Suchergebnisse
7341 Ergebnisse gefunden mit einer leeren Suche
- The Velvelettes
Amerikanisches Soul- und R&B-Gesangsgruppe, gegründet 1961 in Detroit, Michigan, von Bertha Barbee McNeal und Mildred Gill Arbor, beide Studentinnen an der Western Michigan University. Sie holten Mildreds jüngere Schwester Carolyn Gill sowie Betty Kelley und Norma Barbee als weitere Sängerinen in die Gruppe. Die Gruppe konnte bei "Motown Records" vorsingen und erhielt 1962 einen Vertrag. Bei ersten Aufnahmen 1963 entstand die Single "There He Goes/That's The Reason Why" (IPG, 1963), die allerdings nicht bei "Motown" selber erschien. Bei den Aufnahmen machte auch ein junger und damals noch unbekannter Mundharmonikaspieler namens Stevie Wonder mit. Mit verschiedenen Produzenten entstanden eine Reihe von weiteren Singles. Einige der Songs wurden gleichzeitig auch von anderen "Motown"-Acts wie Martha & The Vandellas oder den The Supremes aufgenommen und veröffentlicht. The Velvelettes wurden nicht für Backing Vocal-Aufgaben eingesetzt, weil "Motown" mit The Andantes bereits eine In-House-Gruppe dieser Art hatte. Ihren ersten Hit hatten The Velvettes mit "Needle In A Haystack" (V.I.P., 1964), produziert von Norman Whitfield, und erschienen auf einem Unterlabel von "Motown". Die Single erreichte Platz 45 der Billboard Hot 100 und Platz 31 der R&B-Charts. Nachdem die Gruppe mit "He Was Really Sayin' Somethin'" (V.I.P., 1964) eine weitere Single auf den hinteren Rängen der Billboard Hot 100 und auf Platz 21 der R&B-Charts hatte, wechselte Betty Kelley zu Martha & The Vandellas, ohne dass sie bei den Velvelettes ersetzt wurde. In der Folge kam es zu anderen Besetzungswechseln und weiteren, meist erfolglosen Singles. Die vorerst letzte Single der Gruppe war "These Things Will Keep Me Loving You" (Soul, 1966), die sich auf Platz 43 der R&B-Singlecharts platzierten konnte und 1971 auch in England in den Singlechartes auf Platz 34 auftauchte. Das für 1966 vorgesehene Album "The Velvelettes" (V.I.P.) wurde nicht fertiggestellt. 1969 löste sich die Gruppe auf. 1984 kam es zu einer Reunion einiger früherer Mitglieder. Diese nahmen für das Album "One Door Closes" (Motorcity, 1990) einige ihrer alten Songs neu auf. Daraus wurden vier Singles ausgekoppelt. Drei davon enthielten die Instrumental-Version auf der B-Seite. Die Velvelettes waren danach weiter aktiv, ohne weitere neue Aufnahmen zu veröffentlichen. Es erschienen mehrere Compilations, darunter als umfangreichste die Doppel-CD "The Motown Anthology" (Motown, 2004). 06/23
- The Monitors (New Orleans)
Amerikanische Doo Wop/R&B-Vokalgruppe, entstanden 1952 in New Orleans, Louisiana, unter dem Gruppennamen Mellow Drops. Die Band bestand aus Robert Kidd (lead, tenor), Adolph Smith (tenor), Louis Caliste (tenor), Clarence Phoenix (tenor) and Billy Tircuit (bass, baritone). Clarence Phoenix hatte eine Ausbildung als Opernsänger hinter sich. Die Songs stammten von Adolph Smith, der auch für andere Gruppen Lieder schrieb, darunter viele für The Spiders. Die Mellow Drops traten in New Orleans und Umgebung auf und wurden von Dave Bartholomew entdeckt. Die Band wurde von "Imperial Records" für eine Aufnahmesession verpflichtet. Mit "Crazy Song" und "When I Grow Too Old To Dream" wurden zwei der vier eingespielten Titel auf einer 7"-Single (Imperial, 1954) veröffentlicht. Es folgten Auftritte in Radioshows sowie ausserhalb von New Orleans. 1955 gerieten die Mellow Drops in die Krise. Sie ersetzten Robert Kidd durch Vontell Lane (tenor) und tauften sich in The Monitors um. Bei einer Session für "Aladdin Records" wurden sechs Titel aufgenommen. Vier davon wurden auf den beiden 7"-Singles "Candy Coated Kisses/Tonight's The Night" und "A Little Word/That's What I'll Do" (beide Aladdin, 1956) veröffentlicht. Sie verkauften sich lokal gut, fanden nationale aber keine Beachtung. Dann wechselten die Monitors zu "Speciality Records" von Harold Battiste. Dort waren die Monitors auch als Backingvocal-Gruppe für Little Richard tätig, als dieser den Titelsong zum Film "The Girl Can't Help It" (Speciality, 1956) aufnahm. Die Monitors nahmen für dieses Label bei mehreren Sessions total 14 Songs auf, von denen sechs auf den drei 7"-Singles "Our School Days/I've Got A Dream" (Specialty, 1956), "Closer To Heaven/Rock 'N' Roll Fever" (Speciality, 1956) und "Mama Linda/Hop Scotch" (Speciality, 1958) erschienen. Die Singles verkauften sich erneut lokal sehr gut, ohne national aufzufallen. 1958 lösten sich The Monitors auf. Noch im selben Jahr taten sich Billy Tircuit und Vontell Lane mit Johnny Meyers (tenor), Simon Washington (tenor) und Elaine Edwards (contralto) zur Gruppe The Moonbeems zusammen. Die neue Gruppe konnte lediglich die Single "Cryin' The Blues/Teen Age Baby" (Sapphire, 1958) veröffentlichten, die im Jahr darauf auch von "Checker" herausgebracht wurde. 1959 löste sich auch diese Gruppe wieder auf. 1961 wurden The Monitors von den früheren Sängern Billy Tircuit, Adolph Smith, Vontell Lane und Clarence Phoenix zusammen mit Adolphs Bruder Milton Smith als neuer Leadsänger reformiert. Die Gruppe taufte sich dann in the Señors und und konnte mit "May I Have This Dance/Searching For Olive Oil" (Sue, 1962) nur gerade eine Single herausbringen. 1964 wurde die Gruppe endgültig aufgelöst. The Monitors aus New Orleans sind nicht zu verwechseln mit The Monitors aus Detroit. 06/23
- The Monitors (Detroit)
