Neuseeländisch-amerikanische Komponistin, geboren am 29. Juli 1938 in Christchurch. Sie ist in der elektronischen und elektroakustischen Musik tätig. Sie kam 1961 nach London, wo sie am Royal College Of Music Klavier zu studieren begann. Dann setzte sie ihre Studien in Deutschland und Holland fort, wo sie zu jener Zeit den Beginn der elektronischen Musik miterlebte.
Lockwood blieb bis 1972 in Europa und liess sich anschliessend in Peekskill, New York, nieder, wo sie zwischen 1982 und 2001 am Vassar College in New York City unterrichtete. Die LP "Glass World Of Annea Lockwood" (Tangent, 1970) wurde später unter dem Titel "The Glass World" wieder veröffentlicht (O.O. und What Next?, 1997). Für die 23 Stücke benützte die Komponistin ausschliesslich verschiedene Gläser, die sie auf verschiedenste Art und Weise zum Klingen brachte.
Die Tracks der LP sowie weitere Werke wie "Tiger Balm" (1970) und "Piano Transplants" (1967-82) wurden auch unter dem Titel "Early Works 1967-82" (EM, 2007) wieder veröffentlicht. 1975 komponierte sie "World Rhythms", ein 45-minütiges Stück, das aus Naturklängen zusammengestellt wurde. Als Tonquellen dienten Vulkane, Erdbeben oder atmosphärische Geräusche.
Das Werk wurde 1997 überarbeitet und mit einem Stück von Ruth Anderson auf der CD "Sinopah" (Experimental Intermedia Foundation, 1998) veröffentlicht. Auch "Tête-à-tête" (Ergot, 2023) war eine Split-Aufnahme mit Anderson, die sich über eine LP und eine einseitig bespielte 10"-EP erstreckte. Auf einer titellosen Split-LP (Opus One, 1982) waren schon früher Werke von Lockwood und Anderson gemeinsam veröffentlicht worden.
Zwei Kassetten hatten "Malaman/Cloud Music" und "Annea Lockwood" (beide New Wilderness Audiographics, 1977) geheissen. 1989 verarbeitete sie Field Recordings zur Aufnahme "A Sound Map Of The Hudson River" (Lovely, 1989). 19 Jahre später erschien mit "A Sound Map Of The Danube" (Lovely, 2008) ein ähnlich konzipiertes 3-CD-Set mit Feldaufnahmen, die Lockwood innerhalb von drei Jahren und bei fünf Reisen entlang der Donau gemacht hatte.
Eine weitere solche Field Recording-CD-R hiess "A Sound Map Of The Housatonic River" (3LEAVES, 2013). Die 1990 entstandene und drei Jahre später auf einer CD veröffentlichte Komposition "Thousand Year Dreaming" (What Next?, 1993) war eine der ersten komponierten Stücke, in denen Didgeridoos, das Instrument der australischen Ureinwohner, integriert waren. Später wurde "Thousand Year Dreaming" zusammen mit "Floating World" auf einer CD (Pogus, 2007) wieder veröffentlicht.
"Breaking The Surface" (Lovely Music, 1999) enthielt zwei Werke. Im ersten mit dem Titel "Duende" (1997) improvisierte Thomas Buckner (bariton) über verschiedene Natursounds ab Band. Das zweite, "Delta Run" (1979-81), besteht ebenfalls aus Naturklängen, zu denen der Bildhauer Walter Wincha - einen Tag vor seinem Tod - Gedanken über Leben und Sterben von sich gibt.
Auf der CD "New Music For Baritone & Chamber Ensemble" (Mutable, 2007) fand sich das dreiteilige Werk "Luminescence". Dazu kamen weitere Werke mit Thomas Buckner und dem S.E.M. Ensemble bzw. dem Ensemble Continuum von Tania Léon und Petr Kotik. Auf "In Our Name" (New World, 2012) war sie in Begleitung von David Behrman (zither, div instr, processing), John King (g, viola, processing), William Winant (perc, tapes), Thoams Buckner (bariton voice), Theodore Mook (cello, tapes), Simone Fattal (narr) und Kristin Norderval (soprano voice, tapes) zu hören.
"Ground Of Being" (Recital, 2014) enthielt die vier elektroakustischen Werke "Buoyan" (2013), "Dusk" (2012), "Ground Of Being" (2000) und "Ear-Walking Woman" (1996). Letzteres Werk für präpariertes Inside-Piano war auch in einer 68-minütigen Version auf der DVD "Ear-Walking Woman" (Innovera Studios, 2005) erschienen, mit Lois Svard (p) als Interpreten.
Eine titellose LP (Black Truffle, 2017) bestand aus den Werken "Tiger Balm", "Amazonia Dreaming" und "Immersion". Die Doppel-CD "The Secret Life Of The Inaudible" (Gruenrekorder, 2018) enthielt je zwei längere Field Recording-Stücke von Christina Kubisch und Annea Lockwood. Zwei eigene Werke enthielt die LP "Becoming Air/Into the Vanishing Point" (Black Truffle, 2021). Das niederländische Ensemble maze wählte für "Bayou-Borne/Jitterbug"(Moving Furniture, 2022) zwei Kompositionen von Lockwood aus.
Einzelne Werke von Annea Lockwood sind auch auf vielen anderen Veröffentlichungen verewigt, die sich die Komponistin mit anderen teilte. Dies trifft auch auf das 10-CD-Set "Music for Merce (1952-2009)" (New World, 2010) zu, auf dem Musik für den Choregraphen Merce Cunningham zusammengefasst wurde. Auch auf "Women in Electronic Music" (CRI, 1997), "Lesbian American Composers" (CRI, 1998) und "New Zealand Women Composers" (Loreit, 2003) war sie mit Werken vertreten. 08/23