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  • Lemuel Fowler

    Amerikanischer Jazz- und Blues-Pianist, geboren ungefähr um 1900. Ein genaues Geburtsdatum und ein Geburtsort sind ebenso unbekannt, wie der Grossteil seiner Biographie. Aktiv war er zwischen 1922 und 1932, als er in Chicago und New York City 23 Pianorolls und 57 Songs für Schellack-Schallplatten einspielten konnte. Ein Teil davon schrieb er auch nieder und blieb als Sheet Music der Nachwelt erhalten. Seine Kompositionen erschienen auch unter Pseudonymen wie James Meller, Ed Richard und Relphow James. Seine bekannteste Kompositon war "He May Be Your Man But He Comes To See Me Sometimes". Er nahm den Song selber nie auf, aber er wurde in den 1920er und 1930er Jahren von Lucille Hegamin, Trixie Smith, Edith Wilson, Lizzie Miles, The Original Memphis Five mit Anna Meyers (vcl), The Cotton Pickers, Amanda Randolph, Merline Johnson und Ted Browne übernommen. Er leitete auch Bands wie The Lem Fowler Orchestra, Fowler's Washboard Wonders mit Wilbur De Paris (tp) und Percy Glascoe (cl) The Jim-Danies sowie die Fowler's Favorites. Mitte der 1920er Jahre fungierte er zudem als Begleiter von Sängerinnen und Sängern wie Helen McDonald, Maggie Jones, Helen Baxter alias Ellen Coleman, Edna Hicks, Sara Martin, Clara Smith, Mae Scott und George Williams. Auch über seinen Verbleib nach 1932 ist nichts bekannt. Es soll aber bis 1963 gelebt haben. Aufnahmen von Fowler wurden später auf drei Compilations wieder veröffentlicht. "Solos, Washboard Wonders, Favourites" (VJM, 1967) bestand aus 14 Stücken. Darunter befanden 10 Songs von den Fowler's Washboard Wonders sowie je zwei von Lem Fowler's Favorites bzw. von Fowler solo. Die beiden Solostücke und die Combo-Aufnahmen fanden sich zusammen mit Stücken, die Fowler als Begleiter zeigen, auch den je 24 Tracks umfassenden CDs "Complete Recorded Works 1923-1927 In Chronological Order" (RST, 1995) und "Chitterlin' Struts And Washboard Stomps" (Frog, 2007). 09/23