Amerikanische R&B- und Soul-Gesangsgruppe, gegründet 1964 in Detroit, Michigan, von Richard Street, Sandra Fagin, John "Maurice" Fagin und Warren Harris. Richard Street war zuvor kurz Mitglied von The Distants. Von Richard Street & The Distants erschien die Single "Answer Me/Save Me From This Misery" (Harmon, 1962). Street verliess die Distants kurz bevor sie sich mit The Primes zu The Temptations zusammentaten. Street, Fagin, Fagin und Harris nannten sich zuerst The Majestics und veröffentlichten unter diesem Namen nur die Single "Say You/All For Someone" (V.I.P., 1965). Nach der Umbenennung wurde die Single im gleichen Jahr und vom selben noch einmal veröffentlicht. Sie kam auf Platz 36 der R&B-Charts. Mit "Greetings (This is Uncle Sam)/ Number One In Your Heart" (V.I.P., 1966) schaute Platz 100 bei den Billboard Hot 100 sowie Platz 21 bei den R&B-Singles heraus. Nach zwei weiteren Singles für das "Motown"-Unterlabel "V.I.P." folgte eine für "Soul", ebenfalls ein Unterlabel von "Motown". Nach dem Album "Greetings!... We're The Monitors" (Soul, 1968) kamen vorerst keine weiteren Aufnahmen mehr heraus. Die vier Musiker konnten von den Einnahmen nicht leben und hatten deshalb Jobs innerhalb der Administration von "Motown Records". Richard Street wurde zuerst Ersatzmitglied und dann 1971 vollwertiges Mitglied von The Temptations, wo er Paul Williams ersetzt. Danach lösten sich The Monitors auf. "Say You! The Motown Anthology 1963-1968" (Kent, 2011) hiess später eine Compilation. Der englische Produzent Ian Levine lancierte Ende der 1980er Jahre eine neue Version von The Monitors mit Darrell Littlejohn, einem Neffen von Smokey Robinson, als Leadsänger sowie mit Warren Harris, Maurice Fagin, Herschel Hunter und Leah Harris, aber ohne Richard Street. Von The New Monitors erschien das Album "Grazing In The Grass" (Motorcity, 1990). Daraus wurde auch eine Single ausgekoppelt. The Monitors aus Detroit sind nicht zu verwechseln mit The Monitors aus New Orleans. 06/23
- Shorty Long
Amerikanischer Soul-Sänger, Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent, geboren am 20. Mai 1940, in Birmingham, Alabama, als Frederick Earl Long. In den späten 1950er Jahren tourte er zwei Jahre mit den Ink Spots durch das Land. 1962/1963 konnte er beim Label "Tri-Phi" drei Singles veröffentlichen. Es handelte sich um ein Label, das Berry Gordys Schwester Gwen und ihrem Ehemann Harvey Fuqua gehörte. Dann wechselte er zum Label "Soul", einem Unterlabel von Berry Gordys "Tamla Motown"-Imperium. Dort erschienen bis zu seinem Tod acht weitere Singles, darunter "Here Comes the Judge" (Soul, 1968). Es war mit Platz 4 in den R&B-Charts und Platz 8 bei den Billboard Hot Hot 100 Longs grösster musikalischer Erfolg. Auf anderen Singles sang er soulige Cover-Versionen von "Chantilly Lace", einem Rock'n'Roll-Song von The Big Bopper und Jerry Lee Lewis, sowie "A Whiter Shade of Pale", dem bekannten Song von Procol Harum. Mit "Here Comes The Judge" (Soul, 1968) und "The Prime Of Shorty Long" (Soul, 1969) erschienen auch zwei Alben. Long amtete bei vielen "Motown"-Revue-Shows als MC. Er ertrank bei einem Bootsausflug am 29. Juni 1969 in Detroit, Michigan. Er wurde nur 29 Jahre alt. 06/23
- Kim Weston
Amerikanische Soul-Sängerin, geboren am 20. Dezember 1939 in Detroit, Michigan, als Agatha Nathalia Weston. 1961 wurde sie vom Label "Tamla Motown" unter Vertrag genommen. Dort konnte sie mehrere Singles veröffentlichen. Ihr erster Hit war "Love Me All the Way" (Tamla, 1963) mit den Plätze 24 in den R&B- bzw. 88 bei den Billboard Hot 100. Besser schnitt sie mit "Take Me In Your Arms (Rock Me A Little While)" (Gordy, 1965) ab. Damit kam sie bei den R&B-Singles auf Platz 4 und bei den Billboard Hot 100 auf Platz 50. Der Song wurde später von The Isley Brothers, Blood, Sweat & Tears und The Doobie Brothers gecovert. Mit "Helpless" (Tamla Motown und Gordy, 1966) kam sie auf die Plätze 13 (R&B) bzw. 56 (Billboard Hot 100). Dieser Song war zuvor schon von den Four Tops für deren Album "Second Album" (Motown, 1965) aufgenommen worden. Bekannt wurde Weston durch ihr Duettalbum "Take Two" (Tamla, 1966) mit Marvin Gaye und den Titelsong "It Takes Two" (Tamla, 1967). Diese Single erreichte Platz 14 bei den Billboard Hot 100, Platz 4 bei den R&B-Singles sowie Platz 16 in Grossbritannien. Später wurde der Song auch von Otis Redding und Carla Thomas, Donnie und Marie Osmond, Rod Stewart und Tina Turner und anderen gesungen. Der Song wurde in der Originalfassung zudem für mehrere TV-Werbespots verwendet. Bei der ersten Zusammenarbeit von Kim Weston mit Marvin Gaye war zwei Jahre davor die Single "What Good Am I Without You" (Tamla, 1964) entstanden. Dafür schauten die Plätze 61 bei den Billboard Hot 100 und 28 bei den R&B-Singles heraus. Weston verliess "Motown" im Streit um Entschädigungen. Sie ging zu "MGM", wo sie weitere Singles veröffentlichen konnte, darunter auch eine Version der Farbigen-Hymne "Lift Every Voice and Sing" (MGM, 1966). Neben weiteren Singles erschienen von Watson im Laufe der Jahre für "MGM" und andere Labels einige Alben wie "For The First Time" (MGM, 1966), "This Is America" (MGM, 1968), "Big Brass Four Poster" (People, 1970) und "Kim Kim Kim" (Volt, 1971). Ein Duettalbum mit Johnny Nash hiess "Johnny Nash & Kim Weston" (JAD, 1969). Dann wurde es längere Zeit still um Watson. Mit der Single "Signal Your Intention" (Nightmare, 1987) tauchte sie Ende der 1980er Jahre noch einmal auf. Vor allem in Grossbritannien kam der Titel gut an. Dies führte zum Comebackalbum "Investigate" (Motorcity, 1990), das Neueinspielungen ihrer Hitsongs für "Tamla Motown" sowie neue Songs enthielt. Das zweite Comeback-Album "Talking Loud" (Motorcity, 1992) wurde nicht mehr veröffentlicht. Einige der Songs fanden gleichwohl den Weg auf die Compilation "The Best Of Kim Weston" (Motorcity, 1996). Weitere Compilations waren die CD "Greatest Hits & Rare Classics" (Spectrum, 1998) und die Doppel-CD "The Motown Anthology" (Motown, 2005). 06/23
