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  • The Gladiators

    Jamaikanische Roots Reggae-Vokaltrio, gegründet 1968 in Kingston vom Sänger und Gitarristen Albert Griffiths. Als weitere Sänger holte er mit David Webber und Errol Grandison zwei Freude aus seiner Jugendzeit dazu. Mit "Hello Carol" (Studio One, 1969), produziert von Coxsone Dodd, hatte die Gruppe schon bald einen Nummer-1-Hit in Jamaika. Die B-Seite stammte von Richard Ace & The Sound. Noch im selben Jahr musste Webber wegen Krankheit seinen Posten räumen. Sein Nachfolger wurde Clinton Fearon. 1973 machte Grandison Gallimore Sutherland Platz. In den frühen 1970er arbeiteten die Gladiators auch für andere Produzenten wie Lloyd Daley und Lee Perry. Ihre grössten Hits entstanden unter der Aufsicht von Dodd. Es waren dies "Bongo Red" (Studio One, 1974), "Roots Natty" (Studio One, 1975), "Jah Jah Go Before Us" (Coxson, 1976) und "Mr. Baldwin" (Studio One, 1977). Dies führte dazu, dass die Gruppe 1976 vom britischen Label "Virgin" unter Vertrag genommen wurde. Dort erschien das Debutalbum "Trenchtown Mix Up" (Virgin, 1976), das mehrere Neuversionen ihrer alten Hits umfasste. Inzwischen waren die Gladiators eine Band mit Albert Griffiths (g, vcl), Gallimore Sutherland (g), Ansel Collins (key), Earl 'Wire' Lindo (synth), Clinton Fearon (e-b, vcl), Lloyd Parks (e-b), Sly Dunbar (dm) und Uziah "Sticky" Thompson (perc). Das nächste Album "Proverbial Reggae" (Front Line, 1978) erschien auf einem Sublabel von "Virgin". Im selben Jahr veröffentlichte Dodd die Compilation "Presenting The Gladiators" (Studio One, 1978). Darauf fanden sich die Hits der Band in den Jahren 1968 bis 1974. Es folgten die Alben "Naturality" und Sweet So Till (beide Front Line, 1979). "Gladiators" (Virgin, 1980) wurde von Eddy Grant produziert. Die drei Kernmitglieder spielten keine Instrumente mehr. Begleitet wurden sie von einigen Aswad-Musikern. Das Album verkaufte sich schlecht, so dass "Virgin" den Vertrag auflöste. Später gab das Label die beiden Compilations "Vital Selection" (Virgin, 1981) und "Dreadlocks The Time Is Now" (Front Line und Virgin, 1990) heraus. Bis dato kamen von den Gladiators über 30 Alben, über 70 Singles und knapp ein Dutzend Compilations/Reissue-Pakete auf den Markt. Darunter befanden sich "Studio One Singles" (Heartbeat, 2007) und die Doppel-CD "The Virgin Collection" (Caroline, 2016). Von den vier ersten Mitgliedern ist keines mehr dabei. Albert Griffiths starb am 15. Dezember 2020. Clinton Fearon wanderte 1987 in die USA aus und machte sich einen Namen als Solokünstler bzw. als Leader der Boogie Brown Band. 07/23

  • Clinton Fearon

    Jamaikanischer Reggae-Sänger und Musiker, geboren am 13. Januar 1951 in Kingston, aufgewachsen in Saint Andrew Parish. Beeinflusst wurde er stark von der Musik der Siebenten-Tags-Adventisten. Im Alter von 16 Jahren zog er nach Kingston und gründete seine eigene Band The Brothers. 1969 holte ihn Errol Grandison als Ersatz für David Webber als drittes Mitglied von The Gladiators. Er war zuerst Sänger, dann Bassist und Backgroundsänger. Fearon blieb bis 1987 bei den Gladiators. Er arbeitete zu jener Zeit auch als Sessionmusiker für die Produzenten Coxsone, Lee Perry, Joe Higgs, Yabby You, Joseph Hookim und Prince Tony Robinson. 1987 liess er sich in Seattle, Washington, nieder. Dort leitete er zuerst eine kurzlebige Band mit dem Namen The Defenders, die mit "Rock Your Bones/Chant Down Babylon" (Defender, 1989) nur gerade eine einzige Schallplatte in Form einer Maxisingle veröffentlichte. 1992 löste sich die Gruppe auf. Seine nächste Formation war The Boogie Brown Band. Diese hatte länger Bestand. Mit ihr nahm er als Clinton Fearon & Boogie Brown Band die Alben "Disturb The Devil" (Boogie Brown, 1995), "Mystic Whisper" (Boogie Brown, 1997), "What A System" (Kool Yu Foot, 1999) und "Give And Take" (Kool Yu Foot, 2004) auf. Dazu kam die Compilation "Soon Come" (Kool Yu Foot, 2002) heraus. Beginnend mit dem akutischen Soloalbum "Mi An' Mi Guitar" (Kool Yu Foot, 2005) erschienen danach bis dato neun weitere Alben unter seinem Namen. Zumindesten bei Tourneen wurde er weiterhin von der Boogie Brown Band begleitet. 07/23

