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  • Max Ochs

    Amerikanischer Fingerstyle-Gitarrist, geboren am 31. Dezember 1940 in Queens, New York City, als Maxwell Ochs. Er ist der Cousin des Folksänger/Songwriters Phil Ochs. Er wuchs teilweise in Annapolis, Maryland, auf und studierte an der University of Maryland in College Park, wo er Ed Denson kennen lernte. Denson gründete 1963 mit John Fahey das Label "Takoma Records". Ochs verliess die Universität ohne Abschluss und lebte zwischen 1961 und 1965 in New York City, wo er Teil der Greenwich Village-Folk-Szene war. Er arbeitete mit Buzzy Linhart zusammen und war eines der Gründungsmitglieder der Folk Raga-Gruppe Seventh Sons, die erst nach Ochs Zeit ein Album heraus brachte. Dank seiner Freundschaft mit John Fahey konnte Ochs mit vielen Musikern zusammenspielen. Vor allem Mississippi John Hurt brachte Ochs während Wochen mehrere ältere Fingerpicking-Stile bei. 1965 zog er westwärts. Erste Aufnahmen in Form von zwei Tracks konnte er auf der LP "Contemporary Guitar - Spring '67" (Takoma, 1967), die auch Stücke von Robbie Basho, John Fahey, Harry Taussig und Bukka White enthielt. Aus Anlass des 50. Jahrestages seit Veröffentlichung dieses Samplers erschien von Harry Taussig und Maxi Ochs die Split-LP "The Music of Harry Taussig & Max Ochs" (Tompkins Square, 2017) mit neuem Material der beiden Gitarristen. 2004 war Max Ochs wieder entdeckt worden. Auf der CD "Imaginational Anthem" (Tompkins Square und Near Mint, 2005) war er mit zwei Versionen des Titelstücks vertreten. Die erste Version hatte er 1969 aufgenommen, die andere wurde aktuell eingespielt. Weitere Fingerstyle-Gitarristen, von denen sich Tracks auf diesem Album fanden, waren Harry Taussig, Brad Barr, Suni McGrath, Harris Newman, Jack Rose, Steve Mann, Glenn Jones, Gyan Riley & Terry Riley, Bern Nix, Bob Hadley, Janet Smith & Steve Mann, John Fahey, Kaki King und Sandy Bull. Die Version von 1969 sowie ein weiteres Stück aus jener Zeit wurden auf der 7"-Single "Imaginational Anthem" (Near Mint, 2005) veröffentlicht. Mit "Hooray For Another Day" (Tompkins Square, 2008) konnte Ochs später sein erstes und bisher einziges Album einspielten. Er lebt heute in Severna Park, Maryland. 05/23

  • Phil Ochs

    Amerikanischer Folk-Singer/Songwriter und Musiker, geboren am 19. Dezember 1940 in El Paso, Texas. Er ist der Cousin des Fingerpicking-Gitarristen Max Ochs. Seine Familie zog wegen Depressionen von Ochs' Vater immer wieder um, zuletzt nach Columbus, Ohio, als er 14 Jahre alt war. Die Familie gehörte der jüdischen, nicht religiösen Mittelklasse an. Als Teenager war Ochs ein talentierter Klarinettenspieler. Er spielte das Instrument im Orchester des Capital University Conservatory of Music in Ohio, wo er kurz nach seinem 16. Geburtstag zum ersten Solo-Klarinettisten aufstieg. Von 1956 bis 1958 besuchte Phil Ochs als Student die Staunton Military Academy in Virginia, wo er in der dortigen Militärkapelle mitspielte. In dieser Zeit begann Ochs sich für andere Klänge zu interessieren, die er im lokalen Radio hörte, Musik der frühen Rock-Ikonen Buddy Holly und Elvis Presley und für Country-Musik. Nach seinem Abschluss in Staunton schrieb sich Phil Ochs an der Ohio State University ein, wo er Journalismus studierte. Dort entwickelte sich sein Interesse für Politik und hier traf er seinen Mitstudenten Jim Glover, der ihn in die Folkmusik von Woody Guthrie, Pete Seeger und Bands wie The Weavers einführte. Glover lehrte Ochs das Gitarrespiel und mit ihm diskutierte er über Politik. Ochs begann, Artikel für die örtliche Studentenzeitschrift zu schreiben, dazu auch seine ersten politischen Lieder. In diese Zeit fielen seine ersten Auftritte als Sänger und Gitarrist, zuerst als Duo mit Glover und, nachdem dieser die Universität Richtung New York verlassen hatte, als Solomusiker. Ochs brach sein Studium in seinem letzten Semester ab, um 1962 ebenfalls nach New York zu ziehen und Folksänger zu werden. Dort wurde er bald ein wichtiger Teil der Folkmusikszene des Greenwich Village. Ochs war im Sommer 1963 bereits so bekannt, dass er zum Newport Folk Festival eingeladen wurde. Mit "All The News That's Fit To Sing" (Elektra, 1964), "I Ain't Marching Anymore" (Elektra, 1965) und "In Concert" (Elektra, 1966) spielte er drei Alben ein. 1967 liess er sich in Kalifornien nieder und nahm dort für ein anderes Label die Alben "Pleasures Of The Harbor" (A&M, 1967), "Tape From California" (A&M, 1968), "Rehearsals For Retirement" (A&M, 1969), "Greatest Hits" (A&M, 1970) und "Gunfight At Carnegie Hall" (A&M, 1974) auf. Er experimentierte nach seinen Soloaufnahmen auf den "Elektra"-Alben mit Ensembles und orchestraler Instrumentation, ohne dass ihm der kommerzielle Durchbruch gelang. Er trat auf unzähligen Antikriegskundgebungen auf und organisierte 1967 zwei grosse Antikriegs-Demonstrationen in Los Angeles und New York. Die Ereignisse des Jahres 1968 mit der Ermordung Martin Luther Kings und Robert F. Kennedys, mit den Gewalttätigkeiten der Chicagoer Polizei und der Wahl Richard Nixons zum Präsidenten liessen Ochs tief desillusioniert und depressiv werden. Ochs wandte sich wieder den musikalischen Wurzeln seiner Jugend zu, der Country-Musik und dem frühem Rock ’n’ Roll. Er war davon überzeugt, das amerikanische Publikum nur zu erreichen, indem er Elvis Presley mit Che Guevara vereinte. Er gab bei Presleys Schneider einen Goldlaméanzug in Auftrag und trat in diesem in verschiedenen Konzerten auf, unterstützt durch eine Rock-Band, eigene Lieder singend, gemischt mit Liedern von Buddy Holly, Elvis Presley und Merle Haggard. Das Publikum reagierte mit bestenfalls gemischten Gefühlen auf diesen neuen Phil Ochs. Er besuchte südamerikanische Länder, Neuseeland, Australien und Afrika. Als der Vietnam-Krieg beendet wurde, organisierte er eine War Is Over-Kundgebung, die am 11. Mai 1975 im New Yorker Central Park stattfand. Mehr als 100'000 Menschen kamen, um Phil Ochs, Harry Belafonte, Odetta, Pete Seeger und anderen zuzuhören. Phil Ochs und Joan Baez traten zusammen auf. Phil Ochs hatte immer mehr Probleme mit dem Alkohol. Er wurde unberechenbarer und lebte zeitenweise auf der Strasse. Am 9. April 1976 erhängte er sich in Far Rockaway, New York. Nach seinem Tod erschienen viele weitere Aufnahmen wie "The Broadside Tapes 1" (Folkways, 1980), "A Toast To Those Who Are Gone" (Rhino und Archives Alive, 1986) und "There And Now: Live In Vancouver 1968" (Rhino, 1990). "Live At Newport" (Vanguard, 1996) enthält Ausschnitte von Auftritten an den Festivals von 1963, 1964 und 1966. Auf der Doppel-CD "The 1970 Concert That Launched Greenpeace" (Amchitka Concert, 2009) sind Mitschnitte der Auftritte von Ochs, Joni Mitchell und James Taylor verewigt. "On My Way (1963 Demo Session)" (Micro Werks, 2008) bestand aus ganz frühen Aufnahmen und "Live Again!" (RockBeat, 2014) zeigt Ochs bei einem Auftritt 1973. Auf der Split-LP "Daytrotter Presents No. 22" (Daytrotter, 2014) wurden Songs von Phil Ochs solchen des viel jüngeren Doug Paisley gegenübergestellt. "Live In Montreal, 10/22/1966" (RockBeat, 2017) war eine Doppel-CD. "The Best Of The Rest: Rare And Unreleased Recordings" (Liberation Hall, 2020) bestand aus Aufnahmen von 1964/1965. Von Phil Ochs erschienen rund ein Dutzend Compilations. Die bereits erwähnte LP "Greatest Hits" (A&M, 1970) zählt nicht dazu, war sie doch eine normale Studioaufnahme, die Ochs ironischerweise so betitelt hatte. Phil Ochs Lieder wurden von einer ganzen Reihe von Künstlern aufgenommen, von Eric Andersen, Joan Baez, Billy Bragg, Eugene Chadbourne, Judy Collins, John Denver, Ani DiFranco, Marianne Faithfull, Julie Felix, Dick Gaughan, Jim and Jean, Gordon Lightfoot, Christy Moore, Bonnie ,Prince‘ Billy, Melanie Safka, Pete Seeger, Teenage Fanclub, They Might Be Giants, Eddie Vedder und Neil Young. 05/23

