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  • Old Crow Medicine Show

    Amerikanische String-Band zwischen Oldtime, Bluegrass, Folk und Alt.Country, entstanden nach und nach Ende der 1990er-Jahre aus musikalischen Freundschaften, die sich unter Ketch Secor (fiddle, harmonica, banjo, g, vcl) und Critter Fuqua (bajo, g, acc, vcl) in Harrisonburg, Virginia bzw. unter Willie Watson (g, banjo, fiddle, hca, vcl) und Ben Gould (b) in Watkins Glen, New York, entwickelten. Zusammen fanden sich die beiden Duos, als Secor wegen seiner Freundin in den Bundesstaat New York zog und Fuqua auch mitnahm. Dort, in Ithaca, trafen die beiden in der aktiven Oldtime-Szene auf Watson und Gould sowie auf andere Musiker. Bei einem Auftritt in Boone, North Carolina, konnten sie auch der Country-Legenda Doc Watson vorspielen, der sie darauf an sein jährliches MerleFest in Wilkesboro, North Carolina, einlud. Um 2000 liess sich die Band in Nashville, Tennessee, nieder, nachdem man mit "Trans:mission" (1998) eine labellose Kassette heraus gebracht hatte. Mit "Greetings from Wawa" (Blood Donor, 2000) und "Eutaw" (Blood Donor, 2001) erschienen die ersten beiden Alben der Band, eingespielt in der Besetzung Secor, Fuqua, Watson, Gould, Matt Kinman (mand, fiddle, banjo) und Captain Filigree (vcl, g). Neben EPs und einem labellosen Live-Album (2003) war "O.C.M.S." (Nettwerk, 2004) das erste richtige Album. Ben Gould, eines der vier Originalmitglieder, war inzwischen ausgestiegen. Die restlichen drei spielten auf diesem Album zusammen mit Kevin Hayes (g) und Morgan Jahnig (b) sowie einigen Gästen. Das Album landete auf Platz 1 der US-Bluegrass-Album-Charts und bescherte der Gruppe auch Platz 68 bei den Country-Alben. "Big Iron World" (Nettwork, 2006), "Tennessee Pusher" (Nettwerk, 2008) und "Carry Me Back" (Ato, 2012) waren weitere Nummer-1-Alben in den Bluegrass-Charts. Und mit jedem Album kletterte die Band auch in den Country-Alben-Charts etwas höher. "Tennessee Pusher" war mit Platz 7 das erste Top Ten Album, "Carry Me Back" schaffte es dann gar auf Platz 4. Die Band hatte inzwischen weitere Besetzungswechsel durchgemacht. "Carry Me Back To Virginia" (ATO, 2013) hiess eine 3-Track-CD-EP und "Remedy" (ATO, 2014) war das nächste Album. Es tauchte zwar nicht in den Bluegrass-Charts auf, stand aber wie das Vorgänger-Album "Carry Me Back" auf Platz 4 bei den Country-Alben, dazu auf Platz 1 bei den Folk-Alben. Der Singer/Songwriter Gill Landry, der ab 2007 der Band angehört hatte und zuerst als Ersatz für den wegen Alkohlproblemen eine Weile lang ausgefallenen Old Crow-Mitbegründer Chris "Critter" Fuqua eingesprungen war, konzentrierte sich ab 2015 wieder auf seine eigene Karriere. "Best Of" (Nettwerk, 2017) war die erste Compilation. "Volunteer" (Columbia, 2018) und "Paint This Town" (ATO, 2022) waren zwei weitere Nummer-1-Alben in den US-Bluegrass-Charts. Das galt auch für zwei dazwischen herausgebrachte Livealben. Auf "50 Years of Blonde on Blonde" (Columbia, 2017) spielte die OCMS das Album "Blonde On Blonde" (Columbia, 1966) von Bob Dylan Stück für Stück nach. "Live At The Ryman" (2019) erschien in Eigenregie. 06/23

  • Gill Landry

    Amerikanischer Bluegrass-Singer/Songwriter und Musiker, geboren am 10. Dezember 1975 in Lake Charles, Louisiana. Seine erste Gitarre erhielt er im Alter von fünf Jahren. Er war mehrere Jahre lang Strassenmusiker und spielte mit Woody Pines ab 1998 unter dem Gruppennamen The Kitchen Syncopators während mehreren Jahren in den Strassen von New Orleans. Die Gruppe veröffentlichte eine Reihe von selber produzierten Alben und löste sich 2004 auf. Danach war Landry ab 2007 mehrere Jahre lang Sänger und Banjospieler bei der Old Crow Medicine Show. Er ersetzte dort eine Weile den Old Crow-Mitbegründer Chris "Critter" Fuqua, der wegen seiner Alkoholsucht eine Auszeit nehmen musste. 2015 verliess er die Old Crow Medicine Show, um sich auf seine bereits früher eingeschlagene Solokarriere zu konzentrieren. Sein erstes eigenes Album hatte "Chimera, My Darling" (2003) geheissen. Teilweise die selben Stücke fanden sich auch auf "The Ballad Of Lawless Soirez" (Nettwerk und Shock, 2007). Offenbar waren die Songs zudem auch unter dem Titel "Frank Lemon" bzw. als Album der The Kitchen Syncopators veröffentlicht worden. Sein nächstes Album "Piety & Desire" (ATO, 2010) entstand mit Hilfe der Felice Brothers, Brandi Carlile, Jolie Holland, Ketch Secor und Samantha Parton von The Be Good Tanyas. Es erschien zuerst in Eigenregie, wurde aber im Jahr danach von einem Label (ATO, 2011) auch offiziell auf den Markt gebracht. Das selbe Label veröffentlichte das dritte Album "Gill Landry" (ATO, 2015). Weitere Alben hiessen "Love Rides A Dark Horse" (ATO, 2017) und "Skeleton At The Banquet" (Loose, 2020). 06/23

