Amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 2. Dezember 1931 in New York City. Er begann seine berufliche Karriere als Teenager in R&B-Gruppen. Als Mitglied des Hal Singer Sextets und des Orchesters von Babs Gonazles kam Kelly Ende der 1940er Jahre zu ersten Aufnahmen.
Danach arbeitete er für Dizzy Gillespie und Dinah Washington. Erste Aufnahmen als Leader entstanden am 25. Juli und 1. August 1951 für "Blue Note". Begleitet wurde er dabei von Oscar Pettiford oder Franklin Skeete (b) sowie von Lee Abrams (dm, perc). Die acht Titel wurden später auf dem 10"-Album "New Faces–New Sounds" (Blue Note, 1953) zusammengefasst.
Nach weiteren Engagements bei Art Farmer, J.J. Johnson,Lee Morgan, Johnny Griffin, Billie Holiday, Abbey Lincoln, BettSonny Rollins, Clark Terry, Donald Byrd, Gigi Gryce, Blue Mitchell, Howard Rumsey, Steve Lacy, Charlie Rouse, Paul Quinichette, Benny Golson, Cannonball und Nat Adderley konnte er gegen Ende der 1950er Jahre für "Riverside" weitere Aufnahmen als Leader einspielen.
"Wynton Kelly" (1958) zeigt ihn mit Kenny Burrell (g), Paul Chambers (b) und teilweise "Philly" Joe Jones (dm) an seiner Seite. "Kelly Blue" (1959) war eine Aufnahme mit Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dm) mit Benny Golson (ts), Bobby Jaspar (fl) und Nat Adderley (co) in drei der sechs Stücke.
Dann folgten drei Alben für "Vee Jay Records". "Kelly At Midnite" (1960) nahm er mit Paul Chambers (b) und "Philly" Joe Jones (dm) auf. Auf "Kelly Great" (1960) kamen zu diesem Trio noch Wayne Shorter (ts) und Lee Morgan (tp) dazu. "Wynton Kelly!" (1961) war eine weitere Trio-LP mit Chambers oder Sam Jones (b) sowie Jimmy Cobb (dm).
"The Complete Vee Jay Paul Chambers-Wynton Kelly Sessions 1959-61" (Mosaic, 2000) war später ein 6-CD-Set mit allen Aufnahmen von Kelly und Chambers in jenen Jahren. Von 1959 bis 1963 war Kelly als Nachfolger von Red Garland Mitglied des ersten Miles Davis Quintetts.
Er war an Stelle von Bill Evans in einem Stück von "Kind Of Blue" (Columbia, 1959) zu hören. Weitere Aufnahmen mit Miles waren "In Person, Friday Night At The Blackhawk, San Francisco, Volume I und II" (Columbia, 1961), "Someday My Prince Will Come" (Columbia, 1961).
In der selben Zeit holte ihn John Coltrane für ein Stück seines Albums "Giant Steps" (Atlantic, 1960) dazu. Auch dort sprang er nur als Ersatz für Tommy Flanagan ein, der auf dem Rest der Aufnahmen zu hören war. Auf "Coltrane Jazz" (Atlantic, 1961) war er es, der für einen Track McCoy Tyner den Platz am Piano überlassen musste.
Zwischen den Aufnahmen für Miles Davis und John Coltrane war er ein begehrter Sideman, der bei Dutzenden von weiteren Aufnahmen mit dabei war. "Comin' In The Back Door" (Verve, 1963) war ein eigenes Album, das er mit Kenny Burrell (g), Paul Chambers (b), Jimmy Cobb (dm) sowie begleitet von einem Orchester unter Claus Ogerman aufgenommen hatte.
Beginnend mit "It's All Right!" (Verve, 1964) und "Undiluted" (Verve, 1965) kamen von Kelly ab Mitte der 1960er Jahre bis über seinen Tod hinaus mehr als ein Dutzend Alben unter dem Gruppennamen Wynton Kelly Trio auf den Markt. Auf den ersten beiden wurde er von Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dm) begleitet.
In späteren Trios waren die Bassisten Cecil McBee, Franklin Skeete, Larry Ridley, Ron Carter, Ron McClure oder Sam Jones sowie die Schlagzeuger "Philly" Joe Jones, Keter Betts oder Lee Abrams seine Begleiter. Dazu erschienen unter seinem eigenen Namen bzw. als Co-Leader 40 Alben. Bei discogs.com besitzt er fast 900 Credits als Musiker.
Kelly litt an Epilepsie und starb am 12. April 1971 im Alter von 39 Jahren an einem Anfall in einem Hotelzimmer vor einem Auftritt in Toronto. Kellys Cousin zweiten Grades, der Bassist Marcus Miller, arbeitete in den 1980er und 1990er Jahren ebenfalls mit Miles Davis.
Sein Schaffen ist auf Compilations und Reissue-Paketen nachvollziehbar, vor allem auf den sich überschneidenden Boxsets "Nine Classic Albums 1951-1961" (Enlightenment, 2015) und "Six Classic Albums" (Real Gone, 2013) mit je 4 CD sowie auf der Doppel-CD "Four Classic Albums" (Avid, 2016). 04/24