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- George Benson
Amerikanischer Jazz-, Smooth Jazz und Fusion-Gitarrist und Sänger, geboren am 22. März 1943 in Pittsburgh, Pennsylvania. Er begann seine Karriere als Musiker bereits im Alter von acht Jahren, als er in einem Illegalen Nachtclub auftrat, der aber bald geschlossen wurde. 1954 wurde er als Elfjähriger von "RCA" unter Vertrag genommen. Von den vier Titeln, die er damals einspielte, wurden zwei in Form der 7"-Single "It Should Have Been Me #2/She Makes Me Mad" (Groove, 1954) auf einem Unterlabel von "RCA" veröffentlicht. Zehn Jahre später konnte er, begleitet vom "Brother" Jack McDuff Quartet, sein erstes Album "The New Boss Guitar" (Prestige, 1964) einspielen. Er war auch als Sideman von McDuff tätig und wurde von Lonnie Smith, Red Holloway, Lou Donaldson, Hank Mobley, Larry Young, Jaki Byard, Jimmy Smith, Hubert Laws, J.J. Johnson & Kai Winding, Stanley Turrentine, Freddie Hubbard, Airto, Hank Crawford, Esther Phillips, Don Sebesky, Stevie Wonder, B.B. King, Chet Atkins, Rod Stewart und vielen anderen ins Studio geholt. Auch Miles Davis griff auf seine Dienste zurück. Benson wurde für einen Track des Albums "Miles In The Sky" (Columbia, 1968) ins Studio gebeten. Auch Pee Wee Ellis, Tony Williams, Deodato, Chaka Khan, Dexter Gordon, Maynard Ferguson, Aretha Franklin, Esther Phillips, Helen Humes, Benny Goodman, Frank Sinatra, Quincy Jones nahmen seine Dienste in Anspruch. Nach seinem Debutalbum waren "It's Uptown" (Columbia, 1966) und "The George Benson Cookbook" (Columbia, 1967) seine nächsten eigenen Alben. Sie entstanden als George Benson Quartet mit Lonnie Smith (org), Ronnie Cuber (bars) und Jimmy Lovelace (dm) als weitere Mitmusiker. Auf dem zweiten Album war auch Bennie Green (tb) mit dabei, während Marion Booker Jr. als zweiter Drummer mitwirkte. Nach "Giblet Gravy" und "Goodies" (beide Verve, 1968) war "Shape of Things to Come" (A&M, 1968) sein erstes Album in den Charts und zwar auf Platz 38 der R&B-Liste und auf Platz 11 bei den Jazz-Alben. Seine ersten Alben in den Billboard 200 hiessen "Tell It Like It Is" (A&M, 1969) auf Platz 145 und "The Other Side Of Abbey Road" (A&M, 1970) auf Platz 125. George Benson veröffentlichte im Laufe seiner langen Karriere 44 Studio- und Livealben unter seinem eigenen Namen. Sein 15. Studioalbum "Breezin'" (Warner, 1976) war das erfolgreichste. Es stand bei den Billboard 200, den R&B- sowie bei den Jazz-Alben ganz zuoberst und verkaufte sich mehr als drei Millionen Mal. Mehr als ein Dutzend weitere Studioalben führten die US-Jazz-Charts an. Drei Alben schafften es in die Top-10 der Billboard 200. Von den Livealben war "Weekend in L.A." (Warner, 1978) mit einer Million verkauften Exemplaren und den Plätzen 1 in den R&B- sowie den Jazz-Charts das erfolgreiche. Bei den Billboard 200 stand dieses Album auf Platz 5. Von George Benson erschienen über 70 Singles oder EPs. 14 davon schafften es in die Billboard Hot 100, einige sogar in die Top-10. Mit "Give Me the Night" (Warner, 1980), dem Titelsong eines Albums, und "Turn Your Love Around", einem Füller der Compilation "The George Benson Collection" (Warner, 1981), hatte er zwei Nummer-1-Hits bei den R&B-Singles. Zwischen 1977 und 2007 gewann er zehn Grammys. Sein Schaffen wurde auf über 20 offiziellen Compilations dargestellt. Laut discogs.com beträgt die Zahl der Compilations und Reissue-Pakete aber über 120. George Benson war Leader bzw. Mitglied der Formationen Altairs, CTI All-Stars, George Benson Band, George Benson Quintet, Harlem Underground Band, Superfriends, The Brother Jack McDuff Quartet, The George Benson Quartet und The Nomos. 10/23
- Joe Pass
Amerikanischer Jazz-Gitarrist und Bandleader, geboren am 13. Januar 1929 in New Brunswick, New Jersey, als Joseph Anthony Jacobi Passalaqua. Er begann im Alter von neun Jahren Gitarre zu spielen. 14-Jährig war er als Solist im Tony Pastor Orchestra zu hören. Nach seiner Zeit bei der US-Army zog er Ende der 1940er Jahre er nach New York City, wo er Kontakt zur Bebop-Szene fand. Bis 1960 kämpfte er mit Drogenproblemen. 1961 gelang ihm der Durchbruch in seiner Rolle als Begleiter des Pianisten Arnold Ross. In jener Zeit kam er auch zu Aufnahmen als Begleiter von Richard "Groove" Holmes, Bumble Bee Slim, Johnny Griffin, Les McCann, Earl Bostic, Clifford Scott, Chet Baker und der Gerald Wilson Big Band. Als erstes Album von Joe Pass wird "Sounds Of Synanon" (Pacific Jazz, 1962) aufgeführt, obwohl er neben Dave Allen (tp), Greg Dykes (baritone horn), Arnold Ross (p), Ronald Clark (b), Candy Latson (perc) und Bill Crawford (dm) nur einer von sieben erwähnten Musikern auf der Schallplattenhülle war. Auf "Catch Me!" (Pacific Jazz, 1963) war er dann wirklich als Leader aufgeführt. Ihm zu Seite standen Clare Fischer (p, org) sowie Albert Stinson (b) und Colin Bailey (dm) oder Ralph Peña (b) und Larry Bunker (dm). Im selben Jahr war "Brasamba!" (Pacific Jazz, 1963) eine Bossa Nova-Aufnahme mit Bud Shank (als, fl) und Clare Fischer als Co-Leader sowie mit weiteren Musikern. "For Django" (Pacific Jazz, 1964) war eine Trioeinspielung mit Jim Hughart (b) und Colin Bailey (dm). Unter seinem Namen oder unter Gruppennamen wie Joe Pass Quartet, Joe Pass/Tommy Gumina Trio bzw. The Joe Pass Trio erschienen über 100 Alben. In den 1970er und 1980er Jahren war er Teil der "Pablo"-Künstler. Dabei begleitete er Ella Fitzgerald, Oscar Peterson, Milt Jackson, Toots Thielemans, Zoot Sims und andere. Er war Mitglied der Gruppen Benny Goodman Sextet, Bob Jung And His Orchestra, Count Basie 6, Count Basie Orchestra, Dizzy Gillespie's Big 4, Duke Ellington Quartet, The Aquarians, The Art Van Damme Quintet, The Bud Shank Quintet, The Clark Terry Five und The Crusaders. Joe Pass starb am 23. Mai 1994 65-jährig in Los Angeles, California. Von den wenigen eigenen Compilations war das 4-CD-Set "A Man And His Guitar" (Pablo) das umfangreichste. Darin finden sich vier Alben für das Label "Pablo", zwei Soloeinspielungen und Duoaufnahmen mit Ella Fitzgerald (vcl) und Jimmy Rowles (p). 10/23
