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- Luther "Georgia Boy" Johnson
Amerikanischer Bluesgitarrist, Sänger und Songwriter, geboren am 30. August 1941 in Davisboro, Georgia als Lucious Brinson. Er war auch bekannt als Luther "Snake Boy" Johnson, Little Luther oder Luther King. Er ist nicht zu verwechseln mit dem am 11. April 1939 in Itta Bena, Mississippi, geborenen Gitarristen Luther "Guitar Junior" Johnson, der ebenfalls in der Band von Muddy Waters tätig war. Nach seiner Armeezeit wurde "Georgia Boy" Gitarrist bei der Gospelgruppe The Milwaukee Supreme Angels in Milwaukee, Wisconsin. Dort gründete er auch ein eigenes Trio und ging in den frühen 1960er Jahren nach Chicago, Illinois. Dort begleitete er zuerst Elmore James bis dieser 1963 starb. Danach konnte er mit der 7"-Single "Eenie Meenie Minie Moe/Twirl" (Checker, 1964) eine erste Aufnahme unter eigenem Namen, das heisst als Little Luther, realisieren. Zudem war er Begleitmusiker von Chicago Bob Nelson. Zwischen 1967 und 1970 war er Gitarrist in der Band von Muddy Waters. Mit dieser Band im Rücken entstanden 1967 seine beiden ersten Alben "Come On Home" und "Luther Georgia Boy Snake Johnson - The Muddy Waters Blues Band" (beide Douglas, 1968). Die Band bestand neben Johnson und Waters an den Gitarren aus Sammy Lawhorne (g), George "Mojo" Buford (hca), Otis Spann (p) und Francis Clay (dm). Die zweite dieser LPs erschien teilweise auch als Aufnahme der Muddy Waters Band. "Chicken Shack" (Muse, 1974) war später eine Compilation aus diesen beiden Alben. Weiteres Material der Session erschien unter Muddy Waters Namen auf der LP "Mud In Your Ear" (Muse, 1973). Die beiden "Muse"-Alben wurden später wieder unter dem Titel "Mud In Your Ear" zu einer CD (Muse, 1989) zusammengefasst. Nach seinem Engagement bei Waters liess er sich 1970 in Boston, Massachusetts, nieder, wo das Album "Born In Georgia" (Black & Blue, 1975) entstand. Weitere Alben waren "Lonesome in My Bedroom" (Black & Blue, 1977) mit Studioaufnahmen von 1975 in Paris sowie "Get Down to the Nitty Gritty" (Fan Club, 1992) mit einer Radiosession von 1976. "They Call Me The Snake" (Fan Club, 1992) bestand aus Aufnahmen, die 1970 und 1972 in Boston aufgenommen worden waren. Luther Johnson war am 18. März 1976 in Boston an Lungenkrebs verstorben. Er wurde 34 Jahre alt. 07/23
- Henry "Rufe" Johnson
Amerikanischer Piedmont-Bluesgitarrist, Pianist und Sänger, geboren am 2. Oktober 1908 in der Nähe von Bogansville im Union County, South Carolina. Als Kind bekam er den Übernamen Rooster. Daraus entwickelte sich "Rufe". Das Gitarrenspiel lernte er von seinem älteren Bruder Roosevelt Johnson sowie von seinem Cousin Thelmon Johnson. Zuerst spielte er vor allem Stücke nach, die er auf Schallplatten von Blind Lemon Jefferson, Blind Blake und Blind Boy Fuller hörte. 1933 lernte er auch Klavier zu spielen. Er trat in der lokalen Kirche auf und begleitete bei Radioauftritten die beiden Gesangsgruppen The West Spring Friendly Four und The Silver Star Quartet. Henry "Rufe" Johnson wurde erst in den 1970er Jahren von Pete Lowry und Bruce Bastin entdeckt. Er trat dann auch auf, teilweise zusammen mit seinem Freund aus Kindertagen auf, Peg Leg Sam (hca). Am 15. Oktober 1972 standen Johnson und Peg Leg Sam in Jonesville, South Carolina, im Studio, ohne dass diese Aufnahmen heraus gebracht wurden. Am 10. November sowie am 9. Dezember 1972 folgten zwei weitere Sessions, die Johnson solo in Union, South Carolina, bestritt. Bei einer weiteren Aufnahmesession am 11. Dezember 1972 in Jonesville war Peg Leg Sam wieder dabei. Von den total 28 Titeln, die zwischen Oktober und Dezember 1972 eingespielt wurden, erschienen 12 auf der LP "The Union County Flash!" (Trix, 1973). Die Wiederveröffentlichung auf einer CD (Trix, 1995) enthielt nur gerade einen Song mehr als die LP. Am 14. Oktober und am 11. Dezember hatte er zudem bei Aufnahmen mitgewirkt, bei denen Peg Leg Sam Leader war. Diese wurden unter dem Titel "Medicine Show Man" (Trix, 1973) auf den Markt gebracht. Bei einem Auftritt am 31. März 1973 am Chapel Hill Festival an der University of North Carolina in Chapel Hill, wurden das Konzert von Johnson für die LP "Carolina Country Blues" (Flyright, 1973) mitgeschnitten. Von Johnson stammten acht der total 15 Songs. Die anderen stammten von Peg Leg Sam, Guitar Shorty, Willie Trice und Elester Anderson. Zwei weitere bei dieser Gelegenheit aufgezeichnete Livesongs von Johnson wurden auf einer 7"-Single (Flyright, 1975) zugänglich gemacht. Henry "Rufe" Johnson starb am 4. Februar 1974 in Union, South Carolina, 69-jährig an Leberversagen. 07/23
- Lonnie Johnson
