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  • Montgomery Brothers

    Amerikanisches Jazz-Trio aus Indianapolis, Indiana, bestehend aus den drei Brüdern Wes Montgomery (g/6. März 1923 bis 15. Juni 1968), Buddy Montgomery (p, vibes/30. Januar 1930 bis 14. Mai 2009) und Monk Montgomery (b, e-b/10. Oktober 1921 bis 20. Mai 1982). Zwischen 1955 und dem Tod von Wes Montgomery nahmen die drei Brüder eine ganze Reihe von Alben auf, wobei sie oft auch von anderen Musikern begleitet wurden. Das Trio existierte weiter, nachdem Wes Montgomery vom Altsaxophonisten Julian Cannonball Adderley entdeckt und nach New York gelotst worden war, wo er gross herauskam. Erste Aufnahmen, allerdings unter dem Gruppennamen Robert Johnson Quintet, finden sich auf der Compilation "Almost Forgotten" (Columbia, 1955). Es handelte sich um einen Track mit Alonzo Johnson (ts) und Robert Johnson (dm) als weitere Musiker. Später wurden auf den beiden 10"-EPs "Live At The Turf Club" und "Wes Montgomery & The Montgomery-Johnson Quintet" ‎(beide Resonance, 2014) Aufnahmen von Wes Montgomery & The Montgomery-Johnson Quintet veröffentlicht. The Mastersounds hiess ein 1957 gegründetes Quartett von Buddy und Monk Montgomery mit Richie Crabtree (p) und Benny Barth (dm). Mit Wes Montgomery als Gast wurde am 22. April 1958 im Forum Theatre in Los Angeles "Kismet" (World Pacific, 1958) aufgenommen. Bei den anderen Aufnahmen von The Mastersounds machte Wes Montgomery nicht mit. Die erste eigene Aufnahme von The Montgomery Brothers war "Plus Five Others" (World Pacific, 1958) enthielt eine Session vom 30. Dezember 1957 mit Freddie Hubbard (tp), Waymon Atkinson (ts), Alonzo Johnson (ts), Joe Bradley (p) und Paul Parker (dm). Unter dem Namen von Wes Montgomery, aber unter Beteiligung seiner beiden Brüder, entstand "Montgomeryland" (Pacific Jazz, 1960). Die Aufnahmen dazu fanden im Rahmen von zwei Sessions statt. Am 18. April 1958 spielten die drei Brüder mit Harold Land (ts) und Tony Bazley (dm) und am 1. Oktober 1959 mit Pony Poindexter (as) und und Louis Hayes (dm). Weitere Aufnahmen der Sessions vom 30. Dezember 1957 und 18. April 1958 erschienen unter dem Titel "The Montgomery Brothers" (Pacific Jazz, 1961). Bei "A Good Git-Together" (World Pacific, 1959) handelte es sich um ein Album des Sängers Jon Hendricks, auf dem er von Wes Montgomery, teilweise auch von Monk Montgomery (b) und anderen begleitet wurde. Später wurde fast sämtliches frühes Material der Montgomery Brothers unter dem Titel "The Montgomeryland Session" (Gambit, 2008) zu einer Doppel-CD zusammengefügt. Diese enthielten die drei erwähnten "World Pacific"-Alben "Plus Five Others", "Montgomeryland" und "The Montgomery Brothers". Dazu kamen jene Tracks mit Solos von Wes Montgomery, die auf den ebenfalls erwähnten Alben "Kismet" und "A Good Git-Together" veröffentlicht worden waren. Schon zuvor waren Tracks der "World Pacific"-LP unter dem Titel "A Portrait Of Wes Montgomery" (World Pacific, 1968) als Compilation herausgebracht worden. Unter dem Titel "Echoes of Indiana Avenue" (Resonance, 2012) erschienen auf einer CD oder auf einer Doppel-LP bislang unveröffentlichte Studio- und Live-Aufnahmen der Montgomery-Brüder von 1957 und 1958. Als weitere Musiker waren bei diesen Aufnahmen auch noch Earl Van Riper oder Melvin Rhyne (p, org), Mingo Jones (b) sowie Sonny Johnson und Paul Parker (dm) mit dabei. Obwohl Wes Montgomery 1959 entdeckt und nach New York zu Sessions unter eigenem Namen geholt wurde, kam es zu weiteren Aufnahmen mit seinen Brüdern. Mit Lawrence Marable (dm) als vierten Mann entstand im Juli 1960 in San Francisco die LP "The Montgomery Brothers" (Fantasy, 1960). "Groove Yard" (Riverside, 1961) bestand aus einer Session vom 3. Januar 1961 mit Bobby Thomas (dm). "The Montgomery Brothers in Canada" (Fantasy, 1961) enthielt den Mitschnitt eines Auftrittes mit Paul Humphries (dm) vom 16. September 1961 im "The Cellar" in Vancouver. Tracks dieser beiden "Fantasy"-LPs wurden später unter dem Titel "Wes' Best" (Fantasy, 1967) auf einere Compilation herausgebracht. "Live At Jorgies" und "Live At Jorgies And More Volume 2" (beide VGM) zeigt die drei Brüder zusammen mit Billy Hart (dm) am 19. August 1961 bei einem Auftritt in St. Louis, Die zweite dieser beiden LPs enthielt zudem noch weiteres Material. Wann diese LPs erschienen ist unklar. Später wurden die Aufnahmen unter dem Titel "Complete Live At Jorgies" (Definitive, 2001) auf einer CD zusammengefasst. Unter dem Namen von George Shearing And The Montgomery Brothers entstand am 9. Oktober 1961 eine gleichnamige Aufnahme (Jazzland, 1961). Neben George Shearing (p) und den Montgomery-Brüder machte auch noch Walter Peakins (dm) mit. Bei drei weiteren Tracks, die am Tag danach aufgenommen wurden, kamen noch die beiden Perkussionisten Armando Peraza und Ricardo Chimelis dazu. "The Complete Montgomery Brothers Quartet Studio Sessions" (Essential Jazz Classics, 2017) bestand aus Aufnahmen aus den Jahren 1957 bis 1961. Sie zeigt die drei Montgomery-Brüder in grösstenteils bekannten Aufnahmen mit diversen Schlagzeugern. 10/23

  • The Mastersounds

    Amerikanische Easy Listening/Swing-Gruppe, gegründet 1957 von den Gebrüdern Buddy Montgomery (vibes) und Monk Montgomery (e-b) zusammen mit Richie Crabtree (p) und Benny Barth (dm). Der am 30. Januar 1930 geborene Buddy und der am 10. Oktober 1921 geborene Monk Montgomery waren der jüngere bzw. der ältere Bruder des bekannten Gitarristen Wes Montgomery (1923-1968). Die drei Brüder traten auch als Montgomery Brothers in Erscheinung und spielten, teilweise begleitet von anderen Musikern, mehrere Alben ein. Die ersten beiden Mastersounds-Alben hiessen "Jazz Showcase" und "The King And I" (beide World Pacific, 1957). Auf "Kismet" (World Pacific, 1958) wurde Wes Montgomery als fünfter Musiker beigezogen. Danach folgten weitere Quartettaufnahmen wie "Flower Drum Song" (World Pacific, 1958), "Ballads & Blues" (World Pacific, 1959), "In Concert" (World Pacific, 1959), "Happy Holiday" (World Pacific, 1959), "The Mastersounds Play Compositions By Horace Silver" (World Pacific, 1960), "Swinging With The Mastersounds" (Fantasy, 1960) sowie "A Date With The Mastersounds" (Fantasy, 1961). Die Gruppe löste sich 1961 auf, kam 1965 noch einmal kurz zusammen, ohne dass weitere Aufnahmen erschienen. Buddy Montgomery starb am 14. Mai 2009. Monk Montgomery war am 20. Mai 1982 verstorben. Auf "The Mastersounds Play Compositions By Horace Silver/Ballads & Blues/In Concert" (Fresh Sound, 2011) wurden drei Alben von 1959/1960 auf einer Doppel-CD wieder veröffentlicht. 10/23

