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- KTL
Drone/Doom/Noise-Projekt des Österreichers Peter Rehberg alias Pita und des US-Amerikaners Stephen O'Malley von Sun O))), Lotus Eaters, Aethenor, Sarin, Khantate, Ginnungagap, Caveman Skillz, Drone Slut, MK Ultra Blizzard und Soma. Als erstes nahmen die beiden Musiker die CD "KTL" (Editions Mego, 2006) auf. Darauf spielten Peter Rehberg und Stephen O'Malley die Musik zur Performance "Kindertotenlieder" von Gisèle Vienne und Dennis Cooper, basierend auf den Kindertotenliedern des Dichters Friedrich Richter (1788-1866), der selber zwei Kinder innerhalb von 16 Tagen verlor. Diese Gedichte inspirierten später auch Gustav Mahler zu einem fünfteiligen Lieder-Zyklus. Die KTL-Aufnahmen waren später auch als Doppel-LP (Aurora Borealis, 2007) erhätlich. Mit "KTL 2" (Editions Mego und Thrill Jockey, 2007) erschien ein zweites Album. "Eine eisenere Faust in einem Samthandschuh" (Editions Mego, 2007) stellte eine CD-R dar, die einen kürzeren (2') und einen längeren Track (52') aufwies. Auf letzterem machte als dritter Musiker Russell Haswell (elect) mit, während der kürzere Track einen Remix von Florian Hecker darstellte. Diese CD-R war nur anlässlich der KTL-Tournee durch Japan im September 2007 erhältlich. "KTL 3" (Rather, 2007) war eine einseitig bespielte 12"-EP mit zwei neuen Tracks. "Live In Krems April 07" (Editions Mego, 2007) hiess eine auf 500 Stück limitierte LP, während von der CD-R "IKKI" (Editions Mego, 2008) nur 200 Stück gebrannt wurden. "IV Paris Demos" (Editions Mego, 2008) erschien in Form einer Mini-CD-R, gefolgt von offiellen Album "IV" (Editions Mego, 2008), auf dem Atsuo (dm, perc) in zwei Tracks zu hören war. Für den japanischen Markt wurden zwei Versionen von "IV" vorgelegt: Eine Doppel-12"-EP mit einer 7"-Single (Inoxia, 2009) oder ein CD/Mini-CD-R-Set mit dem Demos (Daymare, 2009). Bei "The Phantom Carriage: KTL Edition" (Tartan Video, 2008) handelte es sich um eine DVD-V mit dem Stummfilm "Körkarlen" von Victor Sjöström. Drei Jahre nach "IV" erschien auf "V" (Editions Mego, 2012) wieder einmal neues Material. Eine japanische Doppel-CD-Version (Daymare, 2012) erschien mit einem Mitschnitt eines Konzertes vom 5. Dezember 2011 in Madeira als Bonus-Disc. Ab Anfang 2007 waren sämtliche Mitschnitte der KTL-Konzerte von 2007/2008 als Gratis-Podcasts bei "KTL Live Archive" erhältlich. Bis Mai 2008 kamen so laut discogs.com 38 Liveaufnahmen zusammen. 66 Livemitschnitte, alle zwischen 40 und 70 Minuten lang und alle aus nur je einem Stück bestehend, wurden unter dem Titel "KTL Live Archive" (Editions Mego, 2016) als DL-Set angeboten. "Live Archive" (Dead Accents) hiess ab 2015 zudem eine bis 2020 auf zwölf Teile angewachsene Kassetten-Serie. Auf der LP "The Pyre: Versions Distilled To Stereo" (Shelter Press, 2018) fanden sich dann wieder einmal neue Aufnahmen des Duos. Das nächste Album hiess "VII" (Editions Mego, 2020). Auf der Bandcamp-Seite von KTL finden sich noch mehr Aufnahmen. Peter Rehberg starb am 22. Juli 2021 im Alter von 53 Jahren nach einem Herzinfarkt. 05/23
- Music In Movement Electronic Orchestra (MIMEO)
1997 gegründete Grossformation, die aus einigen der wichtigsten europäischen Improvisatoren der elektronischen Musik besteht. Das MIMEO wurde vor allem von Keith Rowe (g, elect) von AMM sowie von Peter Rehberg (comp) und Christian Fennesz (comp, sampl, g) geleitet. Ihm gehören ferner Thomas Lehn (analog-synth), Cor Fuhler (key, elect), Jêrome Noetinger (elect, tapes), Gert Jan Prins (elect, radio), Phil Durrant (vio, elect), Richard Barrett (comp, sampl), Justin Bennett (synth) und Yannis Kyriakides (vio, elect) an. In dieser Besetzung entstand 1997 im Hinblick auf das Jack Pohl-Festival vom Dezember 1998 in Köln bei Auftritten in Nickelsdorf (2 Tracks), Den Haag (3 Tracks) und Wuppertal (1 Track) die CD-R "Queue" (Grob, 1998). Davon wurden nur 100 Stück gepresst. Die selben 6 Tracks kamen später unter dem selben Titel (Perdition Plastics, 1999) auch offiziell auf den Markt. Beim erwähnten Kölner Festival entstand die Doppel-CD "Electric Chair & Table" (Grob, 2000). Das MIMEO trat damals mit insgesamt 12 Musikerinnen und Musikern auf. Anstelle von Barrett, Bennett und Kyriakides waren neu Kaffe Matthews (comp), Marcus Schmickler (synth), Raphael Toral (g, elect) und Markus Wettstein (amplified objects) dabei. "Electric Chair" wurde von Marcus Schmickler editiert, "Table" von Rafael Toral. Am 30./31. Mai 2000 spielte das Orchester am Festival von Vand'ouevre ununterbrochen während 24 Stunden. Dabei schafften es einzig Kaffe Matthews, Jérome Noetinger und Phil Durrant, während der ganzen Konzertdauer auf der Bühne zu bleiben. Am Angelica Fesitval 2001 in Bologna wurde "The Hands Of Caravaggio" (Erstwhile, 2002) mitgeschnitten, eine Aufnahme, bei der AMM-Mitglied John Tillbury (p) als Gastmusiker mitwirkte. Wiederum trat das MIMEO in 12er Besetzung auf, jedoch mit Kevin Drumm (g, analog-synth) anstelle von Christian Fennesz. Die 3-CD-Box "Lifting Concrete Lightly" (Serpentine Gallery, 2004) entstand im September 2003 bei Auftritten in einem Glas-Pavillon, der im Garten der Serpentine Gallery im Londoner Hyde Park aufgestellt worden war. Das auf einer Plattform 1,5 Meter über dem Boden stehende Gebäude wurde von Oscar Niemeyer, dem Architekten von Brasilia, entworfen. Unter der Leitung von Kaffe Matthews bestand das MIMEO damals nur gerade aus Durrant, Fuhler, Lehn, Noethinger, Prins, Rehberg, Rowe, Schmickler und Toral. Als