Französisch-schweizerischer Trompeter und Bandleader, geboren am 3. April 1960 im schweizerischen Chêne-Bougeries bei Genf. Er trat als Sohn eines Profimusikers schon früh im Tanzorchester seines Vaters auf. Nach dem Besuch der Konservatorien von Genf und Chambéry gründete er 1991 mit Maurice Magnoni (ts), Pierre-Luc Vallet (key), Marcello Giuliani (b) und Marc Erbetta (dm) das Erik Truffaz Quintet, von dem "Niña Valéria" (Plainisphare, 1992) erschien.
1995 bemühte sich sein Manager um einen Vertrag beim Label "Owl". Weil dieses aber gerade mit Paolo Fresu einen anderen europäischen Trompter verpflichtet hatte, wurde Truffaz innerhalb es EMI-Konzerns an "Blue Note" weiterempfohlen. Dort erschien "Out Of A Dream" (Blue Note, 1997) mit Cyril Bugnon (as, vcl), Patrick Muller (p), Marcello Giuliani (b) und Marc Erbetta (dm). Truffaz war Anfang/Mitte der 1990er Jahre Gastmusiker der Hip Hop-Gruppen Sens Unik und Silent Majority gewesen.
Die Verbindung von Jazz und Hip Hop-Klängen setzte Truffaz auf "The Dawn" (Blue Note, 1998) auf seine Weise um. Truffaz baute seine Gruppe leicht um und holte für einzelne Stücke den Rapper/Sänger Nya von Silent Majority dazu. Der Rest der Band bestand aus Patrick Muller (e-p, p), Marcello Giuliani (b, e-b) und Marc Erbetta (dm, perc) dazu. Von der selben Formation erschien "Bending New Corners" (Blue Note, 1999).
Auf "The Mask" (Blue Note, 2000) wurden Stücke der Alben "Out Of Dream", "The Dawn" und "Bending New Corners" zu einer Compilation zusammengefasst. Darauf befanden sich allerdings keine Stücke mit Nya. Remixes von Tracks der vorangegangenen Alben aus der Hand von Pierre Henry, Bugge Wesseltoft,, Mobile in Motion, Pierre Audétat, Alex Gopher und Goo wurden als "Revisited" oder "Revisité" (Blue Note, 2001) veröffentlicht.
Mit "The Walk Of The Giant Turtle" (Blue Note, 2003) kehrte die Formation Truffaz, Giuliani, Erbetta und Muller nach einer kurzen Schaffenspause wieder in die Szene zurück. "Arkhangelsk" (Blue Note, 2007) hiess eine weitere Aufnahme dieses Quartetts, unterstützt von Vokalisten wie Ed Harcourt, Christophe oder Nya.
Auf "In Between" (Blue Note, 2010) spielte Benoit Corboz (p, e-p, org) an Stelle von Muller. In zwei Tracks wirkte Sophie Hunger (vcl) mit. "Best Of" (Blue Note, 2011) war eine Compilations und "El Tiempo de la Révolucion" (Blue Note, 2012) eine weitere Aufnahme des Quartetts mit Anna Aaron (vcl) in drei Stücken.
Dazwischen tat sich Truffaz mit Manu Codjia (g), Michel Benita (b) und Philippe Garcia (dm) zusammen, um "Mantis" (Blue Note, 2001) einzuspielen. Auf "Saloua" (Blue Note, 2005), der zweiten CD dieses inoffiziell Ladyland benannten Quartetts, wirkten als Gäste auch Nya (rap) und Mounir Troudi (bendir, vcl, vio) mit. Auf der Live-Doppel-CD "Face à face" (Blue Note, 2006) war Truffaz mit seinen beiden damals aktuellen Formationen zu hören.
Es war dies die Ladyland-Band mit Codjia, Benita, Garcia, Troudi und Nya bzw. seine andere Band mit Muller, Giuliani Erbetta und Nya. Auf "Our Theory" (Nublu, 2005) warTruffaz Mitglied der gleichnamigen Gruppe mit Ilhan Ersahin (sax, sampl), Thor Madsen (g, key, progr), Matt Penman (b) und Jochen Rueckert (dm). Unter dem Titel "Rendez-vous" (Blue Note, 2008) veröffentlichte Truffaz eine aus Minialben bestehende Triple-CD, deren Teile auch einzeln erhältlich waren.
"Paris" zeigt Truffaz in Begleitung von Sly Johnson (vcl), auf "Benares" musizierte er mit Malcolm Braff (p), Indrani Mukherje (vcl) und Apurba Mukherjee (tabla) und auf "Mexico" war er mit Murcof (elect) zu hören. Eine Fortsetzung davon war die CD "Istanbul Sessions" (Pozitif Müzik Yapım, 2009), welche unter dem Namen von Ilhan Erşahin (sax) erschien und mit weiteren türkischen Musikern aufgenommen worden war.
Mit Murcof realisierte Truffaz mit "Being Human Being" (Mundo, 2014) ein zweites Album. Für einzelne Stücke wurden Catherine Delpeuche (cello) oder Nina Truffaz (cl) beigezogen. "Doni Doni" (Parlophone, 2016) hiess eine weitere Aufnahme des Erik Truffaz Quartets in der Besetzung Truffaz (tp, flh), Benoît Corboz (p, e-p, org), Marcello Giuliani (b, e-b, banjo) und Arthur Hnatek (dm, perc, elect) mit Oxmo Puccino oder Rokia Traoré (vcl) als Gäste in einzelnen Stücken.
Eine Duoaufnahme mit Krzysztof Kobyliński (p) trug den Titel "Give Me November" (O-tone, 2017). "Lune Rouge" (SCPP, 2019) zeigte erneut das unverändert gebliebene Erik Truffaz Quartet. Als Gäste wirkten in je einem Track José James und Andrina Bollinger (vcl) mit. Für das unter seinem Namen erschienene Album "Rollin'" (Blue Note, 2023) holte er Alexis Anérilles (p, e-p), Matthis Pascaud (g), Marcello Giuliani (b, e-b) und Raphael Chassin (dm) dazu.
Truffaz war Mitglied oder wirkte auf Aufnahmen von Abigoba, Bugge & Friends, Gars du Nord, Our Theory, François Lindemann, Goo, Harald Haerter, Diederik Wissels, DuOud, Michel Benita, Jacques Higelin, Alain Bashung, Ben Sidran, Bertrand Cantat, Edward Perraud und vielen anderen mit. 05/23