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Ernst-Ludwig Petrowsky

  • musicmakermark
  • vor 4 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit

Deutscher Jazz-Saxophonist, Klarinettist, Flötist sowie Komponist und Bandleader, geboren am 10. Dezember 1933 in Güstrow, Mecklenburg. Er erlernte die Instrumente weitgehend autodikaktisch. 1955 wurde er Mitglied der Eberhard Weise-Combo, die Musik im Stile des Westcoast-Jazz spielte.


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1962 gründete er mit Manfred Schulze als Co-Leader das Manfred-Ludwig-Sextett, das Hardbop spielte und dem auch der spätere Posaunist Conrad Bauer, damals noch an der Gitarre, angehörte. Diese Gruppe ist auf der LP "Jazz Mit Dorothy Ellison & Dem Manfred Ludwig-Sextett" (Amiga, 1965) dokumentiert. Um Mitte der 1960er Jahre kam er auch zu Aufnahmen als Sideman.

 

Ernst-Ludwig Petrowsky Quartett hiess eine erste eigene Gruppe. Liveaufnahmen, die am 11. Mai 1966 aufgenommen wurden, erschienen später unter dem Titel "Live In Mittweida 1966" (Carbon Edition, 2006) in Form einer Doppel-CD-R. Das Quartett bestand damals neben Petrowsky aus Joachim Kühn (p), Hans Schätzke (b) und Rainer Riedel (dm).

 

Ab 1967 war Petrowsky Leiter des DDR-Rundfunkjazzensembles Studio 4. Eine LP aus jener Zeit hiess "Jazz mit dem Ensemble Studio 4" (Amiga, 1969). Darauf bestand diese Gruppe noch aus Hubert Katzenbeier (tb, vio), Hans-Joachim Graswurm (tp, flh), Eberhard Weise (p), Klaus Koch (b) und Wolfgang Winkler (dm).

 

Auf der Doppel-CD-R "Rundfunk Jazz-Ensemble Studio 4" (Carbon Edition, 2005) wurden später zum Teil die selben sowie weitere Aufnahmen dieses Ensembles aus den Jahren 1969 und 1974 veröffentlicht.

 

Liveaufnahmen, die zwischen 1974 und 1977 in diversen Besetzungen entstanden waren, kamen Jahre zuvor beim DDR-Staatslabel unter dem Titel "Ernst Ludwig Petrowsky" (Amiga, 1978) heraus. Darauf befinden sich Stücke der erwähnten Gruppe Ensemble Studio 4 sowie Trio-, Quartett- und Sextettaufnahmen von anderen Petrowsky-Gruppen.

 

Weitere Aufnahmen von verschiedenen Petrowsky-Gruppen finden sich auf "Snapshot: Jazz aus der DDR" (FMP, 1979). Ab 1970 war Petrowksy Mitglied und erster Altsaxophonist der Berliner Rundfunk-Bigband. Innerhalb dieses Orchesters fand sich Petrowsky mit Heinz Becker (tp, flh), Klaus Koch (b) und Wolfgang Winkler (dm) zu einem Quartett zusammen.

 

Mit Conrad Bauer (tb) anstelle von Becker wurde daraus das ein weiteres Ernst-Ludwig Petrowsky Quartett. 1973 spielte diese Gruppe "Just For Fun" (FMP, 1973) ein. Noch im selben Jahr taten sich Petrowsky und Bauer mit Ulrich Gumpert (p, v-tb) und Günter Sommer (dm) zur Formation Synopsis zusammen.

 

Diese Gruppe konnte mit "Synopsis" (Amiga, 1974) und "Auf der Elbe schwimmt ein rosa Krokodil" (FMP, 1975) zwei LPs aufnehmen. Liveaufnahmen vom Oktober 1977 mit Klaus Koch (b) anstelle von Bauer erschienen später als "Synopsis'77 - Live In Mittweida" (FMP, 1996).

 

1978 löste sich Synopsis auf. 1984 kam es in Paris zu einer Reunion. Unter dem Namen Günter Sommer et trois vieux amis nahm das Quartett die LP "Ascenseur pour le 28" (Nato, 1985) auf. In den 1990er Jahren tauchte das Quartett als Zentralquartett wieder auf und spielte mehrere Aufnahmen ein.


Petrowsky, Koch und Sommer hatten sich dazwischen mit Heinz Becker (tp, flh) zusammengetan und traten als Ernst-Ludwig Petrowsky Quartett auf. "Selbstviert" (FMP, 1980) hiess eine Aufnahme dieser Gruppe. Ein Jahr später entstand ohne Sommer als Ernst-Ludwig Petrowsky Trio "Selbstdritt" (FMP, 1981).