zusätzliche Klangquellen dienten Mikrofone, die rund um das Gebäude aufgestellt wurde. Ähnliches hatte 1965 schon John Cage für "Variations IV" realisiert. "Sight" (Canthor, 2007) enthielt 5 Tracks, die vom amerikanischen Maler Cy Twombly inspiriert waren. Das MIMEO spielte diese Aufnahme in einer 11er-Besetzung ein, mit zusätzlich Christian Fennesz gegenüber der vorhergegangenen Aufnahme. Alle 11 Musikerinnen und Musiker steuerten fünf Minuten Musik auf einer CD-R bei. Diese Tracks wurden von Schmickler zu einem Ganzen verarbeitet. Dann vergingen vier Jahre, bis mit der Doppel-LP "Wigry" (Monotype, 2011) ein neues Album erschien. Allerdings handelte es sich um Aufnahmen aus dem Jahre 2009 in einer Tentettbesetzung mit Christian Fennesz, Kaffe Matthews, Peter Rehberg, Gert-Jan Prins, Marcus Schmickler, Rafael Toral, Keith Rowe, Cor Fuhler, Thomas Lehn und Phil Durrant. Seither veröffentlichte MIMEO keine weiteren Aufnahmen mehr. Peter Rehberg starb am 22. Juli 2021 im Alter von 53 Jahren nach einem Herzinfarkt. 05/23
- Major Holley
Amerikanischer Jazz-Bassist, Komponist und Bandleader, geboren am 10. Juli 1924 in Detroit, Michigan, als Major Quincy Holley Jr.. Er spielte zuerst Violine und Tuba. Während seiner Armeezeit bei der US Navy wechselte er zum Kontrabass. Nach dem Militärdienst trat er mit Musikern wie Dexter Gordon, Wardell Gray, Charlie Parker, Art Tatum und Ella Fitzgerald auf. Erste Aufnahmen machte er um 1950/1951 im Duo mit Oscar Peterson (p), die auf Schellack-Schallplatten bei "Mercury" herauskamen. Sie wurden auch, wahrscheinlich mit weiterem Material ergänzt, auf den 10"-Alben "Oscar Peterson Collates" (Clef, 1953) und "Oscar Peterson Plays Pretty Album #2" (Clef, 1954) sowie auf der LP "Keyboard" (Clef, 1956) veröffentlicht. Teilweise spielte Ray Brown (b) anstelle von Holley. Danach zog er nach London. Zwischen 1954 und 1956 arbeitete er als Studiomusiker für die BBC und gehörte dem BBC Orchestra an, bevor er 1958 an einer Südamerikatournee von Woody Hermans Band teilnahm. Nach der Rückkehr in die USA war er teilweise mit dabei, als Michel Legrand mit Miles Davis und vielen anderen Musikern "Legrand Jazz" (Columbia, 1958) einspielte. 1959 schloss er sich dem Quintett von Al Cohn und Zoot Sims an, das damals das Album "You 'N Me" (Mercury, 1960) aufnahm. Weitere Aufnahmen machte er zu jener Zeit mit Teddy Wilson, Dickie Wells, Shirley Scott, Coleman Hawkins, Stanley Turrentine, Quincy Jones, Kenny Burrell, Clark Terry, Duke Ellington, Milt Jackson, Rahsaan Roland Kirk und vielen anderen. Zwischen 1967 und 1970 unterrichtete er am Berklee College of Music in Boston. Unter seinem Namen bzw. als Leader oder Co-Leader kamen nur wenige Aufnahmen heraus. 1958 entstand in Brasilien mit José Ferreira Godinho Filho (as), Moacir Peixito (p) und Jimmy Campbell (dm) "The Good Neighbors Jazz" (Columbia, 1958). Für "Mule!" (Black And Blue, 1974) holte er im März 1974 in Paris Gérard Bandini (ts), Gerald Wiggins (p) und Ed Thigpen (dm) ins Studio. Auf "Excuse Me Ludwig" (Black And Blue, 1977) mit Aufnahmen vom selben Jahr waren Gerald Wiggins ((p) und Oliver Jackson (dm) seine Begleiter. Major Holley war dabei auch als Sänger zu hören. Mit Slam Stewart (b, vcl) als Co-Leader sowie mit George Duvivier als dritter Bassist, Hank Jones (p) und Oliver Jackson (dm) wurde ebenfalls in Frankreich "Two Big Mice" (Black And Blue, 1977) aufgenommen. Für "Shut Yo' Mouth!" (P.M., 1987) holten Holley und Stewart Dick Hyman (p, org) und Oliver Jackson (dm) dazu. Duoaufnahmen mit Rose Murphy (vlc), aufgezeichnet 1980 in Frankreich, kamen auf der CD "Mighty Like A Rose" (Black And Blue, 1998) heraus, solche mit Jay McShann (p, vcl) von 1986 als "Havin' Fun" (Sackville, 1998). Mitte der 1980er Jahre unter Milt Buckners Namen veröffentlichte Trioaufnahmen von 1974, realisiert in Paris mit Buckner (p) und Jo Jones (dm) wurden als "Block Chords Parade" (Black And Blue, 2002) unter den Namen der drei Musiker nochmals zugänglich gemacht. Auf anderen Aufnahmen war er Co-Leader an der Seite von Eddie Locke, Tommy Flanagan, Ray Bryant, Hilton Ruiz und anderen. Bei der Datenbank discogs.com ist Holley mit über 300 Einträgen als Musiker vertreten. Major Holley starb am 25. Oktober 1990 in Maplewood, New Jersey, im Alter von 66 Jahren. 05/23
- Jimmy Blanton
Amerikanischer Jazz-Bassist, geboren am 5. Oktober 1918 in Chattanooga, Tennessee. Seine Mutter war Pianistin und leitete eine lokale Band. Er lernte zuerst Violine und hatte schon als Achtjähriger erste Auftritte. An der Tennessee State University wechselte er zum Kontrabass. Während des Studiums spielte er 1936/1937 im Universitätsorchester und in den Semesterferien mit Fate Marable in dessen Riverboat-Orchester. Nach seinem Studium ging er Ende 1937 nach St. Louis, Missouri, zum Jeter-Pillars Orchestra, mit dem auch Plattenaufnahmen entstanden. 1939 wurde er Mitglied im Orchester von Duke Ellington. Ellington hatte ihn bei Fate Marable im Coronado Hotel Ballroom in St. Louis gehört. Blantons Vorgänger bei Ellington, Billy Taylor, litt unter der Degradierung zum zweiten Bassisten und verliess das Ellington-Orchester 1940. Obwohl Blanton nur zwei Jahre bei Ellington lang spielte, revolutionierte er mit schnellen Gegen-Melodien das Bass-Spiel. Er machte damit den Kontrabass als Solo-Instrument salonfähig. Nach ihm und dem damals ebenfalls brillierenden Ben Webster wurden diese Jahre der Ellington Band auch als Blanton-Webster-Jahre bezeichnet. In dieser Zeit nahm Balton auch einige Duette mit Ellington auf, die auf Schellack-Schallplatten erschienen. "In The '40's" (RCA, 1977) und "The Jimmy Blanton Era 1939-1941" (Giants Of Jazz, 1988) hiessen später zwei Compilations mit Musik von Duke Ellington, auf denen Jimmy Blanton ausdrücklich erwähnt wurde. 1941 wurde bei Blanton eine angeborene Tuberkulose diagnostiziert. Er starb am 30. Juli 1942 in einem Sanatorium Los Angeles, California, im Alter von nur 23 Jahren. Sein Nachfolger beim Duke wurde Oscar Pettiford. 05/23