  • Devon Sproule

    Kanadisch-amerikanische Folk-Singer/Songwriterin und Musikerin, geboren am 23. April 1982 als Tochter von Hippie-Eltern in einer Kommune in Kingston, Ontario. Sie verbrachte ihre Kindheit als Mitglied der 100köpfigen Twin Oaks Community, einer 1967 gegründeten internationalen Gemeinschaft für alternative Lebensformen im Louisa County, Virginia. Sie lebt nach Abstechern nach Upstate New York und Berlin derzeit in Charlottesville, Virginia, und ist mit dem Musiker Paul Curreri verheiratet. Ihr Debutalbum hiess "Devon" (Three Word, 1999). Danach konnte sie mit Dave Matthews auf Tournee gehen. Weitere Alben hiessen "Long Sleeve Story" (Three Word, 2001), "Upstate Songs" (City Salvage, 2003), "Keep Your Silver Shined" (City Salvage und Waterbug, 2007) und "¡Don't Hurry For Heaven!" (Tin Angel, 2009). "Live In London" (Tin Angel, 2010) bestand aus einer CD und einer DVD. Das nächste eigene Album war "I Love You, Go Easy" (Tin Angel, 2011). Mit dem Singer/Songwriter Mike O'Neill nahm sie "Colours" (Tin Angel, 2013) auf. "The Gold String" (Tin Angel, 2017) war ihr bisher letztes Album. Dazu erschienen immer wieder Singles und EPs. Seit Mitte der 2010er Jahre ist sie Mitglied der Indie Rock-Gruppe New Boss, von der bis Ende der 2010er Jahre vier Alben sowie einige weitere Aufnahmen erschienen waren. 06/23

  • The Hot Club Of Cowtown

    Amerikanisches Hot Jazz- und Western Swing-Trio, gegründet 1997 in New York City, von Whit Smith (g, vcl) und Elana James/Elena Fremerman (fiddle, vcl). Die Gruppe ist inzwischen in Austin, Texas, ansässig. Mit weiteren Musikerinnen und Musikern enstanden die ersten Alben "Swingin' Stampede" (Hightone, 1998) und "Tall Tales" (Hightone, 1999). "Dev'lish Mary" (Hightone, 2000) hiess eine Trioaufnahme mit Matt Weiner (b, vcl). Dann stiess Jakbe Erwin (b, vcl) als dritter fester Musiker dazu. Mit Joe Kerr (p) in fünf der 12 Tracks entstand "Ghost Train" (Hightone, 2002). "Hot Jazz" und "Hot Western" (beide Buffalo, 2002) waren zwei Compilations. Nach dem nächsten Studioalbum "Continental Stomp" (Hightone, 2003) spielte The Hot Club Of Cowtown zusammen mit Whit Smith's Hot Jazz Caravan den Soundtrack "Four Dead Batteries" (Hightone, 2005) ein. "The Best Of The Hot Club Of Cowtown" (Shout! Factory und Hightone, 2008) war eine weitere Compilation. Von 2009 bis 2020 erschienen sieben weitere Alben, die meisten bei "Gold Strike Records". 06/23

  • Alvin Youngblood Hart

    Amerikanischer Country Blues-Singer/Songwriter und Gitarrist, geboren am 2. März 1963 in Oakland, California, als Gregory Edward Hart. Er lebt in Memphis, Tennessee und spielt akustische und elektrische Gitarren, sowie Banjo und Mandoline. Sein Beiname Youngblood verweist auf seine indianischen Vorfahren. Als Kind kam Hart über seine musizierenden Eltern und Grosseltern zum Delta Blues. Sein Gitarrenspiel entwickelte er anhand der Blues-Plattensammlung seiner Eltern und der Aufnahmen von Jimi Hendrix und den Rolling Stones. Seine Musik, die sich aus allen amerikanischen Musiktraditionen nährt, bezeichnet er selbst als Hard Americana. Für sein Debutalbum "Big Mama's Door" (Okeh und 550 Music, 1996) bekam er Anerkennung von Eric Clapton und Taj Mahal. 1997 wurde er als bester Newcomer mit dem W.C. Handy Award ausgezeichnet. Mit dem Zweitling "Territory" (Hannibal, 1998) bewegte er sich weg vom reinen akustischen Country-Blues hin zu Country, Ska und Rock. Nach dem dritten Album "Start With The Soul" (Hannibal, 2000) kehrte er auf "Down In The Alley" (Memphis International, 2002) wieder zum einfachen Country-Blues zurück. Das Furry Lewis, Sleepy John Estes, Bukka White, Henry Townsend, Odetta, The Mississippi Sheiks und Skip James gewidmete Album war in Mono gehalten. 2003 gründete Hart das Bandprojekt JoB Cain, bei dem Audley Freed von den Black Crowes mitwirkte. Die Band entwickelte einen härteren Gitarren-Bluesrock, der Harts nachfolgendes Album "Motivational Speaker" (Tone-Cool, 2005) prägte. Mit Guy Davis, Corey Harris, Keb' Mo' und Don Vappie unterstützte er Otis Taylor bei den Aufnahmen für "Recapturing The Banjo" (Telarc, 2008). "Live at Jazz Fest 2011" (MunckMix Live, 2011) zeigt Youngblood Hart bei einem Auftritt in New Orleans. Seither erschienen keine weiteren Aufnahmen mehr. Youngblood Hart trat auch unter dem Bandnamen Alvin Youngblood Hart's Muscle Theory in Erscheinung. Mit Jimbo Mathus (g, vcl) und Luther Dickinson (g, mand, vcl) bildete er den Kern der South Memphis String Band. Von dieser Gruppe kamen die Alben "Home Sweet Home" (Memphis International, 2009) und "Old Times There..." (Memphis International, 2012) heraus, das zweite mit Justin Showah (b, vcl) als vierter Musiker. Alvin Youngblood Hart wurde zu Aufnahmen von Junior Wells, Joe Louis Walker, Maria Muldaur, Jim Dickinson, den North Mississippi Allstars, Shemekia Copeland, G. Love, Kip Hanrahan, Ian Siegal und anderen ins Studio geholt. 06/23

