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- Annea Lockwood
Neuseeländisch-amerikanische Komponistin, geboren am 29. Juli 1938 in Christchurch. Sie ist in der elektronischen und elektroakustischen Musik tätig. Sie kam 1961 nach London, wo sie am Royal College Of Music Klavier zu studieren begann. Dann setzte sie ihre Studien in Deutschland und Holland fort, wo sie zu jener Zeit den Beginn der elektronischen Musik miterlebte. Lockwood blieb bis 1972 in Europa und liess sich anschliessend in Peekskill, New York, nieder, wo sie zwischen 1982 und 2001 am Vassar College in New York City unterrichtete. Die LP "Glass World Of Annea Lockwood" (Tangent, 1970) wurde später unter dem Titel "The Glass World" wieder veröffentlicht (O.O. und What Next?, 1997). Für die 23 Stücke benützte die Komponistin ausschliesslich verschiedene Gläser, die sie auf verschiedenste Art und Weise zum Klingen brachte. Die Tracks der LP sowie weitere Werke wie "Tiger Balm" (1970) und "Piano Transplants" (1967-82) wurden auch unter dem Titel "Early Works 1967-82" (EM, 2007) wieder veröffentlicht. 1975 komponierte sie "World Rhythms", ein 45-minütiges Stück, das aus Naturklängen zusammengestellt wurde. Als Tonquellen dienten Vulkane, Erdbeben oder atmosphärische Geräusche. Das Werk wurde 1997 überarbeitet und mit einem Stück von Ruth Anderson auf der CD "Sinopah" (Experimental Intermedia Foundation, 1998) veröffentlicht. Auch "Tête-à-tête" (Ergot, 2023) war eine Split-Aufnahme mit Anderson, die sich über eine LP und eine einseitig bespielte 10"-EP erstreckte. Auf einer titellosen Split-LP (Opus One, 1982) waren schon früher Werke von Lockwood und Anderson gemeinsam veröffentlicht worden. Zwei Kassetten hatten "Malaman/Cloud Music" und "Annea Lockwood" (beide New Wilderness Audiographics, 1977) geheissen. 1989 verarbeitete sie Field Recordings zur Aufnahme "A Sound Map Of The Hudson River" (Lovely, 1989). 19 Jahre später erschien mit "A Sound Map Of The Danube" (Lovely, 2008) ein ähnlich konzipiertes 3-CD-Set mit Feldaufnahmen, die Lockwood innerhalb von drei Jahren und bei fünf Reisen entlang der Donau gemacht hatte. Eine weitere solche Field Recording-CD-R hiess "A Sound Map Of The Housatonic River" (3LEAVES, 2013). Die 1990 entstandene und drei Jahre später auf einer CD veröffentlichte Komposition "Thousand Year Dreaming" (What Next?, 1993) war eine der ersten komponierten Stücke, in denen Didgeridoos, das Instrument der australischen Ureinwohner, integriert waren. Später wurde "Thousand Year Dreaming" zusammen mit "Floating World" auf einer CD (Pogus, 2007) wieder veröffentlicht. "Breaking The Surface" (Lovely Music, 1999) enthielt zwei Werke. Im ersten mit dem Titel "Duende" (1997) improvisierte Thomas Buckner (bariton) über verschiedene Natursounds ab Band. Das zweite, "Delta Run" (1979-81), besteht ebenfalls aus Naturklängen, zu denen der Bildhauer Walter Wincha - einen Tag vor seinem Tod - Gedanken über Leben und Sterben von sich gibt. Auf der CD "New Music For Baritone & Chamber Ensemble" (Mutable, 2007) fand sich das dreiteilige Werk "Luminescence". Dazu kamen weitere Werke mit Thomas Buckner und dem S.E.M. Ensemble bzw. dem Ensemble Continuum von Tania Léon und Petr Kotik. Auf "In Our Name" (New World, 2012) war sie in Begleitung von David Behrman (zither, div instr, processing), John King (g, viola, processing), William Winant (perc, tapes), Thoams Buckner (bariton voice), Theodore Mook (cello, tapes), Simone Fattal (narr) und Kristin Norderval (soprano voice, tapes) zu hören. "Ground Of Being" (Recital, 2014) enthielt die vier elektroakustischen