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- Henri Renaud
Französischer Jazz-Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader, geboren am 20. April 1925 in Villedieu-sur-Indre, Indre. Er bekam mit fünf Jahren Violinunterricht, wechselte mit acht zum Klavier. 1937 entdeckte der beim Radiohören den Jazz. Während der Besatzungszeit tauschte er seine Tabakrationen gegen Duke-Ellington-Partituren ein. Am Collège von Châteauroux bildete er 1946 eine Gesangsgruppe, entschied sich aber professioneller Jazzmusiker zu werden und ging nach Paris. Er arbeitete zunächst als Barpianist im Quartier Latin und begleitete Musiker wie Don Byas (1946), James Moody (1949), Roy Eldridge (1950), den Bluessänger Big Bill Broonzy. Er leitete erste Bands und arbeitete mit einer der Gruppen im Jazzclub "Tabou". In dieser Band spielte neben anderen Musikern der Gitarrist und spätere Chamson-Sänger Sacha Distel. 1952 leitete Renaud eine Big Band und spielte bei Matineen, die der Produzent Eddie Barclay im "Bœuf sur le Toit" organisierte. Einer dieser Auftritte wurde später auf dem 10"-Album "New Sound At The 'Bœuf Sur Le Toit'" (Felsted, 1954) dokumentiert. Henri Renaud All Stars hiess eine kleinere Bigband mit französischen Musikern, von der bei einem US-Label das 10"-Album "Modern Sounds : France" (Contemporary, 1953) erschien. Zwei weitere solche Alben hiessen "Henri Renaud All Stars Vol. 1 und 2" (beide Swing, 1954). Auf diesen Aufnahmen bestanden die Henri Renaud All Stars aus Al Cohn (ts), J.J. Johnson (tb), Milt Jackson (p, vibes), Percy Heath (b) und Charlie Smith (dm). Je nach Stück mit den selben Musikern sowie mit Gigi Gryce (bars), Jerry Hurwitz (tp), Curly Russell (b) und/oder Walter Bolden (dm) entstand als Henri Renaud Band "Henri Renaud's U.S. Stars" (Swing, 1955). "New Sound From Belgium Vol. 4" (Vogue, 1953) war zur selben Zeit eine Aufnahmen des Bobby Jaspar & Henri Renaud Quintets in der Besetzung Renaud, Jaspar (ts), Jimmy Gourley (g), Benoit Quersin (b) und Jean-Louis Viale (dm) sowie teilweise Sadi (vibes). Dazu war Renaud in jenen Jahren auf Aufnahmen von Zoot Sims, Gigi Gryce, Lee Konitz, Clifford, Brown, Bob Brookmeyer, Al Cohn, Frank Foster, The Herdmen, Roy Haynes, Lucky Thompson und anderen zu hören. Er begleiotete mit seiner Band durchreisende US-Jazzmusiker wie Lester Young, Sarah Vaughan und Clifford Brown. Mit Brown und anderen Musikern aus der damaligen Lionel-Hampton-Band wie Quincy Jones, Jimmy Cleveland, Gigi Gryce und Art Farmer organisierte er 1953 mehrere Aufnahme-Sessions für "Vogue", bei denen er Vibraphon spielte. Ende 1953 ging er für sechs Monate nach New York City, um dort mit Milt Jackson, Kai Winding, Al Cohn, Oscar Pettiford, Max Roach, Tal Farlow und anderen zu spielen. Dort entstanden Sessions unter dem Titel "The Birdlanders", die auf drei LPs (alle Period, 1957) dokumentiert wurden. 1954 kehrte Renaud nach Paris zurück und gründete den Jazzclub "Le Chameleon". 1964 übernam er die Leitung der Jazzabteilung von "CBS France" und und organisierte Wiederveröffentlichungen von Aufnahmen von Duke Ellington und Count Basie. In der von ihm betreuten Reihe "Jazzotheque" erschienen LPs von Erroll Garner, Kansas City Seven, Charlie Parker, Teddy Wilson, Denny Zeitlin und Jimmy Rowles. Unter seinem Namen, als Co-Leader oder unter Gruppennamen wie Henri Renaud - Al Cohn Quartet, Henri Renaud All Stars, Henri Renaud Band, Henri Renaud Et Son Ensemble, Henri Renaud Et Son Orchestre, Henri Renaud Et Son Quartette, Henri Renaud Et Son Sextette, Henri Renaud Quintet, Henri Renaud Quintet – Quartet oder Henri Renaud Trio kamen an die 20 Alben heraus. Bei discogs.com besitzt Renaud fast 130 Credits als Musiker, dazu fast 60 als Arrangeur oder Komponist. Ein Teil seiner Aufnahmen wurde zu Compilations zusammengefasst. Aufnahmen mit Bobby Jaspar von 1953 und 1954 wurden unter dem Titel "Bobby Jaspar/Henri Renaud" (BMG France, 1998) auf einer CD vereint. Beim selben Label erschien "Trio, Sextet & All Stars" (BMG France, 1999) mit frühen Aufnahmen aus den Jahren 1953 und 1955. Von 1952 und 1956 stammen die Aufnahmen auf "Zoot Sims Et Henri Renaud" (Gitanes Jazz, 1999). Henri Renaud starb am 17. Oktober 2002 in Paris im Alter von 77 Jahren. 07/23
- Guy Lafitte