- The Temptations
Amerikanische Soul- und R&B-Gesangsgruppe, entstanden 1960 in Detroit, Michigan, aus der Fusion der Distants und der Primes. Die aus Birmingham, Alabama, stammenden Primes bestanden aus Eddie Kendricks, Paul Williams, Wiley Waller und Cal Osborne und traten vor ihrem Umzug nach Detroit auch als The Cavaliers auf. Otis Miles, Elbridge Bryant, Melvin Franklin, Richard Street und Albert Harrell sangen zuerst unter den Namen The Elegants und The Questions, ehe sie sich The Distants nannten. Unter diesem Namen veröffentlichten sie zwei Singles bei verschiedenen Labels. Die beiden Gruppen lernten sich an einer Party kennen. Darauf beschlossen Otis Miles, Melvin Franklin und Elbridge Bryant von den Distants sowie Eddie Kendricks und Paul Williams von den Primes sich zu einer neuen Gruppe mit dem Namen The Elgins zusammenzuschliessen. Kurz nachdem die Elgins vom Berry Gordy für das "Tamla Motown"-Sublabel "Miracle" verpflichtet wurden, taufte sich die Gruppe in The Temptations um. The Elgins hiess später eine andere Band bei "Motown". Die erste Single "Oh Mother Of Mine" (Miracle, 1961) blieb unbeachtet, ebenso die zweite Single "Dreams Come True" (Gordy, 1962), welche auf "Gordy", einem anderen Sublabel von "Motown" herauskam und Platz 22 der R&B-Charts belegte. Nach fünf relativ erfolglosen Singles musste Elbridge Bryant die Band Anfang 1963 wegen einer Tätlichkeit gegenüber Paul Williams verlassen. Sein Nachfolger wurde David Ruffin. Auch dessen Bruder Jimmy Ruffin stand zur Wahl. Mit Smokey Robinson als Songschreiber und Produzenten sowie mit Titeln wie "The Way You Do The Things You Do" und "Girl (Why You Want To Make Me Blue" ging es dann langsam aufwärts, ehe die Temptations mit "My Girl" (Gordy, 1964) ihren ersten von zwei Billboard Hot 100-Tophits hatten. Von diesem Zeitpunkt an und mit Norman Whitfield oder Brian Holland als Produzenten lieferte die Gruppe einen Nummer-1-R&B-Hit nach dem anderen ab. Bis Anfang der 1970er Jahre kamen so 14 weitere Songs zusammen, die an der Spitze der R&B-Charts standen. Zudem erschien praktisch jedes Jahr bei "Gordy" eine oder mehrere neue LPs. Es waren dies "Meet The Temptations" (1964), "The Temptations Sing Smokey" (1965), "The Temptin' Temptations" (1965), "Gettin' Ready" (1966), "Temptations Live!" (1967), "With A Lot Of Soul" (1967), "The Temptations In A Mellow Mood" (1967) und "Wish It Would Rain" (1968). Mitte 1968 musste David Ruffin die Gruppe verlassen, nachdem er den Ruhm für sich allein beanspruchen wollte. Nachdem er einen Auftritt verpasste, wurde er gefeuert. David Ruffin startete eine Solokarriere und kehrte später zur Band zurück. Sein Nachfolger wurde Dennis Edwards. Zu jener Zeit kam es auch zu einer ersten Zusammenarbeit mit Diana Ross & The Supremes, dem weiblichen Gegenstück zu den Temptations. "Join The Temptations" und "TCB" (beide Motown, 1968) sowie "Together" und "On Broadway" (beide Tamla Motown, 1969) hiessen vier gemeinsam aufgenommene Alben. Das erste stand bei den R&B-Alben ganz oben, bei den Billboard 200 auf Platz 2, während "TCB" in beiden wichtigen US-Charts Platz 1 einnahm. Die beiden Supergruppen hatten auch einige Single-Hits. "Just My Imagination (Running Away with Me)" (Gordy, 1971) war nach "My Girl" von 1964 und "I Can't Get Next To You" von 1969 die dritte Temptations-Singles, die gleichzeitig sowohl bei den Billboard Hot 100 als auch bei den US-R&B-Alben ganz oben stand. "Just My Imagination" wurde zudem zu einem der Signature-Songs der Gruppe. Nach diesem Hit verabschiedete sich Ur-Mitglied Eddie Kendricks von den Temptations, um sich als Solokünstler zu etablieren. Gleichzeitig warf Paul Williams aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch. Er beging 1973 Selbstmord. Sie wurden durch Damon Harris und das ehemalige Distants-Mitglied Richard Street ersetzt. 1972 landete die Gruppe mit dem psychedlisch angehauchten Gospel-Soul-Song "Papa Was A Rolling Stone" aus der Feder des erfolgreichen Songschreiber-Duos Norman Whitfield und Barrett Strong einen Riesenhit. Eine erste Version stammte von The Undisputed Truth und war nicht besonders erfolgreich. Die Temptations veröffentlichten den Song in Form einer 12-Minuten-Version auf dem Album "All Directions" (Gordy, 1972). Für eine Single wurde das Stück auf die Hälfte zusammengekürzt. Die B-Seite enthielt die Instrumental-Version, für die es einen Grammy gab. Die Single stand zwar bei den Billboard Hot 100 ganz oben, erreichte aber bei den R&B-Charts nur Platz 5. Mit "Masterpiece" (1973), "Let Your Hair Down" (1973), "Happy People" (1974) und "Shakey Ground" (1975) folgten neben anderen Singles drei weitere Nummer-1-Hits in den R&B-Charts. Zwischen Ende der 1960er und Mitte der 1970er Jahre veröffentlichten die Temptations bei "Gordy" nicht wenigere als 16 weitere LPs. Gegen Ende der 1970er Jahre hatte die Gruppe weniger Erfolg und wechselte 1977 zu "Atlantic", wo die wenig erfolgreichen, Disco-nahen LPs "Hear To Tempt You" (1977) und "Bare Back" (1978) erschienen. Zudem kamen und gingen die Mitglieder. Louis Price übernahm für kurze Zeit den Posten von Dennis Edwards. 1980 bestanden die Temptations aus Otis Miles alias Otis Williams, dem zurückgekehrten Dennis Franklin sowie Melvin Franklin, Richard Street und Glenn Leonard. 