Werke "Buoyan" (2013), "Dusk" (2012), "Ground Of Being" (2000) und "Ear-Walking Woman" (1996). Letzteres Werk für präpariertes Inside-Piano war auch in einer 68-minütigen Version auf der DVD "Ear-Walking Woman" (Innovera Studios, 2005) erschienen, mit Lois Svard (p) als Interpreten. Eine titellose LP (Black Truffle, 2017) bestand aus den Werken "Tiger Balm", "Amazonia Dreaming" und "Immersion". Die Doppel-CD "The Secret Life Of The Inaudible" (Gruenrekorder, 2018) enthielt je zwei längere Field Recording-Stücke von Christina Kubisch und Annea Lockwood. Zwei eigene Werke enthielt die LP "Becoming Air/Into the Vanishing Point" (Black Truffle, 2021). Das niederländische Ensemble maze wählte für "Bayou-Borne/Jitterbug"(Moving Furniture, 2022) zwei Kompositionen von Lockwood aus. Einzelne Werke von Annea Lockwood sind auch auf vielen anderen Veröffentlichungen verewigt, die sich die Komponistin mit anderen teilte. Dies trifft auch auf das 10-CD-Set "Music for Merce (1952-2009)" (New World, 2010) zu, auf dem Musik für den Choregraphen Merce Cunningham zusammengefasst wurde. Auch auf "Women in Electronic Music" (CRI, 1997), "Lesbian American Composers" (CRI, 1998) und "New Zealand Women Composers" (Loreit, 2003) war sie mit Werken vertreten. 08/23
- Ruth Anderson
Amerikanische Komponistin und Flötistin, geboren am 21 März 1928 in Kalispell, Montana. Ab 1949 studierte sie an diversen Universitäten wie der University of Washington, der Manhattan School of Music, dem Mannes College, der American School im französischen Fontainebleau, an der Princeton University, am Electronic Music Studio der Columbia University und an der New York University. Ihre Lehrpersonen waren unter anderen Nadia Boulanger und Darius Milhaud. 1989 zog sie sich von ihrer eigenen Lehrtätigkeit am Hunter College der University of New York, wo sie ein Studio für elektronische Musik aufgebaut hatte, zurück. Von Anderson erschienen nur wenige Aufnahmen. Auf einer LP (Opus One, 1982), die sie sich mit Roger Meyers teilte, fand sich ihr bekanntestes Werk "I Come Out Of Your Sleep". Bei diesem Stück bestand die Klangquelle aus einer Rezitation des Gedichts "Little Lobelia" von Louise Began. Beim selben Label und im selben Jahr erschien eine zweite LP, die sich Anderson mit Annea Lockwood teilte. Anderson war mit den beiden Soundcollagen "Dump" und "State Of The Union Message" vertreten. "State Of The Union Message" fand sich auch auf der Compilation "Lesbian American Composers" (Composers Recordings Inc., 1998). Ihr Werk "Point" wurde zusammen mit Stücken anderer Komponistinnen auf der LP "New Music For Electronic And Recorded Media" (1750 Arch, 1977) veröffentlicht. Später war "Points" Teil eines DJ-Mixes des Projekts Arandel. Unter dem Titel "Bog Bog, The Electronic Ladyland Mixtape" (Infiné, 2016) wurden dabei 55 Stücke von 35 Komponistinnen aus fünf Jahrzehnten zu einem 45-minütigen Stück zusammengemischt. Auf "Sinopah" (Experimental Intermedia Foundation, 1998), einer anderen Schallplatte, die sich Anderson mit Annea Lockwood teilte, fand sich eine 1997 überarbeitete Version von "I Come Out Of Your Sleep". Auch "Tête-à-tête" (Ergot, 2023) war eine Split-Aufnahme mit Lockwood, die sich über eine LP und eine einseitig bespielte 10"-EP erstreckte. Weitere Stücke erschienen auf LPs, die sie sich mit Annea Lockwood bzw. Frank Gartner und Paul Csonka teilte. Die LP "Here" (Arc Light Editions, 2020) bestand ausschliesslich Werken von Anderson. Ruth Anderson starb am 29. November 2019 im Alter von 91 Jahren im New Yorker Stadtteil Bronx. 08/23
- Hermann Nitsch
