top of page
musicmakermark

Glenn Spearman

Amerikanischer Free Improv-Tenorsaxophonist, Bassklarinettist und Bandleader, geboren am 14. Februar 1947 in New York City. Er begann seine musikalische Karriere in den späten 1960er Jahren in den Regionen Oakland und Berkeley an der US-Westküste, wo er sich im Kreis um Butch und Wilber Morris, Donald Rafael Garrett und Charles Tyler als Vertreter der freien Post-Coltrane-Schule erwies.



Ab 1972 hielt er sich in Europa auf. In Frankreich spielte er mit Takashi Kako (p), Boulou Ferré (g), Bob Reid (b) und Sabu Toyozumi (dm) in einer Gruppe, die sich Emergency nannte. Mit dieser spielte er an Festivals sowie im Radio und am Fernsehen. Mit Emergency nahm Spearman zwei LPs auf:

 

Es waren dies "Hommage To Peace" (America, 1973) und "Best Of Emergency" (Kwela, 1976), eine Liveaufnahme von einem Auftritt des Quintetts im Juni 1973 in Rotterdam. Während seines Europa-Aufenthaltes war er auch ein Jahr lang "Artist In Residence" sowie Leiter und Komponist eines Studentenorchesters in Rotterdam.

 

Im Juli 1977 kam Spearman in Rotterdam mit Nedly Elstak (tp), Louis Armfield (as, p) und Harry Piller (dm) zu weiteren Aufnahmen, die als "Incident" (Coreco, 1977) auf den Markt kamen. Auch das Quartett nannte sich Incident.

 

Zurück in den USA spielte er bei Frank Wright und wurde Mitglied der Cecil Taylor Expanded Unit, des Cecil Taylor Large Ensembles und des Cecil Taylor Dance Orchestras. Im Duo mit Donald Robinson (dm) spielte er mit "Night After Night" (Musa Physics, 1981) eine erste Aufnahme unter eigenem Namen ein.

 

Während dieser Zeit war Glenn Spearman sowohl in New York, als auch an der Westküste tätig. 1986 liess er sich entgültig wieder in der Bay Area nieder, wo er mit Kash Killion (cello) und Paul Murphy (dm) im Trio spielte. Mit Murphy und William Parker (b) nahm Spearman im August 1986 als Trio Hurricane "Suite Of Winds" (Black Saint, 1986) auf.

 

1997 entstand am gleichnamigen Festival mit "Live At Fire In The Valley" (Eremite, 1997) eine zweite Veröffentlichtung dieses Trios. Mit Gregg Simpson (dm) spielte er 1990 "Drum Fire" (Condition West, 2001) und mit John Heward (dm, vcl, kalimba) entstand im selben Jahr die Kassette "Utterance" (Dictions, 1990) .

 

1991 entstand das Glenn Spearman Double Trio. Im Rahmen des Oakland Improvisers Festival 1990 trat Spearman mit Ben Lindgren (b) und Donald Robinson (dm). Gleichzeitig trat Rova-Mitglied Larry Ochs (ts, ss, sops) mit Chris Brown (p) und William Winant (dm), einem Trio, das sich Room nannte, auf.

 

Man beschloss die beiden Trios zusammenzulegen. Der erste Auftritt des Double Trios fand im Dezember 1991 in San Francisco statt. Die erste CD hiess "Mystery Project" (Black Saint, 1993), gefolgt von der teils im Studio, teils live eingespielten CD "Smokehouse" (Black Saint, 1994). Auf "The Fields" (Black Saint, 1996) spielte neu anstelle von Lindgren Lisle Ellis (b).

 

Im Rahmen eines seiner letzten Projekt vor seinem Tod beschäftigte sich Glenn Spearman zusammen mit seinem Double Trio mit der Erforschung seiner jüdischen Wurzeln. Die in Quintett-Besetzung ohne Robinson aufgenommene CD "Blues For Falasha" erschien posthum 1999 im Rahmen der "Radical Jewish Culture"-Reihe von "Tzadik".

