), Jackie McLean und Donald Harrison (as), Benny Golson und Wayne Shorter (ts), Walter Davis, Jr. (p), Buster Williams (b), Roy Haynes (dm) und Michelle Hendricks (vcl). Die Aufnahmen dieses Treffens kamen erst sieben Jahre später unter dem Titel "The Art Of Jazz: Live in Leverkusen" (In+Out, 1996) veröffentlicht. Am 1. und 2. Februar 1990 war Blakey mit Brian Lynch (tp), Steve Davis oder Frank Lacy (tb), Dale Barlow und Javon Jackson (ts), Geoff Keezer (p) und Essiet Okon Essiet (b) im Studio, um "Chippin' In" (Timeless, 1990) einzuspielen. Am 10. und 11. April 1990 entstand mit den selben Musiker "One for All" (A&M, 1990). Es waren die letzten Aufnahmen von Blakey. Art Blakey starb am 16. Oktober 1990 71-Jährig an Lungenkrebs in New York City. Blakeys Schaffen wurde auf vielen Compilations zusammengefasst. Die umfangreichsten waren "Kind Of Blakey" (House Of Jazz und T2, 2009), "Nineteen Classic Albums" (Real Gone, 2012) und "Milestones Of A Jazz Legend" (Documents, 2016) mit je 10 CD. "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2012) und "Seven Classic Albums Vol.2" (Real Gone, 2013) bestanden aus je 4 CD. Über acht CD erstreckte sich "The Complete Columbia And RCA Albums Collection" (Columbia, Legacy, RCA und Vik, 2015). Aufnahmen für das Label "Blue Note" wurden unter dem Obertitel "Complete Blue Note Collection" auf den drei 4-CD-Sets "1954-1957", "1957-1960", "1960-1962" (Enlightenment, 2015) zusammengefasst. Beim selben Label erschien das 4-CD-Set "Classic Albums 1956-1963" (Enlightenment, 2020). 07/23 Teil 1: Art Blakey & The Jazz Messengers (1956-1963)

  • Art Blakey & The Jazz Messengers (1956-1963)