Französischer Swing- und Mainsteam Jazz-Klarinettist und Saxophonist, geboren am 12. Jaunuar 1927 in Saint-Gaudens, Haute-Garonne, als Denis Ferdinand Lafitte. Er brachte sich als Jugendlicher das Klarinettespielen selber bei. Nach seinem Klarinettenstudium wurde er 1945 Profimusiker, begleitete 1947 Michel Warlop und leitete bis 1948 den Hot Club de Toulouse. Lafitte wechselte später zum Tenorsaxophon und begleitete bei Europatourneen amerikanischer Musiker wie den Bluessänger Big Bill Broonzy (1950), Bill Coleman und Dickie Wells (1952). Mit Coleman spielte er auch später immer wieder zusammen. Erste Aufnahmen machte er 1951 als Mitglied des Orchesters von Mezz Mezzrow, mit dem er damals ebenfalls auf Tournee war. Er war Solist in Aufnahmen des Orchesters von André Persiany und nahm mit seinem eigenen Orchester, bestehend aus André Persiany (p), Nobylade alias Géo Daly (vibes), Buddy Banks (b) und Jacques Davis (dm) die 7"-EP "I Cover The Waterfront" (Ducretet Thomson, 1954) auf. Bei einer weiteren, titellosen Aufnahme, die in in Form eines 10"-Albums (Pathé, 1954) erschien, wurde Lafitte von William Boucaya (as), Michel de Villers (bars), Guy Longnon (tp), Benny Vasseur (tb), Persiany, Banks und David begleitet. Andere Aufnahmen machte er in jener Zeit Mitte bis Ende der 1950er Jahre mit Leadern wie Emmett Berry, Bill Coleman, Buck Clayton, Claude Bolling und anderen. Unter seinem Namen, als Co-Leader oder als Leader der Gruppen Guy Lafitte Et Ses Twist Boys, Guy Lafitte Et Son Orchestre, Guy Lafitte Et Son Quartette, Guy Lafitte Jazz Combo, Guy Lafitte Quartet und Guy Lafitte Quintet realisierte Lafitte über 70 Aufnahmen. Bei discogs.com ist er als Musiker gesamthaft mit über 130 Credits vertreten. Paris Jazz Trio hiess eine weitere eigene Gruppe, die ab Mitte der 1950er Jahre zuerst aus Georges Arvanitas (p, org) und Christian Garros (dm) sowie ab 1960 René Urtreger (p) und Franco Manzecchi (dm) bestand - ganz im Stile des legendären Dreiergespanns Lester Young, Buddy Rich und Nat King Cole. Vom Paris Jazz Trio erschienen bis 1960 mehrere 7"-EPs. 1955 erhielt er den ersten Prix Django Reinhardt. Mit Louis Armstrong und Duke Ellington wirkte Guy Lafitte 1961 an der Musik zum Film "Paris Blues" mit. Wynton Marsalis widmet ihm nach seinem Tode eine Komposition mit dem schlichten Titel "Guy Lafitte". Guy Lafitte starb am 10. Juni 1998 im Alter von 71 Jahren in Simorre, Gers. "Guy Lafitte: Sax & Fantasy" (Calle Mayor, 2017), "Quartet & Sextet Sessions 1956-1962" (Fresh Sound, 2018) und "Les Classiques Du Jazz (Complete Recordings)" (Fresh Sound, 2018) hiessen später drei Compilations, die bei spanischen Labels erschienen. Die dritte deckte Lafittes Schaffen mit André Persiany ab. 07/23
- Claude Luter
Französischer Oldtime Jazz-Saxophonist, Klarinettist und Bandleader, geboren 23. Juli 1923 in Paris. Er spielte zunächst Trompete, bevor er zur Klarinette wechselte. 1938 entdeckte er den New Orleans-Jazz. Während der Besatzungszeit spielte er in Clubs und auf den damals üblichen Überraschungs-Partys. Luter wurde nach dem Krieg zu einer festen Grösse in der Pariser Oldtime-Szene in St. Germain-des-Prés. Ab 1946 spielte er regelmässig mit seinem Trio im Keller des Hotels "Lorientais". Mit seinem Orchester, das er auch Crescent City Jazz Band oder Claude Luter Et Ses Lorientais nannte, kam er ab Ende der 1940er Jahre zu mehreren Aufnahmen. Seine Gruppen begleiteten mehrfach Sidney Bechet, dazu auch Mezz Mezzrow. Luter spielte in Gruppen um Bechet und machte Aufnahmen mit Buck Clayton, Boris Vian, Willie "The Lion" Smith, Barney Bigard und anderen. Weitere eigene Gruppen hiessen Claude Luter & His Big Band, Claude Luter & Son Jazz Band, Claude Luter Et Son Quartette oder Claude Luter Et Son Quintette. Mit seinen Orchestern ging er weltweit auf Tournee und begleitete oft Sidney Bechet. Bis Ende 2005 spielte er zweimal monatlich im Pariser Jazzclub "Le Petit Journal". Er starb am 6. Oktober 2006 83-jährig in Poissy, Yvelines, an den Spätfolgen eines Sturzes. Sein Sohn, der 1953 geborene Trompeter Eric Luter führte die Band seines Vaters weiter. 07/23
- Andy Bey