Österreichischer Maler, Aktionskünstler, Musiker und Komponist, geboren am 29. August 1938 in Wien. Er war ein bedeutender Vertreter des Wiener Aktionismus. Nach dem Abschluss an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien übernahm Nitsch 1957 eine Stelle als Grafiker am Technischen Museum. Einige Jahre später entstanden die ersten Malaktionen und auch die Idee des Orgien-Mysterien-Theaters. Diese Idee begann ihn von da an unablässig zu beschäftigen. Seine in Wien in der Öffentlichkeit abgehaltene Aktionsarbeit führte in den frühen 1960er Jahren zu ständigen Konfrontationen mit den Behörden und mehrwöchigen Gefängnisaufenthalten, die ihn 1968 veranlassten, nach Deutschland zu übersiedeln. Nach Erfolgen der ersten Orgien-Mysterien-Theater Ende der 1960er Jahre in den USA und Deutschland führte Nitsch während der 1970er Jahre in vielen europäischen und nordamerikanischen Städten Aktionen durch. 1971 gelang ihm der Ankauf des niederösterreichischen Schlosses Prinzendorf aus dem Besitz der Kirche, wo Nitsch im Zuge grösser Aktionen auch seine Vorstellungen von der Musik zu seinem Theater verwirklichen konnte. Bei den Aktionen wurden Lärmorchester, Schreichöre und elektrisch verstärkte Instrumente eingesetzt. Hermann Nitsch deutete das Leben als Passion, den Malprozess als verdichtetes Leben und damit als Inbegriff der Passion. Nach Gastprofessuren an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste–Städelschule in Frankfurt am Main und der Hochschule für Bildende Künste Hamburg unterrichtete Nitsch ab 1989 bis zu seiner Emeritierung an der Städelschule eine Klasse für Interdisziplinäre Kunst. 1960 entstanden seine ersten Schüttbilder. 1962 war das Geburtsjahr des Wiener Aktionismus. Zusammen mit Otto Muehl und Adolf Frohner realisierte er in Wien die dreiteilige Aktion "Die Blutorgel", zu der ein gemeinsames Manifest veröffentlicht wurde. Anfang der 1960er Jahre entwickelte er die Hauptgedanken für sein Orgien-Mysterien-Theater: Unter Einbeziehung aller Kunstformen wie Malerei, Architektur, Musik, Opferritual, Messliturgie und anderen sollten die Sinne der Teilnehmer schrittweise bis aufs Äusserste angespannt werden, um auf einem Höhenpunkt die Erkenntnis des Lebensprozesses an sich möglich zu machen. Ab 1971 veranstaltete er auf dem Areal seines Schlosses Prinzendorf regelmässig seine "Orgien-Mysterien-Spiele", darunter als Höhepunkt seines Lebenswerks das grosse "6-Tage-Spiel" im Sommer 1998 unter der Regie von Alfred Gulden, sowie als seine 120. Aktion das "2-Tages-Spiel" im Sommer 2004. 1972 war er Teilnehmer an der von Harald Szeemann kuratierten Documenta 5 in Kassel in der Abteilung Individuelle Mythologien. Bei der Documenta 7 im Jahr 1982 war er ebenfalls vertreten. Christoph Schlingensief bezog sich auf die Arbeit von Nitsch. Am 19. November 2005 fand im Wiener Burgtheater im Rahmen der 50-Jahr-Jubiläumsfeierlichkeiten zur Wiederöffnung nach dem Krieg die 122. Aktion des Orgien-Mysterien-Theaters statt. Nitsch wurde wiederholt eingeladen, seine Auffassungen von Kunst und Ritual auch in die Oper einzubringen. An der Wiener Staatsoper führte er 1995 Co-Regie und schuf Ausstattung und Kostüme zu Jules Massenets Oper "Hérodiade". 2001 war Nitsch bei der Aufführung der Gandhioper "Satyagraha" des amerikanischen Komponisten Philip Glass im Festspielhaus St. Pölten in Niederösterreich für das Bühnenbild und die Kostüme zuständig. 2005 schuf er die Ausstattung zu Igor Strawinskis "Le Renard". 2007 führte er Regie bei den Szenen aus Goethes "Faust" von Robert Schumann im Opernhaus Zürich. 