- The Washingtonians
Amerikanische Jazz-Gruppe aus Washington D.C., entstanden Ende der 1910er Jahre als Washington Black Sox Orchestra. Sie bestand aus Otto Hardwick (sax), Arthur Whetsol (tp), dem noch unbekannten Duke Ellington (p) und Sonny Greer (dm). Als letzter Musiker stiess der Banjospieler Elmer Snowden dazu. Snowden hatte im Unterschied zu den anderen Musikern schon eine Weile als Berufsmusiker gearbeitet und war in der Anfangszeit der offizielle Bandleader. Die Gruppe spielte bei Tanzveranstaltungen und Empfängen vorwiegend populäre Ragtime-Songs, Walzer und Schlager der Zeit. Im Zuge des Erfolgs schwarzer Bands und Shows gingen Hardwick und Greer im Gefolge des Klarinettisten Wilbur Sweatman nach New York City. Auch Ellington kam nach. Sie arbeiteten bei Sweatman im Lafayette Theatre in Harlem. Ihre Versuche, in New York Fuss zu fassen, missglückten zunächst. Als Washington Black Sox Orchestra spielten Ellington, Snowden, Hardwick, Whetsol und Greer in Atlantic City. Dann erhielte das Orchester ein Engagement in einem populären Harlemer Nachtclub "Barron Wilkins’ Exclusive Club". Im Juli 1923 entstanden die ersten Aufnahmen der inzwischen in Washingtonians umgetauften Band für das Label "Victor". Die Gruppe hatte danach weitere Engagements ins New York City. Während vier Jahren spielte sie im "Hollywood Inn". In dieser Zeit veränderte sich die ganze Konstellation der Band – Personal, Musik und Management – drastisch. Im März 1924 ersetzte Charlie Irvis den Posaunisten John Anderson. Einen Monat später verliess Elmer Snowden die Band. Damit war Duke Ellington Leiter der Washingtonians. Als die Washingtonias im Herbst 1927 den Club endgültig verliessen, war daraus das Duke Ellington & His Kentucky Club Orchestra geworden, das allerdings bis 1929 auch als Duke Ellington & The Washingtonians weitere Aufnahmen machte. Durch den Zuzug von Bubber Miley (tp) und Barney Bigard (cl) wurde die Gruppe immer jazziger und hiess ab 1926 Duke Ellington & His Orchestra. Als die Gruppe Ende 1927 im "Cotton Club" in Harlem ein Engagement hatte, begann endgültig der Aufstieg von Duke Ellington als Orchesterleiter und Musiker. Das Schaffen der Washingtonians wurde auf einigen Compilations zusammengefasst. "Duke Ellington's Washingtonians 1925-1926" (VJM) und "Duke Ellington And His Washingtonians" (Jazz Society) hiessen Anfang der 1960er Jahre in Europa veröffentlichte Compilationen in Form einer 7"-EP bzw. eines 10"-Albums, die beide das selbe Material enthielten. Andere sich ebenfalls teilweise überschneidende Compilations waren die LPs "The Duke 1926" (London, 1956) und "Duke Ellington And The Washingtonians" (BYG, 1970) sowie die CD "Rare And Early Duke Ellington Sessions, 1924-1928" (Frog, 2012). 05/23
- The Cramps
Amerikanische Neo-Shockabilly- bzw. Garage Rock/Punk-Band, gegründet 1973 von Lux Interior (vcl) alias Erick Lee Purkhiser und dessen Ehefrau Poison Ivy (g) alias Kristy Wallace. Sie waren die einzigen permanenten Mitglieder der Cramps. Das erste Lineup bestand 1976 neben Interior und Ivy aus Bryan Gregory (g) und dessen Schwester Pam "Ballam" Gregory (dm). Lux Interior und Poison Ivy hatten sich 1972 in Sacramento, California, getroffen. 1973 zogen sie nach Akron, Ohio, und 1975 nach New York City, wo sie neben The Ramones, Patti Smith und Television Teil der frühen US-Punkszene im Umfeld des Clubs "CBGB's" wurden. Die Musik der Cramps enthielt auch Elemente von Rhythm'n'Blues, Surf Sound und anderen. Ab 1977 änderte sich das Lineup ständig. Ab 1978 erschienen die ersten Aufnahmen in Form der 7"-Singles wie "Surfin Bird/The Way I Walk" (Vengeance, 1978), "Human Fly/Domino" (Vengeance, 1978) und weiteren. Ein Gratis-Konzert für die Patienten des California State Mental Hospitals in Napa, wurde später unter dem Titel "Live At Napa State Mental Hospital" (Target und Wienerworld, 2004) auf DVD veröffentlicht. Die 12"-EP "Gravest Hits" (Illegal und I.R.S., 1979) enthielt die vier Songs der ersten beiden 7"-Singles sowie einen fünften Song. "Songs The Lord Taught Us" (Illegal und I.R.S., 1980) war das erste Album, eingespielt im Phillips Recordings Studio des Elvis Presley-Entdeckers und "Sun Records"-Gründers Sam Phillips in Memphis, Tennessee. 