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  • George Wein

    Amerikanischer Impressario, Jazzpianist und Labelbetreiber, geboren am 3. Oktober 1925 in Boston, Massachusetts. Er studierte Klavier bei Margaret Chaloff, Sam Sax sowie Teddy Wilson und begann bereits in jungen Jahren, sein Geld mit Jazzmusik zu verdienen. 1946 arbeitete er mit Max Kaminsky, 1947 mit Edmond Hall, 1948 mit Wild Bill Davison, danach mit Jimmy McPartland, Bobby Hackett, Jo Jones, Vic Dickenson und anderen. 1950 eröffnete er mit dem "Storyville" seinen ersten Club in Boston. Unter dem gleichen Namen führte er bis 1965 sein eigenes Label, auf dem Billie Holiday, Ruby Braff, Champion Jack Dupree, Lee Konitz, Bob Brookmeyer, Serge Chaloff, Sidney Bechet, Joe Newman und viele anderen Aufnahmen veröffentlichten. Wein selber war als Musiker auf vielen "Storyville"-Aufnahmen zu hören. "George Wein Presents Jazz At Storyville Vol.1" (Storyville, 1953) war nicht nur die erste Aufnahme des Labels, sondern auch seine erste als Musiker. Trotz des Titels war er auf diesem 10"-Album nur Mitglied einer Gruppe um Sidney Bechet (ss) mit Vic Dickenson (tb), Jimmy Woode (b) und Buzzy Drootin (dm). Vom Auftritt dieser Gruppe am 25. Oktober 1953 erschienen später noch mehrere weitere Aufnahmen mit weiteren Stücken oder den ganzen Aufnahmen. Ein weiteres 10"-Album unter seinem Namen hiess "Presents Jazz At The Boston Arts Festival" (Storyville, 1954). Darauf ist er in Begleitung von Al Drootin und Sam Margolis (ts), Ruby Braff (tp), Dick LeFave (tb), Vic Dickenson (tb, vcl), John Fields (b) und Buzzy Drootin (dm) zu hören. "Wein, Women & Song" (Atlantic, 1955) entstand mit Sam Margolis (ts), Ruby Braff (tp), Bill Pemberton oder Stan Wheeler (b) sowie Jo Jones oder Marquis Foster (dm). Weitere Aufnahmen veröffentlichte George Wein unter Gruppennamen wie George Wein And The Storyville Sextet, George Wein's Dixie Victors, George Wein's Storyville Band oder als Mitglied der Gruppen The Peewee Russell Sextets und Wild Bill Davison And His Band. Der Name George Wein ist aber vor allem mit dem von ihm 1954 gegründeten und organisierten Newport Jazz Festival verbunden. Das erste war mit First Annual American Jazz Festival betitelt und fand im auf einer Wiese beim Newport Casino in der Küstenstadt Newport, Rhode Island, statt. 13'000 Besucher sahen unter anderem Billie Holiday. Ab dem zweiten Jahr bis 1964 fand das Festival im Freebody Park-Stadion ganz in der Nähe des Casinos statt. Später zügelte das Festival auf ein Gelände ausserhalb der Stadt. Beim Newport Jazz Festival trat so ziemlich alles auf, was im Jazz Rang und Namen hatte. 1969 öffnete sich das Festival gegenüber Soul, Funk und Rock. Auf der Bühne standen Blood, Sweat & Tears, Rahsaan Roland Kirk, The Jeff Beck Group, Ten Years After und Jethro Tull. Dazu kamen Dave Brubeck, Miles Davis, John Mayall, Sly & The Family Stone, Frank Zappa & The Mothers of Invention, James Brown, Herbie Hancock, B.B King und Johnny Winter. Der Andrang war so riesig, dass der Headliner-Auftritt von Led Zeppelin abgesagt werden musste. 1972 zügelte das Festival nach New York City, wo unter anderem im Yankee Stadium und in der Radio City Music Hall 30 Konzerte mit 62 Auftritten stattfanden. 1981 kehrte das Festival nach Newport zurück. Unter Gruppennamen wie George Wein & The Newport All-Stars, George Wein And His All-Stars, The Newport All Stars und The Newport Jazz Festival All-Stars spielte George Wein mit Musiker, die dort auftraten, mehrere Schallplatten ein. Im Laufe der Zeit initiierte Wein andere wichtige Festivals, wie die Grande Parade du Jazz in Nizza, das Playboy Jazz Festival at the Hollywood Bowl, die New Orleans Jazz and Heritage Fair und das Boston Globe Jazz Festival. Ab 1959 war George Wein zusammen mit Pete Seeger und Theodore Bikel auch einer der Mitgründer des Newport Folk Festivals, wo die aufstrebende Folk-Bewegung und die wiederentdeckten Bluesmusiker ein Schaufenster fanden. Bekannt wurde das Festival durch den "elektrischen "Auftritt von Bob Dylan am 25. Juli 1965, der für heftige Diskussionen sorgt. 2007 verkaufte Wein die Rechte am Newport Jazz Festival und dem Newport Folk Festival an die Festival Network LLC unter Leitung von Chris Shields, die die Festivals mit verändertem Konzept fortsetzte. George Wein starb am 13. September 2021 95-jährig in Manhattan, New York City. 09/23