    Nach dem Ausstieg von Horace Silver wurde mehr und mehr der Gruppennamen Art Blakey & The Jazz Messengers verwendet. Die erste Messengers-Besetzung nach dem Ausscheiden von Silver bestand Ende Juni 1956 aus Donald Byrd (tp), Ira Sullivan (tp, ts), Kenny Drew (p) und Wilbur Ware (b). Aufnahmen dieser Jazz Messenger-Besetzung sowie solche der folgenden kamen später unter dem Titel "Originally" (Columbia, 1982) auf den Markt. Im Herbst 1956 präsentierte Art Blakey mit Bill Hardman (tp), Jackie McLean (as), Sam Dockery (p) und Spanky DeBrest (b) ein völlig neues Lineup, das bis im Frühling 1957 Bestand hatte. In dieser Zeit entstanden, teilweise schon mit Johnny Griffin (ts), der später McLean ganz ablöste, mehrere Alben. Trotz vielen anderen Engagements, wurden die Jazz Messengers zur Hauptband von Blakey. The Art Blakey Percussion Ensemble nannte sich zwischenhinein eine Gruppe, mit der Blakey im Frühling 1957 kurz in Erscheinung trat. Darin versammelte er in unterschiedlichen Besetzungen Herbie Mann (fl), Ray Bryant (p), Oscar Pettiford (b, cello) oder Wendell Marshall (b), Jo Jones, Art Taylor oder Charles "Specs" Wright (dm) sowie diverse Perkussionisten. Studioaufnahmen vom 22. Februar bildeten zusammen mit Stücken der Jazz Messengers einen Teil der LP "Drum Suite" (Columbia, 1957). Liveaufnahmen der Perkussionsgruppe vom 7. März 1957 erschienen auf den beiden LP "Orgy In Rhythm - Volume One und Two" (beide Blue Note, 1957). Danach machte Jackie McLean bei den Jazz Messengers vorerst für einen Auftritt, dann später auch bei Aufnahmen Platz für Johnny Griffin (ts). Eine Nonett-Version der Messengers mit Lee Morgan (tp), Melba Liston (tb), Sahib Shihab (as) und Cecil Payne (bars) als Zuzüger sowie mit Wynton Kelly (p) an Stelle von Sam Dockery hiess Art Blakey And The Jazz Messengers + 4. Dann tat sich das Stammquintett Blakey, Hardman, Griffin, Dockery und DeBrest im Mai 1957 mit "Sabu" Martinez (bongos) oder mit Thelonious Monk (p) – ohne Dockery - zusammen. Die Aufnahmen mit Monk erschienen unter dem Titel "Art Blakey's Jazz Messengers With Thelonious Monk" (Atlantic, 1958), jene mit Sabu als "Cu-Bop" (Jubilee, 1957). Ab dem 11. Oktober 1957 war Junior Mance der neue Pianist. Auf "Hard Drive" (Bethlehem, 1957), grösstenteils mit Aufnahmen von jenem Tag, war in einem zwei Tage vorher eingespielten Track noch Sam Dockery zu hören. Dann ruhte das Messenger-Projekt ein Jahr lang, während dem Blakey für die LP "Art Blakey Big Band" (Bethlehem, 1958) erstmals grossorchestrale Aufnahmen unter eigenem Namen machte und bei Aufnahmen von Jimmy Smith, Cannonball Adderley, Tina Brooks, Gil Evans und Kenny Burrell mitwirkte. Am 30. Oktober 1958 ging Blakey mit einer vollständig neuen Jazz Messengers-Besetzung ins Studio. Mit Lee Morgan (tp), Benny Golson (ts), Bobby Timmons (p) und Jymie Merritt (b) entstand "Moanin'" (Blue Note, 1959) mit dem Titelstück von Bobby Timmons als heimlicher Hit. Das Album selber wurde zu einem Klassiker des Hard Bop. Gegen Ende des Jahres 1958 realisierte er weitere Experimente mit perkussiv-ausgerichteten Gruppen. Er stockte die Jazz Messengers mit Roy Haynes, Philly Joe Jones (dm) und Ray Barretto (congas) auf oder trommelte eine weitere Ausgabe seines Percussion Ensembles zusammen. Bei der ersten Europa-Tournee der Jazz Messengers im Spätherbst/Winter 1958 entstanden diverse Livemitschnitte, darunter die drei LP "Art Blakey et les Jazz-Messengers au Club St. Germain Vol. 1 bis 3" (RCA France, 1959) oder die LP "1958 – Paris Olympia" (Fontana, 1959). Beim selben Aufenthalt in Paris nahmen die Jazz Messenger den Soundtrack "Des Femmes Disparaissent" (Fontana, 1959) auf, der auf einem 10"-Album erschien. Anfang 1959 kehrte Hank