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  • The Ink Spots

    Amerikanische R&B- bzw. Doo Wop-Gesangsformation, gegründet 1933 in Indianapolis, Indiana. Gründungsmitglieder waren Orville "Hoppy" Jones (bass, cello), Ivory "Deek" Watson (tenor, g), Jerry Daniels (tenor, g, ukulele) sowie Charlie Fuqua (baritone, g), die auch jeder ein Instrument spielte. Daniels und Fuqua waren um 1931 als Jerry & Charlie aufgetreten. Jones und Watson gehörten zur selben Zeit dem Quartett The Four Riff Brothers an, das regelmässig bei der Radiostation WLW in Cincinnati, Ohio, Auftritte hatte. Als sich The Four Riff Brothers 1933 auflösten, taten sich Watson, Daniels und Fuqua zusammen, um eine neue Band mit dem Namen King, Jack & Jester zu gründen. 1934 stiess auch Jones noch dazu. Im selben Jahr hatte das Quartett einen Auftritt im Vorprogramm von Tiny Bradshaw im "Apollo Theatre" in New York City. Aus diesem Grund änderten sie ihren Namen in The 4 Ink Spots. Noch im selben Jahr konnte das Quartett mit dem Jack Hylton Orchestra auf eine England-Tournee gehen. 1935 konnte die Gruppe erstmals Aufnahmen machen. Diese erschienen bei "RCA Victor Records", waren aber vorerst noch kein Erfolg. 1936 wurde Jerry Daniels durch Bill Kenny ersetzte, der bei einem Amateur-Talentwettbewerb im "Savoy Ballroom" in Harlem den ersten Platz belegt hatte. Kenny brachte der Gruppe auch die so genannte "Top & Bottom"-Technik bei, bei der die einzelnen Singstimmen in einer besonderen Abfolge eingesetzt wurden. Eine der Besonderheiten dieser Technik war die sprechende Bassstimme. Am 12. Januar 1939 nahmen die Ink Spots den Song "If I Didn't Care" auf, der sich 19 Millionen Mal verkaufte. Damit stand die Gruppe mehrere Wochen lang auf Platz 2 der damaligen Popcharts. "If I Didn't Care" war der erste Ink Spot-Song, der im "Top & Bottom"-Format eingespielt wurde. Im selben Jahr hatte die Gruppe neben anderen Hits mit "Address Unknown" dann eine Nummer-1-Single in den Pop-Charts. Zwischen 1940 und 1949 brachten die Ink Spots über 30 Titel in den US-Pop-Charts, darunter 18 Top-10-Hits bzw. mehrere Nummer-1-Songs. Dazu kam es immer wieder zu Besetzungswechseln. Hoppy Jones starb als erstes Gründungsmitglied 1944. Andere Mitglieder mussten ins Militär oder wurden, wie Deek Watson, mit einer Abfindung versehen aus der Band gejagt. Watson gründete mit The Brown Dots eine eigene Gruppe, die sich später in The Four Tunes umtaufte, ehe er selber eine Ink Spots-Formation auf die Beine stelle. Dazu gab es auch Spinn-Offs, als 1952 sowohl Charlie Fuqua wie auch Bill Kenny für sich den Bandnamen The Ink Spots beanspruchten und entsprechend zwei Bands mit diesem Namen unterwegs waren. Im Juli 1954 löste Bill Kenny seine Ink Spots auf. Danach schossen andere Bands, die Ink Spots in ihrem Namen trugen, wie Pilze aus dem Boden. Bei einigen machten ehemalige Ink Spots-Musiker mit, andere hatten keine Beziehungen zur Originalgruppe. An die 100 Gruppen gab es. Sie hiessen The Fabulous Ink Spots, The Famous Ink Spots, The Amazing Ink Spots, The Sensational Ink Spots, The Dynamic Ink Spots oder ähnlich. Die Songs der richtigen Ink Spots wurden mit dem Aufkommen von Vinylschallplatten bzw. Compact Discs auf unzähligen Alben und Compilations zusammengefasst. Umfangreiche Compilation waren die beiden 4-CD-Sets "The Golden Age Of The Ink Spots: The Best Of Everything" (Jasmine, 2002) und "Best Of The Singles 1936-1953" (Reel To Reel, 2018). Nicht alle Aufnahmen, die derzeit noch erhältlich sind, enthalten Originalmaterial. 11/23