- Charlie Christian
Amerikanischer Jazz-Gitarrist und Bandleader, geboren am 29. Juli 1916 in Dallas, Texas. Er war einer der ersten Gitarristen, die eine elektrisch verstärkte Gitarre spielte. Mit seinen langen, melodischen Solos beeinflusste er spätere Gitarristen wie Barney Kessel, Herb Ellis, Wes Montgomery oder George Benson. Christian stammte aus einer musikalischen Familie Er lernte zunächst Tenorsaxophon und Bass vom Vater. Er wuchs in Oklahoma City in einem ärmlichen Schwarzenviertel auf, wo er schon früh mit dem texanischen Country Blues in Berührung kam. Die Eltern hatten als Trompeter und Pianistin zur Untermalung von Stummfilmen gearbeitet und musizierten mit ihren Kindern zu Hause. Christian begann in diesem Umfeld schon früh, auf einer selbst gebastelten Gitarre Musik zu spielen und mit der Schulband aufzutreten. Während seiner Kindheit hörte er die Bands, die im Südwesten spielten, wie die Blue Devils und die Twelve Clouds of Joy von Andy Kirk. Ab 1934 spielte der 18-jährige Charlie Christian in mehreren Bands, im Anna Mae Winburn Orchestra (1937), im Al Trent Sextet (1938) und im Jeter-Pillars Orchestra in St. Louis. Er war damals auch Begleiter von durchreisenden Musikern wie Teddy Wilson und Art Tatum und wurde von Mary Lou Williams an Jazz-Impresario John Hammond empfohlen. Christian reiste im August 1939 von Oklahoma nach Los Angeles, wo er Benny Goodman vorspielen konnte. Er wurde trotz seines schrillen Outfits auf der Stelle engagiert und blieb bis 1941 bei Goodman. Er spielte sowohl in der Big Band, als auch im Sextett des Klarinettisten. Meist in kleineren Besetzungen und mit einigen Mitgliedern der Count-Basie-Bigband sowie mit Goodman (cl) selber spielte Charlie Christian daneben eine ganze Reihe von weiteren Aufnahmen ein, in denen sein elektrisch verstärktes Single-Note-Spiel voll zur Geltung kam. Bei Auftritten mit der Benny Goodman Big Band wurde Christian im Stück "Solo Flight" herausgestellt. In den Jahren bei Benny Goodman kam es auch zu einem Allstar-Treffen, bei dem neben Goodman und Christian auch Buck Clayton (tp), Lester Young (ts), Count Basie (p) und dessen Rhythmusgruppe mit Jo Jones (dm) mitmachten. Aufnahmen dieses Gipfeltreffens wurden zusammen mit Aufnahmen des Goodman-Sextetts mit Christian auf der CD "Solo Flight" (1939-1941)" (Vintage Jazz, 1991) veröffentlicht. Beide Teile dieser CD waren vorher auf separaten LPs bei "Jazz Archives" erschienen: Die Young/Basie-Session als "Charlie Christian/Lester Young: Together 1940" und die Sextett-Aufnahmen als als "Charlie Christian With Benny Goodman And The Sextett". Im Mai 1941 war er einer jener Musiker, die im "Minton's Playhouse" und im "Monroe's Uptown House" in New York bei der Geburtsstunde des Bebop dabei waren. Aufnahmen, die Christian in Gesellschaft von Thelonious Monk oder Kenny Kersey (p), Dizzy Gillespie oder Joe Guy (tp), Don Byas (ts), Nick Fenton (b) und Kenny Clarke (dm) machte, kamen auf verschiedenen Billigpreis-LPs heraus. Charlie Christian starb am 2. März 1942 im Seaview Hospital in Staten Island New York City, nur gerade 25-jährig an Lungentuberkulose. Von Charlie Christian erschienen im Laufe der Jahre Dutzende Compilations, auf denen sein Schaffen für Goodman und andere Bandleader zusammengefasst wurde. "Charlie Christian Complete Edition Volume 1 bis 8" (Média 7) hiessen acht Einzel-CD, die zwischen 1992 und 1994 erschienen. Ebenfalls umfangreiche Sammlungen waren 4-CD-Boxes wie "Complete Studio Recordings" (Definitive, 2000), "Complete Live Recordings" (Disconforme, 2000) und "First Master Of The Electric Guitar: Selected Broadcasts & Jam Sessions, Remastered" (JSP, 2002). Ebenfalls 4 CD wiesen "The Genius Of The Electric Guitar" (Columbia, 2002) und "The Original Guitar Genius" (Proper, 2005) auf. Zu den umfangreicheren Compilations zählten auch das 3-LP-Set "Charlie Christian Memorial Album" (CBS/Sony, 1972) sowie die beiden Doppel-CD "Blues In B" (Le Chant Du Monde, 2008) und "The Daddy Of 'Em All" (Primo, 2009). 10/23
- Tal Farlow
Amerikanischer Jazz-Gitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 7. Juni 1921 in Greensboro, North Carolina, als Talmage Holt Farlow. Er begann im Alter von acht Jahren mit dem Gitarrespiel, wurde aber erst mit 22 Jahren Berufsmusiker. Dazwischen arbeitete er als Schildermaler. Seine professionelle Karriere begann, als ein Luftwaffenstützpunkt in Greensboro eröffnet wurde, was damals zwangsläufig die Eröffnung von Musikclubs nach sich zog. Dort sammelte er Spielerfahrung und knüpfte zahlreiche Kontakte. Mitte der 1940er Jahre zog er nach New York City. 1945 bis 1947 arbeitete er mit der Sängerin und Pianistin Dardanelle Breckenbridge, mit der er auch seine ersten Aufnahmen machte. Danach spielte er 1948 im Trio von Marjorie Hyams und 1949 im Sextett von Buddy DeFranco. Darauf holte ihn Red Norvo in sein kammermusikalisches Trio, das bis 1953 zudem aus Charles Mingus (b) bestand. Nach einem Engagement bei Artie Shaw war er 1954 und 1955 Mitglied des Quintetts von Red Norvo. Zwischen 1956 und 1958 leitete er ein eigenes Trio mit dem Pianisten Eddie Costa. Erste Aufnahmen