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Art Pepper

Amerikanischer Altsaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 1. September 1925 in Gardena, California, als Arthur Edward Pepper. Er hatte vom neunten Lebensjahr an Klarinettenunterricht und begann mit zwölf Jahren auf dem Altsaxophon zu spielen. Ab 1942 arbeitete er mit Gus Arnheim, Lee Young, spielte in Clubs bei Zoot Sims, Jimmy Blanton, Art Tatum, Ben Webster, Dexter Gordon, Charles Mingus und Coleman Hawkins.

 

Ein erster Eckpunkt in der Karriere bildete die Zusammenarbeit mit Benny Carter, der ihn intensiv förderte. Ab 1946 spielte Pepper im Orchester von Stan Kenton, wo er mit Lee Konitz zusammentraf, dem anderen grossen Altsaxophonisten seiner Generation.



Mit Kenton kam Pepper im Dezember 1947 auch zu seinen ersten Aufnahmen. Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre holten ihn Eddie Safranski, Babs Gonzales, Charles Mingus, Maynard Ferguson, Shorty Rogers und Shelly Manne in ihre Bands. Ab Beginn der 1950er Jahre war der überragende Techniker und phantasievolle Improvisator zu einem der führenden Exponenten des West Coast Jazz.

 

Seine ersten Aufnahmen unter eigenem Namen entstanden mit dem Art Pepper Quartet, das 1952 in zwei unterschiedlichen Besetzungen mehrere Aufnahmen für das Label "Discovery" machte. Eines dieser Quartette bestand neben Pepper aus Russ Freeman (p),  Bob Whitlock (b) und Bobby White (dm), das andere aus Hampton Hawes (p), Joe Mondragon (b) und Larry Bunker (dm).

 

Stücke wurden zuerst auf Schellack-Schallplatten (Discovery, 1952) veröffentlicht. Mehrere Tracks davon wurden auf dem 10"-Album "Art Pepper Quartet" (Discovery, 1953) zusammengefasst. In den Jahren danach machte das Art Pepper Quartet eine ganze Reihe von weiteren Aufnahmen, meist mit Russ Freeman (p).

 

Dazu kamen als Rhythmusgruppen neben den bereits erwähnten Bob Whitlock (b) und Bobby White (dm) auch Ben Tucker (b) und Chuck Flores (dm) bzw. Leroy Vinnegar (b) und Shelley Manne (dm). Diese Aufnahmen wurden später auf der Doppel-CD "Modern Art: The Russ Freeman Sessions" (Poll Winners, 2018) vereint.

 

Mit anderen Begleitern veröffentlichte Pepper als Art Pepper Quartet im Laufe der Jahre mehr als ein Dutzend Alben. Unter dem Titel "Art In L.A." (West Wind, 1991) wurden auf einer Doppel-CD weitere Quartett-Aufnahmen von Ende der 1950er Jahre veröffentlicht.

 

Die Begleiter waren Carl Perkins (p), Ben Tucker (b) und Chuck Flores (dm) bzw. Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dm). In einigen Stücken war zudem noch Conte Candoli (tp) mit dabei. Als Art Pepper Quartet realisierte er im Verlaufe der Jahre rund ein halbes Dutzend Alben. Die meisten Alben, nämlich über 120, erschienen unter seinem Namen.

 

Am 25. Oktober 1960 wurde er wegen Heroinbesitzes festgenommen. Vorläufig auf freien Fuss gesetzt, konnte er noch am 23. und 25. November 1960 mit Dolo Coker (p), Jimmy Bond (b) und Frank Butler (dm) das Album "Intenstity" (Contemporary, 1963) einspielen. Im Mai 1961 wurde er zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er in St. Quentin absass.

 

Nach über drei Jahren kam er ins Männergefängnis Tehachapi, aus dem er am 22. März 1964 entlassen wurde. Shelly Manne hatte ihn in seiner Gefängniszeit unterstützt, ihm Briefe geschrieben und ein Engagement in seinem Club versprochen. Die Zeit in St. Quentin hatte ihn verbittert, was sich auch musikalisch niederschlug.