  • Martha Reeves & The Vandellas

    Amerikanische Soul-Gesangsgruppe, entstanden 1957 in Detroit, Michigan, auf Veranlassung des Produzenten Edward Larkins. Die Gruppe nannte sich vorerst The Del-Phis und bestand aus fünf Sängerinnen. Als nach mehreren Umbesetzungen 1960 Martha Reeves von den The Sabre-Ettes, der Vorgängergruppe von The Fascinations, zur Gruppe zurückkehrte, war die endgültige Besetzung der Del-Phis gefunden. Gloria Williams sang gewöhnlich die Hauptstimme, Martha Reeves sowie die Gründungsmitglieder Annette Beard und Rosalyn Ashford die Hintergrundstimmen. In dieser Besetzung traten die Del-Phis bei vielen kleineren Anlässen und bei Talentwettbewerben in und in der Nähe von Detroit auf. Zusammen mit Mike Hanks als Mike Hanks & The Del-Phis entstand die Single "When True Love Comes To Be/The Hawk" (Mah's, 1960). "I'll Let You Know/It Takes Two" (Checkmate, 1961) hiess eine erste eigene Single, die kommerziell aber kein Erfolg war. Darauf lösten sich The Del-Phis auf. Martha Reeves versuchte als Solosängerin Fuss zu fassen. Bei einem ihrer Auftritte im Oktober 1961 wurde William Stevenson vom Plattenlabel "Motown" auf die Sängerin aufmerksam. Reeves wurde bei "Motown" angestellt, jedoch zunächst als Sekretärin. Manchmal wurde sie bei Aufnahmen von J.J. Barnes, Leon Peterson und Mike Hanks auch als Hintergrundsängerin eingesetzt. Als im Juni 1962 die Aufnahmen für das zweite Album "That Stubborn Kinda Fellow" (Tamla, 1962) von Marvin Gaye beginnen sollten, stellte Reeves fest, dass die vorgesehene Backing-Gesangsgruppe The Andantes in Chicago weilten. Sie überredete die früheren Mitglieder der Del-Phis einzuspringen. Einige Zeit später verpasste Mary Wells einen Aufnahmetermin und Martha Reeves musste kurzfristig als Sängerin einspringen. Die "Motown"-Verantwortlichen waren von den Leistungen der Del-Phis angetan und beraumten eine eigene Session für die Gruppe an. Die dabei entstandenen Songs "There He Is At My Door/You'll Never Cherish A Love So True" (Mel-O-Dy, 1962) wurden unter der Gruppenbezeichnung The Vels veröffentlicht. Nach dieser Session wurde allen Mitgliedern der Del-Phis ein fester Vertrag angeboten. Gloria Williams verzichtete auf eine professionelle Karriere als Sängerin, da sie mittlerweile eine sichere Arbeitsstelle bei der Stadtverwaltung gefunden hatte und Mutter war. Martha Reeves, Annette Beard und Rosalyn Ashford unterschrieben dagegen bei "Tamla Motown". Die Del-Phis änderten ihren Namen in Martha & The Vandellas bzw. später in Martha Reeves & The Vandellas. Der Name setzte sich zusammen aus der Van Dyke Street, einer Detroiter Strasse, und dem Vornamen von Reeves' Idol Della Reese. Die erste Single "I'll Have To Let Him Go/My Baby Won't Come Back" (Gordy, 1962), die eigentlich für Mary Wells vorgesehen war, war kein kommerzieller Erfolg. Doch mit der nächste Single "Come And Get These Memories/Jealous Love" (Gordy, 1963) erreichte die Gruppe Platz 9 der R&B-Charts und eine Top-30-Platzierung in den Billboard 100-Charts. Beim Titel handelte es sich gleichzeitig um den ersten veröffentlichten Song des Songwriter-Teams Holland–Dozier–Holland. Danach durfte die Gruppe an einer 90-tägigen USA-Tournee teilnehmen. Mit dabei waren unter anderem auch die Marvelettes, die Supremes, Mary Wells, Marvin Gaye und der junge Stevie Wonder. Nach ihrem eigenen mussten Martha & The Vandellas beim Auftritt Gayes im Hintergrund singen. "Come And Get These Memories" (Gordy, 1963) hiess auch das erste Album der Gruppe. Danach gelang der Gruppe mit "Heat Wave/A Love Like Yours (Don't Come Knocking Everyday)" (Gordy, 1963) der Durchbruch. Die Single gelangte in die Top 5 der Billboard Hot 100 Singles und war auf Platz 1 bei den US-R&B-Singles. "Heat Wave" (Gordy, 1963) hiess das zweite Album und "Quicksand/Darling, I Hum Our Song" (Gordy, 1963) war ein weiterer US-Top-10-Hit. Danach verliess Annette Beard die Gruppe. Sie wurde durch Betty Kelly von The Velvelettes ersetzt. 1964 hatten Martha & The Vandellas mit "Dancing In The Street/There He Is (At My Door)" (Gordy, 1964) ihren grössten Hit. Er kletterte bis auf Platz 2 der Billboard Hot 100-Liste. "Nowhere To Run/Motoring" (Gordy, 1965) und "I'm Ready For Love/He Doesn't Love Her Anymore" (Gordy, 1966) waren zwei weitere US-Top-10-Hits. "Dance Party" (Gordy, 1964), "Watchout!" (Gordy, 1966) und "Live!" (Gordy, 1967) hiessen neben einer Reihe von weiteren Singles drei weitere Alben. Ab 1967 kam es häufiger zu Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe. 1967 wurde das jüngste Mitglied Betty Kelly aus der Band ausgeschlossen und durch Marthas jüngere Schwester Lois Reeves ersetzt. Auf den nächsten Veröffentlichungen nannte sich die Band dann Martha Reeves & The Vandellas. Analog dazu waren gleichzeitig andere Motown-Bands umbenannt worden: die Miracles hiessen nun Smokey Robinson & The Miracles, die Supremes Diana Ross & The Supremes. "Jimmy Mack/Third Finger, Left Hand" (Gordy, 1967) war die letzte Aufnahme der Gruppe, die von Holland-Dozier-Holland geschrieben wurde. Es war gleichzeitig der letzte Top-10-Hit der Band. Während der kommerzielle Erfolg in den USA nachliess, wurde "Dancing in The Street" Anfang 1969 überraschend erneut in Grossbritannien ein Hit und kletterte bis Platz 4 der UK-Charts. Mit "Ridin' High" (Gordy, 1968) und "Sugar 'n' Spice" (Tamla Motown, 1969) erschienen in jener Zeit auch zwei weitere Alben. Der andauernde Tourneestress, Streitereien innerhalb der Gruppe bzw. mit den "Motown"-Verantwortlichen sowie der zunehmende Tablettenkonsum hatten bei Martha Reeves Spuren hinterlassen. Die Aufnahme für "I Can't Dance To That Music You're Playing" (Gordy, 1968) brach sie ab, die fehlenden Stellen der Hauptstimme wurden durch Syreeta Wright ergänzt. Anfang 1969 erlitt Reeves einen Kreislaufzusammenbruch und musste in eine Klinik eingeliefert werden. Eine geplante England-Tournee der Gruppe musste deshalb abgesagt werden. Als dann auch noch Ashford die Vandellas verliess, schien die Gruppe vor dem Aus zu stehen. Martha Reeves erholte sich jedoch und an Stelle von Ashford wurde Sandra Tilley, die als Sängerin Erfahrung unter anderem bei The Velvelettes gesammelt hatte, aufgenommen. Noch drei weitere Jahre bestand die Gruppe. Sie brachte mit "Natural Resources" (Gordy, 1970) und "Black Magic" (Gordy, 1972) erneut zwei Alben heraus, konnte jedoch kommerziell nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Die A-Seite der Single "I Should Be Proud/Love, Guess Who" (Gordy, 1970) war der erste Protestsong, der sich gegen den Vietnamkrieg richtete, den "Motown" veröffentlichte. Mit "Bless You/Hope I Don't Get My Heart Broke" (Gordy, 1971) konnten sich Martha Reeves & The Vandellas 1971 noch einmal in den Charts in Grossbritannien platzieren und einen Top 30-R&B-Hit in den USA landen. Nachdem "Motown" seinen Hauptsitz nach Los Angeles verlegte, löste sich die Gruppe auf. Am 13. Dezember 1972 gaben Martha & The Vandellas ihr offizielles Abschiedskonzert in Detroit. Beginnend mit "Martha Reeves" (MCA, 1974) veröffentlichte Martha Reeves bis 2001 mehr als ein halbes Dutzend Alben unter ihrem eigenen Namen. Ab den späten 1980er Jahren war es zu verschiedenen Reunions-Konzerten der Vandellas gekommen. Teilweise trat die Gruppe dabei sogar in der ursprünglichen Besetzung mit Reeves, Beard und Ashford auf. Von der Gruppe erschien eine ganze Reihe von Compilations, darunter als etwas umfassendere Werke die beiden Doppel-CD "Spellbound: 1962-1972 (Motown Lost & Found)" (Hip-O Select und Motown, 2005) sowie "Gold" (Hip-O und Motown, 2006)."50th Anniversary - The Singles Collection 1962-1972" (Hip-O Select und Motown, 2013) erstreckte sich über drei CDs. 10/23