  • Martial Solal

    Französischer Jazzpianist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. August 1927 in der algerischen Haupstadt Algier. Er hatte schon als Sechsjähriger Klavierunterricht bei seiner Mutter, einer Opernsängerin. 1940 wurde sein Interesse für den Jazz geweckt, zunächst durch Aufnahmen von Fats Waller und Art Tatum. Er gilt ab den 1950er Jahren als führender Jazz-Pianist Frankreichs. Ursprünglich war er stark von Bud Powell beeinflusst, bezog aber auch die Stilistik Lennie Tristanos ein. 1950 kam er nach Paris, wo er Arbeit in lokalen Orchestern fand, ein erste eigene Gruppe leitete und 1953 mit Django Reinhardt zu ersten Aufnahmen kam. Im selben Jahr wurden die ersten Aufnahmen seines Martial Solal Trios mit Pierre Michelot (b) und Pierre Lemarchand (dm) als Begleiter auf Schellack-Schallplatten veröffentlicht. Weitere Trioaufnahmen von 1954 mit Jean-Marie Ingrand (b) und Jean-Louis Viale (dm), die teilweise ebenfalls noch auf Schellack herauskamen, wurden auf den beiden 10"-Minialben "Martial Solal" (Vogue, 1954) und "Vol. 2" (Swing, 1954) zusammengefasst. 1955 wurde er von Astor Piazzolla für Aufnahmen verpflichtet. Das Martial Solal Trio wurde seine wichtigste Formation. Von ihr erschienen mehr als ein Dutzend Alben, die mit diversen Mitmusikern entstanden waren. Die Doppel-CD "Complete Recordings 1953-1962" (Fresh Sound, 2019) gab einen guten Überblick über die Anfangszeit des Trios. Weitere Aufnahmen aus der Frühzeit seines Trios wurden unter dem Titel "First Recordings Vol. 1 & 2: The Trio Sessions 1953" (MadAbout, 2011) zusammengefasst. 1953 sowie von 1957 bis 1959 war er Hauspianist im Club Saint Germain und begleitete dort Musiker wie Don Byas, Lucky Thompson, Billy Byers, J. J. Johnson, Stan Getz, Kenny Clarke, Chet Baker oder Sidney Bechet. Er machte Aufnahmen mit Jean-Pierre Sasson et son Quartet, den Claude Bolling Jazz All Stars, Kenny Clarke's Sextet, Lucky Thompson und vielen anderen Ab Ende der 1950er Jahre leitete er eine eigene Bigband, die er im Laufe der Jahre gelegentlich wieder reaktivierte und von der einzelne Aufnahmen herauskamen. Seine ersten Soloaufnahmen hiessen "Real Gone!" (Swing, 1957) und "Martial Solal" (Columbia, 1960). Es folgten Dutzende von weiteren Solo-Einspielungen. Als Solist, Leader oder Co-Leader erschienen fast 90 Alben. Neben den Soloaufnahmen nahm er Duoalben mit Jimmy Rainey (g), Didier Lockwood oder Stéphane Grappelli (vio), Johnny Griffin (ts), Lee Konitz (as), Dave Liebman (ts, ss), Dave Douglas (tp), Hampton Hawes (p), Joachim Kühn (p), Niels-Henning Ørsted Pedersen (b) und anderen auf. Musikalische Partner in weitergehenden Gruppen waren Michel Portal (bcl), Attila Zoller oder Marc Ducret (g), Hans Koller (ts), Daniel Humair (dm) und viele andere. Bei discogs.com besitzt er fast 300 Credits als Musiker. Er schrieb auch viele Soundtracks für Filme, darunter für den Gangsterfilm "A bout de souffle" von Jean-Luc Godard. Danach folgten in den 1960er Jahren einige weitere Soundtracks. Dazu komponierte er im klassischen Stil, darunter seine Suite "Rhythmical Escape" und sein "Concerto für Piano und Orchester" (1981). Auch eine eine Reihe von Kammermusikwerken stammte aus seiner Feder, etwa für Elżbieta Chojnacka, Marcel Azzola, Les Percussions de Strasbourg, Pierre Charial oder das Ensemble Concert Arban. Er schrieb auch eine Sammlung von Klavieretüden. Martial Solals Schaffen wurde auf vielen Compilations dargestellt. "Live 1959/85" (Stefanotis, 1985) war eine 4-LP-Set, das Solal solo sowie in verschiedenen Gruppen zeigt. Unter dem Obertitel "The Vogue Recordings" (alle Vogue, 1993) erschienen die drei CD "Vol. I/ Trios & Quartet", "Vol. II/Trios & Solos" und "Vol. III / Trio & Big Band". "The Complete Vogue Recordings Vol. 1 bis 3" (alle BMG, 1998 bzw. 1999) enthielt wahrscheinlich das selbe Material. Am 23. Januar 2019 gab er mit 91 Jahren auf der Bühne der Salle Gaveau in Paris sein letztes Konzert. 09/23

