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- Albert Ammons
Amerikanischer Jazz-, Boogie Woogie- und Bluespianist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. September 1907 in Chicago, Illinois. Er begann als Sohn eines Pianistenehepaars mit zehn Jahren mit dem Klavierspiel. Sein Interesse für Blues wurde durch Aufnahmen von Hersal Thomas und Jimmy Yancey geweckt. Er war Taxifahrer und gründete nach ersten musikalischen Erfahrungen 1929 bei François Moseley, Anfang der 1930er Jahre, seine erste eigene Band, mit der er in Chicagoer Clubs auftrat. 1934 hatte er seine eigene Band, die Rhythm Kings, mit denen er 1936 erste Aufnahmen für das Label "Decca" machte. Die Coverversion des "Swanee River Boogie" verkaufte sich über eine Million Mal. Aufnahmen entstanden für "Decca" auch mit dem Sänger Sam Theard als Oscar’s Chicago Swingers. Trotz dieses Erfolges verliess Ammons Chicago und ging nach New York. 1938 trat er zusammen mit dem Pianisten Meade "Lux" Lewis, mit dem er seit seiner Taxifahrerzeit eng befreundet war, und mit Pete Johnson in der New Yorker Carnegie Hall bei John Hammonds "Spirituals To Swing"-Konzert auf. Regelmässige Auftritte hatte er im New Yorker "Café Society". Ammons war am damaligen Boogie-Woogie-Fieber beteiligt, das die drei Pianisten Ammons, Johnson und Lewis zu den bekanntesten Pianisten ihrer Zeit machte. Die drei Musiker traten häufig auch als Trio auf und nahm mit "Boogie Wooge Prayer (Part One and Two)" (Columbia, 1938) auch eine gemeinsame Schellack-Schallplatte auf. In den 1940er Jahren lebte er in New York, wo er unter anderem mit Benny Goodman und Harry James auftrat. 1949 machte Albert Ammons mit der Band von Lionel Hampton Aufnahmen und spielte bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Harry S. Truman. Mit Israel Crosby entstanden letzte Aufnahmen für "Mercury Records". Ammons war einer der erste Musiker, der 1939 für das damals erst neu gegründete Jazzlabels "Blue Note Records" Aufnahmen machten konnnte. Die "Blue Note"-Schellackplatte mit der Nummer 1 stammte von Meade "Lux" Lewis und enthielt die Titel "Melancholy" und "Solitude", Nummer 2 zeigte Ammons mit den beiden Stücke "Boogie Woogie Stomp" und "Boogie Woogie Blues". Die Nummer 3 enthielt Musik der Port Of Harlem Jazz Man und Nummer 4 bestand aus je einem Stück von Ammons und Lewis. Diese und andere Stücke von Ammons und Lewis wurden später unter dem Titel "The Complete Blue Note Recordings of Albert Ammons and Meade Lux Lewis" auf einer Triple-LP (Mosaic, 1983) bzw. einer Doppel-CD (Mosaic, 1989) zusammengefasst. Von Albert Ammons erschien eine Reihe von weiteren Compilations, von denen viele auch Stücke von Meade "Lux" Lewis und Pete Johnson umfassten. Viele Pianisten bezeichnen Albert Ammons als ihren grössten Einfluss, unter ihnen Dave Alexander, Dr. John, Hadda Brooks, Johnnie Johnson, Ray Bryant, Erroll Garner, Frank Muschalle, Katie Webster, Axel Zwingenberger. Albert Ammons ist der Vater des Tenorsaxophonisten Gene Ammons und der Grossvater der Sängerin Lila Ammons. Albert Ammons starb am 2. Dezember 1949, erst 42-jährig in seiner Heimatstadt Chicago. 05/23
- Sal Nistico
Amerikanischer Hard und Post Bop-Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 12. April 1940 in Syracuse, New York, als Salvatore Nistico. Er begann auf dem Altsaxophon, wechselte 1956 aufs Tenorsax und blies auch einige Zeit auf dem Baritonsaxophon. Er spielte Rhythm & Blues und spielte danach beim Mangione Brothers Sextet bzw. bei The Jazz Brothers, zwei Bands von Gap und Chuck Mangione. Mit "Heavyweights" (Jazzland, 1961) konnte er sein erstes Album als Leader vorlegen. Seine Begleiter waren Nat Adderley (co), Barry Harris (p), Sam Jones (b) und Walter Perkins (dm). Auch "Comin' On Up!" (Riverside, 1962) war eine Quintettaufnahme und zwar mit Sal Amico (tp), Barry Harris (p), Bob Cranshaw (b) und Vinnie Ruggiero (dm). Seine beiden ersten Alben wurden später auf einer CD (Fresh Sound, 2013) zusammengefasst. Von 1962 bis 1965 war er Mitglied von Woody Hermans Herd, 1965 wechselte er in die Band von Count Basie, kehrte aber mehrfach (1968 bis 1970, 1971, 1981 bis 1982) zu Woody Herman zurück. Es folgten über seinen Tod hinaus mehrere weitere Aufnahmen als Leader oder Co-Leader. Vom Sal Nistico/Stan Tracey Quintet mit Tracey (p) als CoLeader sowie Art Themen (ts, ss), Roy Babbington (b) und Clark Tracey (dm) als Begleiter, erschien "Live In London" (Steam, 1985). Weitere Co-Leader an der Seite von Nistico waren unter anderem Benny Bailey, Joe Haider, Kenny Barron, Buddy Rich, Slide Hampton, Johnny Griffin, Tony Scott, Scott Hamilton und viele andere. Er unterrichtete eine Zeitlang an der Swiss Jazz School in Bern. Kurz nach seiner Rückkehr nach den USA hatte er wieder Drogenprobleme, die zu seinem Tod beitrugen. Er starb am 3. März 1991 in Bern im Alter von 50 Jahren. Bei discogs.com besitzt er fast 150 Credits als Musiker. 05/23
- Slide Hampton
Amerikanischer Jazz-Posaunist und Bandleader, geboren am 21. April 1932 in Jeannette, Pennsylvania, als Locksley Wellington Hampton. Er war das jüngste Kind der musikalischen Hampton-Familie. Sein Vater Clark Deacon Hampton Sr. leitete eine Familienband mit seinen zwölf Kindern. Darunter befand sich auch die spätere Tänzerin und Sängerin Dawn Hampton (1928–2016). Zur Zeit seiner frühen Kindheit zog die Familie Hampton als Deacon Hampton & The Cotton Pickers durchs Land und trat mit Ragtime, Blues, Dixieland und Polka-Nummern auf. Sie liess sich 1938 in Indianapolis nieder, wo die Kinder an der McArthur School of Music eine musikalische Ausbildung erhielten. Slide Hampton lernte früh Posaune, im Wesentlichen als Autodidakt. Er sammelte erste Erfahrungen als Profimusiker in der Band seines Bruders Clark "Duke" Hampton. Diese Band spielte vorwiegend im Mittleren Westen und im Süden der USA. 1950 trat sie in der New Yorker Carnegie Hall, im Apollo Theater und im Savoy Ballroom auf. 1952 verliess er die Duke Hampton-Band und spielte zuerst bei