 

Die Double Trio-Musiker Ochs, Ellis und Robinson taten sich 1994 zum Trio What We Live zusammen. Spearman machte weitere Aufnahmen als Leader. G-Force nannte sich ein Quartett mit Lisle Ellis (b), Donald Robinson (dm) und James Routhier (g). "Let It Go" (Red Toucan, 1996) wurde bereits 1994 eingespielt.

 

"Free Worlds" (Black Saint, 1995) entstand in mehreren Sessions 1994/95 in Sextett- und Quartettbesetzungen mit Musikern wie Raphé Malik (tp), Marco Eneidi (as) Lisle Ellis (b), Donald Robinson (dm), Paul Pimley (p) und anderen. Spearmans letzter Auftritt fand am 25. Juli 1998 im Rahmen des "Fire In The Valley"-Festivals in Amherst, Massachusetts, statt.

 

Dort spielte er mit Matthew Goodheart (p) und Rashid Bakr (dm). Der Auftritt wurde als "First And Last" (Eremente, 1999) zugänglich gemacht. Aufnahmen vom Juni 1995 mit Marco Eneidi (as), Lisle Ellis (b) und Donald Robinson (dm) kamen nachträglich auf der CD-R "For Our Children" (Botticelli, 2014) heraus. 

 

In verschiedenen Aufnahmen agierte Glenn Spearman als Co-Leader. Mit Marco Eneidi (as) leitete er ab 1995 das Marco Eneidi/Glenn Spearman Creative Music Orchestra. Aufnahmen vom Juni 1995 erschienen auf einer gleichnamigen CD (Music & Arts, 1997).

 

Als Co-Leader der Glenn Spearman-John Heward Group nahmen Spearman (ts), Heward (dm), Christopher Cauley (as), David Prentice (vio) und Dominic Duval (b) im Mai 1997 "th" (CIMP/Cadence, 1998) auf. "Live At The Green Street Grill" (FMRJE, 2002) zeigte einen Liveauftritt von Spearman mit Dennis Warren vom Februar 1998.

 

Im Sommer 1998 ging er mit Dominic Duval (b) für "Working With The Elements" (CIMP/Cadence, 1999) ins Studio. Es war dies seine letzte Studiosession. Spearman gehörte zahlreichen anderen Gruppen und Formationen an. Mit Larry Giustino (g), Clarence Stephens St. Clair (b) und Spirit (dm, perc) bildete er Surya. Von diesem Quartett erschienen "Streching The Edge" (Surya, 1996) und "Up" (Surya, 1996).

 

Spearman war Mitglied des Saxophonoktetts Figure 8 (Rova plus Tim Berne, Dave Barrett, Vinny Golia und Spearman), das "Pipe Dreams" (Black Saint, 1994) veröffentlichte. Dazu holte ihn Rova zusammen mit Dave Douglas (tp), Raphé Malik (tp), Chris Brown (p), George Cremaschi (b), Lisle Ellis (b) und Donald Robinson (dm) für das Projekt "John Coltrane's Ascension" (Black Saint, 1996).

 

Mit William Hooker (dm) und DJ Olive (tt) realisierte Glen Spearman die Trioaufnahme "Mindfulness" (KFW, 1997), die allerdings unter Hookers Namen erschien. Im Januar 1997 entstand im Rahmen eines Radiokonzertes mit Marco Eneidi (as), William Parker (b) und Jackson Krall (dm) "Live At Radio Valencia" (Botticelli, 2000).

 

Weitere Aufnahmen machte Spearman als Mitglied eines Quintetts um Paul Murphy, eines Quartetts von Matthew Goodheart, mit dem Raphé Malik 5tet oder Quartet, mit der Marco Eneidi Coalition, dem Marco Eneidi Jungle Orchestra, dem Dennis Warren Full Metal Revolutionary Jazz Ensemble, einer Gruppe um Lisle Ellis und der Gruppe President's Breakfast.

 

Glenn Spearman starb am 8. Oktober 1998 in Berkeley, California, im Alter von 57 Jahren. Am 21. November des selben Jahres versammelten sich viele seiner musikalischen Weggefährten für ein Gedenkkonzert.           11/24

0 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Room

bottom of page