Mobley an Stelle von Golson zu den Messengers zurück. Am 15. April 1959 wurden im "Birdland" in New York die beiden LP "At The Jazz Corner Of The World Volume 1 und 2" (beide Blue Note, 1959) aufgezeichnet. Bei der nächsten Europatournee im November 1959, bei der erneut viele Konzerte mitgeschnitten und halboffiziell veröffentlicht wurde, bestanden die Messengers aus Blakey, Wayne Shorter (ts), Lee Morgan (tp), Walter Davis Jr. (p) und Jymie Merritt (b). "Africaine" (Blue Note, 1981) hiess eine später veröffentlichte Aufnahme dieser Band vom 10. November 1959. Mit teilweise Barney Wilen (as) als Gast entstand am 18. Dezember 1959 in Paris die LP "Paris Jam Session" (Fontana und EmArcy, 1961). Die Gruppe wurde immer mehr zu einem Durchlauferzitzer für junge Talente. Bobby Timmons war im Frühling 1960 bei Aufnahmen der Jazz Messengers zu "The Big Beat" (Blue Note, 1960) wieder zurück und absolvierte Ende 1960 und im Mai 1960 eine weitere Europatournee mit der sonst unveränderten Band. Die Aufnahmen zu "A Night In Tunisia" (Blue Note, 1961) und "Like Someone In Love" (Blue Note, 1967) stammten beide von Sessions im August 1960. Konzertaufnahmen vom 14. September 1960, als die Band im "Birdland" in New York auftrat, erschienen auf den beiden LP "Meet You At The Jazz Corner Of The World Volume 1 und 2" (beide Blue Note, 1960). Diese Alben waren eine Fortsetzung des erwähnten Doppelpacks "At The Jazz Corner Of The World Volume 1 und 2", welches die Band 1959 im "Birdland" eingespielt hatte. Im März 1961 nahmen die Jazz Messengers die erst viel später veröffentlichte LP "The Witch Doctor" (Blue Note, 1969) auf. Auch andere Aufnahmen vom Februar und Mai 1961 mit Timmons oder Walter Davis Jr. wurden erst später unter dem Titel "Roots & Herbs" (Blue Note, 1970) veröffentlicht. Früher wurde die LP "The Freedom Rider" (Blue Note, 1964) zugänglich gemacht, die ebenfalls bei diesen Sessions im Februar und Mai 1961, nur mit Timmons als Pianisten, entstanden war. Weiteres Material dieser Sessions mit Timmons sowie ein Track vom April 1964 mit Cedar Walton (p) und Reggie Workman (b) für Timmons und Merritt erschienen unter dem Titel "Pisces" (Blue Note, 1979). Das Quintett Blakey, Shorter, Morgan, Timmons und Merritt spielte im Juni 1961 in dieser Form letztmals zusammen, mit Curtis Fuller (tb) als sechster Mann und nahm "Art Blakey!!!!! Jazz Messengers!!!!!" (Impulse!, 1961) auf. Im August 1961 präsentierte Blakey neben Shorter, Fuller und Merritt mit Freddie Hubbard einen neuen Trompeter und mit Cedar Walton einen neuen Pianisten. Die LP "Three Blind Mice" (UA, 1962), "Mosaic" (Blue Note, 1962) und "Buhaina's Delight" (Blue Note, 1963) zeigen diese Version der Jazz Messengers. Ein weiteres Tondokument von einem seiner Perkussions-orientierten Ensembles in jener Zeit hiess "The African Beat" (Blue Note, 1962). Im Sommer 1962 gab's einen weiteren Wechsel, als Reggie Workman (b) neu für Jymie Merritt in die Band rückte. Das neue Sextett Blakey, Hubbard, Shorter, Fuller, Walton und Workman hatte bis Anfang 1964 Bestand und gab die Alben "Caravan" (Riverside, 1963), "Ugetsu: Art Blakey's Jazz Messengers at Birdland" (Riverside, 1963), "Free For All" (Blue Note, 1965) und "Kyoto" (Riverside, 1966) heraus. Dazwischen wurde es mit Lee Morgan (tp), Julius Watkins (frh), James Spaulding (as) und Charles Davis (bars) zu einem Tenett ausgebaut, das "Art Blakey & The Jazz Messengers Play Selections From the New Musical Golden Boy" (Colpix, 1964) aufnahm. Mit Sonny Stitt (as, ts), McCoy Tyner (p) und Art Davis (b) machte Blakey am 16. Juli 1963 als Art Blakey Quartet Aufnahmen, die "A Jazz Message" (Impluse!, 1964) hiessen. 07/23 Teil 2: Art Blakey & The Jazz Messengers (1964-1990)