  • Carolina Slim

    Amerikanischer Piedmont-Bluesgitarrist und Sänger, geboren am 22. August 1923 in Leasburg, North Carolina, als Edward P. Harris. Er erlente das Gitarrenspiel von seinem Vater und wurde von Lightnin' Hopkins und Blind Boy Fuller beeinflusst. Zuerst verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Strassenmusiker in der Gegend um Durham, North Carolina. 1950 liess er sich in Newark, New Jersey, nieder, wo er als Carolina Slim zu ersten Aufnahmen kam. Für das "Savoy"-Sublabel "Acorn Records" spielte er am 24. Juli 1950, 1. August 1950, 22. März 1951 und dem 14. Juni 1951 in New York City elf Titel ein, von denen 10 auf Schellack-Schallplatten erschienen. Bei den beiden 1951er-Sessions entstanden für das Mutterlabel "Savoy" neun weitere Titel. Zwei davon kamen unter der Bezeichnung Lazy Slim Jim heraus, auf zwei weiteren hiess Harris dann Jammin' Jim. Weitere Sessions fanden am 14. Dezember 1951 und 11. April 1952 statt. Die dabei eingespielten acht Songs erschienen auf vier Schallplatten bei "King", auf denen sich Harris Country Paul nannte. Die Aufnahmen seiner letzten Session vom 5. Juni 1952 wurden von "Savoy" unter dem Namen Lazy Slim Jim herausgebracht. Harris starb am 22. Oktober 1953, genau zwei Monate nach seinem 30. Geburtstag, an einem Herzinfarkt in Newark, New Jersey. Er war auch als Paul Harris oder Paul Howard in Erscheinung getreten. Eine erste Compilation mit Aufnahmen für "Acorn" und "Savoy" erschien unter dem Titel "Blues From The Cotton Fields" (Sharp, 1960). Unter den 12 Songs befanden sich auch drei vorher nicht herausgebrachte Titel. Die Aufnahmen wurden später als "Blues Go Away From Me" (Savoy Jazz, 1985) wieder veröffentlicht. Eine weitere Compilation hatte dazwischen "Carolina Blues And Boogie" (Flyright, 1972) geheissen. Diese LP enthielt 14 Songs, darunter die drei auf Schellack nie veröffentlichten drei Titel, die schon auf "Blues Form The Cotton Fields" erstmals zugänglich gemacht wurden. Auf der CD "Complete Recorded Works in Chronological Order 1950-1952" (Document, 1993) wurden sämtliche 27 Songs, die Harris unter verschiedenen Namen aufgenommen hatte, zusammengefasst. Die CD "Carolina Blues 1950-1952" (Blues Collection, 2003) bestand aus 22 Titeln. 06/23

  • The Groundhogs

    Englische Blues Rock-Gruppe entstanden 1963 um den Gitarristen und Sänger Tony McPhee. Nach seinem Schulabschluss war McPhee in Süd-London zunächst Mitglied von The Dollar Bills. Diese Gruppe spielte Rhythm & Blues-Songs im Pop-Stil. Sie bestand neben McPhee aus John Cruickshank (vcl, hca), Tom Parker (p), einem Saxophonisten, Pete Cruickshank (e-b) und David Boorman (dm). Im Zuge des Blues-Booms entwickelte sich die Band - ohne ihren Saxophonisten - zu einer richtigen Bluesband und änderte ihren Namen in John Lee & The Groundhogs ab. Der erste Teil des Bandnamens stammte von John Lee Hooker, der zweite vom Hooker-Song "Ground Hog Blues". 1965 kam die erste, nur in den USA veröffentlichte Groundhogs-Single "Rock Me/Shake" (Interphon) heraus. Als John Lee Hooker 1964 England besuchte, wurde zum Leidwesen von McPhee John Mayalls Bluesbreakers als Tourband engagiert. Als Mayall einen Teil der Tournee nicht absolvieren konnte, sprangen McPhee und die Groundhogs ein. Hooker war von dieser Band so angetan, dass er danach auf sie erneut als Backingband zurückgriff. Je nach Quelle 1964 oder 1965 gingen die Groundhogs mit Hooker ins Studio, um Hooker-LP "…And Seven Nights" (Verve Folkways, 1966) aufzunehmen. Auf dem Cover wurde die Band nicht erwähnt. Die LP erschien später unter vielen andern Titeln, teilweise mit nachträglich eingefügten Bläserklängen oder fälschlicherweise auch betitelt mit "John Lee Hooker And John Mayall". Später begleitete McPhee selber Blueser wie Champion Jack Dupree, Eddie Boyd oder Billy Boy Arnold. John Lee's Groundhogs, wie sich die Band inzwischen nannte, konnte mit "I'll Never Fall In Love Again/Over You" (Planet, 1966) eine zweite Single aufnehmen. Unzufrieden mit der musikalischen Richtung löste McPhee im März 1966 die Groundhogs auf und schloss sich eine Zeitlang anderen Bands an. In der Besetzung Tony McPhee (g, vcl), Steve Rye (hca, vcl), Pete Cruickshank (e-b) und Ken Pustelnik (dm) entstand das erste Groundhogs-Album "Scratchin' The Surface" (Liberty, 1968). Nach Ryes Abgang machten die Groundhogs zu Dritt weiter und spielten mit "Blues Obituary" (Liberty, 1969) ihre zweites Album ein. Danach