Amerikanischer Blues- und Jazzgitarrist, Banjospieler und Sänger, geboren am 8. Februar 1899 in New Orleans, Louisiana. Er lernte als Kind Klavier und Violine und begann seine Karriere als Musiker in verschiedenen Bars in New Orleans. 1917 bereiste er Europa, um dort zu spielen. Er schloss sich einige Zeit Will Marion Cook und seiner Band, dem Southern Syncopated Orchestra, an. Als er 1918 wieder nach New Orleans zurückkehrte, war bis auf einen Bruder seine ganze Familie als Opfer der Spanischen Grippe verstorben. In dieser Zeit begann er auch, Gitarre zu spielen. 1920 zogen Lonnie Johnson und sein überlebender Bruder James "Steady Roll" Johnson nach St. Louis, Missouri, wo Lonnie mit den Mississippi-Bands Charlie Creath’s Jazz-O-Maniacs und derjenigen von Fate Marable spielte. Nach fünf Jahren in St. Louis lernte Lonnie die Bluessängerin Mary Smith kennen und heiratete sie. Mary Johnson machte zwischen 1929 und 1936 eigene Schallplattenaufnahmen, allerdings nie zusammen mit ihrem Mann. Dieser gewann bei einem Blueswettbewerb einen Plattenvertrag mit "Okeh Records". Johnson nahm daraufhin als Gitarrist, und bis 1927 auch als Geiger, auf der Mandoline, auf dem Piano und dem Harmonium, in unterschiedlichen Besetzungen mehrere Songs auf. Er spielte im Duo mit seinem Bruder oder als Begleiter von Victoria Spivey, Spencer Williams und Texas Alexander. Er ging mit Bessie Smiths auf Tournee und arbeitete 1927 in Chicago mit den Hot Five von Louis Armstrong. Dazu machte er Aufnahmen mit Duke Ellington und mit McKinney’s Cotton Pickers oder spielte mit Eddie Lang (g) und Joe Venuti (vio). Bei den Aufnahmen mit den Hot Five und mit Eddie Lang kam es auch zu Duetten mit dem Banjospieler Johnny St. Cyr. Von 1925 bis 1932 war Lonnie Johnson, der auch als Sänger hervortrat, einer der populärsten afroamerikanischen Schallplattenstars. Später zog er nach Cleveland, Ohio, und arbeitete mit dem Putney Dandridge Orchestra. Dabei war er allerdings nicht so erfolgreich, so dass er einige Zeit in einer Reifenfabrik und in einem Walzwerk arbeiten musste. 1937 zog er wieder zurück nach Chicago und spielte mit Johnny Dodds und Jimmie Noone für "Decca Records". 1939 wechselte Johnson zum "Bluebird"-Label, wo er mit den Pianisten Blind John Davis, Roosevelt Sykes und Joshua Altheimer Aufnahmen machte. Ab 1941 wandte er sich dem Rhythm and Blues zu und setzte vermehrt die E-Gitarre ein. Sein Song "Tomorrow Night", den Lonnie Johnson 1948 für "King Records" aufnahm, stand sieben Wochen in den R&B-Charts und wurde mit über drei Millionen verkauften Platten einer der grössten R&B-Hits des Jahres. 1952 war er auf Tournee in England, arbeitete aber bis Ende der 1950er-Jahre als Hotel-Hausmeister, bevor er 1960 vom Jazz-DJ Chris Albertson wiederentdeckt wurde. 1962 spielte er mit Bob Dylan, dem er einige musikalische Tricks beibrachte. 1963 bereiste er mit dem American Folk Blues Festival Europa. Ab 1965 lebte er in Toronto. Seine letzten bekannten Aufnahmen entstanden 1967 in Form von zwei Soloalben für "Folkways Records". Im März 1969 zog sich Lonnie Johnson bei einem Unfall mit einem Auto schwere Verletzungen zu. Danach erlitt er einen Schlaganfall, der eine halbseitige Lähmung zur Folge hatte. Er konnte deshalb nicht mehr Gitarre spielen. Bei seinem seiner letzten Live-Auftritte im Februar 1970 wurde er von Buddy Guy (g), Jim McHarg (e-b) und Fred Below (dm) begleitet. Am 16. Juni 1970, am so genannten Bloomsday, starb Lonnie Johnson in Toronto 71-jährig an den Spätfolgen des Unfalls. Lonnie Johnson hinterliess eine umfangreiche Diskografie, zumal er seine Karriere im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen bis ins Vinyl-Zeitalter hinein fortsetzen konnte. Von seinen Aufnahmen wurden mehrere Compilations zusammengestellt. Seine frühen Aufnahmen kamen chronologisch geordnet auf den beiden LPs "Vol. 1: 1926-28" (Matchbox, 1986) und "Vol. 2: 1927-32" (Matchbox, 1987) heraus. Sieben Einzel-CDs umfasste die Reihe "Complete Recorded Works" (Document, 1991). "A Life In Music - Selected Sides 1925-1953" (JSP, 2009) hiess ein 4-CD-Set. 07/23
- Elmore James
