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Jack Bruce

Schottischer Bassist, Sänger, Komponist und Multiinstrumentalist, geboren am 14. Mai 1943 in Bishopbriggs in der Nähe von Glasgow. Er verbrachte die Jugend unter anderem in Kanada und in den USA, kehrte dann aber wieder in seine Heimat zurück, wo er dank einem Stipendium ein Cello- und Kompositions-Studium an der Royal Scottish Academy Of Music aufnahm, jedoch mit 17 Jahren abbrach.


Er zog durch Europa und spielte Kontrabass in Tanzorchestern und Jazzbands. Anfang der 1960er Jahre wurde er in London Mitglied der Alexis Korner Blues Inc., wo er auf Nachwuchsmusiker wie den späteren Rolling Stone Charlie Watts (dm) und andere stiess. 1963 gründete er mit Graham Bond (org), John McLaughlin (g) und Ginger Baker (dm) eine Gruppe.


Dieses nannte sich nach McLaughlins Abgang und dem Zuzug von Dick Heckstall-Smith (sax, fl) Graham Bond Organization. 1966 verliess er Graham Bond und trat für kurze Zeit zu den Bluesbreakern von John Mayall über, wo zur selben Zeit Eric Clapton (g) und Manfred Mann (org) tätig waren. Auch für Manfred Mann war Bruce damals und später vielfach tätig.


Noch 1966 gründete er mit Eric Clapton (g) und Ginger Baker (dm) Cream, die erste Supergroup des Rock. Sie existierte aber nur rund zwei Jahre. Bruce versuchte sich nach der Zeit mit Cream mit ambitösen Aufnahmen unter eigenem Namen. Sein erstes eigenes Album hiess "Songs For A Taylor" (Polydor, 1969).


Dafür holte er Dick Heckstall-Smith (ts, ss), Art Themen (ts, ss), Harry Becket und Henry Lowther (tp), Chris Spedding (g), John Hiseman oder John Marshall (dm) und Felix Pappalardi (vcl, perc, g) ins Studio. In einem Track machte auch George Harrison (g) von den Beatles sowie in einem anderen John Mumford (tb) mit.


Auf "Things We Like" (Polydor, 1970) war neben Heckstall-Smith und Hiseman teilweise John McLaughlin (g) mit dabei. Mit McLaughlin war Bruce zu jener Zeit auch Mitglied von Tony Williams's Lifetime. Die Serie der eigenen Aufnahmen wurde mit "Harmony Row" (Polydor, 1971) fortgesetzt. Auf dieser Aufnahme spielen neben Bruce Chris Spedding (g) und John Marshall (dm).


Tracks der ersten drei Alben wurden unmittelbar danach unter dem Titel "At His Best" (RSO, 1972) zu einer Doppel-LP zusammengefasst. Danach folgte Bruce's viertes Album unter eigenem Namen "Out Of The Storm" (RSO, 1974) mit Steve Hunter (g) sowie Jim Gordon oder Jim Keltner (dm). "Live '75" (Polydor, 2003) war später eine Doppel-CD mit Live-Mitschnitten aus jener Zeit.


Damals wurde Bruce von Mick Taylor (g), Carla Bley (org, synth, clavinet, mellotron, e-p), Ronnie Leahy (p, e-p, synth) und Bruce Gary (dm) begleitet. Das fünfte Album "How Tricks" (RSO, 1977) entstand mit Tony Hymas (key), Hugh Burns (g, vcl) und Simon Phillips (dm) sowie teilweise Mick Taylor (g), Carla Bley (org, synth, clavinet, mellotron, e-p), Ronnie Leahy (p, e-p, synth) und Bruce Gary (dm).


Eine weitere Studiosession vom Herbst 1978 mit Burns, Hymas, Phillips und teilweise Heckstall-Smith kam erst nachträglich unter dem Titel "Jet Set Jewel" (Polydor, 2003) auf den Markt. TV- und Radio-Sessions, die Bruce zu jener Zeit mit Musikern wie John McLaughlin (g), Jon Hiseman (dm), Dick Heckstall-Smith (reeds) und anderen gemacht hatte, erschienen später in Form der Triple-CD "Spirit: Live At The BBC 1971-1978" (Polydor, 2008).


Ein Teil dieser Aufnahmen von 1971 war auch unter dem Titel "BBC Live In Concert (Windsong, 1995) herausgebracht worden. Diejenigen von 1975 waren als "Live On The Old Grey Whistle Test" (Strange Fruit, 1998) auf einer CD zugänglich gemacht worden. Die Serie von Aufnahmen unter eigenem Namen ging mit "I've Always Wanted To Do This" (Epic, 1980) weiter.


