Portugiesischer Jazz-Pianist, Bandleader und Komponist, geboren am 24. Juni 1970 in Lissabon als Bernardo da Costa Sassetti Pais. Er war der Urenkel des früheren portugiesischen Präsidenten Sidónio Pais. Bernardo begann im Alter von neun Jahren mit einer Klavierausbildung.
Er studierte unter anderem an der Academia dos Amadores de Música, bevor er 1987 eine Musikerlaufbahn im Jazz begann. Er arbeitete in lokalen Clubs und trat auf Festivals an der Seite von Al Grey, John Stubblefield, Frank Lacy und Andy Sheppard auf.
Mit Perico Sambeat (as, ss), Carlos Barretto (b) und Mário Barreiros (dm) als Co-Leader nahm er "Olhar" (Up Beat, 1999) auf. In den 1990er Jahren hielt er sich eine Weile in London auf und arbeitete mit Guy Barker an dessen Album "Cuba Cuba" (Music House, 2000) zusammen.
Sein Debutalbum als Leader hiess "Salsetti" (Groove, 1994) und entstand mit Hilfe von Paquito d'Rivera (cl, as), Perico Sambeat (fl, as, ss), Bob Sands (fl, ts), José Salgueiro (perc), Mário Rossy (b) und Jordi Rossi (dm). "Mundos" (Emarcy, Universal und Polygram, 1996) hiess eine Soloaufnahme.
"Nocturno" (Clean Feed, 2002) war eine Aufnahme des Bernardo Sassetti Trios mit Carlos Barretto (b) und Alexandre Frazão (dm). Oft tat sich Sassetti mit der Pianistin Mário Laginha zum vierhändigen Klavierspiel zusammen. Dabei entstanden Alben wie "Piano a 4 mãos" (ONC, 2003) und "Grândolas" (Guilda da Música/CNM, 2004).
Auf der DVD "Trés Pianos" (Incubadora d'Artes, 2007) kam noch Pedro Burmester als dritter Pianist dazu. Erneut wieder im Duo mit Mário Laginha entstanden danach mit "Trago Fado nos Sentidos: ao vivo na Casa da Música" (Casa da Música, 2009) und "Abril A Quatro Mãos – Grândolas" (Companhia Nacional De Música, 2014).
Die zweite Solo-Aufnahme "Indigo/Livre" (Clean Feed, 2004) war in Form eines Doppel-Albums erschienen. Auf "Ascent" (Clean Feed, 2005) wurde Sassetti von seinen Triopartnern Barretto und Frazão sowie von Ajda Zupancic (cello) und Jean-François Lezé (vibes) begleitet.
"Alice" (Trem Azul, 2005) zeigt den Pianisten in einem anderen Trio-Umfeld mit Rui Rosa (cl) und Yuri Daniel (b). Es handelte sich um einen Soundtrack für einen Film von Marco Martins. Für "Unreal: Sidewalk Cartoon" (Trem Azul, 2007) holte Sassetti 21 MusikerInnen ins Studio. "Dúvida" (Trem Azul, 2007) enthielt die Musik zum Theaterstück "Doubt" von John Patrick Shanley.
"Um Amor de Perdição" (Trem Azul, 2009) und "Second Life" (Utopia Música, 2009) waren ein weitere Film-Soundtracks. Auf "Palace Songs And Druken Hymns" (Clean Feed, 2009) kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Will Holshouser Trio. "Motion" (Clean Feed, 2010) und "Culturgest 2007" (Clean Feed, 2022) waren weitere Trioaufnahmen mit seinen ständigen Begleitern Carlos Barretto (b) und Alexandre Frazão (dm).
Im Duo mit dem Fado-Sänger Carlos Alberto Ascensão de Almeida (hier: Carlos do Carmo) nahm Sassetti eine titellose CD (Universal, 2010) auf. Ein On/Off-Quartett mit Ohad Talmor (ts), Sassetti, Demian Cabaud (b) und Dan Weiss (dm) liess live "Guimarães Jazz/TOAP Colectivo Vol. IV" (Tone Of A Pitch, 2010) mitschneiden.
Sassetti arbeitete ausserdem mit Conrad Herwig, dem Orquestra Cubana Sierra Maestra, Carlos Martins und Cindy Blackman, Luis Represas, Perico Sambeat, Guillermo McGill und Andy Hamilton zusammen und wirkte 1999 am Soundtrack für den Film "Der talentierte Mr. Ripley" (Sony, 1999) als Pianist im Napoli Jazz Septet mit.
Am 10. Mai 2012 verunglückte Sassetti tödlich, als er von Felsklippen nahe der Praia do Guincho bei Cascais in Portugal in die Tiefe stürzte. Er war mit der Schauspielerin Beatriz Batarda verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte. Nachträglich erschienen einige wenige Aufnahmen.
"A Menina Do Mar" (Edições Valentim de Carvalho, 2019) enthielt auf einer CD die Wiederveröffentlichung eines Werkes des Komponisten Fernando Lopes-Graça für Kinder, das Jahrzehnte davor auf einer LP (Decca, 1961) erstmals veröffentlicht worden war. Die beiliegende DVD bestand aus einer Interpretation des Werkes von Bernardo Sassetti. "Solo" (Casa Bernardo Sassetti, 2019) nannten sich Soloaufnahmen von 2005. 11/24