  • Lee Morgan

    Amerikanischer Jazztrompeter, Komponist und Bandleader, geboren am 10. Juli 1938 in Philadelphia, Pennsylvania. Zu den frühen Weggefährten zählten John Coltrane, Benny Golson und die Brüder Percy, Jimmy und Albert "Tootie" Heath. Er galt als ausgesprochenes Wunderkind und war drauf und dran Nachfolger des 1956 bei einem Autounfall umgekommenen Clifford Brown zu werden. Morgan war schon mit 18 Jahren Mitglied der Big Band von Dizzy Gillespie. Bei einem Konzert der Gillespie-Band Mitte der 1950er Jahre wurden Alfred Lion und Francis Wolff, die Besitzer des Label "Blue Note", auf den jungen Virtuosen aufmerksam und nahmen ihn unter Vertrag. 1957 verliess Morgan die Gillespies Band, um sich der Gruppe Art Blakeys & The Jazz Messengers anzuschliessen. Bis 1965 war Morgan bei mehr als 20 Einspielungen dabei, die von Art Blakey damals und später auf den Markt kamen, darunter auch auf der berühmtesten Jazz-Messengers-LP "Moanin'" (Blue Note, 1959), die in der Besetzung Benny Golson (ts), Morgan, Bobby Timmons (p), Jymie Merritt (b) und Blakey entstand. Dieses Album selber wurde zu einem Klassiker des Hard Bop. Inzwischen hatte Morgan erste Aufnahmen unter eigenem Namen eingespielt. Am 4. November 1956 nahm er mit Clarence Sharpe (as), Horace Silver (p), Wilbur Ware (b) und Philly Joe Jones (dm) "Lee Morgan Indeed!" (Blue Note, 1957) auf. Einen Tag später und am 7. November 1956 entstand zusammen mit dem Hank Mobley Quintet, bestehend aus Hank Mobley (ts), Hank Jones (p), Doug Watkins (b) und Art Taylor (dm) das noch im selben Jahr veröffentlichte Album "Introducing Lee Morgan" (Savoy, 1956). Danach war Lee Morgan eine Zeitlang nur noch für "Blue Note" tätig. Am 2. Dezember 1956 wurde mit Hilfe von Mobley, Kenny Rodgers (as), Silver, Paul Chambers (b) und Charlie Persip (dm) "Volume 2 - Lee Morgan Sextet" (1957) eingespielt, am 24. März 1957 nahmen Morgan, Benny Golson (ts), Gigi Gryce (as, fl), Wynton Kelly (p), Chambers und Persip "Lee Morgan Vol. 3" (1957) auf. Bis zu seinem Tod entstanden viele weitere eigene Alben oder solche unter Gruppennamen wie Lee Morgan/Clifford Jordan Quintet, Lee Morgan Quintet, Morgan=Kelly Septet oder The Lee Morgan Sextet. Ingesamt kam Morgan auf über 50 Alben. Bei discogs.com besitzt er über 600 Credits als Musiker. "The Sidewinder" (Blue Note, 1964) war sein berühmtestes und bestverkauftes Album auf. Vor allem der auch als Single ausgekoppelte Titeltrack wurde eine der berühmtesten Soul Jazz-Nummern und erreichte Anfang 1965 Platz 25 der Billboard Hot 100. Das Intro wurde später von zahlreichen Hip Hopern gesampelt. Bei den Aufnahmen zu diesem Album wurde Morgan von Joe Henderson (ts), Barry Harris (p), Bob Cranshaw (b) und Billy Higgins (dm) begleitet. Danach folgten bis Anfang der 1970er Jahre viele weitere Alben für "Blue Note". "The Last Session" (Blue Note, 1972) hiess Morgans letztes Album. Bei den Aufnahmen vom 17. und 18. September 1971 für diese Doppel-LP war er im Studio von Grachan Moncur III (tb), Bobbi Humphrey (fl), Billy Harper (ts, fl), Harold Mabern (p, e-p), Reggie Workman (b, perc), Jymie Merritt (b) und Freddie Waits (dm, recorder) umgeben. Lee Morgan wurde in den frühen Morgenstunden des 19. Februars 1972 im New Yorker Club "Slug's Saloon" von seiner Lebenspartnerin Helen More erschossen. Die Verletzungen waren zwar nicht schwer, doch weil die Ambulanz den Club nicht auf Anhieb fand und dadurch viel Zeit verging, verblutete Morgan noch an Ort und Stelle. Er war erst 33 Jahre alt. Auch nach seinem Tod erschienen noch viele weitere Aufnahmen. Von Lee Morgans Schaffen kam eine ganze Reihe von Compilations auf den Markt. Ein Teil der "Blue Note"-Aufnahmen wurde im Rahmen der 4-CD-Box "The Complete Blue Note Lee Morgan Fifties Sessions" (Mosaic, 1995) wieder veröffentlicht. Auf der 6 CD umfassenden Compilation "The Complete Vee Jay Lee Morgan-Wayne Shorter Sessions" (Mosaic, 2000) ist Morgan mit seinen eigenen Alben "Here's Lee Morgan" und "Expoobident" sowie als Mitglied des gleichnamigen Albums der Young Lions vertreten. Die restlichen drei CD enthalten Aufnahmen von Wayne Shorter, bei denen Morgan teilweise ebenfalls zu hören ist. "Milestones Of A Legend" (The Intense Media, 2017) bestand aus 10 CDs. "The Complete Live At The Lighthouse" (Blue Note, 2021) mit Aufnahmen eines Gastspiels vom Juli 1970 in Hermosa Beach, California, wurden in Form eines 8 CD-/12 LP-Sets veröffentlicht. Dazu kamen im Laufe der Jahre mehrere weitere Mehrfach-CD-Sets. Lee Morgan machte im Laufe seiner Karriere auch Aufnahme mit John Coltrane, Curtis Fuller, Dizzy Gillespiel Ernie Henry, Andrew Hill, Benny Golson, Buddy deFranco, Charles Earland, Art Farmer, Johnny Griffin, Joe Henderson, Bobbi Humphrey, Elvin Jones, Philly Joe Jones, Clifford Jordan, Wynton Kelly, Harold Mabern und Jackie McLean. Dazu kamen Hank Mobley, Grachan Moncur III, Jimmy Smith, Lonnie Smith, Wayne Shorter, Stanley Turrentine, McCoy Tyner, Jack Wilson, Reuben Wilson, Larry Young und anderen Leadern. 09/23