2011 war er an der Bayerischen Staatsoper München für die szenische Konzeption, Gestaltung, Bühne und Kostüme zu "Saint François d’Assise" von Olivier Messiaen verantwortlich. Hermann Nitschs Weltbild ist stark von mystischen Autoren sowie von de Sade, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud und Antonin Artaud geprägt. In seinem theoretischen Buch "Orgien-Mysterien-Theater" führte Nitsch aus, dass seine Aktionen und Bilder bei den Zuschauern zunächst Ekel und Abscheu, dann eine Katharsis bewirken sollen. Die Ekel und Abscheu auslösenden Provokationen und die Verknüpfung von realen Tierkadavern und realem Blut mit religiösen Inhalten wie der Kreuzigung und der unbefleckten Empfängnis wurde von Nitsch bewusst eingesetzt, um den Betrachter zum Nachdenken über die im Alltag häufig verdrängte Themen wie Blut und Tod zu bringen. Von christlich geprägten Betrachtern und zahlreichen Kritikern wurden seine Aktionen als Blasphemie bezeichnet. Weil er durch die Einbeziehung und Kombination von Opferritualen und liturgischen Elementen in seine blutigen Aktionen nicht nur Tierschützer, sondern auch Theologen und Vertreter der öffentlichen Moral zu Stellungnahmen reizte, war sein Werk in der Öffentlichkeit stark umstritten. Umgekehrt distanzieren sich manche Aktions- und Performance-Künstler, auch frühere Mitstreiter, von dem ihrer Meinung nach allzu religiösen, gesamtkunstwerkhaften Einschlag seiner Arbeiten. Dabei wurde sein Schaffen auf Schloss Prinzendorf als Versuch eines Gegenkonzepts zu Wagners Bayreuth gedeutet. Im Rahmen Seiner Orgien-Mysterien-Theater war Nitsch auch als Komponist und Schriftsteller tätig. Seine Aktionen wurden in akribisch notierten Partituren notiert, die neben Handlungsanweisungen und Texten grafisch notierte Musikstücke enthielten. Ab 1972 erschienen Aufnahmen mit musikalischen und/oder szenischen Werken von Nitsch. Eine der ersten war die LP "Akustisches Abreaktionsspiel" (Galerie Klewan, 1972) mit dem gleichnamigen Radiohörspiel. "Requiem für meine Frau Beate" (Edizioni Morra, 1977) erstreckte sich über drei LPs, "Island: Eine Sinfonie In 10 Sätzen" (Dieter Roth's Verlag, 1980) gar über sechs LPs. Je 20 Kassetten umfassten "Musik der 80. Aktion" (Dieter Roth's Verlag, 1984) und "Die Tiefe des Alls (Das Harmoniumwerk 1983-1989)" (O. M. Theater, 1989). Der Tag fünf seines erwähnten 6-Tage-Spiel des Orgien Mysterien Theaters fand auf acht CDs (Cortical Foundation, 2000) Platz. Das gesamte 6-Tagesspiel wurde später auf 51 CD-R (Cortical Foundation, 2003) veröffentlicht. Auf 20 CD-R wurde "Das Orgien Mysterien Theater 120. Aktion Das 2-Tage Spiel" (O.M. Theaters, 2005) verewigt. 6 CD-R brauchte es für "Musik Der 122. Aktion Das Orgien Mysterien Theater" (Alga Marghen, 2009). Total erschienen von Nitsch über 60 verschiedene Aufnahmen. Hermann Nitsch starb am 18. April 2022, 83-jährig in Mistelbach. 08/23
- Valentin Silvestrov
Ukrainischer Komponist, geboren am 30. September 1937 in Kiew als Walentyn Wassylowytsch Sylwestrow. Die Ukraine war damals eine Unionsrepublik der Sowjetunion. Im Alter von 15 Jahren nahm er erstmals Instrumentalunterricht. Ab 1955 besuchte er für drei Jahre die Kiewer Abendschule für Musik. Während dieser Zeit begann er am Institut für Ingenieur- und Bauwesen in Kiew ein Studium, das er später abbrach. Im Alter von 21 Jahren entschied er sich, voll und ganz auf die Musik zu setzen und begann am Peter Tschaikowski Konservatorium in Kiew zu studieren. Er besuchte die Klasse für Komposition bei Borys Ljatoschynskyj und nahm Unterricht bei Lewko Rewucki in kontrapunktischen Gesetzen und Harmonielehre. Valentin