  • Louis Armstrong

    Amerikanischer Trompeter, Kornettist, Sänger, Bandleader, Komponist und Schauspieler zwischen Hot Jazz, New Orleans, Dixieland und Swing, geboren 4. August 1901 in New Orleans, Louisiana. Er gab stets den 4. Juli 1900, also den Unabhängigkeitstag der USA, als Geburtsdatum an. Dies war beim afroamerikanischen Teil der Bevölkerung der USA oft üblich, wenn das eigene Geburtsdatum und die Geburtsumstände nicht bekannt waren. Dazu passt auch, dass sich Armstrong ein Jahr älter machte. Dadurch, dass er seine Geburt in das Jahr der Jahrhundertwende vorverlegte, erleichterte ihm als Jugendlichen den Zutritt zu den Etablissements von "Storyville", dem Vergnügungsviertel von New Orleans. Erst aus seinem 1983 (posthum) entdeckten Taufschein ging hervor, dass das tatsächliche Geburtsdatum der 4. August 1901 war. Er wurde in ärmlichsten Verhältnissen geboren und wuchs nur zeitweilig bei seiner Mutter auf. Als Siebenjähriger musste er Zeitungen verkaufen. Anfang 1913 wurde er wegen Unruhestiftung in das Colored Waif’s Home for Boys eingewiesen, eine Anstalt für obdachlose, afroamerikanische Jugendliche, nachdem er in der Silvesternacht mit dem Revolver seines Onkels in die Luft geschossen hatte. In der streng organisierten Anstalt erlernte Armstrong die Grundlagen des Kornettspiels. Bis 1918 schlug er sich mit kleinen Jobs und ersten Auftritten als Musiker im Rotlichtmilieu der Stadt durch. Von 1918 bis 1919 spielte Armstrong regelmässig in der Band von Fate Marable auf einem Mississippi-Dampfer. 1918 wurde er als Ersatz für King Oliver in die Band des Posaunisten Kid Ory geholt. Als Oliver nach Chicago zog, folgte Armstrong ihm 1922 nach und wurde zweiter Trompeter bei der King Oliver’s Creole Jazz Band, die im "Lincoln Gardens Café" in der South Side von Chicago spielte. Aus dieser Zeit gibt es bereits erste Tondokumente. 1924 heiratete Armstrong Lilian Hardin, die aus Memphis stammende Pianistin der Band. Kurz darauf wechselte er auf ihr Anraten hin in die Band von Fletcher Henderson, wo er rasch zum Starsolisten avancierte und nicht mehr im Schatten seines Lehrmeisters Oliver stand. 1925 kehrte Armstrong der Henderson-Band den Rücken, um erste eigene Bands auf die Beine zu stellen. Mit Johnny Dodds (cl), Kid Ory (tb), seiner Frau Lil Hardin-Armstrong (p) und Johnny St. Cyr (banjo) gründete er 1925 Louis Armstrong & His Hot Five. Die Gruppe spielte für das Label "Okeh" nicht weniger als 65 Titel ein. Sie verstärkte sich auch mit anderen Musikern, erlebte einige Wechsel in der Besetzung und nannte sich auch Louis Armstrong & His Savoy Ballroom Five, Louis Armstrong & His Hot Seven und Louis Armstrong & His Orchestra (siehe alle Louis Armstrong & His Hot Five/Louis Armstrong & His Hot Seven). Viele der damaligen Aufnahmen gelten heute als Meilensteine der frühen Jazzgeschichte. 1927 hatte Armstrong dem allgemeinen Trend folgend vom weicher klingenden Kornett zur härteren Trompete gewechselt. Ab 1926 hatte er diverse Hits in den amerikanischen Billboard-Charts. Ab Anfang der 1930er Jahre trat er vorwiegend mit Big Bands auf. Er wurde rasch auch ausserhalb der USA bekannt. Ab 1932 führten ihn zahlreiche Tourneen nach Europa, später in die ganze Welt. 1947 löste er seine Big Band auf und kehrte wieder zu seinen Ursprüngen, dem New Orleans Jazz und zu kleineren Formationen zurück. In den 1950er und 1960er Jahren war es vor allem sein Talent als Sänger und Entertainer, das ihn zum Weltstar machte. Eine weitere Steigerung seiner Popularität erzielte er durch die Hollywood-Filme, bei denen er mitwirkte. Nicht zuletzt wegen seiner weltweiten Berühmtheit wurde er in den wichtigsten Jahren des Kalten Krieges in den 1950er Jahren von der US-Regierung als musikalischer Mobilmacher im Ost-West-Konflikt eingesetzt. Ab 1956 bereiste er zusammen mit Künstlern wie Benny Goodman den Ostblock und die sowohl von den Vereinigten Staaten als auch der UdSSR umworbenen Staaten in Afrika und Asien. So kamen 1956 im heutigen Ghana 100'000 Menschen in ein Stadion, um ihn zu erleben. Mit weiteren Jazzstars wie Dizzy Gillespie und Duke Ellington nutzte Armstrong seine Popularität auf seinen Tourneen auch, um für die Afroamerikaner Menschen- und Bürgerrechte einzufordern. So weigerte er sich 1957 wegen der Rassentrennung in den USA im Auftrag des Aussenministeriums in die UdSSR zu reisen. Seine unermüdliche Energie und seine vielen Auftritte forderten schon früh einen gesundheitlichen Tribut. Angesichts mehrerer ernsthafter Krisen rieten die Ärzte ihm vom Trompetenspielen ab, um seine Gesundheit zu schonen. Dem Publikum und seinem Ehrgeiz verpflichtet, verlegte er sich seit dieser Zeit mehr auf den Gesang. Louis Armstrong starb am 6. Juli 1971 in New York City im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Schaffen ist enorm. Allein unter seinem Namen sind bei der Datenbank discogs.com über 320 Alben, über 700 kürzere Veröffentlichungen, darunter seine Aufnahmen auf Schellack-Schallplatten, sowie fast 1800 Compilations aufgeführt. Dazu kommen Aufnahmen unter Bandnamen wie Louis Armstrong & His Hot Five, Louis Armstrong & His Hot Seven, Louis Armstrong & his Rainbow of Rhythm, Louis Armstrong And His All-Stars, Louis Armstrong And His Band, Louis Armstrong And His Concert Group, Louis Armstrong And His Dixieland Seven, Louis Armstrong And His Friends, Louis Armstrong And His Hot Four oder Louis Armstrong And His Hot Harlem Band. Andere Bandnamen waren Louis Armstrong And His Hot Six, Louis Armstrong And His Orchestra, Louis Armstrong And His Savoy Ballroom Five, Louis Armstrong And His Sebastian New Cotton Orchestra, Louis Armstrong And His Sensational Big Band, Louis Armstrong And His Stompers, Louis Armstrong And The V-Disc All-Stars, Louis Armstrong Newport International Jazz Band, Louis Armstrong Orchestra & Chorus oder Louis Armstrong's Jazz Foundation Six. Armstrong hatte seine musikalischen Wurzeln im New-Orleans-Jazz. Er hatte massgeblichen Anteil an der Entwicklung dieser Stilrichtung weg von der Kollektivimprovisation hin zum herausgestellten Solo und begründete damit das Starsolistentum im Jazz. Auch technisch setzte er insbesondere in den 1920er Jahren Massstäbe für Jazztrompeter. Er wird als einer der bedeutendsten Solisten des Jazz angesehen. Er hat stilistisch fast alle nachkommenden Trompeter der traditionellen Jazzstile beeinflusst. Armstrongs Spitzname Satchmo ist eine Verkürzung von "satchel mouth", zu deutsch etwa Schulranzen-Mund, eine Anspielung auf die Grösse seines Mundes. 04/23