1980 holte Gordy die Gruppe zum "Tamla Motown"-Unterlabel "Gordy" zurück, wo weitere Alben erschienen. Die Gruppe hatte zu jener Zeit keinen einzigen Single-Erfolg mehr, bis ihr Rick James als Songschreiber, Produzent und Leadsänger mit "Standing On Top, Part 1" (Gordy, 1982) den ersten Top-10-Hit seit sechs Jahren bescherte. Inzwischen waren die früheren Mitglieder David Ruffin und Eddie Kendricks in die Band zurückgekehrt. Das nächste Album hiess entsprechend "Reunion" (Gordy, 1982), gefolgt von acht weiteren Alben, von denen zwei bei "Tamla Motown" selber erschienen. 1986 zogen sich Otis Williams und Melvin Franklin als einzige verbliebene Ur-Mitglieder zurück. 1989 wurden die Temptations in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen. 1991 bestanden die Gruppe aus Ali-Ollie Woodson, Damon Harris, Richard Street, Ron Tyson und Louis Price. Im selben Jahr starben Eddie Kendricks an Lungenkrebs und David Ruffin als einer Überdosis Kokain. Mevlin Franklin folgte 1995. Otis Williams veröffentlichte 1988 seine Autobiographie. Nach einer mehrjährigen Pause tauchten die Temptations mit "Phoenix Rising" (Motown, 1998) wieder auf. Mit der nächsten CD "Ear-Resistable" (Motown, 2000) gewann die Gruppe einen weiteren Grammy. "Awesome" (Motown, 2001) und "Legacy" (Motown, 2004) hiessen die nächsten Alben. Auch danach veröffentlichte die Band einige weitere Alben. Ingesamt kamen von den Temptations 43 Studio- und 4 Livealben heraus. Dazu veröffentlichte die Gruppe drei Soundtrackalben und 15 offizielle Compilations. Mehrere der Alben kamen in die Top-10 der Billboard 200. Ein Nummer-1-Album gelang der Band in der US-Pop-Hitparade aber nicht. Dafür standen nicht weniger als 14 Temptations-Alben in den R&B-Charts ganz oben, darunter acht in Folge. Eines der gemeinsamen Alben mit Diana Ross & The Supremes führte die britischen Albumcharts an. Von den 109 Singles schafften es 37 in die Top-40 der Billboard Hot 100, vier davon auf Platz 1. 71 der Singles fanden sich in den Top-40 der R&B-Charts, davon 14 auf Platz 1. 27 Sänger im Verlaufe der Jahre waren über kurz oder lang Mitglied der Temptations gewesen. Otis Williams ist das einzige Ur-Mitglied, das noch lebt und zudem immer noch Mitglied der Gruppe ist. 06/23
- The Elgins
Amerikanische Soul/R&B-Vokalgruppe, gegründet 1962 in Detroit, Michigan, von Robert Fleming, Johnny Dawson, Cleo "Duke" Miller und Norman McLean. Diese hatten davor als The Sensations, The Five Emeralds und The Downbeats Aufnahmen für mehrere kleine Labels gemacht. Für das grosse "Motown"-Label konnten sie zudem als The Downbeats die 7"-Single "Request Of A Fool/Your Baby's Back" (Tamla, 1962) einspielen. "Motown" schlug dann vor, dass sich das Männer-Quartett mit Saundra Mallett als Leadsängerin verstärkt. Diese war zuvor solo, begleitet von The Vandellas, nicht erfolgreich gewesen. Teilweise noch unter dem alten Bandnamen The Downbeats erschien die erste Single "Put Yourself In My Place/Darling Baby" (V.I.P., 1965). Sie kletterte bis auf Platz 4 der amerikanischen R&B-Charts. Sie und die B-Seite schafften zudem auch separat den Einzug in die Billboard Hot 100 und zwar auf die Plätze 72 bzw. 92. "Put Yourself in My Place" erschien danach in einer Version der Supremes auch als B-Seite der Single "You Can't Hurry Love" (Motown, 1966), die sowohl in den Billboard Hot 100, als auch bei den R&B-Singles ganz zuoberst in den Charts stand. Auch die Isley Brothers und Chris Clark nahmen diesen Song auf. Danach taufte Gordy die Band in The Elgins um. So hatte auch eine personalle völlig anders besetzte Vorgängerband von The Temptations geheissen. "Heaven Must Have Sent You/ Stay in My Lonely Arms" (V.I.P., 1966), eine weitere Produktion des "Motown"-Songschreiber und Produktionsteams Holland-Dozier-Holland, schaffte es sogar auf Platz 50 der US-Pop-Charts und erneut in die Top-10 der R&B-Singles. "Darling Baby" (V.I.P., 1966) war das einzige Album. Für die dritte Single "I Understand My Man/It's Been a Long Long Time" (V.I.P, 1967) schauten nur noch die Plätze 35 (R&B) und 95 (Pop) heraus. Noch 1967 lösten sich The Elgins auf. Die drei Singles wurden wenig später wieder veröffentlicht. Dank der Northern Soul-Welle erreichten "Heaven Must Have Sent You" (Tamla Motown, 1971) mit "Stay in My Lonely Arms" als B-Seite in Grossbritannien Platz 3 der Single-Charts. Bis in die 1990er Jahren traten The Elgins hin und wieder auf. Dabei kam es auch zu weiteren Aufnahmen. Die beiden Ur-Mitglieder Johnny Dawson und Norman McClean nahmen mit Yvonne Vernee und Jimmy Charles die beiden in Richtung Disco gehenden Alben "Take The Train" (Motorcity, 1990) und "Sensational" (Motorcity, 1991) auf. Dazu erschienen einige Compilations, darunter die Doppel-CD "The Motown Anthology" (Motown, 2007). Ex-Leadsängerin Saundra Mallett starb im Februar 2002. 06/23
- Barrett Strong