  • Art Blakey

    Amerikanischer Jazz-Schlagzeuger und Bandleader, geboren am 11. Oktober 1919 in Pittsburgh, Pennsylvania, als Arthur Blakey. Seine alleinerziehende Mutter starb kurz nach seiner Geburt, so dass er von einer Pflegefamilie aufgezogen wurde Er spielte zuerst Klavier und wechselte Anfang der 1930er Jahre zum Schlagzeug. Während des Zweiten Weltkrieges spielte er bei der Pianistin Mary Lou Williams und tourte mit dem Fletcher Henderson Orchestra durchs Land. In Georgia geriet in eine Auseinandersetzung mit der dortigen Polizei. Dabei zog er sich Verletzungen zu, die eine Einberufung in die Armee verhinderten. Mitte der 1940er Jahre leitete er im "Tic Toc Club" in Boston eine eigene Band. Von 1943 bis 1947 spielte Blakey in der Big Band von Billy Eckstine, machte dort ab 1944 erste Aufnahmen und geriet via seine Bandkollegen Miles Davis, Dexter Gordon, Fats Navarro, Dizzy Gillespie und Charlie Parker in den Kontakt mit dem neuen Bebop-Stil. Am 18. Oktober 1946 machte Art Blakey erstmals in einer kleineren Besetzung Aufnahmen. Mit Miles Davis (tp), Gene Ammons (ts), Linton Garner (p), Connie Wainwright (g) und Tommy Potter (b) begleitete er in einem Studio in Hollywood den Sänger Earl Coleman bzw. die Sängerin Ann Baker. 1947 ging er nach Afrika, wo er drei Monate bleiben wollte und laut eigenen Aussagen drei Jahre lang dort war – wahrscheinlich mit diversen Zwischenaufenthalten in seiner Heimat. Er konvertierte damals zum Islam und nannte sich Abdullah Ibn Buhaina. Ab den 1950er Jahren bis an sein Lebensende nannte er sich trotzdem wieder Art Blakey. In den Jahren seines angeblichen Afrika-Aufenthalts entstanden nämlich in den USA mehrere Aufnahmen. Im Oktober und November 1947 war er in diversen Formationen von Thelonious Monk im Studio, im Dezember 1947 auch als Begleiter von Fats Navarro und Dexter Gordon sowie als Mitglied des John Hunt Orchestras, das Ida James (vcl) begleitete. Am 22. Dezember 1947 ging Blakey in New York City erstmals als Leader einer eigenen Gruppe im Studio. Die Band nannte sich Art Blakey's Messengers und bestand neben dem Leader aus Kenny Dorham (tp), Howard Bowe (tb), Sahib Shihab (as), Orlando Wright (ts), Ernest Thompson (bars), Walter Bishop Jr. (p) und LaVerne Barker (b). Mitte Februar 1948 ging er erneut mit Thelonious Monk ins Studio, dann erst wieder im Oktober 1948 als Mitglied von James Moody And His Bop Men. 1949 hatte er Engagements bei Lucky Millinder And His Orchestra, Big John Greer And His Rhythm Rockers und Gil Fuller And His Orchestra. 1950 spielte er im Sonny Stitt Quartet, im Dick Hyman Quintet, im Gene Ammons-Sonny Stitt Septet und im Charlie Parker Quintet. Mit Miles Davis (tp), J.J. Johnson (tb), Stan Getz (ts), Tadd Dameron (p) und Gene Ramey (b) bildete er das Miles Davis Sextet oder mit teilweise anderen Musikern die Miles Davis' Birdland All Stars. 1951 war er mit John Coltrane (ts) im Dizzy Gillespie Sextet anzutreffen oder war mit Wynton Kelly (p) und Percy Heath (b) Begleiter der Sängerin Dinah Washington. Dazu hatte er weitere Engagements bei Sonny Stitt, Gene Ammons, Illinois Jacquet, Zoot Sims, Thelonious Monk, Miles Davis, Bennie Green und Sonny Rollins. 1952 spielte er im Buddy DeFranco Quartet, Zoot Sims Sextet, Horace Silver Trio, im Thelonious Monk Trio, im Lou Donaldson Quintet, im Morris Lane Quartet oder für Annie Ross. 1953 wurde er von Leadern wie Buddy DeFranco, Kenny Drew, Miles Davis, Bud Powell und Clifford Brown verpflichtet. Am 30. November 1953 war er mit den damals noch unbekannten Paul Bley (p) und mit Charles Mingus (b) im Studio. Dabei enstand mit "Introducing Paul Bley" (Debut, 1954) eine der ersten Aufnahmen von Bley. Einen Monat davor, am 31. Oktober 1953, hatte Blakey im New Yorker Club "Birdland" mit Kenny Dorham (tp), Lou Donaldson (as), Horace Silver (p) und Gene Ramey (b) eine Gruppe gebildet, die sich Horace Silver And The Jazz Messengers nannte. Am 21. Februar 1954 trat eine ähnlich besetzte Gruppe als Art Blakey Quintet erneut im "Birdland" auf. Wieder mit dabei waren neben Blakey Horace Silver und Lou Donaldson, dazu Clifford Brown (tp) an Stelle von Dorham und Curly Russell (b) für Gene Ramey. Mitschnitte wurden auf den drei 10"-EPs "A Night at Birdland Vol. 1 bis 3" (Blue Note, 1954) herausgebracht. Am 24. März 1954 waren Blakey und Silver mit Henry Dunant (ts) und Percy Heath (b) als Art Blakey Quartet im Studio. Mit Miles Davis (tp) an Stelle von Dunant machte diese Gruppe im selben Frühling auch als Miles Davis Quartet Aufnahmen. Am 20. Mai 1954 stand das Art Blakey Quintet im Studio, allerdings in einer ganz anderen Besetzung als im Februar im "Birdland". Die Gruppe bestand neben Blakey aus Joe Gordon (tp), Gigi Gryce (ts), Walter Bishop Jr. (p) und Bernie Griggs (b). Die Aufnahmen erschienen auf dem 10"-Album "Blakey" (EmArcy, 1954). Am 13. November waren Blakey und Silver wieder als Horace Silver And The Jazz Messengers im Studio, begleitet von Kenny Dorham (tp), Hank Mobley (ts) und Doug Watkins (b). 1954 spielte Blakey im Clark Terry Quintet, im Elmo Hope Quintet, im Thelonious Monk Quintet, im Sonny Rollins Quintet, im Lou Donaldson Sextet sowie im Joe Gordon Quintet. Auch 1955 war Blakey in diversen Gruppen anzutreffen, so im Clark Terry Septet, im Bud Powell Trio, im Randy Weston Trio, im Kenny Dorham Sextet, im Julius Watkins Sextet, im Hank Mobley, Quartet, im Kenny Dorham Nonet, Herbie Nichols Trio, im Duke Jordan Trio/Quintet, im Gigi Gryce's Quartet/Orchestra und im Donald Byrd Sextet. Am 6. Februar 1955 waren Horace Silver And The Jazz Messengers ein letztes Mal unter diesem Bandnamen im Studio. Am Werk bei den Aufnahmen für die LP "Horace Silver And The Jazz Messengers" (Blue Note, 1956) waren erneut neben Blakey und Silver Dorham, Mobley und Watkins. Bei Auftritten am 23. November 1955 nannte sich diese Gruppe dann nur noch The Jazz Messengers. Mitschnitte erschienen unter den Titeln "The Jazz Messengers At The Cafe Bohemia, Vol. 1 und 2" (beide Blue Note, 1956) auf zwei LP. Bei Aufnahmen am 5. April und am 4. Mai 1956 spielte am Stelle von Kenny Dorham nun Donald Byrd (tp). Dabei entstand die LP "The Jazz Messengers" (Columbia, 1956), die letzte Aufnahme mit Silver als Pianisten dieser Gruppe. Fortan nannte führte Blakey die Gruppe als Art Blakey & The Jazz Messengers fort. Diese Formation wurde zu einem Sprungbrett mehrerer Generationen von Musikern. 07/23