unter eigenem Namen waren davor schon entstanden. Je nach Quelle am 4. November 1953 oder 11. April 1954 spielte er mit Don Arnone (g), Clyde Lombardi (b) und Joe Morello (dm) "The Tal Farlow Quartet" (Blue Note, 1954) ein. Diese Aufnahme wurde später mit "Howard McGhee Volume 2" (Blue Note, 1953), auf dem Farlow ebenfalls zu hören war, unter dem Titel "Early Tal" (Blue Note, 1983) auf einer LP wieder veröffentlicht. Auf "Autumn In New York" (Verve, 1954) vom 15. November 1954 sind neben Farlow Gerry Wiggins (p), Ray Brown (b) und Chico Hamilton (dm) zu hören. Ebenfalls 1954 entstand mit Barry Galbraith (g), Oscar Pettiford (b) und Joe Morello (dm) "The Tal Farlow Album" (Norgran, 1954). Später wurden die 10"-Alben weiterem Material ergänzt, das Farlow mit Claude Williamson (p) und Red Mitchell (b), möglicherweise auch Sam Levey (dm) eingespielt hatte. Dieses Quartett war mindestens auf "The Interpretations of Tal Farlow" (Norgran, 1955) zu hören. Über seinen Tod hinaus erschienen von Tal Farlow als Leader an die 30 Alben. Er machte auch Aufnahmen mit Gil Melle, Howard McGhee, Artie Shaw, Anita O'Day, Ada Moore, Sonny Criss, George Wein's Newport All-Stars, Sam Most, Dan Axelrod und anderen. Tal Farlow starb am 25. Juli 1998 im Alter von 77 Jahren in New York City an Speiseröhrenkrebs. Einen umfassenden Überblick über sein frühes Schaffen vermittelt die 7-CD-Box "The Complete Verve Tal Farlow Sessions (1952-59)" (Mosaic, 2004). Das Set enthält die Stücke sämtlicher acht LPs, die Farlow zwischen 1954 und 1959 für die Labels "Verve" und "Nogran" von Norman Granz aufnahm. Unter den 99 Tracks finden sich auch drei bisher unveröffentlichte sowie die Aufnahmen einer "Decca"-Session von 1951 mit Red Norvo (vibes). Ebenfalls umfangreiche Sammlungen an Tracks von Farlow bieten die Doppel-CDs "Modern Jazz Archive" (Membran, 2004) und "The Heart And Soul Of Tal Farlow" (Avid Jazz, 2007) sowie die 4-CD-Box "The Fastest Guitar Player Of His Era" (Membran, 2005) an. Ebenfalls vier CD umfasste "Seven Classic Albums" (Real Gone, 2016). 10/23
- Grant Green
Amerikanischer Jazz-Gitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 6. Juni 1935 in St. Louis, Missouri. Er trat bereits mit 13 Jahren als Musiker auf und spielte Boogie Woogie. Später wechselte er zum Rhythm and Blues und zum Jazz. Erstmals im Aufnahmestudio stand Green Ende 1959 als Mitglied des Sam Lazar Trios und des Jimmy Forrest Quintets. Bei letzterem sass Elvin Jones am Schlagzeug. Als Green in einer Bar in St. Louis spielte, wurde er von Lou Donaldson entdeckt. Donaldson holte ihn in seine Band. Danach landete Green im Herbst 1960 in New York, wo ihn Donaldson an Alfred Lion von "Blue Note Records" empfahl. Dieser offerierte Green gleich Aufnahmen als Bandleader. Diese fanden am 16. November 1960 statt. Green wurde dabei von Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b) und Philly Joe Jones (dm) begleitet. Zusammen mit zwei Takes einer Quartettsession vom 27. Oktober 1961 mit Sonny Clark (p), Butch Warren (b) und Billy Higgins (dm) erschienen diese Titel erst viel später unter dem Titel "First Session" (Blue Note, 2001). Bis 1965 nahm Green bei "Blue Note" als Leader oder Bandmitglied mehr Platten auf als andere Musiker dieses Labels. Allein als Leader entstanden um die 30 Aufnahmen, dazu kamen Dutzende als Begleiter. Die ersten damals auch veröffentlichten eigenen Aufnahmen hiessen "Grant's First Stand" (Blue Note, 1961) und stammten von einer Session am 28. Januar 1961 mit Baby Face" Willette (org) und Ben Dixon (dm) als Partner. Erneut im Trio, mit Ben Tucker (b) und Dave Bailey (dm) entstand am 1. April 1961 "Green Street" (Blue Note, 1961). Am 4. Juni 1961 folgten mit Kenny Drew (p), Ben Tucker (b) und Ben Dixon (dm) die Aufnahmen zu "Sunday Mornin'" (Blue Note, 1961), am 1. August 1961 folgte mit Yusef Lateef (ts, fl), Jack McDuff (org) und Al Harewood (dm) "Grantstand" (Blue Note, 1961). Am 29. August 1961 wurde mit Horace Parlan (p), Wilbur Ware (b) und Al Harewood (dm) "Remembering" (Blue Note, 1979) aufgenommen. Die Aufnahmen erschienen allerdings erst später kurz nach dem Tod von Green. Dies betraf auch die Session vom 23. Dezember 1961 mit Ike Quebec (ts), Sonny Clark (p), Sam Jones (b) und Louis Hayes (dm), die als "Gooden's Corner" (Blue Note, 1979) erschien. Weitere Aufnahmen aus jenem Jahr, vom 15. März mit Frank Haynes (ts), Billy Gardner (p), Ben Tucker (b) und Dave Bailey (dm) erschienen zunächst als "Reaching Out" (Jazztime, 1961) unter dem Gruppennamen Dave Bailey Quintett. Später wurden sie zweimal unter Greens Namen veröffentlicht: Als "Green Blues" (Muse, 1973) und als "Reaching Out" (Black Lion, 1989). "Nigeria" (Blue Note, 1980) mit Aufnahmen vom 13. Januar 1962 mit Sonny Clark (p), Sam Jones (b) und Art Blakey (dm) erschien ebenfalls nicht sogleich, ebenso "Oleo" (Blue Note, 1980), eine Session vom 31. Januar 1962 mit Clark, Jones und Louis Hayes am Schlagzeug. Und so ging dies Jahr für Jahr weiter mit Aufnahmen, darunter auch solchen für andere Labels. Dazu stand Green für Baby Face Willette, Stanley Turrentine, Horace Parlan, Hank Mobley, Brother Jack McDuff, Sonny Red, Ike Quebec, Don Wilkerson, Jimmy Smith, Big John Patton, Bobby Hutcherson, Lee Morgan, Larry Young, Donald Bird, Johnny Hodges & Wild Bill Davis und viele andere im Studio. 