  • Paul Bley in Trioaufnahmen

    Der kanadisch-amerikanische Pianist Paul Bley ging bis zu seinem Tod mehrfach als Leader von Trios ins Studio. Meist handelte es sich um Piano-Bass-Schlagzeug-Trios. In einigen Fällen wich er auch von diesem Format ab. Seine erste Aufnahme als Leader überhaupt entstand allerdings mit einem Bassisten und einem Schlagzeuger. Am 30. November 1953 nahm er in New York City für das Mingus-Label "Debut" seine erste Aufnahme "Introducing Paul Bley" auf - mit Charles Mingus (b) und Art Blakey (dm). Sechs Stücke erschienen zunächst in Form der damals üblichen 10"-Minialben (Debut, 1954). Die LP-Version (Debut, 1976) enthielt einen siebten Track. Auf der CD-Version (Debut, 1992) fanden sich elf Stücke, darunter einen Alternate Track. Am 3. Februar sowie am 27. und 30. August 1954 nahm Bley mit Al Levitt (dm) die LP "Paul Bley" (Wing, 1954) auf. Bassist bei der Session im Februar war Percy Heath, bei jenen im August Peter Ind, der wie Levitt aus dem Kreis von Lennie Tristano stammte. Sieben Stücke der "Debut"-Session und die 12 Stücke von "Paul Bley" wurden später unter dem Titel "Early Trios" (Fresh Sound, 2005) auf einer CD zusammengefasst. Anfang der 1960er Jahre zog der Trompeter Don Ellis Bley zu Aufnahmen bei. Eine davon war die am 21. April 1961 in New York realisierte schlagzeuglose, erst später veröffentlichte Trioaufnahme "Out Of Nowhere" (Candid, 1988) mit Steve Swallow (b) als dritter Musiker. Der Klarinettist Jimmy Giuffre trat ab Ende der 1950er Jahre mit Kleinformationen auf, die als Jimmy Giuffre Trio, Jimmy Giuffre Three bzw. als The Jimmy Giuffre 3 dem kammermusikalischen Jazz neue Dimensionen verliehen. 1961/62 bestand diese Gruppe neben Giuffre aus Paul Bley und Steve Swallow (b). Dabei spielte das Trio mit "Fusion" (Verve, 1961), "Thesis" (Verve, 1961) und "Free Fall" (Columbia, 1963) drei wegweisende Alben ein. Ein Teil von "Free Fall" bestand aus frei improvisierten Stücken. Die beiden "Verve"-Alben wurden später auf der Doppel-CD "1961" (ECM, 1992) wieder veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung von weiteren Livemitschnitten dieses Trios aus jener Zeit, kam es ab Ende der 1980er Jahre bei einer Reunion von Bley, Giuffre und Swallow zu weiteren Aufnahmen. Nach ihren Aufnahmen mit Giuffre bildeten Bley und Swalllow anfänglich auch den Kern eines Piano-Trios von Bley. Mit Pete La Roca (dm) entstand im August 1962 und September 1963 "Footloose" (Savoy, 1963). Das Album wurde als "die nächste logische Entwicklungsstufe nach dem Bill Evans Trio" bezeichnet. Die kompletten Aufnahmen wurden später auf die beiden LPs "Floater" (Savoy, 1984) und "Syndrome" (Savoy, 1986) verteilt. bzw. kamen zusammen als "Floater Syndrome" (Vogue und Savoy, 1989) oder als "The Complete Savoy Sessions 1962/63" (Gambit, 2008) auf den Markt. Im April 1963 ging Bley mit Gary Peacock (b) und Paul Motian (dm) ins Studio. Dabei entstanden fünf Tracks. Drei weitere mit Billy Elgart (dm) an Stelle von Motian wurden im Mai 1968 aufgenommen. Alle acht Stücke fanden später den Weg auf die LP "Paul Bley With Gary Peacock" (ECM, 1970). Für "Touching" (Debut, 1965) hatte sich Bley mit Kent Carter (b) und Barry Altschul (dm) umgeben. Eine spätere CD-Version (Black Lion, 1994) enthielt zusätzlich ein fast 20-minütiges Stück, das Bley und Altschul fast auf den Tag genau ein Jahr später, am 4. November 1966, mit Mark Levinson (b) im holländischen Haarlem gespielt hatten. Die Aufnahmen dieses Konzertes erschienen unter dem Titel "Blood" (Fontana, 1966). Die beiden Live-Alben wurden später zur Doppel-LP "Copenhagen and Haarlem" (Arista, 1975) zusammengefasst. Auch "Ramlin'" (BYG, 1969) kam mit Mark Levinson (b) und Altschul zu Stande, "Closer" (ESP, 1966) mit Swallow und Altschul. Bei einer Europa-Tournee vom Herbst 1966 von Bley, Levinson und Altschul waren am 31. August in Lugano bzw. am 27. September in Bremen auch jene Aufnahmen mtîtgeschnitten worden, die später unter den Titeln "Festival International de Jazz Lugano" und "Bremen'66" (beide Hi Hat, 2018) zugänglich gemacht wurden. 1967 machte Bley mit Gary Peacock oder Mark Levinson (b) sowie mit Barry Altschul (dm) Aufnahmen, die später als "Ballads" (ECM, 1971) auf den Markt kamen. Für die erst später herausgebrachte LP "Virtuosi" (I.A.I., 1976), eine Studioaufnahme vom 28. Juni 1967, kehrte Gary Peacock (b) wieder ins Trio zu Bley und Altschul zurück. Drei Tage vor der zweiten Session, am 25. Juli 1967, waren Bley, Peacock und Altschul in Japan aufgetreten, wo die Aufnahmen für die später herausgebrachte LP "Japan Suite" (Improvising Artists Inc., 1977) stammten. 1968 entstand "Mr. Joy" (Limelight, 1968) mit Gary Peacock (b) und Billy Elgart (dm) und im selben Jahr mit Mario Pavone (b) und Altschul "Paul Bley Trio" (Radio Canada, 1969). Im November 1974 war es zu weiteren Trioaufnahmen von Bley mit Jimmy Giuffre (fl, cl) gekommen. Als dritter Musiker machte Bill Connors (g) mit. Diese Aufnahmen kamen unter dem Titel "Quiet Song" (Improvising Artists Inc., 1975) heraus. Mit Lee Konitz (as) an Stelle von Giuffre nahmen Bley und Connors "Pyramid" (Improvising Artists Inc., 1977) auf. "Questions" (1985) mit Jesper Lundgaard (b) und Aage Tanggaard (dm), "My Standard" (1986) mit Lundgaard und Billy Hart (dm), "The Nearness Of You" (1989) mit Ron McClure (b) und Hart sowie "Bebop" (1990) mit Bob Cranshaw (b) und Keith Copeland (dm) waren Alben für das dänische Label "Steeple Chase". "The Montreal Tapes" (Verve, 1996) enthielt Trioaufnahmen vom 7. Juli 1989 mit Charlie Haden (b) und Paul Motian (dm), als Haden am Festival de Jazz de Montreal in Bleys Heimatstadt mit mehreren Konzerten geehrt worden war. "Memoirs" (Soul Note, 1992) enthielt Trio-Aufnahmen vom Juli 1990 ebenfalls mit Haden und Motian. "12 (+6) In A Row" (hat ART, 1991) zeigt Bley mit Franz Koglmann (flh) und Hans Koch (cl, sax) vom Mai 1990 in Solo-, Duo- und Trioaufnahmen. "Paul Bley Plays Carla Bley" (SteepleChase, 1992) vom Dezember 1991 mit Marc Johnson (b) und Jeff Williams (dm) eröffnete den Reigen zu mehreren Hommagen für seine frühere Frau Carla Bley, die für ihn mehrere Stücke geschrieben hatte. "Annette" (hat ART , 1992) war im selben Jahr eine andere Hommage an eine andere Lebensgefährtin von Paul Bley, eingespielt mit Hilfe von Franz Koglmann (tp, flh) und Gary Peacock (b). "One Year After" (Gala, 1992) hiess eine italienische Trioeinspielung mit Giko Pavan (b) und Mauro Beggio (dm). Im Januar 1994 formierte sich mit Paul Bley, Evan Parker (ts, ss) und Barre Phillips (b) ein hochkarätiges Trio, das "Time Will Tell" (ECM, 1995) und später "Sankt Gerold" (ECM, 2001) aufnahm. "Chaos" (Soul Note, 1998) wies Trioaufnahmen mit Furio Di Castri (b) und Tony Oxley (dm) vom März 1994 auf. Ende der 1950er Jahre hatte Paul Bley ein Quintett geleitet, das neben ihm aus Ornette Coleman (as), Don Cherry (tp), Charlie Haden (b) und Billy Higgins (dm) bestand. Daraus entwickelte sich das Ornette Coleman Quartet. Obwohl er später nie mehr mit Coleman zusammen spielte, nahm Bley immer wieder Coleman-Kompositionen auf. Mit "Notes On Ornette" (SteepleChase, 1998) kam zwischen den erwähnten "SteepleChase"-Aufnahmen ein ganzes Trio-Album mit Coleman-Titeln heraus. Paul Bley Begleiter waren Jay Anderson (b) und Jeff Hirshfield (dm). Ein weiteres Trioalbum für dieses Label war "If We May" (SteepleChase, 1994) mit Anderson und Adam Nussbaum (dm). Damals entstanden weitere Trioalben wie "Zen Palace" (Transheart, 1993) mit Steve Swallow (b) und Paul Motian (dm) sowie "Modern Chant (Inspiration From Gregorian Chant)" (Venus, 1994) und "Emerald Blue" (Venus, 1994) mit David Eyges (e-cello) und Bruce Ditmas (dm). Im Januar 1998 war Bley mit seinen langjährigen Kollegen Gary Peacock (b) und Paul Motian (dm) in New York im Studio, um "Not Two, Not One" (ECM, 1999) einzuspielen. Von einem Auftritt dieses Trios 1999 in Lugano erschien nachträglich die Liveaufnahme "When Will The Blues Leave" (ECM, 2019). Von Paul Bley erschien auch eine ganze Reihe von Soloaufnahmen (siehe Paul Bley in Soloaufnahmen). 10/23