  • Canned Heat mit Bluesmusikern

    Im Mai 1970 kam es auch zu einer Zusammenarbeit der kalifornischen Blues Rock-Band Canned Heat mit dem Bluesmusiker John Lee Hooker (g, vcl). Die Seiten A und B der Doppel-LP "Hooker 'n Heat" (Liberty, 1971) bestritt Hooker solo. Dazu kamen auf Seite C zwei Stücke, auf denen sich Hooker von Canned Heat-Mitglied Al "The Owl" Wilson (p, g) begleiten liess. Erst auf dem Rest von Seite C sowie auf Seite D waren Hooker und Canned Heat mit Wilson (hca, p, g), Henry Vestine (g), Antonio de la Barreda (e-b) und Fito de la Parra (dm) gemeinsam am Werk. Wilson starb nach den Aufnahmen und vor Erscheinen der Schallplatte am 4. September 1970 an einer Überdosis Drogen. Das Cover wurde nach Wilsons Tod aufgenommen. Sein Gesicht ist auf einem Porträtbild hinter Hooker zu sehen. Vestine war bei den Aufnahmen zum Cover ebenfalls nicht dabei. An seiner Stelle wurde Bandmanager Skip Taylor hingestellt. Auf späteren Covers wurde Vestines Gesicht hineinkopiert. Obwohl er nicht mitmachte, posierte Bob Hite für das Albumcover. Nach dem Erscheinen der Doppel-LP traten Canned Heat und Hooker in der New Yorker Carnegie Hall auf, wo die erst viel später veröffentlichte LP "Carnegie Hall 1971" (Cleopatra, 2015) mitgeschnitten wurde. An Stelle von Wilson war Joel Scott Hill (g, vcl) in die Band gekommen. "Hooker N' Heat Live At The Fox Venice Theatre" (Rhino, 1981) dokumentierte ein weiteres Aufeinandertreffen von Canned Heat mit John Lee Hooker, dieses Mal auf einer Konzertbühne genau zehn Jahre nach der Studiosession von 1971. Damit war die Zusammenarbeit von Hooker und Heat noch nicht abgeschlossen. Hooker zog die Band oder einzelne Musiker später zu eigenen Aufnahmen bei. Für einen Song seines Albums "The Healer" (Chameleon, 1989) holte Hooker neben Charlie Musselwhite (hca) und Roy Rogers (slide-g), Canned Heat in der Besetzung Henry Vestine (g), Larry Taylor (e-b) und Fito de la Parra (dm) ins Studio. Für andere Stücke tat sich Hooker mit Santana, Bonnie Riatt, George Thorogood, Robert Cray oder Los Lobos zusammen. Das Duett von Hooker und Riatt wurde mit einem Grammy ausgezeichnet. Nach ihrer Zusammenarbeit mit John Lee Hooker wurde die Band oder einzelne Musiker später immer wieder von ihren Vorbildern für Aufnahmen oder Auftritte dazugeholt. Schon 1965 hatte Al Wilson in New York und am Newport Folk Festival Son House begleitet. Ein anderer Bluesmann, der auf die Dienste von Canned Heat zurückgriff, war der Pianist und Sänger Sunnyland Slim, den die Band schon früher für einen Songs des Albums "Boogie With Canned Heat" (Liberty, 1968) ins Studio geholt hatte. Sein Album "Slim's Got His Thing Goin' On" (Liberty und World Pacific, 1969) erschien damals was "Liberty" betrifft, beim selben Label wie die Aufnahmen von Canned Heat. Henry Vestine (g) und Larry Taylor (e-b) machten in einem der elf Songs mit. Für einen anderen zog Sunnyland Slim Al Wilson, Vestine, Wilson und Taylor bei. "Memphis Heat" (Blue Star, 1974 und Barcley, 1974) dokumentierte das Aufeinandertreffen des Pianisten und Sängers Memphis Slim und Canned Heat bei zwei Sessions am 18. September 1970 und am 11. Juli 1973 jeweils in Paris. Canned Heat trat in dabei unterschiedlichen Lineups an und wie schon bei den Aufnahmen mit John Lee Hoker ohne Sänger Bob Hite an. Henry Vestine (g) und Fito de la Parra (dm) waren bei beiden Sessions zugegen. 1970 gehörten noch Joel Scott Hill (g) und Alfredo De La Barreta (e-b) zur Band: 1973 waren es James Shane (g) und Richard Hite (e-b). Der Musiker, der als Peter Chatman (vcl, p) aufgeführt wurde, war niemand anderer als Memphis Slim selber. In mehr als der Hälfte der Songs machten auch die Memphis Horns mit. Eine ähnliche Produktion stellte das Album "Gate's On The Heat" (Blue Star und Barcley, 1975) von Clarence "Gatemouth" Brown (vcl, g, mand, vio, hca) dar. Es handelte sich im Prinzip um eine Wiederveröffentlichung der LP "The Drifter Rides Again" (Barclay, 1973) mit Aufnahmen von 1972 in Frankreich mit den Memphis Horns, vorerst aber ohne Canned Heat. Die Wiederveröffentichung von "Gate's On The Heat" enthielt aber im Gegensatz zur Original-LP zwei weitere Songs, die Brown 1973 in Memphis mit Canned Heat ohne Hite aufgenommen hatte. Eine noch spätere Wiederveröffentlichung von "Gate's On The Heat" (Universal und EmArcy, 2004) enthielt vier Songs dieser Begegnung, bei der von Seiten Canned Heat Henry Vestine und James Shane (g), Richard Hite (e-b) und Fito de la Parra (dm) dabei gewesen waren. Auch die Memphis Horns und offenbar The London Strings Orchestra waren mit dabei. Bassist Larry "The Mole" Taylor diente daneben auch Shakey Jake, Smokey Wilson, Albert King, Terry Evans, Phillip Walker und selbst Solomon Burke als Begleiter. Harvey Mandel wurde von Jimmy Witherspoon und Henry Vestine vom Free Jazz-Saxophonisten Albert Ayler engagiert. Zudem hatte Canned Heat-Mitgründer Bob Hite Albert Collins 1968 zu "Imperial Records" gelotst. 05/23