  • Michel de Villers

    Französischer Jazz-Bariton- und Altsaxophonist, und Bandleader zwischen Swing und Bebop, geboren am 13. Juli 1926 in Villeneuve-sur-Lot als Michel de Villers de Montaugé. Er war Autodidakt und spielte ab 1943 hauptberuflich Alt- und Tenorsaxophon. Er arbeitete ab 1946 mit Django Reinhardt, als dieser bei einer Aufnahmesession vom 14. April 1947 die bekannten Titel "Peche à la Mouche" und "Minor Blues" aufnahm. Dazu begleitete de Villers die amerikanischen, in Paris weilenden Musikern Kenny Clarke, Jonah Jones oder Lucky Thompson. Mit Don Byas und Bill Coleman ging er auf Tournee. Von der Gruppe Michel De Villers et son Quintette erschienen Ab Ende der 1940er Jahre mehrere Schellack-Schallplatten für das Label "Swing". Später war er unter Gruppenbezeichnungen wie Michel De Villers And Co, Michel De Villers et son Orchestre, Michel de Villers Swingtet oder Michel de Villiers Sextet aktiv. Ende der 1950er Jahre wechselte er zum Baritonsaxophon. Er arbeitete mit Jack Diéval, André Persiany, Jean-Claude Fohrenbach, Guy Lafitte, nebenher auch als Discjockey. 1953 spielte er im Buck Clayton Quintett, 1954 zusammen mit Roger Guérin in der Band von Bernard Zacharias. Er schrieb für die Fachzeitschriften "Jazz Hot" und "La Gazette du Jazz". In den 1970er Jahren produzierte er für das Radio und textete Chansons. In den 1980er Jahren nahm er seine musikalische Karriere wieder auf und spielte mit Marc Fosset (g) die Duo-LP "Hershey Bar" (Ahead, 1981) ein. Michel de Villers starb am 25. Oktober 1992 im Alter von 66 Jahren. Stücke seiner Gruppen aus den Jahren 1946 bis 1956 wurden später auf der CD "Low Reed" (Fresh Sound, 2018) zusammengefasst. 09/23

  • Bernard Zacharias

    Französischer Jazz-Posaunist, Bandleader und Schriftsteller, geboren am 16. Juli 1929 in Sables-d’Olonne. Er studierte zuerst Philosophie und dann Medizin. Daneben spielte er im Orchester von Claude Luter. Ende der 1940er Jahre gehörte er in Paris dem Orchester von Pierre Braslavsky an, mit dem er mit Sidney Bechet auftrat. Er arbeitete in den 1950er Jahren unter anderem bei Albert Nicholas, Claude Bolling, Claude Luter, Guy Lafitte und Moustaches Jazz Seven. Als Bernard Zacharias et ses Solistes spielte er Anfang der 1950er Jahre mehrere Gershwin-Titel ein, die auf dem 10"-Album "Gershwin Parade (Club Français Du Disque, 1955) erschienen. Die Fortsetzung davon war das 10"-Album "Cole Porter Parade" (Le Club Français Du Disque, 1956). Von seiner Gruppe Bernard Zacharias et son Quintette erschien die 7"-Doppel-EP "Vacances 56" (Le Club Français Du Disque, 1956), die er sich mit Roger Lecussant et son Orchestre teilte. Als Bernard Zac nahm er mit Claude Gousset die 7"-EP "Musique ...En Coulisses" (Versailles, 1957) auf. Zacharias ist zudem auf Aufnahmen von Raymond Fol, Mezz Mezzrow, Albert Nicholas, Maxim Saury And His New Orleans Sound und vielen Aufnahmen von Sydney Bechet zu hören. Ab den 1960er Jahren war er in der Werbung tätig. Mit Henri Viard schrieb er vier Kriminalromane. Daneben verfasste er Drehbücher für Filmproduktionen. Berrnard Zacharias starb am 13. Juli 1986 wenige Tage vor seinem 57. Geburtstag in Breteau, Loiret. 09/23