1980 zog die Band erneut um und schlug ihr Domizil in Los Angeles auf. Zugleich verpflichtete die Band Kid Congo Powers (g) von The Gun Club als Ersatz für Bryan Gregory. Mit Powers entstand das zweite Album "Psychedelic Jungle" (I.R.S., 1981). Wegen eines Streites mit ihrem Entdecker und Manager Miles Copeland erschien das dritte Album "Smell Of Female" (I.R.S., 1983) erst nach einer zweijährigen Veröffentlichungspause. Es handelte sich um Liveaufnahmen aus dem selben Jahr von einem Konzert im New Yorker Club "Peppermint Lounge". Das Ganze erschien auch in Form einer 7"-Triple-Single. Mit "...Off The Bone" (I.R.S. und Illegal, 1983) kam im selben Jahr auch eine Compilation heraus, gefolgt von "Bad Music For Bad People" (I.R.S., 1984), einer weiteren Sammlung von grösstenteils bekannten Cramps-Songs. Für Powers kam danach Mike Metoff (g) von The Pagans, der Cousin von Drummer Nick Knox, in die Band, ohne dass es mit ihm zu Aufnahmen kam. 1985 spielten The Cramps den Song "Surfin' Dead" für den Horrorfilm "The Return Of The Living Dead" ein. Dabei spielte Poison Ivy neben Gitarre erstmals auch Bass. Metoff war nicht mehr dabei, so dass The Cramps vorerst als Trio weitermachten. "A Date With Elvis" (Big Beat und diverse andere Labels, 1986) war das zweite Album nach "Songs The Lord Taught Us", das die britischen Indie Rock-Charts anführte. Es war mit Platz 34 auch das erste und zugleich chartsmässig erfolgreichste Album in den allgemeinen UK-Charts. Ab diesem Album wurde ständig ein Bass eingesetzt. Vorerst spielte Poison Ivy noch Bass, doch 1986 stiess Candy del Mar von Satan's Cheerleaders als Bassistin dazu. Sie war erstmals auf dem Livealbum "Rockin n Reelin in Auckland New Zealand" (Vengeance, 1987) und dem Studioalbum "Stay Sick!" (Enigma, 1990) zu hören. 1991 kehrte die Rhythmus-Section del Mar und Knox der Band den Rücken. Auf dem nächsten Album "Look Mom No Head!" (Big Beat und andere Labels, 1991) waren deshalb Slim Chance (e-b) und Jim Sclavunos (dm) zu hören. Auf den nächsten Alben "Flame Job" (Creation, 1994) und "Big Beat From Badsville" (Epitaph, 1997) sass Harry Drumdini auf dem Stuhl des Schlagzeugers. "Flame Job" erschien in den USA zudem auch in Form einer Doppel-CD (Medicine, 1994). Die Bonus-CD war eine Compilation, die sonst in dieser Form einzeln nicht auf den Markt kam. "Greatest Hits" (BMG, 1998) war eine reguläre Compilation. Bis zum nächsten und letzten Studioalbum "Fiends Of Dope Island" (Vengeance, 2003) vergingen neun Jahre. Neuer Bassist war Chopper Franklin, der in einem Track auch Gitarre spielte. "How To Make A Monster" (Vengeance, 2004) war eine Doppel-CD mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Band. CD 1 enthielt Material, das 1976 beim Proben und 1982 bei Demoaufnahmen mit Terry Graham vom The Gun Club aufgenommen worden war. Dazu kamen weitere Studioaufnahmen. Auf CD 2 wurden Livemitschnitte von Konzerten in den New Yorker Clubs "Max's Kansas City" von 1977 und "CBGB's" von 1978 veröffentlicht. "The Secret Life Of The Cramps" (CLSC, 2006) war eine für den australischen Markt konzipierte Compilation mit Single-B-Seiten und Non-Album-Tracks. Die LP "Trash Is Neat #5: The Band That Time Forgot" (Manacoa Music, 2011) und die CD "File Under Sacred Music: Early Singles 1978-1981" (Munster, 2011) waren weitere Sammlungen von altem Material. "Teenage Werewolf... Live" (Orbit, 2015) enthielt Liveaufnahmen, die 1979 im New Yorker Club "57" aufgezeichnet worden waren. Der Mitschnitt eines Konzerts vom Agust 2006 am Lokerse Festival in Belgien wurde unter dem Titel "Live" (The Store For Music, 2015) als DL angeboten. Sämtliche Cramps-Alben wurden im Laufe der Zeit zum Teil mehrmals und von diversen Labels wieder veröffentlicht. Dazu erschien eine ganze Reihe von Bootlegs. Bryan Gregory, der erste und langjährige Gitarrist, starb am 10. Januar 2001 46-jährig in Anaheim, California. Lux Interior verstarb am 4. Februar 2009 in Glendale, California. Der langjährige Drummer Nick Knox verabschiedete sich am 15. Juni 2018 von dieser Welt. 05/23
- Kid Congo Powers
Amerikanischer Rock-Gitarrist sowie Singer/Songwriter zwischen Garage Rock, Punk, Post Punk und Alternative Rock, geboren am 27. März 1959 in La Puente, California, als Brian Tristan. 1976 war er Vorsitzender des The Ramones-Fanclubs und gab danach ein Fanzine für die Electro Punk-Gruppe The Screamers heraus. Nach Reisen nach London und New York City kehrte er nach Los Angeles zurück, wo er 1979 die Bekanntschaft mit Jeffrey Lee Pierce machte. Dieser lernte ihn Gitarre spielen und gründete mit ihm die Band The Creeping Ritual, aus der die Alternative Rock-Band The Gun Club hervorging. Bevor es zu Aufnahmen kam, verliess Powers die Band und wechselte Ende 1980 nach New York City zu The Cramps, wo er bei den Aufnahmen zu mehreren Alben mitwirkte. In den 1980er Jahre kehrte Powers zweimal kürzer oder länger zum Gun Club zurück. In dieser Zeit machte er auch mit dieser Gruppe Aufnahmen für mehrere Alben. Er wurde zudem für Aufnahmen von Divine Horsemen verpflichtet und gründete 1985 mit dem Ex-Gun Club-Mitglied Patricia Morrison die kurzlebige Band Fur Bible, von der die Alben "Fur Bible" und "Plunder The Tombs" (beide New Rose, 1985) auf den Markt kamen. 1986 wurde er in Berlin Mitglied von Nick Cave & The Bad Seeds. 1990 verliess er nach mehreren Tourneen und Alben die Bad Seeds und kehrte zum Gun Club zurück. Congo Norvell hiess in den 1990er Jahren eine Blues/Indie Rock-Gruppe mit Sally Norvell (vcl) und weiteren Musikern. Diese Band gab die Alben "Music To Remember Him By" (Priority und Basura!, 1994), "The Dope, The Lies, The Vaseline" (Priority und Basura!, 1996) sowie "Abnormals Anonymous" (Jetset, 1997) heraus. Die mittlere dieser drei CDs diente nur zu Promozwecken. Mit Jerry Teel (vcl, g) von Boss Hog und Little Porkchp, Jack Martin (g) von Little Porkchop und Blackstrap Molasses Family, Barry London (org) von Stab City und Bob Bert (dm) von Sonic Youth und Pussy Galore bildete Powers ab Ende der 1990er Jahre die Alternative Rock-Supergruppe Knoxville Girls. Diese gab bis 2001 drei Alben sowie 2020 ein weiteres Album heraus. Kid Congo & The Pink Monkey Birds hiess ab Mitte der 2000er Jahre eine in Tucson, Arizona gegründete, eigene