Eddie "Cleanhead" Vinson, Bill Doggett (1954) und Buddy Johnson (1955/1956), bevor er von 1956 bis 1957 bei Lionel Hampton beschäftigt war. Anschliessend war er bis 1959 als Musiker und Arrangeur für Maynard Ferguson tätig und gehörte 1960 kurz der Bigband von Dizzy Gillespie an. Zwischen 1959 und 1962 ging er mit Freddie Hubbard auf Tournee. Mit dem Slide Hampton Octet leitete er erste eigene Band, die in der Besetzung Hampton, George Coleman (ts), Jay Cameron (bars), Bob Zottola, Ernie Royal, Freddie Hubbard und/oder Richard Williams (tp), Bernard McKinney (euph), Bill Barber (tuba), Nabil Totah (b) und Pete La Roca (dm) das Album "Sister Salvation" (Atlantic, 1960) aufnahm. Auf dem zweiten Album "Somethin' Sanctified" (Atlantic, 1961) bestand das Slide Hampton Octet neben dem Leader, Coleman und Cameron aus Hobart Dotson und Richard Williams (tp), Charles Greenlee (tb, horn), Laurence Ridley (b) und Peter Sims (dm). Dazu kamen ab jener Zeit erste Aufnahmen unter seinem Namen. "And His Horn Of Plenty" (Strand, 1961) zeigte ihn wieder mit Octet-Musikern und in Oktett-Besetzung. Für "Two Sides Of Slide" (Charlie Parker, 1961) scharte er eine grössere Besetzung um sich. Bis zu seinem Tod kamen rund 30 Alben unter seinem Namen heraus. Einige davon waren mit Dexter Gordon, Sacha Distel, Al Hirt, Art Farmer sowie anderen Co-Leader oder mit Ensembles entstanden. Dazu erschienen Aufnahmen unter Gruppennamen wie Slide Hampton - Ake Persson Quintet, Slide Hampton - Joe Haider Orchestra, Slide Hampton And The World Of Trombones, Slide Hampton Orchestra, Slide Hampton Quartet, Slide Hampton Quintet oder The Dexter Gordon & Slide Hampton Sextet. Bei discogs.com besitzt er über 230 Credits als Musiker. Er leitete die Begleitband des Sängers Lloyd Price und arbeitete als freischaffender Arrangeur, unter anderem für "Motown Records", wo er bei Aufnahmen von Stevie Wonder und den Four Tops mitwirkte. 1968 schloss er sich für eine Europatournee dem Orchester von Woody Herman an. Er liess sich dann in Europa nieder, zunächst in Berlin und schliesslich in Paris und kam in Europa zu vielen weiteren Aufnahmen. 1977 kehrte er in die USA zurück und gründete seine Band World of Trombones, eine Band mit einer Rhythmusgruppe und neun Posaunen. 1988 war er Gründungsmitglied und musikalischer Leiter von Gillespies United Nations Orchestra, dem er vier Jahre angehörte. Daneben war er in der Umgebung von New York als Musikpädagoge tätig. Im Jahr 2002 stellte er für Aufnahmen eine aus 14 Posaunisten bestehende Bigband zusammen. Im Laufe seiner Karriere hatte spielte er mit so unterschiedlichen Musikern und Musikerinnen wie Diana Ross, Clifford Brown, Curtis Fuller, Melba Liston, Albert Mangelsdorff, Steve Turre, Monty Alexander, Martial Solal, James Newton, Pharoah Sanders, John Surman, Barre Phillips, Charles Mingus und Stu Martin gespielt. Von Slide Hampton kamen auch einige Compilations heraus, darunter die 4-CD-Box "The Classic Albums" (Enlightenment, 2022). Slide Hampton verstarb am 18. November 2021 im Alter von 89 Jahren in Orange, New Jersey. 05/23
- Lionel Hampton
Amerikanischer Jazz-Vibraphonist und Bandleader, geboren am 20. April 1908 in Louisville, Kentucky. Er wuchs in Kenosha, Wisconsin, und Birmingham, Alabama, auf. Ab 1916 lebte er in Chicago bei seinem Onkel und besuchte eine katholische Schule. Sein Onkel war Richard Morgan, der zeitweise für Al Capone arbeitete. Morgan war zudem Liebhaber der Bluessängerin Bessie Smith und fuhr ihren Wagen, als sie bei einem Auffahrunfall tödlich verunglückte. Hampton begann seine Karriere als Schlagzeuger in Bands in Chicago und Kalifornien, wohin er 1927 zog. Er spielte zuerst bei Paul Howards Quality Serenaders und kam mit ihm 1929 zu ersten Aufnahmen. In der Les Hite Band begann er, neben Schlagzeug auch Xylophon zu spielen. Die Gruppe wurde Hausband im "New Cotton"-Club in Los Angeles, wo Louis Armstrong ihn hörte. 1930 machte er an der Seite von Armstrong Aufnahmen auf einem Vibraphon, das Armstrong in den NBC Studios entdeckte hatte. Durch Lionel Hampton wurde das Vibraphon als Jazzinstrument populär. Um 1934 hatte er eine eigene Band, bevor er für vier Jahre bei Benny Goodman spielte und mit ihm nach New York City zog. Benny Goodman (cl), Hampton (vibes), Teddy Wilson (p) und Gene Krupa (dm) bildeten das Benny Goodman Quartet und machten Aufnahmen. Während Hampton für Goodman in New York arbeitete, machte er ab 1937 unter dem Namen Lionel Hampton and his Orchestra erste Aufnahmen als Leader, die bei "Victor" erschienen. Aufnahmen aus jener Zeit wurden später im Rahmen der 5-CD-Box "The Complete Lionel Hampton Victor Sessions 1937-1941" (Mosaic, 2007) vereint. 1940 verliess er die Goodman-Band und bildete weitere eigene Bands. Dort spielten damalige Talente wie Illinois Jacquet, Dexter Gordon, Charles Mingus, Wes Montgomery, Quincy Jones, Benny Golson, Fats Navarro, Kenny Dorham, Clifford Brown, Dinah Washington, Betty Carter, Arnett Cobb, Earl Bostic, Art Farmer, Clark Terry und andere. Im Laufe der Jahre spielte Lionel Hampton Dutzende von Schallplatten ein. Allein unter seinem eigenen Namen sind bei discogs.com 215 Alben registriert. Dazu kamen viele weitere unter Gruppennamen wie Hamptones, Lionel Hampton & Friends, Lionel Hampton & His Big Band, Lionel Hampton & His Giants Of Jazz, Lionel Hampton All Stars, Lionel Hampton And His All-Star Alumni Big Band oder Lionel Hampton And His French New Sound. Andere Gruppen hiessen Lionel Hampton And His Giants, Lionel Hampton And His Jazz Group, Lionel Hampton And His Jazz Inner Circle, Lionel Hampton And His New York Octet, Lionel Hampton And His Orchestra, Lionel Hampton And His Paris All Stars, Lionel Hampton And His Quartet oder Lionel Hampton And His Rhythm. Dazu trat er unter Gruppennamen wie Lionel Hampton And His Rocke-Fellers, Lionel Hampton And His Septet, Lionel Hampton And His Sextet, Lionel Hampton E I Suoi Solisti, Lionel Hampton Group, Lionel Hampton Quintet, Lionel Hampton Trio, Lionel Hampton's