Amerikanischer Soul-Sänger und Songschreiber, geboren am 5. Februar 1941 in West Point, Mississippi. Er war einer der ersten Musiker, die für das 1959 von Berry Gordy gegründete Label "Tamla Records" Aufnahmen machte, nachdem Jackie Wilson ihn Gordy vorgestellt hatte. Seine Single "Let’s Rock/Do the Very Best You Can" (Tamla, 1959) war die vierte Single im Label-Katalog von "Tamla". Sie kam nicht in die Charts, dafür die zweite Single "Money (That's What I Want)/Oh I Apologize" (Tamla, 1959). Diese erreichte Platz 23 bei den Billboard Hot 100 und Platz 2 bei den R&B-Singles. Die guten Verkaufszahlen bescherten dem Label ausreichend Kapital zur Vergrösserung. Strong veröffentlichte bei "Tamla" vier weitere Singles, die erfolglos blieben. Weitere Singles, auch für andere Labels, kamen ebenfalls nicht in die Charts. Wesentlich mehr Erfolg hatte er als Songschreiber. Er tat sich zuerst mit William Stevenson zu einem Songschreiber-Duo zusammen und schrieb für Eddie Holland, später Teil des erfolgreichen Produzenten- und Songschreiber-Teams Holland–Dozier–Holland den Song "Jamie" (Motown, 1961), der auf Platz 6 der R&B-Charts und auf Platz 30 der Billboard Hot 100 landete. Noch erfolgreicher war seine Zusammenarbeit als Songschreiber mit Norman Whitfield. Ihr erster gemeinsamer Song war "I Heard It Through the Grapevine". Eine erste Version mit The Miracles wurde 1966 nicht veröffentlicht. Eine Version von Gladys Knight & The Pips (Soul, 1967) landete auf Platz 2 der Billboard Hot 100. Die Version von Marvin Gaye (Motown, 1967) wurde die bekannteste und beliebteste. Allein in den USA gingen vier Millionen Stück dieser Single weg. Damit stand Gaye sowohl bei den Billboard Hot 100, als auch bei den US-R&B-Singles und in den britischen Charts ganz zuoberst. Mit "I Wish It Would Rain" (Gordy, 1967) von The Temptations hatte das Duo Strong/Whitfield gleich noch einen Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles und einen Top-5-Hit in den Billboard Hot 100. In "I Wish It Would Rain" integrierten Strong und Whitfield echte Regen- und Donnergeräusche. Sie benutzten die Temptations fortan als Vehikel für ihre Versuche, die musikalisch oder textlich vom traditionellen "Motown-Sound" abwichen. Ein weiteres Beispiel war der drogenverherrlichende, von einem schnellen Beat und verzerrten Wah-Wah-Gitarren unterlegte Song "Cloud Nine" (Gordy, 1968), ein Nummer-2-Hit bei den R&B-Singles und ein Nummer-6-Hit bei den Billboard Hot 100. Die Sozialkritik, unterlegt mit orchestralen und zugleich überlangen Soundmischungen, erreichte mit dem von Barrett Strong und Norman Whitfield geschriebenen Song "Papa Was a Rollin’ Stone" (Motown, 1972) von The Temptations ihren Höhepunkt. Die Single war ein Millionenseller und stand auf Platz 1 der Billboard Hot 100. Für diese Soundcollage über einen Umhertreiber erhielt Strong 1973 einen Grammy für den besten R&B-Song. Insgesamt war Strong als Texter an 21 grossen Hits beteiligt. Als "Motown" im Juni 1972 nach Los Angeles umzog, verliess Barrett Strong den Konzern und wechselte zu "Capitol Records", um sich wieder seiner Gesangskarriere zu widmen. Dort veröffentlichte er die zwei Alben "Stronghold" (Capitol, 1975) und "Live & Love" (Capitol, 1976), die jedoch wenig erfolgreich waren. Das erste schaffte es knapp unter die Top-50 der R&B-Alben. Danach zog er sich beruflich zurück und arbeitete gelegentlich als Songwriter für Fernsehserien. Spätere, ebenfalls erfolglose Alben hiessen "Love Is You" (Cherie, 1987) und "Stronghold II" (Blarritt, 2001). Strong starb am 28. Januar 2023 in San Diego, California, im Alter von 81 Jahren. 06/23
- David Ruffin
Amerikanischer Soul-Sänger, geboren am 18. Januar 1941 in Whynot, Mississippi. Er ist der Bruder des Soul-Sängers Jimmy Ruffin. Er sang zuerst im Kirchenchor und verliess 14-jährig sein Zuhause, um ein kirchliches Amt anzutreten. Ein Jahr später ging er nach Hot Springs, Arkansas, um mit dem Jazzmusiker Phineas Newborn Sr. aufzutreten. Er sang in Talentshows, betreute Rennpferde und wurde Mitglied von Gruppen wie The Dixie Nightingales und The Soul Stirrers, wo er Johnnie Taylor ersetzte. Danach wandte er sich von der Gospelmusik ab und ging Richtung R&B und Soul. Der damals 16-Jährige wurde von Eddie Bush unter die Fittiche genommen und nach Detroit, Michigan, geschickt, wo sein Bruder Jimmy Ruffin gleichzeitig an einer Gesangskarriere arbeitete und bei der Ford Motor Company am Fliessband arbeitete. In Detroit konnte er als Little David Bush mit "You and I/Believe Me" (Vega, 1958) eine erste Single veröffentlichen. In Detroit hatte er den damaligen Songwriter Berry Gordy kennengelernt, der ein eigenes Label auf die Beine stellen wollte. Er half dessen Vater, dem Bauunternehmer "Pops" Gordy, als dieser in Detroit ein Gebäude niederriss, wo später "Hitsville USA", das Hauptquartier von Berry Gordys Label "Tamla Records" bzw. "Motown Records" entstand. Sein Bruder Jimmy Ruffin erhielt einen Vertrag mit "Tamla" und konnte auf dem Unterlabel "Miracle" eine erste Single heraus bringen. David Ruffin arbeitete zusammen mit dem jungen und noch unbekannten Marvin Gaye als Lehrling bei "Anna Records", einem Label von Gordys Schwester Gwen Gordy Fuqua und ihres Songwriting-Partners Billy Davis. Zusammen mit The Voice Masters nahm David Ruffin die Single "I'm In Love/One Of These Days" (Anna, 1961) auf. Als Elbridge Bryant bei The Temptations gefeuert wurde, kamen sowohl Jimmy wie auch David Ruffin für den Job in Frage. Im Januar 1964 wurde David Ruffin offizielles Mitglied von The Temptations. Ab 1967 wurde seine Zusammenarbeit mit den Temptations problembeladen. David Ruffin war kokainabhängig, verpasste Proben und Konzerte und wollte, dass die Gruppe – ähnlich wie Diana Ross & The Supremes – in David Ruffin & The Temptations umbenannt wurde. Danach kam es zum Bruch und zu einem juristischen Streit zwischen Ruffin und dem "Motown"-Label. Dieser wurde beigelegt, indem Ruffin die Temptations verliess, aber als Solokünstler vom Label unter Vertrag genommen wurde. Seine erste Single "My Whole World Ended (The Moment You Left Me)" (Motown, 1969) erreichte sowohl bei den Billboard Hot 100 als auch bei den R&B-Singles die Top-10. Auch das Album "My Whole