  • Kid Ory

    Amerikanischer Jazzposaunist, Komponist und Bandleader, geboren am 25. Dezember 1886 in La Place, Louisiana. Er spielte zuerst Banjo und Kornett, ehe er zur Posaune wechselte und zu einem der stilbildenden Musiker des New Orleans Jazz wurde. Erste Profiauftritte hatte er schon mit knapp zehn Jahren. Er spielte im typischen Tailgate-Stil, bei dem die Zugposaune die Melodielinien der Trompete mit kurzen Phrasen rhythmisch kontrastiert und begleitet. Von 1912 bis 1919 leitete er die populärste Band in ganz New Orleans. Viele Musiker des Hot Jazz spielten in dieser Zeit mit Ory, darunter King Oliver, der junge Louis Armstrong, der Oliver ersetzte, Johnny Dodds, Sidney Bechet und Jimmie Noone. 1919 zog Ory auf Anraten seines Arztes in das wärmere Kalifornien. Zusammen mit anderen New Orleans-Musikern spielte er unter dem Namen Kid Ory’s Creole Orchestra an der Westküste. 1922 war sie die erste afroamerikanische Band aus New Orleans, die eine Schallplatte mit Jazz aufnahm. Die beiden Titel "Ory’s Creole Trombone" und "Society Blues" erschienen beim "Sunshine"-Label, allerdings unter dem Bandnamen Spike’s Seven Pods Of Pepper Orchestra. Die Besetzung bestand aus Ory (tb), Mutt Carey (co), Dink Johnson (cl), Fred Washington (p), Ed Garland (b) und Ben Borders (dm). 1925 liess sich Ory in Chicago nieder und nahm dort regelmässig mit King Oliver, Louis Armstrongs & His Hot Five bzw. Hot Seven Schallplatten auf. Er spielte auch bei Jelly Roll Morton, Johnny Dodds, Boyd Atkins und einigen anderen Bands. Während der Depression zog sich Ory weitgehend von der Musikszene zurück und betrieb mit seinem Bruder eine Hühnerfarm. Im Zuge des Dixieland-Revivals der 1940er reformierte er 1943 sein Creole Orchestra und war danach bis zu seinem endgültigen Rückzug aus der Musik im Jahre 1966 auf Bühnen und in Studios aktiv. Kid Ory starb am 23. Januar 1973 auf Hawaii. Er wurde in New Orleans beigesetzt. Mit dem Aufkommen der Vinylschallplatten und später der CD wurde Kid Orys Musik ab Mitte der 1950er Jahre weit verbreitet. Von Ory erschienen rund 100 Alben und über 30 Compilations, darunter das 8-CD-Set "The Complete Kid Ory Verve Sessions" (Mosaic, 1999) und das 4-CD-Set "Mahagony Hall Stomp" (Quadromania, 2005). 06/23