  • Charlie Lewis

    Amerikanischer Jazz-Pianist, geboren am 16. Oktober 1903 in Chattanooga, Tennessee, als Louis Charles Lewis. Er nannte sich auch Dizzy und begann seine Musikerkarriere bei Jimmie Lunceford, bevor er in den späten 1930er Jahren nach Europa zog. 1938 machte er in Stockholm und Kopenhagen mit Leon Abbey Aufnahmen. Ab 1940 lebte er in Frankreich, wo er im März mit Django Reinhardt spielte und Aufnahmen machte. In Kriegsjahren arbeitete er trotz deutscher Besetzung in Frankreich und Belgien unter anderem mit Alix Combelle, Philippe Brun, Hubert Rostaing, Aimé Barelli, Michel Warlop, Alex Renard, Christian Wagner und Maceo Jefferson. Im Juni 1941 hatte Lewis Gelegenheit, für Pathé im Trio mit Sigismond Beck (b) und Pierre Fouad oder André Jourdan (dm) eine Reihe von populären Jazznummern aufzunehmen. 1943 arbeitete er in Brüssel mit André Ekyan. Unter eigenem Namen nahm Lewis in dieser Zeit eine Reihe von Schallplatten auf, unter anderem als Charlie Lewis & His Rhythm oder als Charles Louis. Weil er Afroamerikaner war wurde er von den Deutschen in ein Internierungslager gesteckt. Nach der Befreiung von Paris spielte er im Sextett von Jerry Mengo und im Big Boy Trio von Frank "Big Boy" Goodie (ts, cl) mit Benny Bennett (dm). Danach machte er auch Aufnahmen mit Buck Clayton und Sydney Bechet. Bei discogs.com besitzt er 78 Credits als Musiker. Wann und wo er starb ist nicht bekannt. 09/23

  • Danny Polo

    Amerikanischer Swing-Jazz-Klarinettist, Saxophonist und Bandleader, geboren am 22. Dezember 1901 in Clinton, Indiana. Schon sein Vater war Klarinettist. Im Alter von acht Jahren spielte er in Marching Bands. In seiner Jugend trat er im Duo mit dem später Orchesterleiter Claude Thornhill auf. In den 1920er Jahren arbeitete er bei Elmer Schoebel (1923), Merritt Brunies, Arnold Johnson, Ben Bernie, Jean Goldkette (1926) und Paul Ash. 1927 wurde er Mitglied der Formation The New Yorkers, der auch Dave Tough angehörte. Mit Tough ging er nach Europa auf Tournee, wo er bei verschiedenen Bandleadern arbeitete, bei Lud Gluskin, George Carhart und Arthur Briggs. Von 1930 bis 1935 spielte Polo bei Bert Ambrose in England, kehrte im Dezember 1935 in die USA zurück. 1938 spielte er erneut in England, arbeitete erneut bei Ambrose, dann in bei Ray Ventura in Paris 1939. In jener Zeit entstanden mehrere Aufnahmen unter seinem Namen, darunter mehrere von Danny Polo & His Swing Stars. Diese wurden auf den Compilations "1937 – 1939" (The Old Masters) und "The Complete Sets" (Retrieval, 2007) zusammengefasst. Dazu kamen weitere Stücke als Danny Polo Sextet, Danny Polo Trio, Danny Polo And Garland Wilson With Jerry Mengo oder Danny Polo with Eddie Macauley. Ende 1939 kehrte Polo wieder in die USA und spielte Anfang der 1940er Jahre unter anderem bei Joe Sullivan, Jack Teagarden sowie im Orchester von Claude Thornhill, dem er mit einer Unterbrechung bis zu seinem Tod 1949 angehörte. Dazwischen leitete er kurze Zeit im mittleren Westen eine Territory Band, kehrte 1947 zu Thornhill zurück, erkrankte bald und starb am 11. Juli 1949 im Alter von 48 Jahren in Chicago, Illinois. Er war Mitglied der Gruppen Ambrose & His Orchestra, Arcadians Dance Orchestra, Claude Thornhill And His Orchestra, Coleman Hawkins And His Hot Seven, Coleman Hawkins' All Star Octet, Jack Teagarden And His Orchestra, Jean Goldkette And His Orchestra, Joe Sullivan And His Café Society Orchestra, Joe Sullivan Band, Louis de Vries And His Rhythm Boys, Paul Ash & His Orchestra, Ray Ventura Et Ses Collégiens, Sextet Of The Rhythm Club Of London, The Hot Club Swing Stars und Varsity Seven gewesen. 09/23