Amerikanischer Jazz- und Soul-Sänger sowie Pianist, geboren am 28. Oktober 1939 in Newark, New Jersey, als Andrew W. Bey. Er kam schon früh mit der Musik in Berührung. 17-Jährig gründete er mit seinen Schwestern Salome und Geraldine Bey die Gruppe Andy & The Bey Sisters. Die Gruppe unternahm eine 16-monatige Tournee durch Europa. In Paris entstanden Aufnahmen mit dem Kenny Clarke Orchestra. Das Trio nahm neben mehreren Singles die Alben "Andy And The Bey Sisters" (RCA, Victor, 1961), "Now! Hear!" (Prestige, 1965) und "'Round Midnight" (Prestige, 1965) auf. 1967 trennte sich die Gruppe. In den späten 1960er und in den 1970er Jahren arbeitet Andy Bey als Sänger für Max Roach, Duke Pearson und Horace Silver. Er war Mitglied von Gary Bartz NTU Troop. Für diese Gruppe schrieb er Songtexte gegen den Vietnamkrieg und gegen die die die Rassendiskriminierung. Er war auf den NTU-Alben "Juju Street Songs" (Prestige, 1972) und "Follow, The Medicine Man" (Prestige, 1973) zu hören. Unter seinem Namen nahm Bey das von indischer Spiritualität beeinflusste Album "Experience and Judgment" (Atlantic, 1974) auf. Er setzte seine Zusammenarbeit mit Horace Silver fort und war bei Aufnahmen von Stanley Clarke, Grachan Moncur III, Howard McGhee, Pharoah Sanders, des Mtume Umoja Ensembles, der David Murray Big Band und der Gruppe Cold Sweat mit dabei. Beginnend mit "As Time Goes By" (Jazzette, 1991) und "Ballads, Blues & Bey" (Evidence, 1996) erschienen bis 2014 knapp zehn Alben unter seinem Namen. 1994 wurde bei Andy Bey eine HIV-Erkrankung diagnostiziert. Er setzte er seine Karriere trotzdem fort. 07/23
- Sacha Distel
Französischer Jazz-Gitarrist und Chansonnier, geboren am 29. Januar 1933 in Paris als Alexandre Distel bzw. als Sohn eines russisch-französischen Chemieingenieurs. Sein Vater Léon, ein ehemaliger zaristischer Offizier, war 1918 aus Russland nach Frankreich geflohen. Die Mutter Andrée Ventura, eine Pianistin, entstammte einer jüdischen Pariser Familie. Sacha Distel erhielt bereits im Alter von fünf Jahren Klavierunterricht. Sein erster Klavierlehrer war sein Onkel Ray Ventura. 1942 wurde Sachas jüdische Mutter von den deutschen Besatzern in ein Arbeitslager verschleppt und fand ihren Sohn erst nach dem Krieg wieder. Der Vater versteckte den neunjährigen Sacha in einer Priesterschule in Laval, liess ihn als Alexandre Ditel anmelden und tauchte selbst unter. Mit 15 Jahren wechselte Sacha Distel zur Gitarre. Sein Gitarrenlehrer wurde Henri Salvador. Er studierte zuerst Philosophie, etablierte sich zugleich aber auch als Jazzgitarrist und wechselte unter dem Eindruck eines Konzertes von Dizzy Gillespie 1948 zum Modern Jazz. Seine erste eigene Band bestand aus Mimi Perrin (vcl, p), Jean-Marie Ingrand (b) und Jean-Louis Viale (dm) als Mitmusiker. Er arbeitete in Pariser Jazzclubs mit Art Simmons und Pierre Michelot. Ab 1950 gehörte er dem Trio von Gérard Gustin an. Bei einem New York-Aufenthalt nahm Distel Unterricht bei Jimmy Raney und arbeitete danach in Paris mit Barney Wilen und Bobby Jaspar. 1954 begleitete er Billie Holiday, Clifford Brown und Kenny Clarke. Ab Mitte der 1950er Jahre kam er zu ersten Aufnahmen als Mitglied von Bands um Lionel Hampton, Don Rendell, Bobby Jaspar und anderen. Erste Aufnahmen erschienen auf dem 10"-Album "Jazz D'aujourd'hui" (Versailles, 1956). Begleitet wurde er von Georges Grenu (ts), William Boucaya (bars, bcl), Jean Liesse (tp), Billy Byers (tb), Pierre Michelot (b) und Christian Garros (dm). In zwei Stücken waren Gene DiNovi (p), George Duvivier (b) und Charles Saudrais seine Begleiter. Mit John Lewis () vom Modern Jazz Quartet als Co-Leader und Barney Wilen (ts) entstand "Afternoon In Paris" (Versailles, 1957). Die Rhythmusgruppe bestand entweder aus Percy Heath (b) und Kenny Clarke (dm) oder aus Pierre Michelot (b) und Connie Kay (dm). Weitere Aufnahmen machte er in der zweiten Hälfte der 1950er Jahren als Begleiter von Annie Fratellini, als Co-Leader mit Jean-Pierre Sasson, Raymond Le Sénéchal Et Son Orchestre, Bobby Jaspar oder Slide Hampton bzw. als Leader mit seinen Gruppen Sacha Distel Et Son Ensemble. Dazu arbeitete er mit Henri Renaud, Stan Getz, Tony Bennett und dem Modern Jazz Quartet. Er war auch musikalischer Begleiter der Chansonnière Juliette Gréco. Ab 1958 konzentrierte sich Distel auf das Chanson. Bekannt wurde er mit Chasons wie "Toute la pluie tombe sur moi", "Scoubidou", "La belle vie" und "Le soleil de ma vie", letzteres ein Duett mit Brigitte Bardot, mit der er eine einjährige Liebesbeziehung unterhielt. Ab Anfang der 1960er Jahre sang er auch Lieder in deutscher Sprache. 