World Ended" (Motown, 1969) war mit Platz 31 bei den Billboard 200 und Platz 1 bei den R&B-Alben ein kleiner Erfolg. Etwas schwächer schnitt das zweite Album "Feelin' Good" (Motown, 1969) ab. 1970/71 nahm Ruffin mit "David" ein drittes Album ein, das jedoch vorerst nicht auf den Markt kam. Es wurde erst viel später unter dem Titel "David: Unreleased LP & More" (Hip-O, 2004) veröffentlicht. Bei "I Am My Brother's Keeper" (Soul, 1970) handelte es sich um eine Duoproduktion mit seinem Bruder Jimmy Ruffin, die auf Platz 178 der Billboard 200 und auf Platz 15 der US-R&B-Alben landete. Erst drei Jahre später erschien mit "David Ruffin" (Motown, 1973) ein weiteres Album. Mit "Walk Away From Love" (Motown, 1975) hatte David Ruffin eine Top-10-Single bei den Billboard Hot 100 und zugleich einen Millionenseller. Bis 1977 erschienen eine ganze Reihe von weiteren Singles sowie die Alben "Me 'N Rock 'N Roll Are Here To Stay" "Motown, 1974), "Who I Am" (Motown, 1975), "Everything's Coming Up Love" (Motown, 1976) und "In My Stride" (Motown, 1977). Mit "Who I Am" auf Platz 31 der Billboard 200 und auf Platz 5 der R&B-Charts konnte er beinahe den Erfolg seines Debutalbums wiederholen. 1977 verliess er "Motown" und ging zu "Warner", wo mit "So Soon We Change" (Warner, 1979) und "Gentleman Ruffin" (Warner, 1980) zwei weitere Alben erschienen, die beiden nur in den R&B-Charts auftauchten. 1982 nahmen Ruffin und Eddie Kendricks an einer kurzlebigen Temptations-Reunion teil, bei der das Album "Reunion" (Gordy, 1982) entstand. Ruffin geriet wegen seiner Drogensucht erneut in Schwierigkeiten, verpasste wie schon früher Auftritte und wurde erneut gefeuert. Auch Kendricks, dessen Stimme vom Rauchen brüchig geworden war, muste die Temptations unfreiwillig verlassen. 1982 musste David Ruffin für sechs Monate ins Gefängnis, weil er Steuern nicht bezahlt hatte. Danach tauchte er, wieder zusammen mit Kendricks, 1985 bei "RCA" wieder auf. Mit Daryl Hall & John Oates nahmen er und Kendrick "Live At The Apollo With David Ruffin & Eddie Kendrick" (RCA Victor, 1985) auf. Die LP landete auf Platz 21 der Billboard 200. Zwischen den Aufnahmen und der Veröffentlichung des Albums traten Hall & Oats mit ihren beiden Sängern auch am Live Aid auf. Zusammen spielten Ruffin und Kendrick später das Album "Ruffin & Kendrick" (RCA Victor, 1987) ein. 1989, nach einer weiteren Gefängnisstrafe, wurde er zusammen mit den anderen Temptations-Sängern in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Mit seinen Ex-Kollegen Eddie Kendricks (der sich neu Kendrick ohne s nannte) und Dennis Edwards begann er als Ruffin/Kendrick/Edwards: Former Leads of The Temptations aufzutreten. Nach einer Tournee durch England starb David Ruffin am 1. Juni 1991 in Philadelphia, Pennsylvania, an einer Überdosis Drogen. Von David Ruffin erschienen mehrere Compilations, darunter die beiden Doppel-CD "The Great David Ruffin: The Motown Solo Albums, Vol. 1 und Vol. 2" (Hip-O Select und Motown, 2005 bzw. 2006). 06/23
- Jimmy Ruffin
Amerikanischer Soulsänger, geboren am 7. Mai 1936 in Meridian, Mississippi, als Bruder von David Ruffin, dem einstigen Leadsänger von The Temptations. Er liess sich in Detroit nieder, wo er gleichzeitig an seiner Gesangskarriere arbeitete und bei der Ford Motor Company am Fliessband arbeitete. Mit Hilfe seines Bruders David, der Berry Gordy kannte, bekam er Anfang der 1960er Jahre seinen ersten Plattenvertrag und veröffentlichte 1961 seine erste Single "Don't Feel Sorry For Me/Heart" (Miracle, 1961) für ein Unterlabel von "Motown Records". Danach wurde er von der Armee eingezogen und erst 1964 entlassen. Er kehrte zu "Motown" zurück und bekam die Gelegenheit, als Ersatz des gefeuerten Elbridge Bryant Mitglied der Temptations zu werden. Nachdem "Motown" auch David Ruffin angehört hatte, bekam dieser den Job. Jimmy Ruffin veröffentliche beim "Motown"-Unterlabel "Soul" einige, vorerst erfolglose Singles. 1966 stiess er auf einen Song, der für The Spinners vorgesehen war. Er überzeugte die Verantwortlichen von "Soul Reocrds", dass er den Song aufnehmen konnte. Seine Version von "What Becomes Of The Brokenhearted" (Soul, 1966) wurde sein grösster Hit. Er kletterte bis auf Platz 8 der Billboard Hot 100 und stand bei den R&B-Singles auf Platz 6. Selbst in England erreichte die Single Platz 10, später dann bei der Wiederveröffentlichung 1974 sogar Platz 4. Der Song wurde später mehrfach gecovert, unter anderen von Boy George, Paul Young, Steve Harley, Joe Cocker, Jive Bunny & The Mastermixers, Smokie, Joan Osborne und Blue Lagoon. "I've Passed This Way Before/Tomorrow's Tears" (Soul, 1967) war danach eine weitere Top-20-Single in den Billboard Hot 100 und eine Top-30-Single in England. Nach weiteren Singles auf hinteren Rängen der amerikanischen Pop-Charts, begann sich Ruffin auf den englischen Markt zu konzentrierten. Zwischen 1968 und 1985 fanden neun seiner Singles den Weg in die englischen Singlecharts, fünf davon waren Top-10-Hits. Die meisten erschienen bei "Soul" und "Tamla Motown", danach für "Polydor", "Chess", "EMI" und "RSO". Ruffin hatte sich 1980 in England niedergelassen, wo er in diesem Jahr seinen letzten grossen Hit hatte. Seine Single "Hold On (To My Love)" mit der Instrumental-Version auf der B-Seite kam auf Platz 7 der englischen Charts, fand aber auch in den USA Käufer und stand auf Platz 10 der Billboard Hot 100 und auf Platz 29 der R&B-Singlecharts. 