Garage/Psychedelic Rock-Band, von der bis 2016 sechs Alben erschienen. "Solo Cholo" (Trans Solar, 2006) war dazwischen eine CD-R-Compilation mit Tracks von diversen eigenen Projekten. Mit Mick Collins (vcl, g) und Bob Bert (dm) veröffentlichte er als Wolfmanhattan Project die CD-EP "Smells Like You" (In The Red, 2015) sowie die Alben "Blue Gene Stew" (In The Red, 2019) und "Summer Forever And Ever" (In The Red, 2022). Von Kid Congo Powers, & The Near Death Experience erschien "Live in St. Kilda" (In The Red, 2023). Bei NDE handelte es sich um eine australische Gruppe um Harry Howard. Powers hinterliess auch musikalische Spuren auf Aufnahmen von Barry Adamson, Sheppard Pratt, Danny Frankel, Mark Eitzel, The Vanity Set, Michael Gira, The Angels Of Light, The Sadies, The Butcher Shop, Madrugada, Pinkcourtesyphone alias Richard Chartier und Giant Sand. 05/23
- Jeffrey Lee Pierce
Amerikanischer Singer/Songwriter, Gitarrist und Keyboarder, geboren am 27. Juni 1958 in Montebello, California, und aufgewachsen in Los Angeles. In seiner Jugend war er Vorsitzender des Blondie-Fanclubs und schrieb für das Punk Rock-Fanzine Slash. Er leitete auch eigene Bands. Von Red Lights erschien erst Jahre später ein Minialbum (In The Red und Spacecase, 2020). Mit Brian Tristan alias Kid Congo Powers (g), Don Snowden (e-b) und Brad Dunning (dm) gründete Pierce Ende 1979 die Band Creeping Ritual. Im April 1980 wurde daraus die Neo Blues/Psychedelic Rock-Formation The Gun Club. Im Juni 1980 stiessen Rob Ritter (g) und Terry Graham (dm) von The Bags neu zur Gruppe. The Gun Club machte weitere Lineupwechsel durch. Als sich die Band1985 auflöste, veröffentlichte Pierce mit "Wildweed" (Statik, 1995) eine erste Aufnahme unter eigenem Namen. Unterstützt wurde er dabei von Andy Anderson (dm), John MacKenzie (e-b), Murray Mitchell (sax, g), Craig Leon (p) und Cassell Webb (vcl). Mit zum Teil den selben Musikern nahm Pierce das 6-Track-Mini-Album "Flamingo" (Statik, 1985) auf. Es enthielt zwei Cover von Hendrix-Kompositionen. 1986 reformierte Pierce den Gun Club. Ende der 1980er Jahre lernte er den englischen Singer/Songwriter Cypress Grove kennen. Beide Musiker verband eine Liebe zum so genannten Pre-War Acoustic Blues. Pierce lud deshalb Grove ein, bei den Aufnahmen für ein schon länger geplantes Album mit Roots Music mitzumachen. Mit Willie Love (dm) als weiterer Co-Leader sowie Carl La Fong (b, e-b) und Kimberley S. (bluesharp) als Mitmusiker entstand "Ramblin' Jeffrey Lee & Cypress Grove With Willie Love" (What's So Funny About, 1992). Das Duo Pierce/Grove ging auch auf Tournee. Für seinen Film "Hard Times Killin' Floor Blues" machte Henri-Jean Debon Aufnahmen dieses Duos. Der Film erschien allerdings erst 2008. Pierce starb am 31. März 1996 in Salt Lake City, Utah, 37-jährig an den Folgen eines Hirnschlages im Anschluss an ein Krebsleiden. Die LP "Six String Sermon" (Bang!, 2009) enthielt Soloaufnahmen von 1980/81. Sie waren zuvor bereits als Teil einer Doppel-CD "Early Warning" (Sympathy For The Record Industry, 1997) von The Gun Club erschienen. Eine weitere nachträglich heraus gebrachte Aufnahme war die CD/LP "Anarchic Blues - Live In Slovenia 1994" (Music Melon, 2011). 2006 hatte Cypress Grove ein Tonband mit Rehearsal-Aufnahmen von ihm und Pierce entdeckt. Die Qualität war aber so schlecht, dass Grove die Songs zusammen mit Freunden noch einmal neu aufnahm. Daraus entwickelte sich das Jeffrey Lee Pierce Session Project. Unter diesem Titel erschienen bisher drei Aufnahmen. Für "We Are Only Riders" (Glitterhouse, 2009) steuerten Nick Cave, Mark Lanegan, The Raveonettes, Debbie Harry, Lydia Lunch, David Eugene Edward, The Sadies, Isobel Campbell & Mark Lanegan, Crippled Black Phoenix, Cyrpess Grove, Johnny Dowd, Nick Cave & Debbie Harry, Mick Harvey sowie Lydia Lunch, Dave Alvin & The JLP Sessions Project Beiträge bei. "The Journey Is Long" (Glitterhouse, 2012) war das zweite Album mit Beiträgen von Nick Cave, Hugo Race, Steve Wynn, Mark Lanegan & Isobel Campbell, The Amber Lights, Bertrand Cantat mit Pascal Humbert, Warren Ellis und Cypress Grove, Thalia Zedek & Chris Brokaw, Cypress Grove, Barry Adamson, Mick Harvey, Vertical Smile, Astro-Unicorn, Lydia Lunch, Nick Cave & Deborah Harry, Tex Perkins & Lydia Lunch, Tav Falco's Panther Burns und The Jim Jones Revue. Auf "Axels & Sockets" (Glitterhouse, 2014) sind Iggy Pop, Nick Cave & Thurston Moore, The Amber Lights mit Debbie Harry bzw. mit Xanthe Waite, Black Moth, Julie Christensen, Slim Cessna's Auto Club, Crippled Black Phoenix & Cypress Grove, Nick Cave & Debbie Harry, Kris Needs Presents Honey, Mark Lanegan & Bertrand Cantat, Ruby Throat, Andrea Schroeder, James Johnston, Primal Scream, Hugo Race, Cypress Grove sowie Jeffrey Lee Pierce selber mit Lydia Lunch oder mit Mark Stewart zu hören. Als Teil drei war 2012 eigentlich "The Task Has Overwhelmed Us" vorgesehen, doch dann wurde "Axel & Sockets" vorgezogen. Der vierte Teil ist bis heute unveröffentlicht. 05/23
- The Gun Club