  • The Prophets

    Jamaikanisches Roots Reggae-Vokalgruppe, gegründet 1972 von Vivian Jackson alias Yabby You. Seine Partner waren im Laufe der Jahre Alric Forbes, Dada Smith, Bobby Melody und/oder The Ralph Brothers. Die erste Single hiess "Conquering Lion" (Prophets, 1973) und gab auch dem Debutalbum (Micron, 1975) den Titel, das zwei Jahre und einige Singles später, erschien. Im Laufe der Zeit veröffentlichten The Prophets, Vivian Jackson & The Prophets oder Yabby You & The Prophets, wie sich die Band teilweise nannte, bis weit in die 2000er bzw. 2010er Jahre knapp 60 Singles und fast 10 weitere Alben. Für zwei Singles wurde der Gruppenname The Sons Of Jah verwendet. Auf zwei Compilations wurden Dub-Versionen zusammengefasst. Vivian Jackson alias Yabby You starb am 12. January 2010. Als Yabby You veröffentlichte Jackson rund zwei Dutzend Alben und fast 80 Singles. 07/23

  • Yabby You

    Jamaikanischer Reggae-Sänger und -Produzent, geboren am 14. August 1946 als Vivian Jackson in Kingston. Als eines von sieben Kindern musste er sich schon im Alter von 12 Jahren auf Arbeitssuche begeben. Er arbeitete an einem Ofen in einem Wasserwerk und erkrankte mit 17 Jahren an falscher Ernährung so schwer, dass er nach einem Spitalaufenthalt nicht mehr arbeiten konnte und sich auf der Strasse durchschlagen musste. Irgendwie schaffte er es als Sänger in ein Studio, wo er unter der Aufsicht von King Tubby und als Vivian Jackson And The Ralph Brothers die Single "Conquering Lion" (Now, 1972) aufnehmen konnte. Dank der Textzeile "Be-you, yabby-yabby-you" bekam er den Übernamen Yabby You. Als Vivian Jackson & The Prophets oder unter anderen Gruppennamen konnte Yabby You danach für diverse Labels mehrere weitere Singles aufnehmen. "Conquering Lion" (Prophet, 1977) hiess das erste Album, das allerdings unter als Album von The Prophets erschien. Von The Prophets kamen bis in die 2010er Jahre knapp zehn Alben und fast 60 Singles heraus. Yabby Yous Popularität führte dazu, dass er auch als Produzent für damals aufstrebende Talente wie Wayne Wade, Michael Rose, Tommy McCook, Michael Prophet, Big Youth, Trinity, Dillinger und Tapper Zukie tätig war. Daneben arbeitete er als Sänger und Musiker unter eigenem Namen. Es erschienen von ihm weitere Singles sowie Alben wie "Ram-A-Dam" (Lucky, 1976), "Chant Down Babylon Kingdom" (Nationwide, 1977), "Deliver Me From My Enemies" (Grove Music, 1977) und andere. Bis Ende der 1990er Jahre erschienen inklusive der Dubversionen über 20 Alben und fast 80 Singles. Dazu kamen Compilations wie "The Yabby You Collection" (Greensleeves, 1984), "One Love, One Heart" (Shanachie, 1984), die Doppel-CD/das 4-LP-Set "Jesus Dread 1972 – 1977" (Blood & Fire, 1997), die CD/Doppel-LP "Dub It To The Top" (Blood & Fire bzw. Simply Vinyl, 2002) und "Deliver Me From My Enemies" (Blood & Fire, 2006). Yabby You starb am 12. Januar 2010 63-jährig. Nachträglich erschienen die beiden Doppel-LP/CD "Deeper Roots (Dub Plates And Rarities 1976 - 1978)" (Pressure Sounds, 2012) und "Deeper Roots Part 2" (Pressure Sounds, 2014). "Dread Prophecy: The Strange And Wonderful Story Of Yabby You" (Shanachie, 2015) stellte ein 3-CD-Set dar. "The Yabby You Sound: Dubs & Versions" (Pressure Sounds, 2022) war eine Doppel-LP. 07/23