folgte "Thank Christ For The Bomb" (Liberty, 1970). Die LP schaffte es in die Top-10 englischen Charts und blieb dort 13 Wochen. "Split" (Liberty, 1971) hiess die nächste LP, die wegen grosser Nachfrage nachgepresst werden musste. Danach ging die Band im Vorprogramm der Stones auf Tournee. Ein vom mobilen Stones-Studio gemachter Livemitschnitt des Auftritts vom 13. April 1971 fand zuerst nur als Promo- bzw. Bootleg-Schallplatte unter dem Titel "Live in Leeds" (UA, 1971) den Weg an die Öffentlichkeit. Die Aufnahmen wurden später mit zwei Mitschnitten von Konzerten von 1971 in London und 1976 in Stockholm erstmals auf der Doppel-LP "Hoggin' the Stage" (Psycho, 1984) offiziell veröffentlicht. "Who Will Save The World, The Mighty Groundhogs" (UA, 1972) war das nächste Studioalbum der Groundhogs. Auch damit war das Trio in den Top-10 der britischen Charts vertreten. In den USA verpasste das Album den Einzug in die Billboard 200 um zwei Plätze. Aufnahmen der USA-Tournee von 1972 wurden später unter dem Titel "Flight N°5 To Houston" (Hablabel, 1989) zugänglich gemacht. Nach dieser USA-Tournee wurde Ken Pustelnik durch Clive Brooks (dm) von Egg abgelöst, mit dem die Band "Hogwash" (UA, 1972) einspielte. "Solid" (WWA, 1974) war wieder einmal ein Album in den UK-Charts, wenn auch nur auf Platz 31. Dann löste sich die Band vorerst auf. BBC-Aufnahmen von 1972 und 1974 wurden auf der CD "BBC Radio One Live In Concert" (Windsong, 1994) zusammengefasst. Ende 1975 stellte McPhee mit Dave Wellbeloveon (g), Martin Kent (e-b) und Mick Cook (dm) eine neue Groundhogs-Besetzung auf die Beine. Diese nahm das wenig erfolgreiche Album "Crosscut Saw" (UA, 1976) auf. Mit Rick Adams anstelle von Wellbeloveon entstand noch im selben Jahr die LP "Black Diamond" (UA, 1976), die ebenfalls nicht mehr den Sprung in die Charts schaffte. Dann löste McPhee die Gruppe erneut auf, um mit Terraplane, benannt nach einem Robert Johnson-Song, eine neue Band zu gründen. Mitglieder waren Joe Young (g), Alan Fish (e-b) und Wilgur Campbell (dm). Diese Band nahm zwar kein eigenes Album auf, begleitete aber 1977 Billy Boy Arnold bei den Aufnahmen zu "Checkin' It Out" (Red Lightnin, 1979). Als nächstes erschien die Groundhogs-LP "Down On The Ground" (Toadstol, 1980) mit 1974 aufgezeichneten, aber nie gesendeten BBC-Aufnahmen des Trios McPhee, Peter Cruickshank (e-b) und Clive Brooks (dm). 1983 löste Tony McPhee Terraplane auf. Die nächste Band war die Tony McPhee Band, die auf Tournee ging und nur eine Single veröffentlichte. Später kamen Liveaufnahmen dieser Band heraus. 1984 reformierte McPhee die Groundhogs. Neue Mitglieder waren Alan Fish (e-b) und Mick Kirton (dm). Dieses Trio spielte "Razors Edge" (Landslide, 1985) und die beiden später herausgebrachten Live-Alben "No Surrender" (HTD, 1989) und "Groundhog Night" (HTD, 1993) ein, letztere mit Mick Jones (dm) statt Kirton. 1987 bestanden die Groundhogs aus McPhee, Dave Anderson (e-b) von Amon Düül und Hawkwind sowie Mick Jones (dm). Von diesem Trio wurden "Back Against The Wall" (Demi Mond, 1987) sowie die Livealben "Hogs On The Road" (Demi-Mond, 1988) und "Extremely Live" (SPM, 1988) veröffentlicht. Aufnahmen eines Groundhogs-Konzertes in Mailand wurden als "Gone With The Wind" (Vinilmania, 1994) verkauft. Dann stelle McPhee mit Pete Chymon (e-b) und Dale Iviss (dm) eine neue Groundhogs-Formation zusammen, die auf "Who Said Cherry Red" (Indigo, 1996) alte Groundhogs-Titel live neu einspielte. Es folgte eine weitere Groundhogs-Umbesetzung mit Eric Chipulina (e-b) und Pete Correa (dm) als neue Musiker an der Seite von McPhee. Mit ihnen nahm McPhee "Hogs In Wolf's Clothing" (HTD, 1998) und "The Muddy Water Song Book" (HTD, 1999) - zwei Tribute-Alben für Howlin' Wolf und Muddy Waters - auf. Es waren die letzten Studioalben der Groundhogs. Ab 1999 erschien eine ganze Reihe von Liveaufnahmen mit Material aus jener Zeit oder von früher. Der Experimentalmusiker Andrew Liles nahm sich dem Groundhogs-Album "Split" von 1971 an und stellte aus den Klängen eine eigene Version zusammen, die den Titel "Split - Up: A Exhumation by Andrew Liles" (Dirter Promotions, 2016) trug. Beginnend mit "Groundhogs Best 1969-72" (UA, 1974) wurden von der Gruppe mehrere Compilations auf den Markt gebracht. Darunter fanden sich auch mehrere Pakete, in denen mehrere Alben gleichzeitig wieder veröffentlicht wurden. Tony McPhee starb am 6. Juni 2023 im Alter von 79 Jahren. 06/23