Just Jazz All Stars oder The Lionel Hampton - Art Tatum - Buddy Rich Trio auf. Er war Mitglied der Formationen All Star Sextet, Art Tatum Sextet, Benny Goodman And His Orchestra, Benny Goodman Quartet, Benny Goodman Quintet, Benny Goodman Sextet, Benny Goodman Trio, Eddie Condon And His Band, Esquire All Stars, Louis Armstrong And His Orchestra, Louis Armstrong And His Sebastian New Cotton Orchestra, Teddy Wilson And His Orchestra und The Giants Of Jazz. Bei discogs.com besitzt er über 1000 Credits als Musiker. Lionel Hamptons Schaffen wurde auf unzähligen Compilations dargestellt. Darunter befinden sich mehrere umfangreiche Sammlungen wie die drei Teile von "The Complete Lionel Hampton" des "RCA"-Unterlabels "Jazz Tribune". "Vol. 1/2 (1937-1938)" kam 1980 vorerst als Doppel-LP heraus, wurde aber 1993 als Doppel-CD neu aufgelegt. "Vol. 3/4 (1939)" (1994) und "Vol. 5/6 (1940-1941)" (1996) kamen von Anfang an als Doppel-CD auf den Markt. Fünf CD umfasste "The Complete Lionel Hampton Quartets And Quintets With Oscar Peterson On Verve" (Verve, 1999). Dazu kamen viele Billig-Boxsets, darunter "Kind Of Hampton" (T2 und House Of Jazz, 2009) und "Milestones Of A Jazz Legend" (The Intense Media und Documents, 2016) mit je 10 CDs. 1996 kam er bei einem Hausbrand zwar knapp mit dem Leben davon, verlor aber seinen gesamten Hausrat, seine Instrumente und Aufzeichnungen. Lionel Hampton starb am 31. August 2002 94-jährig in New York City an Herzstillstand. 05/23
- Sarcófago
Brasilianische Black/Thrash/Death Metal-Formation, gegründet 1985 in Belo Horizonte, vom Ex-Sepultura-Mitglied Wagner Moura Lamounier alias Antichrist (vcl), Zéder alias Butcher (g), Juninho alias Pussy Fucker (e-b) und Eduardo alias D.D. Crazy (dm). Zuerst erschienen die beiden Demotapes "Satanic Lust" und "The Black Vomit" (beide 1986). Danach folgte die Split-LP "Warfare Noise I" (Cogumelo, 1986) mit Mutilator, Chakal und Holocausto sowie das dritte Demo "Christ's Death" (1987). "I.N.R.I." (Cogumelo, 1987) war das erste Album. Neuer Bassist war Geraldo Magela Minelli alias Gerald Incubus. Danach löste sich die Band auf, fand sich 1989 wieder zusammen. Es folgte eine weitere Demoaufnahme (1989) und die 12"-EP "Rotting" (Cogumelo, 1989), die mit einer Spieldauer von knapp 33 Minuten LP-Länge aufwies. Zwei Songs des erwähnten Demos "Christ's Death" fanden auch den Weg auf die Split-LP "The Lost Tapes of Cogumelo" (Cogumelo, 1990), auf der sich zudem noch Songs von Sepultura, Overdose, Mutilator, Chakal und Holocausto fanden. "The Laws of Scourge" (Cogumelo, 1991) war das zweite, nur gerade 31:44 Minuten lange Album der Band. Sänger Wagner "Antichrist" Lamounier und Bassist Gerald Incubus spielten darauf auch Gitarre. Ihre neuen Mitmusiker waren Fábio Jhasko (g) und Lucio Olliver (dm). Die 12"-EP "Crush, Kill, Destroy" (Cogumelo, 1992) enthielt vier weitere Songs. Das nächste Album, die LP "Hate" (Cogumelo, 1994), war mit einer Spieldauer von knapp 35 Minuten ebenfalls nicht lang. Sarcófago war nur noch ein Trio von Antichrist und Incubus mit Eugênio de Sá alias Eugênio Dead Zone (key, dm-programming). Dazu wurden mehrere Gastmusiker ins Studio geholt. Mit "Decade of Decay" (Cogumelo, 1995) erschien eine ausführliche Compilation mit Album- und Demo-Songs sowie einem noch nie veröffentlichten Stück. Auf dem Album "The Worst" (Cogumelo, 1996) bildeten nur noch Antichrist und Incubus den Kern der Band mit Dead Zone als Gastmusiker. Die CD-EP "Crust" (Cogumelo, 2000) war das letzte Lebenszeichen der Band, die sich danach auflöste. "Die... Hard!" (Cogumelo, 2015) war nachträglich eine weitere Compilation, die allerdings ausschliesslich aus Demo-Material bestand. 05/23
- Nick Drake
Englischer Singer/Songwriter, geboren am 19. November 1948 in Burma als Nicholas Rodney Drake. Die Familie zog darauf nach Indien und kehrte 1951 nach England zurück. In seiner Jugend war Drake ein guter Sportler und als Klarinettist und Saxophonist gleichzeitig Mitglied des Schulorchesters. Er spielte auch Piano und wechselte unter dem Einfluss der Beatles zur Gitarre. Schnell begann er erste eigene Songs zu komponieren und trat in der Umgebung von Cambridge auf. 1968 entdeckte ihn Ashley Hutchings von Fairport Convention und vermittelte ihn an den Produzenten Joe Boyd. Danach konnte Drake drei Alben aufnehmen: "Five Leaves Left" (Island, 1969), "Bryter Layter" (Island, 1970) und "Pink Moon" (Island, 1972). Er wurde von Musikern wie John Cale (viola, hapischord), Chris McGregor (p), Richard (g) und Danny Thompson (b), Tristam Fry (dm, vibes), Dave Pegg (b), Lyn Dobson (fl) und anderen begleitet. Nach der dritten LP fiel Drake in schwere Depressionen. 1974 stand er noch einmal im Studio, um vier Songs aufzunehmen. Im gleichen Jahr ging er nach Frankreich, wo Françoise Hardy einige seiner Kompositionen einspielte. In der Nacht vom 24. auf den 25. November 1974 starb Drake 26-jährig in Tanworth-in-Aden an einer Medikamentenüberdosis, weil er die Antidepressivum- mit den Schlaftabletten verwechselt hatte. Drake hinterliess nur sehr wenig unveröffentlichtes Material. Unter dem Titel "Time Of No Reply" (Hannibal, 1986) erschienen Demo- und Outtakes, die Drake zwischen 1967 und 1974 eingespielt hatte. Diese LP wurde zuerst zusammen mit den drei zu Lebzeiten eingespielten LPs als Teil des 4-LP-Box-Sets "Fruit Tree - The Complete Works" (Hannibal, 1986) veröffentlicht. Die drei regulären LPs waren schon vorher unter dem selben Titel (Island, 1979) als 3-LP Box herausgebracht worden. Später erschienen die drei regulären Alben zusammen mit einer DVD - wiederum als "Fruit Tree" - auch als Triple-CD-Set (Island, 2007). Die einzelnen Aufnahmen wurden später in Form von LPs oder CDs mehrfach wieder veröffentlicht. Mit "Nick Drake" (Island, 1971), "Heaven In A Wildflower - An Exploration Of Nick Drake" (Island, 1985) und "Way To Blue - An Introduction To Nick Drake" (Island, 1994) erschienen auch drei Compilations mit bekanntem Material. Später kamen noch weitere Compilations