  • Charley Patton

    Amerikanischer Bluesmusiker und Sänger, geboren am 12. Juli 1885 in Heron's Place, zwischen Bolton und Edwards, im Hinds County, Mississippi. Er war einer der Urväter und zentralen Figuren des Mississippi-Delta Blues. Seine Vorfahren waren schwarzer, weisser und indianischer Abstammung. Auf der Dickery's Plantage, wo seine Eltern Bill und Annie lebten, umgab ihn täglich die ländliche Musik der Baumwollpflücker. Dabei lernte er Henry Sloan, einer der ersten Vertreter des Delta Blues überhaupt kennen. Zur Zeit des Ersten Weltkrieges hatte Charley Patton bereits ein grosses Repertoire an Bluessongs und einen guten Bekanntheitsgrad in der Region des Mississippi-Deltas. Er trat - oftmals zusammen mit Willie Brown - bei vielen Festen und anderen Veranstaltungen auf. Patton wurde 1929 von Talentsucher Henry Speir entdeckt, der einen Nachfolger für den erfolgreichen Blind Lemon Jefferson suchte. Am 14. Juni 1929 nahm Patton - teilweise begleitet von Henry "Son" Sims (vcl, vio) - für "Paramount" in Richmond, Indiana, 14 Titel auf, die alle auf Schellack-Schallplatten erschienen. Im Oktober 1929 brachte er in Grafton, Wisconsin, für "Paramount" fast 30 weitere Songs auf Band, von denen die meisten veröffentlicht wurden. Teilweise wurde er von Willie Brown (g) oder Henry Sims (vio) begleitet Dazwischen schloss er sich kurze Zeit einer Minstrel-Show in Nashville an. Bei einer Messerstecherei kam er fast ums Leben und landete schliesslich im Gefängnis. Anfang 1934 reiste der bereits kranke Patton zusammen mit seiner Frau, der Sängerin Bertha Lee nach New York City, um zwischen dem 30. Januar und 1. Februar 1934 für die "Vocalion" weiteres Material aufzunehmen. Patton starb am 28. April 1934 in Indianola, Mississippi, an einem Herzversagen. Patton sei neben dem hochgejubelten Robert Johnson zu einer Fussnote der Bluesgeschichte degradiert worden, obwohl Johnson noch in kurzen Hosen herumlief während Patton schon seinen Einfluss ausübte, klagte der Musiker und -historiker und Patton-Kenner John Fahey, der im Jahre 1970 ein Buch über diesen Musiker veröffentlicht hatte. Unter dem Titel "Screamin' And Hollerin' The Blues: The Worlds Of Charley Patton" (Revenant, 2001) veröffentlichte Fahey auf seinem eigenen Label eine 7-CD-Box mit Musik dieses wichtigen Bluespioniers. Fünf der sieben CDs enthielten sämtliche veröffentlichten und bis zu diesem Zeitpunkt unveröffentlichten Aufnahmen von Patton mit Son House, Willie Brown, Louise Johnson, Henry "Son" Sims, Bertha Lee, Delta Big Four, Buddy Boy Hawkins, Edith North Johnson und dem Musiker und dem Talentsucher Henry C. Speir. CD 6 umfasst Aufnahmen von Musikern aus der Umgebung von Patton wie Ma Rainey, Howlin' Wolf, Poor Boy Lofton, Kid Bailey, Walter Rhodes, Rube Lacy, Blind Joe Reynolds, Tommy Johnson, Pops Staples, The Mississippi Sheiks und Bukka White, der viel später, in den 1960er Jahren, auf Faheys "Tokama"-Label ein Comeback feierte. Auf der siebten CD befanden sich Interviews mit Staples, Wolf, Speir sowie Booker Miller. Das Set enthält auch einen Reprint des Patton-Buches von Fahey und alle Schellack-Schallplatten-Ettiken der Patton-Veröffentlichungen auf den Labels "Paramount", "Vocalion" und "Herwin". Schon vor der "Revenant"-Veröffentlichung waren ab Anfang der 1960er Jahre zahlreiche Compilations mit Material von Patton auf den Markt gekommen. Drei Einzel-CD stellten "Complete Recorded Works In Chronological Order Volume 1 (14 June 1929 to late November/ early December 1929)" und "Complete Recorded Works In Chronological Order Volume 2 (Late November / Early December 1929)" (beide Document, 1990) sowie "Complete Recorded Works In Chronological Order Volume 3 (December 1929 to 1 February 1934) (Document, 1991) dar. Diese Aufnahmen wurden später von Jack White unter den Titeln "Complete Recorded Works In Chronological Order Volume 1 bis 4" (Third Man und Document, 2013) auch in LP-Form auf den Markt gebracht. Über vier LPs erstreckte sich "You're Gonna Need Somebody When You Die (The Recorded Works)" (Monk, 2009). Je drei CD stark waren die Sammlungen "The Voice Of The Delta: The Charley Patton Legacy" (Indigo, 2004), "The Definitive Charley Patton" (Proper, 2009) und "The Complete Recordings 1929-34" (Acrobat, 2014). "Complete Recordings 1929 – 1934" (JSP, 2008) umfasste fünf CD. 05/23