  • Francy Boland

    Belgischer Jazz-Pianist, Arrangeur, Komponist und Orchesterleiter, geboren am 6. November 1929 in Namur. Er begann im Alter von acht Jahren Klavier zu spielen. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er am Konservatorium in Lüttich. In der ersten Hälfte der 1950er Jahre arbeitete er in Paris, vorwiegend als Arrangeur für Jazzmusiker wie Bobby Jaspar, Bernard Peiffer, Henri Renaud und Fats Sadi. 1955 holte ihn der Trompeter Chet Baker in sein Quintett und ebnete ihm so den Weg in die USA. Boland war mit Teddy Hameline (as), William Boucaya (bars), Armand Migiani (ts), Bobby Jaspar (ts, fl), Benny Vasseur (tb), Benoit Quersin (b) und Pierre Lemarchand (dm) auf der LP "Chet Baker And His Quintet With Bobby Jaspar" (Barclay, 1956) zu hören. Zwischen 1956 und 1958 lebte Boland in New York und arbeitete dort als Arrangeur für Count Basie und Benny Goodman. Auf Initiative von Gigi Campi traf Boland 1959 auf den Modern Jazz Quartet-Schlagzeuger Kenny Clarke und trat mit ihm sowie mit Karl Drewo (ts), Derek Humble (as), Duško Gojkovic (tp), Raymond Droz (alto horn), Chris Kellens (tb) und Jimmy Woode (b) in Köln auf. Diese Formation ging danach ins Studio und nahm als Kenny Clarke with Francy Boland And Company die LP "The Golden 8" (Blue Note, 1961) auf. Im selben Jahr machte die Gruppe als Kenny Clarke - Francy Boland Octet weitere Aufnahmen, die mindestens später auf einer tschechoslowakischen LP veröffentlicht wurden. Noch im selben Jahr wurde daraus die Clarke-Boland Big Band, die bis 1972 eine der umtriebigsten und populärsten Jazz-Bigbands war und mehrere Alben veröffentlichte. Kenny Clarke und Boland unterstützten auch einzelne Bigband-Musiker bei individuellen Aufnahmen. Dabei entstanden "Night Lady" (Philips, 1964) des Johnny Griffin Quartets oder "The Hip Walk" (Saba, 1965) des Nathan Davis Quintets. Eine weitere Aufnahme, bei der Clarke und Boland beteiligt waren, hiess "Summer Dawn" (Argo, 1964) und entstand mit Sahib Shihab (fl, as, bars) als Leader. Weitere Mitmusiker waren Åke Persson (tb), Joe Harris (perc) und Jimmy Woode (b). Mit Fats Sadi (vibes, marimba, perc) an Stelle von Persson wurde daraus The Kenny Clarke-Francy Boland-Sextett. Dieses spielte live die LP "Marcel Marceau präsentiert Swing im Bahnhof" (CBS, 1965) ein. In der selben Besetzung entstand "Music For The Small Hours" (Columbia, 1967). Tracks dieser beiden Alben sowie ein Stück der erwähnten Sahib Shihab-LP "Summer Dawn" wurden später zur Compilation "Calypso Blues" (Rearward, 1998) zusammengefasst. Parallel zu seiner Tätigkeit als Co-Leader der Clarke-Boland Bigband machte er Aufnahmen mit Mark Murphy, Fats Sadi, Carmell Jones, Benny Bailey, Duško Gojkovic, Leo Parker, Sarah Vaughn, Toots Thielemans und viele andere. Francy Boland komponierte für Kurt Edelhagen, Sahib Shihab, Oscar Peterson, Count Basie und andere. Unter seinem eigenen Namen bzw. als Bandleader anderen Gruppen wie Francy Boland Big Band, Francy Boland Ensemble, Francy Boland Octet oder Francy Boland Trio erschienen weitere Alben. Die "Out Of The Background" (Saba, 1967) zeigt ihn im Trio mit Jimmy Woode (b) und Kenny Clarke (dm) sowie teilweise mit Fats Sadi (perc). Auf "Flirt And Dream" (Saba, 1967) wurde das Trio Boland, Woode und Clarke von Nat Peck und Åke Persson (tb), Fats Sadi und Jean Warland (perc) sowie von einem Streichorchester begleitet. Als The Down Beat Poll Winners In Europe spielte er zusammen mit Karin Krog (vcl), John Surman (reeds), Albert Mangelsdorff (tb), Niels-Henning Ørsted Pedersen (b) und Daniel Humair (dm) die LP "Open Space" (MPS, 1969) ein. In den Jahren danach trat diese Gruppe mit zusätzlich Eddy Louiss (org) und Jean-Luc Ponty (vio) als European Jazz All Stars in Erscheinung. Auf der Doppel-LP "Jazz Joint Vol. 1 - Going Classic" (Vogue, 1971) präsentierte er sich erneut mit seinen Triokollegen Woode und Clarke auf LP 1 bzw. mit Jean Warland (b) und Tony Inzalaco (dm) auf LP 2. Das zweite Trio wurde bei seinen Aufnahmen von den Berlin String Band und von vier Woodwind-Spielern begleitet. Die zweite LP erschien auch einzeln unter dem Titel "Papillon Noir" (Black Lion, 1975). Auch die Stücke der LP 1 dieser Doppel-LP wurde später einzeln auf der CD "Playing With The Trio" (Rearward, 2013) auf den Markt gebracht. Mitte/Ende der 1970er Jahre stellte er eine eigene Bigband auf die Beine, die sich Francy Boland And Orchestra nannte und die LP-Trilogie "1. Blue Flame" (MPS, 1976), "2. Red Hot" (MPS, 1977) und "3. White Heat" (MPS, 1978) aufnahm. Später wurden diese drei LP auf der Doppel-CD "Blue Flame/Red Hot/White Heat" (MPS, 2008) gemeinsam wieder veröffentlicht. Francy Boland starb am 12. August 2005 im Alter von 75 Jahren in seiner Wahlheimat Genf an Krebs. 07/23