Amerikanischer Bluesgitarrist, Sänger und Bandleader, geboren am 27. Januar 1918 in Richland, im Holmes Copunty, Mississippi, als Elmore Brooks. Er arbeitete zuerst in der Landwirtschaft, bevor er eine Karriere als Wandermusiker begann. Dabei arbeitete er mit Musikern wie Robert Johnson und Sonny Boy Williamson II zusammen. Robert Johnson beeinflusste sowohl seinen Gitarrenstil als auch einen Teil seines Repertoires. Mit seinem kraftvollen Spiel auf einer verstärkten Slide-Gitarre und seiner Falsettstimme wurde Elmore James später zu einem der einflussreichsten Musiker des elektrischen Chicago Blues. Zwischen 1943 und 1945 lebte er, ausgenommen seine Zeit als Marinesoldat, als Hobo und trampte durch die Südstaaten. Seine Aufnahmetätigkeit begann er 1951 als Sideman von Sonny Boy Williamson II, als dieser bei drei Sessions für "Trumpet Records" in Jackson, Mississippi, mehrere Titel einspielen konnte. Bei jener vom 5. August 1951 war Elmore James der Leader, Sonny Boy Williamson (hca), Leonard Ware (b) und Frock O'Dell (dm) die Sidemen. Dabei entstand sein bekanntester Song "Dust My Broom", der später auch von Fleetwood Mac, Canned Heat, ZZ Top, Ike & Tina Turner und vielen anderen gecovert wurde. Die B-Seite dieser Schellack-Schallplatten (Trumpet, 1951) hiess "Catfish Blues" und war am 24. Juli 1951 von Andrew "Bobo" Thomas (vcl, g), Sonny Boy Williamson (hca) und Leonard Ware (b) eingespielt worden. Dennoch wurde sie als Aufnahme von Elmo bzw. Elmore James "verkauft". 1952 folgten weitere Aufnahmen für "Trumpet", danach solche für "Meteor", "Checker", "Flair", "Modern", "Chief" und "Fire". "Blues After Hours" (Crown, 1960) hiess ein erstes Album. Es enthielt allerdings Stücke, die Elmore James zwischen 1953 und 1955 für die Labels "Meteor" und "Flair" eingespielt hatte. Elmore James starb am 24. Mai 1963 in Chicago, Illinois, im Alter von 45 Jahren an einem Herzinfarkt. "The Best Of Elmore James" und "Memorial Album" (beide Sue, 1965) hiessen die ersten beiden Compilations. Auch bei "The Sky Is Crying" (Sphere Sound, 1965) und "I Need You" (Sphere Sound, 1966) handelte es sich um Alben mit älterem Material. "Whose Muddy Shoes" (Chess, 1968) enthielt Songs von Elmore James und solche des Gitarristen und Sängers John Brim. Dazu kamen zwei gemeinsam aufgenommene Stücke. Die CD "The Last Session, 2/21/63: The Stereo Tapes" (Relic, 1990) dokumentierte seine letzte Aufnahmesession rund drei Monate vor seinem Tod. Von Elmore James kamen nach seinem Tod über 100 Compilations und andere Aufnahmen heraus. Darunter befanden sich mehrere umfangreiche, sich überschneidende Boxsets. "King Of The Slide Guitar" (Charly, 1992) bestand aus vier und "King Of The Slide Guitar , The Complete Chief & Fire Sessions" (Charly, 1997) aus drei CDs. Gar sechs CD stark war "Big Box Of Elmore James" (Retroworld, 2012). "The Complete Singles As & Bs 1951-62" (Acrobat, 2015) war der Titel einer Doppel-CD-R. "Dust My Broom 1951-1961" (Real Gone, 2017) war ein weiteres 4-CD-Set. Elmore James beeinflusste viele andere Gitarristen wie Duane Allman von The Allman Brothers Band, Billy Gibbons von ZZ Top, Johnny Winter, Keith Richards und Brian Jones von den Rolling Stones, John Mayall, Jimi Hendrix, Eric Clapton und Jeremy Spencer von Fleetwood Mac. 07/23
- Skip James
Amerikanischer Bluesgitarrist und -sänger, geboren am je nach Quelle am 9. oder 21. Juni 1902 auf der Woodbine Plantation in der Nähe von Bentonia, Mississippi, als Nehemiah Curtis James. Als Kind erhielt er den Spitznamen Skippy, der bei seinen ersten Plattenaufnahmen zu Skip verkürzt wurde. Er lernte zunächst Klavier und Orgel in der Sonntagsschule, später Gitarre bei Henry Stuckey, den er später als wichtigen Einfluss auf seine Musik angab. Um 1918 begann er in Memphis, Tennessee, als Musiker zu arbeiten. Im Februar 1931 machte er in Grafton, Wisconsin, für das Label "Paramount" Aufnahmen, von denen 18 Titel veröffentlicht wurden. Diese wurden später auf der LP "The Complete 1931 Session" (Yazoo, 1982) und der CD "I'm So Glad - The Complete 1931 Paramount Recordings" (Document, 1990) herausgebracht. Auch Teile dieser frühen Session kamen später auf verschiedenen Schallplatten heraus. Seine rauhe Art, den Blues hinüber zu bringen, fand nur wenig Nachahmer. Mit der Wirtschaftskrise endete seine musikalische Karriere. 1932 wurde er baptistischer Laienprediger. Während des Folk-Revivals wurde er 1964 von John Fahey und dem späteren Canned Heat-Mitglied Henry Vestine wiederentdeckt, nachdem ab Anfang der 1960er Jahre frühe Stücke auf einigen Blues-Compilations/Samplern aufgetaucht waren. Skip James trat noch im gleichen Jahr mit Mississippi John Hurt beim Newport Folk Festival auf. Es folgten zahlreiche Konzerte und mehrere LPs mit Neueinspielungen und Zusammenstellungen seiner Vorkriegs-Aufnahmen. Bis über seinen Tod hinaus erschienen über ein Dutzend Alben, viele davon mit Liveaufnahmen, die er nach seiner Wiederentdeckung in den 1960er Jahren aufgezeichnet worden waren. Dazu kamen zwei Dutzend Compilations. Skip James starb am 3. Oktober 1969 in Philadelphia, Pennsylvania, im Alter von 67 Jahren. 07/23
- Henry Townsend