1984 wurde er von Paul Weller von The Style Council für die Aufnahmen seiner Benefit-Single "Soul Deep" (Polydor, 1984) beigezogen, mit der Weller Geld für die Familien der streikenden Bergarbeiter sammelte. Später ging er mit Heaven 17 ins Studio, um die Maxisingle "A Foolish Thing To Do/My Sensitivity" (Virgin, 1986) aufzunehmen. Er sang Duette mit Maxine Nightingale und Brenda Holloway, wurde in England Moderator einer Radiosendung und bekämpfte nach dem Drogentod seines Bruders David Ruffin den Drogenkonsum. Von Jimmy Ruffin erschien beginnend mit "Sings Top Ten" (Soul, 1966) eine ganze Reihe von Alben. Seine Debut-LP erschien auf Platz 133 der Billboard 200 und erreichte in England gar Platz 32. Der Zweitling "Ruff'n Ready" (Soul, 1969) schnitt mit Platz 196 bei den Billboard 200 und Platz 50 bei den R&B-Alben etwas schwächer ab. Unter den knapp zehn weiteren Alben, die bis 1980 erschienen, stach vor allem "I Am My Brother's Keeper" (Soul, 1970) heraus. Es handelte sich um eine Duoproduktion mit seinem Bruder David Ruffin, die auf Platz 178 der Billboard 200 und auf Platz 15 der US-R&B-Alben landete. Jimmy Ruffin starb am 17. November 2014 in Las Vegas, Nevada, 78-jährig. Er war seit 2010 daran, an einem neuen Album zu arbeiten, das aber wegen seines Todes nicht fertiggestellt wurde. Von Jimmy Ruffins Schaffen wurden einige Compilations zusammengestellt, darunter als umfangreichste Sammlung die Doppel-CD "The Ultimate Motown Collection" (Motown, 2005). 06/23
- The Isley Brothers
Amerikanische Soul-Gesangsgruppe, entstanden in den 1950er Jahren in Cincinatti, Connecticut. Die vier Brüder Vernon, O'Kelly, Rudolph und Ronald Isley sangen zuerst Gospelsongs. 1955 kam Vernon bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Im Jahr darauf zogen die drei restlichen Brüder nach New York, wo sie mit "Angels Cried/The Cow Jumped Over The Moon" (Teenage, 1957) ihre erste Soulsingle veröffentlichten konnten. Es folgten bis fünf weitere Singles für die Labels "Mark-X", "Cindy" und "Gone", ehe sie von "RCA Records" unter Vertrag genommen wurden. Mit "Shout (Part 1)" (RCA, 1959) hatten die Isley Brothers einen US-Top-50-Hit, der später auch von den Beatles und Lulu gecovert wurde. "Shout" (RCA, 1959) hiess auch das erste Album. Die Gruppe wechselte auch danach mehrfach die Labels und zog von "RCA" zu "Atlantic" und von dort 1962 zu "Wand". Dort hatten sie mit dem Top Notes-Cover "Twist And Shout" (Wand, 1962) einen weiteren Hit. Die Single klassierte sich auf Platz 2 der R&B-Charts und auf Platz 17 bei den US Hot 100-Singles. Auch dieser Song wurde später von den Beatles übernommen. Begleitet wurden die Isley Brothers bei den Aufnahmen unter anderem von den später als Sessionmusiker gesuchten Eric Gale und Cornell Dupree (g) sowie Chuck Rainey (e-b). Gleich wie die Single "Twist And Shout" hiess auch das zweite Album (Wand, 1962), das bis auf Platz 61 der Billboard 200-Liste kletterte. Eine Wiederveröffentlichung der ersten Hitlsingle "Shout (Part 1)" (RCA, 1962) kam im selben Jahr erneut in die Top-100-US-Singles. Weitere Singles für "Wand" oder andere Labels wie "United Artists", "Atlantic" und "Veep" landeten auf hinteren Rängen der Charts oder tauchten dort gar nicht auf. Das nächste Album war "Twisting And Shouting" (UA, 1963). 1964 entschieden sich die Isley Brothers, ihre Begleitband mit einem Gitarristen zu verstärken. Man sah sich nach einem geeigneten Musiker um, und Ronald Isley entdeckte in einer Hotel-Bar in Harlem einen Musiker namens James Hendrix. Dieser gefiel ihm so gut, dass er ihn auf der Stelle verpflichtete. Hendrix trug sofort dazu bei, dass der Sound funkier und rockiger wurde. Die erste Isley Brothers-Aufnahme, bei der Hendrix mitwirkte, war die Single "Testify" (T-Neck, 1964). Der Song wurde später auch von Stevie Ray Vaughan gecovert. Die Single der Isley Brothers erschien auf dem eigenen Label, wurde aber kein Hit, ebenso wie die zweite, mit Hendrix eingespielte Single "Move Over And Let Me Dance" (Atlantic, 1965). Diese erinnerte stark an den zwei Jahre später veröffentlichte Hendrix-Song "Fire". Hendrix träumte schon damals von Musik aus brennenden Gitarren und meterhohen Verstärkertürmen. Der experimentelle Soul blieb aber weitgehend unbemerkt, so dass sich die Isley Brothers sowohl von ihrem Label, als auch von Hendrix trennten. James Hendrix wurde später als Jimi Hendrix ein Rock-Superstar. Aufnahmen jener Zeit erschienen später unter dem Titel "In The Beginning" (T-Neck, 1971) auf einer Compilation, die mehrfach wieder veröffentlicht wurde. Danach wurden die Isley Brothers von "Tamla Motown" unter Vertrag genommen, wo ihnen das Songschreiber-Trio Holland-Dozier-Holland zur Seite gestellt wurde. Mit "This Old Heart Of Mine" (Tamla, 1966) hatten die Isley Brothers gleich einen Top-15-Hit bei den Billboard Hot 100 und einen Top-10-Hit bei den R&B-Singles. Es folgten bis 1969 sieben weitere Singles, von denen es fünf in die Billboard Hot 100 und/oder R&B-Charts Charts schafften, wenn auch nur auf hintere Ränge. Mit "This Old Heart Of Mine" (1966), "Soul On The Rocks" (1967) und der Compilation "Doin' Their Thing: Best of the Isley Brothers" (1969) erschienen bei diesem Label auch drei Alben. 