  • Paul Bley

    Kanadisch-amerikanischer Pianist, Komponist, Keyboarder und Ensembleleiter, geboren am 10. November 1932 als Paul Hyman Bley in Montreal. Nach einer Ausbildung am McGill Conservatory, leitete er zwischen 1945 und 1948 seine ersten Bands in der Region Montreal. Dabei trat er oft unter den Namen Hy oder Buzzy Bley auf. Mit 17 Jahren übernahm er von Oscar Peterson, der in die USA zog, dessen Engagement im "Alberta Lounge"-Club in Montreal und dessen Bassisten und Schlagzeuger. 1950 ging Bley ebenfalls nach New York, wo er in den Bands von Jackie McLean, Donald Byrd, Doug Watkins und Art Taylor erste Jobs fand, sowie mit Sonny Rollins und Ben Webster spielte. Am 5. Februar 1953 begleitete er in den CBC TV Studios in Montreal in drei Stücken zusammen mit Brew Moore (ts), Dick Garcia (g), Neil Michel (b) und Ted Pastor (dm) Charlie Parker (as). Diese Aufnahmen wurden später zusamen mit anderen Aufnahmen ohne Bley auf der Bootleg-LP "Bird On The Road" (Jazz Showcase, 1975) zugänglich gemacht. Am 30. November 1953 nahm er in New York City für das Mingus-Label "Debut" seine erste Aufnahme "Introducing Paul Bley" auf - mit Charles Mingus (b) und Art Blakey (dm). Sechs Stücke erschienen zunächst in Form der damals üblichen 10"-Minialben (Debut, 1954). Die LP-Version (Debut, 1976) enthielt einen siebten Track. Auf der CD-Version (Debut, 1992) fanden sich elf Stücke, darunter einen Alternate Track. Die ganze Session fand später mit anderen Aufnahmen von Mingus auch den Weg in die 12-CD-Box "The Complete Debut Recordings" (Debut, 1990). Paul Bley realisierte im Laufe seiner Karriere viele weitere Aufnahmen als Leader von Trios (siehe Paul Bley in Trioaufnahmen). Mitte der 1950er Jahre tourte Paul Bley mit seinem Trio und spielte mit Lester Young und Chet Baker. Danach liess sich Bley in Los Angeles nieder. Mit Dave Pike (vibes), Charlie Haden (b) und Lennie McBrowne (dm) entstand 1957 "Solemn Mediations" (GNP, 1957). Eines der Stücke sowie die Linernotes stammten von Carla Borg, die noch im selben Jahr Bleys Frau wurde und als Carla Bley selber eine wichtige Musikerin des Jazz wurde. Die Ehe dauerte allerdings nur bis 1966. Im "Hillcrest Club" in Los Angeles, wo Bley zu jener Zeit engagiert war, präsentierte er im Oktober 1958 ein Quintett mit Ornette Coleman (as), Don Cherry (tp), Charlie Haden (b) und Billy Higgins (dm). Dabei enstand die erst Jahre später veröffentlichte LP "The Fabulous Paul Bley Quintet" (America, 1971). Die Aufnahmen kamen später unter dem Titel "Live At The Hillcrest Club 1958" (Inner City, 1976) erneut auf den Markt. Wieder unter dem Originaltitel "The Fabulous Paul Bley Quintet" (Musidisc, 1993) erschien eine CD-Version. Weitere Aufnahmen des "Hillcrest"-Quintetts veröffentlichte Bley auf seinem Label, aber unter Colemans Namen als "Coleman Classics, Volume I" (Improvising Artists Inc., 1977). Die je vier Tracks der beiden Alben wurden später unter dem Titel "Complete Live At The Hillcrest 1958" auf einer CD (Gamit, 2007) bzw. auf einer Doppel-LP (Doxy, 2014) zusammengefasst. Aus dem Paul Bley Quintet entstand, ohne Paul Bley, das legendäre Ornette Coleman Quartet. Diese Auftritte fanden zwischen den Sessions von Colemans ersten beiden Alben "Something Else!!!! The Music Of Ornette Coleman" (Contemporary, 1958) und "Tomorrow Is The Question" (Contemporary, 1959) statt, ohne dass Paul Bley daran beteiligt war. Obwohl Bley später nie mehr mit Ornette Coleman zusammen spielte, nahm er immer wieder Coleman-Kompositionen auf. Dazu kam mit "Notes On Ornette" (SteepleChase, 1998) ein ganzes Trio-Album mit Coleman-Titeln. Paul Bley Begleiter waren Jay Anderson (b) und Jeff Hirshfield (dm). Anfang der 1960er Jahre war Bley viel als Begleiter tätig. George Russell holte ihn im Mai 1960 für die Aufnahmen von "Jazz In The Space Age" (Decca, 1960) ins Studio. Auf diesem Album fand sich das dreiteilige Werk "Chromatic Universe", in dem Bley und Bill Evans die Solisten in diesem von George Russell geschriebenen Werk für zwei Pianisten und Jazzband waren. Bley und Evans waren gemeinsam noch in einem vierten der total sechs Stücke auf diesem Album zu hören. Am 24. Mai 1960 und am 11. November 1960 wurde Bley auch von Charlies Mingus auch als Sideman ins Studio geholt. Allerdings ist Bley auf den beiden Alben "Mingus" (Candid, 1961) und "Pre-Bird" (Mercury, 1961) nur in einzelnen Stücken zu hören. Neben Mingus und Russell sicherte sich auch der Trompeter Don Ellis, ein anderer, wichtiger Komponist zwischen Jazz und E-Musik, Bleys Dienste. Die am 21. April 1961 in New York realisierte schlagzeuglose Trioaufnahme "Out Of Nowhere" (Candid, 1988) mit Bley und Steve Swallow (b) wurde erst Jahre später erstmals veröffentlicht. Zwischen dem 15. und 17. Juli 1962 nahmen Ellis, Bley, Gary Peacock (b) sowie Nick Martinis und/oder Gene Stone (dm) in Los Angeles die LP "Essence" (Pacific Jazz, 1962) auf. 1961/1962 und später bildete Bley mit Jimmy Giuffre und Steve Swallow (b, e-b) das Jimmy Giuffre Trio, die Jimmy Giuffre Three bzw. die The Jimmy Giuffre 3, die dem kammermusikalischen Jazz neue Dimensionen verliehen. 1962 war Bley nach New York zurückgekehrt, wo er mit wechselnden Begleitern bis in die 1990er Jahre viele Trioaufnahmen verwirklichte. 1963 und 1964 war Paul Bley als Begleiter von Sonny Rollins (ts) tätig gewesen. Bley war dabei, als Rollins am 15. und 18. Juli 1963 in einem New Yorker Studio auf sein Idol Coleman Hawkins (ts) traf. Dokumentiert wurde diese Begegnung auf "Sonny Meets Hawk!" (RCA Victor, 1963). Neben Hawkins, Rollins und Bley waren bei diesen Aufnahmen Bob Cranshaw bzw. Henry Grimes (b) und Roy McCurdy (dm) zugegen. Im März 1964 nahm Bley mit dem Sun Ra-Musiker John Gilmore (ts) sowie mit Gary Peacock (b) und Paul Motian (dm) grosse Teile der erst später veröffentlichten LP "Turning Point" (Improvising Artists Inc., 1975) auf. Zwei der sieben Stücke stammten von einem Konzert vom Mai 1968 in Seattle, Washington, mit Billy Elgart (dm) an Stelle von Motian. Die Aufnahmen wurden später unter dem Titel "Turns" (Savoy, 1987) wieder veröffentlicht. Mit Marshall Allen (as), einem anderen Sun Ra-Begleiter, sowie mit Dewey Johnson (tp), Eddie Gomez (b) und Milford Graves (dm) entstand am 15. Oktober 1964 die LP "Barrage" (ESP, 1965) mit lauter Carla Bley-Kompositionen. Zu jener Zeit nahm Paul Bley mit Cecil Taylor, Archie Shepp, John Tchicai und Sun Ra an der October Revolution der Jazz Composer's Guild teil und machte auf "Communication" (Fontana, 1966), der ersten Aufnahme des Jazz Composer's Orchestra mit. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre leitete Bley ein Trio, in dem der Schlagzeuger Barry Altschul lange Zeit eine Konstante war. Die Bassisten hingegen kamen und gingen. Die Aufnahmen zu "Touching" (Debut, 1965) stammten von einem Konzert vom 5. November 1965 in Kopenhagen mit Kent Carter (b) als dritten Musiker. Ab 1968/1969 verwendeten Bley und seine damalige Frau Annette Peacock erstmals in der Geschichte der Musik bei Konzerten einen Synthesizer. Seine neue Gruppe lief unter dem Namen The Paul Bley Synthesizer Show oder Bley-Peacock Synthesizer Show. Von dieser Formation erschienen mehrere Aufnahmen. Anfang/Mitte der 1970er Jahre lief Bleys elektrische Phase langsam wieder aus. Gegen Ende seiner elektrischen Phase nahm Bley am 11. September 1972 in Oslo seine erste akustische Solopiano-Aufnahme "Open, To Love" (ECM, 1973) auf. Später folgten weitere solche Aufnahmen (siehe Paul Bley in Soloaufnahmen). "Paul Bley/NHØP" (SteeleChase, 1973) hiess ein Duoalbum mit dem dänischen Bassisten Niels-Henning Ørsted Pedersen, 1973 in Kopenhagen. Bei einer Session am 16. Juni 1974 mit den damals unbekannten Jaco Pastorius (e-b), Pat Metheney (g) und Bruce Ditmas (dm) griff Bley nochmals zum E-Piano zurück. Die Aufnahmen erschienen unter dem Titel "Pastorius/Metheny/Ditmas/Bley" (Improvising Artists Inc., 1976). Bei einem Auftritt im Mai 1978 am IAI Festival in San Francisco traten Bley (p), Jimmy Giuffre (ts, ss, fl), Lee Konitz (as) und Bill Connors (g) gemeinsam auf. Die Aufnahmen davon erschienen unter dem Titel "IAI Festival" (Improvising Artists Inc., 1978). Die LP kam auf dem von Paul Bley und seiner damaligen Frau Carol Goss gegründeten und geleiteten "Improvising Artists Inc."-Label heraus. Dort erschienen zudem auch Aufnahmen von Mike Nock, Sam Rivers, Ran Blake, Steve Lacy, Lester Bowie, Marion Brown, Perry Robinson sowie zwei der raren Solo-LPs von Sun Ra, "Solo Piano Vol. 1" und "St.Louis Blues - Solo Piano" (beide Improvising Artists Inc., 1992), aufgenommen live am 3. Juli 1977 im Club Axis in New York. "I.A.I." war auch das wohl erste Label, das zur Musik Videos produzierte. Ende Februar 1985 ging Bley mit Chet Baker (tp, vcl) in ein Studio in Kopenhagen, um "Diane" (SteepleChase, 1985) aufzunehmen. Im März 1985 war er in New York City, um mit John Scofield (g), Steve Swallow (e-b) und Barry Altschul (dm) im Studio, um "Hot" (Soul Note, 1986) zu realisieren. Mitte der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre machte Bley mehrere Aufnahmen mit John Surman (bars, ss, bcl). "Fragments (ECM, 1986) vom Januar 1986 und "The Paul Bley Quartet" (ECM, 1988) vom November 1987 entstanden mit Hilfe von Bill Frisell (g) und Paul Motian (dm). "Adventure Playground" (ECM, 1992) erschien unter Surmans Namen mit Gary Peacock (b) und Tony Oxley (dm) als weitere Musiker. Bei der selben Session im September 1991 wurde auch "In The Evening Out There" (ECM, 1993) eingespielt. Im Gegensatz zu "Adventure Playground" handelte es sich Solo- und Duostücke mit nur einem Quartett-Track. "Notes" (Soul Note, 1988) enthielt Duoaufnahmen von Bley mit Paul Motian (dm) vom Juli 1987, eingespielt in Mailand. Im New Yorker Club "Sweet Basil" hatte Bley mit John Abercromie (g), Red Mitchell (b) und Barry Altschul (dm) bei Auftritten Anfang März 1988 auch "Live At Sweet Basil" (Soul Note, 1991) aufgenommen. Bei einem anderen Auftritt im Mai 1989 im selben Club mit Michal Urbaniak (vio), Ron McClure (b) und Barry Altschul (dm) entstand "Rejoicing" (Steeplechase, 1990). Im Dezember 1989 realisierte Bley in Paris mit Gary Peacock (b) "Partners" (Owl, 1991). Später waren "Mindset" (Soul Note, 1997) weitere Duoaufnahmen mit Peacock, datiert allerdings schon vom April 1992. "Right Place, Right Time" (Sonet, 1990) enthielt Duoaufnahmen vom März 1990 mit Gary Burton (vibes). Im März 1991 entstand mit Tiziana Ghiglioni (vcl) "Lyrics" (Splasc(h), 1991). Auf "A Musing" (Justin Time, 1991) zeigt Bley in fünf der neun Stücke als Duopartner von Jon Ballantyne (p). Die anderen vier spielte Ballantyne mit Dave Laing (dm) ein. Im Oktober 1992 nahm Bley im Duo mit Keshavan Maslak alias Kenny Millions (ts, as, cl) "Not To Be A Star" (Black Saint, 1993) auf. Mit dem selben Musiker entstanden im Februar 1993 "Romance In The Big City" (Leo, 1993) und "Junko's Dream" ‎(Hum Ha, 2000). Für "Jazz Fantasy" (Hum Ha, 2002) gesellte sich noch Sergey Kuryokhin (p) zu Bley und Millions. Teilweise solo, teilweise im Duo nahmen die beiden Pianisten Hans Lüdemann und Paul Bley im März 1993 "Moving Hearts" (West Wind, 1994) auf. Im August 1993 war Jane Bunnett (ss, fl) Bleys Duopartnerin. Diese Aufnahmen erschienen unter dem Titel "Double Time" (Justin Time, 1994). Im selben Monat spielte er in seiner Heimatstadt Montreal mit Herbie Spanier (tp, flh, picc-tp) und Geordie McDonald (dm, perc) "Know Time" (Justin Time, 1995) ein. Im Juli 1994 ging Paul Bley ebenfalls in Montreal mit Sonny Greenwich (g) ins Studio, um "Outside In" (Justin Time, 1995) zu verewigen. Im Oktober 1994 realisierte er mit Rich Perry (ts), Jay Anderson (b), und Victor Lewis (dm) unter dem Gruppennamen Paul Bley Quartet "Speechless" (SteepleChase, 1995). Ohne Perry entstand bei den selben Sesions die Trioaufnahme "Reality Check" (SteepleChase, 1996). Eine Aufnahme mit seinem Landsmann Kenny Wheeler (tp, flh) vom Juli 1996 in Montreal wurde für "[Touché]" (Justin Time, 1996) festgehalten. Satoko Fujii (p) war im Dezember 1994 und Februar 1994 seine Duopartnerin für "Something About Water" (Libra, 1996). Mit Lee Konitz (as) als Co-Leader sowie mit Jay Anderson (b) und Billy Drummond (dm) entstand im April 1997 die Quartetteinspielung "Out Of Nowhere" (SteepleChase, 1997). Im Juni 1999 trat Bley in Tokio mit Masahiko Togashi (dm, perc) auf. Dabei wurde die CD "Echo" (SME, 1999) mitgeschnitten. Auf "Florida" (Ilk, 2007) kam es im Januar 2007 zu einem Treffen mit Kresten Osgod (dm). Unter dem Titel "Complete Black Saint-Soul Note Recordings" (Black Saint, 2013) wurden die Alben "Sonor", "Tango Palace", "Hot", "Notes", "Mindset", "Live At Sweet Basil", "Memoirs", "Conversations With A Goose", "Chaos" und "Not To Be A Star" im Rahmen eines 10 CD-Sets wieder veröffentlicht. Weitere Aufnahmen machte Bley mit Marion Brown, Bob Mover, Bill Frisell, Yannick Rieu, Fredrik Lundin, Franz Koglmann, Ivo Perelman, Satoko Fujii, Ralph Simon, Yuri Honing, Andreas Willers, François Carrier, Mario Pavone, Pharoah Sanders und anderen. Paul Bley starb am 3. Januar 2016 im Alter von 83 Jahren in Stuart, Florida. 10/23