heraus. Die Songs von Drake wurden mehrfach von anderen Künstlern gecovert. Am 8. November 1997 interpretierten Musikerinnen und Musiker wie Peter Blegvad, Syd Straw, Richard Davies, Sloan Wainwright, Terre Roche, Duncan Sheik und andere unter dem Titel "Bryter Layter - The Music Of Nick Drake" Drake-Songs. Das vom Ex-R.E.M- und db's-Mitglied Holsapple organisierte Konzert fand in einer Kirche in Brooklyn, New York, statt. Neben Holsapple (g, p, e-b) bildeten Chris Cunningham (g), Michelle Kinney (cello), David Mansfield (vio, mand) und Deni Bonet (vio) die Begleitband. "Poor Boy - Songs Of Nick Drake" (Songlines, 2004) hiess eine Tribut-CD, auf der Musikerinnen und Musiker wie Robin Holocomb (p, vcl), François Houle (cl), Eyvind Kang (vio), Bill Horist (g), Tucker Martine (elect), Peggy Lee (cello) und andere zu hören sind. "Made To Love Magic" (Island, 2004) und "Family Tree" (Island, 2007) waren Aufnahmen, auf denen nachträglich noch nie veröffentlichtes Material, Demos und Alternate Takes heraus gebracht wurden. "Under Review" (Sexy Intellectual, 2007) war eine rund eineinhalbstündige Dokumentation auf einer DVD, die allerdings ohne den Segen der Erben von Drake und des Labels "Island" erschien. Unter dem Titel "Demo Collection Vol. 1 und 2: Home Recordings" (RND, 2012) erschienen zwei Sammlungen mit unoffiziellem Material in Form von LPs. Unter dem Titel "Tuck Box" (Island, 2013) wurde das Schaffen von Nick Drake noch einmal auf fünf CDs zusammengefasst. Nick Drakes Mutter Molly Drake (1915-1993) war eine Dichterin und Musikerin, die zeitlebens nie etwas veröffentlichte. Erst später erschienen auf der CD "Molly Drake" (Bryter, 2011) 19 von ihr in den 1950er Jahren eingespielte Songs. Das Booklet enthielt 45 ihrer Gedichte. Zwei von ihr komponierte Songs waren zudem auf der erwähnten Nick Drake-Compilation "Family Tree" von 2007 erschienen. 05/23
- Pan Sonic
Finnisches Experimental-Duo, gegründet 1993 von Mika Vainio und Ilpo Väisänen. Pan Sonic bewegte sich mit seinen Low-Frequency- und High Decibel-Experimenten in einem Bereich zwischen Techno, Glitch, Abstract und Minimal. "Als musikalische Grundbausteine dienen Lärm und Geräusche. Diese modellieren sie kunstvoll zu minimalen Klangbildern, aus denen die einzelnen Geräusche immer wieder in unerwarteter Schönheit herausragen", schrieb eine Zeitung 1999. Die Gruppe hiess zuerst Panasonic, musste aus markenrechtlichen Gründen ihren Namen 1998 in Pan Sonic abändern. In der ersten Phase gehörte auch Sami Salo als dritter Musiker dazu. Die erste Veröffentlichung war die 12"-EP "Panasonic" (Sähkö, 1994) mit vier Tracks, die in neuer Abmischung auch auf dem ersten Album "Vakio" (Blast First, 1995) zu finden waren. Diese erschien als CD, Doppel-LP oder in Form einer Box mit vier 10"-EPs. Salo musste die Gruppe 1995 verlassen, weil er in die Armee eingezogen wurde. Er ist noch auf zwei Aufnahmen zu hören, die 1995 mitgeschnitten wurden, aber erst später unter dem neuen Gruppennamen Pan Sonic erschienen. Es waren dies "05/10/995" (Jenny Divers, 2001) mit einem Konzert vom 5. Oktober 1995 in der "Garage" in London und "19/01/995 20/01/995" (Jenny Divers, 2001) mit Auftritten vom 19. und 20. Januar 1995 in der "Knitting Factory" in New York. Es handelte sich damals um den ersten Auftritt ausserhalb von Finnland. "Osato" (Blast First, 1996) war eine weitere 12"- bzw. CD-EP mit vier Tracks, gefolgt vom zweiten Album "Kulma" (Blast First, 1996). Eine Doppel-7"-Single trug den Titel "Arctic Rangers" (Blast First, 1998). Mit Vodershow teilte sich Panasonic die Split-12"-EP "EVURB 001" (Evolurbain, 1998). Zusammen mit Alan Vega von Suicide entstand die 12"-EP "Medal" (Blast First, 1998). Es war die letzte Aufnahme, die unter dem Gruppennamen Panasonic erschien. Die erste Aufnahme als Pan Sonic war das Album "A" (Blast First, 1999). Als Ergänzung dazu erschien die 12"- bzw. CD-EP "B" (Blast First, 1999). "X" (Blast First, 1999) war eine Compilation. Sie wurde zuerst Neuabonnenten der englischen Musikzeitschrift "The Wire" abgegeben und danach auch offiziell verkauft. Das nächste Album trug den Titel "Aaltopiiri" (Blast First, 2000). "V" (Victo, 2003) zeigt Pan Sonic bei einem Auftritt zusammen mit Merzbow am kanadischen Festival International de Musique Actuelle de Victoriaville im Mai 2002. Die CD bestand aus nur einem, 68:18 Minuten langen Track. "Kesto (234.48:4)" (Blast First, 2004) war wieder eine reine Pan Sonic-Aufnahme. Es handelte sich um eine 4-CD-Box, die neue Aufnahmen enthielt. Darunter fanden sich einige Hommagen an Musiker oder Gruppen wie Suicide, Throbbing Gristle, Bruce Gilbert, Keiji Haino oder Charlemagne Palestine. Letztere Hommage nahm die gesamte vierte CD ein. "Finnexport 2003" (Spirals Of Involution, 2004) hiess eine russische Split-Doppel-CD-R mit Musik von Pan Sonic, Anton Nikkila & Alexei Borisov sowie Pink Twins. "Kathodivaihe/Cathodphase" (Blast First Petite, 2007) war das nächste richtige Pan Sonic-Album. "Live DVD Atak Night 3" (Atak, 2007) enthielt neben Aufnahmen von Pan Sonic solche von Keiichiro Shibuya, Goem, Evala und Keiji Haino. "Kuvaputki (Cathode Ray Tube)" (Blast First, 2008) war eine kürzere DVD mit einem Auftritt von 1999. "Shall I Download A Blackhole And Offer It To You" Live In Berlin 15.11.2007" (Blast First Petite, 2009) enthielt Aufnahmen eines gemeinsamen Auftritts mit Keiji Haino (g, elect). Später erschienen auf der Doppel-LP "In The Studio" (Blast First Petite, 2010) Studioaufnahmen von Pan Sonic und Haino. Auf der 10"-EP "Che" (Blast First Petite, 2009) kam es in einem Track zu einer Zusammenarbeit mit Sun O))). Diese Supergruppe bestand aus Mika Vainio (elect), Stephen O'Malley (g), Greg Anderson (g, e-b), Rex Ritter (synth, org) und Joe Preston (vcl), aber offenbar ohne Ilpo Väisänen. Die EP erschien im Rahmen einer Reihe von Aufnahmen aus Anlass des 60. Geburtstages von Suicide-Mitglied Alan Vega und enthielt auch je einen Track von Vega (vcl), den er mit Hilfe von Liz Lamere (elect) aufnahm, sowie