Silvestrov wandte sich danach immer mehr der Avantgarde zu und begann Anfang der 1960er Jahre mit einem kleinen Kreis an Komponisten und Dirigenten aus Kiew, unter Ihnen auch Igor Blaschkow und Leonid Hrabosky, sich die Dodekaphonie mit Hanns Jelineks "Anleitung zur Zwölftonkomposition" selber beizubringen. Auf dieser Grundlage komponierte er 1963 die 1. Sinfonie, die er beim Staatsexamen in Komposition vorspielte. Er bekam wegen der modernen Form kein Diplom, sondern nur eine Bescheinigung, dass er das Studium absolviert hatte. Noch während des Studiums begann Silvestrov 1963 als Musiklehrer an verschiedenen Musikschulen zu unterrichten. In diesen Jahren entstanden Werke, die vor allem im Zentralkomitee für Musik in der Sowjetunion auf Abneigung stiessen. Er geriet immer mehr in die Kritik und gegen Ende der 1960er Jahre wurde er aus dem Komponistenverband der UdSSR ausgeschlossen. Ausserhalb der Sowjetunion konnte er sich jedoch behaupten, indem er verschiedene Preise gewann. Auf einer LP des Ensembles Les Percussions De Strasbourg (Philips, 1969) wurde sein "Mystères" für Flöte und Perkussion veröffentlicht. Ab 1970 schlug Silverstrov eine neue Richtung ein. Er versuchte, als freischaffender Künstler sein Geld allein durch Kompositionen zu verdienen. Zugleich wandte er sich mehr der Neo-Romantik zu, was zur Folge hatte, dass er vom Sowjetregime weniger unterdrückt wurde und Werke auf Schallplatten des sowjetischen Staatslabels "Melodiya" veröffentlichten konnte. Diese teilte er sich mit anderen russischen Komponistinnen und Komponisten wie Edison Denisov, Sofia Gubaidulina, Alfred Schnittke und anderen. Silvestrovs Lage verbessere sich so sehr, dass er kurz vor der Wende 1989 zum "Volkskünstler der ukrainischen sozialistischen Sowjetrepublik" ernannt wurde. Von Silvestrov erschienen ab den 1990er Jahren und vor allem nach der Jahrtausendwende eine ganze Reihe von Aufnahmen. Die CD "Leggiero, Pesante" (ECM New Series, 2002) bestand aus den Kammermusik-Werken "Sonata For Violoncello And Piano" (1983), "String Quartet No. 1" (1974), "Three Postludes" (1981/82) und "Hymn 2001". Bei letzterem handelte es sich um ein Klavierstück, das von Silvestrov selber eingespielt wurde. Demgegenüber enthielt "Metamusik Postludium" (ECM New Series, 2003) die beiden Sinfonien "Metamusik (For Alexei Lubimov)" (1992) und "Postludium (For Virko Baley)" (1984), beide für Klavier und Orchester mit Alexei Lubimov als Solisten und dem Radio Symphonieorchester Wien unter Dennis Russell Davies. "Stille Lieder" (ECM New Sereies, 2004) war eine Doppel-CD mit Sergey Yakovenko (bariton) und Ilja Scheps oder Silvestrov selber (p) als Ausführende. Darauf finden sich mehrere Liederzyklen mit Gedichten von Ossip Mandelstam oder nach Versen klassischer, russischer Dichter. Die Aufnahmen dazu waren schon 1986 entstanden. "Requiem For Larissa" (ECM New Series, 2004) enthielt die vom nationalen ukrainischen Sinfonieorchester und dem ukrainischen Nationalchor eingespielte Trauermesse, die er zwischen 1997 und 1999 für seine 1996 verstorbene Frau Larissa schrieb. Auf "Drama" (Koch, 2007) wurden die drei Kammermusik-Zyklen "Post Scriptum", "Epitaph (L.B.)" und "Drama" veröffentlicht. Die 1993/1994 entstandene "Symphonie No.6" (ECM New Series, 2007) wurde vom SWR Stuttgart Radio Sinfonieorchester unter Andrey Boreyko aufgenommen. Auf "Bagatellen und Serenaden" (ECM New Series, 2007) spielte Silvestrov selber sein Klaviersolo-Zyklus "Bagatellen I–XIII/II (var.)" (2005). Dazu kamen drei Werke für Streichorchester und zwei für Streicher und Klavier, gespielt