  • Paul Bley in Soloaufnahmen

    Der kanadisch-amerikanische Pianist Paul Bley gab im Laufe seiner langen Karriere neben vielen Trioeinspielungen (siehe Paul Bley in Trioaufnahmen) und Ensemble-Schallplatten auch mehrere unbegleitete Soloaufnahmen heraus. Allerdings dauerte es lange, bis sich Bley dazu entschloss. Erst gegen Ende der elektrischen Phase nahm Bley am 11. September 1972 in Oslo seine erste akustische Solopiano-Aufnahme "Open, To Love" (ECM, 1973) auf. Fast zur gleichen Zeit veröffentlichten auch die jungen, damals noch wenig bekannten Pianisten Keith Jarrett mit "Facing You" (ECM, 1972) bzw. Chick Corea mit "Piano Improvisations Vol. 1" (ECM, 1970) und "Piano Improvisations Vol. 2" (ECM, 1972) ihre ersten Soloalben. Bley zweite Soloaufnahme war "Alone, Again" (Improvising Artists Inc., 1975). Anfang Juli 1977 wurden Auftritte im Club "Axis" in New York für die LP "Axis (Solo Piano)" (Improvising Artists Inc., 1978) mitgeschnitten. Am 19. Mai 1983 nahm er in Paris "Tears" (Owl, 1984) auf, zwei Tage später in Mailand "Tango Palace" (Soul Note, 1985) und nochmals einen Tag später im selben Studio "Sonor" (Soul Note, 1984) auf. Im Dezember 1987 war er in seiner Heimatstadt Montreal für die Aufnahmen von "Solo" (Justin Time, 1989) im Studio. Im April 1988 nahm Bley in Kopenhagen "Solo Piano" (Steeplechase, 1988) auf. "Blues For Red" (Red, 1992) stammt vom Mai 1989. "Changing Hands" (Justin Time, 1991) zeigt Bley solo im Februar 1991. Im April 1992 nahm Bley mit "Homage To Carla" (Owl, 1993) eine Soloaufnahme mit lauter Stücken auf, die von seiner früheren Frau geschrieben worden waren. "Caravan Suite" (Steeplechase, 1993) war ebenfalls im April 1992 zu Stande gekommen. "At Copenhagen Jazz House" (SteepleChase, 1994) war im November 1992 aufgenommen worden. Im März 1993 spielte Bley in Japan "Hands On" (Unicom, 1993) ein, im August 1993 "Sweet Time" (Justin Time, 1994). Im August 1993 griff Bley für die Aufnahme seiner Solo-CD "Synth Thesis" (Postcard, 1994) wieder einmal auf Synthesizer zurück, das erste Mal seit seinen Synthesizer Show-Aufnahmen Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre. Im April 1997 liess Paul Bley in einem Studio in Frankreich für "Jazz'n (E)motion" (BMG und RCA Victor, 1998) seine musikalischen Gedanken zum Thema Film aufnehmen. Im Juli 2000 realisierte Bley in Montreal "Basic" (Justin Time, 2001), im Mai 2003 "Nothing To Declare" (Justin Time, 2004). Die Aufnahmen auf "Solo In Mondsee" (ECM, 2007) stammten vom April 2001. Auf "About Time" (Justin Time, 2008) mit einer Solosession vom 31. Mai 2007 spielte Bley zwei längere Solo-Tracks. "Play Blue - Oslo Concert" (ECM, 2014) enthielt Solo-Konzertaufnahmen vom August 2008. Es waren die letzten Aufnahmen, die zu seinen Lebzeiten erschienen waren. 10/23