1968 kehrte Distel zum Jazz zurück und nahm mit Slide Hampton (tb) und einer ganzen Reihe von weiteren Musikern das Album "Back To Jazz" (La Voix De Son Maître, 1969) auf. In den frühen 1970er Jahren hatte Sacha Distel weitere grosse Hits als Chansonnier. Der charmante Sänger mit seiner leicht rauchigen Stimme nahm rund 200 Titel in mehreren Sprachen auf. Von ihm komponierte Stücke wurden unter anderem von Frank Sinatra, Petula Clark und Dionne Warwick gesungen. In den 1980er und 1990er Jahre veröffentlichte er weitere jazznahe Alben. 2001 trat er in der Londoner Aufführung des Musicals "Chicago" in der Rolle des Anwalts Billy Flynn auf. Neben seiner musikalischen Laufbahn trat Distel in den 1960er und 1970er Jahren auch in einigen Filmen auf und war 1962 bis 1972 Moderator einer Varieté-Sendung im französischen Fernsehen. Distel war ab 1963 mit der Skifahrerin Francine Bréaud verheiratet. Am 22. Juli 2004 erlag er im Alter von 71 Jahren in Rayol-Canadel-sur-Mer an der Côte-d'Azur einer Krebserkrankung. 07/23
- June Richmond
Amerikanische Jazz-Sängerin und Schauspielerin, geboren am 9. Juli 1915 in Chicago, Illinois. Sie war wahrscheinlich die erste afroamerikanische Jazzsängerin, die regulär in einer weissen Band sang, als sie 1938 mit dem Jimmy Dorseys Orchestra auftrat. Davor hatte sie bei Les Hite in Kalifornien gearbeitet. Nach ihrer Zeit bei Dorsey sang sie im Orchester von Cab Calloway (1938) und arbeitete von 1939 bis 1942 bei Andy Kirk. Im Anschluss daran startete sie eine eigene Karriere. Ab 1948 trat sie meist in Europa auf. Sie liess sich zunächst in Frankreich nieder, wo sie mit Henri Renaud arbeitete, später in Skandinavien. Erste Aufnahmen hatte sie ab Mitte der 1940er Jahre mit dem Sonny Thompson Sextet, dem Orchester von Johnny Warrington und dem Svend Asmussens Kvintet gemacht. 1956/1957 erschien beim französischen Label "Barclay" eine Serie von fünf 7"-EPs sowie eine Aufnahme mit dem Orchester von Quincy Jones. Auch bei "Odeon" und anderen Labels konnte Richmond einige Singles bzw. EPs heraus bringen. "Une Soirée Avec... June Richmond" (Vargal und Gala Des Variétés, 1961) hiess eine weitere 7"-EP, die nicht weniger als sieben Titel aufwies. In Form eines 10"-Albums erschien "Chante En Français Porgy And Bess" (Odeon, 1961). Dazu trat sie in den 1940er und 1950er Jahren in einigen Musik- und Spielfilmen auf. June Richmond starb am 14. August 1962 im Alter von 47 Jahren in Göteborg an einem Herzinfarkt. Der Grossteil des veröffentlichten Materials wurde später auf der Doppel-CD-R "Hey, Lawdy Mama! Rare Recordings 1938-1961" (Jasmine, 2022) zusammengefasst. 07/23
- Earl Hines
Amerikanischer Swing-Pianist und Bandleader, geboren am 28. Dezember 1903 in Duquesne, Pennsylvania. Hines’ Vater spielte als Trompeter in der Eureka Brass Band, seine Mutter war Organistin. Hines lernte zunächst Kornett, wechselte zum Piano, auf dem er ab 1914 in Pittsburgh privaten Unterricht erhielt. Er spielte bald in Clubs. 1922 zog er nach Chicago. 1926 wurde er Mitglied der Band von Carroll Dickerson. Dabei traf Hines auf Louis Armstrong, mit dem zusammen er ab 1928 Aufnahmen machte. Er war zuerst Mitglied der Hot Seven und von Nachfolgebands, Neben Aufnahmen als Mitglied des Orchesters von Eddie Lang war er bei Sammy Stewart und bei Jimmy Noone tätig. Am 12. Dezember 1928 spielte Earl "Fatha" Hines solo die beiden Titel "Ain't Got Nobody" und "57 Varieties" ein, die auf einer Schellack-Schallplatten erschienen und zu einem Hit wurden. Von 1928 bis 1947 hatte er eine eigene Band, die er bald auf das Bigbandformat erweiterte. Das Earl Hines Orchestra war als Probenband entstanden, während Hines abends mit Jimmie Noone im "Apex Club" spielte. Ende 1928 erhielt er vom Theatermanager Ed Fox das Angebot, ein Orchester für ein Engagement im "Grand Terrace Ballroom" zusammenzustellen. Dort verkehrte auch Al Capone. Als im Sommer 1931 die Chicagoer Nachtclubs eine Weile schlossen, tourte Hines mit seiner Band in den Südstaaten der USA. Es war die erste afroamerikanische Band, die dies tat. Als Bandleader hatte er in den 1930er Jahren führende Jazzmusiker wie Darnell Howard, Trummy Young oder Freddy Webster unter Vertrag. Mit seinem Sextett machte er Aufnahmen mit Ray Nance, Johnny Hodges, Flip Phillips, Oscar Pettiford und Sängern wie Sarah Vaughan oder Johnny Hartman. 