  • Michael Prophet

    Jamaikanischer Roots Reggae-Sänger, geboren am 3. März 1957 in Kingston als Michael Haynes. Seine erste Aufnahme war die 7"-Single "Praise You Jah Jah" (Prophet und Vivian Jackson, 1978), die er für den Produzenten Yabby You realisierte. Den Song hatte Prophet Jahre davor schon geschrieben. Mit einer Version des Heptones-Songs "Fight It To The Top" (Vivian Jackson, 1978) hatte er seinen ersten kleinen Hit. Von Prophet erschienen fast 200 Singles, über zwei Dutzend Alben und einige wenige Compilations. Mit der LP "Serious Reasoning" (Island, 1980) wurde er auch internationale bekannt. Nach seiner Zusammenarbeit mit Yabby You, arbeitete er mit dem Produzenten Henry "Junjo" Lawes zusammen und hatte mit "Gunman" (Jah Guidance, 1980) seinen grössten Hit. Weitere Produzenten, mit denen er sich im Studio aufhielt, waren Don Mais, Al Campbell, Sugar Minott, Winston "Niney" Holness und Winston Riley. Er lebte einige Zeit in Miami und liess sich dann in England nieder, wo er mit der zusammen mit Ricky Tuffy eingespielten Single "Your Love" (Passion, 1990) einen Nummer-1-Hit in den UK-Reggae-Chart hatte. Auch das gemeinsame Album "Get Ready" (Passion, 1991) von Prophet und Tuffy verkaufte sich gut. Michael Prophet starb am 16. Dezember 2017 60-jährig an einem Herzstillstand im englischen Bedford. 07/23

  • Lloyd Robinson

    Jamaikanischer Reggae-Sänger, geobren am 3. November 1945 als Lloyd Altemont Thomas Robinson. Er begann seine Karriere Mitte der 1960er Jahre im Duo mit Glen Brown als Lloyd & Glen und dann mit Devon Russell als Lloyd & Devon. Von beiden Duos kamen mehr als ein Dutzend Singles heraus. Ende der 1960er Jahre begann er eine Solokarriere. Mit "Cuss Cuss" (Harry J, 1968) hatte er auch ausserhalb von Jamaika einen Hit. Für den von Harry J produzierten Dancehall-Song wurde eines der am meisten verwendeten Reggae-Riddims verwendet. In England kam die Single im Jahr darauf (Duke, 1969) heraus. Später nahm Robinson von "Cuss Cuss" weitere Versionen auf. Von Lloyd Robinson erschienen fast 50 Singles, jedoch vorerst kein Album und keine Compilation. Er war zudem auch in den Gruppen Shaumark & Robinson, The Mellow Larks, The Sharks und The Virtues tätig. Lloyd Robionson starb am 5. November 2013 68-jährig in Kingston. Zwei Jahre nach seinem Tod erschien mit "Legendary Lloyd Robinson In Person" (Watch Fire, 2015) dennoch eine DL-Compilation mit 19 Tracks. "Candi Girl" (Sweetland Sounds, 2016) war eine weitere Sammlung von Songs. 07/23