  • Les Blue Stars

    Französische Vokal-Jazz-Gruppe, gegründet 1952 in Paris von der Pianistin und Sängerin Blossom Dearie. Als weitere Mitglieder holte sie Sadi Lallmand, Christian Chevallier, Jean Mercadier, Roger Guérin und Mimi Perrin dazu. Dazu kamen Henri Salvador (g), Pierre Michelot (b) und Jean-Baptiste "Mac Kac" Reilles (dm) als Begleiter. Im Laufe der Jahren waren auch Christiane Legrand, Henri Tallourd, Jacques Hendrix, Janine De Waleyne, Jean Mercadier, Rita Castel und/oder Nadine Young Mitglied der Blue Stars. "Octuor" (Barclay, 1955) ein erstes 10"-Album. Mit vier weiteren Songs ergänzt kamen diese Aufnahmen ein Jahr später in den USA auf einer LP mit dem Titel "Lullaby Of Birdland (And Other Famous Hits By The Blue Stars Of France)" (EmArcy, 1956) heraus. Es folgten Aufnahmen an der Seite von Orchestern von Jean Mercadier, Jacques Brienne, Eddie Barclay, Wal-Berg, Emil Stern, Jimmy Walter, Michel Legrand und anderen. "Pardon My English" (Mercury, 1958) war ein zweites eigenes Album. Rund um die Alben erschienen über zwei Dutzend Singles oder EPs. 20 Tracks von Les Blue Stars und drei von Henri Salvador (g) mit Pierre Michelot (b) und Jean-Baptiste "Mac Kac" Reilles (dm) wurden später unter dem Titel "Pardon My English/Henri Salvador Plays The Blues" (Gitanes, 2000) im Rahmen der CD-Reihe "Jazz in Paris" zusammengefasst. Auf "The Pianist" (Gitanes, 2002) wurden im Rahmen der selben Serie acht Songs von Blossom Dearie und vier der Blue Stars vereint. Einige der Blue Stars-Mitglieder bildeten später die Gesangsgruppe Les Double Six und schlossen sich danach Ward Swingle und seinen Swingle Singers an. 07/23

  • Les Double Six

    Französisches Jazz-Vokalsextett, gegründet 1959 in Paris von der Sängerin Mimi Perrin, die davor unter anderem mit Christian Legrand und Blossom Dearie bei Les Blues Stars gesungen hatte. Der Bandname rührte daher, dass die sechs Stimmen bei Aufnahmen mittels Overdubbing verdoppelt wurden. Neben einigen Singles spielte das Vokalensemble die Alben "Meet Quincy Jones" (Columbia, 1960), "Les Double Six" (Columbia, 1962), "Dizzy Gillespie + The Double Six Of Paris" (Philips, 1963) und "Sing Ray Charles" (Philips, 1964) ein. Später folgen einige Compilations. Nachdem Mimi Perrin Anfang 1965 erkrankte, löste sich die Gruppe im April 1965 auf. Im August 1965 gründete Mimi Perrin die Gruppe neu. Sie löste sich im Herbst 1966 erneut auf, nachdem Jef Gilson für die wiederum erkrankte Perrin die Leitung übernommen hatte. Fast 20 Sängerinnen oder Sänger waren über kurz oder lang einmal Mitglied von Les Double Six gewesen. Unter ihnen befanden sich neben den erwähnten auch Bernard Lubat und Eddy Louiss, die sonst als Musiker bekannt waren, sowie der Amerikaner Ward Swingle, der 1962 nach seiner Tätigkeit bei Les Double Six die höchst erfolgreiche Vokalgruppe Swingle Singers gründete. Verschiedene Les Double Six-Sängerinnen und Sänger waren auch Mitglieder bei den Swingle Singers. Die am 2. Februar 1926 in Paris geborene Mimi Perrin starb am 16. November 2010 84-jährig ebenfalls in Paris. 07/23