 

Sein Ton wurde härter und orientierte sich mehr an John Coltrane und Ornette Coleman. Pepper schrieb in dieser Zeit mehrere Stücke. Am 8. Mai 1964 sowie danach im trat Pepper mit Frank Strazzeri (p), Hersh Hamel (b) und Bill Goodwin (dm) in San Francisco bzw. Los Angeles auf.

 

Mitschnitte dieser Auftritte erschienen erst viel später unter dem Titel "Art Pepper Quartet '64 In San Francisco" (Fresh Sound, 1988) auf einer CD. Studioaufnahmen blieben im vorerst verwehrt. Erneut drogenabhängig, wurde Pepper 1965 wegen Verstosses gegen die Bewährungsauflagen wieder festgenommen und kam erst im Juni 1966 frei.

 

Mit einem geborgten Altsaxophon trat er im Rahmen eines Comeback-Konzerts im August 1966 in Shelly’s Club "Manne-Hole" mit Roger Kellaway (p), Hersh Hamel (b) und John Guerin (dm) als Begleiter auf. Auch das Jahr 1967 verlief sehr schwierig. Er spielte gelegentlich bei Sessions in Mannes Club, unter anderem mit Tommy Flanagan oder im Club "Gold Nugget", San Francisco.

 

Für seinen Unterstützer Lester Koenig von "Contemporary Records" nahm er 1968 eine weitere Schallplatte auf, die nicht veröffentlicht wurde. Die persönliche Wende kam für Pepper im Juni 1968, als er den Platz von Ernie Watts in der Big Band von Buddy Rich einnehmen konnte. Nach einem zweiwöchigem Engagement im "Caesars Palace" in Las Vegas hatte er wieder Tritt gefasst.

 

Das einzige Tondokument aus jener Zeit mit eigenen Aufnahmen war der Mitschnitt eines Auftritt am 24. November in Hollywood mit Joe Romano (ts), Frank Strazzeri (p), Chuck Berghofer (b) und Nick Ceroli (dm). Die Aufnahmen erschienen bei "Fresh Sond" auf den LPs "Live At Donte's, Vol. 1 und 2" (1987 und 1989) bzw. auf einer CD (1995).

 

Mit Hilfe seiner Frau Laurie und eines Methadonprogramms gelang ihm schliesslich der Ausstieg aus den Drogen. Ab 1975 war er wieder ein vielgefragter Solist. Die erste Studiosession nach einem langen Unterbruch fand am 9. August 1975 statt, als er in Los Angeles mit Hampton Hawes (p, el-p), Charlie Haden (b) und Shelly Manne (dm) "Living Legend" (Contemporary, 1976) einspielte.

 

Seinen letzten Auftritt hatte Pepper am 30. Mai 1982 in Washington D.C., als er mit Roger Kellaway (p), David Williams (b) und Carl Burnett (dm) auftrat. Diese Aufnahmen erschienen unter dem Titel "Final Art: Last Concert 1982" (Tofrec, 1991). Die selben Aufnahmen kamen später auch unter dem Titel "Unreleased Art, Vol. II - The Last Concert May 30, 1982 - Kennedy Center, Washington D.C." (Windows, 2007) heraus.

 

Art Pepper stab am 15. Juni 1982 56-jährig an einem Herzinfarkt in Los Angeles, California. Fast 100 Compilations oder Ressiue-Pakete versuchten einen Teil seines grossen Schaffens einzufangen. Die umfangreichsten waren die 4-CD-Box "Work of Art" (Proper, 2008) und das 6-CD-Set "12 Classic Albums: 1954-1962" (Enlightenment, 2015).

 

Teilweise noch unveröffentlichte Aufnahmen vom August 1981, mitgeschnitten bei einem Gastspiel in Los Angeles wurden in Form des 7-CD-Sets "The Complete Maiden Voyage Recordings" (Omnivore, 2023) zusammengefasst. Begleitet wurde Pepper damals von George Cables (p), David Williams (b) und Carl Burnett (dm).

 

Im Rahmen der Serie "Unreleased Art" begann seine Witwe Laurie Pepper ab 2006 bisher unveröffentlichtes Livematerial zu veröffentlichen. Bisher erschienen elf Aufnahmen, die meisten davon in Form von Doppel-CDs.                                                  01/24

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