  • Culture

    Jamaikanische Reggae-Band, gegründet 1976 in Kingston als Gesangstrio von Joseph Hill, der davor Perkussionist bei der "Studio One"-Hausband The Soul Defenders gewesen war. Weitere Mitglieder waren Albert "Ralph" Walker und Roy "Kenneth" Dayes. Zuerst nannte sich dieses Trio The African Disciples. Unter diesem Bandnamen erschienen später, das heisst ab Anfang der 1980er Jahre, mehrere Singles sowie das Album "Place Called Earth" bzw. deren Dubversion "Place Called Earth In Dub Vol. 1" (beide Zion Gate, 1983). Erste Aufnahmen waren allerdings unter dem definitiven Bandnamen Culture erschienen, nachdem die Band vom Duo Joe Gibbs und Errol Thompson unter die Fittiche genommen wurde. Eine der ersten Singles hiess "Two Sevens Clash" (Joe Gibbs, 1977). Darin wurde für den 7. Juli 1977 eine Apokalypse angekündigt. Die Prophezeihung wurde so ernst genommen, dass viele Jamaikaner und Jamaikanerinnen an diesem Tag zu Hause blieben. "Two Sevens Clash" (Joe Gibs, 1977) hiess auch das erste Album. Später stritten sich die Gruppe und Joe Gibbs über die Entschädigung für das Album. Dieses war auch in Grossbritannien erfolgreich und belegte dort Platz 60 der Albumcharts. Es folgten mehrere weitere Alben für Labels in Jamaika und Grossbritannien, bis die drei Sänger 1981 ihre eigenen Wege gingen. Hill machte mit neuen Leuten als Culture weiter und veröffentlichte total über 30 Alben. Hill starb am 19. August 2006 in Berlin, nachdem er nach einem Auftritt kollabiert war. Sein Sohn Kenyatta Hill, der als Toningenieur die Gruppe begleitet hatte, übernahm darauf den Leadgesang von seinem Vater. Das Schaffen der Band wurde auf einigen Compilations zusammengefasst. "At Joe Gibbs" (17 North Parade, 2011) umfasste vier CDs mit frühem Material. Sieben 7"-Singles wurden unter dem Titel "Seven Sevens Clash" (17 North Parade, 2012) in ihrer ursprünglichen Form als Set wieder veröffentlicht. Eine 3-CD-Box trug den Titel "Children Of Zion: The High Note-Singles Collection 1977-1980" (Doctor Bird, 2021). 07/23

  • Joseph Cotton

    Jamaikanischer Reggae-Sänger, geboren 1957 als Silbert Walton in St. Ann. Cotton arbeitete zuerst als Polizist, ehe er ab 1976 für den Produzenten Joe Gibbs begann, Aufnahmen zu machen. Er nannte sich Jah Walton und gab unter der Obhut von Gibbs und Harry Mudie bis Mitte der 1980er Jahre über 50 Singles sowie das Album "Touch Her Where She Want It Most" (Music Force, 1980) heraus. Dann folgten weitere Aufnahme als Joseph Cotton. Mit "No Touch the Style" (Fashion, 1987) hatte er auch einen ersten Hit in England, wo er in der TV-Sendung "Club Mix" von Channel 4 auftreten konnte. "Things Running Slow", "Pat Ha Fe Cook", "Tutoring", "Judge Cotton", und "What Is This" waren weitere Hits. Er lebt inzwischen in Frankreich und veröffentlichte bis dato als Joseph Cotton mehr als 20 Alben, über 130 Singles sowie die Compilation "Dancehall Days 1976-1984" (Moll-Selekta, 1998). 07/23

  • Johnny Clarke

    Jamaikanischer Reggae-Sänger und Musiker, geboren am 12. Januar 1955 im Whitfield Town-Ghetto in Kingston. 1971 gewann er einen Talentwettbewerb, was ihm eine Aufnahme mit dem Produzenten Clancy Eccles einbrachte. Dabei entstand die 7"-Single "God Made The Sea & The Sand" (Clancy's, 1972). Weil Clancy die Single nicht recht promotete wechselte Clarke zu Rupie Edwards, der seine ersten Hits "Everyday Wondering" und "Julie Dont You Know" produzierte. Sie erschienen auf der selben Single (Success, 1973). Nach einer kurzen Zusammenarbeit mit Glen Brown begann er 1974 eine lange Verbindung mit Bunny Lee und dessen Band The Aggrovators. "None Shall Escape The Judgement" wurde ein Hit und gleichzeitig der Titeltrack seines ersten Albums "No One Shall Escape" (Total Sounds, 1974). Ab jener Zeit wurde Clarke einer der populärsten Sänger in Jamaika. Er war 1976 einer der ersten jamaikanischen Musiker, die vom "Virgin"-Unterlabel "Front Line" unter Vertrag genommen wurde. Dort erschienen sein sechstes und siebtes Album "Rockers Time Now" und "Authorized Version" (beide 1976). Bis in die frühen 1980er Jahre hatte er viele Hits und gab viele Singles und mehrere Alben heraus. 1983 liess er sich in London nieder und arbeitete mit Mad Professor, King Tubby, Errol Thompson und Prince Jammy. In den 1990er Jahren wurden seine Veröffentlichungen rarer. Auf seinem eigenen Label "Hit Machine" erschien aus Anlass des 50. Tages der Unabhängigkeit von Jamaika das Album "Jamaica 50 Johnny Clarke Sing Then Dub Them" (2012). Bis dato veröffentlichte Johnny Clarke über 40 Alben und fast 400 Singles. Dazu kamen fast zwei Dutzend Compilations. 07/23