  • Herman Chittison

    Amerikanischer Swing-Pianist, geboren am 15. Oktober 1908 in Flemingsburg, Kentucky. Er brachte sich das Klavierspiel selber bei und spielte ab 1928 mit der Band von Zack Whyte in Cincinnati. Er begleitete die Blues-Sängerinnen Adelaide Hall und Ethel Waters, tourte mit dem Komiker Stepin Fetchit und spielte bei Clarence Williams. Als Banjo Ike And Ivory Chitison nahm er mit Ikey Robinson (banjo) die Schellack-Schallplatte "My Four Reasons/Unlucky Blue" (Vocalion, 1933) auf. Dann ging er nach Europa. Dort spielte er 1934 mit Louis Armstrong sowie von 1935 bis 1939 im Orchester von Willie Lewis. Eine weitere Schellack-Schallplatte hiess "My Melancholy Baby/I’m Putting All My Eggs In One Basket" (Swing, 1938). Für das selbe französische Label entstanden in jener Zeit einige weitere Aufnahmen. Vor der Besetzung von Frankreich floh er nach Ägypten, wo er zwei Jahre mit einer eigenen Band spielte, in der unter anderem auch Bill Coleman Mitglied war. Er spielte sogar in Indien. Ab 1941 leitete er in den USA ein eigenes Trio, mit dem er ab 1944 mehrere Aufnahmen machte. Ein erstes von mehreren Alben hiess "Album No. 1" (Mary Howard, 1947) und bestand aus nicht weniger als drei Schellack-Schallplatten. Er begleitete auch die Sängerinnen Mildred Bailey und Thelma Carpenter. In den 1950ern war er in New York City tätig und konnte weitere 10"-Alben einspielen. "Keyboard Capers" (Columbia, 1950) enthielt Soloaufnahmen, "Herman Chittison Trio" (Columbia, 1951) zeigte ihn in Begleitung von Everett Barksdale (g) und Abe Baker (b). Er trat in den 1960er Jahren in Cleveland auf. Kurz nach seiner Heirat starb am 8. März 1967 in Cleveland, Ohio. Von Herman Chittison kamen mehr als ein Dutzend Alben und fast 20 kürzere Aufnahmen heraus. Dazu wurden aus seinen Stücken mehrere Compilations zusammengestellt. Ausschliesslich eigenes Material enthielten die LPs "Piano Genius" (Musicraft, 1980) und "Master Of The Stride Piano 1933-41" (Meritt Record Society, 1983) sowie die beiden CDs "1933-1941" (Classics, 1993) und "1944-1945" (Classics, 1998). 09/23

  • Eddie Barclay

    Französischer Labelbesitzer, Produzent und Musiker, geboren am 26. Januar 1921 in Paris als Édouard Ruault. Er war der Sohn eines Café-Kellners und einer Postangestellten. Während seiner Schulzeit übernahmen seine Eltern das Café de la Poste gegenüber dem Gare de Lyon. Sie nahmen ihn 1936 von der Schule, damit er im Café aushelfen konnte. Er wurde Barpianist in einem Nachtclub und nahm, um amerikanischer zu erscheinen, den Künstlernamen Eddie Barclay an. Die Idee zu diesem Namen hatte er von einem Laden in der Avenue de l´Opera, in dem er seine Hemden kaufte. Aus Bewunderung für alles Amerikanische und insbesondere Hollywood liess er sich auch einen Schnurrbart à la Clark Gable wachsen. Vor dem Zweiten Weltkrieg war er mit den Künstlern Django Reinhardt und Boris Vian befreundet. Während des Krieges begleitete er Django Reinhardt bei dessen heimlichen Auftritten. Das Jazz-Klavierspiel hatte er sich nach Kontakten mit Charles Delaunay selbst durch Zuhören beigebracht. Delaunay gründete im April 1937 das Plattenlabel "Disques Swing", das sich auf amerikanischen Jazz spezialisierte. Für dieses Label machte Eddie Barclay 1942/1943 seine beiden ersten Aufnahmen, die in Form von Schellack-Schallplatten erschienen. Eine davon entstand solo, die andere im Quartett mit Pierre Gérardot (g), Lucien Simoens (b) und Gaston Léonard (dm). Im Februar 1945 gründete der Jazz- und Chanson-Fan Barclay neben einem Club, in dem sich Existentialisten trafen, mit seiner späteren Frau Nicole Vandenbusche die Plattenfirma "Blue Star". Als Lagerraum für die 78-er Schellack-Schallplatten diente das Badezimmer. Barclay selber lieferte die Platten mit dem Motorroller aus. Die ersten Aufnahmen des Labels stammten von der Gruppe Eddie Barclay et son Orchestre und wurden live am 1. Februar 1945 in einem Nachtclub aufgenommen. Barclay wurde dabei von Hubert Rostaing (cl), Christian Bellest (tp), Jack Diéval (p) und Jerry Mengo (dm) begleitet. Nach eigenen Aufnahmen erschienen auch solche von Tyree Glenn & His Orchestra und Django Reinhardt, der davor bei "Swing" unter Vertrag gestanden hatte. Barclay besass inzwischen das Technisonor Studio, das er 1946 von den US-Amerikanern (AFN) übernommen hatte. Im Mai 1949 tauchte Barclay als Mitorganisator des Festival International 1949 de Jazz auf. 1954 war er Mitbegründer des "Jazz Magazine". Im April 1954 gründete er mit seiner Frau das Label "Barclay Records", das "Blue Star" als Sub-Label weiterführte und sich zunächst auf Jazzaufnahmen im LP-Format spezialisierte. "Barclay Records" wurde durch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Dalida (ab 1956), Henri Salvador (1958), Charles Aznavour (1959), Brigitte Bardot (1961), Jacques Brel (1961), Françoise Hardy (1962) oder Juliette Gréco (1972) sowie Johnny Hallyday zum wichtigsten Label für das französische Chanson. Eddie Barclay war auch der Entdecker von Mireille Mathieu, die ab 1966 erste Singles für "Barclay" einspielte und dach Schallplatten veröffentlichte, die teilweise millionenfach verkauft wurden. Damals war "Barclay Records" zum grössten Independent-Label in Frankreich aufgestiegen. Im Mai 1966 hatte das Label einen Anteil von 40 Prozent am französischen Pop-Markt. Der im November 1964 von Barclay gegründete Musikverlag "Nouvelles Editions Barclay" war gleichzeitig der grösste unabhängige Musikverlag Frankreichs. Als Barclay sein Label im Juli 1978 an "Polygram" verkaufte, beschäftigte er 350 Angestellte. Eddie Barclay war im Laufe der Jahre auch weiterhin als Musiker und als Orchesterleiter aktiv. Von Eddie Barclay Et Son Orchestre kamen über 50 Alben, fast 200 Singles und rund ein Dutzend Compilations mit eher leichter Kost heraus. Eddie Barclay starb am 13. Mai 2005 in Boulogne-Billancourt im Alter von 84 Jahren. Er war neunmal verheiratet. 09/23