Dabei halfen ihm Clem Clempson (g, vcl) und Billy Cobham (dm, vcl) sowie teilweise David Sancious (key, g). Live-Aufnahmen dieses Quartetts von einem Konzert im November 1980 in der "Rainbow Music Hall" in Denver, Colorado, kamen unter Titeln wie "Concert Classics Volume 9" (Concert Classic, 1999), "Doing this... on Ice!" (Pilot, 2001) oder "Bird Alone" (Neptune, 2005) heraus.


Bei "Automatic" (Intercord, 1983) handelte es sich um eine Studio-Duoaufnahme mit Bruce Garry (dm, perc). "Willpower - A Twenty Year Retrospective" (Polydor, 1989) war eine Art "Best Of"-Album, enthielt allerdings auch drei Songs der damals noch unveröffentlichten, erst 2003 herausgebrachten Aufnahme "Jet Set Jewel" sowie zwei neue Songs, die Bruce mit Eric Clapton (g), Stuart Elliot (dm) sowie teilweise Maggie Reilly (vcl), Clem Clempson oder Peter Weihe (g) aufgenommen hatte.


Ab Ende der 1980er Jahre veröffentlichte Bruce wieder regelmässiger Aufnahmen unter eigenem Namen. Für "A Question Of Time" (Epic, 1989) lud er unter anderem Musiker wie Eric Clapton, Vernon Reid, Allen Holdsworth und Albert Collins (g), Ginger Baker oder Tony Williams (dm) sowie Bernie Worrell (key) ins Studio. Nach dem gleichen Prinzip verfuhr er auf "Something Else" (CMP, 1993).


Gäste waren dieses Mal Eric Clapton, Maggie Reilly, Clem Clempson, Peter Weihe, Stuart Elliot, Trilock Gurtu, Dave Liebman, Dick Heckstall-Smith und andere. Aus Anlass seines 50. Geburtstages fanden am 2. und 3. November 1993 in Köln zwei Konzert statt, zu denen Bruce auf zahlreiche ehemalige Weggefährten und Weggefährtinnen einlud.


Es waren dies Maggie Reilly, Gary 'Mudbone' Cooper, Gary Moore, Clem Clempson, Dick Heckstall-Smith, Art Themen, Henry Lowther, John Mumford, Bernie Worrell, Jonas Bruce, Malcolm Bruce, Francois Garny, Ginger Baker, Simon Phillips, Gary Husband, Pete Brown und Kip Hanrahan.


Die Aufnahmen dazu erschienen als "Cities Of The Heart" (CMP, 1994) in Form einer Doppel-CD. Ausschnitte aus dieser Doppel-CD wurden auch unter dem Titel "Sitting On Top of The World" (Times Square, 1997) auf einer einfachen CD herausgebracht. Vom selben Jahr und mutmasslich vom selben Konzert stammt "Rockpalast: The 50th Birthday Concerts" (MIG, 2014), eine Triple- oder Doppel-DVD mit einer CD.


Als nächstes veröffentlichte Bruce das Solo-Pianoalbum "Monkjack" (CMP, 1995), das neben Solostücken auch Duos mit Bernie Worrell (org) enthielt. "The Jack Bruce Collector's Edition" (CMP, 1996) hiess eine Zusammenstellung von Tracks, die er für das Label "CMP" eingespielt hatte. Dann vergingen sechs Jahre, ehe mit "Shadows In The Air" (Sanctuary, 2001) wieder ein neues Album erschien.


Mit Hilfe von El Negro Horacio Hernandez und Robby Ameen (dm), Milton Cardona und Richie Flores (congas) und Alfredo Triff (vio) sowie mit den Gästen Eric Clapton, Dr. John, Gary Moore, Chanquito Luis Quintana, Malcolm Bruce, Andy Gonzalez und anderen nahm er alte Klassiker wie "Sunshine Of You Love" oder "White Room" von Cream neu auf.


Auf "More Jack Than God" (Sanctuary, 2003) zählten erneut Bernie Worrell (org) und Vernon Reid (g) neben einigen Rhythmumusikern des vorangegangenen Albums zu seinen Begleitern. Gleichzeitig erschien mit "Rope Ladder To The Moon - An Introduction To Jack Bruce" (Polydor, 2003) eine Compilation mit Material aus den frühen Alben, die Bruce unter eigenem Namen eingespielt hatte.


Das Zusammentreffens von Jack Bruce mit der HR-Bigand am 26. Oktober 2006 beim 37. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt wurde auf der CD "HR-Bigband featuring Jack Bruce" (hr-Musik, 2007) für die Nachwelt erhalten. Später wurden die selben Aufnahmen zusammen mit einer DVD unter dem Titel "More Jack Than Blues" (MIG, 2015) wieder veröffentlicht.