  • King Oliver

    Amerikanischer Old Time-Jazz-Kornettist, geboren am 11. Mai 1885 in New Orleans, Louisiana, als Joe Oliver. Für das Geburtsort und das Geburtsdatum gibt es keine Beweise. Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1900 lebte Oliver bei einer älteren Schwester. Etwa in diese Zeit fällt seine Ausbildung auf dem Kornett. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts als Butler einer wohlhabenden weissen Familie. 1908 begann seine Karriere in diversen Marching-Bands, darunter bei der Eagle Band, The Original Superior, der Olympia Brass Band oder der Onward Brass Band, in der er neben dem Leader Manuel Perez der zweite Kornettist war. 1918 spielte er in der Band von Kid Ory. Nach seinem Weggang aus New Orleans wurde Louis Armstrong in dieser Band sein Nachfolger. 1917 wurden alle Vergnügungsviertel in den Küstenstädten der USA, darunter auch das Storyville in New Orleans, geschlossen. 1918 ging er nach Chicago, wo er zur selben Zeit im Original Creole Orchestra von Bill Johnson und in Lawrence Duhes Band engagiert war. Ab 1920 hatte er seine eigenen Bands, darunter ab Mai 1922 seine Creole Jazz Band. Im gleichen Jahr holte Oliver den Trompeter Louis Armstrong in seine Band, der auch Johnny Dodds und dessen Bruder Baby Dodds, Honoré Dutrey und Lil Hardin angehörten. Allein von King Oliver's Creole Jazz Band kamen über 30 Schellack-Schallplatten heraus, deren Stücke später zu vielen Compilationen zusammengefasst wurden. 1924 verliessen die Dodds-Brüder und Honore Dutrey die Band, da Oliver für Plattenaufnahmen zum Teil andere Musiker hinzuzog, anstatt auf seine Stammbesetzung zurückzugreifen. Zusätzlich gab es Streitigkeiten hinsichtlich der Bezahlung. Lil Hardin-Armstrong drängte ihren Mann Louis, ebenfalls dazu, die Band zu verlassen, um aus dem Schatten von Oliver heraustreten. Nach anfänglichem Zögern wechselte Armstrong nach New York zu Fletcher Henderson. Oliver suchte daraufhin Musiker aus New Orleans als Ersatz und führte die Band bis Ende 1924 weiter.Nach der Auflösung der Creole Jazz Band war Oliver zunächst Gastsolist bei Dave Peyton im Plantation Cafe in Chicago. 1925 stellte er eine neue Band mit erweiterter Besetzung zusammen, der Albert Nicholas, Barney Bigard, Kid Ory und Luis Russell angehörten. Diese Dixie Syncopators getaufte Band feierten bis 1927 grosse Erfolge und spielte fast 30 Schellack-Schallplatten ein, deren Stücke später auf mehreren Compilations zusammengefasst wurden. Als die Auseinandersetzungen rivalisierender Gangsterbanden in Chicago immer bedrohlichere Ausmasse annahmen, ging Oliver nach New York, wo er nach anfänglichem Erfolg mehrere Angebote ausschlug, darunter eines, im "Cotton Club" aufzutreten. Ohne Aussichten auf ein festes Engagement lösten sich die Dixie Syncopators 1927 auf. Danach hatte Oliver einige Jahre keine eigene Band mehr und konnte sich letztlich in New York nicht dauerhaft halten. Aus ungeklärten Gründen kehrte er jedoch nicht nach Chicago zurück, sondern blieb in New York. Hinzu kam, dass Oliver wegen gesundheitlichen Problemen das Musizieren vorübergehend einstellen musste. Nach der Wiederherstellung seiner Spielfähigkeit, aber längst nicht mehr auf gewohntem Niveau, nahm Oliver bis 1931 noch eine Reihe von Einspielungen auf, um seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Während der Depression verlor Oliver nahezu sämtliche Ersparnisse. Er verliess New York im Frühling 1931 und tourte sechs Jahre lang mit Bands unterschiedlichster Besetzung, aber immer unter seinem Namen, die Ostküste entlang und durch den Mittleren Westen. Autopannen, habgierige Manager und häufige Personalwechsel liessen die Band mehrere Male stranden, zuletzt 1937 in Savannah, Georgia. Gesundheitliche Probleme und ein neuer Publikumsgeschmack führten dazu, dass es ihm nicht mehr gelang, eine neue Band zusammenzustellen. So musste der King die letzten Monate seines Lebens zunächst als Verkäufer von Obst und Gemüse, schliesslich als Aufsicht im Billard-Raum eines Freizeitcenters fristen. Er starb am 10. April 1938 in Savannah, Georgia, 52-jährig als armer Mann an einer Gehirnblutung. Als Leader eigener Band oder Mitglied von Orchestern war King Olivier bei Dutzenden von Aufnahmen mit dabei. Sein Lebenswerk wurde auf über 100 Compilations dargestellt. "1923 – 1931" (International Joker, 1984) hiess eine 6-LP-Box, deren Einzelteile 1976 vorerst separat auf den Mark gekommen waren. Sechs Einzel-CD umfasste die Reihe "The Complete Joseph "King" Oliver", die das Label "King Jazz" 1992/1993 herausbrachte. 09/23