  • Cootie Williams

    Amerikanischer Jazz-Trompeter, Sänger und Bandleader, geboren am 10. Juli 1911 in Mobile, Alabama, als Charlie Melvin Williams. Er war weitgehend Autodidakt und spielte schon früh in Territory Bands im Süden der USA, wie dem Orchester von Alonzo Ross, mit dem er 1928 nach New York ging. Danach sammelte er erste Erfahrungen mit den Bands von Fletcher Henderson, Chick Webb und James P. Johnson, bevor er 1929 zur Band von Duke Ellington stiess, wo er Bubber Miley ersetzte. In dem 1930 entstandenen Song "Ring Dem Bells" war er als Scatsänger zu hören. Cootie Williams blieb bis 1940 bei Ellington, wo er rasch zu einem der wichtigsten Musiker in der hochkarätigen Besetzung der Band wurde. Seine Soli prägten viele Ellington-Aufnahmen der 1930er Jahre. Damals machte er mit einer eigenen, überwiegend aus Ellington-Musikern bestehenden Studio-Formation namens Cootie Williams & His Rug Cutters mehrere Aufnahmen, die auf Schellack-Schalplatten bei "Vocalion", teils auch bei anderen Labels erschienen. Aufnahmen dieser Band wurden später mit Stücken anderer Gruppen jener Zeit auf einigen Compilations wieder veröffentlicht. Dazu wirkte Williams in jenen Jahren bei Sessions von Billie Holiday mit. Sein Abgang beim Duke wurde von Jazzfans mit Bedauern aufgenommen. Er folgte einem lukrativen Angebot von Benny Goodman, bei dem er rund ein Jahr blieb und sowohl in der grossen Band als auch im Sextett spielte. Zwischen 1941 und 1962 leitete Cootie Williams eine Reihe eigener Big Bands, die Cootie Williams And His Orchestra oder Cootie Williams Big Band hiessen. Aus finanziellen Gründen war Cootie Williams gezwungen, die Bigband am Ende der Dekade auf ein kleineres Ensemble zu reduzieren. In kleineren Besetzungen trat er unter Gruppennamen wie Cootie Williams Septet, Cootie Williams Sextet und Cootie Williams With His Rhythm Section auf. 1962 kehrte Cootie Williams zur Band von Duke Ellington zurück, um dort erfolgreich seine alte Rolle wieder aufzunehmen. Er blieb bis zu Ellingtons Tod 1974 in der Band und spielte auch danach noch gelegentlich mit dem von dessen Sohn Mercer geleiteten Orchester. Cootie Williams starb am 15. September 1985 in Long Island, New York City, im Alter von 74 Jahren. Cootie Williams besitzt bei der Datenbank discogs.com fast 1000 Credits als Musiker und über 1400 Credits als Komponist oder Arrangeur. Als Leader konnte er nur gerade 24 Alben veröffentlichen. Sein Werk wurde auf rund 30 Compilations dargestellt. Rund die Hälfte davon enthielt nur eigenes Material. Gute Überblicke geben die Einzel-CDs "An Introduction To Cootie Williams (His Best Recordings 1930-1943)" (Best Of Jazz, 1995), "Sextet & Big Band 1941/1944" (EPM und Jazz Archives, 1995) sowie die drei DL-Veröffentlichungen "In Chronology - 1946-1949", "In Chronology - 1941-1944" und "In Chronology - 1945-1946" (alle Complete Jazz Series, 2009). 09/23