1940 gelang ihm ein letzter Hit mit "It Had To Be You". Zu Anfang der 1940er Jahre spielten in seiner Band Dizzy Gillespie, Charlie Parker oder Billy Eckstine. Damit bekam Hines’ Band den Ruf, eine der Wiegen des Bebop zu sein. 1946 wurde Hines bei einem Verkehrsunfall derart verletzt, dass er nicht mehr mit seiner Band auf Tour gehen konnte. Anfang 1948, mit dem Niedergang der grossen Bigbands, löste Hines sein Orchester endgültig auf. Anschliessend nahm Hines die Zusammenarbeit mit Louis Armstrong wieder auf und tourte bis 1951 mit den Louis Armstrong All-Stars. Danach arbeitete er an der Westküste und ging 1957 mit Jack Teagarden auf Europatournee. Ab 1964 feierte er mit einer Reihe von Solokonzerten ein Comeback. Er arbeitete mit Budd Johnson im Trio oder Quartett und wurde durch einige Tourneen weltweit bekannt. Mit Hines wird der sogenannte "trumpet style" verbunden, mit dem er Armstrongs Spielweise auf dem Klavier wiedergab. Damit gilt er als Wegbereiter des Swing-Pianostils, den danach vor allem Teddy Wilson weiter entwickelte. Sein Stil stellte ein wichtiges Bindeglied zwischen traditionellem und modernem Jazz dar. Er probierte auch neue Klangfarben aus. Bereits am 26. Februar 1940 setzte er ein elektrisches Storytone-Piano ein. Earl Hines starb am 22. April 1983 in Oakland, California, 79-jährig. Von Earl "Fatha" Hines oder seinen Gruppen Earl "Fatha" Hines And His New Sounds, Earl Hines / Muggsy Spanier All Stars, Earl Hines And His All-Stars, Earl Hines And His Band, Earl Hines And His Boys, Earl Hines And His Orchestra, Earl Hines And His Quartet, Earl Hines Quintet, Earl Hines Sextet und Earl Hines' Dixieland Band, erschienen über 500 Aufnahmen in allen Formaten. Bei der Datenbank discogs.com besitzt Hines fast 800 Credits als Musiker. Sein Schaffen wurde auf über 110 Compilations oder Reissue-Pakete zusammengefasst. "In Chronology" (Complete Jazz Series, 2009) hiess eine zehnteilige Serie von DL-Alben. "Classic Earl Hines Sessions 1928-1945" (Mosaic, 2012) erstreckte sich über sieben CD. "Eight Classic Albums 1951-1961" (Enlightenment, 2015) war ein 4-CD-Set. 07/23
- Willie "The Lion" Smith
Amerikanischer Jazz-Pianist und Komponist, geboren am 23. November 1893 in Goshen, Orange County, New York, als William Henry Joseph Bonaparte Bertholoff. Er erhielt mit drei Jahren den Namen seines Stiefvaters Smith und begann 1914 als Berufsmusiker in Newark, dann in Atlantic City und New York City aufzutreten. Willie "The Lion" Smith war zusammen mit James P. Johnson einer der Pioniere des Harlem Stride Pianos, einer Weiterentwicklung des Ragtime-Stils. Er machte zunächst als Solist Karriere, die von seinem Kriegseinsatz in der Artillerie und in einem Militärorchester unterbrochen wurde. 1920 gründete er in Harlem seine erste Band. Um 1930 hatte er in Harlem ein Engagement im Nachtclub "Pod’s and Jerry’s". In den 1930er Jahren trat er meist mit seinen verschiedenen Bands auf. Diese trugen Namen wie The Lion's Jazz Band, Willie "The Lion" Smith And His Cubs, Willie "The Lion" Smith & His Orchestra, Willie "The Lion" Smith And His Allstars oder Willie "The Lion" Smith Quartet. Er spielte zudem in vielen anderen Gruppen. Es waren dies Beverley White And Her Blues Chasers, Buck Clayton Trio, Clarence Williams And His Orchestra, Mamie Smith And Her Jazz Hounds, Max Kaminsky And His Jazz Band, Mezz Mezzrow And His Orchestra, Rega Orchestra, Sidney Bechet And His New Orleans Feetwarmers oder bei Sidney Bechet And His Trio. In den 1940er Jahren setzte er seine freiberufliche Tätigkeit fort und unternahm 1949 und 1950 erste Tourneen durch Nordamerika und Europa. 1958 und 1965 nahm er am Newport Jazzfestival teil. Seine ersten Aufnahmen waren in den 1930er Jahren auf Schellack-Schallplatten erschienen. Dann erlebte er in den 1950er Jahren der Beginn des Vinyl-Zeitalters, das ihm Dutzende von Aufnahmen in Form von Alben ermöglichte. Dazu kamen rund ein Dutzend Compilations. Einen Überblick über sein frühes Schaffen auf Schallplatten gab vor allen eine CD-Reihe des französischen Labels "Classic". Die einzelnen Alben hiessen "1937-1938" (1992), "1925-1937" (1992), "1938-1940" (1993) und "1950" (2004). 4 CD stark war "100 Classic Recordings 1925-1953" (Acrobat, 2022). 1964 veröffentlichte er seine gemeinsam mit George Hoefer verfasste Autobiographie "Music On My Mind: The Memoirs of An American Pianist", zu der Duke Ellington ein ausführliches Vorwort beisteuerte. 1971 war er letztmals auf Tournee in Nordamerika und Europa. Willie "The Lion" Smith starb am 18. April 1973 79-jährig in New York City. 07/23