1965 hatte er zu "Verve" gewechselt, kehrte aber 1969 wieder zu "Blue Note" zurück. Anfang der 1970er Jahre war Green wegen Drogenproblemen fast zwei Jahre lang an keiner Session mehr beteiligt. Nach einer Reihe von weiteren Aufnahmen verbrachte Green das Jahr 1978 zum grössten Teil im Spital. Danach ging er gegen den Rat seiner Ärzte wieder auf Tournee. Vor einem Auftritt in George Bensons Club "Breezin' Lounge" starb Grant Green am 31. Januar 1979 im Alter von 43 Jahren in New York City im Auto an einem Herzinfarkt. Sein Schaffen wurde auf mehreren Compilations und CD-Paketen zusammengefasst. "Retrospective 1961-66" (Blue Note, 2002) bestand aus vier CDs. "Ain't It Funky Now! (The Original Jam Master, Volume One)", "For The Funk Of It: (The Original Jam Master Volume Two)" und "Mellow Madness (The Original Jam Master, Volume Three)" (alle Blue Note, 2005) enthielten auf drei Einzel-CDs Material der "Blue Note"-Zeit. Weitere Boxsets hiessen "Seven Classic Albums" (Real Gone, 2013) und und "The Classic Albums Collection" (Enlightenment, 2017) je vier CDs sowie "5 Original Albums" (Blue Note, 2018) mit fünf CDs. 10/23
- Buddy Fite
Amerikanischer Jazz-Gitarrist, geboren am 19. Juni 1938 in Clackamas, Oregon, als Ronald D. Fite. Er wurde von seinen Grosseltern aufgezogen und lernte als Kind zuerst Ukulele und dann Steel-Gitarre spielen. Schon im Alter von zehn Jahren trat er professionell auf. Als Teenager spielte er in den Bundesstaaten Washington und Oregon. Er traf auf Willie Nelson, der damals als DJ bei der Radiostation KAVM tätig war. Nelson lud Fite ein, ihn auf seiner ersten Aufnahme, der selber herausgebrachten 7"-Single "No Place For Me/Lumberjack" (1957) Steel-Gitarre zu spielen. Fite zog es dann aber in Richtung Jazz. Er war stark in der Region Pacific Northwest verwurzelt und verliess diese fast nie. In den 1960er Jahren war er Mitglied der Hell's Angels und arbeitete in einem Sägewerk. 1969 bekam er dank Demoaufnahmen einen Vertrag vom "Columbia"-Unterlabel "Cyclone Records", wo im selben Jahr sein erstes, aus Standards bestehendes Album "Buddy Fite!" erschien. "Changes" (Cyclone, 1970) enthielt auch einige eigene Stücke. Aus den ersten beiden Alben wurden Singles ausgekoppelt, darunter aus dem ersten Album "For Once In My Life/Glad Rag Doll" (Cyclone, 1970), die erste Single überhaupt im 12"-Format. Auf dem dritten Album "Buddy Fite And Friend" (Bell, 1971) wurde er von Chick Colburn (dm) und in einem Stück von Bob Ascher (tb) begleitet. Die nächsten Alben "Plays For Satin Dolls" (Differant Drummer, 1975), "The Hits Of Yesterday" (CMI, 1977) und "Tasty" (Pinnacle, 1987) spielte Fite solo ein. Buddy Fite starb am 4. September 2001 im Alter von 63 Jahren in Amboy, Washington. 10/23
- Ed Bickert
Kanadischer Jazz-Gitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 29. November 1932 in Hochfeld, Manitoba. Er wuchs in Vernon, British Columbia, auf. Obwohl seine Eltern hauptsächlich als Farmer und Obstgärtner tätig waren, spielte seine Mutter Klavier und sein Vater Geige. Als Kind lernte Bickert die ersten Gitarren-Akkorde von seinem älteren Bruder. In den 1940er Jahren spielte er mit seinen Eltern an den Wochenenden bei Country-Tanzveranstaltungen. Nach der Highschool und einigen kleineren Jobs zog er 1952 nach Toronto, wo er sich schon nach wenigen Jahren, in denen er arbeitete und Gitarrenstunden nahm, als Gitarrist in den besten Jazz-Gruppen in Toronto spielte. Er spielte in den Bands von Moe Koffman, Phil Nimmons, Ron Collier, Shirley Harmer, Lucio Agostini, Peter Appleyard, Jimmy Dale, Rob McConnell, Pat Hervey, Brian Russell oder bei The Travellers und The Muppets. In den 1960er Jahren war er einer der ersten Studiomusiker in Ontario. Bickert heiratete, aber weil nur selten amerikanische Musiker nach Toronto kamen, blieb er zu Hause und zog seine Kinder auf. Auf Vermittlung von Jim Hall wurde er Mitglied der Begleitband von Paul Desmond. Die erste Aufnahme "Pure Desmond" (CTI, 1975) erschien unter dem Namen der vier beteiligten Musiker Paul Desmond (bars), Ed Bickert (g), Ron Carter (b) und Connie Kay (dm). Als Mitglied des Paul Desmond Quartets spielte Bickert eine ganze Reihe von weiteren Aufnahmen ein. Parallel zu seinem Engagement bei Desmond begann er Aufnahmen unter seinem eigenen Namen herausbzubringen. Mit Don Thompson (b) und Terry Clarke (dm), teilweise auch mit Neil Swainson (b), trat er von Mitte der 1970er bis Ende der 1980er Jahre als The Ed Bickert Trio in Erscheinung. Das Trio brachte eigene Alben heraus oder diente als Begleitgruppe von Musikern wie Buddy Tate (sax, cl), Ruby Braff (tp, co) oder Dave McKenna (p). Die Aufnahmen erschienen teilweise auch nur unter Bickerts Namen. Zudem war das Trio manchmal auch Teil einer grösseren Besetzung, wie auf "I Like To Recognize The Tune" (Canadian Talent Library und UA, 1977). Mehrere Aufnahmen entstanden auch nur im Duo mit Don Thompson. Dazu kamen Duo- oder Trioaufnahmen als Co-Leader mit Bill Mays, Jane Hall, Frank Rosolino, Sonny Greenwich, Rob McConnell, Lorne Lofsky und anderen. Ed Bickert 5 war eine Gruppe mit Scott Hamilton (ts), Warren Vaché (co), Steve Wallace und Jack Hanna (dm), von der ein Auftritt auf der LP "At Toronto's Bourbon Street" (Concord, 1983) zugänglich gemacht wurde. Als The Ed Bickert Quartet entstand zu jener Zeit mit Rick Wilkins (ts), Steve Wallace (b) und Terry Clarke (dm) das Album "I Wished On The Moon" (Concord, 1985). Bickert nahm in den 1980er und 1990er Jahren auch Alben mit Rosemary Clooney, Humphrey Lyttelton, Benny Carter und Ken Peplowski auf. "The Guitar Mastery Of Ed Bickert" (Unidisc, 1996) war eine Compilation in Form einer Doppel-CD. Mitte der 1990er Jahre verursachte ein Sturz schwere Verletzungen an beiden Armen. Bickert erholte sich jedoch wieder und spielte weiter. Ed Bickert starb am 28. Februar 2019 im Alter von 86 Jahren in Toronto, Ontario. 10/23