einer von von Stephen Burroughs (g, vcl). Nach dem Album "Gravitoni" (Blast First Petite, 2010) kündigte Pan Sonic eine längere Pause bzw. das Ende der Gruppe an. Mit dem Album "Oksastus" (Kvitnu, 2014) meldet sich das Duo zurück. "Atomin Paluu" (Blast First Petite, 2016) war das letzte Duoalbum der beiden Musiker unter dem Gruppennamen Pan Sonic. Es handelte sich um Aufnahmen, die zwischen 2005 und 2011 im Studio entstanden waren. Sie wurden 2015 als Soundtrack zu einem Dokumentarfilm in ihre eigentliche Form gebracht. Die 12"-EP "Sähkö - The Movie Soundtrack" (Sähkö, 2018) bestand aus Tracks von Pan Sonic und Ø. "Turku Moai - Live On Rapa Nui" (Blast First Petite, 2019) war Teil des Buches "M.T.V. 15.05.63 ~ 12.04.2017" über Mika Vainio. "Remixes" (Sähkö, 2020) war eine 12"-EP mit einem 13:11-minütigen Remix eines Pan Sonic-Tracks von Zoviet France sowie zwei von Muslimgauze. Die beiden Musiker arbeiten als Pan Sonic oder gemeinsam unter ihren Namen mit anderen Musikern zusammen. Die Alben "Endless" (Blast First, 1998) und "Ressurection River" (Mego, 2005) entstanden gemeinsam mit Alan Vega vom New Yorker Duo Suicide. Dieses Trio ist auch auf einer 7"-Single zu hören, die 1998 dem Magazin "Obsessive Eye" beigelegt wurde. Die zweite Seite dieser Single enthîelt einen Track von Vainio, Väisänen und F.M. Einheit von den Einstürzenden Neubauten. Später trat Pan Sonic mit F.M. Einheit sowie Andreas Ammer und der isländischen Sängerin Gry am 29. August 1998 in Oberhausen auf, wo die CD "Frost 79° 40'" (FM 451, 2000) entstand. Es handelte sich um die Aufführung eines Hörspiels von Einheit, der die Südpoexpedition von Robert Falcon Scott von 1912 nachzeichnete. Charlemagne Palestine war 1999 Partner von Pan Sonic für eine CD in der Reihe "Mort aux vaches" des Labels "Staalplaat" (2000). Mit dem Ex-Magazin- und Bad Seeds-Bassisten Barry Adamson nahm Pan Sonic den knapp 13-minütigen Track "The Hymn Of The 7th Illusion" für Chor und Elektronik auf. Dieser erschien zusammen mit einer fast doppelt so langen Remix-Version des Hafler Trios sowie mit einem Silence-Track auf der CD "Motorlab" (Kitchen Motors, 2001). Eine anderes Trio nannte sich IBM. Dritter Musiker im Bunde war Bruce Gilbert von Wire. "The Oval Recording" (Mego, 2001) bestand aus einer LP und einer 7"-Single. Die Doppel-CD "Rude Mechanic" (Piano, 1999) enthielt Musik von Vaino und Väisänen, die in Zusammenarbeit mit den Visual-Künstlern David Crawforth und Hayley Newman bei einem fünf Wochen dauerenden Aufenthalt in einer Gallerie von Beaconsfield, England, entstand. Zu eigenen Klängen verarbeitete Pan Sonic solche von eingeladenen Gästen wie Jimi Tenor, Scanner, Kaffe Matthews, Bruce Gilbert, Simon Fisher Turner, David Cunningham und anderen. Die Aufnahmen kamen auf Cunninghams Label in einer Auflage von 1000 Stück heraus. Bei "Nine Suggestions" (All Questions, 2005) handelte es sich um eine gemeinsame Arbeit von Vaisänen und Vainio mit John Duncan. Auf "Microwaves" (Die Schachtel, 2021) spielten Pan Sonic und das italienische Avantgarde-Kammerensemble Alter Ego vier Werke von Alter Ego-Musikern. Pan Sonic ist auf zahlreichen Compilations vertreten, so auch auf den beiden "Clicks & Cuts"-Alben des Labels "Mille Plateaux". Pan Sonic unterzog die Musik von Merzbow, Recoil, Ryuichi Sakamoto, Muslimgauze, Einstürzende Neubauten und Jarboe Remixes. Pan Sonics Musik wurde selber neu abgemischt. Ilpo Väisänen und Mika Vainio gaben auch unter eigenem Namen oder mit anderen Künstlern zusammen mehrere Aufnahmen heraus. Mika Vainio starb am 13. April 2017, 53-jährig in Frankreich. 05/23
- Mika Vainio
Finnischer Experimental-Musiker, geboren am 15. Mai 1963 in Helsinki. Mit seinem Landsmann Ilpo Väisänen bildete er das Duo Pan Sonic, das sich zwischen Techno, IDM, Abstract und anderen Stilen in dieser Richtung bewegte. Neben Pan Sonic-Aufnahmen gab Vainio eine ganze Reihe von Aufnahmen unter seinem eigenem Namen heraus. Soloalben, die unter Vainios Namen auf den Markt kamen, waren "Onko" (Touch, 1997), "Ydin" (Wavetrap, 1999), "Kajo" (Touch, 2000), "Sokeiden Maassa Yksisilmäinen On Kuningas" (Touch, 2003) und "Revitty [Torn]" (Wavetrap, 2006). Dazwischen veröffentlichte Vainio unter seinem Namen einige Singles oder EPs. Im Rahmen der "20' To 2000"-Minimax-CD-Reihe von "Raster-Noton" (1999) steuerte Vainio den Track des Monats Oktober bei. Unter dem Titel "Time Examined" (Raster-Noton, 2009) erschien im Hinblick auf die Eröffnung einer Ausstellung in Brüssel eine Doppel-CD und ein Buch über die bisherige Arbeit von Vainio im Bereich von Installationen. CD 1 enthielt unter dem Titel "Time Examined" neue Solo-Aufnahmen von Vainio, CD 2 bestand aus einer Neuveröffentlichung der Split-Aufnahme "Mikro Makro" (Raster-Noton, 1997) mit je zwei Tracks von Ø (Vainio) und Noto (Carsten Nicolai). Weitere Soloalben waren "Aíneen Musta Puhelin" (Touch, 2009), "STATION 15, ROOM 3.064 Parts 1-5" (Atak, 2010), "Life (...It Eats You Up)" (Editions Mego, 2011), "Fe₃O₄-Magnetite" (Touch, 2012), "Kilo" (Blast First Petite, 2013) und "11.01.13" (Otoroku, 2016). "Mannerlaatta" (iDEAL, 2016) erschien als CD oder als Triple-12"-EP. Mika Vainio starb am 12. April 2017 bei einem Unfall während eines Frankreich-Urlaubs. Wenige später erschien die LP "Reat" (Elektro-Music Department, 2017). Posthum erschienen weitere Soloaufnahmen wie "Lydspor One & Two (Blue TB7 Series)" (Moog Recordings Library, 2018) und "25082016235210179" (Berlin Atonal, 2020). "Last Live" (Mego und Cave12, 2021) enthielt Aufnahmen seines letzten Auftritts am 2. Februar 2017 in Genf. Auf "Three Compositions For Machines" (Staalplaat, 1997) war Vainio in drei Tracks im Trio mit Pita alias Peter Rehberg und Charlemagne Palestine zu hören. Die CD enthielt zudem einen Bonus-Track in Form eines 17:31-minütigen Duostücks von Vainio mit Rehberg. Vainio war mit Helge Sten von Deathprod, James Plotkin (g) und anderen bei den Aufnahmen von "Number One Of Three" (Young God, 1998) der Gruppe The Body