Amerikanischer Bluessänger, Gitarrist und Pianist, geboren am 27. Oktober 1909 in Shelby, Mississippi. Er wuchs in Cairo, Illinois, auf. In jungen Jahren ging er nach St. Louis, wo er Blues-Grössen wie Lonnie Johnson hörte. Am 15. November 1929 konnte er in Chicago erste Aufnahmen für das Label "Columbia" machen. Die dabei eingespielten vier Songs erschienen auf zwei Schellack-Schallplatten. Die nächste Session fand im Mai 1931 in Grafton, Wiosconsin, statt, wo er für "Paramount" zwei weitere Titel aufnehmen konnte. Ab jener Zeit war er auch als Begleiter für andere Musiker häufg im Studio, so für Willie Kelly alias Roosevelt Sykes, Joe Williams, Pine Top alias Aaron Sparks, Milton Sparks, Walter Davis, St. Louis Jimmy und andere. Diese Musiker begleiteten ihn bis 1948 auf seinen eigenen Aufnahmen, die er teilweise als Jesse Townsend oder Henry Thomas absolvierte. Zu seinen Begleitern gehörten bei einer Session am 11. November 1937 in Aurora, Illinois, auch Sonny Boy Williamson I. Dann geriet er in den 1950er Jahren in Vergessenheit. Er kam erst wieder am 17. Mai 1962 in St. Louis, Missouri, zu einer weiteren Aufnahmesession, bei der er von Tommy Bankhead (e-b) begleitet wurde. Dabei entstand die LP "Tired Of Bein’ Mistreated" (Prestige Bluesville, 1962). Später wurden die Aufnahmen unter dem Titel "The Blues In St. Louis Volume 3" (Folkways, 1984) wieder veröffentlicht. Danach erschienen weitere Songs von Townsend vorerst nur auf diversen Blues-Compilations. Zusammen mit Backwards Sam Firk alias Mike Stewart (g) nahm er 1973 "Henry T. Music Man" (Adelphi, 1974) auf. Diese Aufnahmen wurden später unter dem Titel "Cairo Blues" (Genes, 1999) wieder veröffentlicht. "Mule" (Nighthawk, 1980) zeigt Townsend 1979 in einem Studio in St. Louis mit seiner Frau, der Gospelsängerin Vernell Townsend, sowie mit Yank Rachell (mand) und Norman Merritt (g). Im November 1980 entstanden in Kufstein, Österreich, weitere Aufnahmen, die unter dem Titel "St. Louis Blues" (Wolf, 1981) erschienen. Die A-Seite bestand Solo-Studioaufnahmen, auf der B-Seite war Townsend teilweise zusammen mit seiner Frau bei einem Konzertauftritt zu hören. Weitere Aufnahmen, die im November 1980 in Kuftstein, Linz und Lienz mitgeschnitten worden waren, erschienen später auf der CD "Original St. Louis Blues Live" (Wolf, 2015). "Hard Luck Stories" (Swingmaster, 1982) war eine Solo-LP. Unter dem Titel "1927-1937) Complete Recordings In Chronological Order" (Wolf, 1986) wurden jene 13 Songs zusammengefasst, die Townsend in seiner frühen Phase als Musiker eingespielt hatte. Die LP umfasste zudem noch zwei Songs von Henry Spaulding. Die CD-Wiederveröffentlichlung bestand zusätzlich noch aus acht Titel von Charley Jordan. "St. Louis Blues Ace" (Swingmaster, 1996) enthielt Songs von Sessions, die 1981 und 1983 in St. Louis sowie 1987 in Groningen in Holland stattgefunden hatten. 1997 trat Henry Townsend in der Sheldon Concert Hall in St. Louis auf. Bei dieser Gelegenheit wurde "The 88 Blues" (Blueberry Hill, 1998) mitgeschnitten. "My Story" (Apo, 2001) bestand aus Aufnahmen, die Townsend am 12. und 13. Oktober 1999 in Salina, Kansas, aufgenommen hatte. Vom August 1979 stammten die Songs auf "The Real St. Louis Blues" (Arcola, 2001). Auf "Last Of The Great Mississippi Delta Bluesman - Live in Dallas" (Blue Shoe Project, 2007) ist er zusammen mit Joe Willie Perkins, David "Honeyboy" Edwards und Robert Lockwood Jr. in undatierten, aber neueren Aufnahmen zu hören. Ein Auftritt mit Roosevelt Sykes (p, vcl) sowie teilweise mit Vernell Townsend (vcl) wurde auf der Doppel-CD "Blues Piano and Guitar, Washington University, Graham Chapel, 1973" (Omnivore, 2019) dokumentiert. Henry Townsend schrieb Hunderte von Songs und wirkte bei zahllosen Aufnahmen anderer Musiker mit. Er wurde als Patriarch des St. Louis-Blues bezeichnet. Henry Townsend verstarb am 24. September 2006 im Alter von 96 Jahren in einem Spital in Mequon, Wisconsin - nur ein paar Stunden, nachdem er von seinem früheren Label "Paramount" geehrt worden war. 07/23
- Bukka White
Amerikanischer Bluessänger und -gitarrist, geboren an einem 12. November zwischen 1900 und 1909 in Aberdeen, Mississippi, als Booker T. Washington White. Sein Vater war ein Multiinstrumentalist, der Mandoline, Piano, Schlagzeug und Saxophon spielte. Seine Mutter war die Tochter eines Predigers. Das Singen von Kirchenliedern gehörte im Haushalt der Familie White zum musikalischen Standardrepertoire. Mit neun Jahren bekam er seine erste Gitarre geschenkt. Sein Vater brachte ihm auf der Gitarre die ersten Griffe bei. Bukka White lernte, indem er die Lieder, die er hörte, auf der Gitarre nachspielte. Eine oft erzählte Geschichte sagt, dass Bukka diese Gitarre seinem kleinen Cousin Riley Ben King schenkte, der später unter dem Namen B. B. King einer