  • The Fascinations

    Amerikanische Soul- und R&B-Gruppe, gegründet 1960 in Detroit, Michigan, von Shirley Walker und Martha Reeves. Zuerst hätte die Gruppe The Sabre-ettes heissen sollen. Nachdem noch die Schwestern Joanne und Bernadine Boswell sowie Fern Bledsoe dazugestossen waren, entschied man sich vorerst für den Gruppennamen The Fasinations, also noch ohne das später hinzugefügte c im Namen. Vor den ersten Schallplattenaufnahmen verliess Martha Reeves im Streit die Gruppe. Sie schloss sich ihrer früheren Gruppe The Del-Phis an, die vom "Motown"-Label unter Vertrag genommen wurde und später als Martha Reeves & The Vandellas bekannt wurde. Neue Leadsängerin wurde Bernadette Boswell. 1962 wurden The Fasinations von "ABC-Paramount" unter Vertrag genommen. Dort schrieb und produzierten Curtis Mayfield, der damals noch Mitglied der Impressions war, die erste Single "Mama Didn't Lie/Someone Like You" (ABC-Paramount, 1962). Jan Bradleys kurz davor heraus gebrachte Version dieses Songs (Chess, 1962) kam bis auf Platz 14 der Billboard Hot 100, die Fassung der Fasinations verpasste die Charts bzw. schaffte es nur bis auf Platz 108. Danach wechselte die Gruppe ihren Namen in The Fascinations. Nachdem die nächste Single "Tears In My Eyes/You Gonna Be Sorry" (ABC Paramount, 1963) floppte, flog die Gruppe beim Label raus. 1964/1965 bestand die Gruppe zwar weiter, aber über Auftritte in Clubs kam sie nicht heraus. Fern Bledsoe arbeitete als Sekretärin bei "Motown Records" und sang als Leadsängerin der The Aprils die Single "I Want To Know/Precious Love" (Ran-Dee, 1964) ein. Die zweite Single "Gotta Be In Love/I Want To Know" (Ran-Dee, 1964) erschien unter dem Gruppennamen Fern & The Aprils. Shirley Walker nahm als Shirley Lawson ebenfalls zwei Singles auf: "So Much To Me/Sad Sad Day" (Enterprise, 1965) und "The Star/One More Chance" (Back Beat, 1966). Als Curtis Mayfield 1966 sein eigenes "Mayfield"-Label startete, waren The Fascinations eine der ersten Gruppen, die er unter Vertrag nahm. Die erste Single "Say It Isn't So/I'm So Lucky" (Mayfield, 1966) war ein R&B-Top-50-Hit. Die zweite, erneut von Mayfield geschriebene und produzierte Single "Girls Are Out To Get You/You'll Be Sorry" (Mayfield, 1967) wurde die erfolgreichste in der Karriere der Fascinations. Sie landete auf Platz 92 der Billboard Hot 100 und auf Platz 13 der US-R&B-Charts. Auf der A-Seite spielte Donny Hathaway Piano. Es folgten drei weitere Singles, von denen es eine in die Top-50 der R&B-Charts schaffte. Die letzte dieser drei Singles war zugleich auch die letzte Veröffentlichung des "Mayfield"-Labels, das danach schliessen musste. 1968 lösten sich die Fascinations auf. 1971 kam es zu einer kurzen Reunion, nachdem ihre 1966er Single "Girls Are Out to Get You" im Zuge der Northern Soul-Welle ein Hit wurde. Die Wiederveröffentlichung (Mojo, 1971) erreichte Platz 32 der UK-Singlecharts. Die "Mayfield"-Singles wurden später zusammen mit Aufnahmen von The Mayfield Singers & Players auf der CD "...Out To Getcha!" (Sequel, 1997) wieder veröffentlicht. Unter dem Namen The Fascinations waren später auch andere Soul-Gesangsgruppen aktiv. 11/23