  • Tony McPhee

    Britischer Blues- und Blues Rock-Gitarrist, Sänger, Songschreiber und Bandleader, geboren am 23. März 1944, in der Nähe von Humberston, Lincolnshire, als Anthony Charles McPhee. Nach dem Schulabschluss war er in Süd-London Mitglied von The Dollar Bills. Diese Gruppe spielte Rhythm & Blues-Songs im Pop-Stil. Sie bestand neben McPhee aus John Cruickshank (vcl, hca), Tom Parker (p), einem Saxophonisten, Pete Cruickshank (e-b) und David Boorman (dm). Im Zuge des Blues-Booms entwickelte sich die Band - ohne ihren Saxophonisten - zu einer richtigen Bluesband und änderte ihren Namen in John Lee & The Groundhogs ab. Der erste Teil des Bandnamens stammte von John Lee Hooker, der zweite vom Hooker-Song "Ground Hog Blues", den Hooker 1951 aufgenommen hatte und der später auf mehreren LPs, so auch auf "House Of The Blues" (Chess, 1960) erschien. 1965 kam die erste, nur in den USA veröffentlichte Groundhogs-Single "Rock Me/Shake" (Interphon) heraus. Tony McPhee galt inzwischen in der Londoner Blues-Szene bzw. in den Bands von Alexis Korner und Chris Barber als angesehener Gitarrist. Ein Angebot, Nachfolger von Eric Clapton bei John Mayall zu werden, schlug McPhee Ende 1965 aber aus. Später folgte er auch nicht dem Ruf von John McVie, Mitglied von Fleetwood Mac zu werden. McPhee wollte er seine eigene Karriere vorantreiben. Als John Lee Hooker 1964 England besucht hatte, wurde zum Leidwesen von McPhee John Mayalls Bluesbreakers als Tourband engagiert. Als Mayall einen Teil der Tournee nicht absolvieren konnte, sprangen McPhee und die Groundhogs ein. Hooker war so angetan von dieser Band, dass er oft auf sie als Begleitband zurückgriff. Je nach Quelle 1964 oder 1965 gingen die Groundhogs mit Hooker ins Studio, um die LP "…And Seven Nights" (Verve Folkways, 1966) aufzunehmen. Auf dem Cover wurde die Band nicht erwähnt. Die LP erschien später unter vielen andern Titeln, teilweise mit nachträglich eingefügten Bläserklängen oder fälschlicherweise auch betitelt als "John Lee Hooker And John Mayall". Unter seinem Namen spielte McPhee Ende November 1965 die Single "Someone To Love Me/ Ain't Gonna Cry No Mo'" (Purdah, 1966) ein. Begleitet wurde er von Bob Hall (p), Steve Williamson (hca), Peter Cruickshank (e-b) und Vaughan Rees (dm). Auch als John Lee's Groundhogs entstand mit "I'll Never Fall In Love Again/Over You" (Planet, 1966) eine zweite Single. Unzufrieden mit der musikalischen Richtung löste McPhee im März 1966 die Gruppe auf und schloss sich für ein halbes Jahres einer Band mit dem Namen Truth an. Später spielte McPhee bei Herbal Mixture, wo Pete Cruickshank (e-b) und Mike Meekham (dm) seine Mitmusiker waren. Diese Band veröffentlichte 1966 zwei Singles, ehe Tony McPhee Ende 1967 zur John Dummer Blues Band wechselte. 1966 wurde McPhee von Champion Jack Dupree (p, vcl) für Aufnahmen beigezogen. Zwei Titel erschienen auf der 7"-Single "Get Your Head Happy/Easy Is The Way" (Blue Horizon, 1966). Auf "From New Orleans To Chicago" (Decca, 1966) fanden sich zwei Stücke, bei denen Champion Jack Dupree von Tony McPhee und Eric Clapton (g), John Mayall (hca), Bill Shortt (washboard), Malcolm Pool (e-b) und Keef Hartley (dm) begleitet wurde. Aufnahmen von Champion Jack Dupree (p, vcl) aus jener Zeit, unter anderem mit McPhee, wurden später unter dem Titel "The Complete Blue Horizon Session" (Ace, 2005) auf einer Doppel-CD veröffentlicht. McPhee war in zwei Stücken auch Begleiter von Eddie Boyd, als dieser mit vielen weiteren britischen Bluesmusikern "Eddie Boyd And His Blues Band" (Decca, 1967) aufnahm. Danach entstand das erste Groundhogs-Album "Scratchin' The Surface" (Liberty, 1968). Fortan erschienen von The Groundhogs mehr als drei Dutzend Alben. Daneben nahm er aber immer wieder die Gelegenheit wahr, andere Musiker zu begleiten. 1968/69 begleitete er erneut amerikanische Blueser, die in Europa auf Tournee waren. Im Duo mit Jo-Anne Kelly (vcl, g) oder solo steuerte er vier Stücke zur Split-LP "Me And The Devil" (Liberty, 1968) bei. Das Duo Jo-Anne Kelly/McPhee, Kelly mit den Groundhogs sowie McPhee solo steuerten auch Stücke für die Nachfolge-LP "I Asked For Water, She Gave Me . . . Gasoline" (Liberty, 1969) bei. John Mayall holte McPhee für einen Song der Doppel-LP "Looking Back" (Decca, 1969) ins Studio. Den Rest der Aufnahmen bestritt Mayall mit Eric Clapton, Peter Green oder Mick Taylor als Gitarristen. "The Two Sides Of Tony (T.S.) McPhee" (WWA, 1973) war sein erstes Soloalbum, eingespielt mit Hilfe von E-Pianos, Synthesizern und Drum-Machines. Er war mit seiner damals neu formierten Band Terraplane dabei, als Billy Boy Arnold in England das Album "Checkin' It Out" (Red Lightnin', 1979) einspielte. Als Tony McPhee Band nahm er ausserhalb von The Groundhogs mit Steve Towner (e-b) und Mick Kirton (dm) die Single "Time Of Action/Born To Be With You" (T S, 1983) auf. Liveaufnahmen dieser Band aus jener Zeit kamen erst viel später unter dem Titel "Split Part II - Live In Bremen 1982" (MIG, 2021) auf einer CD auf den Markt. 1 990 ging McPhee solo auf Tournee und liess ein Konzert als "The Blues and the Beast" (Nibelung, 1991) mitschneiden. Mit "Foolish Pride" (HTD, 1993) nahm McPhee (vcl, ,g, e-b, dm) ein weiteres Studio-Soloalbum auf. 1994 spielte McPhee solo teilweise live, teils im Studio "Slide, T.S. Slide" (HTD, 1996) ein. "Bleaching The Blues" (HTD, 1997) war ein weiteres Soloalbum. Im Januar 2000 trat McPhee mit Krzysztof Opalski (hca) und Romuald Popłonyk (kazoo) in Polen auf. Dabei wurde "Live In Poland At Blues Express" (Wydawnictwo, 2000) mitgeschnitten. "Blues At Ten" (Blues Matters, 2003) war ein Duoalbum von McPhee mit Joanna Deacon (vcl). McPhee begleitete bzw. spielte auf Alben von Mike Batt, Amon Düül, Jo-Anne Kelly, Blue Cheer, Rory Gallagher und anderen. Tony McPhee erlitt 2009 einen Schlaganfall, der sein Sprach- und Singvermögen einschränkte. Er starb am 6. Juni 2023 im Alter von 79 Jahren. 06/23

