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- James Blood Ulmer
Amerikanischer Gitarrist, Sänger, Flötist, Komponist und Bandleader, geboren am 2. Februar 1942 in St. Matthews, South Carolina. Er begann mit Gospel und Blues und bekam erste Engagements als Musiker in bluesigen Orgeltrios. Seine ersten Aufnahmen machte er mit Hank Marr, als dieser das Album "Sounds From The Marr-Ket Place" (King, 1967) aufnahm. Das nächste Studioengagement hatte er bei John Patton. Dabei entstand "Accent On The Blues" (Blue Note, 1969). 1971 übersiedelte er nach New York und spielte im "Minton's Playhouse" oder in anderen Lokalen mit Art Blakey, Arthur Blythe, Paul Bley, Larry Young oder Joe Henderson. Er wurde Mitglied des Rashied Ali Quintets und ab 1974 Student und Sideman von Ornette Coleman sowie ein eifriger Verfechter dessen Theorie des harmolodischen Systems. Bei seiner Zeit bei Coleman bestand die Gruppe zudem aus Sirone alias Norris Jones (b) und Billy Higgins (dm). Ausser auf italienischen Bootleg-Aufnahmen von Konzerten in Italien im Frühling 1974 ist Ulmer auf keinem offiziellen Coleman-Album zu hören. Seine ersten Aufnahmen als Leader einer eigenen Gruppe, datiert aus dem Jahre 1977, blieben lange unveröffentlicht. Sie erschienen erst 13 Jahre später unter dem Titel "Revealing" (In + Out, 1990). Seine Begleiter waren damals George Adams (ts), Cecil McBee (b) und Doug Hammond (dm). Die ersten Aufnahmen, die unter eigenem Namen erschienen, waren "Tales Of Captain Black" (Artists House, 1979), eingespielt mit Ornette Coleman (as), Jamaaladeen Tacuma (e-b) und Denardo Coleman (dm). Seine Erfahrungen an der Seite von Coleman und seine Bewunderung flossen später auch in das Album "Harmolodic Guitar With Strings" (DIW, 1993), das er mit dem Streichquartett Indigo einspielte. Das Album "Music Speaks Louder Than Words" (DIW, 1996) trug den Untertitel "James Blood Ulmer Plays The Music Of Ornette Coleman". Darauf spielten Calvin Jones oder Amin Ali (e-b), Rashied Ali oder Aubrey Dayle (dm). Wie einst Coleman bei Denardo, so ermöglichte Ulmer auf dieser Aufnahmen auch seinem Sohn Michael Mustafa Ulmer (key) einen ersten Auftritt. In einem Track operierte Ulmer – ebenfalls wie Coleman - mit beiden Bassisten und Schlagzeugern. Für seine zweite offizielle Aufnahme "Are You Glad To Be In America?" hatte Ulmer sieben hochkarätige Musiker engagiert, darunter neben seinen Dauerbegleitern Amin Ali (e-b), Ronald Shannon Jackson und Grant Calvin Weston (dm) Stars wie Oliver Lake (as), David Murray (ts) und Olu Dara (tp). Die Aufnahmen erschienen bei "Rough Trade" (1980) und bei "Artists House" (1981) in verschiedenen Abmischungen, wobei letztere klarer abgemischt und besser ausbalanciert war. "Rough Trade" koppelte gleichzeitig den Titeltrack des Albums und ein weiteres Stück auf einer 7"-Single aus. Aus der Oktettbesetzung, welche "Are you Glad..." aufgenommen hatte, bildete sich mit Ulmer, Murray, Amin Ali und Shannon Jackson die Urformation des Music Revelation Ensembles heraus, die im selben Jahr als erste von mehreren Aufnahmen "No Wave" (Moers, 1980) veröffentlichte. Als nächste Ulmer-Veröffentlichungen erschien "Freelancing" (CBS, 1981) mit fast der selben Besetzung wie "Are You Glade To Be In America". Die später veröffentlichte CD "Freelancing Live" (American Revelation Music, 2013) zeigt Ulmer in jener Zeit bei einem Auftritt mit Amin Ali (e-b) und G. Calvin Weston (dm) 1981 in Bremen. Dieses Trio bildete auch auf "Black Rock" (CBS, 1982) die Stammbesetzung, erweitert je nach Stück mit Ronald Drayton (g), Cornell Rochester (dm), Sam Sanders (ts, as) und/oder Irene Datcher (vcl). "Odyssey" (CBS, 1983) und "Part Time" (Rough Trade und Tokuma, 1984) waren zwei Trioaufnahmen mit Warren Benbow (dm) und Charles Burnham (vio), letztere mit Liveaufnahmen vom Montreux Jazz Festival 1983. Das Trio Ulmer/Benbow/Burnham wurde für das nächste Album "Live At The Caravan Of Dreams" (Caravan Of Dreams, 1985) mit Amin Ali (e-b) zum Quartett aufgestockt. 13 Jahre später reformierte Ulmer das so genannte Odyssey-Trio wieder, gab ihm den Namen Odyssey The Band und spielte mit ihm live in der New Yorker Knitting Factory "Reunion" (KFW, 1998) ein. Nach einer weiteren Pause erschien mit "Back In Time" (Pi Recordings, 2005) eine weitere Aufnahme des Trios Ulmer/Benbow/Burham. Liveaufnahmen dieses Trios von 2009 wurden unter dem Titel "Blues Odyssey: Odyssey The Band In Concert" (American Revelation Music, 2010) veröffentlicht. Mit dem Tenorsaxofonisten George Adams, den er in den 1960er Jahren bei Hank Marr kennengelernt hatte, gründete Ulmer Mitte der 1980er Jahre die Gruppe Phalanx, die mehrere Alben einspielte. James Blood Ulmer arbeitete mehrmals mit Bill Laswell und seinem Musikerzirkel zusammen. Auf dem Ulmer-Album "America - Do You Remember The Love?" (Blue Note, 1987) waren neben Ulmer und Laswell Nicky Skopelitis (g, banjo), Ronald Shannon Jackson (dm) sowie Bernard Fowler, Fred Fowler und Muriel Fowler (backing vcl) zu hören. "Wings" (Jazz File, 1988) enthielt Liveaufnahmen vom selben Jahr, als Ulmer mit Bill Laswell (e-b) und Ronald Shannon Jackson (dm) in Zürich auftrat. Eine weitere Ulmer/Laswell-Co-Produktion hiess Third Rail und bestand zudem noch aus Joseph "Zigaboo" Modeliste (dm) von den Meters, Bernie Worrell (org, clav) und Amina Claudine Myers (org, e-p, vcl). Von dieser Formation erschien "South Delta Space Age" (Antilles, 1995). Weitere Alben von Ulmer hiessen "Black And Blues" (DIW, 1991) und "Blues Preacher" (DIW, 1993). Für "Blues Allnight" (In+Out, 1990) und "Live At The Bayerischer Hof" (In+Out, 1994) nannte Ulmer seine Band The James Blood Ulmer Blues Experience. "Forbidden Blues" (DIW, 1998) erschien unter Ulmers Namen. Unter dem Gruppennamen James Ulmer & Memphis Blood entstanden unter dem Albumtitel "The Sun Sessions" (Label M, 2001) in den "Sun"-Studios von Sam Phillips mit Hilfe von Vernon Reid (g), David Barnes (harmonica), Rick Steff (p, org, acc), Charles Burnham (vio, mand), Mark Peterson (e-b) und Aubrey Dayle (dm) Interpretationen von Songs von Bluesgrössen wie Muddy Waters, Howlin' Wolf, Otis Rush oder Sonny Boy Williamson. Die Fortsetzung davon war die unter Ulmers Namen erschienene CD "No Escape From The Blues: The Electric Ladyland Sessions" (Hyena, 2003) mit Vernon Reid (g, sitar, banjo), Charles Burnham (vio), Queen Esther (vcl), Olu Dara (tp) und anderen als Gästen. Auf dieser CD finden sich Coverversionen von Chester Burnett, John Lee Hooker, Earl King, Johnny Copeland, Brownie McGhee und anderen. Mit "Bad Blood In The City: The Piety Street Sessions" (Hyena, 2007) wurde die Serie dieser Blues-Aufnahmen fortgesetzt, wobei die Memphis Blood erneut als Begleitband agierte. "Blue Blood" (Innerhythmics, 2001) war Album mit Bill Laswell (e-b), Jerome Brailey (dm) sowie Bernie Worrell und Amina Claudine Myers (beide key). "Guitar Music" (Dernière Bande/Wagram, 2003) hiess eine Duoaufnahme mit dem Franzosen Rodolphe Burger (g, vcl), eingespielt live. "Blues & Grass" (Chesky, 2004) war eine Live-Aufnahme mit seinem 52nd Street Blues Project mit Queen Esther (vcl), Charles Burnham (vcl, mand, fiddle), Mark Peterson (e-b) und Aubrey Dayle (dm). Mit "Birthright" (Hyena, 2005) spielte Ulmer erstmals ein Soloalbum ein. "In And Out" (In+Out, 2009) hiess die nächste Aufnahme, eingespielt im Trio mit Mark E. Peterson (e-b) und Aubrey Dayle (dm). Beim Molde Jazz Festival 2015 kam es zu einer Begegnung mit dem skandnavischen Free Improv-Trio The Thing, die auf der CD "Baby Talk" (The Thing, 2017) dokumentiert wurde. Ebenfalls 2015 trat Ulmer mit Bill Laswell (e-b), Adam Rudolph (perc) und Don McKenzie (dm) auf. Dieser Auftritt wurde später von Laswell auf den beiden DL-Alben "The Stone Residency 2015 Day 2 Set 1 bzw. Set 2" (2021) zugänglich gemacht. Als Leader oder Co-Leader veröffentlichte Ulmer an die 40 Alben. Er spielte auch für Frank Wright, Joe Henderson, Larry Young, Jamaladeen Tacuma, David Murray, die Cornell Rochester/Gerald Veasley Band, Karl Berger, Arthur Blythe, James Carter, Rashied Ali, Grant Calvin Weston und andere. 05/23
- Phalanx
Amerikanische Jazz/Funk-Formation, gegründet Mitte der 1980er Jahre vom Tenorsaxophonisten George Adams und vom Gitarristen James Blood Ulmer, die sich in den 1960er Jahren in der Band des Organisten Hank Marr kennengelernt hatten. Die ersten Aufnahmen dieser Formation stammen vom 23. Juni 1985, als Adams und Ulmer mit den beiden langjährigen Ulmer-Begleitern Amin Ali (e-b) und G. Calvin Weston (dm) im Friedrichstadtpalast in Ost-Berlin auftraten. Der Konzertmitschnitt kam allerdings erst fünf Jahre später unter dem Titel "Jazzbühne Berlin '85" (Repertoire, 1990) bzw. unter dem Gruppennamen George Adams/James Blood Ulmer Quartet auf den Markt. Unter dem richtigen Gruppennamen Phalanx erschien als erste offizielle Aufnahme "Got Something Good For You" (Moers, 1986) mit ebenfalls in Deutschland aufgezeichneten Studioaufnahmen vom September 1985. Erst viel später erschien mit "Phalanx Live" (American Revelation Music, 2013) eine weitere Aufnahme dieses Quartetts, mitgeschnitten 1986 bei einem Auftritt in Bremen, Mit Sirone (b) und Rashied Ali (dm) als Begleiter spielten Adams und Ulmer in New York mit "Original Phalanx" (DIW, 1987) und "In Touch" (DIW, 1988) zwei weitere Alben ein, ehe sich die Gruppe auflöste. George Adams und James Blood Ulmer waren daneben als Leader eigener Gruppen oder unter eigenem Namen aktiv. Unter Ulmers Namen, aber erneut mit Adams an dessen Seite, entstand das Album "Revealing" (In+Out, 1990). Cecil McBee (b) und Doug Hammond (dm) waren die weiteren Mitmusiker. Von Anfang der der 1980er Jahre an hatte James Blood Ulmer mit dem Music Revelation Ensemble eine Gruppe geleitet, die ebenfalls zwischen Free Electric Jazz und Funk unterwegs war. Auch Amin Ali war beim MRE mit dabei. 05/23
- Music Revelation Ensemble
Amerikanische Free Electric Jazz-Formation, gegründet 1980 vom Gitarristen und Ornette Coleman-Schüler James Blood Ulmer, der unter eigenem Namen eine ganze Reihe von Aufnahme veröffentlicht hatte. Das Ensemble entstand aus einem Oktett heraus, das unter Ulmers Namen "Are You Glad To Be In America?" (Rough Trade, 1980 bzw. Artists House, 1981) eingespielt hatte. Die Besetzung des Music Revelation Ensembles bestand anfänglich aus Ulmer (g), David Murray (ts), Amin Ali (e-b) und Ronald Shannon Jackson (dm). Die erste Aufnahme hiess "No Wave" (Moers, 1980). Bis zur nächsten Aufnahme vergingen acht Jahre. Sie hiess "Music Revelation Ensemble" (DIW, 1988). An Stelle von Amin Ali war neu Jamaaladeen Tacuma (e-b) dabei. Wieder mit Ali (e-b) und dafür mit Cornell Rochester (dm) anstelle von Jackson folgten "Elec.Jazz" (DIW, 1990) und "After Dark" (DIW, 1992). Das Titelstück von "After Dark" wurde vom Intercity String Quartett mit Jason Hwang und Rudi Berger (vio), Ron Lawrence (viola) und Michelle Kinney (cello) gespielt. Ab Mitte der 1990er Jahre reduzierte sich die Gruppe zu einem Trio, das die Saxophonisten jeweils einzelweise für Aufnahmen einlud: Auf "In The Name Of..." (DIW, 1994) waren es Sam Rivers (ss, ts), fl), Arthur Blythe (as) oder Hamiet Bluiett (bs), auf "Knights Of Power" (DIW, 1996) Blythe und Bluiett sowie auf "Cross Fire" (DIW, 1998) John Zorn (as) oder Pharoah Sanders (ts). Seither ist die Gruppe nicht mehr aktiv. Ende der 1980er Jahre hatte James Blood Ulmer zusammen mit dem Tenorsaxophonisten George Adams mit Phalanx eine Gruppe geleitet, die ebenfalls zwischen Free Electric Jazz und Funk unterwegs war. Auch Amin Ali war bei Phalanx mit dabei. 05/23
- Don Pullen