Amerikanische Neo Blues/Psychedelic Rock-Band, gegründet 1980 in Los Angeles, California, vom Sänger und Multiinstrumentalisten Jeffrey Lee Pierce (siehe dort). Mit Brian Tristan alias Kid Congo Powers (g), Don Snowden (e-b) und Brad Dunning (dm) gründete Pierce Ende 1979 die Band Creeping Ritual. Im April 1980 wurde daraus The Gun Club. Im Juni 1980 stiessen Rob Ritter (g) und Terry Graham (dm) von The Bags neu zur Gruppe. Liveaufnahmen der Band von 1980, als sie noch Creeping Ritual hiess, erschienen später unter dem Titel "The Birth, The Death, The Ghost" (ABC, 1984). Das Debutalbum von The Gun Club hiess "Fire Of Love" (Ruby, 1981), enthielt unter anderem ein Robert Johnson-Cover und wurde noch im selben Jahr oder später von diversen anderen Labels als LP oder CD auf den Markt gebracht. Nach den Aufnahmen verliess Congo die Band, um sich The Cramps anzuschliessen. Für ihn kam Ward Dotson (g). Das zweite Album hiess "Miami" (Animal, 1982) und erschien auf dem Label des Ex-Blondie-Mitgliedes Chris Stein. Pierce war in seiner Jugend Vorsitzender des Blondie-Fanclubs gewesen. Das Album wurde später auch mit den Songs der EP "Death Party" (Animal, 1983) wieder veröffentlicht. Auf der EP ist The Gun Club als Trio mit Pierce (vcl, p, g, e-b), Jim Duckworth (g) und Dee Pop (dm) zu hören. Weiter wurden zudem "Texas" Linda Jones (vcl) und Jimmy Joe Uliana (e-b) engagiert. Auf dem dritten Album "The Las Vegas Story" (Animal, 1984) kam es mit Pierce, Kid Congo Powers und Terry Graham (dm) fast zu einer Reunion der Urbesetzung. Anstelle von Ritter spielte Patricia Morrison (e-b), vcl). In zwei Songs ist Mustang Dave Alvin (g) zu hören. Eine der beiden Coverversionen war "The Creator Has A Master Plan" von Pharoah Sanders und Leon Thomas, zu finden auf der Sanders-LP "Karma" (Impulse!, 1969). "Sex Beat 81" (Lolita, 1984) war im selben Jahr eine LP mit Liveaufnahmen von 1981. 1985 fiel The Gun Club auseinander. Mit "Two Sides Of The Beast" (Dojo, 1985) erschien eine Compilation, die je zur Hälfte aus Album-Tracks bzw. aus Live-Tracks der erwähnten Pre-Gun Club LP "The Birth, The Death, The Ghost" von 1984 bestand. Unter dem Titel "Danse Kalinda Boom-Live In Padora's Box" (Megadisc, 1985) erschien zugleich ein weiteres Livealbum mit Aufnahmen der Band, mitgeschnitten im September 1984 im holländischen Rotterdam. "Death Party" (Revenge, 1987) hiess, wie zuvor schon eine EP, eine Compilation, die sich aus den 12 Tracks der Live-LP "Sex Beat 81" und den sieben Tracks der Bootleg-Live-LP "Love Supreme" (Offence, 1985) mit Aufnahmen von 1982 zusammensetzte. 1987 kam es zu einer ersten Reunion. Auf "Mother Juno" (Red Rhino, 1987) waren Jeffrey Lee Pierce und Kid Congo Powers vom Ur-Gun Club sowie Romi Mori (e-b, g) und Nick Sanderson (dm) sowie in einem Track Blixa Bargeld (g) von den Einstürzenden Neubauten zu hören. Die Pre-Recordings zu diesem Album wurden später unter dem Titel "Mother Berlin!" (Bang!, 2015) auf einer LP veröffentlicht. Die selbe Gun Club-Quartett-Besetzung spielte auch "Pastoral Hide & Seek" (New Rose, 1990) und "Divinity" (New Rose, 1991) ein. Auf letzterem Album kam anstelle neben Sanderson teilweise Desi als Drummer zum Einsatz. Im März 1992 trat The Gun Club mit Simon Fish als Schlagzeuger im holländischen Utrecht für eine Radioshow auf. Die Konzertaufnahmen erschienen als "Ahmed's Wild Dream" (Solid, 1992) sowie unter anderen Titeln auf CD. Im selben Jahr kam mit "In Exile" (Triple X, 1992) eine weitere Compilation auf den Markt. Ebenfalls in Holland entstanden die Aufnahmen zum Studioalbum "Lucky Jim" (Solid, 1993). The Gun Club spielt darauf in der selben Besetzung wie auf der Live-CD "Ahmed's Wild Dream" sowie mit Bart Van Poppel (org) in zwei Songs. Jeffrey Lee Pierce starb am 31. März 1996, 37-jährig an einer Hirnblutung in Salt Lake City, Utah. Auf CD 1 der Doppel-CD "Early Warning" (Sympathy For The Record Industry, 1997) fanden sich fünf Songs, die vor den Sessions zum ersten Album entstanden waren, dazu 13 live 1982 in Buffalo, New York, aufgenommene Livetracks. CD 2 bestand aus Home Recordings von Pierce, aufgenommen 1981/82 in seinem Studio. Zusätzlich mit einem Interview versehen, kamen diese Tracks zehn Jahre später auch unter dem Titel "Da Blood Done Signed My Name" (Castle, 2007) auf den Markt. Der Mitschnitt eines Konzerts vom 29. November 1990 in Paris erschien unter dem Titel "Larger Than Live" (May I, 2008). Die 4-CD-Compilation "The Life And Times Of Jeffrey Lee Pierce And The Gun Club" (Retro Deluxe, 2008) bestand aus den Einzelteilen "Go Tell The Mountain (Studio Cuts)", "Shake Me Up Some Punk Blues! (Live And Radio) 1980 To 1983", "Some Killing Floor Blues (Live) 1983 To 1984" und "Last Roll Of The Dice! (Live And Radio) 1985 To 1993". Unter dem Titel "Destroy The Country" (Cleopatra, 2014) erschienen im November 1983 in Italien mitgeschnittene Liveaufnahmen. Die Tracks auf "Moonlight Motel" (Cleopatra, 2014) stammen von Auftritten 1984 in Holland und England. In DL-Form erschien der Mitschnitt "Leeds 1983" (Sheffield Tape Archive, 2015), als LP kam "Mother Berlin" (Bang!, 2015) auf den Markt. Das letzte eingespielte, aber nicht veröffentlichte Album kam erst mehr als 20 Jahre nach der Entstehung unter dem Titel "In My Room" (Bang!, 2017) heraus. Die 14 Songs waren als Teile der Wiederveröffentlichungen der Alben "Lucky Jim" und "Divinity" als Bonus-Tracks erstmals zugänglich gemacht worden. "Elvis From Hell" (Bang!, 2017) war eine Doppel-LP. Seite A enthielt den Mitschnitt ihres ersten Demos von 1981. Die B-Seite zeigt die Band bei einer Radiosession 1982 in New York City. Seite C bestand aus akustischen Stücken von Jeffrey Lee Pierce, die er 1990 aufgenommen hatte. Aufnahmen von der "Lucky Jim"-Tournee 1993, mitgeschnitten in Europa, fanden sich auf der D-Seite. "Live In London 1983" (Blixa Sounds und Extra Term Audio, 2020) war eine weitere im Nachhinein veröffentlichte Liveaufnahme. Zu hören war darauf das Quartett Pierce, Duckworth, Morrison und Pop. Die nächsten Livemitschnitte hiessen "Sex, Murder, Drugs, And Bad Vibes (Live At The Starwood 1981)" (Blixa Sounds, 2021) sowie "Live At The Hacienda '83" und "Live At The Hacienda '84" (beide Culture Factory und Cherry Red, 2022). "Preaching The Blues" (Flood Gallery, 2022) war ein aus sieben 7"-EPs bzw. -Singles bestehendes Boxset. Von The Gun Club erschienen ab Mitte der 1990er Jahre auch mehrere Videos. 05/23