vom Kammerorchester München unter Christoph Poppen sowie von Alexei Lubimov (p). Auf "Nostalghia" (Hänssler Classic, 2007) ist die Pianistin Jenny Lin in mehreren Kompositionen für Klavier solo zu hören. Eine weitere Interpretation der sechsten Sinfonie fand sich auf der CD "Symphonie No.6" (Musikproduktion Dabringhaus und Grimm, 2008) mit dem Beethoven Orchester Bonn unter Roman Kofman. Auf "Fleeting Melody" (Rostok, 2008) sind Valeriy Matiukhin (p) und Bohdana Pivnenko (vio) die InterpretInnen in sieben mehrteiligen Duo-Werken. "Symphonies 4 & 5" (BIS, 2009) entstand mit dem Lathi Symphony Orchestra unter Jukka-Pekka Saraste und "Sacred Works" (ECM New Series, 2009) mit dem Kiewer Kammerchor unter Mykola Hobdytsch. Elisaveta Blumina (p) spielte für die CD "Piano Works" (Grand Piano, 2013) mehrere Solostücke ein. Auf einer CD (Wergo, 2014) wurden mehrere Orchesterwerke veröffentlicht. Nach "Sacred Works" von 2009 wurden auf "To Thee We Sing - Sacred Choral Works" (Ondine, 2015) zum Teil andere, zum Teil die selben Chorwerke von Silvestrov für eine CD eingespielt. Es sang der Latvian Radio Choir unter Sigvards Kļava. "Hieroglyphen der Nacht" (ECM New Series, 2017) zeigt einen Teil von Valentin Silvestrovs Schaffen für Solo-Violoncello und für zwei Cello mit Anja Lechner (cello, tamtam) und Agnès Vesterman (cello). Zum 85. Geburtstag erschien "Maidan" (ECM New Series, 2022) mit dem Kiev Chamber Choir unter Mykola Hobdych. Bis dato ist Silvestrovs Schaffen auf rund 70 Alben dokumentiert. 08/23
- Blizzard
Deutsche Speed und Thrash Metal-Band, gegründet 1998 in Grossbettlingen, Baden-Württemberg, von Atze (vcl, g), Joe (e-b) und Jörg "Balor" Schmidt (dm). In der zweiten Phase ab 2008 übernahm Jan Rademaker den Bass. "Alcoholic Metal Mayhem" (1999) hiess eine Demo-Kassette. "Hellish Rock'n'Metal" (Iron Bonehead, 2000) nannte sich eine 7"-EP, gefolgt vom ersten Album "Pure Filth and Mayhem" (Iron Bonehead, 2001). Mit Witchburner teilte man sich die Split-7"-EP "United Forces of Metal Raging War" (Iron Bonehead, 2001). Dann wurde es mehrere Jahre lang ruhig um die Band. Auf der 7"-EP "The Return of Pure Filth & Mayhem" (Undercover, 2008) wurde das Thema des ersten Albums wieder aufgegriffen. "The Roaring Tanks of Armageddon" (Undercover, 2009) hiess ein weiteres Album und "United Metal Punks" (Undercover, 2010) eine Split-10"-EP mit Barbatos. Das dritte Album hiess "Rock 'n' Roll Overkill" (Evil Spell, 2011), gefolgt von "Fuck The Universe" (Evil Spell, 2012). Die Band bestand inzwischen aus den Gründungsmitgliedern Atze (vcl, g) und Balor (dm) sowie aus Jan Rademaker (e-b). Weiter ging's mit der DVD "Alcoholic Firetigers" (Evil Spells, 2014) und Split-Veröffentlichungen mit Violation Wound und Morrigan. Das bisher letzte Album war "Outburst Of Fury" (Heavy Forces, 2016). Neuer Bassist war jetzt Matthias Klews. 08/23
- Lanfear
Deutsche Prog/Power Metal-Band, gegründet 1993 in Gundelsheim, Baden-Württemberg. Nach einem Demo erschien drei Jahre nach der Gründung mit "Towers" (1996) das erste, in Eigenregie heraus gebrachte Album der Band. Darauf bestand Lanfear in der Besetzung Stefan Zoerner (vcl, key), Markus "Ulle" Ullrich (g), Alexander Palma (e-b) und Jürgen "General" Schrank (dm). Auf dem Zweitling "Zero Poems" (Famous Kitchen, 1999) war Kai Schindelar der neue Bassist. Dann verliess der Keyboarder und Sänger Stefan Zörner die Band. Seine Nachfolger hiessen Richard "Richy" Seibel (key) und Tobias Althammer (vcl), erstmals zu hören auf "The Art Effect" (Massacre, 2003). In der selben neuen Besetzung entstand "Another Golden Rage" (Massacre, 2005). Dann wurde für die Aufnahmen des nächsten Albums "X To the Power Of Ten" (Locomotive, 2008) mit Nuno Miguel de Barros Fernandes ein neuer Sänger verpflichtet. Im Abstand von jeweils vier Jahren erschienen mit "This Harmonic Consonance" (Pure Legend, 2012) und "The Code Inherited" (Pure Legend, 2016) zwei weitere Alben, ohne dass sich am Lineup etwas änderte. 2020 löste sich die Gruppe auf. 08/23