- Kenny Burrell
Amerikanischer Jazz-Gitarrist, Komponist und Bandleader zwischen Hard Bop und Post Bop, geboren am 31. Juli 1931 in Detroit, Michigan, als Kenneth Earl Burrell. Schon seine Eltern waren musikalisch und spielten Instrumente. Kenny begann im Alter von 12 Jahren Gitarre zu spielen. Er studierte Komposition und Musiktheorie bei Louis Cabara sowie klassische Gitarre bei Joe Fava. Als Student an der Wayne State University kam er zu seinen ersten Aufnahmen als Leader. Mit Yusef Lateef (ts, fl), Tommy Flanagan (p, vibes), Billy Burrell oder Al Jackson (b) und Elvin Jones oder Hindel Butts (dm) nahm er als Kenny Burrell And The Four Sharps die beiden Titel "Kenny's Sound/My Funny Valentine" (J-V-B, 1950) auf. Dazu holte ihn Dizzy Gillespie Anfang der 1950er Jahre mehrmals ins Studio. 1956 war er oft für das Label "Blue Note" als Leader im Studio. Auf "Kenny Burrell" und "Introducing Kenny Burrell" (beide Blue Note, 1956) ist er je nach Session in Begleitung von diversen Musikern zu hören. Das Cover für das erste der beiden Alben stammte vom damals noch unbekannten Andy Warhol. Dazu waren Burrell und oftmals auch Flanagan damals gesuchte Begleiter mit Engagements bei Tony Bennett, Lena Horne, Billie Holiday, Jimmy Smith, Gene Ammons, Kenny Dorham, Frank Foster, Frank Wess, Buck Clayton, Gene Ammons, Idrees Sulieman und andere. Von 1957 bis 1959 war Burrell Mitglied der Band von Benny Goodman, wo er Nachfolger von Charlie Christian war. Während seiner Zeit bei Goodman war er dazu mehrmals als Leader im Studio, wo für Labels wie "Blue Note", "Prestige" "Argo", "Caded", "Chess" und "Mercury" in Trio-, Quartett-, Quintett- und Septett-Besetzungen eine ganze Reihe von Aufnahmen entstanden. Dabei war es am Mitte/Ende der 1950er Jahre zu zwei Begegnungen mit John Coltrane (ts) gekommen. Am 18. April 1957 bestritten Coltrane, Burell und Idrees Sulieman (tp) den Grossteil einer Session von Tommy Flanagan (p), Doug Watkins (b) und Louis Hayes (dm). Dieses Album hiess "The Cats" (New Jazz, 1959) und erschien unter den Namen von Flanagan, Burrell, Coltrane und Sulieman. Am 7. März 1958 nahmen Coltrane, Burrell und Flanagan mit Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dm) die erst später veröffentlichte LP "Kenny Burrell & John Coltrane" (New Jazz, 1963) auf. Mit Coltrane spielte Burrell auch in den Jahren danach dann und wann zusammen. Unter eigenem Namen, als Leader von Formationen wie Kenny Burrell All-Stars, Kenny Burrell And The Jazz Guitar Band, Kenny Burrell Orchestra, Kenny Burrell Septet, The Kenny Burrell Octet, The Kenny Burrell Quartet, The Kenny Burrell Quintet, The Kenny Burrell Trio und The Newport All Stars oder als Co-Leader kamen von Burrell im Laufe der Jahre fast 120 Alben heraus. In den 1970er Jahren waren seine Aufnahmesessions rarer geworden. Er war mittlerweile an der Westküste tätig, wo er für das dortige Label "Fantasy" mehrere Aufnahmen machen konnte. Ab 1978 war er an der University of California tätig, wo er einen Kurs unterrichtet, der sich "Ellingtonia" nannte, Obwohl sie nie zusammengearbeitet hatten, nannte Ellington Burrell seinen Lieblingsgitarristen. Ab den 1990er Jahren wurden die Aufnahmen noch seltener. Zuletzt erschienen vor allem Liveaufnahmen. Insgesamt ist Kenny Burrell als Musiker laut discogs.com auf über 1000 Aufnahmen, teilweise auch auf Compilations zu hören. Von Burrell selber erschienen über 70 Compilations, darunter das 6-LP-Boxset "Kenny Burrell & The Tenor-Sax Giants" (Prestige, 1985), sowie die 4-CD-Boxes "Seven Classic Albums" (Real Gone, 2013), "Complete Albums Collection 1956-1957" und "Complete Albums Collection 1957-1962" (beide Enlightenment, 2016). 10/23
- Jim Hall
Amerikanischer Jazz-Gitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 4. Dezember 1930 in Buffalo, New York. Er wuchs in in Cleveland, Ohio, auf. Hall lernte privat Gitarre zu spielen und trat schon im Alter von 13 Jahren in den Bars der Nachbarschaft auf. Später erhielt Unterricht von Fred Sharp. Er studierte Musik am Cleveland Institute of Music. Nach Jobs in lokalen Bands verliess er die Schule und zog 1955 nach Los Angeles, wo er klassische Gitarre bei Vincente Gómez studierte und zunächst bei Bob Hardaway und Ken Hanna spielte, bevor er im Quintett von Chico Hamilton bekannt wurde, wo er 1955 Howard Roberts ersetzte. Dazu war Hall auch Mitglied anderer Hamilton-Gruppen wie The Buddy Collette-Chico Hamilton Sextet, The Chico Hamilton Sextet und The Chico Hamilton Trio. Von 1956 bis 1959 bildete er mit Jimmy Giuffre (cl, ts, bars) und Ralph Peña (b) die Jimmy Giuffre 3, von der ein gleichnamiges Album (Atlantic, 1957). Mit Bob Brookmeyer (tb) an Stelle von Peña entstand "Trav'lin' Light" (Atlantic, 1958), mit Red Mitchell (b) "7 Pieces" (Verve, 1959) sowie mit Ray Brown (b) "The Easy Way" (Verve, 1959). Die gemeinsamen Aufnahmen von Hall und Giuffre wurden später unter dem Titel "Complete Studio Recordings" (Gambit, 2008) auf vier CDs zusammengefasst. Eine andere Compilation mit Material von der Zusammenarbeit von Hall und Giuffe hatte davor "Trio & Quartet" (Giants Of Jazz, 1995) geheissen. Neu bei der Jimmy Giuffre 3 war, dass die Gitarre nicht mehr nur eine Rhythmusfunktion ausübte, sondern als selbstständiges Instrument eingesetzt wurde. Hall unterrichtete 1957 bis 1959 auf den Sommerkursen der Lenox School of Jazz. 1959 arbeitete er in der Band von Ben Webster. Ab Mitte der 1950er Jahre kamen die ersten Aufnahmen als Leader oder Co-Leader heraus. Mit Bill Perkins (ts), John Lewis (p), Percy Heath (b) und Chico Hamilton (dm) als gleichwertige Partner entstand "Grand Encounter: 2° East - 3° West" (Pacific Jazz, 1956). Das Jim Hall Trio bestand auf "Jazz Guitar" (Pacific Jazz, 1957) neben Hall aus Carl Perkins (p) und Red Mitchell (b). Unter diesem Gruppennamen, aber mit anderen Begleitern, kamen im Laufe des Jahres mehrere Aufnahmen heraus. Mit Lee Schaefer (vcl) nahm Hall "A Girl And A Guitar" (UA, 1958) auf. Hall und Jimmy Raney (g) sowie Bob Brookmeyer (v-tb) waren Co-Leader auf "The Street Swingers" (Music, 1958). Als Mitmusiker waren Bill Crow (b) und Osie Johnson (dm) mit dabei. Von Jim Hall als Leader oder Co-Leader erschienen über 80 Alben Darunter befanden sich Aufnahmen mit Bill Evans, Zoot Sims, Gunther Schuller, Paul Desmond, Itzhak Perlman, André Previn, Shelly Manne, George Shearing, Michel Petrucciani, Joe Lovano, Sonny Rollins, Ron Carter, Charlie Haden und vielen anderen. Auch mit anderen Gitarristen wie Kenny Burrell, Attila Zoller, Pat Metheny und Bill Frisell arbeitete er zusammen. Am 26. Juni 1990 versammelte Jim Hall in New York City Musiker, die in unterschiedlichen Zusammensetzungen als Jim Hall & Friends auftraten. Es waren dies die Gitarristen John Abercrombie, John Scofield, Mick Goodrick und Peter Bernstein sowie dazu Gil Goldstein (p, synth), Gary Burton (vibes), Steve LaSpina (b) und Terry Clarke (dm). Die Aufnahmen wurden als "Live At Town Hall, Volume 1 und 2" (beide Musicmasters, 1991) veröffentlicht. Hall, Goldstein, La Spina und Clarke hatten davor das Jim Hall Quartet gebildet, das "All Across The City" (Concord Jazz, 1989) einspielte. Ein späteres Jim Hall Quartet bestand auf dem Album "Live At Birdland" (ArtistShare, 2012) in Aufahmen von 2010 neben dem Leader aus Greg Osby (as), Steve LaSpina (b) und Joey Baron (dm). Jim Hall war Mitglied von Art Farmer And His Orchestra, Art Farmer Quartet, Bill Evans Quintet, Bill Perkins Quintet, Bill Smith Quartet, Billy Taylor Quartet, Bob Brookmeyer Quintet, Gary Burton & Friends, Gerry Mulligan & The Concert Jazz Band, Hampton Hawes Quartet, Harold Land All-Stars, Paul Smith Quartet, The Buddy Bregman Band, The Dukes Of Dixieland, The Gary McFarland Orchestra, The Jack Montrose Quintet sowie Woody Herman And His Orchestra, Woody. Bei discogs.com besitzt er über 650 Credits als MusikerJim Hall starb am 10. Dezember 2013 in New York City nach einem Herzversagen, sechs Tage nach seinem 83. Geburtstag. Viele Compilations zeigen sein Schaffen an der Seite mit Paul Desmond. Grössere Reissue-Pakete waren die Doppel-CD "Three Classic Albums Plus (Leader & Sideman)" (Avid, 2011) und das 4-CD-Set "The Early Albums Collection" (Enlightenment, 2023). 10/23
- Stan Getz
Amerikanischer Jazz-Tenorsaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 2. Februar 1927 als Sohn russisch-jüdischer Eltern in Philadelphia, Pennsylvania, und aufgewachsen im New Yorker Stadtteil The Bronx. Getz spielte in mehreren Schülerorchestern und schloss sich 1943, 16-jährig, dem Orchester von Jack Teagarden an, weil dieser wegen des Zweiten Weltkrieges keine anderen Musiker engagieren konnte. Nach dem Ende dieses Engagements blieb Getz in Los Angeles, wo er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheits-Jobs bestritt, aber finanziell so gut dastand, dass er seine Eltern nach L.A. holten konnte. Im Frühling 1944 wurde er von Stan Kenton verpflichtet. Er war auch Mitglied der Kai's Krazy Cats von Kai Winding. Dann wechselte er zu Jimmy Dorsey und schliesslich, gegen Ende 1945, zu Benny Goodman nach New York City. Er war bei mehreren Schallplattenaufnahmen von Goodman mit dabei, verliess ihn aber im Frühling 1946 im Streit. Mit Hank Jones (p), Curly Russell (b) und Max Roach (dm) bzw. mit Jimmy Raney (g), Clyde Lombardi (b) und Charlie Perry (dm) machte er danach unter dem Gruppennamen Stan Getz Quartet erste Aufnahmen als Leader, die auf Schellack-Schallplatten erschienen. Das Stan Getz Quartet nannte sich auch The Be Bop Boys. Unter diesem Namen kamen in jener Zeit auch Aufnahmen von anderen, unterschiedlich besetzten Bands ohne Getz heraus. Diese wurden später auf der LP "The Bebop Boys" (Savoy, 1978) zusammengefasst. Zurück an der Westküste bildete er mit Zoot Sims, Jimmy Giuffre und Herbie Steward (alle ts) im Herbst 1947 die vierköpfigen Tenorsax-Sektion eines Oktetts des Trompeters Tommy DeCarlo. Verantwortlich dafür war DeCarlo's Arrangeur Gene Roland, der bereits 1946 in New York ein ähnliches Experiment - ebenfalls mit Getz - versucht hatte. Als der Bandleader Woody Herman diese vier Saxophonisten, die sich schon damals Four Brothers nannten, hörte, verpflichtete er sie für seine Second Herd. Giuffre musste zwar Serge Chaloff (bars) Platz machen, wurde aber von Herman als Arrangeur verpflichtet. Dank dieser Saxophon-Section wurde Woody Herman's Second Herd berühmt. Als sich diese Bigband 1949 auflöste, versuchten Getz, Sims, Al Cohn (ts), Allen Eager (ts), Brew Moore (ts), Walter Bishop (p), Gene Ramey (b) und Charlie Perry (dm) den Sound weiter zu entwickeln. Auf der 7"-EP "Stan Getz And His Four Brothers" (Prestige, 1952) wurden später Aufnahmen dieser Gruppe von 1949 und 1952 veröffentlicht. Im Juni und Dezember 1953 kam es in Los Angeles zu den ersten Begegnungen mit Chet Baker (tp), der zu jener Zeit zusammen mit Gerry Mulligan und anderen Musikern begann, den Westcoast-Sound zu entwickeln . Zu jener Zeit machte Stan Getz unter Produzent Norman Granz weitere wichtige musikalische Begegnungen. Er trat als Solist des Duke Ellinton Orchestras auf. 1954 war der stark drogenabhängige Getz wieder ganz unten, als er nach einem versuchten Raubüberfall