  • Dominique Cravic

    Französischer Sänger, Gitarrist und Komponistzwischen Gypsy Jazz, Post Bop und Contemporary Jazz, geboren am 5. Juni 1946 in Dreux, Eure-et-Loir. Er absolvierte ein Masterstudium der Musikwissenschaft an der Universität Paris und studierte klassische Gitarre an der École normale supérieure. Seine erste Aufnahme hiess "Cordes et Lames" (Jazz Musette, 1983) und entstand mit Francis Varis (acc) als Co-Leader sowie mit Dominique Pifarély (vio), Yves Torchinsky (b) und Jean-Claude Jouy (dm). Ein Album mit Didier Roussin (g) hiess "Juju – Doudou" (A&R, 1985). Mit Roussin, Dominique Pifarély und Yves Torchinsky bildete er das Quartett The New Blue Four. In dieser Zeit traf Cravic den amerikanischen Comiczeichner Robert Crumb, der seine Leidenschaft für traditionellen Jazz und Musette teilte. Cravic (g, dobro) und Crumb (mand, vcl) nahmen mit Daniel Huck (as, bars, cl, vcl), Florence Dionneau (acc), Jean-Jacques Milteau und Olivier Blavet (hca) sowie Guy Lefebvre (vcl) als Les Primitifs Du Futur das 10"-Album "Cocktail d'Amour" (1987) auf. Von dieser Modern Mussette-Formation erschienen in unterschiedlichen Besetzungen mehrere weitere Aufnahmen sowie später als Compilation die Doppel-LP "Résumé Des Épisodes Précédents" (SouffleContinu, 2019). Vom L'Ukulele Club De Paris, einer ähnlichen Gruppe zwischen Swing und Musette kam das Album "Manuia!" (EmArcy, 2002) heraus. Als Co-Leader spielte er weitere Alben ein, machte Aufnahmen mit Lee Konitz und spielte an der Seite von Stéphane Grappelli, Tal Farlow, Steve Lacy, Larry Coryell und Michel Graillier. Dazu begleitete er Henri Salvador, Olivia Ruiz und Georges Moustaki. 09/23

  • Doc Cheatham

    Amerikanischer Jazz-Trompeter, Sänger und Bandleader, geboren am 13. Juni 1905 in Nashville, Tennessee, als Adolphus Anthony Cheatham. Er stand rund 75 Jahre lang auf den Bühnen der Welt, viele Jahre mehr als Miles Davis oder Louis Armstrong. Letzterer war sein Vorbild. Bereits 1923 begleitete er Bessie Smith bei ihren Auftritten in Nashville. Cheatham studierte Medizin, daher später sein Spitzname Doc. 1926 ging er mit John Williams auf Tournee, liess sich in Chicago nieder und spielte dort mit Albert Wynn, Erskine Tate, Ma Rainey, mit der er zu seinen ersten Aufnahmen kam. Auf diesen Schellack-Schallplatten, die 1926 bei "Paramount" erschienen, war Cheatham noch auf dem Altsaxophon zu hören. Dieses Instrument tauschte er erst in den späten 1920er Jahren aus Verehrung für Louis Armstrong gegen die Trompete ein. King Oliver schenkte ihm einen Dämpfer aus Kupfer und Messing, den er sein Leben lang benutzte. Weitere Stationen waren Philadelphia, wo er 1927 bei Wilbur De Paris beschäftigt war, ehe er im selben Jahr in New York City bei Chick Webb spielte. Von 1928 bis 1930 unternahm er Europatourneen mit Sam Wooding, spielte wieder in New York City bei Marion Hardy’s Alabamians und den McKinney’s Cotton Pickers. 1932 bis 1939 arbeitete er für Cab Calloway, 1939 für Teddy Wilson und ab 1940 für Benny Carter sowie im Jahr darauf für Teddy Hill. 1944 war er bei Eddie Heywood angestellt, mit dem er Billie Holiday begleitete. Er begann eine Lehrtätigkeit und spielte ab 1948 vor allem in Latin Bands. Mit der Schellack-Schallplatte "Embraceable You/Doc's Blues" (Swing, 1950) konnte er eine erste Aufnahme unter dem eigenen Namen veröffentlichen. Sie entstand in Paris mit Jack Diéval (p) und Emmanuel Soudieux (b). Von 1960 an war er wieder stärker im Jazz-Bereich aktiv, ging mit Herbie Mann auf eine Afrika-Tournee und kam zu weiteren, eigenen Aufnahmen. Mit Harold "Shorty" Baker (tp) als Co-Leader sowie mit Walter Bishop, Jr. (p), Wendell Marshall (b) und J.C. Heard (dm) als Begleiter nahm er "Shorty & Doc" (Prestige Swingville, 1961) auf. Erst ab den 1970er Jahren konnte er regelmässig Alben auf den Markt bringen. Mehrere davon entstanden mit Co-Leader wie Sammy Price, Butch Thompson, Buddy Tate oder Nicholas Payton. Ingesamt kamen an die 40 Alben unter seinem Namen oder als Co-Leader bzw. Gastsolist heraus. Discogs.com listet für ihn über 340 Credits als Musiker auf. Doc Cheatham starb am 2. Juni 1997 Washington, D.C. im Alter von 91 Jahren nach einem Auftritt im Blues Alley Club. 09/23

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