- The Graviators
Schwedische Doom bzw. Stoner Metal-Formation, gegründet 2007 in Karlshamm bei Malmö von Niklas Sjöberg (vcl), Martin Fairbanks (g), Johan Holm (e-b) und Henrik Berman (dm). "The Graviators" (Transubstans, 2009) hiess nach einem gleichnamigen Demotape (2008) auch das erste Album. Mit Brutus teilte sich The Graviators eine Split-LP (Transubstans, 2011). Der 14-minütige Graviators-Tracks nahm die ganze erste Seite ein. "Evil Deeds" (Napalm, 2012) hiess das zweite Album, "Motherload" (Napalm, 2014) das dritte. 2016 löste sich die Gruppe auf. 08/23
- Melechesh
Israelische Black/Death/Middle Eastern Folk Metal-Formation, gegründet 1993 in Jerusalem bzw. Bethlehem von Melechesh Ashmedi (g, vcl, key, perc). Später siedelte sich die Gruppe in Holland an. Zu den ersten Mitmusikern von Ashmedi gehörten Moloch (g, bouz), Thamuz (e-b) und Lord Curse (dm). Thamuz wurde durch Al'hazred (e-b) abgelöst. In dieser Besetzung entstand das Demo "As Jerusalem Burns..." (1995) und die 7"-Single "The Siege Of Lachish" (Devilish Music Propaganda, 1996). Für das erste Album "As Jerusalem Burns... Al'Intisar" (Breath of Night, 1996) wurden die Songs des Demos nochmals neu aufgenommen und mit weiterem Material ergänzt. Bis zum nächsten Album "Djinn" (Osmose, 2001) vergingen fünf Jahre. Melechesh Ashmedi und Moloch wurden darauf sowie auf dem nächsten Album "Sphynx" (Osmose, 2003) von Al'Hazred (e-b) und Proscriptor (dm) begleitet. "The Ziggurat Scrolls" (Profund Lovre, 2004) war eine 4-Track-EP und "Emissaries" (Osmose, 2006) das nächste Album mit nun Xul als neuer Drummer. Vor den Aufnahmen zum Album "The Epigenesis" (Nuclear Blast, 2010) wurde Rahm als neuer Bassist verpflichtet. Drei Songs dieses Albums in alternativen Versionen wurden auf der EP "Mystics Of The Pillar II" (Nuclear Blast, 2012) heraus gebracht. Drei Jahre später erschien mit "Enki" (Nuclear Blast, 2015) ein weiteres Album. Mit Scorpios (e-b) und Lord Curse (dm) war gegenüber dem vorherigen Album wieder eine neue Rhythmussection am Werk. Seither erschienen keine weiteren Aufnahmen. Die Musiker gehören verschiedener Ehtien bzw. Nationalitäten an. Nach dem Niederlanden liess sich die Band in Frankreich und danach in Deutschland nieder. 08/23
- Magister Templi
Norwegische Heavy und Doom Metal-Band, gegründet 2008 in Oslo von Abraxas d'Ruckus (vcl) und Baphomet (g). Nach einer Demoaufnahme (2010) folgte die selber herausgebrachte, labellose CD-EP "Iao Sabao!" (2012). Darauf bestand die Gruppe neben den beiden Gründern aus Patriark (g), Akoman (e-b) und Grimmdun (dm). Eine Vinyl-Version dieser 17-minütigen Aufnahme erschien auf "Fresh Tea Records". Das erste Album hiess "Lucifer Leviathan Logos" (Cruz del Sur, 2013). Eine 7"-Single mit zwei Non-Album-Tracks hiess "Nyarlathotep/ Anubis" (Cruz del Sur, 2014). Das zweite Album trug den Titel "Into Duat" (Cruz de Sur, 2015). Seither erschienen keine weiteren Aufnahmen mehr. 08/23
- Svartahrid