der bekanntesten Bluesmusiker wurde. Später war Bukka White auf Bilddokumenten fast ausschliesslich mit National Steel Guitars zu sehen, die er offen stimmte und mit einem Bottleneck spielte. Am 26. Mai 1930 machte White für das Label "Victor" in Memphis seine ersten Schallplattenaufnahmen, die noch unter seinem bürgerlichen Namen Washington White veröffentlicht wurden. Bis dahin hatte er musikalische Erfahrungen in Juke Joints und kleinen Clubs in St. Louis gesammelt. Die Aufnahmen waren damals nicht erfolgreich. In den Jahren der Wirtschaftsdepression wanderte White bis Chicago, wo er seinen Lebensunterhalt unter anderem als Boxer verdiente. In Chicago hatte er Kontakt mit Memphis Minnie, Tampa Red und Big Bill Broonzy. 1937 wurde Bukka White vom damals zu "Columbia Records" gehörenden Schallplattenlabel "Vocalion" unter Vertrag genommen. Dabei entstand am 2. September 1937 in Chicago eine weitere Aufnahme. Danach verbrachte White nach einem Tötungsdelikt einige Zeit im Mississippi State Penitentiary in Parchman. In dem Song "Parchman Farm" erzählt White von dieser Zeit. Dieser Song wurde später oft gecovert, unter anderem von Johnny Winter. Im Gefängnis traf ihn im Jahr 1937 der Volkskundler Alan Lomax an. Dieser nahm im Straflager Lieder der einsitzenden Gefangenen für die Library of Congress auf, darunter auch solche von Bukka White. Nach seiner Entlassung machte "Vocalion" am 7. und 8. März 1940 noch einmal Aufnahmen von White, bei denen er von Washboard Sam begleitet wurde. White musste feststellen, dass er seinen Lebensunterhalt nicht mehr mit der Musik verdienen konnte, da der Country Blues mittlerweile aus der Mode gekommen war. Fortan arbeitete er als Altwarenhändler. Mit dem Aufkommen der Langspielplatte erschienen mehrere seiner Songs auf Blues-Compilations wie "The Country Blues" (RBF, 1959), "The Rural Blues" (RBF, 1960), "Blues Fell This Morning" (Flyright, 1960), "The Mississippi Blues, 1927-1940" (Origin, 1963) und "The Country Blues Volume Two" (RBF, 1964). Nachdem Bob Dylan Bukkka Whites Song "Fixin' to Die" für das Debütalbum "Bob Dylan" (Columbia, 1962) aufgenommen hatte, kam der Gitarrist John Fahey auf die Idee, den Aufenthaltsort von Bukka White zu ermitteln. In Memphis traf er einen 53-jährigen Mann, dem es immer noch Spass machte, den Delta Blues zu spielen. Die Begegnung mit Fahey ermöglichte White ein Comeback. Ab 1963 konnte Bukka White wieder Aufnahmen machen. "Mississippi Blues" (Takoma, 1964) hiess Whites erste eigene LP. Weitere Alben waren "Sky Songs" (Arhoolie, 1965) und "Sky Songs Vol. 2" (Arhoolie, 1965), beide aufgenommen mit Big Willie alias Wayne Pope (washboard). Dazu waren Songs von White auf unzähligen Rural Blues-Compilations zu hören. Mit Son House, Skip James und Big Joe Williams teilte er sich die LP "Living Legends" (Verve Folkways, 1966). Mit den jungen Folk/Blues-Gitarristen Robbie Basho, John Fahey, Max Ochs und Harry Taussig bespielte er die LP "Contemporary Guitar- Spring '67" (Takoma, 1967). Der Song von Bukka White entstand zusammen mit Jimmy Rainey (dm). Auf dem Album "On The Road Again" (Adelphi, 1969) fungierte White zusammen mit Gus Cannon als Begleiter von Furry Lewis. "Memphis Hot Shots" (Blue Horizon, 1969) war sein erstes Album in England, und zwar auf dem Label von Mike Vernon. Begleitet wurde er bei diesen Aufnahmen von Harmonica Boy, (hca), Bill Barth (g), Trevor Koehler (p), Anchor (b), Jim Chrosthwait (wb) und Joe Gray (dm). Auf dem selben Label und im selben Jahr erschien auch "The 1968 Memphis Country Blues Festival" (Blue Horizon, 1969) mit Aufnahmen von Bukka White, Nathan Beauregard, Joe Callicott, Furry Lewis und Reverend Robert Wilkins. Unter den Titeln "Parchman Farm 1937-1940" (CBS, 1969) und "Aberdeen Mississippi Blues 1937-1940" (Travelin' Man, 1985) wurden seine Aufnahmen aus den Jahren 1937 und 1940 wieder veröffentlicht. Tourneen führten Bukka White sowohl quer durch die USA, als auch im Rahmen des "American Folk Blues Festival" in den Jahren 1967, 1970 und 1972 nach Europa. "Big Daddy" (Biograph, 1974) war ein weiteres Soloalbum. Teile davon wurden später unter dem Titel "Three Shades Of Blues" (Biograph, 1989) mit Songs von Skip James und Blind Willie McTell wieder veröffentlicht. Mit Laura Dukes und Piano Red teilte sich Bukka White "Tennessee Blues Vol. 1" (Albatros, 1975). "Country Blues" (Sparkasse, 1975) hiess eine am 11. März 1975 in Bremen mitgeschnittene Live-LP. Aufnahmen, die 1972 in München entstanden waren, wurden erst zehn Jahre später unter dem Titel "Baton Rouge Mosby Street" (Blues Beacon, 1982) veröffentlicht. Bukka White starb am 26. Februar 1977 in Memphis, Tennessee, im Alter von plus/minus 70 Jahren an Krebs. 