  • Original Dixieland Jazz Band

    Amerikanische Old Time-Jazz-Gruppe, entstanden 1916 aus den aus New Orleans, Louisiana, stammenden Musikern Frank Christian (co), Eddie Edwards (tb), Alcide Nunez (cl), Henry Ragas (p) und Johnny Stein (dm). Die fünf weissen Musiker hatten in New Orleans unter anderem in der Band von Papa Jack Laine gespielt und wurden zu einem Engagement nach Chicago eingeladen. Der Promoter wollte eine Band haben, die den Sound von New Orleans repräsentierte, ähnlich wie eine vom Posaunisten Tom Brown geleitete Band, die 1915 in New York gastiert hatte. Für Frank Christian musste Nick LaRocca (co) einspringen. Am 3. März 1916 hatten die Musiker ihren ersten Auftritt als Stein’s Dixie Jass Band. Der Erfolg führte zu Spannungen, unter anderem wegen Forderungen nach höheren Gagen. Mit neuem Schlagzeuger Tony Sbarbaro und unter der Leitung von LaRocca traten die Musiker ab Juni 1916 unter dem Namen The Original Dixieland Jass Band im Casino Gardens in Chicago auf. Nach einem Streit zwischen Nunez und LaRocca kam Ende Oktober 1916 Larry Shields als Klarinettist in die Band. Alcide Nunez schloss sich seinerseits der Gruppe von Tom Brown an. Die Musik der Original Dixieland Jass Band war für das Publikum völlig neu. Sie unterschied sich stark vom Ragtime, der damals modernsten Musikform. Mit dem Sänger Al Jolson trat die Gruppe im Januar 1917 auch im New Yorker Nobelrestaurant "Reisenweber" auf. Erste Schallplattenaufnahmen folgten, zuerst für "Columbia Records", die aber nicht veröffentlicht wurden. Am 26. Februar 1917 nahm das Label "Victor Talking Machine Company" die Stücke "Livery Stable Blues" und "Dixie Jass Band One Step" auf. Die Aufnahme wurde am 7. März 1917 veröffentlicht und wurde zu einem Millionenerfolg. Im Laufe der Zeit gab es im Lineup der Original Dixieland Jazz Band, wie man später nannte, mehrere Umbesetzungen. 1919 ging die Original Dixieland Jazz Band nach London und machte dort weitere Aufnahmen. 1920 kehrte die Band nach Amerika zurück. Danach bestand die Gruppe bis 1925, ohne jedoch angesichts neuer Konkurrenz jemals ihre ursprüngliche Bedeutung wiederzuerlangen. Dann löste LaRocca die Band aus gesundheitlichen Gründen auf. Inzwischen beherrschten jüngere Gruppen wie die Original Memphis Five oder King Olivers Creole Jazz Band die Jazzszene. 1936 kam es zu einer kurzen Wiedervereinigung unter dem Namen Original Dixieland Jazz Five mit neuen Aufnahmen. Später gründeten einige der ursprünglichen Bandmitglieder neue Bands mit dem alten Namen. Das Schaffen der ursprünglichen Band, die bis Mitte/Ende der 1920er Jahre existierte, ist auf rund 50 Schellack-Schallplatten dokumentiert. Deren Stücke wurden ab Mitte der 1950er Jahre auf mehreren Compilations zusammengefasst. Von neueren Versionen der Gruppe in den 1950er und 1960er Jahren erschienen einige Alben. 09/23