Norwegische Black Metal-Band, gegründet 1994 in Skien von Istar alias Finn Tore Kjærsgaard (vcl, g) und Forn alias Runar Bratsberg (dm), beide davor Mitglieder von Mactätus. Für ihr erstes Demotape "Herskende i blod" (1998) verpflichteten sie Bjørn André (key) und Illvastar alias Espen Seljeseth (e-b). Dieses Quartett spielte auch das erste Album "Forthcoming Storm" (Napalm, 1999) ein, ehe André wieder ausstieg. Nur im Trio wurde "As The Sunrise Flickers" (Napalm, 2000) aufgenommen. Dann ging die Band für sieben Jahre auf Tauchstation, weil Illvastar im Juni 2003, zusammen mit anderen in ein Krematorium eingebrochen war und mehrere Leichen schändete. Anschliessend schlug er einer der Leichen den Kopf ab und nahm ihn mit. Für diese Leichenschändung wurde er zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt. Die Gruppe kehrte ohne Illvstar mit dem Album "Sadness And Wrath" (Soulseller, 2007) wieder zurück und präsentierte sich darauf als Trio mit Istar, Forn und Frank Iberg (e-b). Auf dem nächsten Album "Malicious Pride" (Soulseller, 2008) war Nidgrim der neue Bassist. Für die Aufnahmen des bisher letzten Albums "Ex Inferi" (Soulseller, 2010) stiess mit Simen (g) noch ein vierter Musiker dazu. Seither scheint die Gruppe nicht mehr existent zu sein. 08/23
- Mactätus
Norwegische Black Metal-Band, gegründet 1989 in Skien von Hate Rodvitnesson (vcl), Gaut und Ty (g), Forn (key), Herr Bukkefot (e-b) und Mjolne (dm). Vorerst beschränkte sich der Output der Band auf die beiden Demo "In Sorrow" (1993) und "Sorgvinter" (1996). Mit "Blot" (Embassy, 1997) legte Mactäus ein erstes und mit "Provenance of Cruelty" (Napalm, 1998) ein zweites Album vor. Auf dem zweiten war Istar der neue Bassist. Zu einem Vertrag mit "Napalm war die Band dank der Demo-Kassette "A Dark Journey" (1998) gekommen. "The Complex Bewitchment" (Napalm, 2000) und "Suicide" (Napalm, 2002) hiessen zwei weitere Alben, ehe Mactäus in der Versenkung verschwand. Forn und Istar hatten 1994 mit Svartahrid eine weitere Band gegründet. 08/23
- Armagedda
Schwedische Black Metal-Formation, gegründet 1999 in der nördlichen Region Norrland unter dem Namen Volkermord von Graav alias Stefan Sandström (vcl, g), Gogol alias Andreas Petterson (e-b) und Phycon alias Roger Markström (dm). Unter diesem Namen erschien einzig ein gleichnamiges Demotape (2000). Die zusammen mit Svarthymn veröffentlichte Split-Kassette "In Blackest Ruin" (Deathcult, 2001) war die erste Aufnahmen unter dem Bandnamen Armagedda. "The Final War Approaching" (Breath of Night, 2001) hiess ein erstes Album. Es folgten EPs, Singles, Videos und Split-Veröffentlichungen mit Woods of Infinity, Secrets of the Moon, Bael und Dark Storm. Auf dem nächsten Album "Only True Believers" (Agonia, 2003) spielte das Duo Sandström und Petterson mit Erik Danielsson (dm) als Gast. Ein Jahr später war auf "Ond Spiritism: Djæfvvlens Skalder Anno Serpenti MMIV" (Argonia, 2004) Necromorbus alias Tore Gunnar Stjerna als Gastdrummer zu hören. "Echoes in Eternity" (Agonia, 2007) war danach eine Zusammenstellung von bisher unveröffentlichten Songs, Demotracks, Liveaufnahmen und Compilationbeiträgen. Das Volkermord-Demotape und weiteres Material aus der Zeit vor Armagedda wurde unter dem Titel "Volkermord - The Appearance" (Nordvis, 2010) zu einem Album vereint. 16 Jahre nach dem letzten Album tauchte Armagedda auf "Svindeldjup ättestup" (Nordvis, 2020) mit neuem Material wieder auf. Drummer war nun The Fall. Andreas Pettersson und Stefan Sandström traten 2004 bis 2014 mit ihrem Folk Metal-Duo Lönndom in Erscheinung. Andreas Pettersson war auch Mitglied der Gruppen De Arma, Leviathan, Saiva, Stilla und Whirling. Stefan Sandström trat als Graav, Graavehlder oder Stoif in Erscheinung und spielte in den Bands Ehlder und Lekamen Illusionen Kallet. 08/23