  • Astrud Gilberto

    Brasilianische Sängerin zwischen Bossa Nova, Samba, Jazz und Pop, geboren am 30. März 1940 in Salvador da Bahia, als Astrud Weinert. Ihr Vater war der deutsche Einwanderer Fritz Weinert. Er arbeitete als Sprachlehrer und unterrichtete Deutsch und Englisch. Zudem erwarb er sich eine gewisse Reputation als Kunstmaler. Ihre Mutter war die Brasilianerin Evangelina Lobão. 1947 zog ihre Familie nach Rio de Janeiro, wo sie einige Zeit das Colégio de Aplicação, eine Hochschule für angewandte Kunst, besuchte. Anfang 1960 heiratete sie in Copacabana den Musiker João Gilberto, den sie im Jahr zuvor in der Wohnung der Sängerin Nara Leão kennengelernt hatte. Das Paar wurde Eltern des Sohnes João Marcelo. Ihren vielleicht ersten öffentlichen Auftritt als Sängerin hatte Astrud Gilberto an einem Freitagabend vor 3000 Zuschauern in der Architektur-Schule am Praia Vermelha von Rio. Sie trug neben zahlreichen Stars der noch jungen Bossa Nova-Szene zur Gitarre und zum Harmoniegesang ihres Mannes zwei Lieder vor. Astrud Gilberto folgte ihrem Mann 1963 in die USA, wo er ab 1962 arbeitete. João Gilberto hatte schon in Brasilien ab Anfang der 1950er Jahre mehrere Aufnahmen realisieren können. In den USA kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Jazz-Tenorsaxophonisten Stan Getz, der mit Charlie Byrd (g) und anderen amerikanischen Jazzmusikern Anfang der 1960er Jahre in Brasilien den Bossa Nova entdeckt hatte. Am 18. und 19. März spielten die beiden Co-Leader, begleitet von Antonio Carlos Jobim (p), Sebastião Neto (b) und Milton Banana (dm, pandeiro), die LP "Getz/Gilberto" (Verve, 1963) ein. Das Album kam auf Platz zwei der Billboard 200 und blieb zwischen Sommer 1964 und Frühling 1966 insgesamt 96 Wochen in der Hitparade. Es war, inmitten der heissesten Free Jazz-Phase, das damals meistverkaufte Jazz-Album. Die LP erhielt vier Grammys und dies, obwohl die Sängerin Astrud Gilberto, die bei zwei Stücken sang, nur als Ehefrau von João mitgereist war und gar nicht als Sängerin vorgesehen war. Ihre Interpretation von "Girl From Ipanema" machte aus der Amateursängerin praktisch über Nacht ein Weltstar. Sie wurde nur beigezogen, weil sie englisch konnte. "The Girl From Ipanema" war 1962 Antonio Carlos Jobim und Vinícius de Moraes geschrieben worden. Erstmals wurde das Lied im selben Jahr von Pery Ribeiro aufgenommen. Der englische Text wurde kurz vor den Aufnahmen von "Getz/Gilberto" von Norman Gimbel verfasst. Die auch auf einer Single ausgekoppelte Getz/Gilberto-Version wurde ein Welthit und zum Signature-Song von Astrud Gilberto. In den Billboard Hot 100 kletterte die Single auf Platz 5 und in Grossbritannien kam sie unter die 30 damals bestverkauften Singles. Dieser Erfolg machte einige der Beteiligten reich. Einzig Astrud Gilberto wurde mit einer einmaligen Zahlung von 1200 Dollar abgespiesen. Das Lied wurde später von vielen anderen Sängerinnen und Sängern aufgenommen, so von Frank Sinatra, Ella Fitzgerald allein oder mit The Supremes, Nat King Cole, Eliane Elias, Julie London, Peggy Lee, Shirley Bassey, Eartha Kitt, Petula Clark, Diana Krall und anderen. Sängerinnen änderten den Song meist in "The Boy from Ipanema" ab. Auf der LP "Getz/Gilberto #2" (Verve, 1965) einem Split-Album des Stan Getz Quartets und dem Trio João Gilberto (vcl, g), Keter Betts (b) und Hélcio Milito (dm) wurde Astrud Gilberto nicht mehr beigezogen. Sie bekam aber davor Gelegenheit, Aufnahmen unter ihrem Namen realisieren zu können. Das erste Album hatte "Getz Au Go Go" (Verve, 1964) geheissen und entstand live zusammen mit The New Stan Getz Quartet, bestehend neben Stan Getz (ts) aus Gary Burton (vibes), Chuck Israels oder Gene Cherico (b) sowie Hélcio Milito oder Joe Hunt (dm). Teilweise wurde Kenny Burrell (g) beigezogen. Astrud Gilberto hatte zudem eine Affäre mit dem verheirateten Getz. 1964 endete die Zusammenarbeit mit Getz auf beiden Ebenen. Auch ihre Ehe mit João wurde geschieden. Später heiratete sie erneut. Ein Sohn aus dieser zweiten Ehe ist Gregory Lasorsa, ein Gitarrist und Songwriter. Ihre ersten eigenen Alben hiessen "The Shadow Of Your Smile" (Verve, 1965) und "The Astrud Gilberto Album" (Verve, 1965). Darauf wurde sie von Orchestern begleitet. Bis Anfang der 1970er Jahre erschienen fast zehn weitere Alben für "Verve" und eines für "CTI", letzteres mit Stanley Turrentine (ts) als Co-Leader. Ab dem Album "Now" (Perception, 1972) versuchte sich Astrud Gilberto auch als Komponistin. Die Abstände zwischen ihren Alben wurden immer größer. Für das Album "That Girl from Ipanema" (Image, 1977) nahm sie eine Disco-Version ihres grössten Hits auf. Sie arbeitete mit James Last zusammen und trat überall in der Welt auf. In ihrer Heimat Brasilien stand sie allerdings lediglich einmal auf der Bühne, 1965 in São Paulo. 2001 zog sie sich aus dem Musikgeschäft zurück und widmete sich der Malerei. Darüber hinaus nutzte sie ihre anhaltende Popularität, um sich für Tierschutz und Tierrechte zu engagieren. Astrud Gilberto starb am 5. Juni 2023 im Alter von 83 Jahren in Philadelphia, Pennsylvania. Sie hinterliess fast zwei Dutzend eigene Alben und fast 90 Singles. Ihr Schaffen ist auf fast 100 offiziellen und inoffiziellen Compilations dargestellt. 06/23