Es war dies die erste von vielen Trioaufnahmen von Petrowsky als Leader oder Co-Leader (siehe Ernst-Ludwig Petrowsky in Trioaufnahmen). 1982 tat sich Petrowsky mit Sven-Åke Johansson (dm, perc, vcl), Rüdiger Carl (ts, acc, cl) und Hans Reichel (g, vio) zum Bergisch-Brandenburgischen Quartett zusammen.

 

Von dieser Gruppe erschienen vor allem im Nachhinein diverse Aufnahmen. Petrowsky war Mitglied des Peter Brötzmann Clarinet Projects, des Tony Oxley's Celebration Orchestra, des European Jazz Ensembles, der George Gruntz Concert Jazz Band, des Berlin Contemporary Jazz Orchestras und der Ulrich Gumpert Workshop Band.

 

Live im Juni 1986 spielte er mit seiner Frau Uschi Brüning (vcl) die Duo-CD "Das neue Usel" (FMP, 1986) ein. Weitere gemeinsame Aufnahmen, waren "Kontraste" (Amiga, 1988) "Features Of Usel" (FMP, 1992).

 

Unter dem Titel "More Miles Per Hour" (Konnex, 2005) veröffentlichte die Gruppe The Absurd Remixes von Petrowsky/Brüning-Stücke aus den Jahren 1996 bis 2002. Die CD-R "Live In Lund" (Carbon Edition, 2005) enthielt Aufnahmen des Duos von 1991.

 

Mit Entfant leiteten die beiden auch eine gemeinsame Gruppe. Ihr gehörten zudem noch Detlef Bielke (p, key), Günter Bartel (e-b) und Wolfgang "Zicke" Schneider (dm) an. Die erste Aufnahme hiess "Enfant" (Aho, 1995). Später folgten die CD-R "Live In Hoyerswerda" (Carbon Edition, 2004).

 

Ab 1993 bildete Petrowsky mit Thomas Borgmann (reeds), Christoph Winckel (b) und Willi Kellers (dm) das Quartett Ruf der Heimat, in dem teilweise Peter Brötzmann die Stelle von Petrowsky einnahm. Mit dem Komponisten und Hanns Eisler-Schüler Georg Katzer (computer) und Uschi Brünning (vcl) nahm er "Cooperations" (Konnex, 1997) auf.

 

"Blindgänger" (Konnex, 2005) war eine Duo-Aufnahme mit Achmin Jaroschek (p). Auf der CD-R "Reminiszenzen" (Carbon Edition, 2007) ist Petrowsky in neun Tracks und vier verschiedenen Besetzungen in Aufnahmen von 1972 is 1997 zu hören.

 

Unter dem Titel "Bossa Nova Quartett" (Carbon Edition, 2005) wurden entsprechende Aufnahmen von 1967 mit Max Dolsdorf (g), Ulli Türkowsky (b) und Wolfgang Winkler (dm) veröffentlicht. Die CD-R enthielt auch drei Bossa Nova-Stücke anderer Formationen jener Zeit.

 

Im Duo mit Michael Griener (dm) entstand "The Salmon" (Intakt, 2008). "Ein Nachmittag in Peitz" (Jazzwerkstatt, 2008) enthielt zwei längere Duo-Tracks mit Harry Miller (b, cello) sowie eine Session mit Heinz Becker (tp), Joe Sachse (g), Klaus Koch (b) und Tony Oxley (dm), alle vom April 1981.

 

Die CD "Meine ostdeutschen Adoptiveltern und ihr missratener Sohn aus dem Westen" (Buschfunk, 2011) stellte eine Art Mischung zwischen den Erzählungen von Wiglaf Droste und der Musik von Uschi Brüning (vcl, g) und Ernst-Ludwig Petrowsky (sax, zither, fl) dar.

 

"Ornette Et Cetera" (Jazzwerkstatt, 2012) zeigte Luden in Begleitung von Uschi Brüning (vcl), Jean-François Prins (g) und Michael Griener (dm). Nur im Trio ohne Prins entstand "Ein Résumé" (Jazzwerkstatt, 2013).

 

"Wanderung Durch Den Thüringer Wald" (Jazzwerkstatt, 2019) bestand aus Live-Duoaufnahmen mit Conrad Bauer (tb). Ernst-Ludwig Petrowsky starb am 10. Juli 2023 in Berlin im Alter von 89 Jahren. Bei discogs.com besitzt er 177 Einträge als Musiker.

 

Er war zudem Mitglied der Gruppen Conrad Bauer Bläserquintett, Das Quintett, Globe Unity Orchestra, Günter Lenz Springtime, Hans Rempel Octet, Hans Rempel Orchester, Heinz Becker Group, Jazz-Werkstatt-Orchester, Klaus Lenz Big Band, Manfred-Ludwig Sextett, Modern Jazz Big Band 65, Not Missing Drums Project und Václav Zahradník Big Band.   12/25

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