  • J. Russel Robinson

    Amerikanischer Ragtime- und Dixieland Jazz-Pianist und Komponist, geboren am 8. Juli 1892 in Indianapolis, Indiana, als Joseph Russel Robinson. Er hatte privaten Musikunterricht und trat mit seinem Bruder John als musikalisches Duo auf. Solo war er als Stummfilmpianist tätig. Er begann als 17-/18-Jähriger eigene Stücke zu komponieren und schloss sich der Vaudeville-Gruppe Famous Robinson Brothers an. Sein Stück "That Eccentric Rag" (1912) verhalf ihm endgültig zur Bekanntheit und entwickelte sich später zum Jazzstandard. Mit seinem Bruder tourte er durch die Südstaaten, wobei es zu einem längeren Aufenthalt in New Orleans kam. Als Pianist spielte er mehrere hundert Pianorollen für die "US Music Company" in Chicago und später für die "QRS Company" in New York City ein. 1919 wurde Robinson nach dem Tod von Ur-Mitgliked Henry Ragas als Pianist in die Original Dixieland Jazz Band geholt, mit der er zunächst eine Europatournee absolvierte. Dann arbeitete er für den Musikverlag von W. C. Handy und verfasste neue Arrangements und Texte für die Verfilmung und Neuausgabe von Stücken wie dem "Memphis Blues" oder dem "St. Louis Blues". Er schrieb auch gemeinsame Stücke mit Handy und Charles H. Hillmann. 1920 war er am Broadway beschäftigt und schrieb gemeinsam mit Con Conrad weitere Songs. In den nachfolgenden Jahren verfasste er gemeinsam mit Roy Turk Songs, die vor allem im Rahmen der "Plantation Revue" auf dem Broadway aufgeführt wurden. Als Pianist begleitete er Blues- und Jazzsängerinnen wie Annette Hanshaw, Lucille Hegamin, Marion Harris und Lizzie Miles. Weitere Songs schrieb er gemeinsam mit Noble Sissle, Mercer Cook, Andy Razaf oder Jo Trent. 1951 verklagte er in einem Urheberrechtsstreit den Verlag "Mills Music" wegen mehr als 100'000 Dollar unterlassener Zahlung von Tantiemen für seine Songs. 1957 schrieb er das Musical "Mermaid Tavern". Robinson starb am 30. September 1963 70-jährig in Palmade, California. Discogs.com listet für Robinson über 1400 Credits als Songschreiber oder Arrangeur auf. Einige seiner Aufnahmen, die auf Pianorolls oder Schellack-Schallplatten erschienen waren, fanden später den Weg auf Ragtime-Compilations. 09/23

  • The Original Memphis Five

    Amerikanische Old Time Jazz-Formation, gegründet 1917 in New York City vom Trompeter Phil Napoleon und dem Pianisten Frank Signorelli. Als The Original Memphis Five trat die Band erst ab 1920 auf. Diese Name bezog sich auf das Stück "Memphis Blues" von W. C. Handy. The Original Mepmphis Five nahmen zwischen 1922 und 1931 über 160 Schellack-Schallplatten auf. Teilweise entstand diese unter Bandnamen wie Ladd's Black Aces, Carolina, Cotton Pickers, Jazzbo’s Carolina Serenaders, Bailey’s Lucky Seven, The Southland Six, Ladd’s Black Aces, Alameda Wonder Orchestra, Broadway Seven, Hollywood Syncopators, Kentucky Five, Kentucky Serenaders, Lanin's Southern Serenaders, Nubian Five, T.N.T. Rhythm Boys, The Savannah Six oder White Bros. Orchestra. Die Gruppe löste sich um 1931 auf. Zu den vielen Musikern, die kürzer oder länger Mitglied der Gruppe waren, gehörten neben Napoleon und Signorelli vor allem Jimmy Lytell (cl), Jimmy Durante (p), Miff Mole (tb), Tommy Dorsey (tb), Jimmy Dorsey (cl, sax), Red Nichols (co) sowie Anna Meyers, Annette Hanshaw und Vernon Dalhart alias George White (vcl). Red Nichols und Miff Mole leiteten später eigene Gruppen, die sie The Original Memphis Five nannten. Im Zuge eines Dixieland-Revivals 1948 formierte sich die Gruppe neu und erhielt ein Engagement im Jazzclub "Nick’s" in New York. Gründer Phil Napoleon verwendete den Bandnamen bis in die 1980er Jahre. Einige der vielen Titeln von den Original Memphis Five wurden später auf Compilations zusammengefasst. "Columbias 1923 – 1931: The Complete Set" (Retrieval, 2000) war eine CD, während "Pathe Instrumentals Complete Set 1922-1926" (Retrieval, 2004) in Form einer Doppel-CD daherkam. 09/23

  • Tom Turpin

    Amerikanischer Ragtime-Pianist und -Komponist, geboren am 18. Juni 1873 in Savannah, Georgia. Er brachte sich das Klavierspielen selber bei. Tom und sein älterer Bruder Charlie Turpin kauften sich 1885 eine Goldmine im Bundesstaat Nevada, wurden aber nach schwacher Ausbeute gezwungen, nach St. Louis zurückzukehren. 1897 veröffentlichte Turpin den von ihm komponierten "Harlem Rag". 1900 eröffnete er das Lokal "The Rosebud Cafe" in der Nähe des Strassenbahndepots von St. Louis. Viele bekannte Ragtime-Pianisten trafen sich dort. Scott Joplin schrieb dort einige seiner Werke. Tom Turpin und sein Bruder Charlie leiteten zudem das Booker T. Washington Theatre. Dort traten neben Turpin Joe Jordan und Artie Matthews auf, in der späteren Blues-Ära auch Bessie Smith, Ethel Waters und Josephine Baker, deren Karriere dort begann. Die Turpin-Brüder wurden die ersten farbigen Politiker, die Spielsalons, Tanzsääle und Bordelle betrieben. Für den Musiker Turpin musste das Klavier auf Holzklötze gestellt werden, da er wegen seines Bauchumfanges nur im Stehen die ganze Klaviatur spielen konnte. Obwohl Turpin nur wenige Stücke veröffentlichte, gilt sein Einfluss auf diese Musikrichtung als gross. Tom Turpin starb am 13. August 1922 49-jährig in St. Louis, Missouri. Aufnahmen von ihm kamen erst später heraus. Auf einer Schellack-Schallplatte (Century, 1948), die er sich mit Joseph F. Lamb teilte, wurde sein Stück "St. Louis Rag" veröffentlicht. Dieses Stück fand sich auch auf der 10"-Compilation "Ragtime Piano Roll" (Riverside, 1953), die zudem Stücke von Scott Joplin, James Scott und Joseph F. Lamb umfasste. 09/23