Amerikanischer Avantgarde Jazz-Pianist, Organist, Komponist und Bandleader, geboren am 25. Dezember 1944 in Roanoke, Virginia. Pullen stammte aus einer musikalischen Familie. Er studierte an der Johnson C. Smith University in Charlotte, North Carolina, ehe er Anfang der 1960er Jahre Privatstunden bei Muhal Richard Abrams und Giuseppi Logan nahm. 1964 zog er auf Einladung des Bassisten Lewis Worrell, der mit Albert Ayler und Archie Shepp spielte, nach New York. Dort kam er im selben Jahr zu seinen ersten Aufnahmen, und zwar als Mitglied der Gruppe von Giuseppi Logan. Mit Logan (ts, as, bcl, fl, p, oboe), Eddie Gomez oder Reggie Johnson (b) sowie Milford Graves (dm, perc) entstanden die beiden Alben "The Guiseppi Logan Quartet" (ESP, 1965) und "More" (ESP, 1965). Mit Graves spielte er am 30. April 1966 in New Haven die beiden Duo-Liveaufnahmen "In Concert At Yale University, Volume 1" (SRP, 1966) und "Nommo (Volume 2)" (SRP, 1967) ein. Beide Alben wurden Sammlerstücke. Obwohl die Originaltonbänder verloren gingen, wurden die Aufnahmen mit Hilfe von vorhandenen LPs während zehn Jahren restauriert und unter dem Titel "The Complete Yale Concert, 1996" (Corbett vs. Dempsey, 2020) wieder veröffentlicht. Danach verdiente sich Pullen seinen Lebensunterhalt eine Zeitlang als Sideman. Er war Pianist bei Nina Simone (1970/1971), bei Charles Williams (1971/1972), bei Art Blakey (1974) und als Jaki Byard-Nachfolger bei Charles Mingus (1973-1975). Pullen ist auf den Mingus-LPs "Mingus Moves" (Atlantic, 194), "Mingus At Carnegie Hall" (Atlantic, 1975) sowie "Changes One/Changes Two" (Atlantic, 1975) zu hören. Pullen gehörte 1979 für die LP "Chair In The Sky" (Elektra, 1979) kurz auch zur Mingus Dynasty und machte Aufnahmen mit dem italienischen Altsaxophonisten Mario Schiano. Vor allem mit George Adams (ts), der zur selben Zeit bei Mingus spielte und den Pullen seinerzeit an Mingus weiterempfohlen hatte, verband Pullen eine langjährige Freundschaft. Die beiden Musiker hatten schon in jüngeren Jahren in Atlanta zusammengespielt. Noch vor der Gründung des George Adams/Don Pullen Quartets entstanden im März und Juli 1975 in Rom mit David Williams (b) und Dannie Richmond (dm) zwei Quartett-LPs, die je unter dem Namen von Pullen bzw. Adams unter den Titeln "A Confronto 21 bzw. 22" (beide Horo, 1975) herauskamen. Bei den Sessions wurden vom selben Musikerkreis weitere Aufnahmen gemacht. "A Confronto 25" (Horo, 1976) hiess eine LP, die unter dem Namen von Dannie Richmond erschien und den Schlagzeuger in Begleitung von Pullen, Adams, Jack Walrath (tp), Irio de Paula (g), David Friesen (b) und Alfonso Vielra (perc) zeigte. "Suite For Swingers" (Horo, 1976) erschien unter dem Namen von George Adams und zeigte ihn in Begleitung von Pullen, Friesen, Richmond und Vielra. Im Oktober 1975 nahm Pullen mit Sam Rivers (ts, ss) als Co-Leader sowie mit Alex Blake (b) und Bobby Battle (dm) "Capricorn Rising" (Black Saint, 1976) auf. In verschiedenen Besetzungen mit unter anderem mit George Adams (ts, ss, bcl, fl), Michael Urbaniak (vio), Randy Brecker und Hannibal Marvin Peterson (tp) entstand "Tomorrow's Promises" (Atlantic, 1977). Dabei spielte Pullen auch ein E-Piano und ein Cembalo. Mit Chico Freeman (ts), Fred Hopkins (b) und Bobby Battle (dm) wurde im April 1978 "Warriors" (Black Saint, 1978) eingespielt. Von Pullen existieren mehrere Soloaufnahmen: Die erste war "Solo Piano Album" (Sackville, 1975) und entstand im Februar 1975 in Toronto. Sie wurde später als "Richard's Tune" (Sackville, 2014) wieder veröffentlicht. Die zweite Solo-LP "Five To Go" (Horo, 1976) entstand im Rahmen der erwähnten "Horo"-Sessions im Juli 1975 in Rom. "Healing Force" (Black Saint, 1976) wurde im Oktober 1975 in New York aufgenommen, nur wenige Tage nach einer Quartettsessions mit Sam Rivers. Bei einem Auftritt in Montreux am 12. Juli 1977 wurde "Montreux Concert" (Atlantic, 1978) mitgeschnitten. "Evidence Of Things Unseen" (Black Saint, 1984) wurde im September 1983 in New York eingespielt und "Plays Monk" (Paddle Wheel, 1985) stammte vom Oktober 1984. Im Dezember 1978 war er in Mailand mit Famoudou Don Moye (dm, perc) vom Art Ensemble Of Chicago ins Studio gegangen, um "Milano Strut" (Black Saint, 1979) einzuspielen. Im Juli 1979 gesellte sich dann für "The Magic Triangle" (Black Saint, 1980) mit Joseph Jarman (fl, ts, ss, cl) ein zweites Art Ensemble-Mitglied dazu. "The Sixth Sense" (Black Saint, 1985) war eine Aufnahme des Don Pullen Quintets vom Juni 1985 mit Olu Dara (tp), Donald Harrison (as), Fred Hopkins (b) und Bobby Battle (dm). Erstaunlicherweise war Pullen erst am Schluss seiner Karriere, das heisst mit seinem Wechsel zu "Blue Note", als Leader von Piano/Bass/Drum-Trios zu hören. "New Beginnings" (Blue Note, 1989) hiess sein Zusammentreffen mit Gary Peacock (b) und Tony Williams (dm) vom Dezember 1988, gefolgt von "Random Thoughts" (Blue Note, 1990) vom März 1990 mit James Genus (b) und Lewis Nash (dm). Bei "Blue Note" konnte er mit The African Brazilian Connection ein neues Bandprojekt auf die Beine stellen. Seine engsten Mitmusiker dabei waren Carlos Ward (as) und Nilson Matta (b). Auf "Kele Mou Bana" (Blue Note, 1992) und auf "Ode To Life" (Blue Note, 1993) gehörten zudem Guilherme Franco (perc) und Mor Thiam (perc, vcl) zur Gruppe. Auf "Live Again–Live At Montreux" (Blue Note, 1994) mit Liveaufnahmen von The African Brazilian Connection spielte anstelle von Franco neu J.T. Lewis (dm). Ward, Thiam und Lewis bildeten mit Joseph Bowie (tb), Santi Debriano (b) und mehreren Sängerinnen und Sängern auch die Begleitgruppe auf Pullens letzter Aufnahme "Sacred Common Ground" (Blue Note, 1995) mit Aufnahmen vom März 1995. Don Pullen starb wenig später, am 22. April 1995, 53-jährig in East Orange, New Jersey. "Long Goodbye - A Tribute To Don Pullen" (Bellaphon, 1997) war eine Hommage-CD des David Murray Quartetts, das in der Besetzung Murray (ts, bcl), D.D. Jackson (p), Santi Debriano (b) und J.T. Lewis (dm) zu hören war. "The Best Of Don Pullen - The Blue Note Years" (Blue Note, 1997) hiess eine Compilation mit Stücken aus seiner letzten Phase als Musiker vor seinem Tod. Die "Blue Note"-Alben "Breakthrough" und "Song Everlasting" des George Adams/Don Pullen Quartets sowie "New Beginnings" und "Random Thoughts" des Don Pullen Trios wurden zudem später im Rahmen der Reihe "Mosaic Select" in Form eines 3-CD-Sets (Mosaic, 2005) wieder veröffentlicht. 