Amerikanischer Soul-, R&B- sowie Country-Sänger. Über sein Geburtsdatum herrscht ebenso Unklarheit, wie über seinen richtigen Namen. Es soll am 26. Juli 1940 oder 1942 in Simonton, Texas, als Leonard Victor Ainsworth oder Lawrence Darrow Brown geboren worden sein. Er kam als Sohn einer Sharecropper-Familie auf die Welt und wurde schon bald mit Gospel, Country und Rhythm ’n’ Blues vertraut.
Nachdem er Anfang der 1960er Jahre nach Kalifornien ging, lernte er Sonny Bono von Sonny & Cher kennen, der ihn an ein Label weitervermittelte. Gray konnte die Single "Look At Me" (Cordak, 1962) veröffentlichen, die es 1963 auf Platz 91 der Billboard Hot 100-Liste schaffte. Zuvor hatte er bereits mehrere Schallplatten unter den Namen Leonard Ainsworth, Larry Curtis und Larry Dennis veröffentlicht.
Sein erstes Album "Look" (Stripe, 1963) war kein Erfolg. Mit "The 'In' Crowd" (Charger, 1964) hatte Gray aber eine zweite Hitsingle, welche die erste mit Platz 13 in den Billboard Hot 100 und mit Platz 11 in den R&B-Singlecharts noch übertraf. "The 'In' Crowd" wurde später von Ramsey Lewis und Petula Clark gecovert. Das dazugehörende Album hiess "Sings For 'In' Crowders That Go Go-Go" (Charger, 1965).
Fortan konzentrierte er sich auf eine Rolle im Musical "Hair" in Los Angeles und sang in einer Band mit dem Namen Pollution, die eine Single und die beiden Alben "Pollution" (Prophesy, 1971) und "Pollution II" (Prophesy, 1972) heraus brachte. Dazu arbeitete er als Songwriter bei einem Verlag, ehe er ab 1972 wieder als Solokünstler an den Start ging. Er erhielt einen Vertrag bei "MCA Records" und veröffentlichte die Single "Drift Away" (MCA, 1973). Sie wurde mit Platz 5 bei den Billboard Hot 100 sein grösster musikalischer Erfolg.
Das dazugehörende Album "Drift Away" (MCA, 1973) und das nachfolgende Album "Loving Arms" (MCA, 1974) belegten auf der Billboard 200-Liste der bestkauften US-Alben die Plätze 64 bzw. 188. Musikalisch bewegte er sich inzwischen in Richtung Country. Er zog um nach Nashville, Tennessee, wo er ein eigenes Studio einrichtete und erfolgreiche Songs für Ray Charles, George Jones, Johnny Mathis, Charley Pride, John Denver und Don Williams schrieb. Mit seinen eigenen Singles und Alben war Gray im Verlaufe der nächsten Jahre – als afroamerikanischer Country-Musiker - weniger erfolgreich.
Bis in die 1980er Jahre folgten eine Reihe von weiteren Singles und mehrere Alben wie "New Ray Of Sunshine" (Capricorn, 1975), "Let Go" (Capricorn, 1977), "Mellow Man" (Capricorn, 1978), "Midnight Diamond" (Infinity, 1978), "Dobie Gray" (Infinity, 1979), "Welcome Home" (Robox, 1981), "From Where I Stand" (Capitol, 1985) und "Love's Talkin'" (Capitol, 1987). Seinen letzten Top-40-Hit in den USA hatte Gray 1979 mit dem Disco-Titel "You Can Do It" (Infinity, 1978).
In Grossbritannien war sein aus dem Jahre 1966 stammde Song "Out On The Floor" (Black Magic, 1975) als Single veröffentlicht worden. Im Zuge der Northern Soul-Welle wurde sie mit Platz 42 ein kleinerer Hit. Mit seiner "The 'In' Crowd"-Single hatte Gray in England 1965 gar Platz 25 belegt. Sein Hit "Drift Away" von 1973 feierte 30 Jahre später eine Art Comeback in einer Version von Uncle Kracker, auf der Gray selber sang.
Die Single (Lava, 2003) war 35 Wochen in den US-Charts und stieg auf der Billboard Hot 100-Liste bis auf Platz 9. Dobie Gray starb am 6. Dezember 2011 an Krebs in Nashville, Tennessee. Von Dobie Gray erschienen über ein Dutzend Compilations, darunter als umfangreichste das 4-CD-Set "Drift Away: A Decade Of Dobie 1969-1979" (Hip-O Select, 2004). 11/23