Lovers von Michael Gira (Swans) dabei. "Invisilbe Architecture#2" (Audiosphere, 2002) bestand aus einem Solo-Track von Vainio sowie einem Duostück mit Christian Fennesz (g, elect). "GRM Experience" (Signature, 2004) hiess eine Trioaufnahme von Vainio und Fennesz mit dem französischen Komponisten Christian Zanési. Im Duo mit Lucio Capece entstand "Trahnie" (Editions Mego, 2009). Auf der 10"-EP "Flame On" (Chicks On Speed, 2003) kam es zu einer Zusammenarbeit mit Chicks On Speed. Für eine 12"-EP (Editions Mego, 2008) mischte Vainio den Track "Nachts: Schnee" von Popol Vuh neu ab. Die B-Seite bestand aus dem Popol Vuh-Track "Aguirre I" in einer Neubearbeitung von Florian Hecker und Russell Haswell. "3. Telepathics Meh In-Sect Connection" (Important, 2010) hiess eine gemeinsame Aufnahme von Mika Vainio mit Sean Booth von Autechre und mit Kouhei Matsunaga. Die CD erschien im Rahmen einer vierteiligen Serie mit Musik von Kouhei Matsunaga. Ein weiterer Teil dieser Serie bildete eine titellose 12"-EP (Important, 2010) mit zwei Track von Matsunaga und einem von Vainio. Mit Kevin Drumm (g, elect), Axel Dörner (tp, elect) und Lucio Capece (sax, elect) nahm er die LP "Venexia" (Pan, 2012) auf. Mit Joachim Nordwall (elect, e-b, metal objects org, vibes) realisierte Vainio (g, processing, metal-perc) "Monstrance" (Touch, 2013). Mit Stephen Malley (g) von Sun O))) als Co-Leader sowie mit Alan Dubin (vcl), Eyvind Kang (viola), Moriah Neils (b), Maria Scherer Wilson (cello) und Randall Dunn (tape manipulations" entstand als ÄÄNIPÄÄ die Doppel-LP/CD "Through A Pre-Memory" (Editions Mego, 2013). Eine CD mit Arne Deforce (cello) nannte sich "Hephaestus" (Editions Mego, 2014). Mit der Fotografin Joséphine Michel entstanden "Halfway To White" (Touch, 2015) und "The Heat Equation" (Touch, 2019) mit je einer CD und einem Fotobuch. Franck Vigroux war Partner auf dem Album "Peau Froide, Léger Soleil" (Cosmo Rhythmatic, 2015). Nachträglich erschien von diesem Duo die 12"-/DL-EP "Ignis" (Cosmo Rhythmatic, 2018). "Live 2002" (Noton, 2018) war der Mitschnitt eines Auftritts mit Ryoji Ikeda und Alva Noto. Mit Charlemagne Palestine (voice, p, org) und Eric Thielemans (dm, perc) realisierte er "P V T" (Matière Mémoire, 2020). "Psychopomp For Mika Tapio Vainio (M.T.V. 15.05.63 ~ 12.04.2017)" (Blast First Petite, 2020) bestand aus einem Buch mit Fotos von Vainio und einer CD mit einem Track von Pan Sonic und einem von Vainio. Für andere Aufnahmen verwendete Vainio Projektnamen. Unter der Bezeichnung Ø erschien ab Mitte der 1990er Jahre eine ganze Reihe von weiteren Solo-Veröffentlichungen. Andere Projekte, meist im Techno-Bereich, hiessen Kentolevi, Philus und Tekonivel. Mit Jimi Tenor nannte sich Vainio Kosmos. Mit Taylor Dupree, Prozac, John Selway, Kirlian, Marduk, Dietrich Schönemann, Stroboscopic, Susanne Brokesch und mit Szotek nannte sich Vainio Rancho Relaxo Allstars. Dieser bunte Haufen veröffentlichte mehrere Aufnahmen. Orchestra Guacamole hiess eine Formation von Mika Vainio mit Jaakko Salvaara. Seine ersten Aufnahmen hatte Vainio Anfang der 1990er Jahre mit Pertti Grönholm als Corporate 09 realisiert. Vainio war allerdings nur bei den Aufnahmen des ersten Albums "Mindprobe" (Dojo, 1991) mit dabei. Grönholm machte später allein weiter. Mit Derek Shirley, Lucio Capece und Vladislav Delay bildete er das Vladislav Delay Quartet, von dem ein gleichnamiges Album (Honest Jon's, 2011) erschien. Gagarin-Kombinaatti wurde ein Trio mit Janne Koski und Tapio Onnela genannt, von dem eine titellose Doppel-12"-EP (Puu, 2015) auf den Markt kam. Es handelte sich um Aufnahmen, die 1984/1985 auf Kassetten von Vainio veröffentlicht worden waren. Mika Vainio und Ilpo Väisänen, sein langjähriger Partner bei Pan Sonic, waren gemeinsam als Duo auch unter ihren eigenen Namen tätig (siehe Pan Sonic). 05/23
- Ilpo Väisänen
Finnischer Experimental-Musiker, geboren am 12. Oktober 1963 in Kuopio. Mit Mika Vainio bildete er das Duo Pan Sonic, das sich zwischen Techno, IDM, Abstract und anderen Stilen bewegte. Dabei kam es auch unter anderen Projektnamen zu gemeinsamen Aufnahmen oder solchen mit anderen Musikern. Väisänen gab auch eine Reihe von Aufnahmen unter eigenem Namen heraus, oft unter Projektnamen. Liima nannte er sich auf zwei 10"-EPs mit den Titeln "Version 1-2" und "Version 3-4" (beide Kangaroo, 2001). Als Piiri gab er die beiden 12"-EPs "Jarru" (Mind, 1999) und "Rajoitusalue" (Traum, 2001) heraus. Ein Track der "Jarru"-EP hiess "GPU". Remixes von Farben, Pan American, Smyglyssna, Dual Excitor und Phonem plus das Original wurden auf "GPU (Revisited)" (Vertical Form, 2002) in Form einer CD und einer Doppel-Maxisingle veröffentlicht. Mit Dirk Dresselhaus von Schneider TM tat er sich zum Duo Angel zusammen. Dieses wurde später durch Hildur Guðnadóttir von Múm zu einem Trio aufgestockt. Väisänen und Dresselhaus taten sich mit John Duncan und Faust-Mitglied Werner Diermaier zu Angelicus zusammen. Das Quartett realisierte das Album "Approach" (Improved Sequence, 2022). Als I-LP-O In Dub veröffentlichte Väisänen die Doppel-LP "Communist Dub" (Editions Mego, 2015). Ein anderes Soloprojekt war I-LP-ON, das die LP "Äänet" (Editions Mego, 2018) vorlegte. Fistpost hiess ein Trio von Väisänen mit Pekka Pirttikangas und Tomi Kosonen, von dem die C40-Kassette "Hypnotic Magnetic" (Experimentell und Samsara Exit, 2016) herauskam. Unter seinem eigenem Namen realisierte er nur wenig Material. "Moor" (UPO, 1995) hiess eine 12"-EP, auf der Väisänen zusammen mit MP Lancaster, Kim Rapatti und Jimi Tenor zu hören war. Im Rahmen der "20' To 2000"-Minimax-CD-Reihe von "Raster-Noton" (1999) steuerte Väisänen den Track des Monats Februar bei. "Asuma" (Mego, 2001) hiess das erste Soloalbum von Väisänen. "Joulu" (Wavetrap) war eine Aufnahme, die 2005 auf dem Label von Ivan Pavlov alias Coh erscheinen sollte, aber nie herauskam. Elf Jahre danach veröffentlichte er die 12"-/DL-EP "Syntetisaattori Musiikkia Kuopiosta" (Kvitnu, 2016), die zwei Titel und eine Spieldauer von 20 Minuten umfasste. "Tietoisen Siirtymän Oletettu Toiseus" (Eroto Tox Decodings, 2019) war eine CD-R und "Keskipäivän Hetken Sumea Vaillinaisuus" (I Shall Sing Until My Land Is Free, 2022) eine weitere 12"-EP. Väisänen und Mika Vainio, sein langjähriger Partner bei Pan Sonic, waren zusammen auch unter ihren eigenen Namen tätig (siehe Pan Sonic). 05/23