- Garland Wilson
Amerikanischer Stride- und Boogie Woogie-Pianist, geboren am 13. Juni 1909 in Martinsburg, West Virginia. Er studierte an der Howard University in Washington, D.C. und arbeitete Anfang der 1930er Jahren in Nachtclubs von New York City und machte Aufnahmen für "Columbia". 1932 begleitete Wilson die Sängerin Nina Mae McKinney bei einer Europatournee. Dabei kam er zu ersten eigenen Aufnahmen oder zu solchen als Begleiter von Nat Gonella, Jack Payne, Jean Sablon, Django Reinhardt oder Michel Warlop.1939 kehrte er in die USA zurück, wo er bis 1951 blieb. Danach verbrachte er die Jahre 1952 und 1953 in London, im Anschluss daran in Paris. Dort entstanden auch Aufnahmen mit Danny Polo, Herman Chittison, Emmanuel Soudieux und Nina Mae McKinney. Wilson starb am 31. Mai 1954 44-jährig in Paris. Compilations, die praktisch nur Material von Wilson enthielten, hiessen "The Way I Feel" (Collectors Items, 1984) und "1931-1938" (Classics, 1995). 07/23
- Henri Salvador
Französischer Jazz-Gitarrist, Chansonnier, Gitarrist und Fernseh-Moderator, geboren am18. Juli 1917 in Sinnamary, Französisch-Guayana. Er arbeitete auch als Komiker, Verleger, Musiker und Schauspieler. Salvador gehörte zu den Begründern des französischen Rock’n’Rolls und prägte das kulturelle Leben Frankreichs viele Jahrzehnte. Sein Vater Clovis war spanischer Abstammung. Als er sieben Jahre alt war, zogen Salvadors Eltern nach Paris, wo er im frühen Teenageralter die Jazzmusiker Louis Armstrong und Duke Ellington für sich entdeckte. Gegen den Widerstand der Eltern, die für ihn eine Karriere als Anwalt ins Auge gefasst hatten, wollte Henri Salvador Musiker werden. Er spielte zuerst Geige und Trompete, wechselte mit 16 Jahren zur Gitarre. Nach Gastspielen in verschiedenen Jazz-Combos machte er die Bekanntschaft mit dem Violinisten Eddie South und mit seinem Idol Django Reinhardt. Er arbeitete eine kurze Zeit als Begleitmusiker für Reinhardt. 1937 schloss er sich für vier Jahre der französischen Armee an, wo er bis 1941 Dienst tat. Er floh danach ins unbesetzte Frankreich und von dort weiter nach Spanien. In der Band von Ray Ventura tourte er bis zum Ende des Krieges durch Südamerika und kehrte 1945 nach Frankreich zurück, wo er eine Karriere als Chansonnier startete. Aus Südamerika brachte er neue Rhythmen mit, die den Einfluss seines Vorbildes Django Reinhardt in den Hintergrund drängten und ihm halfen, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Ab 1947 erschienen seine ersten Aufnahmen, damals noch in Form von Schellack-Schallplatten. 1955 trat er erstmals in den USA auf, wo er vom aufkommenden Rock'n'Roll-Hype erfasst wurde. Zurück in Frankreich wurde er zu einem der Pioniere des Rock'n'Roll. Mit seinem Komponisten-Partner Boris Vian machte Salvador unter dem Pseudonym Henry Cording die Franzosen mit den neuen Grooves vertraut. Die Zusammenarbeit der beiden dauerte bis zu Vians Tod im Jahr 1959. In dieser kurzen Zeit komponierte das Duo über 400 Songs. In den 1960er Jahren war der lebenslustige Salvador äuserst populär, ehe er sich in den 1970er Jahren als erfolgreicher Sänger von Kinderliedern profilierte. 1982 kehrte er auf die Bühne zurück. Die neuerwachte Bühnen- und Aufnahmeaktivität Salvadors fand 1996 in einem Duett mit Ray Charles ihren vorläufigen Höhepunkt. Nach vierjähriger Pause meldete sich der über 80-jährige Lebemann mit dem Album "Chambre Avec Vue" (Source, 2000) zurück. Das Album verhalf ihm zu einem Comeback und machte ihn bei der jungen Generation bekannt. Mit vielen talentierten jungen Songwritern an seiner Seite brachte Salvador südamerikanische Bossa-Rhythmen, jazzigen Swing, französische Chansons und leichten Pop zusammen. Nach dem Erscheinen von "Chambre Avec Vue" begab er sich auf eine Tournee, die ihn von Frankreich aus durch ganz Europa, Kanada, die USA und