  • Frank Melrose

    Amerikanischer Jazz- und Blues-Pianist, geboren am 26. November 1907 in Sumner, Illinois, geboren als Franklyn Taft Melrose. Er war auch als Kansas City Frank bekannt. Sein erstes Instrument war die Violine, später wechselte er zum Piano. Sein Spiel war stark von den Geschäftspartnern seiner Brüder, Jelly Roll Morton sowie Clarence Williams, beeinflusst. 1924 verliess er seine Heimatstadt und arbeitete zeitweise in St. Louis, Kansas City, Detroit und gelegentlich in Chicagoer Clubs mit Jelly Roll Morton. Er wurde in der Chicago Blues und Jazzszene der 1920er und 1930er Jahre bekannt, unter anderem als Mitglied von The Cellar Boys mit Wingy Manone (tp) und Bud Freeman (ts, cl). Ab 1928 war er bei Aufnahmen von Gruppen wie Al Miller And His Market Street Boys, Beale Street Washington Band, Bud Jacobson's Jungle Kings, Johnny Dodds' Black Bottom Stompers, Muggsy Spanier & Frank Teschemaker And The Chicagoans, E. C. Cobb And His Corn-Eaters, Kansas City Tin Roof Stompers und Thomas' Devils mit dabei. Auch der Bluesgitarrist Tampa Red zog Melrose zu vielen Aufnahmen bei. Als Kansas City Frank nahm er mit "Jelly Roll Stomp/Pass The Jug" (Brunswick, 1929) eine eigene Schellack-Schallplatte auf. In den 1930er Jahren trat er in kleinen Clubs und Bars auf, sowohl als Solist, als auch als Bandmitglied. Daneben arbeitete er in einer Fabrik, um seine Familie zu versorgen. Gelegentlich nahm er mit Johnny Dodds und anderen Musikern auf. Seine letzte Aufnahmesession hatte er 1941 mit Bud Jacobson's Jungle Kings. Während der Kriegszeit war er zeitweise in einem Rüstungsbetrieb beschäftigt. Melrose wurde am 1. September 1941 in Hammond, Indiana tot auf der Strasse aufgefunden. Vermutlich wurde er nach einem Streit in einem Club ermordet. Auf dem 10"-Minialbum "Kansas City Frank Melrose" (Paramount, 1956) sowie auf den beiden CD "Jelly Roll Stomp" (Black Swan, 2001) und "Bluesiana" (Delmark, 2006) wurden einige seiner Aufnahmen als Leader oder Bandmitglied zusammengefasst. Auf der "Delmark"-CD finden sich vier, offenbar bisher unveröffentlichte Duostücke mit Tommy Taylor (dm). 09/23