1991 war Don Pullen Gast des Art Ensembles Of Chicago gewesen. "Fundamental Destiny: Live At The Frankfurt Germany Jazz Festival, June 1st, 1991" (AEOC, 2007) erschien erst 16 Jahre nach einem Konzert in Deutschland. Die erwähnten Alben "Capricorn Rising", "Healing Force", "Warriors", "Milano Strut", "The Magic Triangle", "Evidence Of Things Unseen" und "The Sixth Sense" für die italienischen Schwesterlabel "Black Saint" und "Soul Note" wurden unter dem Titel "Complete Black Saint-Soul Note Recordings" (Black Saint und Soul Note, 2012) im Rahmen eines 7-CD-Sets gemeinsam wieder veröffentlicht. Pullen ist ferner auf Aufnahmen von Beaver Harris, Billy Hart, Marcello Melis, Herbie Mann, Hamiet Bluiett, Cecil McBee, Sunny Murray, Jane Bunnett, Kip Hanrahan, Roy Brooks, Maceo Parker, Paul Haines, Bill Crosby, Ivo Perelman und John Scofield zu hören. Er war auch Mitglied der Low Class Conspiracy von David Murray und der Allstar-Saxophonisten-Gruppe Roots. 05/23
- Mink DeVille
Amerikanische Formation zwischen R&B, Rock'n'Roll, Cajun und New Wave, gegründet 1974 in San Francisco, California, vom am 25. August 1950 in Stamford, Connecticut, geborenen Sänger, Songschreiber und Gitarristen William Paul Borsey junior (vcl, g). Die Band nannte sich zuerst Billy de Sade and the Marquis und spielte in Schwulenbars in San Francisco. Ab 1975 hiess die Band Mink DeVille und Borsey taufte sich zugleich in Willy DeVille um. Ab jenem Jahr hielt sich Mink DeVille im Umfeld des New Yorker Punk-Clubs "CBGB's" auf und wurde dort neben Blondie, Television und den Talking Heads eine der Hausbands, obwohl sie nicht Punk spielte. Mink DeVille war mit drei Songs auf dem Doppel-LP-Sampler "Live At CBGB's - The Home Of Underground Rock" (Atlantic, 1976) vertreten. In der Besetzung Willy DeVille (vcl, g, hca), Louie X. Erlanger (g), Bobby Leonards (p), Ruben Siguenza (e-b) und T.R. Allen, Jr. (dm) sowie teilweise mit Steve Douglas (sax) und diversen Backing-Vokalistinnen spielte die Band mit "Cabretta" (Capitol, 1977) und "Return To Magenta" (Capitol, 1978) zwei Alben ein, die beide in der hinteren Hälfte der Billboard 200 auftauchten. Dann löste DeVille die Band auf und trat fortan mit unterschiedlich besetzten Formationen als Mink DeVille auf. "Le Chat Bleu" (Capitol, 1979), und "Coup De Grâce" (Atlantic, 1981) waren zwei weitere Alben der Band, ohne dass ihr der Durchbruch gelang. Auch diese Alben fanden sich nur in der zweiten Hälfte der Billboard 200. Die letzten zwei Alben von Mink DeVille hiessen "Where Angels Fear To Tread" (Atlantic, 1983) und "Sportin' Life" (Atlantic, 1985). Dazwischen war die 12"-EP "Each Song Is a Beat of My Heart" (Atlantic, 1983) erschienen. Ab 1986 trat Willy DeVille unter seinem eigenen Namen auf und veröffentlichte eine Reihe von weiteren Alben. Er starb am 6. August 2009 im Alter von 58 Jahren in New York City. Im Nachhinein wurden von Mink DeVille Livealben veröffentlicht. Eine CD hiess "Live At Montreux 1982" (Eagle Vision und Montreux Sounds, 2008). Eine Doppel-CD war mit "Live at Rockpalast 1978 & 1981" (Repertoire, 2014) betitelt und enthielt auch eine DVD. Unter dem Bandnamen Willy DeVille & The Mink DeVille Band kam "Venus Of The Docks" (MIG, 2022) mit Liveaufnahmen von 2007 heraus. Das Schaffen der Gruppe wurde zudem lange auf mehreren Compilations bzw. Reissue-Paketen wachgehalten. 05/23
- Willy DeVille
Amerikanischer Sänger, Songwriter und Bandleader zwischen R&B, Rock'n'Roll, Cajun, Latin und New Wave, geboren am 25. August 1950 in Stamford, Connecticut, als William Paul Borsey junior. Weil er in New York keine geeigneten Musiker fand, liess er sich Anfang der 1970er Jahre zunächst in London und dann in San Francisco nieder. An der US-Westküste gründete er 1974 mit Ruben Siguenza (e-b) und T.R. Allen, Jr. (dm) eine Gruppe, die sich Billy DeSade & The Marquis, The Lazy Eights und schiesslich Mink DeVille nannte. Zurück in New York wurde aus dem Trio durch den Zuzug von Louie X. Erlanger (g) und Bobby Leonards (p) ein Quintett. Obwohl Mink DeVille alles andere als eine Punk-Gruppe war, wurde sie eine der Hausbands der New Yorker Punk-Clubs "CBGB's". Sie war mit drei Songs auf dem Doppel-LP-Sampler "Live At CBGB's - The Home Of Underground Rock" (Atlantic, 1976) vertreten. Nach zwei Alben löste Willy DeVille die bestehende Band auf und trat mit anderen Musikern weiterhin als Mink DeVille auf. Mink Deville spielte gesamthaft sechs Studioalben ein, ohne dass ihr den Durchbruch gelang. Ab 1986 trat er nur noch unter seinem eigenen Namen Willy DeVille auf. Sein erstes Album unter eigenem Namen hiess "Miracle" (A&M, 1987) und wurde von Mark Knopfler produziert. Das Nachfolgealbum "Victory Mixture" (Sky Ranch, 1990) wurde in New Orelans eingespielt, wo DeVille inzwischen ansässig war. Darauf folgten "Hotel DeVille" und "Just Our Friends 1991 – 1996" (beide Sueño, 1991) waren zwei Aufnahmen für die Mitglieder des holländischen Fanclubs. Die erste enthielt Liveaufnahmen von 1977 noch als Mink Deville, die zweite bestand aus Liveaufnahmen diverser Musiker und Bands aus dem Umfeld von Willy DeVille sowie aus einem 20-minütigen Interview. Die nächsten regulären Alben waren "Backstreet Of Desire" (Fnac, 1992), "Live" (Fnac, 1993), "Big Easy Fantasy" (Wotre, 1995), "Loup Garou" (East Wind, 1995) und "Horse Of A Different Color" (1999). Das Doppel-Album "The Willy DeVille Acoustic Trio in Berlin" (Eagle, 2002) war eine Konzertaufnahme, die DeVille im Trio mit David Keyes (b, vcl) und Setz Farber (p, vcl) eingespielt hatte. Als Bonustracks gab's Liveaufnahmen einer etwas grösseren Gruppe, mitgeschnitten in Stockholm. "Crow Jane Alley" (Eagle, 2004) war ein Studioalbum. Bei "Live In The Lowlands" (Eagle, 2006) handelt es sich um eine Konzert-DVD. Der akustische Teil kam später in Form einer Triple-LP (Eagle, 2020) auf den Markt. "Pistola" (Eagle, 2008) war wieder ein Studioalbum. Willy DeVille starb am 6. August 2009 im Alter von 58 Jahren in New York City. Im Nachhinein erschienen einige weitere Liveaufnahmen. Im Laufe der Jahre erschienen fast ein Dutzend Compilations. 05/23