  • Robert Johnson

    Amerikanischer Bluesgitarrist- und sänger, geboren je nach Quelle am 8. Mai 1911 oder an anderen Tagen in den Jahren 1909 bis 1912 in Hazlehurst, Mississippi, als Robert Leroy Dodds, Spencer oder als Robert Johnson. 17-jährig heiratete im Februar 1929 die 15-jährige Virginia Travis, die jedoch im Jahr darauf bei einer Geburt mitsamt dem Baby starb. Als Gitarrist war Johnson nicht sonderlich begabt. Seine ersten Lehrer waren Ike Zimmerman und Son House. Letzterer brachte ihm nicht nur das Gitarrenspielen bei, sondern ermunterte ihn auch, als Musiker durch den amerikanischen Süden zu ziehen. Um 1930 mauserte sich Johnson plötzlich zu einem der besten Blueser des Mississippi-Deltas. Sein Lehrerer Son House verbreitete später die Legende, dass Johnson an einer einsamen Wegkreuzung einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe. Johnson nahm während seiner Karriere nur 42 Tracks von 29 verschiedenen Songs auf. Von 13 Songs existieren demnach zwei Versionen. Die erste Session für die "American Recording Company" fand zwischen dem 23. und 27. November 1936 in San Antonio, Texas, statt. Dabei spielte Johnson 16 Tracks ein. Die zweite Session wurde am 19. und 20. Juni 1937 in Dallas, Texas durchgeführt. Ein Teil dieser beiden Aufnahmesessions erschien bei "Vocalion" auf 78-er Schellack-Schallplatten. Bis 1938 erschienen weitere Aufnahmen. Über seinen Tod am 16. August 1938 im Alter von 27 Jahren in Greenwood, Mississippi, existieren mehrere Geschichten. Eine davon besagt, dass er drei Tage zuvor bei einem Auftritt in Three Forks von einem eifersüchtigen Ehemann mit Whiskey vergiftet wurde. In anderen ist davon die Rede, dass Robert Johnson niedergestochen wurde. Wieder entdeckt und danach als König des Delta Blues verehrt wurde Johnson erst Anfang der 1960er Jahre. 1961 erschien mit "King Of The Delta Blues Singers" (Columbia) eine LP mit 16 Songs. Weitere 13 Songs erschienen 1970 auf "King Of The Delta Blues Singers - Volume 2". 1990 kam beim selben Label die Doppel-CD "The Complete Recordings of Robert Johnson" auf den Markt, die sich eine halbe Million Mal verkaufte. 1968 war Johnson in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen worden und am 17. September 1994 gab das U.S. Post Office eine Gedenkbriefmarke für Johnson heraus. Zahlreiche Rock- und Blues-Künstler coverten seine Songs. Am 12. Dezember 1999 erlebte der Film "Can't You Hear The Wind Howl?: The Life & Music of Robert Johnson" seine Premiere. Die Songs von Johnson wurden im Laufe der Jahre immer wieder auf verschiedenen Compilations veröffentlicht. Bis dato wurden aus dem wenigen Material über 100 Compilations zusammengestellt. 05/23