  • Michael Mantler

    Amerikanisch-österreichischer Trompeter, Bandleader, Komponist und Labelbesitzer, geboren am 10. August 1943 in Wien. Er wuchs in St. Pölten auf und studierte Trompete an der Wiener Musikakademie sowie Musikwissenschaft an der Universität Wien. 1962 ging er in die USA, um dort am Berklee College of Music seine Studien fortzusetzen. 1964 zog er nach New York, wo er zuerst bei Cecil Taylor arbeitete. 1965 wurde er zusammen mit Taylor, Roswell Rudd, Archie Shepp und Bill Dixon zu einem der führenden Köpfe bei der Gründung der kurzlebigen Jazz Composer's Guild. Daraus ging das Jazz Composers Guild Orchestra hervor. Das Ensemble taufte dann in Jazz Composer's Orchestra um und war in der Anfangsphase vor allem von Michael Mantler und Carla Bley geleitet und geprägt. Bei späteren Aufnahmen traten Musiker wie Roswell Rudd, Don Cherry oder Grachan Moncur III als Leiter des Orchestras in Erscheinung. Mitte der 1960er Jahre begann seine langjährige Zusammenarbeit mit Carla Bley, die während einiger Zeit auch seine Ehefrau wurde. Aus dieser Ehe ging die Pianistin, Bandleaderin und Komponistin Karen Mantler hervor. 1965/66 hatten Mantler, Carla Bley (p), Steve Lacy (ss), Kent Carter (b) und Aldo Romano (dm) die Jazz Realities gebildet. Diese Gruppe nahm in Holland eine gleichnamige LP (Fontana, 1966) auf. Mantler gründete 1968 die Jazz Composer’s Orchestra Association (JCOA), eine Vereinigung mit dem Ziel, neue Kompositionen für Jazz-Orchester zu beauftragen, zu präsentieren und zu veröffentlichen. Die Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen verknüpfte Michael Mantler mit Bemühungen, bessere Arbeitsbedingungen für die Musiker zu schaffen. Vertriebsprobleme der JCOA-Platten brachten ihn dazu, 1972 den New Music Distribution Service zu etablieren, eine Vertriebsfirma, die viele unabhängige Plattenlabels unterstützte. 1974 gründete er mit seiner damaligen Frau Carla Bley das Label "Watt", zu dem auch ein Tonstudio und Musikverlag gehörten. Mantler war auch Mitglied des Liberation Music Orchestras von Charlie Haden. Zudem war er an der Entstehung der ersten grossorchestralen Alben "Escalator Over The Hill" (JCOA, 1971), "Tropic Appetites" (Watt, 1974) und "Dinner Music" (Watt, 1977) von Carla Bley beteiligt. "No Answer" (Watt, 1974) war eine erste Aufnahme, die unter Mantlers Namen erschien. Mit Bley, Don Cherry (p-tp) und Jack Bruce (vcl, e-b) verband Mantler darauf Texte von Samuel Becketts "How It Is" mit Musik. "13 & 3/4" (Watt, 1975) enthielt das Werk "13" aus der Feder von Mantler und das Stück "3/4" von Carla Bley, beides seitenfüllende Auftragswerke für grosse, gemischte Orchester. Die nächsten beiden Alben bildeten erneut Versuche, Lyrik und Musik zu verbinden. Das erste hiess "The Hapeless Child (And Other Inscrutable Stories)" (Watt, 1976). Darauf wirkten Robert Wyatt (vcl), Terje Rypdal (g), Carla Bley (p, clavinet, synth), Steve Swallow (e-b), Jack deJohnette (dm) und Terje Rypdal (g) bei der Vertonung von Texten von Edward Gorey mit. Die Texte wurden von Nick Mason von Pink Floyd, Albert Caluder und Wyatts Ehefrau Alfreda Benge gesprochen. "Silence" (Watt, 1977) war eine Adaption eines Werkes von Harold Pinter, aufgenommen von Mantler und Bley zusammen mit Wyatt, Kevin Coyne (vcl), Chris Spedding (g) und Ron McClure (b, e-b) und Clare Maher (cello). "No Answer" und "Silence" wurden später auf einer Doppel-CD (Watt, 2000) wieder veröffentlicht. Eher jazzorientiert waren die nächsten beiden Alben. "Movies" (Watt, 1978) entstand mit Bley (p, synth, ts), Larry Coryell (g), Steve Swallow (e-b) und Tony Williams (dm); "More Movies" (Watt, 1980) wurde mit Bley, Swallow, Philip Catherine (g), Gary Windo (ts) und D. Sharpe (dm) eingespielt. Auch diese beiden LPs kamen später auf einer CD (Watt, 2000) nochmals heraus. Danach folgten die Aufnahmen für "Something There" (Watt, 1982) mit Bley, Swallow, Mike Stern (g), Nick Mason (dm) von Pink Floyd und Streichern des London Symphony Orchestras unter der Leitung von Michael Gibbs. Als nächstes nahm Mantler im Duo mit Don Preston (div synth, e-dm) "Alien" (Watt, 1985) auf. Es folgte "Live" (Watt, 1987), eine Sextett-Aufnahme vom selben Jahr mit Bley, Preston, Jack Bruce (vcl), Rick Fenn (g) von 10 CC, John Greaves (e-b, p) von Henry Cow und Nick Mason (dm) von Pink Floyd. Auf "Many Have No Speech" (Watt, 1988) setzte Mantler die Reihe der Literaturvertonungen fort. Mit Rick Fenn (g) und den Sprecherinnen und Sprechern Marianne Faithful, Jack Bruce und Robert Wyatt sowie dem Danish Radio Concert Orchestra unter Peder Kragerup verarbeitete Mantler Texte von Samuel Beckett, Ernst Meister und Philippe Soupault. 1991 verliess Mantler New York und liess sich in Europa nieder. In London nahm er mit dem Balanescu Quartet sowie mit Wolfgang Puschnig (fl), Rick Fenn (g), Karen Mantler (p, vcl), Dave Adams (vibes, chimes) und Jack Bruce (vcl) "Folly Seeing All This" (ECM, 1993) auf. Sein zweites, in Europa eingespieltes Werk war "Cerco un paese innocente" (ECM, 1995) mit Texten von Guiseppe Ungaretti. Es entstand mit Mona Larsen (vcl) und der Danish Radio Big Band sowie verschiedenen Solisten. Es handelte sich um eine Suite für Stimme, untypische Big Band und Kammerensemble. Eine Art Oper nannte Mantler "The School Of Understanding" (ECM, 1996). Auf der Doppel-CD spielen Jack Bruce, Don Preston, John Greaves, Karen Mantler, Robert Wyatt und andere Gesangsrollen, begleitet von Streichern des Danish Radio Concert Orchestras unter Giordano Bellincampi. Das Werk entstand im Rahmen des Multimedia-Musiktheaterwerk "The School of Languages". Es folgte mit "Songs And One Symphony" (ECM, 2000) eine Auftragsarbeit des Hessischen Rundfunks, mit Larsen, Bjarne Roupé (g), Marianne Sørensen (vio), Mette Winther (viola), Gunnar Lychou (viola), Helle Sørensen (cello), Kim Kristensen (p, synth) und dem Radio Symphony Orchestra Frankfurt unter der Leitung von Peter Rundel. Ohne Orchester, aber wiederum mit fast den selben Musikerinnen und Musikern, entstand "Hide And Seek" (ECM, 2001), basierend auf Worten von Paul Auster. Danach wurde es lange still um Mantler. "Review" (ECM, 2006) war eine Anthologie mit den wichtigsten Werken Mantlers, die zwischen 1968 und 2000 entstanden waren. "Concertos" (ECM, 2008) entstand mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin unter Roland Kluttig. In den sieben "Concertos" waren Michael Mantler (tp), Bjarne Roupé (g), Bob Rockwell (sax), Pedro Carneiro (marimba, vibes), Roswell Rudd (tb), Majella Stockhausen (p) und Nick Mason (perc) die jeweiligen Solistinnen bzw. Solisten. Auf "For Two" (ECM, 2011) interpretierten Bjarne Roupé (g) und Per Salo (p) 18 Duo-Werke aus der Feder von Mantler. "The Jazz Composer's Orchestra Update" (ECM, 2014) enthielt Musik für eine neue, dieses Mal europäische, mehrheitlich österreichische Ausgabe seines früheren Jazz Composer's Orchestra. In den zehn Tracks waren Mantler, Harry Sokal (ts, ss), Wolfgang Pusching (as, fl), das radio.string.quartet.vienna, Bjarne Roupé (g), David Helbock (p), Manuel Mayr (b) und Lukas Knöfler (dm) die Solisten. Auf "Comment C’est" (ECM, 2017) wurden seine Texte und seine Musik von Himiko Paganotti (vcl) und vom Max Brand Ensemble unter Christoph Cech umgesetzt. Mantler war als Trompeter auch dabei. Für die Werke auf "Coda - Orchestra Suites" (ECM, 2021) benützte er Material, das er für frühere Werke geschrieben hatte. Mantler schrieb mehrere weitere Orchesterwerke, darunter die "Slow Orchestra Pieces", die 1986 vom Orchestre de l'Opéra de Lille uraufgeführt wurden. 10/23