in Seattle sechs Monate ins Gefängnis musste. Von 1958 bis 1961 wohnte der inzwischen mit einer Schwedin verheiratete Getz in Dänemark und machte überall in Europa Aufnahmen. Nach seiner Rückkehr in die USA vertraute er sich dem Produzenten Creed Taylor an. 1961 hatten amerikanische Musiker auf Tourneen durch Brasilien den dort neu "erfundenen" Bossa Nova entdeckt. Vor allem der Gitarrist Charlie Byrd begann, den neuen Musikstil mit dem Jazz zu verbinden. Am 13. Februar 1962 nahmen Byrd und Getz als Co-Leader mit Keter Betts (b), Gene Byrd (b, g) sowie Buddy Deppenschmidt und Bill Reichenbach (dm, perc) "Jazz Samba" (Verve, 1962) auf. Das Album schlug ein und landete als Jazz-LP auf Platz 1 der Billboard 200, der US-Pop-Charts. Selbst die Singleauskoppelung "Desafinado" hielt sich 16 Wochen in den Charts und kam bis auf Platz 15 der Billboard Hot 100. Im Zug des Bossa Nova-Booms folgten weitere Alben in diesem Stil. Ende August 1962 ging Getz mit einer Big Band ins Studio, um "Big Band Bossa Nova" (Verve, 1962) einzuspielen. Im Februar 1963 erfolgten mit Luiz Bonfa (g), Antonio Carlos Jobim (g, p), George Duvivier (b), Tommy Williams (b), Paulo Ferreira und José Carlos (dm, perc) sowie Maria Toledo (vcl) die Aufnahmen zu "Jazz Samba Encore!" (Verve), dem wenig erfolgreichen Nachfolgewerk von "Jazz Samba" (Verve, 1963). "With Guest Artist Laurindo Almeida" (Verve, 1963), eingespielt im März 1963, also nur einen Monat nach "Encore", wurde vorerst gar nicht veröffentlicht und fand den Weg in die Läden erst 1966. "Das" ganz grosse Bossa Nova-Ding überhaupt wurde die kurz vor der Almeida-Aufnahmen ebenfalls im März 1963 eingespielte LP "Getz/Gilberto" (Verve, 1964), eine Aufnahme von Getz mit João Gilberto (g, vcl) als Co-Leader sowie Antonio Carlos Jobim (p), Sebastião Neto (b) und Milton Banana (dm, pandeiro). In zwei Stücken sang Astrud Gilberto. Das Album kam auf Platz zwei der Billboard 200 und blieb zwischen Sommer 1964 und Frühling 1966 insgesamt 96 Wochen in der Hitparade und war, inmitten der heissesten Free Jazz-Phase, das damals meistverkaufte Jazz-Album. Die LP erhielt vier Grammys und dies, obwohl die Sängerin Astrud Gilberto nur als Ehefrau von João dabei war und gar nicht als Sängerin vorgesehen war. Ihre Interpretation von "Girl From Ipanema", der hocherfolgreichen Single-Auskoppelung, machte aus der Amateursängerin praktisch über Nacht ein Weltstar. Für die Aufnahmen der LP "Getz/Gilberto #2" (Verve, 1965), einem Split-Album des Stan Getz Quartets und dem Trio João Gilberto (vcl, g), Keter Betts (b) und Hélcio Milito (dm), wurde Astrud Gilberto nicht mehr beigezogen. Im Mai und Oktober 1964 traten Getz und Astrud Gilberto ohne João Gilberto in NYC live auf. "Getz Au Go Go" (Verve, 1964) hiessen Mitschnitte zweier Konzerte, bei denen sie von Gary Burton (vibes), Gene Cherico oder Chuck Israels (b) sowie Helico Milito (perc) und Joe Hunt (dm) begleitet wurden. Beim Oktober-Konzert war zudem noch Kenny Burrell (g) zugegen. Nach den Bossa Nova- und Samba-Jahren knüpfte Getz dort an, wo er aufgehört hatte. Er stellte sich in den Dienst von Komponisten wie Eddie Sauter, Lalo Schifrin oder Claus Ogermann, die ihn für ihre Orchesterwerke als Solisten beizogen. Und er kehrte wieder zum Jazz zurück. Im März 1967 bestand sein Begleittrio bei den Aufnahmen von "Sweet Rain" (Verve, 1967) aus dem damals noch unbekannten Chick Corea (p) sowie aus Ron Carter (b) und Grady Tate (dm). Ende der 1960er Jahre zog er sich für zwei Jahre auf seine spanische Hacienda zurück zog. Inspiriert von seiner neuen Heimat kehrte Getz 1972 für "Captain Marvel" (Columbia, 1974) ins Studio zurück. Chick Corea steuerte fünf der sechs Kompositionen bei und war selber am E-Piano neben Getz, Stanley Clarke (b), Tony Williams (dm) und Airo Moreira (perc) als Musiker im Einsatz. Später kehrte er wieder zu gewohnten Jazzaufnahmen zurück. Anfang März 1991 nahm er bei vier Auftritten im Cafe Montmartre in Kopenhagen schwer krank im Duo mit Kenny Barron (p) "People Time" (EmArcy, 1992) auf. Die gesamten Aufnahmen wurden nachträglich unter dem Titel "People Time: The Complete Recordings" (Sunnyside, 2010) auf einem 7-CD-Set veröffentlicht. Am 6. Juni 1991 starb Getz in seinem Haus in Zuma Beach, Malibu. Im Laufe der Zeit war der Output an Schallplatten immer grösser geworden. Allein unter seinem Namen kamen fast 200 Alben heraus, darunter wohl auch viele nicht autorisierte. Bei discogs.com besitzt Stan Getz fast 1200 Credits als Musiker. Er leitete viele Bands, von denen ebenfalls Aufnahmen erschienen. Diese hiessen Cal Tjader-Stan Getz Sextet, Chet Baker-Stan Getz Quartet, Dizzy Gillespie-Stan Getz Sextet, Stan Getz & European Friends, Stan Getz & Friends, Stan Getz + Bob Brookmeyer Sextet, Stan Getz And His Swedish Jazzmen, Stan Getz And Strings, Stan Getz Big Band, Stan Getz Orchestra, Stan Getz Quartet, Stan Getz Quintet, Stan Getz Septet, Stan Getz Tenor Sax Stars, The New Stan Getz Quartet, The Paris All-Stars, The Stan Getz - Charlie Byrd Quintet oder The Stan Getz Sextet. Sein Werk wurde auf fast 400 Compilation oder Reissue-Paketen teilweise dargestellt. Mehrere umfassten drei, vier oder mehr CDs. 06/23
- Herb Ellis