  • John Fahey in früheren Jahren

    Amerikanischer Gitarrist, Komponist und Labelbesitzer, geboren am 28. Februar 1939 in Takoma Park, Maryland, im Umfeld von Washington D.C.. Er wuchs mit Bluegrass- sowie Country & Western-Musik auf. Im Alter von 14 Jahren wechselte Fahey von der Klarinette zur Gitarre. Aufnahmen von Blind Willie Johnson und Charley Patton weckten sein Interesse am ruralen Blues. Der Legende nach soll Fahey 1952 beim Angeln den Piedmont-Stil-Gitarristen und Sänger Frank Hovington getroffen haben. Fahey war von dessen Gitarrenspiel derart angetan, dass er kurz darauf selber eine billige "Sears & Roebuck"-Gitarre kaufte und sich das Spielen selber beibrachte. Fahey gilt als Begründer des so genannten American Primitivism, auch bekannt als American Primitive Guitar Music. Weitere bekannte Musiker dieser Richtung waren Leo Kottke, Robbie Basho und Peter Lang. Alle veröffentlichten irgendwann im Laufe ihrer Karriere Aufnahmen auf Faheys Label "Takoma Records". Vom Stil American Primitivism beeinflusste zeitgenössische Gitarristen sind unter anderem Sir Richard Bishop, Steffen Basho-Junghans, Jack Rose und Daniel Bachman. Auf Drängen von Freunden nahm Fahey ab 1958 bis 1962, zum Teil unter dem Pseudonym Blind Thomas, für Joe Bussards "Fonotone"-Label einige Songs und Instrumentals auf. Diese und weitere drei Stunden Musik aus jener Zeit wurden später unter dem Titel "Your Past Comes Back To Haunt You (The Fonotone Years 1958-1965)" (Dust To Digital, 2011) im Rahmen einer 5-CD-Box (wieder) veröffentlicht. Die Vorbereitungen für die Herausgabe dieses Sets dauerten elf Jahre. Auf seinem eigenen "Revenant"-Label waren 2001 alle frühen Aufnahmen von Fahey auf der 4-CD-Box "John Fahey's Earliest Recordings: The Fonotone Years (1958-65)" ebenfalls wieder veröffentlicht worden. 1959 hatte Fahey nachts als Aushilfe in einer Tankstelle in Langley Park, Maryland, gearbeitet. Die Eindrücke, die er dabei gewann, setzte er später in eine Reihe von Kompositionen für akustische Gitarre um. Daraus entstand mit einem Budget von 300 Dollar die LP "The Legend Of Blind Joe Death", von der er bei "RCA" 100 Stück pressen liess und auf seinem "Takoma"-Label herausbrachte. Eine LP-Seite stammte von Fahey selber, die andere erschien unter dem Namen des (imagninären) Gitarristen Blind Joe Death. Fahey spielte ein Grossteil der Songs 1964 noch einmal neu ein und brachte sie unter dem Titel "Blind Joe Death" (Takoma, 1964) heraus. Drei Jahre später nahm Fahey das Material noch einmal neu, dieses Mal in Stereo, auf und veröffentlichte es unter dem Titel "Volume 1/Blind Joe Death" (Takoma, 1967). Bevor Fahey 1963 seine Studien an der University Of California in Berkeley fortsetzte, hatte er mit "Death Chantes, Breakdowns And Military Waltzes" (Takoma, 1964) ein zweites Album eingespielt. Auch dieses Material nahm Fahey 1967 in Stereo noch einmal auf und veröffentlichte es als "Volume 2/Death Chants, Breakdowns & Military Waltzes" (Takoma, 1967) ein zweites Mal. Die zwei ersten Fahey-Alben wurden gleichzeitig als "The Early Sessions" (Takoma, 1967) auf einer Doppel-LP zusammengefasst. Spätere Reissues der frühen Fahey-Alben auf CD enthielten deutlich mehr Material als die LP-Versionen, die in den 1960er Jahren veröffentlicht wurden. Auch sein drittes Album "Volume 3/Dance Of Death & Other Plantation Favorites" (Takoma, 1965) wurde 1967 wieder veröffentlicht, ohne dass Fahey es neu einspielte. Die Fortsetzung davon war "Guitar Vol. 4/The Great San Bernardino Birthday Party And Other Excursions" (Takoma, 1966). "Volume 5/The Transfiguration Of Blind Joe Death" (Riverboat, 1967) war das erste Alben für ein fremdes Label. Abseits vom Folk-Boom um Bob Dylan, Joan Baez und Pete Seeger hatte sich um John Fahey eine eigene Folk-Szene entwickelt. Fahey suchte auch den Kontakt zu seinen Vorbildern wie Skip James oder Bukka White. White, den Fahey mittels einer Postkarte kontaktiert hatte, spielte für "Takoma" die LP "Mississippi Blues" (1969) ein. Mit Robert Pete Williams stöberte Fahey für sein Label einen weiteren vergessenen Blueser auf. Stücke von Fahey, Robbie Basho, Max Ochs, Harry Taussig und Bukka White wurden auf der LP "Contemporary Guitar - Spring '67" (Takoma, 1967) zusammengefasst. "Volume 6/Days Have Gone By" (Takoma, 1968) war wieder ein eigenes Album von Fahey auf seinem Label. Ausschnitte von Auftritten 1968/1969 im "Matrix Club" in San Francisco erschienen später als "The Great Santa Barbara Oil Slick" (Water, 2004). Von Berkeley wechselte Fahey an die UCLA nach Los Angeles, wo er Zimmergenosse von Al "Blind Owl" Wilson, dem Mitgründer von Canned Heat, wurde und seine Doktorarbeit über den Blues-Pionier Charley Patton fertig schrieb. Diese erschien später als "Charley Patton (Studio Vista, 1971) in Buchform. Mit Henry Vestine, einem anderen späteren Canned Heat-Musiker, hatte Fahey während der Zeit ebenfalls viel Kontakt. 1968 war Fahey Gastmusiker auf dem zum Teil im Studio, zum Teil live eingespielten Canned Heat-Doppel-Album "Livin' The Blues" (Liberty, 1969). Ein Jahr zuvor war er mit Red Krayola in Berkeley aufgetreten. Ein Mitschnitt erschien erst viel später als "Live in 1967" (Drag City, 1998). Gegen Ende der 1960er Jahre wies "Takoma" gute Verkaufszahlen auf. Auf seinem Label veröffentlichte Fahey weitere Aufnahmen wie "The Voice Of The Turtle" und "The New Possibility: John Fahey's Guitar Soli Christmas Album" (beide, 1968). Davon verkauften sich zum Teil bis zu 100'000 Stück. 1971 erschien auf "Takoma" das aufwendig gestaltete Album "America". Ursprünglich sollte daraus ein Doppel-Album werden. Erst die Wiederveröffentlichungen als CD von 1998 und von 2005 von "Ace" enthielten sämtliches Material, welches damals aufgenommen wurde. Später kamen die Aufnahmen unter dem Titel "America – The Complete Edition" (4 Men With Beards, 2009) in seiner ursprünglich vorgesehenen Form, das heisst als Doppel-LP, auf den Markt. Eine weitere Aufnahme auf seinem eigenen Label in jener Zeit war "Fare Forward Voyagers (Soldier's Choice)" (1973). Mit Leo Kottke und Peter Lang teilte sich Fahey die Split-LP "Fahey, Leo Kottke, Peter Lang" (1974). Neben Aufnahmen dieser Gitarristen gab Fahey auch ein Album des Pianisten George Winston heraus. Dieser wurde später zu einem der Stars des "Windham Hill"-Labels von Will Ackermann, der von Fahey und "Takoma" zur Gründung eines eigenen Labels angeregt worden war. John Fahey hatte sich schon früh für Musique concrète zu interessieren begonnen und mit "Requia And Other Compositions For Guitar Solo" (Vanguard, 1967) ein erstes Album in dieser Richtung aufgenommmen. Das Hauptstück "Requiem For Molly Parts 1-4" war eine Collage aus alten Blues-Songs, Hitler-Reden sowie Sound-Effekten. Das zweite Album in dieser Richtung hiess "The Yellow Princess" (Vanguard, 1968) und entstand teilweise mit Hilfe von Jay Ferguson (org, p), Mark Andes (e-b), Matt Andes (g) und Kevin Kelley (dm). Die beiden Alben wurden später unter dem Titel "The Essential John Fahey" (Vanguard, 1974) auf einer Doppel-LP zusammengefasst. "John Fahey" (Vanguard, 2007) war eine CD mit Stücken dieser beiden LPs. 1969 wurde Fahey von Regisseur Michelangelo Antonioni für den Soundtrack von "Zabriskie Point" engagiert. Doch zwischen diesen beiden Künstlern kam es zu einem heftigen Streit. Dennoch steuerte Fahey einen Song zum Soundtrack bei. Anfang der 1970er Jahre war Fahey auch für das Label "Reprise" tätig gewesen. Dort spielte er unter dem Gruppennamen John Fahey & His Orchestra mit Dixieland-Musikern die LPs "Of Rivers And Religion" (1972) sowie "After The Ball" (1973) ein. Beide Alben wurden später auf einer CD (Warner, 2003) zusammen wieder veröffentlicht. Eine Radiosession aus jener Zeit fand den Weg auf die CD "Record Plant, Sausalito CA, September 9th 1973" (Keyhole, 2015) bzw. auf die LP "Live In Sausalito, September 9, 1973" (Alternative Fox, 2020). Ebenfalls unter dem Bandnamen John Fahrey & His Orchestra erschien "Old Fashioned Love" (Takoma, 1975). Die LP enthielt auch Duoaufnahmen mit Woody Mann (g). Die CD "On Air" (Tradition & Moderne, 2005) und die DVD "1978 Live At Audimax Hamburg" (Blast First Petite, 2011) bestanden später aus Liveaufnahmen aus jener Zeit, die im März 1978 innerhalb von drei Tagen in Deutschland aufgezeichnet wurden waren. Weitere "Takoma"-Aufnahmen von Fahey in jener Zeit hiessen "Christmas With John Fahey Volume II" (1975), "Visits Washington, D.C." (1979), "Yes! Jesus Loves Me - Guitar Hymns" (1980), "Live In Tasmania" (1981) und "Railroad I" (1983). Dazu gab er die Compilation "The Best Of John Fahey 1958-77" (1977) heraus. In den 1970er Jahren begannen die Zeiten für "Takoma" und Fahey aber schlechter zu werden. Fahey wurde gezwungen, "Takoma" aus finanziellen Gründen gezwungen an "Chrysalis" zu verkaufen. Folge 2 der Compilation "The Best Of John Fahey: 1964-1983" (Takoma, 2004) erschien deshalb erst viel später, zusammengestellt von Henry Kaiser. 05/23