  • Karen Mantler

    Amerikanische Sängerin, Pianistin, Organistin, Komponistin und Bandleaderin, geboren am 25. April 1966 in New York City als Tochter von der Bandleaderin, Komponistin und Keyboarderin Carla Bley und des Trompeters, Komponisten und Bandleaders Michael Mantler. Sie begleitete ihre Eltern von ihrer Geburt an bei deren Konzertreisen. Vierjährig wirkte sie als Sängerin bei der Aufnahme des Albums "Escalator Over The Hill" (JCOA, 1971) ihrer Mutter bzw. des Jazz Composer's Orchestra mit. Sie erlernte das Glockenspiel und war von 1977 bis 1980 Mitglied der Carla Bley Band. Während des Studiums am Berklee College of Music wechselte sie zur Orgel und zum Klavier. 1987 kam sie zurück nach New York, wo sie mit Eric Mingus (vcl), Steven Bernstein (tp), Pablo Calogero (bars), Steve Weisberg (synth), Marc Muller (g), Jonathan Sanborn (b) und Ethan Winogrand (dm) eine Band gründete und mit dieser Besetzung ihr erstes Album "My Cat Arnold" (Watt, 1989) einspielte. Mit den selben Musikern spielte sich auch "Karen Mantler And Her Cat Arnold Get The Flu" (Watt, 1990) ein. Sie arbeitete mit Steve Swallow, Motohiko Hino und Jack Bruce und unternahm ab 1992 als Organistin mit der Carla Bley Big Band mehrere Europatourneen. Mehrfach wirkte sie bei späteren Live-Aufführungen von "Escalator Over The Hill mit. 1996 trat sie als Sängerin in der Oper "The School Of Understanding" (ECM, 1996) ihres Vaters in Kopenhagen auf, nachdem sie schon auf "Folly Seeing All This" (ECM, 1993) mitgewirkt hatte. Bei den Aufnahmen für ihr drittes eigenes Album "Farewell" (Watt, 1996) tat sich Mantler (vcl, hca, p, org, synth, harm, glockenspiel) mit dem Multiinstrumentalisten Michael Evans (dm, perc, bells, glass, chains, metal, as, vibes, tabla, sounds, whistling) zusammen. Mit ihrem vierten Album "Karen Mantler's Pet Project" (Virgin Classics, 2000) knüpfte Mantler an ihre ersten beiden "Cat Arnold"-Alben an. Begleitet wurde sie von Eric Mingus (vcl), Carla Bley (sax), Pablo Calogero (bars, fl), Gary Valente (tb), Steven Bernstein (tp), Hiram Bullock (g), Arturo O'Farrill (p, org), Kato Hedeki (e-b) und Michael Evans (dm, perc). Danach machte sie bei Aufnahmen von Joe Gallant und David Garland mit und trat sie als Sängerin mit der Band der Posaunistin Annie Whitehead beim von Robert Wyatt organisierten "Meltdown Festival" in der Londoner Royal Festival Hall auf. "Business Is Bad" (Watt, 2014) hiess ein Album mit Doug Wieselman (g, bcl) und Kato Hideki (e-b). Mit Peter Blegvad (b, p), Chris Cutler (dm, perc), John Greaves (g, vcl) und Bob Drake (g, vcl) als Co-Leader sowie mit weiteren Musikern nahm sie "Go Figure" (ReR Megacorp, 2017) auf. Die Kompositionen stammten von Blegvad. 10/23

  • Carla Bley

    Amerikanische Bandleaderin, Pianistin, Keyborderin, Komponistin und Arrangeurin, geboren am 11. Mai 1938 in Oakland, California, als Lovella May Borg. Sie stammte aus einer streng religiösen Familie und musste deshalb schon früh Kirchenorgel spielen. Nach ihrer Schulzeit war sie Zigarettenverkäuferin in New Yorker Jazzclubs und begann erste Kompositionen zu schreiben. 1957 heiratete sie den Pianisten Paul Bley, den sie als "cigarette girl" im New Yorker Jazzclub "Birdland" kennen gelernt hatte und der als erster ihre Kompositionen spielte. Später taten dies auch Jimmy Guiffre, George Russell, Art Farmer und andere. Carla Bley spielte zu dieser Zeit auch mit Pharoah Sanders und Charles Moffett. 1965/66 gehörte sie zusammen mit Michael Mantler (tp), Steve Lacy (ss), Kent Carter (b) und Aldo Romano (dm) den Jazz Realities an. Diese Gruppe nahm in Holland eine gleichnamige LP (Fontana, 1966) auf. Ab Mitte der 1960er Jahre engagierte sich Carla Bley stark im The Jazz Composer's Orchestra und in der Jazz Composers Orchestra Association (JCOA). 1967 schrieb sie für Gary Burton das Werk "Genuine Tong Funeral", eine sogenannte "dark opera without words". Bei der Einspielung für eine gleichnamige LP (RCA Victor, 1968) wirkten neben Burton (vibes) und Bley (p, org) Steve Lacy (ss), Gato Barbieri (ts), Michael Mantler (tp), Jimmy Knepper (tb, b-tb), Howard Johnson (tuba, bars), Larry Coryell (g), Steve Swallow (b) und Bob Moses (dm) mit. Moses wurde unter dem Namen Longsome Dragon aufgeführt, weil er mit der Musik von Carla Bley nicht einverstanden war. Später revidierte er seine Meinung. Im selben Jahr wirkte Carla Bley bei den Aufnahmen für die LP "The Jazz Composer's Orchestra" (JCOA, 1968), dem zweiten Album des gleichnamigen Grossensembles, mit. Für The Jazz Composer's Orchestra schrieb sie zwischen 1968 und 1971 jene Musik, die auf der Triple-LP "Escalator Over The Hill" (JCOA, 1974) veröffentlicht wurde. Paul Haines verfasste die Texte. Bei den Aufnahmen machten über 30 Musiker und Musikerinnen mit, darunter Jack Bruce, Linda Ronstadt, Gato Barbieri, Don Cherry, Charlie Haden, Paul Motian, John McLaughlin, Enrico Rava und andere. "Escalator Over The Hill" wurde zu einer Art Kultaufnahme. Die Oper erlebte erst 1997 an der Trienale in Köln ihre erste öffentliche Aufführung. Bley machte später bei weiteren Aufnahmen von The Jazz Composer's Orchestra mit, allerdings nurmehr als Musikerin. Die Arbeit mit grösseren Ensemble setzte sie aber fort. Weitere Aufnahmen machte sie in jener Zeit mit dem Liberation Music Orchestra von Charlie Haden und vor allem mit dem Trompeter und Komponisten Michael Mantler, dessen Ehefrau sie 1965 wurde. Aus dieser Ehe, die bis 1991 dauerte, ging die Pianistin, Komponistin und Bandleaderin Karen Mantler hervor. Bley und Michael Mantler gründeten 1973 das eigene Label "Watt", auf dem viele ihrer Alben erschienen. Eingespielt wurden sie im eigenen Grog Kill Studio in Woodstock. Die erste Aufnahme auf dem neuen Label war "Tropic Appetites" (Watt, 1974), wiederum mit Texten von Paul Haines. Acht Musiker und Musikerinnen waren daran beteiligt. Darunter befanden sich Gato Barbieri (ts), Julie Tippetts (vcl), Dave Holland (b, e-b) oder Paul Motian (dm). Mit einem grösseren Ensemble realisierten Bley und Mantler "13 & 3/4" (Watt, 1975). Von Mantler stammte das Werk "13", von Bley "3/4". Danach erschienen unter ihrem Namen oder von The Carla Bley Band viele weitere grossorchestrale Aufnahmen. Es waren dies "Dinner Music" (1977), "European Tour" (1978), "Musique Mecanique" (1979), "Social Studies" (1981), "Live!" (1982), "I Hate To Sing" (1984), "Heavy Heart" (1984), "Night-Glo", "Sextett" (1987), "Fleur Canivore" (1989) und "Big Band Theory" (1993), alle bei "Watt". Dazu nannte Bley ihr Orchester The Carla Bley Big Band und gab die Alben "The Very Big Carla Bley Band" (1991), "Goes To Church" (1996), "Looking For America" (2003) und "Appearing Nightly" (2008) heraus. "Armadillo World Headquarters Austin Texas March 27 1978" (Hit Hat, 2018) hiess später eine Liveaufnahme der Carla Bley Band aus jener Zeit. Aufnahmen eines Auftritts der Carla Bley von 1979 in Berlin erschienen Jahre später auf der B-Seite der Split-LP "50 Jahre Jazz Fest Berlin" (Berliner Festspiele, 2014). Die A-Seite enthielt das Stück "Globy Unity", das Alexander von Schlippenbach 1966 mit einem grossen Ensemble aufgeführt hatte. Dazwischen veröffentlichte Carla Bley viele weitere Aufnahmen. Sie schrieb die Musik zum 1982 entstandenen Film "Mortelle Randonnée" (Mercury, 1983) mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle. Die Aufnahmen entstanden mit einem zehnköpfigen Ensemble. Dieses spielte dabei nicht weniger als sechs Versionen von "La Paloma" ein. Ab Ende der 1980er Jahre arbeitete Carla Bley vor allem mit kleineren Besetzungen. Im Duo mit ihrem dritten Lebenspartner Steve Swallow (e-b) nahm sie "Duets" (Watt, 1988), "Go Together" (Watt, 1993) und "Are We There Yet“ (Watt, 1999) auf. Mit Andy Sheppard (ts, ss) als dritter Musiker wurde "Song With Legs" (Watt, 1995) veröffentlicht. Später kamen von diesem Trio "Trios" (ECM, 2013), "Andando El Tiempo" (ECM, 2016) und "Life Goes On" (ECM, 2020) heraus. Mit Billy Drummond (dm) nannte sich das Trio Bley, Sheppard und Swallow The Lost Chords. Von dem Quartett erschien ein gleichnamige Aufnahme (Watt, 2004). Auf "The Lost Chords Find Paolo Fresu" (Watt, 2007) war Lost Chord ein Quintett mit Paolo Fresu (tp, flh). Auf "Fancy Chamber Music" (Watt, 1998) war das Trio Bley, Swallow und Chris Wells (dm) einem Kammermusik-Quintett gegenüber gestanden. Auf "4 x 4" (Watt, 2000) stellte Bley ein Bläserquartett mit Lew Soloff (tp), Wolfgang Puschnig (as), Andy Sheppard (ts) und Gary Valente (tb) einem Quartett mit der Bandleaderin selber (p), Steve Swallow (e-b), Larry Goldings (org) und Victor Lewis (dm) gegenüber. "Carla's Christmas Carols" (Watt, 2009) hiess eine Weihnachts-Schallplatte, die Bley mit Steve Swallow (e-b) und dem Partyka Brass Quintet eingespielt hatte. Carla Bley starb am 17. Oktober 2023 im Alter von 87 Jahren in Willow, New York. Als Komponistin und Pianistin ist Carla Bley auf mehreren Aufnahmen von Michael Mantler, ihrer Tochter Karen Mantler, Steve Swallow sowie sowie auf solchen von The Reform Art Unit, Gary Burton & Larry Coryell, Peter Blegvad & John Greaves, Kip Hanrahan, Wolfgang Puschnig, Robert Wyatt, Gary Windo, Jack Bruce, Glen Moore und des Liberation Music Orchestra von Charlie Haden zu hören. Discogs.com listet für sie mehr als 500 Credits als Komponistin und Arrangeurin auf. Für den Pink Floyd-Schlagzeuger Nick Mason komponierte, arrangierte und prodizierte sie "Fictious Sports" (EMI, 1981). 10/23