1990 wurde er postum in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Die CD "1963 Isn't 1962" (Genes, 1994) enthielt Liveaufnahmen, die 1963 in Berkeley, California, mitgeschnitten worden waren. Ein weiteres, posthum veröffentlichtes Album hiess "Live Cafe Au Go Go 1965" (RockBeat, 2014) und zeigt White mit Skip James. Von seinem Schaffen wurden im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von Compilations zusammengestellt. Frühe Aufnahmen wurden unter dem Titel "Legends Of Country Blues (The Complete Pre-War Recordings Of)" (JSP, 2003) zusammengefasst. Das 5-CD-Set enthielt auch Stücke von Son House, Skip James, Tommy Johnson und Ishman Bracey. Auf der Doppel-CD "Aberdeen, Mississippi Blues" (Sunset Blvd, 2019) fanden sich Studioaufnahmen aus den 1960er Jahren sowie eine Livemitschnitt eines Auftritts von Ende der 1970er Jahre in Deutschland. 07/23
- Rick Danko
Kanadischer Bassist und Sänger Songschreiber und Bandleader, geboren am 29. Dezember 1942 in Simcoe, Ontario. Er stiess 1959 als Gitarrist zur Rockabilly-Gruppe The Hawks, die Ronnie Hawkins begleitete. Dort wechselte er an den Bass. Mitte der 1960er Jahre wurden The Hawks während einigen Jahre die Begleitgruppe von Bob Dylan. Daraus entwickelte sich The Band, die in der Besetzung Robbie Robertson (g, vcl), Richard Manuel (key, p), Garth Hudson (div instr, key), Danko und Levon Helm (dm) Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre zu einer wichtigen Band in den Bereichen Americana, Blues, Country Rock und Folk Rock wurde. Von Danko erschienen abseits von Dylan und The Band eine Reihe von Alben unter eigenem Namen. Auf seiner Debut-LP "Rick Danko" (Arista, 1977) waren in einzelnen Tracks Ron Wood, Eric Clapton, Doug Sahm oder Jim Atkinson (g) sowie eine Reihe von weiteren Musikern zu hören. Darunter befanden sich auch sämtliche Kollegen von The Band. Diese hatte im November 1976 ihr Abschiedskonzert gegeben, das auf der Triple-LP "The Last Waltz" (Warner, 1978) dokumentiert wurde. 1979 tourten Danko und Paul Butterfield als Danko/Butterfield Band durch die Lande. Von 1983 bis 1999 war Danko Mitglied einer Neuausgabe von The Band. 1984 bildete Danko mit Musikern von Byrds und The Flying Burrito Brothers die Formation The Byrds Twenty-Year Celebration. 1989 war Danko mit Levon Helm und Garth Hudson als Teil von Ringo Starr's erster All-Starr Band auf Tournee. 1990 machte er bei der Produktion von "The Wall" mit, die Pink Flyod-Mitglied Roger Waters in Form eines riesigen Livespektakels inszeniert hatte. Danach vergingen 14 Jahre bis zur nächsten eigenen Aufnahme. Sie hiess "Danko Fjeld Andersen" (Mercury, 1991) und war mit Jonas Fjeld (g, vcl) und Eric Andersen (g, vcl) als Co-Leader aufgenommen worden. An den Aufnahmen waren auch einzelne The Band-Musiker sowie viele weitere skandinavische Musiker vertreten. Das gleiche galt auch für "Ridin' On The Blinds" (Grappa, 1994), die zweite Aufnahme des Trios, Danko, Fjeld und Andersen. Als Mitmusiker machten unter anderem Bugge Wesseltoft (e-p, org) und Kirsten Bråten Berg (vcl) mit. "One More Shot" (BMG Norway, 2001) war später eine weitere Aufnahme mit Dankos skandinavischen Freunden Jonas Fjeld und Eric Andersen. CD 1 entstand 1991 im Studio, CD 2 im selben Jahr bei einem Auftritt am Molde Jazzfestival. Rick Danko starb am 10. Dezember 1999 in Woodstock, New York, an einem Herzinfarkt. Nachträglich erschienen viele weitere Alben, die vor allem Livematerial enthielten. Teilweise waren Richard Manuel, Paul Butterfield und/oder Garth Hudson die Co-Leader. Von diesen Konzertaufnahmen erschienen auch die Compilations "Live Anthology" (Floating World, 2011) mit zwei CD und "Stage Fright Live Collection" (Floating World, 2015) mit vier CD. Als "Cryin' Heart Blues" (CoraZong, 2007) waren Aufnahmen heraus gebracht worden, die Danko Ende der 1970er Jahre im Anschluss an die Sessions zum Debutalbum "Rick Danko" realisiert hatte, die aber nie veröffentlicht worden waren. Ergänzt wurden diese Songs durch weitere Aufnahmen aus jener Zeit mit Garth Hudson (key), "Sneaky" Pete Kleinow (pedal steel-g), Paul Butterfield (hca) und anderen. 07/23
- Richard Manuel