  • Burzum

    Norwegisches Black Metal-Projekt, gegründet 1991 in Bergen von Varg Vikernes (vcl, g, e-b, dm). Dieser war am 11. Februar 1973 als Kristian Vikernes geboren worden und nannte sich ab 1993 Varg Vikernes. Ab 2008 Vikernes änderte er seinen Namen in Louis Cachet. Dabei nahm er den Nachnamen seiner Frau Marie Cachet an. Er trat auch als Count Grishnackh und Uruk-Hai in Erscheinung. Er war ab 1989 zuerst in Bands wir Old Funeral und Immortal aktiv und nahm 1991/1992 als Burzum drei Demo-Tapes auf. Damit fiel er Øystein Aarseth von Mayhem auf, der kurz zuvor mit "Deathlike Silence Productions" ein eigenes Label gegründet hatte. Dort erschien das erste Album "Burzum" (1992) mit Euronymous (g) von Mayhem in einem Track. Der Zweitling "Det som engang var" (Cymophane, 1993) entstand im Alleingang. Im selben Jahr erschien die CD-EP "Aske" (Deathlike Silence, 1993) mit Samoth (e-b) als Mitmusiker in zwei der drei Tracks. Die EP und das erste Album wurden später auf einer CD (Misanthropy, 1995) gemeinsam wieder veröffentlicht. Die nächsten Alben hiessen "Hvis lyset tar oss" (Misanthropy, 1994) und "Filosofem" (Misanthropy, 1996) beide eingespielt 1993, im Falle des zweiten Albums erst drei Jahre später veröffentlicht. Dieses Album kam in einer norwegisch und einer deutsch gesungenen Version auf den Markt. Vikernes war 1992/1993 auch Mitglied der norwegischen Black Metal-Formation Mayhem. Mit Attila Csihar (vcl), Euronymous (g) alias Øystein Aarseth und Hellhammer (dm) alias Jan Axel Blomberg als Mitmusiker spielte Vikernes das Mayhem-Album "De Mysteriis Dom Sathanas" (Century Black und Deathlike Silence, 1994) ein. Im Verlaufe der Arbeiten kam es offenbar zu einem Streit zwischen Vikernes und Euronymous. Letzterer wurde am 10. August 1993 in Oslo mit 23 Messerstichen ermordet. Vikernes bestritt zwar die Tat, wurde aber dennoch Anfang 1994 wegen Mordes und zudem wegen dem Niederbrennen von mehreren Kirchen zur Höchststrafe von 21 Jahren Haft verurteilt. Das "De Mysteriis Dom Sathanas"-Album erschien erst, nachdem die Basslinien von Vikernes getilgt wurden. Dies war aber nicht der Fall, die Bass-Töne wurde einfach leiser abgemischt. Im Gefängnis spielte Vikernes mit "Dauði Baldrs" (Misanthropy, 1997) und "Hliðskjálf" (Misanthropy, 1999) zwei weitere Burzum-Alben ein. Sechs bis damals erschienenen Burzum-Alben bzw. -EPs wurden mit Ausnahme des letzten Albums unter dem Titel "Burzum 1992-1997" (Hammerheart, 1998) als Picture-Disc-Box-Set wieder veröffentlicht. "Anthology" (Cymophane, 2002) war eine Compilation mit Burzum-Tracks aus fast allen Alben sowie zwei Werken von einer 2000 erschienenen Bootleg-CD. Ab 2002 erschienen zudem mehr als ein halbes Dutzend Burzum-Tribute-Alben anderer Bands und Künstler. Unter dem Titel "Draugen: Rarities" (Back On Black, 2005) kamen rare und neu abgemischte Burzum-Aufnahmen heraus, die zuvor auf einer Bootleg-CD erschienen waren. "Anthologie" (Back On Black und Candlelight, 2008) war eine weitere Compilation mit Tracks aus früheren Alben. Im Mai 2009 wurde Vikernes unter Bewährung aus der Haft entlassen. Sofort machte er sich an die Arbeit für das neue Burzum-Album "Belus" (Byelobog, 2010), das zuerst "Den Hvite Guden" (Der weisse Gott) heissen sollte. Danach folgten "Fallen" (Byelobog, 2011) und "From The Depths Of Darkness" (Byelobog, 2011). Letzteres Album bestand aus Neu-Einspielungen von Tracks der ersten beiden Burzum-Alben "Burzum" und "Det Som Engang Var". "Umskiptar" (Byelobog, 2012) und "Sôl austan, Mâni vestan" (Byelobog, 2013) waren weitere reguläre Alben. Bei letzerem handelte es sich um einen Soundtrack zu einem Film von Vikernes und seiner Frau Marie Cachet, mit der er inzwischen auf einem Bauernhof in Frankreich lebte. Das nächste Album "The Ways of Yore" (Byelobog, 2014) nahm er im Alleingang auf. Danach erschienen drei DL-Single-Tracks, die nicht vom Album stammten. Das 12-CD-Boxset "XIII" (Satanath, 2018) war vorerst nur für den russischen Markt bestimmt und wurde im Jahr darauf auch anderswo unter dem Titel "Complete Discography" (Icarus, 2019) herausgebracht. Ähnlich umfassend war das aus 15 Kassetten bestehende Set "In The Arms Of Darkness" (Darkness Shall Rise, 2019) mit ebenfalls fast dem gesamten Material, das Burzum veröffentlicht hatte. "Thulêan Mysteries" (2020) war nach sechs Jahren wieder einmal ein Album mit neuem Material. Es erschien als Doppel-CD (Byelobog) oder als Doppel-LP (Back On Black). "Unreleased Material 1988-1994" (Arcadian, 2021) enthielt Stücke von Burzum und von Varg Vikernes' früherem Projekt Uruk-Hai. 05/23