  • Vincent "Randy" Chin

    Jamaikanischer Schallplattenproduzent, Songschreiber, Studio- und Label-Besitzer, geboren am 3. Oktober 1937 in Kingston als Sohn eines in den 1920er Jahren aus China nach Jamaika eingewanderten Zimmermanns. Er arbeitete ab Anfang der 1950er Jahre als Wartungsarbeiter für Jukeboxen im Dienst des syrisch-jamaikanischen Unternehmers Isaac Issa. Zu dieser Tätigkeit gehörte auch das Auswechseln der Platten. Er lebte zu der Zeit mit seiner Familie im Kingstoner Stadtteil Vineyard Town und eröffnete im Jahr 1958 an der Ecke East und Tower Street in Downtown Kingston den Plattenladen "Randy's Records". Dort verkaufte er zunächst die ausrangierten amerikanischen R&B-Singles aus den Jukeboxen, die er gesammelt hatte, anstatt sie wegzuwerfen. Der Name seines Geschäfts war angelehnt an einen Plattenladen aus Tennessee, der eine populäre R&B-Radioshow sponserte. Gegen Ende der 1950er Jahre begann Chin, Aufnahmen jamaikanischer Musiker wie Alton Ellis und Eddie Perkins zu produzieren und herauszubringen. Zwar waren in den Jahren zuvor bereits Schallplatten in Jamaika produziert worden, allerdings auf den Geschmack von Touristen und auf den Übersee-Markt zugeschnitten meist Mento und Calypso. Chin war der erste Produzent, der auf den lokalen jamaikanischen Markt zielte. Sein erster Erfolg als Produzent war die Single "Independent Jamaica" (Creative Calypso, 1962) von Lord Creator. Diese Single wurde ein Hit und gleichzeitig die offizielle Hymne zur Unabhängigkeit Jamaikas von England am 6. August 1962. Der Song erschien im selben Jahr auch auf dem von Chris Blackwell neu gegründeten Label "Island". Anfang der 1960er entstanden weitere Aufnahmen in Zusammenarbeit von Chin mit Toots & The Maytals sowie den Skatalites. Chin zügelte seinen Laden an einen anderen Ort, wo ihm mehr Platz zur Verfügung stand. An der neuen Adresse 17 North Parade baute Chin in der Etage über dem Laden ein erstes eigenes 4-Spur-Tonstudio auf, das 1968 betriebsbereit war. In den frühen 1970er Jahren, als Reggae immer populärer wurde, entwickelte sich das Studio 17 zu einem Hotspot dieses Stils. Anfang der 1970er Jahre produzierte Lee Perry dort Dutzende Songs von Bob Marley & The Wailers, Gregory Isaacs und Johnny Nash. Das Studio wurde weiter ausgebaut und mit einem damals modernen 16-Spur-Aufnahmegerät ausgerüstet. Chins ältester Sohn Clive arbeitete im Familienbetrieb mit. Dieser brachte Augustus Pablo ins Studio, der dort 1973 sein Debüt-Album "This Is Augustus Pablo" (Kaya, 1974) aufnahm. Die Chin-Familie war ab 1969 auch an der Verbreitung des Reggae in New York City beteiligt, wo Vincents Brüder Victor und Keith eine Filiale von "Randy's Records" führten. In den 1970er Jahren erwarb das Unternehmen eine Plattenpresse und widmete sich zudem dem Vertrieb. Ende der 1970er zog Chin wegen zunehmender politischer Unruhen in Jamaika mit seiner Familie nach New York City um, wo er 1979 im Stadtteil Queens unter dem Namen "VP Records" (V für Vincent, P für Patricia) einen neuen Schalllplattenladen und ein Label eröffnete. Das Studio in Kingston war seitdem nicht mehr in Betrieb. Einzig der Plattenladen an der North Parade blieb bis Ende der 1990er in ihrem Besitz. Gemeinsam mit ihren Kindern Chris, Randy Junior und Angela entwickelten Vincent und Patricia Chin "VP" zum grössten Reggae-Konzern der USA und weltweit. "VP Records" galt als das bedeutendste Reggae- und Dancehall-Label der Welt. Ab Anfang der 2000er Jahre zog sich Vincent Chin schrittweise aus der Geschäftsführung zurück, die er seiner Frau und den Söhnen überliess. Er zog nach Miami um, wo er vor seinem endgültigen Ruhestand noch einen Ableger von "VP" in Florida aufbaute. Er litt in seinen letzten Lebensjahren immer stärker an der Zuckerkrankheit und starb am 2. Februar 2003 in Fort Lauderdale in Florida im Alter von 65 Jahren. 07/23

