Demetrio Stratos

Italienischer Sänger, Multiinstrumentalist, Lyriker und Bandleader mit griechischen Wurzeln, geboren am 22. April 1945 im ägyptischen Alexandria als Efstratios Demetriou. Er studierte Klavier und Akkordeon am Konservatorium in Athen. Über einen Umweg über Nikosia in Zypern landete er 17-Jährig in Italien.

Dort studierte er am Politecnico der Mailänder Universität Architektur. 1967 wurde er Mitglied der Beat-Band I Ribelli. 1972 gründete er die Prog Rock/Experimental-Gruppe Area. Er war bis 1979 die treibende Kraft dieser Gruppe, die auch mit Free Jazz-Musikern wie Steve Lacy (ss) und Paul Lytton (dm, perc) zusammenarbeitete.

 

Der Sänger mit dem riesigen Stimmumfang betätigte auch als Musikethnologe und erforschte die Zusammenhänge zwischen der menschlichen Stimme und der Psyche. Mit "Metrodora" (Cramps, 1976) und "Cantare La Voce" (Cramps, 1978) erschienen erste Aufnahmen unter seinem eigenen Namen.

 

Inzwischen hatte Stratos Area verlassen. Im April 1979 erkrankte er an einer seltenen Form der Blutarmut. Er wurde in New York in das Memorial Hospital eingeliefert, wo er am 13. Juni 1979, 34-jährig starb. Ein für den 14. Juni 1979 geplantes Benefiz-Konzert, für das die Area-Bandmitglieder viele andere Musiker engagiert hatten, wurde zu einer Gedenkveranstaltung.

 

Im selben Jahr kam das von Stratos mit Mauro Pagani von Premiata Forneria Marconi und Paolo Tofani von Area als Co-Leader eingespielte Album "Rock And Roll Exibition" (Cramps, 1979) heraus. Auch nach seinem Tod erschien weiteres Material, darunter die Alben  "Recitarcantando" (Cramps, 1980), "Le Milleuna" (Cramps, 1990) und "Concerto All'Elfo" (Cramps, 1998).

 

Diese Alben mit Ausnahme von "Rock And Roll Exibition" wurden später unter dem Titel "Stratosfera" (Akarma, 2002) in Form einer 5-CD-Box wiederveröffentlicht. Stratos hatte auch bei Aufnahmen anderer Bands und Musiker mitgewirkt. John Cage verwendete Stratos Stimme für sein Werk "Sixty-Two Mesostics Re Merce Cunningham" (1971).

 

Er arbeitete zudem mit Bands oder Künstlern wie Mogol, Lucio Battisti, Gianni Sassi, Gianni Emilio Simonetti, Juan Hidalgo, Walter Marchetti, Tran Quang Hai, Merce Cunningham, Jasper Johns, Andy Warhol, Grete Sultan, Paul Zukofsky, Nanni Balestrini, Claude Royet-Journoud und Antonio Porta zusammen.                                                  02/24