  • Immortal

    Norwegische Black Metal-Band, gegründet 1990 in Bergen von Abbath Doom Occulta (vcl, e-b, g, key, dm) alias Olve Eikemo und Demonaz Doom Occulta (g) alias Harald Nævdal. Die beiden Musiker hatten zuvor in der Death Metal-Band Old Funeral zusammen gespielt. Kurz vor Immortral hatte Abbath Amputation gegründet. Zusammen mit Demonaz Doom Occulta (g, vcl), Jørn Inge Tunsberg (g) und Padden (dm) spielte Abbath als Amputation die beiden Demos "Achieve The Mutilation" (1989) und "Slaughtered In The Arms Of God" (1990) zwei Demos ein. Nach dem Ende von Aputation gründeten Abbath und Demonaz sowie Armagedda (dm, perc) mit Immortal eine neue Band. Die erste Aufnahme war die 7"-EP "Immortal" (Listenable, 1991), deren drei Tracks später auf der Split-CD "True Kings Of Norway" (Spikefarm, 2000) wieder veröffentlicht wurde. Diese CD enthielt auch Tracks von Emperor, Dimmu Borgir, Ancient und Arcturus. Das erste Album "Diabolical Fullmoon Mysticism" (Osmone, 1992) entstand ebenfalls im Trio, doch die nächsten Full-Length-Aufnahmen "Pure Holocaust" (Osmone, 1993) und "Battles In The North" (Osmose, 1995) waren dann wieder Duo-Produktionen. "Masters of Nebulah Frost" (Osmose, 1995) nannte sich eine Single im VHS-Kassettenformat mit Mayhem-Mitglied Hellhammer (dm) alias Jan Axel Blomberg als dritten Musiker. Für das nächste Album "Blizzard Beasts" (Osmose, 1997) wurde Horgh (dm) als dritter Musiker engagiert. Ab 1997 litt Demonaz so sehr an Tendinitis an einem seinem Arme, dass er seinen Posten als aktiver Musiker aufgeben musste. Er blieb der Band als Songtexter und Manager treu. So entstand das nächste Immortal-Album "At The Heart Of Winter" (Osmose, 1999) als Duo-Aufnahme von Abbath und Horgh. Auf den nächsten Alben "Damned In Black" (Osmose, 2000) und "Sons Of Northern Darkness" (Nuclear Blast, 2002) war die Band wieder ein Trio mit Iscariah (e–b). Zur Deluxe-Version (Nuclear Blast, 2005) von letzterer CD gab's als Bonus die DVD "Live At BB Kings Club New York 2003". Anfang 2003 verliess Iscariah die Band. Er wurde durch Saroth ersetzt, ehe sich Immortal Mitte 2003 auflöste. Im Herbst 2005 begannen die drei Urmitglieder Abbath, Demonaz und Armagedda zusammen mit King ov Hell (e-b) von Gorgoroth und Ice Dale (g) alias Arve Isdal von Enslaved an einem neuen Projekt mit dem Bandnamen I zu arbeiten. Mit "Between Two Worlds" (Nuclear Blast, 2006) veröffentlichte diese Band nur ein Album, ehe Abbath, Demonaz und Horgh Immortal 2006 reformierten. Bis zum ersten Album "All Shall Fall" (Nuclear Blast, 2009), mit Apollyon (e-b) alias Ole Jørgen Moe von Aura Noir als dritten Musiker, vergingen drei Jahre. Gleichzeitig erschienen alle fünf früheren Studioalbum in Form des 5-CD-Sets "Vinyl Wooden Box" (Viva Hat, 2009). "Valley of the Damned/Hordes of War" (Nuclear Blast, 2009) war eine Split-7"-Single mit Hypocrisy. Die CD bzw. DVD "The Seventh Date Of Blashyrkh" (Nuclear Blast, 2010) enthielt den Mitschnitt des Auftritts am Wacken Open Air 2007 in der Besetzung Abbath (g, vcl), Apollyon (e-b) und Horgh (dm). Mit "March Of The Norse" (Nuclear Blast, 2011) gab Demonaz unter seinem Namen auch ein Soloalbum heraus. Von Immortal selber erschienen nach 2010 vorerst keine Aufnahmen mehr, auch wenn die Band weiter existierte. Abbath Doom Occulta sagte sich allerdings von Demonaz Doom Occulta los und gab mit "Abbath" (Season Of Mist, 2016) sein erstes eigenes Album heraus. Mit "Northern Chaos Gods" (Nuclear Blast, 2018) legte Immortal nach achtjähriger Pause wieder einmal ein neues Album vor, eingespielt in der Duo-Besetzung Demonaz (vcl, g) und Horgh (dm). Das Set "Under the Banner of Blashyrkh" (Darkness Shall Rise, 2020) bestand aus sechs Kassetten mit den ersten sechs Veröffentlichungen der Band, beginnend mit dem Demotape "Immortal" bis zum Album "Blizzard Beasts". Dazu kam ein 136-seitiges Buch und diverses anderes Material. Das nächste Album nannte sich "War Against All" (Nuclear Blast, 2023), eingespielt von Demonaz (vcl, g) mit Hilfe der Gastmusiker Ice Dale (e-b) und Kevin Kvåle (dm). 05/23

  • Old Funeral

    Norwegische Death Metal-Gruppe, gegründet 1988 in Bergen von Tore Bratseth (g), Olve "On the Egg" Eikemo (e-b) und Jan Atle Aserød alias Padde (dm, vcl). "The Fart That Should Not Be" (1989) und "Abduction of Limbs" (1990) waren zwei Demotapes, ehe mit "Devoured Carcass" (Thrash, 1991) eine 3-Track-7"-EP erschien. Bratseth und Aserød wurden inzwischen von Varg Vikernes (g) von Burzum und Mayhem sowie von Thorlak (e-b) begleitet. 1992 löste sich die Band auf. Unter den Titeln "Join The Funeral Procession" (Hammerheart, 1998) und "The Older Ones" (Hammerheart, 1999) erschien später bereits bekanntes oder noch nie veröffentlichtes Material der Band. "Grim Reaping Norway" (Hearse, 2002) bestand aus Live-Mitschnitten von zwei Konzerten im Mai und August 1991. Unter dem Titel "Our Condolences (1988-1992)" (Soulseller, 2013) wurde fast sämtliches Material, das die Band je aufgenommen hatte, in Form einer Doppel-CD zugänglich gemacht. "Old Coffin Days" (A Fine Day to Die, 2020) war Jahre später eine Compilation in Form einer Kassette. 05/23