- Hank Jones
Amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 31. Juli 1918 in Vicksburg, Mississippi. Er ist der ältere Bruder des Schlagzeuger Elvin Jones (1927-2004) sowie des Flügelhornspielers, Trompeters, Kornettisten, Bandleaders und Arrangeur Thad Jones (1923-1986). Er wuchs in Pontiac, Michigan, auf. Er erhielt Klavierunterricht und trat ab 13 Jahren mit regionalen Bands in den Bundesstaaten Michigan und Ohio auf. Dabei fiel Jones dem Saxophonisten Lucky Thompson auf, der ihm 1944 einen Job in der Band von Hot Lips Page in New York City vermittelte, die im Onyx Club in der 52nd Street auftrat. In den Nachkriegsjahren kam er zu ersten Aufnahmen als Mitglied der Orchester von Hot Lips Page, Andy Kirk, Earl Bostic und Coleman Hawkins. Daneben arbeitete er in NYC mit Charlie Parker, John Kirby, Fats Navarro, Stan Getz, James Moody, Lester Young, Howard McGhee, Buster Bailey und Billy Eckstine. Trotz Einflüssen von Fats Wallers, Earl Hines und Teddy Wilson wurde er in dem Umbruchjahren zwischen Swing und Bebop zu einem begehrten Sideman. "Hank Jones' Be-Bop Piano" (Mercury, 1948) war seine erste Aufnahme und praktisch sein erstes Album in Form eines Sets mit drei solo eingespielten Schellack-Schallplatten. Er nahm an mehreren "Jazz At The Philharmonic"-Tourneen des Produzenten Norman Granz teilt und wurde Pianist von Ella Fitzgerald, bei der er bis 1953 arbeitete. Mit dem Aufkommen von Vinyl konnte er vermehrt auch eigene Aufnahmen machen. 1966 war er Pianist des von seinem Bruder co-geleiteten Thad Jones/Mel-Lewis-Orchesters. Ab Mitte der 1970er Jahre leitete er mit The Great Jazz Trio eine langlebige Gruppen, bei der die Bassisten und Schlagzeuger immer wieder wechselten. Von dieser Gruppe erschienen Dutzende von Aufnahmen. In vielen Fällen zog das Trio weitere Musiker oder Musikerinnen bei. 1978 spielte er in der Band des Broadway-Musical "Ain’t Misbehavin’" Er war Pianist und künstlerischer Leiter der Band, die an sechs Abenden die Woche sowie am Mittwoch und am Sonntag auch noch am Nachmittag für Vorstellungen auftrat. Erst mit 60 Jahren begann er Anfang der 1980er Jahre eine richtige Karriere als Solist. 2009 erhielt der Musiker einen Grammy für sein Lebenswerk. Hank Jones gab Meisterkurse an zahlreichen amerikanischen Hochschulen. Jones trat bis kurz vor seinem Tod 16. Mai 2010 in New York City regelmässig als Solist auf. Unter seinem Namen oder mit seinen Gruppen Hank Jones Quartet, Hank Jones Quintet, Hank Jones Trio, Kenny Drew & Hank Jones Great Jazz Trio, Meredith D'Ambrosio / Hank Jones Duo, Great Jazz Quartet, The First Modern Piano Quartet, The Hank Jones Combo und The Trio spielte er über 160 Alben ein. Eher bescheiden ist die Zahl der echten Compilations. "Six Classic Albums" (Real Gone, 2017) und "The Savoy Album Collection" (Enlightenment, 2023) hiess zwei je vier CD umfassende Pakete mit frühen Alben. Bei discogs.com besitzt er nicht weniger als 1750 Credits als Musiker. Mit seinen Brüdern Thad Jones (tp, flh, co) und Elvin Jones (dm) sowie mit dem nicht verwandten Eddie Jones (b) tat er sich zur Band The Jones Brothers zusammen, von der mit "Keepin' Up With The Joneses" (MetroJazz, 1959) ein Album herauskam. 05/23
- Thad Jones
Amerikanischer Jazz-Trompeter, Flügelhornspieler, Kornettist, Bandleader, Komponist und Arrangeur, geboren am 28. März 1923, in Pontiac, Michigan, als jüngerer Bruder des Pianisten Hank Jones und als älterer Bruder des Schlagzeugers Elvin Jones. Die Familie Jones umfasste zehn Kinder. Thad Jones erlernte das Spiel auf der Trompete autodidaktisch. Er trat im Alter von 16 Jahren trat er mit Hank Jones und Sonny Stitt auf. Zwischen 1943 und 1946, während des Zweiten Weltkrieges, spielte er in verschiedenen Bands der US Army, ehe wieder in seine Heimat zurückkehrte. Von 1950 bis 1953 war er mit seinem Bruder Elvin Mitglied im Quintett von Billy Mitchell in Detroit. Von 1954 bis 1963 war er Mitglied des Orchesters von Count Basie, für das er auch arrangierte. Mit Basie kam er ab 1954 zu seinen ersten Aufnahmen als Musiker. Gleichzeitig konnte Thad Jones mit "The Fabulous Thad Jones" (Debut, 1954) auf dem Label von Charles Mingus seine erste Aufnahme als Leader veröffentlichen. Begleitet wurde auf diesem 10"-Album von Frank Wess (ts, fl), Hank Jones (p), Charles Mingus (b) und Kenny Clarke (dm). Auf späteren LP-Wiederveröffentlichungen fanden sich weitere Stücke, die 1955 mit zum Teil anderen Musikern entstanden waren. Sie stammten vom 10"-Album "Jazz Collaborations, Vol. I" (Debut, 1955) von Jones mit John Dennis (p), Charles Mingus (b) und Max Roach (dm). 1956 erschienen bei "Blue Note" gleich drei Alben hintereinander. "The Magnificent Thad Jones" nahm Jones mit Billy Mitchell (ts), Barry Harris (p), Percy Heath (b) und Max Roach (dm) auf. Auf "Detroit-New York Junction" war er mit Billy Mitchell (ts), Kenny Burrell (g), Tommy Flanagan (p), Oscar Pettiford (b) und Shadow Wilson (dm) am Werk. Für "The Magnificent Thad Jones Volume 3" holte er für den Grossteil der Aufnahmen Gigi Gryce (as), Benny Powell (tb), Tommy Flanagan (p), George Duvivier (b) und Elvin Jones (dm) ins Studio. Ein Track entstand mit Barry Harris (p), Percy Heath (b) und Max Roach (dm). The Jones Boys war eine vom britischen Journalisten und Musiker Leonard Feather zusammengestellte Gruppe, deren Mitglieder alle den Nachnamen Jones trugen, aber nicht miteinander verwandt waren. Von dieser Gruppe erschien ein gleichnamiges Album (Period, 1957) sowie unter Thad Jones's Namen eine LP mit teilweise den selben Musikern. Mit seinen Brüdern Hank Jones (p) und Elvin Jones (dm) sowie mit dem offenbar nicht verwandten Eddie Jones (b) tat sich Thad Jones zur Band The Jones Brothers zusammen, von der mit "Keepin' Up With The Joneses" (MetroJazz, 1959) ein Album herauskam. 