Kanadischer Keyboarder, Multiinstrumentalist, Sänger, Komponist und Schauspieler, geboren am 3. April 1943 in Stratford, Ontario. Nach Levon Helm, Robbie Robertson und Rick Danko war Manuel der vierte Musiker der im Sommer 1961 zur Rockabilly-Band Ronnie Hawkins & The Hawks stiess. Danach folgte noch Garth Hudson. Dieses Quintett kehrte 1963 Ronnie Hawkins den Rücken, taufte sich zuerst Levon And The Hawks und wurde dann Begleitband von Bob Dylan. Mit Dylan spielten die Musiker bei losen Sessions 1967 die erst viel später veröffentlichten Aufnahmen der Doppel-LP "Basement Tapes" (CBS, 1975) ein. Daraus entstand dann mit The Band eine eigene Formation. Der oft depressive Richard Manuel war stark vom Alkohol und von Drogen abhängig. Während einer Tournee mit The Band beging Manuel am 4. März 1986 in Winter Park, Florida, Selbstmord. Von Richard Manuel erschienen nur ganz wenige eigene Aufnahmen und zwar alle in Form von Livemitschnitten. "Whispering Pines: Live At The Gateway 1985" (Dreamsville, 2002) zeigt Manuel bei einem Auftritt mit Rick Danko (g, vcl), Jim Weider (g) und Sredni Vollmer (harp) am 12. Oktober 1985 in einem Club in New York. "Live at O'Toole's Tavern" (Bear, 2009) zeigt Manuel und Rick Danko in Aufnahmen vom 13. Dezember 1985. Die Doppel-CD "Live At The Lone Star" (Bear, Retroworld und Floating Word, 2011) wurde 1984 mitgeschnitten und dokumentiert einen Auftritt von Manuel, Danko und Paul Butterfield. Die drei The Band-Musiker Manuel, Danko und Hudson waren auf "Live At The Lonestar, NYC. 1985" (Floating World, 2018) zu hören. Nur mit Rick Danko als Co-Leader entstand "Live At The Horseman Saloon (22nd March 1985)" (Floating World, 2019). Dazu war Manuel auf Aufnahmen von Eric Clapton, Tom Petty, Bonnie Raitt, Bobby Charles, Willie Nelson und anderen zu hören. 07/23
- Ronnie Hawkins
Kanadisch-amerikanischer Rockabilly-Sänger/Songwriter und Bandleader, geboren am 10. Januar 1935 in Huntsville, Arkansas. Er ist ein Cousin des Swamp Rock-Sängers Dale Hawkins. An der University of Arkansas, wo er kurze Zeit Sportunterricht studierte, gründete er seine erste Band, die sich The Hawks nannte. Das erste Lineup bestand neben Hawkins (vcl) aus Jimmy Ray "Luke" Paulman (g), Willard "Pops" Jones (p) und George Paulman (b). Ende 1957 stiess mit Levon Helm ein Drummer dazu. Mit The Hawks tourte Hawkins durch die Bundesstaaten Arkansas, Oklahoma und Missouri. Er besass und leitete zudem den "Rockwood"-Club in Fayetteville, Arkansas, wo Jerry Lee Lewis, Carl Perkins, Roy Orbison und Conway Twitty Auftritte hatten. Auf Rat von Conway Twitty begann Hawkins ab 1958 in Kanada aufzutreten. Nach einem Konzert in der "Golden Rail"-Tavern in Hamilton, Ontario, wurde er praktisch über Nacht berühmt. Hawkins beschloss deshalb, sich in Kanada niederzulassen. 1964 wählte er Peterborough, Ontario, zu seinem ständigen Wohnsitz. Das erste Album war "Ronnie Hawkins" (Roulette, 1959) gefolgt im selben Jahr von "Mr. Dynamo" (Roulette, 1959), dem ersten Album unter dem Gruppennamen Ronnie Hawkins & The Hawks. Seine Begleitband hatte im Laufe der Jahre immer wieder personelle Veränderungen erfahren. Anfang 1960 kam Robbie Robertson als Bassist in die Band. Als der nur kurz bei den Hawks enagierte Gitarrist Roy Buchanan wieder ausstieg, übernahm Robertson die Gitarre. Dazwischen kamen unter Hawkins Namen die beiden LPs "Sings The Songs Of Hank Williams" (Roulette, 1960) und "The Folk Ballads Of Ronnie Hawkins" (Roulette, 1960) heraus. Unter dem Bandnamen Ronnie Hawkins & The Hawks erschienen nach "Mr. Dynamo" vorerst nur Singles. Vor allem in der zweiten Hälfte von 1961 erfuhr das Lineup der Hawks fast monatlich Veränderungen. Im Herbst 1961 kristallisierte sich mit Ronnie Hawkins (vcl), Robbie Robertson (g), Richard Manuel (p), Rick Danko (e-b) und Levon Helm (dm) ein aus kanadischen Musikern bestehendes Lineup heraus, das zwei Jahre lang beisammen blieb. Im Dezember 1961 stiessen noch Garth Hudson (org, p, sax) und Jerry "Ish" Penfound (sax, fl) dazu. Aufnahmen dieser Gruppe erschienen auf der LP "Mojo Man" (Roulette, 1964). Im selben Jahr und beim selben Label kam die erste Compilation "The Best Of" (Roulette, 1964) heraus. 1963 hatten Robertson, Manuel, Hudson, Danko und Helm Ronnie Hawkins den Rücken gekehrt. Sie traten 1964 vorerst als Levon & The Hawks und als The Canadian Squires in Erscheinung. 1965 heuerte Bob Dylan die Gruppe für eine US-Tournee an. Levon Helm stieg vorerst aus.1966 gingen Dylan und seine Backingband auf eine Welttournee. Danach erlitt Bob Dylan einen Motorradunfall und war einige Zeit lang ausser Gefecht. 