  • Earl Van Dyke

    Amerikanischer Funk- und Soul-Pianist, Keyboarder, Sänger, Komponist und Bandleader, geboren am 8. Juli 1930 in Detroit, Michigan. Er arbeitete nach seinem Studium am Detroit Conservatory of Music in den Ford-Werken seiner Heimatstadt. Im Nebenjob spielte er mit Barry Harris, Tommy Flanagan, Roland Hanna oder Hank Jones in den Jazzclubs der Stadt. 1956 wurde er Mitglied der Band von Jazzgitarrist Emmett Sleigh. Während seiner Armeezeit erkrankte er an Tuberkulose und verbrachte danach über zwei Jahre im Spital. Während einer Tournee mit Lloyd Price 1959 erhielt er das Angebot als Studiomusiker für das neue Label "Tamla Motown" von Barry Gordy zu arbeiten. Van Dyke entschied sich aber für Aufnahmen mit Leadern wie Ike Quebec und Fred Jackson, die auf "Blue Note" erschienen. Erst Ende 1962 liess sich Van Dyke von "Motown" engagieren. Sein kraftvolles Spiel, das so genannte "Gorilla Piano", wurde bald fester Bestandteil des "Motown"-Sounds. Bei "Motown" war Van Dyke Mitglied der Hausband Funk Brothers, die von Joe Hunter geleitet wurde. Als dieser Ende 1963 "Motown" verliess, wurde Van Dyke neuer musikalischer Leiter der Funk Brothers, die weitgehend anonym blieben und bis 1971 nicht einmal in den Liner Notes auf den Schallplatten erwähnt wurden. Die Funk Brothers waren aber als Begleitband auf 22 Nummer-1-Singles der US Hot 100 und auf 48 Nummer-1-Hits der US-R&B-Charts zu hören. Van Dyke spielte aber eine wichtige Rolle bei der Vermittlung zwischen Produzenten, Komponisten, Arrangeuren und Musikern. Ausserdem war ihm meist bekannt, wo die einzelnen Musiker seiner Band aufzufinden waren, wenn sie für Aufnahmen benötigt wurden. Er wirkte bei fast allen wichtigen Hits des "Motown"-Konzerns mit. Im Juni 1972 wechselte der "Motown"-Konzern von Detroit nach Los Angeles. Das hatte auch künstlerische Folgen, denn Bandleader Van Dyke blieb in Detroit, und die Funk Brothers brachen auseinander. Van Dyke wurde musikalischer Leiter von Freda Payne und danach Musiker in der Haus-Band des Hyatt Regency in Dearborn, wo er unter anderem Sammy Davis Jr., Vic Damone oder Mel Tormé bei deren Gastauftritten begleitete. Schliesslich wechselte er in den Schuldienst und unterrichtete Musik an der Osborne High School von Detroit. Auf Wunsch von Berry Gordy ging Van Dyke 1976 nach Los Angeles und begleitete mit den Funk Brothers die Four Tops auf deren LP "Catfish" (ABC, 1976). Er ging jedoch 1981 zurück nach Detroit und zog sich sukzessive aus dem Musikgeschäft zurück. Earl Van Dyke starb am 18. September 1992 in Detroit im Alter von 62 Jahren an Krebs. Van Dyke konnte im Verlaufe seiner Karriere als Studiomusiker auch eine Reihe von eigenen Aufnahmen realisieren. Die erste Single "Soul Stomp/Hot'n'Top" (Soul, 1964) kam unter Earl Van Dykes Namen heraus. Dann folgten unter dem Gruppennamen Earl Van Dyke & The Soul Brothers "I Can’t Help Myself (Sugar Pie, Honey Bunch)/How Sweet It Is (To Be Loved By You)" sowie "The Flick (Part 1)/The Flick (Part 2)" (beide Soul, 1965). "All For You/Too Many Fish In The Sea" (Soul, 1965) blieb unveröffentlicht. Eine weitere Single, "6 By 6/There Is No Greater Love" (Soul, 1966), erschien unter der Gruppenbezeichn ung Earl Van Dyke & The Motown Brass. Wieder nur unter Earl Van Dykes Namen wurde "Run Away Child, Running Wild/Gonna Give Her All The Love I’ve Got" (Soul, 1969) herausgebracht. Mit "That Motown Sound" (Motown, 1965) und "The Earl Of Funk" (Soul, 1970) erschienen zudem zwei Alben. Sie wurden später zusammen mit weiterem Material auf der Doppel-CD "The Motown Sound - The Complete Albums & More" (Hip-O Select, 2012) zusammengefasst. 11/23

  • The Funk Brothers

    Amerikanische Studioband, entstanden 1959 in Detroit, Michigan, als Hausband des Soul-Labels "Motown". Die Band war um die 13 Musiker stark und wurde je nach Bedarf und Verfügbarkeit zusammengestellt. Sie spielte bei den meisten Hits des Labels zwischen 1959 und 1972 mit und bildete die instrumentale Grundlage des "Motown-Sound". "Tamla Motown" war am am 12. Januar 1959 von Berry Gordy gegründet worden. Gordy kaufte im August 1959 am 2648 West Grand Boulevard in Detroit ein ehemaliges Fotostudio, in deren Garage er ein kleines Tonstudio einrichtete. Diese Adresse wurde mit dem Schild "Hitsville U.S.A." versehen. Systematisch suchte Gordy nach Produzenten, Komponisten und Musikern, um sich von fremden Quellen unabhängig zu machen und eine eigene personelle Konsistenz aufzubauen. Er sah sich zu diesem Zweck in der Blues- und Jazzszene von Detroit um und rekrutierte dort heraus die besten Musiker. Als erste Studiomusiker engagierte Gordy Joseph E. "Joe" Hunter (p), Earl Van Dyke (p, key), Larry Veeder (g), James Jamerson (e-b), Hank Cosby (sax) und Eli Fountain (sax). Hunter wurde zum Bandleader der Sessionmusiker ernannt. Weitere Musiker, die bald zur Band stiessen, waren Robert White, Eddie Willis und Joe Messina (g) sowie William "Benny Papa Zita" Benjamin (dm). Die Rhythmussektion bestand später auch aus Richard "Pistol" Allen (dm), Jack Ashford (perc) und Eddie "Bongo" Brown (perc) Für Hunter kam 1964 Johnny Griffith (p), Van Dyke wurde gleichzeitig neuer Bandleader. Meist standen um die 13 Musiker auf Abruf bereit, um im kleinen Tonstudio zuerst die Musikspur aufzunehmen. Zur Aufbesserung ihres niedrigen Lohnes spielten sie in Clubs der Umgebung. Sie begleiteten die "Motown"-Künstler nicht auf ihren Tourneen. Diese Aufgabe nahmen 16 andere Musiker unter Leitung von Choker Campbell oder George Bohannon wahr. Die Studioband unterlag starken Fluktuationen, die sich jedoch nicht auf die Soundqualität auswirkten. Die Karriere der Funk Brothers kann in drei Generationsphasen eingeteilt werden. Die erste Generation blieb zwischen 1959 und 1962 weitgehend konstant, die zweite zwischen 1963 und 1967, während die dritte zwischen 1968 und 1972 unverändert blieb. Als 1967 Norman Whitfield erfolgreich den Sound um eine psychedelische und eine funky Komponente erweiterte, kamen die Gitarristen Melvin "Wah-Wah Watson" Ragin und Dennis Coffey hinzu. Erstmals auf einem Albumcover erwähnt wurden die Musiker auf der LP "What's Going On" (Motown, 1971) von Marvin Gaye. Gordy liess die Band – wenn überhaupt – als Earl Van Dyke & The Soul Brothers auflisten, weil er das Wort "Funk" nicht mochte. Von Earl Van Dyke & The Soul Brothers bzw. von Earl Van Dyke selber erschienen auch eigene Aufnahmen. The Funk Brothers waren auf 22 Nummer-1-Hits der Billboard Hot 100 und auf auf 48 Nummer-1-Hits der US-R&B-Charts zu hören. Mit "Standing In The Shadows Of Motown" (Hip-O und Motown, 2002), "Live In Orlando" (Eagle, 2008) und "In the Snakepit" (labellos, 2010) kamen auch drei "eigene" Alben heraus. "The Best Of The Funk Brothers" (Motown, 2004) hiess eine Compilation. Die Namen der ehemaligen Funk Brothers blieben der Öffentlichkeit lange verborgen, weil sie weder auf den Plattencovers genannt noch in der Fachpresse hervorgehoben wurden. Erst mit dem Film "Standing In The Shadows of Motown", der am 11. Mai 2002 in den USA in die Kinos kam, wurde ihr künstlerisches Wirken einem grösseren Publikum bekannt. Dabei spielten die noch lebenden Originalmitglieder der Funk Brothers ihre eigene Geschichte. Der Film basierte auf dem gleichnamigen Buch von Allen Slutsky von 1989. Mit dem Umzug von "Motown" nach Los Angeles löste sich die Band 1972 auf. Dort rekrutierte Gordy altgediente Sessionmusiker aus Los Angeles, die bereits für Phil Spector gespielt hatten, zum Teil Mitglieder der so genannten Wrecking Crew, einer anderen Studioband, die Dutzende von Hits mitgestaltet hatte. 11/23