1965 gründete er mit dem Schlagzeuger Mel Lewis das Thad Jones/Mel Lewis Orchestra, das lange Jahre eines der führenden Grossorchesters des modernen Jazz war. Die Band trat mit bekannten Musikern wie den Trompetern Bill Berry, Danny Stiles, Richard Williams, Marvin Stamm, Snooky Young und Jon Faddis als Mitglieder auf. Bekannte Mitglieder waren auch die Posaunisten Bob Brookmeyer, Jimmy Knepper, Quentin Jackson und Benny Powell, die Saxophonisten Jerome Richardson, Jerry Dodgion, Eddie Daniels, Joe Farrell, Pepper Adams und Billy Harper, die Pianisten Hank Jones und Roland Hanna sowie die Bassisten Richard Davis und George Mraz. Anfang 1978 übersiedelte Thad Jones nach Kopenhagen, wo er oft mit dänischen Musikern auftrat. Er komponierte für die Radio Bigband und unterrichtete Jazz am Königlich Dänischen Konservatorium. Dazu gründete er die grösstentils aus dänischen Musikern bestehende Bigband Eclipse, von der "Live" (Metronome, 1981) erschien. Von Thad Jones erschienen bis über seinen Tod hinaus fast 40 Alben unter eignem Namen oder als Leader der Gruppen Thad Jones/Pepper Adams Quintet, Thad Jones And His Ensemble, Thad Jones Eclipse, Thad Jones Quartet, Thad Jones Quintet und Thad Jones Sextet. Nicht einberechnet sind die Aufnahmen mit dem Thad Jones-Mel Lewis Orchestra. Discogs.com listet für Thad Jones gesamthaft fast 700 Credits als Musiker und fast 1000 als Komponist und Arrangeur auf. Von den vielen Compilations enthielten nur wenige ausschlieslich Musik von Thad Jones und seinen Gruppen. 5 LP oder 3 CD stark war das Boxset "The Complete Blue Note/UA/Roulette Recordings Of Thad Jones" (Mosaic, 1997). "Seven Classic Albums" (Real Gone, 2012) und "Complete Albums Collection: 1954-1959" (Enlightenment, 2017) umfassten je vier CDs. Thad Jones war am am 20. August 1986 im Alter von 63 Jahren in Kopenhagen verstorben. 05/23
- Mel Lewis
Amerikanischer Schlagzeuger, Bandleader und Komponist, geboren am 10. Mai 1929 in Buffalo, New York, als Melvin Sokoloff. Er begann im Alter von 15 Jahren professionell Musik zu machen und trat als Mitglied der Bigbands von Boyd Raeburn, Alvino Rey, Ray Anthony und Tex Beneke auf. Mitte der 1950er Jahre liess er sich in Los Angeles nieder. Von 1954 bis 1957 war er Mitglied des Ensembles von Stan Kenton. An der Westküste kam er mit Kenton sowie mit Bob Brookmeyer, Ken Hanna, Pete Jolly, The Gellers, Bud Shank, Bill Perkins, Shorty Rogers, Max Bennett, Charlie Mariano, Frank Rosolino und anderen zu ersten Aufnahmen. Als The Five nahm er mit Bill Perkins (ts), Conte Candoli (tp), Pete Jolly (p) und Buddy Clark (b) die LP "Arrangements By Shorty Rogers" (RCA Victor, 1955) auf. Es folgten erste Aufnahmen als Leader oder weitere als Co-Leader. Vom Mel Lewis Sextet mit Charlie Mariano (as, ts), Bill Holman (ts, bars), Jack Sheldon (tp), Marty Paich (p) und Buddy Clark (b) erschien eine gleichnamige LP (Mode, 1957). Ende der 1980er Jahre kam von einem anders besetzten Mel Lewis Sextett eine weitere Aufnahme heraus. Im Mel Lewis Septet versammelte Lewis für die Aufnahmen der LP "Got'cha" (Jazz, 1957) Jerry Coker und Richie Kamuca (as), Pepper Adams (bars), Ed Leddy (tp), John Marabuto (p) sowie Dean Reilly (b). Diese und die erste Sextett-LP wurden später unter dem Titel "Septet & Sextet" (Fresh Sound, 2016) gemeinsam auf einer CD wieder veröffentlicht. Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre leitete er das Mel Lewis Quintet. Im Film "Rivalen" von 1958 hatte Lewis eine kleine Rolle als Mitglied einer Jazzband. Frank Sinatra, Tony Curtis und Natalie Wood waren in den Hauptrollen zu sehen. Als Co-Leader des Bill Holman/Mel Lewis Quintets entstand mit Bill Holman (ts), Lee Katzman (tp), Jimmy Rowles (p) und mit Wilfred Middlebrooks (b) "Jive For Five" (Andex, 1959). 1960 kehrte er nach New York zurück und spielte in der Gerry Mulligan Concert Jazz Band. Mit Dizzy Gillespie unternahm er 1961 eine Europatournee und mit Benny Goodman 1962 eine Tournee durch die Sowjetunion. 1965 gründete er mit dem Trompeter Thad Jones das Thad Jones/Mel Lewis Orchestra. Ihren ersten Auftritt hatte die Bigband 1967 im Club "Village Vanguard" in New York City, wo das Orchester fortan fast jeden Montag auftrat. Das Thad Jones/Mel Lewis Orchestra blieb rund 12 Jahre fast unverändert zusammen. 1978 zog Thad Jones nach Dänemark. Lewis leitete die Band bis zu seinem Tod als The Mel Lewis Orchestra weiter. Nach Lewis' Tod 1990 übernahm John Mosca die Leitung. Fortan nannte sich die Band Vanguard Jazz Orchestra. Die Bigband war eine Institution in der amerikanischen Jazz-Szene und spielte bis in 2000er Jahre Dutzende von Alben ein. Im Thad Jones/Mel Lewis Orchestra spielten Musikern wie Bill Berry, Danny Stiles, Richard Williams, Marvin Stamm, Snooky Young, Jon Faddis, Bob Brookmeyer, Jimmy Knepper, Quentin Jackson, Benny Powell, Jerome Richardson, Jerry Dodgion, Eddie Daniels, Joe Farrell, Pepper Adams, Billy Harper, Hank Jones, Roland Hanna, Richard Davis und George Mraz und andere. "Mel Lewis And Friends" ( Horizon und A&M, 1977) war eine Aufnahme mit Michael Brecker (ts), Gregory Herbert (ts, as), Freddie Hubbard (tp, flh), Cecil Bridgewater (tp), Hank Jones (p) und Ron Carter (b). Mit Harold Danko (p) und Rufus Reid (b) bzw. The Thad Jones Mel Lewis Quartet spielten die beiden Bandleader eine gleichnamige LP (Artists House, 1978) ein. Neben seiner Arbeit als Co-Leader der Bigband trommelte Mel Lewis auf Dutzenden von Aufnahmen anderer Bands und MusikerInnen. Bei Discogs.com hat Mel Lewis fast 800 Credits als Musiker. Mel Lewis starb am 2. Februar 1990 in New York City im Alter von 60 Jahren. 05/23