  • João Gilberto

    Brasilianischer Singer/Songwriter, Gitarrist und Produzent, geboren am 10. Juni 1931 in Juazeiro, Bahia, als João Gilberto do Prado Pereira de Oliveira. Mit 14 begann er, Gitarre zu spielen und leitete ein Jahr später eine Schülerband, die bei Festen und Hochzeiten in der Region spielte. Als 18-Jähriger übersiedelte er nach Salvador da Bahia, nahm dort an Talentshows der Radiosender teil und wurde 1950 von der Band Garotos da Lua engagiert, die täglich bei einem Sender in Rio de Janeiro spielte. Wegen seiner Unzuverlässigkeit wurde ihm ein Jahr später gekündigt. Eine Weile schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten in Rio de Janeiro durch. Erst als Luís Telles, Leiter der Band Quitandinha Serenaders, ihn nach Porto Alegre brachte und ihn dort unterstützte, um Engagements zu finden, widmete er sich wieder intensiv der Musik. Nach Erfolgen in verschiedenen Nachtclubs zog er sich für mehrere Monate zurück, lebte bei Verwandten in Minas Gerais und entwickelte dabei einen neuen Stil. Nach seiner Rückkehr nach Rio de Janeiro lernte er den Sänger und Komponisten Antonio Carlos Jobim kennen und machte mit ihm Aufnahmen, die auf drei Schellack-Schallplatten (Odeon, 1958 bzw. 1959) erschienen. Die sechs Titel waren auch Bestandteil von João Gilbertos erstem Album "Chega de Saudade" (Odeon, 1959). Das Album enthielt mit dem Titelstück "Chega de Saudade" sowie mit "Bim-Bom", "Desafinado" und "Samba de uma nota só" Stücke, die später Standards wurden. Danach nahmen Gilberto und Jobim mit "O Amor, O Sorriso E A Flor" (Odeon, 1960) und "João Gilberto" (Odeon, 1961) zwei weitere Alben auf, die unter Gilbertos Namen erschienen. 1962 reisten Gilberto zusammen mit anderen Bossa Nova-Musiker erstmals in die USA, wo er mit dem Jazz-Tenorsaxophonisten Stan Getz auf einen Musiker traf, der mit Charlie Byrd (g) und anderen amerikanischen Jazzmusikern Anfang der 1960er Jahre in Brasilien den Bossa Nova entdeckt hatte. Am 18. und 19. März spielten Gilberto und Getz als Co-Leader, begleitet von Antonio Carlos Jobim (p), Sebastião Neto (b) und Milton Banana (dm, pandeiro), die LP "Getz/ Gilberto" (Verve, 1963) ein. Das Album kam auf Platz 2 der Billboard 200 und blieb zwischen Sommer 1964 und Frühling 1966 insgesamt 96 Wochen in der Hitparade und war, inmitten der heissesten Free Jazz-Phase, das damals meistverkaufte Jazz-Album. Die LP erhielt vier Grammys und dies, obwohl die Sängerin Astrud Gilberto, die bei zwei Stücken sang, nur als Ehefrau von João dabei war und gar nicht als Sängerin vorgesehen war. Ihre Interpretation von "Girl From Ipanema" machte aus der Amateursängerin praktisch über Nacht ein Weltstar. Sie wurde nur beigezogen, weil sie englisch konnte. "The Girl From Ipanema" war 1962 Antonio Carlos Jobim und Vinícius de Moraes geschrieben worden. Erstmals wurde das Lied im selben Jahr von Pery Ribeiro aufgenommen. Der englische Text wurde kurz vor den Aufnahmen von "Getz/Gilberto" von Norman Gimbel verfasst. Die auch auf einer Single ausgekoppelte Getz/Gilberto-Version wurde ein Welthit und zum Signature-Song von Astrud Gilberto. In den Billboard Hot 100 kletterte die Single aus auf Platz 5 und in Grossbritannien kam sie unter die 30 damals bestverkauften Singles. Dieser Erfolg machte einige der Beteiligten reich. Astrud Gilberto wurde mit einer einmaligen Zahlung von nur 1200 Dollar abgespiesen. Gilbertos Ehe mit Astrud wurde 1964 in New York geschieden. Er heiratete 1965 die Sängerin Miúcha alias Heloísa Buarque de Hollanda. Ihre gemeinsame Tochter Isabel "Bebel" Gilberto wurde eine bekannte Sängerin. Für die Aufnahmen der LP "Getz/Gilberto #2" (Verve, 1965), einem Split-Album des Stan Getz Quartets und dem Trio João Gilberto (vcl, g), Keter Betts (b) und Hélcio Milito (dm), wurde Astrud Gilberto nicht mehr beigezogen. Sie bekam aber davor Gelegenheit, Aufnahmen unter ihrem Namen realisieren zu können. João Gilberto konnte in den USA und nach seiner Rückkehr 1980 nach Brasilien eine Reihe von weiteren Alben einspielen. Sein Schaffen wurde auf rund 100 offiziellen und inoffiziellen Compilations dargestellt. Ab 2017 wurde Gilberto Gegenstand eines ausgetragenen Familienstreits zwischen seinen ältesten Kindern Bebel und João Marcelo sowie seiner zweiten Ehefrau Claudia Faissol. Angaben zu Folge lebte João Gilberto zuletzt vereinsamt und hoch verschuldet sowie psychisch und körperlich stark angeschlagen. Er starb am 6. Juli 2019 im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Rio de Janeiro. 06/23

  • Tammi Terrell

    Amerikanisches R&B- und Soul-Sängerin, geboren am 29. April 1945 in Philadelphia, Pennsylvania, als Thomasina Winifred Montgomery. Sie war die Tochter des Politikers Thomas Harper Montgomery (1907–1980). Nachdem sie als Schülerin mehrere Talentwettbewerbe gewonnen hatte, konnte sie als Tammy Montgomery zwischen 1961 und 1964 vier Singles für vier verschiedene Labels aufnehmen. Die dritte dieser vier Singles hiess "I Cried/If You Don’t Think" (Try Me, 1963). Beide Songs stammten von James Brown, der auch als Produzent tätig war. Sie erschienen später auch auf der Doppel-CD "James Brown’s Original Funky Divas" (PolyGram, 1998). Mit der James Brown Revue war sie ein Jahr lang unterwegs. Dabei entwickelte sich eine Beziehung zwischen ihr und James Brown. Nachdem Brown die 17-Jährige schwer misshandelt hatte, floh sie zu ihren Eltern. 1965 wurde sie von Berry Gordy entdeckt und für dessen Label "Motown" verpflichtet. Dort nahm sie fortan als Tammi Terrell ihre Songs auf. In dieser Zeit hatte sie eine Beziehung mit dem Temptations–Sänger David Ruffin. Obwohl dieser ihr gegenüber ebenfalls gewalttätig wurde, beendete Tammi Terrell die Beziehung erst, als sie erfuhr, dass Ruffin bereits in einem anderen Bundesstaat verheiratet war. Terrell hatte bei "Motown" zunächst zwei kleinere Hitsingles, die aber nur auf hinteren Rängen der Billboard Hot 100 und in den Top-30 der R&B-Charts zu finden waren. Ihren Durchbruch schaffte sie ab 1967 als Duettpartnerin von Marvin Gaye, der zuvor mit Mary Wells und Kim Weston Duoaufnahmen gemacht hatte. Ihre erste erfolgreiche Single war "Your Precious Love" (Tamla, 1967). Diese schaffte es auf Platz 5 der Billboard Hot 100 und auf Platz 2 der "R&B-Singles. " Ain't Nothing Like the Real Thing" und "You're All I Need to Get By" (beide Tamla, 1968) standen bei den US-R&B-Singles ganz oben und auch bei den Billboard Hot 100 in den Top-10. Bis 1970 folgte eine Reihe von weiteren Hits. Mit "United" (Tamla, 1967) und "You're All I Need" (Tamla, 1968) erschienen vorerst auch zwei Alben, die beide auf Plätzen zwischen 60 und 70 der Billboard 200 landeten, aber es in die Top-10 der R&B-Alben schafften. Sie galt als ideale Duettpartnerin für Gaye, und zwischen beiden entwickelte sich privat eine enge Freundschaft, jedoch keine Liebesbeziehung. Ab 1967 wurde die Zusammenarbeit durch schwere gesundheitliche Probleme von Terrell beeinträchtigt. Am 14. Oktober 1967 brach Tammi Terrell während eines Auftritts in Hampden-Sydney, Virginia, auf der Bühne zusammen. Als bei ihr nach dem nächsten Auftritt in Chicago Lähmungserscheinungen und Sehstörungen auftraten, wurde die Tournee abgebrochen. Bei Untersuchungen wurde im Januar 1968 ein Gehirntumor entdeckt. Sie unterzog sich einer Operation und erholte sich nur langsam. Unterdessen wurden einige Songs von früheren Soloaufnahmen im Studio mittels Overdubbing zu künstlichen Duette gemacht. Auf diese Weise entstanden sechs Titel des erwähnten Albums "You’re All I Need". 1969 trat eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes auf. Sie wollte ihre Karriere fortsetzen. Ob Tammi Terrell alle Songs auf dem dritten Duett-Album "Easy" (Tamla, 1969) selbst gesungen hatte, wie ihre Schwester aussagte, oder ihr Gesangspart bei den meisten Songs von Valerie Simpson übernommen wurde, wie Marvin Gaye gemäss einer Biographie behauptete, ist eine offene Frage. Sicher ist nur, dass bei zwei Songs Tammi Terrell singt, da es sich auch bei diesen um ältere Soloaufnahmen handelt, denen Gayes Gesang hinzugefügt wurde. Ende 1969 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand erneut. Am 16. März 1970 starb Tammi Terrell in einem Spital in Philadelphia im Alter von 24 Jahren nach einer weiteren Operation. Ihr Duettpartner Marvin Gaye hielt bei Terrells Beisetzung eine bewegende, tränenreiche Grabrede. Gaye kam selber 14 Jahre später unter tragischen Umständen ums Leben, als er von seinem eigenen Vater erschossen wurde. Terrells Schaffen wurde auf einigen Compilations dokumentiert. "The Story Of Tammi Terrell" (Marginal, 1995) und "The Essential Collection" (Spectrum, 2001) waren einfache CDs, "Come On And See Me: The Complete Solo Collection" (Hip-O Select, 2010) stellte eine Doppel-CD dar. Auch ihre Aufnahmen mit Marvin Gaye wurden auf mehreren Compilations zusammengefasst. 06/23