  • The Jazz Composer's Orchestra

    Amerikanisches Jazz- und Free Improv-Grossorchester, gegründet im Rahmen der October Revolution in Jazz im Herbst 1964 in New York City von Bill Dixon (tp), Cecil Taylor (p), Archie Shepp (ts), Paul Bley (p), John Tchicai (as) und anderen. Das Jazz Composer's Orchestra bestand aus dem prominentesten Musikern und Musikerinnen der New Yorker Avantgarde-Szene und realisierte in unterschiedlichen Besetzungen mehrere Aufnahmen. Die erste hiess "Communication" (Fontana, 1966) und entstand 1964/65 mit Paul Bley (p), Eddie Gomez (b), Milford Graves (dm), Steve Lacy (ss), Jimmy Lyons (as), Michael Mantler (tp), Fred Pirtle (bs), Roswell Rudd (tb), Willie Ruff (frh), Archie Shepp (ts), John Tchicai (as), Barry Altschul (dm), Bob Carducci (ts), Kent Carter (b), Ray Codrington (tp), Robin Kenyatta (as), Ken McIntyre (as) und Steve Swallow (b). In einer zweiten Phase wurden die Geschicke des Orchestras vorerst stark von Carla Bley und Michael Mantler gelenkt. Fortan erschienen auch alle Aufnahmen auf dem Non-Profit-Label "JCOA" der Jazz Composer's Orchestra Association. Diese Organisation war von Bley und Mantler gegründet worden. An den Aufnahmen zum Album "The Jazz Composer's Orchestra" (JCOA, 1968) waren über 20 Musikerinnen und Musiker beteiligt. Es handelte sich um viele, die bereits auf "Communication" dabei waren, dazu auch noch Don Cherry (tp), Gato Barbieri (ts), Lew Tabackin (ts), Ron Carter (b), Andrew Cyrille (dm), Larry Coryell (g), Pharoah Sanders (ts) und andere. Auf der nächsten Aufnahme "Relativity Suite" (JCOA, 1973) gab Don Cherry den Ton an. Dieser setzte auch mehrere Streicher ein. Zwischen 1971 und 1973 spielte das Orchestra mehrmals Teile oder die gesamte Kompositon "Numatik Swing Band" von Roswell Rudd. Nach der Aufführung an zwei aufeinanderfolgenden Tage in New York gingen die Musikerinnen und Musiker ins Studio, um das Ganze für die LP "Numatik Swing Band" (JCOA, 1973) festzuhalten. Beaver Harris (dm), Howard Johnson (tuba), Roswell Rudd (tb), Dewey Redman (ts), Sheila Jordan (vcl), Charles Davis (ss, bars) und Enrico Rava (tp) waren die Solisten in den einzelnen Tracks. Höhepunkt des Schaffens des Jazz Composer's Orchestras war die von Carla Bley in vierjähriger Arbeit geschaffene Jazzoper "Escalator Over The Hill" (JCOA, 1974), die auf einer Triple-LP veröffentlicht wurde. Die Beteiligten waren Roswell Rudd (tb), Perry Robinson (cl), Gato Barbieri (ts), Michael Mantler (tp, tb, p), Enrico Rava (tp), Bob Carlisle (frh), Sharon Freeman (frh), Sam Burtis (tb), Jimmy Knepper (tb), Jack Jeffers (b-tb), John Buckingham (tuba), Jimmy Lyons (as), Chris Woods (bs), Bill Morimando (perc), Sheila Jordan (vcl), Paul Motian (dm), Carla Bley (p, org) und Don Preston (synth). Weitere Beteiligte waren Nancy Newton (viola), John McLaughlin (g), Jack Bruce (e-b), Michael Snow (tp), Linda Ronstad (vcl), Jeanne Lee (vcl), Howard Johnson (tuba), Bob Stewart (tuba), Dewey Redman (ts), Karl Berger (vib), Leroy Jenkins (vio), Calo Scott (celeste), Ron McClure (b) und Sam Brown (g). Die Texte stammten vom Schriftsteller Paul Haines. Ende Januar 1975 führte das JCO die an Leroy Jenkins vergebene Auftragskomposition "For Players Only" mehrmals auf. Einer dieser Auftritte wurde für die LP "For Players Only" (JCOA, 1975) mitgeschnitten. Zum Orchestra gehörten damals Anthony Braxton (cl), Leo Smith (tp), Dave Holland (b), Dewey Redman (ts), Sirone (b), Joseph Bowie (tb), Charles Brackeen (ss), Jerome Cooper (dm, perc, p), Diedre Murray (cello), Charles "Bobo" Shaw (dm), James Emery (g) und viele andere. Anfang der 1970er Jahre schrieb Clifford Thornton für das Jazz Composer's Orchestra das Werk "The Gardens of Harlem", das am 4. April 1974 für eine gleichnamige LP (JCOA, 1975) eingespielt wurde. Bei den Aufnahmen machten unter anderen Dewey Redman (as, ts), Pat Patrick (ss, ts) und Carla Bley (p) mit. Sieben Tage später, am 11. April 1974, spielte das JCOA die bei Grachan Moncur III (tb) in Auftrag gegebene, vierteilige Komposition "Echoes Of Prayer" (JCOA, 1975) ein. Als Solisten waren Carlos Ward (as), Cecil McBee und Charlie Haden (b), Pat Patrick (fl), Marvin Hannibal Peterson (tp), Leory Jenkins (vio) Perry Robinson (cl) und der Komponist selber im Einsatz. Vor allem Carla Bley und Michael Mantler, die zuletzt nicht mehr zum Jazz Composer's Orchestra angehörten, führten die Arbeit damals und später mit eigenen, grossorchestralen Aufnahmen in ihrem Geist und Sinne fort. 10/23