Zum 65. Geburtstag von Bruce erschien die 6-CD-Box "Can You Follow: 65th Birthday Retrospective 1962-2003" (Cherry Red und Esoteric, 2008) mit Aufnahmen aus allen Schaffensepochen von Bruce. Er ist in Ausschnitten aus seinen 15 eigenen Aufnahmen zu hören oder als Begleiter von bzw. in Bands wie Alexis Korner's Blues Incorporated, Graham Bond Organisation, Duffy Power, John Mayall's Bluesbreakers, Manfred Mann, Tony Williams' Lifetime, Cream, West, Bruce & Laing, Frank Zappa, Rocket 88, Robin Trower und BBM.


"Live At The Milkyway" (Faccid Parrot, 2011) hiess eine Liveaufnahme, aufgenommen bei der "Shadows In the Air"-Tournee mit denjenigen Stammmusikern, die auch das Studioalbum eingespielt hatten. Spectrum Road hiess eine Super-Gruppe mit Vernon Reid (g), John Medeski (org, key) und Cindy Blackman Santana (dm). Von diesem illustren Quartett erschien eine gleichnamige CD (Palmetto, 2012).


"Live 2012" (Concert Live, 2012) war eine Doppel-CD von Jack Bruce & His Blues Band, bestehend neben dem Leader (e-b, p, vcl) aus Tony Remy (g), Paddy Milner (p, key), Derek Nash (ts), Paul Newton (tp), Winston Rollins (tb), Nick Cohen (e-b) und Frank Tontoh (dm). Für sein letztes Studioalbum "Silver Rails" (Esoteric Antenna, 2014) holte Bruce ein Grossaufgebot ins Studio, darunter auch John Medeski (org, mellotron), Cindy Blackman Santana (dm) und die Gitarristen Bernie Marsden, Phil Manzanera, Robin Trower und Uli Jon Roth.


Jack Bruce starb am 25. Oktober 2014 71-jährig an Leberversagen in der englischen Grafschaft Suffolk. Neben seinen frühen Aufnahmen als Bandmitglied und seinen Alben unter eigenem Namen, war Bruce im Laufe der Zeit in verschiedenen anderen Gruppen tätig, sei es als Mitglied oder Leader. Beeinflusst von Jimmy Hendrix, der im September 1970 verstarb sowie als Versuch alte Cream-Zeiten heraufzubeschwören, hatte Bruce 1972 mit Leslie West (g) und Corky Laing (dm) das Trio Bruce, West & Laing gegründet.


Das Trio spielte zwei Studioalben ein, ehe es sich vor Erscheinen des Livealbums "Live'n'Kickin'" (RSO, 1974) wieder auflöste. Auch später liess ihn der Gedanke an Cream nicht los. Anfang der 1980er Jahre tat der sich mit Robin Trower (g) und Bill Lordan (dm) zum Trio Bruce, Lordon & Trower zusammen, das die LP "B.L.T." (Chrysalis, 1981) einspielte.


Mit Reg Isidore (dm) anstelle von Lordan entstand "Truce" (Chrysalis, 1981). Beide LPs wurden später auf einer CD (BGO, 1998) wieder veröffentlicht. "Seven Moons" (Evangeline, 2008) hiess später ein weiteres Trioalbum von Bruce und Trower mit Gary Husband (dm). Von diesem Trio erschienen auch die Live-CD "Seven Moons Live" (Ruf, 2009) und "Songs Form The Road" (Ruf, 2016).


Mit Anton Fier (dm) und Kenji Suzuki (g) nahm Bruce "Inazuma Super Session - Absolutely Live" (Epic, 1987) auf. "This That And The Other" (Atonal, 1994) war eine Aufnahme mit Dick Heckstall-Smith (ts, ss) von Colosseum und John Stevens (dm) als Co-Leader sowie mit Glen Nightingale (g) als Mitmusiker. "Blues Is Here To Stay" (1994) hiess eine Trioaufnahme mit Blues Saraceno (g) und Gary Husband (dm). Nach einem Konzert zu seinem 50. Geburtstag gründete er mit Gary Moore (g) und Ginger Baker (dm) BBM und spielte "Around The Next Dream" (Virgin, 1994) ein.


Daneben machte Bruce bei unzähligen Sessionmusikern mit. Er ist auf Aufnahmen von Michael Mantler, Duffy Power, Ernest Ranglin, P.J. Proby, The Hollies, The Merseys, Donovan, Michael Gibbs, Carla Bley, Neil Ardley, Ian Carr und Don Rendell, Lulu und Bobby Keys zu hören.


Auch Lou Reed, Frank Zappa, Mike Jagger, Pete Brown, Charlie Mariano, Les Dudek, Cozy Powell, Jon Anderson, Bernie Marsden, Charlie Watts, Soft Machine, Trevor Rabin, Gary Moore, Mose Allison, Allan Holdsworth, Kip Hanrahan, Mark Nauseef, The Golden Palominos, Leslie West, Larry Coryell, Gov't Mule und andere holten Jack Bruce für Aufnahmen dazu. 09/23

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