  • Candi Staton

    Amerikanische Soul-, Disco- und Gospelsängerin, geboren am 13. März 1940, Hanceville, Alabama, als Canzetta Maria Staton. Sie wuchs in einem christlichen Internat in Nashville auf, wo sie im The Jewell Gospel Trio sang. In den 1950er Jahren ging dieses Trio mit Stars wie Mahalia Jackson und The Soul Stirrers auf Tournee. Zudem entstanden zwischen 1953 and 1963 mehrere Singles. Ihre ersten eigenen Schallplatten waren die beiden Singles "I'd Rather Be An Old Man's Sweetheart (Than a Young Man's Fool) (Fame, 1969) und "I'm Just A Prisoner (Of Your Good Lovin')" (Fame, 1969). Beides waren Top-10-Hits in den R&B-Singlecharts und auch bei den Billboard Hot 100 um Platz 50 herum platziert. Bis Ende der 1970er Jahre hatte Staton eine ganze Reihe von weiteren Singlehits, viele davon Top-5-Hits in der R&B-Wertung. Ab 1974 ging sie weg vom Soul in Richtung Disco. Mit "Young Hearts Run Free" (Warner, 1976) hatte sie einen Nummer-1-Hit. Die Single kletterte bei den Billboard Hot 100 Singles bis auf Platz 20 und setzte sich bei den UK-Singles auf Platz 2 fest. Danach besann sie sich wieder auf ihre Wurzeln, sang Gospelsongs und engagierte sich in christlichen TV-Sendungen. Ihr Debütalbum hatte "I’m Just A Prisoner" (Fame, 1970) geheissen. Von den rund zwei Dutzend weiteren Alben wies nur "Young Hearts Run Free" (Warner, 1976), das Album zu ihrer erfolgreichsten Single, eine Chartsplatzierung auf. Es landete in England auf Platz 34. Bis 2018 kamen über 30 Alben und fast 90 Singles heraus. Unter den Alben befanden sich ab den 1980er Jahren auch viele mit christlicher Musik, die ihr zwei weitere Grammy-Nominierungen einbrachten. "Outside In" (React, 1999) war nach 17 Jahren wieder einmal ein "weltliches" Album. Die Singleauskoppelung "Love On Love" (React, 1999) kam in den englischen Charts auf Platz 27. Eine Neuaufnahme ihres Hits "Young Hearts Run Free" schaffte es im selben Land gar auf Platz 29. Candi Staton war fünfmal verheiratet, darunter 1970 bis 1973 mit dem blinden Blues- und Soulmusiker und Produzenten Clarence Carter, der damals auch ihre Solokarriere anschob. Unter ihren fünf Kindern befinden sich die Sängerin Cassandra Hightower und der Schlagzeuger Marcus Williams. Beide machten bei mehreren Aufnahmen von Candi Staton ab den 2000er Jahren mit. Statons Schaffen wurde auf rund zwei Dutzend Compilations dargestellt. 11/23