- Ø
Experimental-Techno-Projekt des 1963 geborenen Finnen Mika Vainio. Dieser veröffentlichte unter seinem eigenen Namen, unter anderen Projektnamen oder als Mitglied mehrere Gruppen viele Aufnahmen. Seine bekannteste Gruppe war Pan Sonic, ein Duo mit Ilpo Väisänen. Die ersten Aufnahmen unter der Bezeichnung Ø bildeten die beiden 12"-EPs "Kvantti" und "Röntgen" (beide Sähkö, 1993). Sie wurden später als Doppel-12"-EP (Säkhö, 1997) sowie neun Jahre später in ihrer ursprünglichen Form einzeln (Säkö, 2006) vollständig neu abgemischt erneut auf den Markt gebracht. Die total sieben Tracks der beiden EPs wurden auch zusammen mit sieben weiteren, vorher noch nie veröffentlichten Tracks in Form der CD "Tulkinta" (Sähkö, 1997) zugänglich gemacht. Die sieben zuvor unveröffentlichten Tracks erschienen später unter dem Titel "Eetteri" (Säkhö, 2005) auf einer 12"-EP. Es handelte sich um Stücke aus den Jahren 1992 und 1993. "Metri" (Sähkö, 1994) war das erste Album von Ø. Die später herausgebrachte Doppel-LP-Version (Säkhö, 2005) enthielt nicht mehr alle Titel der CD. Dann ging's weiter mit der 12"-EP "Atomit" (Pi Recordings, 1995), der CD "Olento" (Sähkö, 1996). "Snowcrash Soundtrack" (Sähkö, 1997) enthielt die Musik zu einer Ausstellung in Mailand und bestand aus einem, 34:18 Minuten langen Track. Die anfänglich für diese Ausstellung zusammengestellten Tracks fanden sich auf anderen Alben von Ø und wurden später auf dem Album "Kiteet" (Sähkö, 2020) zusammengefasst. Auf "Pfft" (Rockadillo, 1997) erschienen Live-Remixes, die Ø 1995 direkt bei einem Auftritt der Experimental-Jazzgruppe RinneRadio angefertigt hatte. Nach sechsjähriger Pause erschien mit "Happi" (Säkhö, 2003) noch einmal eine 12"-EP. Ein anderes Album hiess "Kantamoinen" (Säkhö, 2005). Die Doppel-LP "Aste" (Säkhö, 2006) bestand aus vorher noch nie veröffentlichten Aufnahmen aus den frühen 1990er Jahren. Weiter ging es mit der 12"/DL-EP "Ikuinen" (Sähkö, 2007), der CD "Heijastuva" (Sähkö, 2011) und der 12"-EP "Syväys" (Sähkö, 2012). Das Album "Konstellaatio" (Sähkö) erschien zuerst als Doppel-LP (2013), später als CD oder DL (2014). Mika Vainio starb am 12. April 2017 bei einem Unfall während eines Frankreich-Urlaubs. Mit Pan Sonic teilte sich Ø die nachträglich veröffentlichte 12"-Split-EP "Sähkö - The Movie Soundtrack" (Sähkö, 2018). Es handelte sich um lange verschollene Aufnahmen eines Soundtracks zu einem Film von Jimi Tenor über das "Säkhö"-Label. Ein weiteres Ø-Album hiess "ARC 1" (Sähkö, 2019) und bestand aus Aufnahmen von 1994. Als Ø arbeitet Vainio auch eng mit Carsten Nicolai alias Noto vom Label "Raster-Noton" zusammen. Das Duo nannte sich Ø + Noto. Eine Aufnahme hiess "Mikro Makro" (Raster Noton, 1997) mit je zwei Tracks von Vainio und von Nicolai in Form einer CD oder einer Doppel-10"-EP. Die Tracks waren für Installationen angefertigt worden. Später folgte die CD "Wohltemperiert" (Raster-Noton Clear Serie, 2001). 05/23
- Luc Ferrari
Französischer Komponist, geboren 5. Februar 1929 in Paris als Sohn korsischer Eltern, die als eine der ersten in ihrem Quartier einen Radio besassen. Er studierte ab 1946 am Conservatoire de Versailles. Von 1948 bis zu einer Tuberkuloseerkrankung 1950 bildete er sich an der École Normale de Musique in Paris bei Alfred Cortot (Klavier) und Arthur Honegger (Komposition) weiter. Anfang der 1950er Jahren verfasste Ferrari Klavierstücke in Stile von Bartók und Hindemith. Damals begannen sich die Musique concrète und deren Pioniere Pierre Henry und Pierre Schaeffer in Szene zu setzen. Im Frühling 1953 besuchte er in New York Edgar Varèse, dessen Komposition "Déserts" ihn im Radio stark beeindruckt hatte. Im Winter 1954 belegte er Musikanalyse-Kurse bei Olivier Messiaen. Von 1954 bis 1958 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil, wo er Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, Bruno Maderna, Henri Pousseur und John Cage kennenlernte. 1958 nahm er Schaeffers Angebot an und begann mit ihm im Studio von Radio France zu arbeiten. Schaeffer, Ferrari, sowie später Bernard Parmegiani, François-Bernard Mâché und François Bayle taten sich damals zur Groupe de Recherches Musicales (GRM) zusammen. Nach seinem Eintritt in die GRM produzierte Ferrari fünf elektroakustische Kompositionen im Stile von Pierre Schaeffer. Mit dem Werk "Hétérozygote (1963/64)" löste sich Ferrari von Schaeffers Konzept der Musique concrète und stellte ihr seine eigene Musique anecdotique entgegen. Dabei wurden Naturgeräusche in einer organisierten und poetischen, aber nicht an einer Handlung orientierten Art und Weise strukturiert. Die kompositorische Arbeit dieser Soundscapes blieb an musikalischen Prinzipien orientiert und war damit klar vom Hörspiel getrennt. Auf der LP "Images Fantastiques (Electronic Experimental Music)" (Limelight, 1968) erschien sein Werk "Visage V". Die anderen Stücke dieser LP stammten von Luciano Berio, Bruno Maderna, Iannis Xennakis, François Dufrêne und Jean Baronnet. Die erste LP mit eigenen Stücken war "Und So Weiter/Music Promenade" (Wergo, 1969). "Und so weiter" (1966) war ein Klavierstück, gespielt von Gérard Frémy. "Music Promenade" (1969) war eine für diese LP überarbeitete Vierkanal-Klanginstallation. Das erwähnte Werk "Hétérozygote" wurde zusammen mit "J'ai été coupé" (1962/1969) auf einer LP (Philips, 1969) herausgebracht. Luc Ferraris wohl bekanntestes Werk ist "Presque rien No. 1 - Le Lever du jour au bord de la mer" (1967/1970), in welchem das morgendliche Erwachen eines Hafens an der dalamtinischen Küste eingefangen und zu einem 21-minütigen Hörstück zusammengeschnitten wurde. Dabei verwendete er erstmals die