Brasilien bis in die Karibik führte. Zwischendurch nahm er das Album "Ma Chère Et Tendre" (Source, 2003) auf, mit dem er den Erfolg von "Chambre Avec Vue" wiederholen konnte und ihm die Ernennung zum Kommandeur der Ehrenlegion einbrachte – eine Ehre, die nur sehr wenigen Persönlichkeiten ausserhalb des Militärs zuteil wird. Henri Salvador starb am 13. Februar 2008 im Alter von 90 Jahren in Paris. Unter seinem Namen oder und Gruppennamen wie Henri Salvador Et Ses Calypso Boys, Henri Salvador Et Ses Rythmes bzw. Henri Salvador Et Son Trio erschienen an die 50 Alben, fast 300 Singles oder EPs sowie über 100 Compilations. Die 8-CD-Box "Anthologie" (Carrere, 1991) umfasste alle seine Stile, vom Jazz über Chansons bis zu Kinderliedern und seinen karibisch bzw. südamerikanisch angehauchten Songs. Unter dem Obertitel "Intégrale" erschienen bei "Frémeaux & Associés" drei Doppel-CDs. Die Serie begann mit "Vol. 1 - 1942 - 1948 Maladie D'amour" (2000). Die anderen beiden Teile waren mit "Vol. 2 - 1946 - 1950 Le Loup, La Biche Et Le Chevalier" (2001) und "Vol. 3/1951-1956" (2009 überschrieben. 07/23
- Bobby Jaspar
Belgischer Jazzflötist, Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 20. Februar 1926 in Lüttich. Er begann im Alter von 11 Jahren Piano und Klarinette zu spielen. Als Teenager wechselte er auf Alt- und Tenorsaxophon. 1944 war er Mitbegründer der Formation The Bob Shots, welche die erste europäische Band war, die Bop spielte und zum Sprungbrett von diversen anderen belgischen Jazzmusikern wurde. 1945 spielte er mit Toots Thielemans in einer Dixieland-Band. Nachdem Bobby Jaspar für die in Westdeutschland stationierten US-Soldaten Musik gemacht hatte, lebte er ab 1950 in Paris. Dort arbeitete er live und in Studios mit vielen französischen und amerikanischen Musikern des Modern Jazz. Im Januar 1954 stand er mit Bib Monville (ts), Roger Guèrin (tp, tuba), Nat Peck (tb), Maurice Vander (p), Pierre Michelot (b) und Jean-Louis Viale (dm) vor den Mikrophonen, um das 10"-Album "New Jazz, Vol. 1" (Swing, 1954) aufzunehmen. Die Fortsetzung davon, "New Jazz, Vol. 2" (Swing, 1955), enthielt Aufnahmen vom Dezember 1954 mit Jean Aldegon (as, bcl), Armand Migiani (bars), Buzz Gardner und Roger Guerin (tp), Nat Peck (tb), Fats Sadi (vibes), Pierre Michelot (b) sowie André Jourdan und/oder Gérard Pochonet (dm). Als Co-Leader mit Don Rendell (ts) entstand im März 1955 mit Dave Amram (frh), Sacha Distel (g), Maurice Vander (p), Guy Pedersen (b) und Mak Kak (dm) das 10"-Album "Recontre à Paris" (Swing, 1955). "Bobby Jaspar And His All Stars" (EmArcy, 1956) bzw. "Modern Jazz Au Club Saint Germain" (Barclay, 1956) hiess eine unter Jaspars Namen veröffentlichte LP, die ihn im Dezember 1955 mit Sacha Distel (g), René Urtreger (p), Benoit Quersin (b) und Jean-Louis Viale (dm) zeigt. Aufnahmen vom Dezember 1956 erschienen unter dem Titel "Bobby Jaspar Quintet" (Columbia, 1957). Begleiter waren Barry Galbraith (g), Eddie Costa oder Tommy Flanagan (p), Milt Hinton oder Nabil Totah (b) sowie Ossie Johnson oder Elvin Jones (dm). Zudem machte er während seiner Pariser Zeit bei Aufnahmen von Jimmy Raney, J.J. Johnson, André Hodéir, Henri Renaud, Chet Baker, Michel Hausser und anderen. 1956 zog er mit seiner Frau, der Sängerin Blossom Dearie, nach New York City. 1956/57 trat er mit dem Quintett von J. J. Johnson auf und 1957 arbeitete er kurz mit Miles Davis. Mit dem Quintett von Donald Byrd absolvierte er 1958 eine ausgedehnte Europa-Tournee. Auch in den USA kam Japsar zu mehreren Aufnahmen. Unter dem Namen von Jaspar erschien die LP "Joue Pour Savoy" (Savoy, 1956), die allerdings Musik der Gruppe von Mort Herbert enthielt. Jaspar machte nur bei jenen Aufnahmen mit, die auf der B-Seite veröffentlicht wurden. Später wurde die LP unter Mort Herberts Namen auf CD wieder veröffentlicht. "Flute Flight" (Prestige, 1957) war die erstes gemeinsames Album mit Herbie Mann (fl, as), der allerdings nur auf der A-Seite zu hören war. Als Begleiter agierten neben Jaspar und Mann Joe Puma (g), Tommy Flanagan (p), Wendell Marshall (b) und Bobby Donaldson (dm). Die B-Seite bestritt Jaspar mit Flanagan, Eddie Costa (vibes), Doug Watkins (b) und Bobby Donaldson (dm). "Flute Soufflé" (Prestige, 1957) entstand offenbar bei der selben Session und zeigt auf beiden