  • The Jewell Gospel Trio

    Amerikanisches Gospel-Gesangstrio aktiv ab Mitte bis Ende der 1950er Jahre, bestehend aus Candi Staton, Maggie Staton und Naomi Harrison. Die Staton-Schwestern stammten aus Hanceville, Alabama, einer Gemeinde mitten im so genannten Bible Belt. Weil ihr Vater trank, liess sich ihre Mutter mit den Kindern in Cleveland, Ohio, nieder. Die Staton-Schwestern nahmen dort an Talentwettbewerben teil und sangen bei einem Konvent in einer Kirche in Downtown Cleveland. Die für die Diözese zuständige Bischöfin Mattie Lou Jewell war begeistert und holte sie an ihre Jewell Academy and Seminary nach Nashville, Tennessee. Dort stiess mit der Enkelin von Jewell, Naomi Harrison, eine weitere Sängerin dazu. Das Trio begann zu proben und bekam eine Band an die Seite gestellt, was damals im Gospel unüblich war. Im Sommer 1953 hielten sich The Jewell Gospel Singers, wie sich die Gruppe nannte, in Südkalifornien auf, um dort einen Schallplattenvertrag zu bekommen. Eine Audition bei "Aladdin Records" endete mit den beiden Singles "At The Cross/Rest, Rest, Rest" und "I Shall Know Him/Over There", die 1953 bei "Aladdin" und 1954 beim Unterlabel "Score" veröffentlicht wurden. Die Bischöfin schickte das Trio dauernd auf Tournee durch ihre Diözese und liess sie nicht nur in Kirchen, sondern auch im Ryman Auditorium in Nashville auftreten. Im Februar 1955 wurde die Gruppe vom Nashville-Label "Nashboro" unter Vertrag genommen, wo bis 1958 fünf Singles erschienen. In welchen Besetzungen das Trio diese einspielte, ist nicht bekannt. Eine zweite Ausgabe des Jewell Gospel Trios bestand nämlich neben Naomi Harrison aus Sederia Boles und Shirley Boyd. Nach einem Auftritt im Apollo Theater in Harlem, New York City, hatte Sam Cooke Candi Staton geraten, ihr Glück in der sekulären Musik zu probieren, was ihre Mutter ablehnte. Candi und Maggie Staton verliessen die Jewell-Academy. Maggie begann ein Studium, während Candi heiratete, ein Kind bekam und sich später von dessen Vater trennte. Ab 1979 begann sie unter ihrem eigenen Namen Aufnahmen zu machen. Candi Statton wurde eine hocherfolgreiche Soul- und Disco-Sängerin und veröffentlichte fast 30 Alben und fast 90 Singles. Ihr Schaffen wurde auf zwei Dutzend Compilations dargestellt. Das Schaffen des Jewell Gospel Trios für "Aladdin" und "Nashboro" wurde später auf der Compilation "Many Little Angels In The Band" (Gospel Friend, 2019) zusammengefasst. Ergänzt wurde die CD mit vier Titeln von Shirley Ann Lee aus den Jahren 1968 bis 1971. Mentorin Bischöfin Mattie Lou Jewell verstarb 1992. Naomi Harrison wurde unter dem Namen Naomi Manning deren Nachfolgerin. 11/23

  • Doris Troy

    Amerikanische R&B-Sängerin, geboren am 6. Januar 1937 im New Yorker Stadtteil Bronx als Doris Elaine Higginsen. Sie übernahm den Namen ihrer Grossmutter und nannte sich in ihrer Jugend Doris Payne. Zuerst sang sie im Chor ihres Vaters. Später arbeitete sie als Platzanweiserin im "Apollo Theatre" in Harlem, wo sie von James Brown entdeckt wurde. Sie arbeitete zuerst für Solomon Burke, The Drifters, Cissy Houston und Dionne Warwick, ehe sie zusammen mit Gregory Carroll den Song "Just One Look" (Atlantic, 1963) schrieb und ihn gleich auch selber sang. Die Single kletterte bis auf Platz 10 der Billboard Hot 100 und wurde später von The Hollies, Major Lance, Linda Ronstadt, Bryan Ferry, Anne Murray, Klaus Nomi und Harry Nilsson gecovert. "Just One Look" (Atlantic, 1963) hiess auch ihr erstes Album. Ihre nächste Single "Whatcha Gonna Do About It" (Atlantic, 1964) kam auch in die englischen Singlecharts und belegte dort Platz 37. Dies öffnete ihr auch viele Türen in England Sie wurde Backing-Sängerin für die Rolling Stones, Kevin Ayers, George Harrison, Johnny Hallyday, Vivian Stanshall, Dusty Springfield, Nick Drake, Junior Campbell und Carly Simon. Pink Floyd holte Troy für die Aufnahmen von "Dark Side Of The Moon" (Harvest, 1973) ins Studio. Der berühmte wortlose Gesang im Song "The Great Gig In The Sky" stammte allerdings von Clare Torry. Inzwischen war sie vom Beatles-Label "Apple Records" unter Vertrag genommen worden, wo sie mit "Doris Troy" (Apple, 1970) ein zweites eigenes Album aufnehmen konnte. Beatle George Harrison stand ihr als Arrangeur und Co-Songschreiber zur Seite. Zusammen mit The Gospel Truth nahm sie im "Ronnie Scott's Club" in London das Livealbum "The Rainbow Testament" (Polydor, 1972) auf. Später folgte unter ihrem Namen das Studioalbum "Stretchin' Out" (People, 1974). Mit Claudia Lennear und P.P. Arnold tat sie sich zur Vokalgruppe Soul Sisters zusammen, die auf den Alben "Rock On" (A&M, 1971) von Humble Pie und auf "Into The 7th Dimension" (Space, 1975) von Norma Green zum Einsatz kam. Es handelte sich aber nicht um jene Soul Sisters von Tresia Cleveland und Ann Gissendanner, die Mitte der 1960er Jahre aktiv gewesen waren. Zusammen mit ihrer Schwester Vy schrieb sie das Musical "Mama, I Want To Sing", das im "Heckscher Theatre" in Harlem 1500 Mal aufgeführt wurde. Troy spielte darin ihre eigene Mutter. Auch Chaka Khan und Deniece Williams hatten darin Rollen. Später wurde das Musical mit Ciara, Patti Labelle und Hill Harper als Hauptdarsteller verfilmt. Sie starb am 16. Februar 2004 in Las Vegas, Nevada, an einer Lungenerkrankung. Auf dem Compilations "Just One Look-The Best Of Doris Troy" (Ichiban, 1994) und "I'll Do Anything - The Doris Troy Anthology 1960-1996" (Kent Soul, 2011) wurde ihr Schaffen dokumentiert. 11/23