- Thad Jones/Mel Lewis Orchestra
Amerikanische Jazz-Bigband, entstanden 1965 in New York City. Der eine Co-Leiter ist der Trompeter, Flügelhornspieler und Kornettist Thad Jones, geboren am 28. März 1923, in Pontiac, Michigan, als Bruder des Pianisten Hank Jones und des Schlagzeugers Elvin Jones. Der andere Co-Leader war der Schlagzeuger Mel Lewis, geboren am 10. Mai 1929 in Buffalo, New York. Thad Jones war die künstlerische Leitung verantwortlich, Mel Lewis mehr für die geschäftliche Seite. The Thad Jones/Mel Lewis Orchestra wurde 1965 zunächst von Studiomusikern als Rehearsal Band gegründet. Ihr Debüt hatte die Bigband am 7. Februar 1966 im New Yorker Jazzclub "Village Vanguard". Ein Mitschnitt des ersten Konzerts kam erst viel später unter dem Titel "Opening Night - Monday, February 7, 1966" (BMG, 1997) auf einer CD heraus. Die selben Aufnahmen und weitere vom 21. März 1966 im selben Club wurden 50 Jahre später unter dem Titel "All My Yesterdays: The Debut 1966 Recordings at the Village Vanguard" (Resonance, 2016) als Doppel-CD veröffentlicht. Die Band bestand an jenem Abend neben den beiden Co-Leader aus Hank Jones (p), Richard Davis (b), Sam Herman (g), Jerome Richardson (as, ss, cl, bcl, fl), Jerry Dodgion (as), Joe Farrell (ts, cl, fl), Eddie Daniels (ts, cl, bcl), Pepper Adams (bars), Snooky Young, Jimmy Owens, Bill Berry und Jimmy Nottingham (tp), Bob Brookmeyer, Jack Rains, Garnett Brown und Cliff Heather (tb). Zu anderen Musikern, die im Laufe der Jahre im Orchester Einsatz nahmen, gehörten Al Porcino, Ashley Fannell, Billy Campbell, Billy Harper, Bob Bowman, Buddy Lucas, Cecil Bridgewater, Charles Davis, Cliff Heather, Clifford Adams, Dick Bienenfeld, Earl Gardner, Earl McIntyre, Ed Xiques, George Mraz, Gregory Herbert, Harold Danko, Jesper Lundgaard, Jim Bossy, Jimmy Knepper, John Mosca, Jon Faddis, Larry Schneider, Lee Robertson, Lynn Nicholson, Quentin Jackson, Ron Bridgewater, Ron Rooley, Stephen Furtado, Steve Coleman und andere. Von Anfang an wurde das Schaffen des Orchestra auf bis zu 40 Alben gut dokumentiert. Weitere Aufnahmen aus der Anfangszeit hiessen "Presenting Thad Jones/Mel Lewis And The Jazz Orchestra und "Presenting Joe Williams And Thad Jones/Mel Lewis, The Jazz Orchestra (beide Solid State, 1966) sowie "Live At The Village Vanguard" (Solid State, 1967). Die frühen Aufnahmen des Orchestras, die auf dem "Solid State"-Label erschienen waren, wurden später unter dem Titel "The Complete Solid State Recordings of the Thad Jones/Mel Lewis Orchestra" (Mosaic, 1994) zu einer 5-CD-Box zusammengefasst. Für "Live in Munich" (Horizon, 1976) gab's einen Grammy Award. Dazu erschienen rund 10 weitere Compilations. Nachdem sich Thad Jones 1978 in Kopenhagen niedergelassen hatte, leitete fortan Mel Lewis die Band allein und nannte sie The Mel Lewis Jazz Orchestra. Von diesem Orchester erschienen bis Anfang der 1990er Jahre mehrere Alben. Darunter befanden sich die beiden Live-Mitschnitte "The Definitive Thad Jones" (Musicmasters, 1989) und "The Definitive Thad Jones (Volume 2)" (Musicmasters, 1990). Sie stammten von Auftritten Mitte Februar 1988 im "Village Vanguard" in New York City und waren eine Hommage an den am 21. August 1986 in Kopenhagen verstorbenen Mitgründer Thad Jones. Mel Lewis starb am 2. Februar 1990 in New York City. Zu seinen Ehren spielte das Mel Lewis Orchestra "To You - A Tribute To Mel Lewis" (Musicmasters, 1991) ein. Danach bestand das Mel Lewis Orchestra als The Vanguard Jazz Orchestra weiter. Auch diese Band spielte ab Ende der 1990er Jahre fleissig Alben ein. Geleitet wurde die Band von John Mosca. 05/23
- The Great Jazz Trio
Amerikanisches Allstar-Pianojazz-Trio, gegründet Mitte der 1970er Jahre vom Pianisten Hank Jones. Seine ersten Begleiter waren Ron Carter (b) und Tony Williams (dm), beide in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre Mitglied des zweiten klassischen Quintetts von Miles Davis. Zu Beginn seiner Aktivitäten erschienen mehrere, vor allem auf japanischen Labeln heraus gebrachte Aufnahmen wie "I'm Old Fashioned" (East Wind, 1976) mit Sadao Watanabe (as) als Gast, "Love Fore Sale" (East Wind, 1976), "Kindness Joy Love Happiness" (East Wind, 1977), "At The Village Vanguard" (East Wind, 1977), "At The Village Vanguard Vol. 2" (East Wind, 1977) und weitere. Mit Jackie McLean (as) als Gast entstand "New Wine In Old Bottles" (Inner City, 1978). Auf "The Session/Sleepy Meets The Great Jazz Trio" (Next Wave, 1980) spielte Hank Jones neu mit Eddie Gomez (b) und Al Foster (dm). Dazu war in dieser Aufnahme Hidehiko Matsumoto (ts) zu hören. "Chapter II" (Eastwind, 1980) war die erste reine Trioaufnahme von Jones, Gomez und Foster, der weitere folgten. Auf den beiden Live-Aufnahmen "Aurex Jazz Festival' 81/The Great Jazz Trio & Friends With Nancy Wilson" (Toshiba und Eastworld, 1981) und "What's New" (Eastworld, 1982) begleitete das Great Jazz Trio die Sängerin Nancy Wilson. Auf der ersten dieser beiden Aufnahmen mit Art Farmer (flh) und Benny Golson (ts) als Gäste, war Buddy Williams der Drummer, auf der zweiten sass Jimmy Cobb am Schlagzeug. "Threesome" (Eastworld, 1982) zeigte das Great Jazz Trio in der Besetzung Hank Jones (p), Eddie Gomez (b) und Jimmy Cobb (dm), ebenso "The Club New Yorker" (Interface, 1983) mit Lewis Eley (vio) in mehreren Stücken, "Easy To Love" (Interface, 1984) mit Eri Ohno (vcl), "Monk's Moods" (Interface, 1984) mit Terumasa Hino (co), "N.Y. Sophisticate: A Tribute To Duke Ellington" (Interface, 1984) mit Streichern sowie "Ambrosia" (Interface, 1984) mit Art Farmer (flh) und Streichern. Danach ruhte die Arbeit des Trios vier Jahre lang. Im April 1988 ging Hank Jones in Holland mit Mads Vinding (b) und Billy Hart (dm) ins Studio, um "Great Standards, Vol. 1 und 2" (beide Alfa, 1988) aufzunehmen. Im Mail 1989 folgten in Kopenhagen die Aufnahmen zu "Great Standards, Vol. 3 und 4" (beide Alfa Jazz, 1989). "Great Standards, Vol. 5" (Alfa, 1990) entstand im März 1990 in New York City. Am Tag danach stiess mit Kenny Drew ein zweiter Pianist zum Trio. Dabei entstand "New York Stories" (Alfa, 1990). Auf "Flowers For Lady Day" (Alfa, 1992) hatte Jones mit George Mraz (b) und Roy Haynes (dm) neue Begleiter an seiner Seite. 