  • Shakespear's Sister

    Britisch-amerikanisches Alternative Pop-Duo, gegründet 1988 in London als Soloprojekt von der britischen Singer/Songwriterin Siobhan Fahey, davor Mitglied des Pop-Trios Bananarama. Deer Bandname stammte von einem Song von The Smith. 1989 stiess die amerikanische Sängerin und Gitarristin Marcella Detroit alias Marcy Levy dazu. Sie hatte davor zusammen mit Eric Clapton den Song "Lay Long Sally" geschrieben, den Clapton mit "Cocaine" als B-Seite auf einer 7"-Single (RSO, 1977) veröffentlicht hatte. Detroit/Levy hatte bei den Aufnahmen zu diesem Song Backingvocals beigesteuert. Das erste Shakespear's Sister-Album "Sacred Heart" (FFRR, 1989) schaffte es in die Top-10 der britischen Charts. Von den fünf ausgekoppelten Singles fand sich einzig "You're History" in den Top-10 der britischen Charts. Das zweite Album "Hormonally Yours" (London, 1992) enthielt mit "Stay" eine Nummer-1-Single dazu eine weitere Top-10-Nummer. "Stay" verkaufte sich weltweit über eine Million Mal und stand auch in den Billboard Hot 100 auf Platz 4. Das Album kletterte bis auf Platz 3 in Grossbritannien und auf Platz 56 in den Billboard 200. 1996 ging das Duo auseinander. Das für 1996 vorgesehene dritte Album hiess "#3" (SF, 2004) und kam wegen Problemen von Fahey mit der Schallplattenfirma erst acht Jahre später auf Fahey eigenem Label heraus. Es tauchte nicht in den Charts auf und enthielt eine Single, die es in die Top-30 der UK-Charts schaffte. "Best of Shakespear's Sister" (London, 2004) war im selben Jahr die erste von mehreren Compilations. Eine Raritätensammlung trug den Titel "Long Live the Queens!" (2005). Zudem hatte Siobhan Fahey einige Singles unter ihrem Namen sowie das Album "The MGA Sessions" (SF, 2005) mit eigenen Aufnahmen von Mitte der 1990er Jahre herausgebracht. Dazu wollte sie unter dem Titel "Bad Blood" ein richtiges Soloalbum herausbringen. Dieses erschien unter dem Titel "Songs From The Red Room" (SF, 2009) als viertes Album unter dem Projektnamen Shakespear's Sister. Auch dieses kam nicht in die Charts. "Live 1992" (SF, 2011), Remixes" (SF, 2012) und die Compilation "Cosmic Dancer" (SF, 2012) waren weitere Veröffentlichungen unter dem früheren Projektnamen. 2019 kam es zu einer Reunion von Fahey und Detroit. Dazu erschien die Compilation "Singles Party" (SF, 2019) mit den neu abgemischten Hits der Gruppe und zwei neuen Songs. Weiteres neues Material erschien auf der EP "Ride Again" (SF, 2019). 05/23

  • Casey Bill Weldon

    Amerikanischer Country Blues-Gitarrist, geboren je nach Quelle am 2. oder 8. Februar 1901 oder am 10. Juli 1909 in der Nähe von Springfield, Conway County, Arkansas, als William Weldon. Sein Spitzname Casey Bill oder auch K. C. Bill ist eine Verballhornung von Kansas City. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Memphis Jug Band-Mitglied Will Weldon (1906-1934). Erste Aufnahmen machte er am 25. und 16. März 1935 in Chicago, Illinois, mit Blind Darby alias Teddy Darby (g, vcl) und Peetie Wheatstraw (p) für das Label "Vocalion". Die Titel wurden unter den einzelnen Namen der Musiker veröffentlicht. Danach folgten bis 1938 weitere Aufnahmen für "Bluebird" unter eigenem Namen sowie mit den Washboard Rhythm Kings oder mit Memphis Minnie, die er geheiratet hatte. Er wurde vor allem durch sein Spiel auf der Steelgitarre bekannt und benutzte eine National-Gitarre, die er flach auf den Schoss legte. Er wurde deshalb auch als Hawaiian Guitar Wizard bezeichnet. Mehrere seiner Stücke wurden später von Count Basie, Big Bill Broonzy, Ray Charles, Jazz Gillum, Louis Jordan, B. B. King, Leadbelly, Jimmy Rushing, Muddy Waters und Jimmy Witherspoon gecovert. 1945 war er in Los Angeles im Studio und zwar als Begleiter von Cecil Gant (p, vcl). Ab Mitte der 1960er Jahre tauchten seine Aufnahmen im Rahmen des Blues- und Folk-Revivals auf mehreren Country- Blues-Compilations wieder auf. Mit Kokomo Arnold teilte er sich die Split-Compilation "Bottleneck Guitar Trendsetters Of The 1930s" (Yazoo, 1975). Eigene Compilations hiessen "Casey Bill Weldon (Hawaiian Guitar Wizard)" (RCA, 1978), "Red Hot Blues 1927-1937" (Earl Archives, 1982) und "1935-1937" (Old Tramp, 1987). 1993 veröffentlichte das Label "Document" sein Gesamtwerk auf vier Einzel-CD. Danach folgten weitere Compilations. Casey Bill Weldon war am 28. September 1972 in Kansas City, Kansas, im Alter von 62 Jahren verstorben. 05/23

  • Kokomo Arnold

    Amerikanischer Blues-Sänger und Slide Guitar-Spieler, geboren am 15. Februar 1896 in Jonesboro, Clayton County, Georgia, als James Arnold. Seinen Übernamen bekam er wegen seines Songs "Old Original Kokomo Blues" über eine Kaffeemarke, den er am 10. September 1934 für "Decca" in Chicago eingespielt hatte. Es war dies seine erste Aufnahmesession unter eigenem Namen gewesen, nachdem er am 17. Mai 1930 als Gitfiddle Jim in Memphis, Tennessee, zwei Titel aufgenommen hatte. Bis 1938 spielte er für "Decca" unter seinem Namen sowie als Begleiter von Peetie Wheatstraw (vcl, p), Alice Moore (vcl), Mary Johnson (vcl) oder für The Honey Dripper alias Roosevelt Sykes (vcl, p) eine ganze Reihe von Titeln ein, die auf 78er Schellack-Schallplatten herauskamen. Dazu war er bei einer Aufnahme auch Mitglied der Gruppe Oscar's Chicago Swingers. Danach kamen keine Aufnahmen mehr heraus. Am 20. Dezember 1954 spielte der damals noch unbekannte Elvis Presley in den Sun Studios in Memphis den Arnold-Titel "Milkcow Blues Boogie" ein, der mit "You're A Heartbreaker" auf seiner dritten 7"-Single (Sun, 1955) erschien. Die Single kam nicht in die Charts. Die Originalsongs von Arnold tauchten erst wieder ab Anfang der 1960er Jahre auf Compilations auf, als Blues und Folk ein Revival hatten. Das Schaffen von Kokomo Arnold wurde ab Mitte der 1960er Jahre auf fast zwei Dutzend eigenen Compilations dargestellt. Die umfangreichste Sammlung stellten die vier CDs dar, die das Label "Document" 1991 unter dem Obertitel "Complete Recorded Works In Chronological Order" herausgab. Kokomo Arnold war am 8. November 1968 in Chicago im Alter von 72 Jahren verstorben. 05/23

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