  • Robert Parker

    Amerikanischer Soul- und R&B-Sänger und Musiker, geboren am 14. Oktober 1930 in New Orleans, Louisiana. Er begann seine musikalische Laufbahn als Saxofonist und spielte bei Professor Longhair in dessen Band Shuffling Hungarians. Dabei war er bei den Aufnahmen für Longhairs grösstem Hit "Mardi Gras In New Orleans" (Star Talent, 1949) mit dabei. Danach spielte er an der Seite von Fats Domino, Irma Thomas, Eddie Bo, Earl King, James Booker, Ernie K-Doe, Tommy Ridgley und Huey "Piano" Smith. Robert Parker & The Royals begleiteten auch Jimmy Reed, Solomon Burke, Ted Taylor und Sam Cooke. 1958 begann er unter seinem eigenen Namen aufzutreten und Aufnahmen für die Labels "Imperial" und "Ron" zu machen. Mit dem Instrumentalstück "All Nite Long" (Ron, 1960) hatte er einen lokalen Hit, der es nicht ganz in die Billboard Hot 100 schaffte. Später wurde er von "Nola Records" unter Vertrag genommen, wo er mit "Barefootin’" (Nola, 1966) auf Platz 7 der Billboard Hot 100 und Platz 2 in den R&B-Charts seinen grössten Hit hatte. "Barefootin'" (Nola, 1966) hiess im selben Jahr auch eine LP, die es auf Platz 16 der R&B-Charts schaffte. "Tip Toe" (Nola, 1966) war eine zweite Single in den US-Charts, allerdings nur auf Platz 84 der Billboard Hot 100 und auf Platz 48 der R&B-Charts. Nach weiteren Singles neigte sich seine Karriere in den 1970er Jahre dem Ende zu, auch wenn er noch weiter auftrat. "Get Ta Steppin'" (Nola, 1987) hiess später eine erste Compilation mit Single-Tracks für dieses Label. Unter dem Titel "The Wardell Quezerque Sessions (1966-1967)" (Night Train, 2002) erschienen rare und zum Teil noch unveröffentlichte Aufnahmen von Parker, die er 1966/1967 aufgenommen hatte. Von Parker kamen zwei weitere Compilations auf den Markt. Robert Parker starb am 19. Januar 2020 im Alter von 89 Jahren in Roseland, Louisiana. 11/23

  • Betty Everett

    Amerikanische Soulsängerin und Pianistin, geboren am 23. November 1939 in Greenwood, Mississippi. Sie sang als Kind in einem Gospelchor. Mit neun Jahren begann sie eine Ausbildung zur Pianistin. Nachdem sie sich 1957 in Chicago niedergelassen hatte, erhielt sie einen Schallplattenvertrag und veröffentlichte ihre erste, wenig erfolgreiche Single "My Life Depends on You/My Love" (Cobra, 1957). Auch weitere Veröffentlichungen auf anderen Labels kamen nicht an. Erst mit dem Wechsel zu "Vee-Jay" 1963 wurde Everett bekannter. "You're No Good" (Vee-Jay, 1963) kam bis auf Platz 51 der Billboard Hot 100, der US-Singlecharts. "The Shoop Shoop Song (It's in His Kiss)" (Vee-Jay, 1964) war mit Platz 6 in den USA und Platz 31 in England international ihre erfolgreichste Single. Der Song war bei den R&B-Singles gar ein Nummer-1-Hit. Getoppt wurde dieser Erfolg teilweise von "Let It Be Me" (Vee-Jay, 1964), einem Duett mit Jerry Butler. Diese Single kam in den USA gar auf Platz 5 der Billboard Hot 100. Nach ihrer Zeit bei "Vee-Jay" wechselte sie 1965 zu "ABC" und 1969 zu "Uni", wo sie vor allem im Bereich R&B weitere Singlehits ablieferte. Nach weiteren Labelwechseln dauerte ihre Erfolgsserie bis Mitte der 1970er Jahre an. Von Betty Everett erschien auch eine Reihe von Alben. Das erste war "You're No Good" (Vee Jay, 1963). "Delicious Together" (Vee Jay, 1964) war ein Duoalbum mit Jerry Butler. Auf "The Impressions With Jerry Butler And Betty Everett" (Design, 1965) fanden sich sechs Songs von Everett, einen Song der Impressions mit Butler und drei weitere der Impressions mit Butler und Everett. Weitere eigene Alben von Betty Everett hiessen "There'll Come A Time" (Uni, 1969), "Love Rhymes" (Fantasy, 1974) und "Happy Endings" (Fantasy, 1975). Viele ihrer Songs wurden im Laufe der Jahre mehrfach gecovert, vor allem "It's In His Kiss (The Shoop Shoop Song)", den Cher, Kate Taylor, Sandie Shaw, Helen Shapiro, Aretha Franklin, The Nylons, Kate Taylor & James Taylor, Linda Lewis, Vonda Shepard, Bootleg Family Band, The Searchers, The Hollies und The Clifters nachsangen. Andere Songs erschienen in Versionen von Dusty Springfield, Helen Reddy, Lulu, Samantha Jones, Cynthia Schloss, Linda Ronstadt, Van Halen, Aswad, Michael Bolton, Ellie Campbell, Elvis Costello, Frankie Rose & The Outs, Jose Feliciano, Keith Hampshire, Jill Johnson, Reba McEntire, The Muppets, Rosie & The Originals, Floortje Smit, Ike & Tina Turner und Wild Orchid. Everett war noch bis zu ihrem Tod 61-jährig am 19. August 2001 in Beloit, Wisconsin, aktiv. 11/23