damals neue Stereotechnik, die ihm nicht nur ein Rechts-Links der Klänge erlaubte, sondern auch eine Tiefenwirkung. Das Werk kam erstmals mit "Société II (Et Si Le Piano Était Un Corps De Femme)" auf einer LP (Deutsche Grammophon, 1970) heraus. Die "Presque Rien"-Serie wurde später mit "Presque Rien N°2 - Ainsi continue la nuit dans ma tête multiple" (1977), "Presque Rien - Avec filles" (1989) und "Presque Rien N°4 La Remontée du village" (1990/1998) fortgesetzt. Alle vier Werke wurden später auf der CD "Presque Rien" (INA-GRM, 1995) bzw. auf der Doppel-LP "Presque Rien" (Recollection GRM, 2012) zusammengefasst. Neben seinen Tonbandmusiken komponierte Luc Ferrari auch für konventionelle Instrumente und mischte die Genres miteinander. Bei Kooperationen mit jüngeren Musikern wurden jeweils die Grenze zur frei improvisierten Musik überschritten. Auf "Archives sauvées des eaux" (Angle, 2005) kam es zu einer Zusammenarbeit mit eRikm (3-k-pad-system). Im Oktober 2003 hatte Otomo Yoshihide das von 2000 stammende Werk für CD und Vinylschallplatten ebenfalls aufgeführt. Der Konzertmitschnitt wurde unter dem selben Titel (Disc Callithump, 2008) heraus gebracht. Bei einem Festival im Mai 2005 hätte Ferrari zusammen mit eRikm auftreten sollen. Weil er krank war, trat Thomas Lehn (synth) mit eRikm auf. Der Konzertmitschnitt wurde später als "Les Protorhythmiques" (Room40, 2007) auf einer CD zugänglich gemacht. Ferrari starb am 22. August 2005 in Italien an einer Lungenentzündung. Auf "Et tournent les sons" (Césaré, 2006) interpretieren das Ensemble Laborintus sowie eRikm (cd-player) Werke von Ferrari. Ab 1960 schrieb er nicht weniger als 17 Soundtracks. Vom IRCAM-Zirkel von Pierre Boulez hielt sich Ferrari meist fern. 1964/65 und 1970 hatte Ferrari an der Musikhochschule in Köln unterrichtet, von1966 bis 1967 in Stockholm und von 1978 bis 1980 am Conservatoire de Pantin in Paris. Dazwischen amtierte er von 1968 bis 1969 als musikalischer Leiter des Maison de la Culture in Amiens. Für den Service de la Recherche des O.R.T.F realisierte Ferrari 1965–66 mit Gérard Patris die Porträtfilm-Reihe "Les grand répétitions" über die Komponisten Messiaen, Stockhausen und Varèse, sowie den Dirigenten Hermann Scherchen und den Jazzpianisten Cecil Taylor. Viele dieser Vertreter der zeitgenössischen Musik waren dabei das erste Mal im französischen Fernsehen sehen. 1972 gründete er sein eigenes Studio "Billig". 1982 stellte er mit Unterstützung des französischen Kulturministeriums die Vereinigung "La Muse en Circuit" auf die Beine, die elektroakustische Musik förderte, von der er sich 1994 trennte. Im selben Jahr richtete er in Montreuil ein neues Studio Atelier "post-billig" ein, das er anschliessend nach Paris verlegte. Luc Ferrari war verheiratet mit der Komponistin, Musikerin und Vokalistin Brunhild Meyer-Ferrari, einer Tochter des deutschen Klarinettisten und Komponisten Wolfgang Meyer-Tormin. Ferraris Schaffen ist auf rund 70 eigenen Alben dokumentiert. Viele seiner Werke wurden im Verlaufe der Jahre in Kombination mit jeweils anderen Stücken, wieder veröffentlicht. Eine umfasende Übersicht über sein Schaffen vermittelt das 10-CD-Set "L'Œuvre Électronique" (INA-GRM, 2009). 05/23
- Brunhild Meyer-Ferrari
Deutsche Komponistin, Vokalistin und Musikerin, geboren 1937 in Frankfurt am Main als Tochter des Klarinettisten und Komponisten Wolfgang Meyer-Tormin (1911-1988). Sie liess sich in den 1950er Jahren in Paris nieder, wo für den Komponisten Pierre Schaeffer beim Service de la Recherche des staatlichen Radiosenders ORTF arbeitete. Sie war auch als Dolmetscherin und Übersetzerin tätig. Ab 1959 arbeitete sie an der Seite des Komponisten Luc Ferrari (1929-2005) und wurde seine Ehefrau. Sie schrieb mehrere Hörspiele und eigene Kompositionen. Nach dem Tod von Ferrari widmete sie sich dem grossen Archiv ihres Ehemannes. Sie gründete die "Association Presque Rien - Friends of Luc Ferrari" und schrieb das Buch "Musiques dans les spasmes." Eine weitere Publikation war die Monographie "Luc Ferrari: Complete Works" (Ecstatic Peace Library, 2019). Es erschien im Verlag des Sonic Youth-Gitarristen Thurston Moore, der auch ein Vorwort dazu lieferte. Weitere Texte steuerten neben Brunhild Meyer-Ferrari auch Jim O'Rourke und David Grubbs bei. Brunhild Meyer-Ferrari ist aus mehreren Aufnahmen von Luc Ferrari als Musikerin (vcl, elect) zu hören. Tondokumente ihres eigenen Schaffens als Komponistin erschienen erst nach dem Tod von Luc Ferrari. Für das 20:25-minütige Stück "Tranquilles Impatiences", das auf einer einseitig bespielten LP (Alga Marghen, 2010) erschien, verwendete sie Tonbänder, die Luc Ferrari als Soundquelle für seine beiden, 1977 entstandenen Werke "Et tournent les sons dans la Garrigue" und "Exercises d'Improvisation" gedient hatten. Das selbe Werk von Brunhild Meyer-Ferrari fanden sich zusammen mit den Stücken "Dérivatif" und "Brumes Du Réveil" auf CD 2 der Doppel-CD "Programme Commun" (Sub Rosa, 2012). CD 1 war mit drei Werken von Luc Ferrari bespielt. Auf einer CD (Éditions Piednu, 2014) wurde Luc Ferraris Komposition "Tautologos III" dem Stück "Havresac" von Brunhild Meyer-Ferrari gegenübergestellt. Eingespielt wurde "Havresac" vom Experimental-Ensemble GOL und von der Komponistin selber. "Éphémère" (Mode, 2015) enthielt je ein Werk von Luc Ferrari, Vincent Royer und Brunhilde Meyer-Ferrari. Ihr Werk hiess "Le Piano Englouti", eingespielt von ihr (p, tape) und Vincent Royer (viola). Auf der LP "Le Piano Englouti" (Black Truffle, 2020) wurde das erwähnte Werk "Tranquilles Impatiences" sowie das oben ebenfalls erwähnte Titelstück in neuen Versionen von Brunhild Meyer-Ferrari (tapes, elect) und Jim O'Rourke (synth, tapes, elect) veröffentlicht. Bei "Stürmische Ruhe" (2020) handelte es sich um einen 29:04-minütigen DL-Track, den sie mit Christoph Heemann zwischen 2011 und 2013 im Studio von Luc Ferrari realisiert hatte. Für eine spätere LP-Version (Black Truffle, 2022) wurde der Track zweigeteilt. 05/23