  • Swingle Singers

    Französische Vokalgruppe, gegründet 1962 in Paris vom Amerikaner Ward Swingle. Vorläufergruppen waren die Vokalensembles Les Blue Stars unter der Leitung von Blossom Dearie und Les Double Six unter der Leitung von Mimi Perrin. Christiane Legrand beispielsweise war in beiden Gruppen aktiv. Die Swingle Singers bestanden aus Studiomusikern und waren als Backgroundsängerinnen und -sänger für Édith Piaf, Charles Aznavour und Michel Legrand tätig. Ward Swingle, bis 1961 ebenfalls Mitglied von Les Double Six, kam auf die Idee, Instrumentals a cappella darzubieten und mit Silben des Scat-Gesanges zu unterlegen. Das erste Album war in Frankreich, wo es unter dem Titel "Jazz Sébastien Bach" (Philips, 1963) erschien, kein grosser Erfolg. Es wurde aber in den USA, wo es unter dem Titel "Bach’s Greatest Hits" (Philips, 1963) heraus gebracht wurde, zu einem Verkaufsschlager. Die LP erreichte die Top 10 der Billboard 200 und hielt sich eineinhalb Jahre in den Top-100 der amerikanischen Albumcharts. Dieses Album sowie auch die beiden folgenden "Swinging Mozart" und "Going Baroque" (beide Philips, 1964) wurden mit einem Grammy ausgezeichnet. Nach den ersten Schallplattenaufnahmen begannen die Swingle Singers auch live aufzutreten. Das Ensemble tourte durch die ganze Welt und nahm über 20 Alben auf. Das Ensemble blieb während seiner ganzen Existenz seinem Stil treu und interpretierte auf seine Weise Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin und von einigen spanischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts. Auf dem Album "Place Vendôme" (Philips, 1966) kam es zu einer Begegnung der Swingle Singers mit dem Modern Jazz Quartet. Dieses spielte damals in der Besetzung Milt Jackson (vibes), John Lewis (p), Percy Heath (b) und Connie Kay (dm). Ein anderes Zusammentreffen wurde auf der LP "Sinfonia/Visage" (Columbia, 1969) dokumentiert. In seinem Werk "Sinfona" brachte der Komponist und Dirigent Luciano Berio die Swingle Singers mit dem New York Philharmonic Orchestra zusammen. Die B-Seite der LP bestand aus Berios Werk "Visage" für Stimme (Cathy Berberian) und Elektronik. Von den Swingle Singers erschienen zudem Dutzende von Compilations. 1973 trennten sich die Swingle Singers. Im Rahmen des elfjährigen Bestehens hatte es wenige Wechsel in der Besetzung gegeben, vier Mitglieder waren von Beginn an dabei. 1973 übersiedelte Ward Swingle nach England und gründete dort die Gruppe neu. Sie trat zuerst unter den Namen Swingle II, The Swingles, The New Swingle Singers auf. Schlussendlich nannte sie sich mit dem Einverständnis der ehemaligen französischen Mitglieder wieder Swingle Singers. In dieser zweiten Phase erweiterte Ward das Repertoire. Die Gruppe sang nun auch Madrigale, Hits der 1960er und 1970er Jahre, Weihnachtslieder oder Stücke im Bigband-Sound. Im Laufe der Zeit wurde das Repertoire immer mehr mit A-Cappella-Stücken durchzogen. Die Gruppe begann, Konzerte ohne Begleitung durch Instrumentalisten zu geben. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Swingle Singers immer in Begleitung von Klavier, Kontrabass und Schlagzeug aufgetreten. Auch in dieser zweiten Phase erschienen unter dem Gruppennamen Swingle II rund zehn Alben. Dabei kam es auf der LP "A-Ronne/Cries Of London" (Decca, 1976) erneut zu einer Zusammenarbeit mit Luciano Berio. Bei den beiden Werken auf dieser LP handelte es sich um reine A-Capella-Stücke. Auch unter dem alten Gruppennamen Swingle Singers erschienen bis dato mehrere Alben. 1979 trennten sich Linda Hirst, Simon Grant und John Potter von der Gruppe und gründeten mit Electric Phoenix eine experimentellere Variante der Swingle Singers. 1984 schied Ward Swingle aus der Gruppe aus. Er holte Jonathon Rathbone als zweiten Tenor in das Ensemble und übergab die Leitung an Olive Simpson und Simon Grant. Der am 21. September 1927 in Mobile, Alabama, geborene Ward Swingle starb am 19. Januar 2015 im englischen, Eastbourne, East Sussex, im Alter von 87 Jahren. 07/23

  • Electric Phoenix

    Englisches Experimental/Electro Acoustic-Vokalensemble, gegründet 1979 in London von Linda Hirst (mezzo soprano), Simon Grant (bass), John Potter (tenor) und Terry Edwards (bass). Edwards war Gründer und Leiter der Choralensembles London Voices. Hirst, Grant und Potter waren zuvor Mitglied des Vokalensembles Swingle II, das vom Amerikaner Ward Swingle ab 1973 geleitet wurde. Swingle II wiederum war die Nachfolgegruppe der 1962 in Paris gegründeten, hocherfolgreichen Gruppe Swingle Singers, die mit ihren Vokalinterpretationen von Werken von Bach, Händel, Mozart und anderen Weltruhm erlangte. Mit dem Zuzug der Kanadierin Karen Jensen (soprano) wurde aus Electric Phoenix ein Quintett. Das Lineup erlebte im Laufe der Jahre immer wieder Änderungen. Die erste LP "Electric Phoenix" (Wergo, 1982) mit Werken von Henri Pousseur, John Dowland, Roger Marsh und William Brooks entstand in der Quartett-Besetzung Hirst, Edwards, Andrew Parrott (tenor) und Elaine Barry (soprano). Auf einer nächsten LP (His Master's Voice, 1986) fanden sich die Werke "A-Ronne" von Luciano Berio, "Heath, Old North" von William Billings und "Hymns And Variations" von John Cage. Electric Phoenix stand dabei einmal als Quintett und zweimal als Oktett im Studio. Das Berio-Werk "A-Ronne" war rund zehn Jahre davor schon in einer Version von Swingle II veröffentlicht worden. Das nächste Album war "Aria In Aria/For The Time Being" (Norwegian Composers, 1987). Darauf ist Electric Phoenix auf der B-Seite im Stück "For The Time Being" von Kåre Kolberg in der Quartett-Besetzung Judith Rees (soprano), Linda Hirst (mezzo sopranzo), Daryl Runswick (tenor) und Terry Edwards (bass) am Werk. Auf der A-Seite ist das The Royal Philharmonic Orchestra unter Christian Eggen ebenfalls in einem Werk von Kolberg zu hören. "Vox" (Virgin, 1990) zeigt Electrix Phoenix in fünf Stücken von Trevor Wishart für elektrisch verstärkte Stimmen und Tonband. Ein sechstes Werk hatte Wishart nur für Tonband komponiert. Auf "Flora" (Bridge, 1990) ist Electric Phoenix zusammen mit dem Komponisten Tod Machover (tape) im Stück "Famine" (1985-86) vertreten. Auch die anderen Werke dieser Schallplatte stammten von Tod Machover, waren aber für andere Besetzungen geschrieben worden. Bei den Aufnahmen von "The Plague & Other Vocal Works" (Mode, 1991) mit den Werken "Eight Ghosts" (1989), "The Dream Of The Other Dreamers" (1987) und "The Plague (1983-84) von Neely Bruce wurden die Sängerinnen und Sänger vom Komponisten (synth, e-p), von Ray Russell (g), vom Electric Phoenix-Mitglied Daryl Runswick (e-b, e-p, synt) und von John Marshall (dm) begleitet. Auf "The Voice Theatre Of Daryl Runswick" (British Music Label, 1994) fanden sich Werke von Mitglied Daryl Runswick. Auf "Come And Go - What Where (Operas De Chambre Sur Des Textes De Samuel Becket)" (Accord, 1994) mit zwei je mehrteiligen Werken von Heinz Holliger ist Electric Phoenix im Stück "What Where, Opera For 4 Voices, 4 Trombones & 2 Percussions" (1988) zu hören. "4 Solos for Voice - Solos for Voice 93-96" (Prima Facie, 2020) bestand aus einem Ensemblewerk und vier Solostücken von John Cage, interpretieret vom Ensemble oder von seinen Solisten oder Solistinnen. John Potter war später Mitglied des Hilliard Ensembles. 07/23