1969 reaktivierten die Isley Brothers ihr "T-Neck"-Label und vollzogen einen Imagewechsel. Neu wurden deren jüngere Brüder Ernie Isley (g) und Marvin Isley (e-b) sowie deren Cousin Chris Jasper (key) Mitglieder der Gruppe. Während in England noch Nummern aus den "Motown"-Jahren der Isley Brothers in den Charts waren, hatte die Gruppe in den USA dank einem moderneren, funkigeren Sound ab 1969 bis 1984 ihre erfolgreichste Zeit mit vielen chartsplatzierten Singles und Alben. Die Single "It's Your Thing" (T-Neck, 1969) war mit Platz 1 bei den R&B-Singles und Platz 2 bei den Hot 100 Singles die erfolgreichste Veröffentlichung. Die Gruppe hatte mit "That Lady (Part 1)" (T-Neck, 1973) und "Fight The Power (Part 1)" (T-Neck, 1975) noch zwei weitere Top-10-Singles, dazu Dutzende Platzierungen in den Hot 100 Singles. Erst gegen Mitte der 1980-er Jahre wurden die Erfolge rarer. Dazu erschienen in jener Zeit auf "T-Neck" mehrere Alben. "This Heat Is On" (T-Neck, 1975) belegte gleichzeit in den R&B- und in den Billboard 200-Charts Platz 1. Weitere Nummer 1-Alben in der Wertung R&B waren "Live It Up" (1974), "Harvest For The World" (1976), "Go For Your Guns" (1977), "Shodown" (1978), "Go All The Way" (1980) und "Between The Sheets" (1983). Insgesamt wurden auf "T-Neck" 17 Studio- und drei Compilations veröffentlicht. Weniger erfolgreich waren die beiden Live-Alben "The Isley Brothers With Brooklyn Bridge And Edwin Hawkins: Live At Yankee Stadium" (1969) und "The Isleys Live" (1973). Die Isley Brothers sangen zu jener Zeit nicht nur eigenes Material, sondern auch solches von Bob Dylan, Stephen Stills, Todd Rundgren, Carole King, Seals & Croft, James Taylor oder von den Doobie Brothers. Prägendes Element zu jener Zeit war zudem der Gitarrensound von Ernie Isley, der stark von dem seines Vorgängers Jimi Hendrix beeinflusst war. Ab Ende der 1970er Jahre waren die Isley Brothers Teil der Disco-Welle. Mitte der 1980er Jahre verliessen Ernie und Marvin Isley sowie Chris Japser die Gruppe, um mit Isley/Jasper/Isley eine eigene Band zu gründen. Der Rest der Gruppe machte als Isley Brothers weiter und veröffentlichte "Masterpiece" (Warner, 1985). O'Kelly Isley starb am 31. März 1986. Ihm widmeten Ronald und Rudolph ihr nächstes Album "Smooth Sailin'" (Warner, 1987). "Spend The Night" (Warner, 1989) war das erste Album von Ronald und Rudolph Isley ohne ihren Bruder. Nachdem sich Rudolph Isley 1989 vom Musikbusiness zurückgezogen hatte, kehrten Ernie und Marvin Isley wieder in die Band zurück. Weitere Alben waren "Tracks Of Life" (Warner, 1991), "Live" (Warner, 1993), "Mission To Please" (Island, 1996) und "Eternal" (Dreamworks, 2001). In jener Zeit waren die Alben der Isley Brothers wieder hochbegehrt. Die erwähnte CD "Mission To Please" hatte Platz 31 auf der Billboard 200-Liste und Platz 2 bei den R&B-Alben belegt. "Body Kiss" (Dreamworks, 2003) stand in diesen beiden Wertungen ganz zuoberst. "Baby Makin' Music" (Def Soul, 2006) belegte die Plätze 5 (US-Alben) und 1 (R&B-Alben). "I'll Be Home for Christmas" (Def Soul, 2007) war ein Album mit Weihnachtsliedern. Ronald Isley musste 2007 wegen Steuervergehen drei Jahre ins Gefängnis. Marvin Isley starb am 6. Juni 2010 an Diabetes. Derzeit bestehen The Isley Brothers aus Ronald Isley, der seit 1954 dabei ist, sowie aus Ernie Isley, der zwischen 1969 und 1984 Mitglied war und seit 1991 wieder dabei ist. Die Isley Brothers arbeiteten oft mit R. Kelly zusammen. Mit "Down Low (Nobody Has to Know)" (Jive, 1995), der Singleauskoppelung ab R. Kellys zweitem Album "R. Kelly" (Jive und Zomba, 1995) hatte diese Paarung einen Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles. Das Album "Power Of Peace" (Legacy, 2017) zeigte die Isley Brothers zusammen mit Santana. "Make Me Say It Again, Girl" (RI Top Ten, 2022) hiess ein weiteres Album. Von den Isley Brothers erschienen 31 Studio-, vier Livealben und 111 Singles. Dazu kamen 15 offizielle und viele Dutzende inoffizielle Compilations. Die umfangreichste enthielt 23 CD und trug den Titel "The RCA Victor & T-Neck Album Masters (1959-1983)" (T-Neck, Epic, Legacy und Sony, 2015). Darin fanden sich auf 21 CD 20 Alben mit Bonus-Tracks, eine Compilation sowie auf einer weiteren CD bisher unveröffentlichte Aufnahmen unter dem Titel "Wild In Woodstock: The Isley Brothers Live At Bearsville Sound Studio 1980". 06/23
- Isley/Jasper/Isley
Amerikanische Soulgruppe, gegründet 1984 von den jüngeren Isley Brothers-Mitgliedern Chris Jasper (key), Ernie Isley (g) und Marvin Isley (e-b). Von dieser Gruppe erschienen die drei Alben "Broadway's Closer To Sunset Boulevard" (CBS, 1984), "Caravan Of Love" (CBS, 1985) und "Different Drummer" (CBS, 1987). Daraus wurden sechs Singles ausgekoppelt, die es alle in die Top-20 der R&B-Charts schafften. Am erfolgreichsten war "Caravan Of Love", der Titeltrack der zweiten LP. Sie stand bei den R&B-Singles ganz zuoberst und schaffte es auch auf Platz 51 der Billboard Hot 100. Die Alben wurden später mehrfach wieder veröffentlicht. Alle drei LPs wurden auf einer Doppel-CD (SuperBird, 2010) zusammengefasst. Nach dem Ende von Isley/Jasper/Isley 1987 kehrten die beiden Isleys zu ihrem älteren Bruder Ronald bzw. in die Band Isley Brothers zurück. Rudolph Isley hatte sich inzwischen zurückgezogen. Nach dem Neubeginn hatten die Isley Brothers Anfang der 2000er Jahre erneut eine erfolgreiche Zeit. Marvin Isley starb am 6. Juni 2010 an seinem langjährigen Diabetes-Leiden. Der am 30. Dezember 1951 in Cincinnati, Ohio, geborene Keyboarder, Sänger und Produzent Chris Jasper war ein Schwager von Rudolph Isley. Er kehrte im Gegensatz zu Marvin und Ernie Isley nicht zu den Isley Brothers zurück, sondern startete eine Karriere unter seinem eigenen Namen. Von Chris Jasper erschienen mehrere Alben, aus denen Singles ausgekoppelt wurden. Stücke von The Isley Brothers, Isley/Jasper/Isley und von Chris Jasper wurden unter dem Titel "The Box Set Series" (Epic und Legacy, 2013) im Rahmen eines 4-CD-Sets heraus gebracht. 06/23