  • Eubie Blake

    Amerikanischer Ragtime-Pianist und Komponist, geboren am 7. Februar 1887 in Baltimore, Maryland, als James Hubert Blake. Er begann seine musikalische Ausbildung, als er um die vier, fünf Jahre alt war. Als er zum Einkaufen mit seiner Mutter unterwegs war, kletterte er in einem Musikladen auf die Bank einer Orgel und drückte auf der Tastatur herum. Als ihn seine Mutter fand, sagte der Ladenbesitzer zu ihr: „Das Kind ist ein Genie! Es wäre kriminell, ihn an der Entwicklung eines solchen gottgegebenen Talentes zu hindern." Die Blakes kauften für 75 Dollar ein Harmonium, mit einer Abzahlung von 25 Cents in der Woche. Als er sieben Jahre alt war, erhielt Blake Orgelunterricht von Margaret Marshall, der Nachbarstochter und Organistin in einer Kirche. Im Alter von 15 spielte er – ohne das Wissen seiner Eltern – Klavier in einem Bordell. Erste Ragtime-Kompositionen Blakes wurden im Verlag J.W. Stern veröffentlicht. Nach einem Sieg in einem grossen Pianisten-Wettbewerb wurde er überregional bekannt und kam mit vielen wichtigen Musikern seiner Zeit zusammen. Der erste war 1915 der Sänger Noble Sissle, mit dem er das Dixie Duo bildete. Mit Sissle zog er nach New York und arbeitete mit vielen Künstlern. In den 1920er Jahren waren seine Kompositionen teils so erfolgreich, dass sie von drei gleichzeitig tourenden Ensembles in den USA verbreitet wurden. 1921 gelang ihm sein einziger Charterfolg in den Hitparaden; sein mit Noble Sissle komponierter Song "Bandiana". Das Lied um ein rotes Halstuch, erreichte Platz 8 der Hitparade. 1924 folgte eine Tournee durch England und 1927 trat er mit einem eigenen Orchester in Paris auf, wo er sich für einige Zeit aufhielt. Danach wurde es für längere Zeit still um ihn. Damals war er fast nur mehr als Kirchenmusiker aktiv. Gelegentlich trat er im Duo mit Sissle auf. 1969 erlebte er ein Comeback und veröffentlichte drei neue, von John Hammond produzierte Schallplatten, bevor er 1972 eine eigene Plattenfirma gründete. 1973 trat er beim Newport Jazz Festival, den Berliner Jazztagen und anderen wichtigen europäischen Jazz-Festivals auf. Von Blake erschienen mit dem Aufkommen der LP über 30 Alben und Compilations, darunter auch die Doppel-LP "The Eighty-Six Years Of Eubie Blake" (Columbia, 1973). 1974 hörte man ihn gemeinsam mit Benny Goodman in der Carnegie Hall. In der von "CBS" auf einer Schallplatte dokumentierten Grossveranstaltung "A Keyboard Event" trat Eubie Blake 1981 mit jüngeren Kollegen wie Herbie Hancock und George Duke auf. Eubie Blake starb im Alter von 96 Jahren am 12. Februar 1983 in Brooklyn, New York City. 09/23

  • Frank P. Banta

    Amerikanischer Pianist, Komponist, Arrangeur und Orchesterleiter, geboren am 30. November 1870 im New York County, dem heutigen Manhattan. Zwischen 1870 und seinem frühen Tod am 30. November 1903 schrieb und spielte er mehrere Dutzend Stücke ein, die auf die damals üblichen Walzen gestanzt wurden und somit auf einem von Thomas Edison entwickelten Phonographen abgespielt werden konnten. Banta begleitete auf seinem Aufnahmen damals populäre Sänger wie Byron G. Harlan, Arthur Collins, Edward M. Favor, Billy Murray, Len Spencer, Frank C. Stanley, Vess L. Ossman und viele andere. Nur wenige dieser Aufnahmen aus der Urzeit der Schallplatten-Industrie blieben der Nachwelt erhalten. Frank P. Banta ist der Vater von Frank E. Banta, der in den 1910er und 1920er Jahren der Hauspianist bei der "Victor Talking Machine Company" war. 09/23

  • Frank E. Banta

    Amerikanischer Pianist, geboren am 28. September 1896 in New York City als Sohn von Frank P. Banta, einem der ersten Musiker, die Aufnahmen machten. Diese wurde damals noch auf Walzen gestanzt und von Phonographen, wie sie von Thomas Edinson erfunden wurden, abgespielt. Nach dem frühen Tod seines Vaters war Frank E. Banta ebenfalls als Pianist tätig. Er war in den 1910er und 1920er Jahren Hauspianist der "Victor Talking Machine Company" und machte bei Aufnahmesessions von Gruppen wie dem Joseph C. Smith's Orchestra, dem Fred Van Eps Trio bzw. Quartet, dem Club Royal Orchestra und The Great White Way Orchestra mit. Er arbeitete zudem als Begleiter von Rudy Wiedoeft, Frank Crumit, und Henry Burr. Dazu machte Aufnahmen als Solopianist. Er war Mitglied der Formation The Eight Famous Victor Artists, die das Label "Victor" auf Tournee schickte, um für ihre Schallplatten zu machen. Frank E. Bantas Aufnahmen kamen auf Schellack-Schallplatten, den Vorläufern der Vinyl-Schallplatten, heraus. Banta starb am 27. Dezember 1968 im Alter von 72 Jahren. Die Angaben über sein Geburts- und sein Todesjahr stammen von einem Foto seines Grabsteins. 09/23

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