Amerikanischer Jazz-Gitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 4. August 1921 in Farmersville, Texas, aufgewachsen in Vororten um Dallas, Texas. Den Auslöser. Gitarre zu spielen, gab eine Radiosendung mit George Barnes. Weil er an der North Texas State University nicht Gitarre studieren konnte, belegte er einen Kurs für Bassisten. Er hielt es nicht lange aus. Er hänge das Studium an den Nagel und tourte 1941 ein halbes Jahr mit der University of Kansas Jazz Band durch die Lande. 1943 wurde er Mitglied des Glen Gray & The Casa Loma Orchestra. Danach schloss er sich der Band von Jimmy Dorsey an, wo er einige der ersten Gitarrensolis spielte, die auf Schallplatten zu hören waren. Er blieb dort bis 1947. Als die Band während sechs Wochen kein Engagement hatte, taten sich die drei Dorsey-Musiker Herb Ellis (g), John Frigo (b) und Lou Carter (p) zu einem Trio zusammen. Im Peter Stuyvesant Hotel in Buffalo, New York, bekam die Gruppe, die sich später The Soft Winds nannte, ein sechsmonates Engagement. Ellis, Firgo und Carter blieben bis 1952 zusammen, ehe Ellis Barney Kessel im Oscar Peterson Trio ersetzte. Oscar Peterson (p), Ray Brown (b) und Herb Ellis bildeten zwischen 1953 und 1958 eine der wichtigsten Jazz-Gruppen der damaligen Zeit. Ergänzt durch einen Drummer diente das Trio auch als Haus-Rhythmus-Section für das Label "Verve Records" von Norman Granz, wo man Stars wie Ben Webster, Stan Getz, Dizzy Gillespie, Roy Eldridge, Harry Sweets Edison und andere begleitete. Mit Buddy Rich als Drummer begleiteten Peterson, Brown und Ellis das Duo Ella Fitzgerald und Louis Armstrong auf dessen Comeback-Album "Ella And Louis" (Verve, 1956). Auch bei den "Jazz At The Philharmonic"-Auftritten war das Oscar Peterson Trio meist dabei. Nach seinem Abgang beim Oscar Peterson Trio wurde Ellis nicht durch einen Gitarristen, sondern durch den Schlagzeuger Ed Thigpen ersetzt. Von 1957 bis 1960 war Herb Ellis als Begleiter von Ella Fitzgerald tätig. Gleichzeitig erschienen ab Mitte der 1950er Jahre erste Aufnahmen unter eigenem Namen. Die erste eigene LP hiess "Ellis In Wonderland" (Columbia, 1956) und zeigte den Gitarristen mit Jimmy Giuffre (ts, bars, cl), Charlie Mariano (as), Harry "Sweets" Edison (tp), Oscar Peterson (p), Ray Brown (b) und Alvin Stoller (dm). Für "Nothing But The Blues" (Verve, 1957) konnte Ellis Stan Getz (ts), Roy Eldridge (tp), Ray Brown (b) und Stan Levey (dm) als Begleiter verpflichten. Auf "Herb Ellis Meets Jimmy Giuffre" (Verve, 1959) wurden die beiden Co-Leader von Art Pepper und Bud Shank (as), Ritchie Kamuca (ts), Lou Levy (p), Jim Hall (g), Joe Mondragon (b) und Stan Levey (dm) begleitet. Als The Herb Ellis Quintet nahmen Ellis, Frank Strazzeri (p), Harry Babasin (cello), Chuck Berghofer (b) und Kenny Hume (dm) "Thank You, Charlie Christian" (Verve, 1960) auf. Mit seinen ersten Aufnahmen war Herb Ellis mindestens am Rande in der Westcoast-Jazzszene gelandet. Er begleitete auch unterschiedliche Musiker, Musikerinnen oder Bands wie Luis Rivera, Les Brown, John Gray, Jack Sheldon, The Dukes Of Dixieland, Victor Feldman, Peggy Lee, Dizzy Gillespie, Stan Getz und immer wieder auch Louis Armstrong und Ella Fitzgerald. Unter eigenem Namen erschienen bis zu seinem Tod an die 50 weitere Alben. Auf mehreren war Ellis Co-Leader mit Musikern wie Charlie Byrd, Stuff Smith, Ray Brown, Joe Pass, Freddie Green, Monty Alexander, Red Mitchell, Duke Robillard, Laurindo Almeida und anderen. Ab 1973 bildeten Herb Ellis zusammen mit Barney Kessel und Charlie Byrd die Gruppe The Great Guitars, von der mehrere Aufnahmen erschienen. Auch einige Compilations wurden von Ellis veröffentlicht, allerdings bisher keine ausführliche Anthologie von Ellis' Schaffen. Die bisher umfangreichste Compilation stellte die Doppel-CD "In A Mellow Tone" (Snapper, 2000) dar. Herb Ellis starb am 28. März 2010, 88-jährig an Alzheimer in Los Angeles, California. Die 4-CD-Box "The Early Years" (Enlightenment, 2020) enthielt acht frühe Alben. 10/23
- The Great Guitars
Amerikanische Jazzgitarristen-Supergruppe zwischen Smooth Jazz, Bossa Nova und Latin, gegründet 1973 von Charlie Byrd, Herb Ellis und Barney Kessel. Das erste Album "Great Guitars" (Concorde, 1975) wurde - wie das Debutalbum "The L.A. Four Scores" (Concord, 1975) von L.A. Four, einer anderen Supergruppe des Labels "Concorde" - live Ende Juli 1974 am Concorde Summer Festival in Concord, California, mitgeschnitten. Begleitet wurden die drei Gitarristen von Joe Byrd (b) und Johnny Rae alias Wayne Phillips (dm). Das selbe Duo begleitete die Gitarristen auch auf dem zweiten, grösstenteils im Studio eingespielten Album, das ebenfalls "Great Guitars" (Concord, 1976) hiess, sowie auf dem dritten Album "Straight Tracks" (Concorde, 1976). "Great Guitars At The Winery" (Concorde, 1980) zeigt das Trio mit Joe Byrd (b) und Jimmie Smith (dm) bei einem Auftritt im Juli 1980 in der Paul Masson Mountain Winery in Saratoga, California. Im August 1982 war Chuck Redd der Drummer, als die Great Guitars in Washington D.C. auftraten und dabei die LP "Great Guitars At Charlie's Georgetown" (Concorde, 1982) mitschneiden liessen. 1992 musste Barney Kessel seine Karriere gesundheitshalber aufgeben. 1995 traten Byrd und Ellis bei einem Tribute-Konzert für den "Concorde"-Gründer Carl Jefferson mit Ron Escheté als dritten Gitarristen auf. 1996 kam es erneut zu Aufnahmen, bei denen Mundell Lowe als dritter und auf fünf Tracks Larry Coryell als vierter Gitarrist mitwirkten. Als Begleiter auf dieser CD, die "The Return Of The Great Guitars" (Concorde, 1996) hiess, machten John Goldsby (b) sowie Tim Horner (dm) mit. Im Rahmen der "Concorde Jazz Heritage Series" (Concorde, 1998) wurde Material früherer LPs auf einer CD zusammengefasst. Die Doppel-CD "Live" (Concorde, 2003) bestand aus den Tracks der beiden Live-Alben "At The Winery" und "At Charlie's Georgetown". Charlie Byrd starb am 2. Dezember 1999, Barney Kessel am 6. Mai 2004 und Herb Ellis am 28. März 2010. 10/23