  • Junior Walker

    Amerikanischer Soul-Sänger, Saxophonist und Bandleader, geboren am 14. Juni 1931 in Blytheville, Arkansas, als Autry DeWalt Mixon Jr.. Er wuchs in South Bend, Indiana, auf. Während seiner Highschool-Zeit begann er Saxophon zu spielen. Sein Sound prägte später jene Bands, in denen er tätig war. Mitte der 1950er Jahre hatte er mit The Jumping Jacks seine erste Band. Walker spielte damals auch bei The Rhythm Rockers, der Band seines langjährigen Freundes Billy Nicks (dm). Umgekehrt war Nicks dann und wann Mitglied der Jumping Jacks. Als Nicks Gruppe ein Engagement bei einer TV-Station in South Bend, Indiana, bekam, wurde Walker festes Mitglied der Gruppe von Nicks. Als Nicks von der US-Army eingezogen wurde, verlegte Walker den Sitz der Gruppe von South Bend nach Battle Creek, Michigan, wo er mit Tony Washington einen neuen Schlagzeuger in die Band holte. Nach weiteren Besetzungswechseln änderte Walker den Bandnamen The Rhythm Rockers in The All Stars. Seine musikalischen Inspiratinen bezog Walker vom Jump Blues und frühen R&B bzw. von Musikern wie Louis Jordan, Earl Bostic und Illinois Jacquet. Die Gruppe wurde 1961 von Johnny Bristol entdeckt und an den Labelbesitzer Harvey Fuqua weiterempfohlen. Aufnahmen in Form von drei Singles erschienen auf dessen Label "Harvey" bzw. unter dem Gruppennamen Jr. Walker All Stars. 1963 wurde "Harvey" von "Motown" übernommen, so dass weitere Aufnahmen der Gruppe beim "Motown"-Unterlabel "Soul herauskamen. Mit "Shotgun/Hot Cha" (Soul, 1965) hatte die Gruppe schon bald einen Hit. Die Single stand in den R&B-Charts ganz oben und kam auch bei den Billboard Hot 100 auf Platz 4. Auch das gleichnamige Album schaffte es auf Platz 1 in der R&B-Wertung und verpasste knapp einen Platz in der ersten Hälfte der Billboard 200. Vom "Shotgun"-Album wurden weitere Top-R&B-Hits ausgekoppelt, ebenso aus dem nächsten Album "Roadrunner" (Soul, 1966). Am selben Tag wie "Roadrunner" erschien das dritte Album "Soul Session" (Soul, 1966), aus dem zwei erfolglose Singles ausgekoppelt wurden. Beide 1966er-Alben erreichten die Top-10 der R&B-Wertung. Nach "Live" (Soul, 1967) war "Home Cookin'" (Soul, 1969) das nächste Studioalbum. Beide waren weniger erfolgreich als die ersten LPs, aber "Home Cookin'" enthielt mit "What Does It Take (To Win Your Love)" eine weitere Nummer-1-R&B-Single. Sie konnte sich auch in den Billboard Hot 100 in den Top-5 platzieren. Die B-Seite stammte vom "Soul Session"-Album. Die nächsten Alben "Gotta Hold on to This Feeling" (Soul, 1969) und "A Gasssss" (Soul, 1970) hatten weitere Top-10-R&B-Singles, schnitten aber selber leicht schwächer ab als vorangegangene Alben. Das erste dieser beiden Alben wurden im Jahr nach dem Erscheinen unter dem Titel "What Does It Take to Win Your Love" (Soul, 1970) wieder veröffentlicht und in England unter dem Titel "These Eyes" (Tamla Motown, 1970) auf den Markt gebracht. Danach kamen weitere vereinzelte Alben auf den Markt, auf denen Singles ausgekoppelt wurden. Die Chartsplatzierungen wurden immer schwächer und blieben am Schluss ganz aus. In der selben Zeit wurden vier Compilations veröffentlicht. Dazu nahm Walker mit "Whopper Bopper Show Stopper" (Soul, 1976), "Sax Appeal" (Soul, 1976) und "Smooth" (Soul, 1978) drei Alben unter seinem Namen auf. 1979 löste Junior Walker die Band auf und wurde von Norman Whitfields Label "Whitfield Records" unter Vertrag genommen. Dort erschien mit "Back Street Boogie" (Whitfield, 1979) nur ein Album. 1980 trommelte er seine All Stars wieder zusammen, gab aber mit "Blow The House Down" (Motown, 1983) ein weiteres eigenes Album heraus. Für sein letztes Album "Shake And Fingerpop" (Blue Moon, 1990) nahm er frühe Stücke noch einmal neu auf. Junior Walker starb am 23. November 1995 im Alter von 64 Jahren an Krebs in Battle Creek, Michigan. Sein Schaffen wurden mit vielen weiteren Compilations gewürdigt. Darunter befanden sich die Doppel-CD "Nothin' But Soul: The Singles 1962-1983" (Motown, 1994) und die Triple-CD "Walk In The Night (The Motown 70s Studio Albums)" (SoulMusic, 2019). 06/23

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