  • Dobie Gray

    Amerikanischer Soul-, R&B- sowie Country-Sänger. Über sein Geburtsdatum herrscht ebenso Unklarheit, wie über seinen richtigen Namen. Es soll am 26. Juli 1940 oder 1942 in Simonton, Texas, als Leonard Victor Ainsworth oder Lawrence Darrow Brown geboren worden sein. Er kam als Sohn einer Sharecropper-Familie auf die Welt und wurde schon bald mit Gospel, Country und Rhythm ’n’ Blues vertraut. Nachdem er Anfang der 1960er Jahre nach Kalifornien ging, lernte er Sonny Bono von Sonny & Cher kennen, der ihn an ein Label weitervermittelte. Gray konnte die Single "Look At Me" (Cordak, 1962) veröffentlichen, die es 1963 auf Platz 91 der Billboard Hot 100-Liste schaffte. Zuvor hatte er bereits mehrere Schallplatten unter den Namen Leonard Ainsworth, Larry Curtis und Larry Dennis veröffentlicht. Sein erstes Album "Look" (Stripe, 1963) war kein Erfolg. Mit "The 'In' Crowd" (Charger, 1964) hatte Gray aber eine zweite Hitsingle, welche die erste mit Platz 13 in den Billboard Hot 100 und mit Platz 11 in den R&B-Singlecharts noch übertraf. "The 'In' Crowd" wurde später von Ramsey Lewis und Petula Clark gecovert. Das dazugehörende Album hiess "Sings For 'In' Crowders That Go Go-Go" (Charger, 1965). Fortan konzentrierte er sich auf eine Rolle im Musical "Hair" in Los Angeles und sang in einer Band mit dem Namen Pollution, die eine Single und die beiden Alben "Pollution" (Prophesy, 1971) und "Pollution II" (Prophesy, 1972) heraus brachte. Dazu arbeitete er als Songwriter bei einem Verlag, ehe er ab 1972 wieder als Solokünstler an den Start ging. Er erhielt einen Vertrag bei "MCA Records" und veröffentlichte die Single "Drift Away" (MCA, 1973). Sie wurde mit Platz 5 bei den Billboard Hot 100 sein grösster musikalischer Erfolg. Das dazugehörende Album "Drift Away" (MCA, 1973) und das nachfolgende Album "Loving Arms" (MCA, 1974) belegten auf der Billboard 200-Liste der bestkauften US-Alben die Plätze 64 bzw. 188. Musikalisch bewegte er sich inzwischen in Richtung Country. Er zog um nach Nashville, Tennessee, wo er ein eigenes Studio einrichtete und erfolgreiche Songs für Ray Charles, George Jones, Johnny Mathis, Charley Pride, John Denver und Don Williams schrieb. Mit seinen eigenen Singles und Alben war Gray im Verlaufe der nächsten Jahre – als afroamerikanischer Country-Musiker - weniger erfolgreich. Bis in die 1980er Jahre folgten eine Reihe von weiteren Singles und mehrere Alben wie "New Ray Of Sunshine" (Capricorn, 1975), "Let Go" (Capricorn, 1977), "Mellow Man" (Capricorn, 1978), "Midnight Diamond" (Infinity, 1978), "Dobie Gray" (Infinity, 1979), "Welcome Home" (Robox, 1981), "From Where I Stand" (Capitol, 1985) und "Love's Talkin'" (Capitol, 1987). Seinen letzten Top-40-Hit in den USA hatte Gray 1979 mit dem Disco-Titel "You Can Do It" (Infinity, 1978). In Grossbritannien war sein aus dem Jahre 1966 stammde Song "Out On The Floor" (Black Magic, 1975) als Single veröffentlicht worden. Im Zuge der Northern Soul-Welle wurde sie mit Platz 42 ein kleinerer Hit. Mit seiner "The 'In' Crowd"-Single hatte Gray in England 1965 gar Platz 25 belegt. Sein Hit "Drift Away" von 1973 feierte 30 Jahre später eine Art Comeback in einer Version von Uncle Kracker, auf der Gray selber sang. Die Single (Lava, 2003) war 35 Wochen in den US-Charts und stieg auf der Billboard Hot 100-Liste bis auf Platz 9. Dobie Gray starb am 6. Dezember 2011 an Krebs in Nashville, Tennessee. Von Dobie Gray erschienen über ein Dutzend Compilations, darunter als umfangreichste das 4-CD-Set "Drift Away: A Decade Of Dobie 1969-1979" (Hip-O Select, 2004). 11/23

  • Roscoe Robinson

    Amerikanischer Gospel- und Soulsänger, geboren am 22. Mai 1928 in Dumont, Arkansas. Er wuchs teilweise in Gary, Indiana, auf. In den 1950er Jahren begann er eine Karriere als Gospelsänger und machte 1950 zwei Aufnahmen mit den Southern Sons für das Label "Trumpet". Dann wurde er Mitglied von Joiner's Five Trumpets, die 1952 für das "Job"-Label eine weitere Schallplatte einspielten. Zwei weitere Songs wurden nicht veröffentlicht. Mit dem Silver Quintette folgten 1956 mehrere Aufnahmen für "Vee Jay", von denen lediglich zwei von sieben Titeln auf einer Schallplatte erschienen. Anfang 1960 wurde Robinson zusammen mit Wilmer "Little Axe" Broadnax Nachfolger für den verstorbenen Archie Brownlee bei den Five Blind Boys of Mississippi. Mit dieser Formation nahm er die LP "I'll Go" (Checker, 1961) sowie für das "Peacock"-Label eine Reihe von Singles auf. Als Blind Boys Of Ohio entstand 1963 eine weitere Single für "Constellation Records". Robinson sang auch bei Gruppen wie The Royal Quartet, The Kelly Brothers, The Norfolk Singers, The Fairfield Four, The Gospel Jays und The Paramount Singers. In den 1960er Jahren wechselte er zum Soul und hatte zwei kleine Hitsingles. "That's Enough" (Gerri, 1965) kam 1966 bei den Billboard Hot 100 auf Platz 62 und bei den R&B-Singles auf Platz 7. Bei "Do It Right Now/How Much Pressure (Do You think I Can Stand)" (Wand, 1966) schaute Platz 40 in der R&B-Wertung heraus. In den 1970er Jahren wandte sich Robinson erneut dem Gospel zu und sang die Alben "He Still Lives Me" (Jewel, 1973), "Time to Live" (Gospel Roots, 1977), "High On Jesus" (Savoy, 1983), "So Called Friends" (Sound Mindz, 2004) und "The Gospel Stroll" (Gerri, 2005) ein. Später folgte "The Gospel Stroll Remix" (Gerri, 2008). Zudem war er zu den Blind Boys of Mississippi zurückgekehrt und spielte mit dieser Formation sowie mit The Blind Boys of Alabama und mit Jimmy Jones weitere Alben ein. Von Robinson erschienen einige Compilations, darunter die beiden CDs "Why Must It End" (Soulscape, 2008) und "Let Me Be Myself: The Best Of Roscoe Robinson" (Fuel 2000, 2013). 11/23

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