- Jerry Yester
Amerikanischer Folk und Folk Rock-Musiker, Sänger und Produzent, geboren am 9. Januar 1943 in Birmingham, Alabama, aufgewachsen in Burbank, California. Mit 15 Jahren begann er, Gitarre zu spielen, und trat mit der Rock and Roll Band Tom Driscoll & The Tomcats bei High School-Festen auf. 1960 gründete er mit seinem Bruder Jim Yester das Duo The Yester Brothers, mit dem er in Folk Clubs in Los Angeles spielte. 1962 lernte er die Folk-Blues-Sängerin Judy Henske kennen, die er im gleichen Jahr heiratete. Als Jim zum Militär musste, trat Jerry zuerst The New Christy Minstrels und 1963 dem Modern Folk Quartet bei. Mit dem MFQ spielte er zwei Alben ein. Dazu wirkte er bei mehreren Aufnahmesessions anderer Musiker mit, so bei Tim Buckley, The Lovin’ Spoonful, The Ronettes oder The Righteous Brothers. Er produzierte und arrangiert für Tim Buckley, The Turtles und die Monkees. Er wurde ein Jahr lang Mitglied von The Lovin’ Spoonful. Nach dem Split von Lovin’ Spoonful, verrichtete er weitere Produktionsarbeit und nahm mit seiner damaligen Frau Judy Henske "Farewell Aldebaran" (Straight, 1969) auf. Es erschien auf dem Plattenlabel von Frank Zappa. Yester spielte darauf 12 Instrumente in Eigenkompositionen, bestehend aus Elementen von klassischer und experimenteller Musik, Folk, Blues und Hardrock. 1970 gründete er mit Judy Henske (vcl) sowie mit Craig Doerge (key, vibes, concertina, vcl), David Vaught (e-b) John Seiter (dm, perc, vcl) die Folkrock-Band Rosebud, von der nur gerade ein gleichnamiges Album (Reprise und Straight, 1971) erschien. Bei den Aufnahmen wirkten noch weitere Musiker mit. 1972 trennten sich sowohl Henske und Yester als auch die Band. Henske heiratete das ehemalige Rosebud-Mitglied Craig Doerge. In den 1970er Jahren trat Yester mit The Association auf, reformierte das Modern Folk Quartet und schrieb Arrangements für Tom Waits, Manhattan Transfer und Spanky and Our Gang. 1984 siedelte er nach Hawaii um, wo er zunächst eine Tanz-Combo gründete und dann mit seinem Bruder einige Platten mit dem Modern Folk Quartet aufnahm. 1991 gründeten Jerry und Jim, gemeinsam mit den Gründungsmitgliedern Joe Butler und Steve Boone, eine neue Version der Lovin’ Spoonful. Yester lebt in Harrison, Arkansas, wo er mit "Willow Sounds" ein eigenes Aufnahmestudio hat, in dem er Musiker und Bands produziert, etwa die No Neck Blues Band, Dennis Lee, Gavin Coyle und Eric Bibb. Er trat mit Lovin’ Spoonful und wöchentlich im Grand Tavern auf, einem Teil des Grand Central Hotels in Eureka Springs, Arkansas, auf, wo er sich auf dem Piano begleitet. 2009 gründete er mit seinem Bruder Jim und seinen Töchtern Hannah Yester und Lena Boone, die Folkband Yester, von der nur gerade ein gleichnamiges, labelloses Album (2009) erschien. Weitere eigene Alben hatten "Just Like The Big Time... Only Smaller" (Village Green, 1990) und "Pass Your Light Around" (Omnivore, 2017) geheissen. 05/23
- The Lovin' Spoonful
Amerikanische Pop Rock-Band, gegründet 1965 in Greenwich Village, New York City, von John Sebastian (vcl, g), Sohn des Mundharmonika-Virtuosen John Sebastian (1914-1980), der dieses Instrument in der klassischen Musik etablierte. Zweites Gründungsmitglied war Zal Yanovsky (g). Er hatte davor zusammen mit den späteren The Mamas & The Papas-Musikern Cass Elliot und Denny Doherty eine Gruppe mit dem Namen The Mugwumps gebildet. Als weitere Musiker holten sie Steve Boone (e-b) und Jan Carl (dm) dazu. Nach einem ersten, katastrophalen Auftritt im Greenwich Village wurde Carl durch Joe Butler (dm) ersetzt. Dennoch bot ihr das Label "Elektra" einen Vertrag an. Vier damals eingespielte Tracks kamen später auf dem Label-Sampler "What's Shakin'" (Elektra, 1966) heraus. Weil mit "Kama Sutra" bereits ein anderes Label eine Option für einen Vertrag hatte, wurde diese eingelöst. "Do You Believe in Magic" (Kama Sutra, 1965) hiess das erste Album. Es kam auf Platz 32 der Billboard 200. Der Titelsong schaffte es als Single unter die Top-10 der Billboard Hot 100, "Did You Ever Have to Make Up Your Mind?" sogar auf Platz 2. "Daydream" (Kama Sutra, 1966) war ein Top-10-Album in den Billboard 200. Das Titelstück arbeitete sich bei den Billboard Hot 100 bis auf Platz 2 vor. Die zweite Single "You Didn't Have to Be So Nice" schaffte es ebenso in die Top-10 der US-Pop-Charts. Für das dritte Album "Hums of the Lovin' Spoonful" (Kama Sutra, 1966) reichte es nur noch zu Platz 14 in den Billboard 200. Dafür hatte die Band mit "Summer in the City" einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100. Der Song wurde unzählige Male gecovert, unter anderem von Styx, Joe Cocker, Isaac Hayes, B. B. King, Quincy Jones, den Eels und anderen. Mit "Nashville Cats" und "Rain on the Roof" enthielt das Album zwei weitere Top-10-Singles in den US-Pop-Charts. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere stand zur Debatte, dass The Lovin' Spoonful im Mittelpunkt einer TV-Serie stehen sollte. Diese Serie kam dann zu Stande, allerdings mit einer eigens dafür zusammengestellen Band, den Monkees. Danach war bei The Lovin' Spoonful die Luft draussen. Das nächste Album "Everything Playing" (Kama Sutra, 1967) kam nicht einmal mehr in die erste Hälfte der Billboard 200. Zal Yanovsky musste die Band verlassen und wurde durch Jerry Yester (g, banjo, vcl, key) von The New Christy Minstrels und dem The Modern Folk Quartet ersetzt. Auch John Sebastian verliess die Gruppe, um eine Solokarriere einzuschlagen. Das letzte Album "Revelation: Revolution '69" (Kama Sutra, 1968) mit Joe Butler als Leadsänger tauchte gar nicht mehr in den Albumcharts auf. 1969 löste sich The Lovin' Spoonful auf. "What's Up, Tiger Lily?" (Kama Sutra, 1966) für den ersten Film von Woody Allen und "You're a Big Boy Now" (Kama Sutra, 1967) für den zweiten Film von Francis Ford Coppola waren dazwischen zwei Soundtrack-Alben, die auf den hinteren Plätzen der Billboard 200 landeten. Die erste Compilation "The Best of the Lovin' Spoonful" (Kama Sutra, 1967) hingegen war mit Platz 3 in den Billboard 200 ein Erfolg. 1979 kam es zu einer kurzen Reunion des klassischen Lineups. 1991 setzten Yester, Boone und Butler zu einem weiteren Versuch an, der bis dato anhält. Dabei resultierte abgesehen von Liveaufnahmen kein neues Materal mehr. 2000 waren auch Sebastian und Yanovsky wieder kurz dabei. Letzterer starb 2002. Von The Lovin' Spoonful kamen viele Compilations und Reissue-Pakete heraus. Darunter befand sich die Doppel-CD "Singles A's & B's" (Repertoire, 2005) und das 5-CD-Boxset " Original Album Classics" (Legacy, 2011) mit allen fünf regulären Studioalben. 05/23
- John Sebastian
Amerikanischer Singer/Songwriter und Musiker zwischen Rock, Pop und Folk, geboren am 17. März 1944 in Greenwich Village, New York City. Er wuchs in einem musikalischen Umfeld auf und begegnete während seiner Kindheit und Jugend bekannten Musikern wie Woody Guthrie, Leadbelly, Mississippi John Hurt und Lightnin’ Hopkins. Sein Vater war der Mundharmonika-Virtuose John Sebastian senior (1914-1980), der sein Instrument auch in der klassischen Musik salonfähig machte. John Sebastian junior kam Anfang/Mitte der 1960er Jahren zu ersten Aufnahmen und zwar als Begleiter von Billy Faie, Valentine Pringle, Linda Mason, Judy Collins sowie Vince Martin & Fred Neil. Mit Stefan Grossman, Steve Katz, Maria Muldaur und anderen war er Mitglied der kurzlebigen Jug-Band Even Dozen Jug Band, von der nur gerade ein gleichnamiges Album (Elektra, 1963) erschien. Auf dieser Aufnahme nannte er sich John Benson. Danach bildete er mit Zal Yanovsky (g) sowie den späteren The Mamas & The Papas-Musikern Cass Elliot und Denny Doherty die Gruppe The Mugwumps. Auch von dieser Gruppe erschien nur ein gleichnamiges Album (Warner, 1967). Allerdings war John Sebastian bei den Aufnahmen nicht mehr dabei. Er hatte 1965 mit Zal Yanovsky (g) und anderen Musikern die erfolgreiche Pop Rock-Formation The Lovin' Spoonful gegründet, die vor allem mit "Summer in the City" (Kama Sutra, 1966) einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100 hatte. Dieser Song wurde unzählige Male gecovert, unter anderem von Styx, Joe Cocker, Isaac Hayes, B. B. King, Quincy Jones, den Eels und anderen. Sebastian verliess The Lovin' Spoonful 1968, um eine Solokarriere zu starten. 1979, 2000 und 2020 kehrte er jeweils wieder kurze Zeit zur Gruppe zurück. Nach seinem Abschied bei The Lovin' Spoonful schrieb der die Musik für das Broadway-Stück "Jimmy Shine" von Murray Schisgal. Bei den ersten der 150 Aufführungen war Dustin Hoffman in der Hauptrolle zu sehen und zu hören. Später schrieb Sebastian eine Musicalversion von E.B. Whites Kinderbuch "Charlotte's Web". Die 20 Songs wurden allerdings nie aufgenommen. Sebastian sang und spielte aber einige Songs bei seinen Auftritten. 1969 trat Sebastian beim Woodstock-Festival auf, obwohl er nicht eingeladen war. Er war hinter der Bühne entdeckt worden. Er stand der Legende stark unter Drogeneinfluss. Seine erste Soloveröffentlichung war die Single "She's a Lady/The Room Nobody Lives In" (Kama Sutra, 1968) gewesen. Danach vergingen zwei Jahre bis er weitere Singles sowie das erste Album "John B. Sebastian" (Reprise, 1970) herausbringen konnte. Es war mit Platz 20 in den Billboard 200 Sebastians chartsmässig bestes Album. Vier weitere Soloalben kamen nicht mehr unter die besten 50 der US-Hitparade, spätere Alben tauchten dort schon gar nicht mehr auf. Mit "Welcome Back/Warm Baby" (Reprise, 1976) hatte er aber einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100. Es handelte sich um den Titelsong zur Fernsehserie "Welcome Back, Kotter". Bis dato veröffentlichte Sebastian rund ein Dutzend Alben, darunter zwei mit seiner J-Band oder gemeinsame Alben mit David Grissman bzw. Arlen Roth. Ein anderes Album enthielt die Musik zu einer Kindersendung. Mit Musikern von NRBQ nahm er "Tar Beach" (Shanachie, 1992) auf. In jener Zeit moderierte er auch eine Oldie-Sendung für den Fernsehsender NBC. Er wurde von vielen Musikerinnen und Musikern wie Gordon Lightfoot, Crosby, Stills, Nash & Young, Everly Brothers, Rita Coolidge, Bonnie Raitt, Keith Moon von The Who, Laura Nyro, The Doors, John David Souther, Donovan, John Prine, David Bromberg, Rory Block, Tim Hardin, Tom Petty & The Heartbreakers, Al Kooper, Dolly Parton, Art Garfunkel, Bob Dylan, Jimi Hendrix und anderen zu Aufnahmen eingeladen. Die Datenbank discogs.com listet für Sebastian fast 200 Einträge als Musiker auf. Vom Schaffen von John Sebastian wurden mehrere Compilations zusammengestellt, viele davon auch mit Material von The Lovin' Spoonful. 05/23