  • Lucky Thompson

    Amerikanischer Jazz-Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 16. Juni 1924 in Columbia, South Carolina, als Eli Thompson. Er kaufte im Alter von 15 Jahren ein Saxophon und spielte in lokalen Gruppen an der Seite von Hank Jones und Sonny Stitt. Er ging mit den Bama State Collegians auf Tournee. Danach war er Mitglied in den Bands bzw. Orchestern von Lionel Hampton, Sid Catlett, Don Redman, Billy Eckstine, Lucky Millinder, Hot Lips Page, Bob Mosley, Timmie Rogers und Count Basie. Mit einigen dieser Bandleader kam er ab 1944 zu seinen ersten Aufnahmen. Auch als Leader konnte er schon bald ins Studio gehen. Unter dem Bandnamen Lucky Thompson All Stars spielte er mit Rudy Rutherford (cl), Karl George (tp), James Johnson (tb), Freddie Green (g), Bill Doggett (p), Arab Richardson (b) und Shadow Wilson (dm) die beiden Schellack-Schallplatten "No-Good Man Blues/Why Not" und "Irresitable You/Phace" (beide Excelsior, 1945) ein. Diese Gruppe, bestehend aus Jewell Grant (as), Gene Porter (bars), Karl George (tp), Milt Jackson (vibes), Wilbert Baranco (p), Charles Mingus (b) und Lee Young (dm) begleitete auch die Sängerin Dinah Washington bei mehreren Aufnahmen. Ebenfalls noch in den 1940er Jahren war er Mitglied des Charlie Parker Septets sowie von Gruppen um Howard McGhee, Dodo Marmarosa, Slim Gaillard und Charles Mingus. Mit Dizzy Gillespie (tp), Al Haig (p), Milt Jackson (vibes), Ray Brown (b) und Stan Levey (dm) bildete er die Tempo Jazz Men, von denen 1946 mehrere Schellack-Schallplatten herauskamen. Die Titel wurden später zusammen mit Stücken von The Hermanites unter dem Titel "Confirmation - All Known Takes Collectively On Record For The First Time" (Spotlite, 1981) auf einem Album zusammengefasst. Unter seinem eigenen Namen oder unter Bandbezeichungen wie Lucky Thompson & His Orchestra, Lucky Thompson And His Lucky Seven, Lucky Thompson Big Band, The Lucky Thompson Quartet, The Lucky Thompson Sextet und Lucky Thompson Trio wurden im Verlaufe der Jahre über 80 Aufnahmen in vielen verschiedenen Formaten herausgebracht. Zwischen den 1950er und 1970er Jahren war er in den USA und in Europa ein vielbeschäftigter Musiker. Zwischen 1957 und 1963 lebte er in Paris und Baden-Baden. Nachdem Ende 1962 seine Frau starb, zog er alleinerziehend seine beiden Söhne, darunter den späteren Black Uhuru-Gitarrist Darryl Thompson, auf. Darunter litt seine Karriere. Ab 1968 lebte er drei Jahre in Lausanne. 1973 und 1974 lehrte er am Dartmouth College und 1973 machte er seine letzte Aufnahme. In seinen letzten Lebensjahren lebte er im Nordwesten der USA und erkrankte an Alzheimer. Musiker, die ihn in seinen späteren Jahren sahen, berichteten, dass er verarmt und desorientiert durch die Strassen Seattles irrte und auch physisch nicht mehr in der Lage war zu spielen, da er seine Zähne verloren hatte. 1994 fand er einen Platz in einem betreuten Wohnheim in Seattle, Washington, wo er bis zu seinem Tod am 30. Juli 2005 blieb. Er wurde 81 Jahre alt. Sein Schaffen wurde auf mehrere Compilations teilweise dargestellt. Das selbe frühe Material enthielten die beiden CD "1944-1947" (Classics, 2000) und "Complete 1944-1947 Recordings" (The Jazz Factory, 2001). Aufnahmen seiner Zeit in Paris wurden auf den beiden CDs "The Complete Vogue Recordings Vol.1 und 2" (beide BMG, 1998) sowie im Rahmen der 4-CD-Box "Complete Parisian Small Group Sessions 1956-1959" (Fresh Sound, 2017) dargestellt. 07/23

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