  • Lord Creator

    Calypso-, R&B-, Ska- und Rocksteady-Sänger, geboren um 1940 in San Fernando in Trinidad and Tobago als Kentrick Patrick. Zusammen mit Roland Alphonso, Barbadian Jackie Opel, Lynn Taitt und Lord Brynner übte Lord Creator grossen Einfluss auf die Entwicklung der jamaikanischen Musik hin zum Reggae aus. Er begann seine Karriere als Calypso-Sänger in Trinidad und hatte dort Ende der 1950er Jahre mit "The Cockhead" und "Evening News" seine ersten Hits. Auf der zweiten Single wurde er vom Fitz Vaughan Bryan Orchestra begleitet. "Evening News" wurde auch in England vom Label "Melodisc" veröffentlicht. 1959 liess er sich in Jamaika nieder. Dort nahm er mit dem Produzenten Vincent "Randy" Chin den Song "Independent Jamaica" (Creative Calypso, 1962) auf, der ein Hit und gleichzeitig die offizielle Hymne zur Unabhängigkeit Jamaikas von England am 6. August 1962 wurde. Der Song erschien im selben Jahr auch auf dem von Chris Blackwell neu gegründeten Label "Island". Lord Creator hatte in der Folge einige weitere Hits, produziert von Chin, Coxsone Dodd, Carlton Lee oder Clancy Eccles. Letzterer produzierte vor allem "Kingston Town" (Clandisc, 1970 mit "Holly Holly" von den The Fabulous Flames als B-Seite. Dann verschwand Lord Creator mehr oder weniger von der Bildfläche. Nach zwei Herzinfarkten zog er sich in seine alte Heimat Trinidad and Tobago zurück. Als die britische Band UB40 mit einer Coverversion von "Kingston Town" (DEP, 1990) einen Top-5-Hit hatte, wurde auch Lord Creators Karriere wieder aktiviert. Er liess sich erneut in Jamaika nieder und trat wieder auf. Von Lord Creator waren in seiner besten Zeit die drei Alben "Jamaica Time" (Studio One, 1966), "Pepper Pot Calypso Songs Me Mama Never Taught Me (Wreck A Pum Pum)" (Calla, 1969) und "Big Bamboo" (Dynamic Sounds, 1970) erschienen. Dazu kamen die Compilations "Don't Stay Out Late: Greatest Hits" (VP, 1996) und "Golden Love" (Studio One, 2001). Lord Creator starb am 30. Juni 2023 im Alter von 87 Jahren. 07/23

  • Capital Letters

    Englische Reggae-Formation, gegründet 1972 in Wolverhampton von Dalton Harvey und Ray Louis (vcl), Danny McKeb (g, vcl), Corbert Scarlett und Stewart Barrington (g), Wenty Stewart (perc), Junior Brown (e-b) und Roderick Garvey (dm). Capital Letters gehörte bis Ende der 1970er Jahre wie Matumbi, Aswad, Black Roots und Steel Pulse zu jenen englischen Gruppen, um die jenseits von Jamaika eine britische Reggae-Szene entstand. Mit "Smoking My Ganja" (Greensleeves, 1978) hatte die Band schnell einen ersten Hit in den englischen Soundsystems. Die A-Seite der Maxisingle war auch Teil des ersten Albums "Headline News" (Greensleeves, 1979). Drei der vier Songs auf den im selben Jahr veröffentlichten 12"- bzw. 7"-Singles "President Amin (Dada)" und "U.K. Skanking" (beide Greensleeves, 1979) stammten ebenfalls vom Album. Die vier Songs umfassende 7"-EP "Bread And Water" (Greensleeves, 1980) war die letzte Aufnahme für dieses Label. Mit "Vinyard" (Gulp, 1982) erschien ein zweites Album, doch dann wurde es um die Gruppe still. Mehr als 30 Jahre später erschien von der Gruppe das Album "Reality" (Reggae Archive, 2014) mit grösstenteils Dub- oder Remix-Versionen von alten Hits. Im selben Jahr kam es zu einer Reunion, die in die Aufnahmen eines neuen Albums mit dem Titel "Wolverhampton" (Sugar Shack, 2015) mündeten. Dubversionen der Albumtracks kamen unter dem Titel "Wolverhampton In Dub" (Sugar Shack, 2015) heraus. "Judgement Day" (Sugar Shack, 2018) war ein weiteres Album mit Ex-Sänger Junior Brown als Gast. 07/23

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