1967 realisierten Robbie Robertson, Richard Manuel, Garth Hudson, Rick Danko und der zurückgekehrte Levon Helm in einem gemieteten Haus in Saugerties, New York, mehrere Sessions, bei denen zum Teil auch der genesene Bob Dylan teilnahm. Die Aufnahmen mit Dylan zirkulieren später lange als Bootleg unter dem Titel "Great White Wonder" und wurden später unter dem Titel "The Basement Tapes" (Columbia, 1975) offiziell veröffentlicht. Die Aufnahmen waren in einem Haus entstanden, das "Big Pink" hiess. "Music From Big Pink" (Capitol, 1986) war dann das erste Album des Quintetts, das sich inzwischen The Band nannte und eine der erfolgreichsten Americana-Gruppen der Musikgeschichte wurde. Ronnie Hawkins veröffentlichte zwischen den späten 1960er und den 1980er Jahre unter seinem Namen eine ganze Reihe von weiteren Aufnahmen in Form von Alben und Singles. Dazu war Hawkins einer von vielen illustren Gästen, die The Band zu ihrem Abschiedskonzert am 25. November 1976 in den "Winterland Ballroom" in San Francisco einlud. Dieses Konzert wurde auf der Triple-LP "The Last Waltz" (Warner, 1978) sowie in einem Film von Martin Scorcese dokumentiert. Auch von Ronnie Hawkins & The Hawks kam weiteres Material auf den Markt. "Rrrracket Time" (Charly, 1979) enthielt Aufnahmen vom April 1958 sowie vom Juni und November 1964. "Hello Again...Mary Lou" (Epic, 1987) zeigt Hawkins mit einer späteren Version von The Hawks. Sein letztes Album war "Still Cruisin'" (Hawk, 2002) eingespielt teilweise mit Hilfe der früheren Hawks-Musikern Robbie Robertson und Levon Helm. Danach schränkte Bauchspeicheldrüsenkrebs und sein Alter weitere Konzert- und Aufnahmetätigkeiten ein. Ronnie Hawkins starb am 29. Mai 2022 87-jährig in Peterborough, Ontario. Von Ronnie Hawkins erschienen Dutzende von Compilations, darunter die 40 Songs umfassende DL-Aufnahme "History Records - American Edition 82 - 1959-1962" (History, 2013). Seine Alben wurden einzeln oder paketweise wieder veröffentlicht, darunter seine ersten fünf im Rahmen der "Original Album Series" (Rhino und Warner, 2016). 07/23
- Dale Hawkins
Amerikanischer Swamp-Blues-Sänger, -Gitarrist und Komponist, geboren am 22. August 1936 in Goldmine, Louisiana, als Delmar Allen Hawkins. Er ist ein Cousin des Rockabilly-Sängers Ronnie Hawkins. Zuerst arbeitete er in einem Schallplattenladen. 1956 machte er in einem Studio eine Demoaufnahme, die den Weg zu "Chess" fand. Das Chicagoer Label nahm Hawkins unter Vertrag und veröffentlichte die zwei Demotracks "See You Baboon/Four Letter Word" im Juni 1956 auf einer Single. Sie kam beim "Chess"-Unterlabel "Checker" auf den Markt. Hawkins tingelte damals mit seiner eigenen Band durch die lokalen Clubs von Shreveport. Seine Musik war ein Mix aus dem weissen Rock'n'Roll von Elvis Presley und dem Blues seiner Heimat. Zu jener Zeit entstand mit "Suzie Q" jener Song, der Hawkins berühmt machte und der im Laufe der Jahre von vielen Bands, darunter auch von Creedence Clearwater Revival, gecovert wurde. Neben Dutzenden von Singles erschienen von Dale Hawkins die zum Teil auf CD wieder veröffentlichten Alben "Oh! Suzie Q" (Chess, 1958), "Let's All Twist At The Miami Beach Peppermint Lounge" (Roulette, 1962) sowie "L.A., Memphis & Tyler, Texas" (Bell, 1969). Dazu kamen um rund ein Dutzend Compilations. "Daredevil" (Norton, 1997) und "Rock'n'Roll Tornado" (Ace, 1998) enthielten zum Teil vorher noch nie veröffentlichten Aufnahmen. Mit "Wildcat Tammer" (Mystic, 1999) und "Back Down To Louisiana" (Plumtone, 2006) erschienen weitere Aufnahmen. Hawkins war inzwischen als Produzent oder in anderen Chargen in der Schallplattenindustrie tätig. Dale Hawkins starb am 13. February 2010 im Alter von 73 Jahren in Little Rock, Arkansas. 07/23
- Randy Hughes
Amerikanischer Country-Singer/Songwriter, Musiker, Schauspieler und Manager, geboren am 11. September 1928 in Gum, Tennessee, als Ramsey Dorris Hughes. Er wuchs in Nashville, Tennessee, auf. Nach der Scheidung seiner Eltern 1946 liess er sich 18-jährig in Bologna nieder, wo er eine Italienerin heiratete, Vater wurde und nach einem Streit mit seiner Frau in die USA zurückkehrte. Er liess sich 1948 in Southport, North Carolina, nieder wo er die Bekanntschaft mit der Sängerin Rosemary Clooney machte. Dank ihr bekam er erste Filmrollen. Hughes und Clooney liessen sich 1949 in Los Angeles nieder. Dort bekam Hughes im Film "Royal Wedding" seine erste Hauptrolle. Zwischen 1950 und 1954 konnte er für das Label "Tennessee" rund zehn Schellack-Schallplatten aufnehmen. 1955 lernte er die Sängerin Patsy Cline kennen. Er begleitete Cline auf einigen ihrer Aufnahmen und wurde ihr Manager. Am 3. März 1963 traten Patsy Cline, George Jones, Cowboys Copas, Hawkshaw Hawkins, George Riddle & The Jones Boys, Billy Walker, Dottie West, Wilma Lee & Stoney Cooper, George McCormick sowie The Clinch Mountain Boys bei einem Benefizkonzert für den tödlich verunglückten Discjockey Cactus Jack Call in Kansas City, Kansas, auf. Auf dem Rückflug nach Nashville stürzte das Flugzeug am Abend des 5. März 1963 wegen des schlechten Wetters in Camden, Tennessee, ab. Cowboys Copas, Patsy Cline, Hawkshaw Hawkins und Hughes, der das Flugzeug pilotierte, kamen dabei ums Leben. Hughes wurde 34 Jahre alt. 07/23