  • Annette Peacock

    Amerikanische Pianistin, Keyboarderin, Perkussionistin und Komponistin, geboren am 8. Januar 1941 als Annette Coleman in Brooklyn, New York. Ohne musikalische Ausbildung genossen zu haben, begann Peacock im Alter von 11 Jahren Klavier zu spielen. 1960 heiratete sie den Bassisten Gary Peacock, der damals als Begleiter für Albert Ayler und Paul Bley arbeitete. Mit Paul Bley gründete sie 1969 die Bley/Peacock Synthesizer Show. Bei dieser Formation, der auch Musiker wie Perry Robinson (cl), Mark Whitecage (as) und Glen Moore (b) angehörten, kamen erstmals Moog-Synthesizer bei Liveauftritten zum Einsatz. Die kurzlebige Gruppe veröffentlichte mit unter diesem Gruppennamen oder unter den Namen von Bley bzw. Peacock einige Aufnahmen. Das erste Album von Annette Peacock unter eigenem Namen hiess "I'm The One" (RCA Victor, 1972) und entstand mit Hilfe von vielen Musikern, die schon bei der Synthesizer Show mit dabei waren inklusive Paul Bley. Dazu machten auch Leute wie Barry Altschul (b), Dom Um Romao oder Airto Moreira (beide perc) mit. Die LP veranlasste David Bowie, Peacock für die Aufnahmen seines Albums "Aladdin Sane" (RCA, 1973) zu engagieren, was sie ablehnte. Stattdessen schrieb sie sich nach der Trennung von Bley an der Julliard School ein. 1974 siedelte sie nach England über, wo sie mit Leuten wie Mick Ronson und Chris Spedding (beide g), Bill Bruford (dm) sowie Peter Lemer (key) "X-Dreams" (Aura, 1978) einspielte. Zur selben Zeit war sie auch auf drei Stücken von Bill Brufords Album "Feels Good To Me" (EG, 1977) zu hören. Für "The Perfect Release" (Aura, 1979) scharte sie ein Quintett um sich, dem als bekanntester Musiker Max Middleton (key) angehörte. Die beiden "Aura"-Alben wurden später zusammen mit zwei vorher unveröffentlichten Songs unter dem Titel "My Mama Never Taught Me How To Cook: Aura Years 1978-1982" (Sanctuary, 2004) auf einer CD wiederveröffentlicht. Liveaufnahmen vom Januar 1981 im "Bataclan" in Paris erschienen als "Live In Paris" (Metronome, 1981). Das Label "Aura" hatte mit "The Collection" (Aura, 1982) eine Compilation ihrer ersten Europa-Periode veröffentlicht. Mit "Ironic Records" gründete Peacock darauf ein eigenes Label. Nachdem die Aufnahmen zu einem ersten damals eingespielten Album nie auf den Markt kamen, erschien mit "Sky Skating" (Ironic, 1982) eine LP, die Peacock fast im Alleingang aufgenommen hatte. "Been In The Streets Too Long" (Ironic, 1983) enthielt Musik, die in den 1970er Jahren in den USA und Anfang der 1980er Jahre in England in Kleinformationen mit Musikern wie Rob Schwimmer (key), Pete LaRocca (dm), Chris Spedding (g), Bill Bruford (dm), Evan Parker (sax) oder Roger Turner (perc) entstanden war. Mit Turner spielte sie auch "I Have No Feelings" (Ironic, 1986) ein. Dazwischen ging sie auch für den englischen Minimal-Componisten Andrew Poppy ins Studio, der sie als Sängerin für ein Stück seiner zweiten Aufnahme "Alphabed" (ZTT, 1987) verpflichtete. "Abstract Contact" (Ironic, 1988) bildete eine Trioaufnahme von Peacock mit Ed "Slam" Poole (b) und Simon "Diamond" Price (dm). Gegen Ende der 1980er Jahre verschwand Peacock für längere Zeit in der Versenkung. Mitte der 1990er Jahre nahmen Marilyn Crispell (p), Gary Peacock (b) und Paul Motian (dm) "Nothing Ever Was" (ECM, 1997) mit lauter Peacock-Kompositionen auf. Auf dem Track "Dreams (If Time Weren't)" ist Annette Peacock als Sängerin selber mit von der Partie. Unter eigenem Namen und begleitet nur vom Cikada String Quartet spielte sie ihr Comebackalbum "An Acrobat's Heart" (ECM, 2000) ein. "31:31" (Ironic, 2006) hiess rund sechs Jahre später das Nachfolgewerk, das zwar live eingespielt wurde, aber im Studio mit diversen Overdubs versehen wurde. Bei den Aufnahmen wurde Peacock unterstützt von Lol Ford und Mano Ventura (g), Duncan Lamont (sax), Larry Moses (tp), Avalon Peacock (vcl), Michael Mondesir (b), Carlos Valdez (perc) und Simon Price (dm). Als Komponistin oder Arrangeurin besitzt sie bei discogs.com 100 Credits. Neben Paul Bley spielten auch Al Kooper, Mick Ronson, Morcheeba, Kammerflimmer Kollektief, Coldcut, Håkon Kornstad & Håvard Wiik, Svein Finerud und viele andere ihre Kompositionen. 10/23

  • Thomas Ekelund

    Schwedischer Musiker und Vokalist zwischen Industrial, Dark Ambient und Black Metal, geboren 1977. Er stammt aus Göteborg und leitet mit "When Skies Are Grey" ein eigenes Label, auf dem vor allem Aufnahmen seines wichtigsten Projekts Dead Letters Spell Out Dead Words erschienen. Dazu trat Ekelund als Nullvoid (Visual) und Th. Tot (Remixes) in Erscheinung. Ein weiteres Soloprojekt hiess Teeth. Von diesem erschienen die CD-R "Destroying" (When Skies Are Grey, 2006), die C46- bzw. C20-Kassetten "Sick Sick Sick" (When Skies Are Grey, 2007) und "Black Hole Heart" (Klorofyll Kassetter, 2008) sowie die Doppel-Kassette "So Sick Of The Reflection In The Mirror" (iDEAL, 2009). Daneben ist Ekelund Mitglied mehrerer Formationen, von denen teilweise nicht einmal eigene Aufnahmen erschienen. Seine bekannteren Gruppen waren Trepaneringsritualen und Winquist Virtanen. Mit Jonas Lindgren nannte er sich Dead+Hurt und Wnqst//Lndgrn. Henrik Nordvargr Björkk alias Nordvargr war Partner bei Det Kätterska Förbund. Mushroom And The Cross war ein Duo mit Jesper Canell und Ogham ein solches mit Kevin Yuen. Mit Stefan Joansson war er als Prostitute Finger tätig, mit Dan Johansson als Rock Penis. Ekelund und Peter Andersson alias Deutsch Nepal bildeten zusammen Swollen. Mit Jeff Surak und zum Teil mit Bethany Moore nannte er sich Dead Violets. Von diesem Projekt zwischen Noise, Ambient und Field Recordings erschien zuerst die C50-Kassette "This Is Not Normal Music" (Fukk Tapes Let's Erase, 2005) und die DL-EP "Organ Grinder" (Zeromoon, 2006). Weitere Aufnahmen von Dead Violets waren die Kassette "St. Vitus Dance" (Fukk Tapes Let's Erase, 2008) und die Mini-CD-R "YZMRHS" (2008). Mit Raphael Irisarri als dritten Musiker nannten sich Surak und Ekelund Normal Music. Von diesem Trio zwischen Ambient und Techno erschienen die CD "A Short Exhibition Of Normal Music (Zeromoon, 2003), die Mini-CD-R(DL-EP "Brev" (Zeromoon, 2003), die CD-R "Acid Takes" (Acid Fake, 2005) und die DL-Veröffentlichungen "Let's Do Really Strange Things And Call Them Normal" (Autoplate, 2004) und "Generic" (Zeromoon, 2005). Mit Jorge Castro zum Quartett erweitert nannten sich die Normal Music-Musiker The Musique Concrete Ensemble. "Disonancias Y Repeticiones Ambiguas" (Weird Plastic Scenes, 2002) hiess die einzige Aufnahme dieses Quartetts in Form einer CD. Unter seinem eigenen Namen gab Ekelund bisher nur vereinzelte Aufnahmen heraus. Eine Split-Kassette mit Michael Idehall hiess "This Is A Voice/Field Recording From The Temple Of Xobop Ong-Bagz" (Geiger Grammofon, 2011). Gemeinsam mit Terence Hannum entstand die CD-R "Heresies" (2010). 10/23

  • Dead Letters Spell Out Dead Words

    Abstract/Minimal/Noise/Ambient-Projekt des 1977 geborenen Schweden Thomas Ekelund, entstanden im August 2000. Die erste Aufnahme war eine gleichnamige und auf 30 Stück limitierte CD-R (Fukk God Lets Create, 2000). "Pozzolans & Silica Fume" (Fukk God Lets Create, 2001) hiess eine DL-EP. Mit The Hurt I Feel Is My Hurt teilte sich Dead Letters Spell Out Dead Words die Split-CD-R "Dead+Hurt" (Fukk God Lets Create, 2001). Die ersten zehn der total 50 Exemplare enthielten zudem als Bonus eine 3,5"-Floppy-Disc mit einem einminütigen Track. Bisher kamen von DLSOW insgesamt 40 Aufnahmen in allen Grössen und Formaten heraus. Darunter befanden sich weitere Split-Veröffentlichungen mit Modernart, Ronnie Sundin, Militant Fields, We Were Dancing, Viktor Sjöberg & Jonas Odhner sowie mit Sewer Election. Dazu kam eine gemeinsame Aufnahme mit Tobias Hellkvist. "Dreadcade" (iDEAL und When Skies Are Grey, 2011) hiess eine Compilation in Form einer LP. Thomas Ekelund gab auch Aufnahmen unter seinem Namen heraus. Er tritt/trat auch als Nullvoid, Teeth und Th. Tot in Erscheinung und ist/war Mitglied in den Gruppen Dead Violets, Dead+Hurt, Det Kätterska Förbund, Mushroom And The Cross, Normal Music, Ogham, Prostitute Finger, Rock Penis, Swollen, The Musique Concrete Ensemble, Trepaneringsritualen sowie Winquist Virtanen und Wnqst//Lndgrn. 10/23

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