11 Jahre danach wurde das Great Jazz Trio reaktiviert. Neu begleiteten Richard Davis (b) und Elvin Jones (dm) den Pianisten Hank Jones. "Someday My Prince Will Come" (Eighty-Eight's, 2003), "Collaboration" (Eighty-Eight's, 2004) und "Autumn Leaves" (Eighty-Eight's, 2005) waren drei Aufnahmen dieses Trios von den selben Aufnahmesessions vom 12. und 13. Mai 2002. Auf "'S Wonderful" (Eighty-Eight's, 2004) und "Speak Low" (Eighty-Eight's, 2005) bildeten John Patitucci (b) und Jack deJohnette (dm) die Rhythmusgruppe. "The Legend Of Jazz: Live At Blue Note Tokyo" (Eighty-Eight's, 2006) entstand mit David Finck (b) und Jerome Jennings (dm). Auf "Stella By Starlight" (Eighty-Eight's, 2007) bildeten John Patitucci (b) und Omark Hakim (dm) die Rhythmussection. Dazu kam wie auf einer der ersten Great Jazz Trio-Aufnahmen als Gast Sadao Watanabe (as). Unter dem Titel "Objects Appear Closer" (Test Of Time, 2007) wurden vier Aufnahmen aus der zweiten Hälfte der 1970er Jahre mit Ron Carter (b) und Tony Williams (dm) als Begleiter im Rahmen eines 4-CD-Sets wieder veröffentlicht. Auf die beiden Livealben "July 5th: Live at Birdland, New York" und "July 6th: Live at Birdland, New York" (beide Eighty-Eight's, 2007) zeigte sich das Trio im Juli 2007 immer noch mit Patitucci und Hakim. "Blue Minor" (Eighty-Eight's, 2009) enthielt Aufnahmen vom September 2008 mit George Mraz (b) und Billy Kilson (dm) sowie mit Keiko Lee (vcl) oder Toku (vcl, flh) in einzelnen Stücken. "The Legend Of Jazz" (Eighty-Eight's, 2009) hiess eine Compilation mit Material aus den japanischen "Eighty-Eight's"-Alben nach 2000 sowie mit zwei vorher noch nicht veröffentlichten Tracks. "Last Recording" (Eighty-Eight's, 2010) entstand am 24. Februar 2010, drei Monate vor Hank Jones' Tod am 16. Mai 2010, mit David Wong (b) und Lee Pearson (dm), sowie mit Raymond McMorrin (ts) und Roy Hargrove (tp) in einzelnen Tracks. Bisher unveröffentlichtes Material aus den Jahren 2004 bis 2010 wurde unter dem Titel "The Memorial of Hank Jones - Unpublished Anthology" (Eighty-Eight's, 2011) zusammengefasst. Vom The Great Jazz Trio erschienen fast 50 Alben. Der Pianist Hank Jones gab auch viele Aufnahmen unter seinem Namen sowie als Leader oder Co-Leader heraus. 05/23
- "Philly" Joe Jones
Amerikanischer Jazz-Schlagzeuger und Bandleader, geboren am 15. Juli 1923 in Philadelphia, Pennsylvania. Er ist nicht zu verwechseln mit Joe Jones (1911-1985), der ebenfalls Schlagzeug spielte und vor allem als Mitglied der Band von Count Basie bekannt wurde. "Philly" Joe Jones hatte seine Wurzeln im Rhythm & Blues der späten 1940er Jahre, bevor er sich in modernere Stile wagte. In Philadelphia begleitete er John Coltrane und Benny Golson. 1947 liess er sich in New York City nieder, wo er als Hausdrummer des Cafe Society mit Charlie Parker, Fats Navarro und Dizzy Gillespie spielte. Dann arbeitete er bei Ben Webster, Tiny Grimes, Lionel Hampton, Clifford Brown, Lou Donaldson, Elmo Hope, Tadd Dameron und Tony Scott. Mit Brown, Donaldson, Hope, Dameron und Scott kam er 1953 auch zu ersten Aufnahmen als Sideman. Von 1955 bis 1958 war er Bestandteil von Rhythmusgruppen um den Trompeter Miles Davis. Mit Miles, Red Garland (p) und Oscar Pettiford (b) bildete er das Miles Davis Quartet. Danach trat er mit Miles, John Coltrane (ts), Garland und Paul Chambers (b) als Miles Davis Quintet auf. Dieses setzte mit "'Round About Midnight" (Columbia, 1957), "Cookin' With The Miles Davis Quintet" (Prestige, 1957), "Relaxin' With The Miles Davis Quintet" (Prestige, 1958), "Workin’ with the Miles Davis Quintet" (Prestige, 1959) und "Steamin’ with the Miles Davis Quintet" (Prestige, 1961) erste Meilensteine in der Karriere des Trompeters. Dazu gehörte auch die Sextettaufnahme "Milestones" (Columbia, 1958) mit Cannonball Adderley (as) in Ergänzung zum Stammquintett. Miles Davis trennte sich nicht aus musikalischen Beweggründen von Jones, sondern wegen seiner Unzuverlässigkeit ausgelöst von Drogenproblemen des Schlagzeugers. Dennoch wirkte Jones ab Mitte der 1950er Jahre bei unzähligen Plattenaufnahmen mit. Bei der Datenbank discogs.com besitzt "Philly" Joe Jones über 1000 Einträge als Musiker. Er leitete auch mehrere eigene Gruppen, die sich Philly Joe Jones Big Band Sounds, Philly Joe Jones Octet, Philly Joe Jones Quartet, Philly Joe Jones Quintet und Philly Joe Jones Sextet nannten. Unter diesen Bandnamen bzw. als Leader oder Co-Leader entstanden um die 40 Alben. Nachdem er 1962 wieder kurz bei Miles Davis gespielt hatte, ging er 1964 an die Westküste, bevor er zwischen 1967 und 1972 in Europa lebte, wo er mehrere Schlagzeugschulen leitete und durchreisende Musiker begleitete. Zurück in den USA gründete er die Jazzrock-Gruppe Le Grand Prix. Mit der Gruppe Dameronia erinnerte er an die Musik Tadd Damerons. "Milan, Zurich, West Berlin, Paris: October 27, 1983 - November 1, 1983" (Transparency, 2008 bzw. 2010) hiess ein 5-CD-R/5-CD-Set mit Aufnahmen einer Black Music-Supergruppe, bestehend aus Sun Ra (p, key, vcl), Lester Bowie (tp), Don Cherry (tp, vcl), Marshall Allen (as, fl, oboe), John Gilmore (ts, vcl), Archie Shepp (ts, ss, vcl), Richard Davis (b), Famoudou Don Moye und "Philly" Joe Jones (dm). "Philly" Joe Jones starb am 30. August 1985 in seiner Heimatstadt Philadelphia im Alter von 62 Jahren. Umfassende Compilation, die sein Gesamtwerk darstellten, erschienen bisher keine. Im Ramen des 3-CD-Sets "Riverside And Atlantic Eight Classic Albums" (Enlightenment, 2020) fanden sich neben eigenen Alben auch solche von John Grass, Miles Davis und Kenny Drew, bei denen Jones mitgewirkt hatte. 05/23