Schallplattenseiten das Sextett Jaspar, Mann, Puma, Flanagan, Marshall und Donaldson. Auf der LP "Interplay For 2 Trumpets And 2 Tenors" (Prestige, 1957) war Jaspar an der Seite von John Coltrane sowie zusammen mit Idrees Sulieman und Webster Young (tp) als Co-Leader am Werk. Dazu kamen als Begleiter Mal Waldron (p), Kenny Burrell (p), Paul Chambers (b) und Art Taylor (dm). Als Begleiter für "Tenor And Flute" (Riverside, 1957) wählte Jaspar George Wallington (p), Wilbur Little (b) und Elvin Jones (dm) aus. Dazu kam in drei der sechs Stücke Idrees Sulieman (ts). Frank Wess (fl), Bobby Jaspar (fl, cl) und Seldon Powell (ts, fl) waren Co-Leader bei den Aufnahmen von "The Spirit Of Charlie Parker" (World Wide, 1958). Im Dezember 1958 machte er wieder einmal in Paris Aufnahmen, die auf der LP "Bobby Jaspar" (Barclay, 1959) herausgebracht wurden. Jaspar und Kenny Clarke (dm) wurden je nach Session von Fats Sadi (vibes), Jymie Merritt (b), Humberto Canto (perc) bzw. von Michel Hausser (vibes) und Paul Rovère (b) begleitet. Diese LP wurde später auch unter Titeln wie "Phenil Isopropil Amine" (EmArcy, 1988) oder "Jeux De Quartes" (Gitanes, 2002) veröffentlicht. 1959 arbeitete er als Gastsolist mit dem Bill Evans Trio, 1960 mit der Sängerin Chris Connor sowie mit Attila Zoller im Quartett für längere Zeit im Village Vanguard. "Opus De Jazz Vol.2" (Savoy, 1961) hiess eine Quintettaufnahme, die unter den Namen der beteiligten Musiker Jaspar, Steve Kuhn (p), Johnny Rae (vibes), John Neves (b) und Jake Hanna (dm) erschien. 1961 waren er und Zoller in Europa. Mit dem belgischen Gitarristen René Thomas unternahm er 1962 eine weitere Europa-Tournee. Jaspar arbeitete in den USA auch mit Donald Byrd, Bill Harris, Joe Wilder, Pepper Adams, Eddie Costa, George Duvivier, Art Taylor und anderen zusammen und war an der Realisierung der von John Lewis komponierten Filmmusik zu "Una storia milanese" (Atlantic, 1962) beteiligt. Ein letztes Mal trat er im Londoner "Ronnie Scott’s Jazz Club" auf, bevor er wegen eines schweren Herzleidens nach New York City zurückkehren musste. Der letzte Auftritt vom Januar 1962 wurde auf der LP "The Bobby Jaspar Quartet At Ronnie Scott's 1962" (Mole Jazz, 1986) festgehalten. Begleiter waren damals René Thomas (g), Benoit Quersin (b) und Daniel Humair (dm). Ein Herzinfarkt führte am 4. März 1963 in New York City zum frühen Tod von Jaspar. Er wurde 37 Jahre alt. Sein Schaffen wurde auf einigen Compilations dargestellt. "The Barclay & Columbia Years" (Fresh Sound, 1988) hiess eine Triple-LP, der zudem noch eine 7"-Single beigelegt war. "Three Classic Albums Plus" (Avid, 2017) bestand aus zwei CD und "Paris - New York - Europe 1953-1962" (Frémeaux & Associés, 2017) aus drei CDs. 07/23
- Alvin "Buddy" Banks
Kanadischer Jazz-Bassist, geboren am 15. Januar 1927 in St. Thomas, Ontario. Er nannte sich auch Buddy Banks und ist nicht zu verwechseln mit dem amerikanischen Tenorsaxophonisten und Pianisten Ulysses "Buddy" Banks (1909-1991). Alvin "Buddy" Banks wuchs in den USA auf und kam 1948 in Diensten der US-Army nach Europa. Dort kam er schon bald zu Aufnahmen als Mitglied von Gruppen um Thurmond Young, James Moody, Jerry Wiggins, Jack Dieval, Don Byas, Mary Lou Williams, Art Blakey, Bill Coleman und anderen. Seine einzige Aufnahme als Leader hiess "Jazz De Chambre" (Le Club Français Du Disque, 1956). Das 10"-Album entstand am 28. Oktober 1954 als Buddy Banks im Trio mit Jimmy Gourley (g) und Bob Dorough (p) sowie im Quartett mit Roy Haynes (dm) als vierter Musiker spielte. Die Aufnahmen wurden später mit einem weiteren Stück sowie vier Tracks des Bobby Jaspar Quartets wiederum als "Jazz De Chambre" im Rahmen der Reihe "Jazz in Paris " auf einer CD (Gitanes Jazz, 2000) wieder veröffentlicht. 1956 ging er zur US-Luftwaffe, um in Hawaii die Air Force Band und die Hickham Air Force Base Band zu leiten. 1968 wurde er aus der Air Force entlassen und arbeitete bis 1985 als Maschinist im Hafen von Pearl Harbor. Daneben spielte er weiter als Bassist in verschiedenen Bands und im Sinfonieorchester von Honolulu. Er trat mit Stanley Morgans Ink Spots auf und spielte in den 1990er Jahren in der Band des Saxophonisten Gabe Baltazar. Alvin "Buddy" Banks starb am 7. August 2005 78-jährig in Las Vegas, Nevada. 07/23











