Schon früh in seiner Karriere trat der amerikanische Sopransaxophonist Steve Lacy ohne Begleitung auf oder ging solo ins Studio. "Lapsis" (Saravah, 1971) hiess seine erste unbegleitete Soloaufnahme, datiert vom 9. und 10. September 1971 und realisiert in einem Studio in Paris. Im Laufe der Jahre veröffentlichte Lacy eine ganze Reihe von weiteren Soloeinspielungen.
Die zweite Solo-LP "Solo-Théâtre Du Chêne Noir" (Emanem, 1974) stammte von Auftritten am 7. und 8. August 1972 in Avignon. Die acht Solotracks wurden zusammen mit Quintett-Studioaufnahmen vom 26. Januar 1973 in der Besetzung Lacy, Steve Potts (as), Irene Aebi (cello, vcl), Kent Carter (b) und Oliver Johnson (dm), betitelt als "The Woe", unter dem Titel "Weal & Woe" (Emanem, 1995) auf CD wiederveröffentlicht.
Diese Quintett-Aufnahmen waren zuvor mit Aufnahmen eines Soloauftritts von Lacy vom 24. März 1976 in einer Kirche in Montreal unter dem Titel "Crops & The Woe" (Quark, 1979) erstmals veröffentlicht worden.
Ein weiteres Mal wurden die "Solo-Théâtre Du Chêne Noir"-Stücke unter dem Titel "Avignon And After Volume 1" (Emanem, 2012) zusammen mit weiterem Material dieses Auftritts sowie mit Soloaufnahmen, die 1974 in Berlin entstanden waren, neu aufgelegt.
Bei letzterem Material handelt es sich um die Suite "Clangs", die Lacy 1976 auch live im Duo mit Andrea Centazzo (dm, perc) für eine LP (Ictus, 1976) sowie 1992 mit seinem Double Sextet für eine CD (hat ART, 1993) aufgenommen hatte. Auf "Avignon and After Volume 2" (Emanem, 2014) wurden bisher unveröffentlichte Soloaufnahmen zugänglich gemacht.
Es handelte sich um solche, die vom erwähnten Auftritt in Avignon (1972) sowie von weiteren Aufnahmeterminen (live oder Studio) in Avignon (1974), Paris (1975), Edmonton (1976) und Köln (1977) stammten. "Solo At Mandara" (Alm, 1975) bestand aus Studioaufnahmen vom 8. Juni 1975, die Lacy in Tokio absolviert hatte. Bei seinem Japanaufenthalt spielte Steve Lacy mit japanischen Musikern auch zwei Trio- und ein Sextettalbum ein.
"Stabs/Solo In Berlin" (FMP, 1976) enthielt Studioaufnahmen vom April 1975 und Liveaufnahmen vom November 1975, beide in Berlin realisiert. Diese Solo-LP wurde später mit zwei längeren Livetracks des Steve Lacy Quintets von einem Auftritt am 11. April 1977 in Berlin kombiniert und zur CD "In Berlin" (FMP, 2011) zusammengefasst.
Der teilweise auf "Crops & The Woe" (Quark, 1979) veröffentlichte Montreal-Solo-Livemitschnitt von 1976 wurde in seiner ganzen Länge, das heisst mit neun weiteren Stücke ergänzt, auch separat unter dem Titel "Hooky" (Emanem, 2000) zugänglich gemacht. Im September 1975 waren in Como jene Aufnahmen aufgezeichnet worden, die unter dem Titel "Axieme Vol. 1 und 2" (beide Red, 1977) auf zwei LPs erschienen. "Straws" (Cramps, 1977) war im November 1976 in einem Studio in Rom entstanden.
Bei einem Soloauftritt im Juni 1977 in Basel wurde "Clinkers" (Hat Hut, 1978) mitgeschnitten. An diesem Konzertabend stand auch Joe McPhee für einige Zeit auf die Bühne. Diese Duoaufnahmen wurden erst viel später unter dem Titel "The Rest" (Roaratorio, 2013) auf einer einseitig bespielten LP öffentlich gemacht.
Bei einem Soloauftritt am 16. Juni 1975 in Japan entstand "Torments-Solo In Kyoto" (Morgue, 1979). Im selben Jahr erschien "Eronel" (Horo, 1979) mit Solo-Studioaaufnahmen vom Februar 1979. Im Mai 1986 nahm Lacy in Japan die auf 99 Exemplare limitierte LP "Solo" (Egg Farm, 1986) auf.
"Outings" (Ismez, 1986) zeigt Lacy im April und Juni 1986 in einem Studio in Rom. Eine weitere unbegleitete Aufnahme stellte "Hocus-Pocus" (Les Disques du Crepuscule, 1986) dar. Sie war im Dezember 1985 in Belgien aufgezeichnet worden. Schon im Juli 1985 hatte Lacy in Mailand "Only Monk" (Soul Note, 1987) in den Kasten gebracht. Für "The Kiss" (Lunatic, 1987) stand Lacy im Mai 1986 allein vor einem Publikum in Japan.
"More Monk" (Soul Note, 1991) mit Aufnahmen vom April 1989 war die Fortsetzung von "Only Monk". Die Aufnahmen von "Solo" (In Situ, 1989) waren Jahre vor dem Erscheinen im Dezember 1985 bei einem Auftritt in einer Pariser Gallerie aufgezeichnet worden. Solostücke von 1993, teilweise mit Irene Aebi, die Texte rezitierte, erschienen als "The Joan Miro Foundation Concert" (Edicions Nova Era, 1999).
Bei Auftritten im April 1995 in Portland, Oregon, wurden die Soloaufnahmen auf der CD "Actuality" (Cavity Search, 1995) mitgeschnitten. Im September 1995 nahm Lacy in Japan die Doppel-CD "Blues For Aida" (Egg Farm, 1995) auf. "5 X Monk, 5 X Lacy" (Silkheart, 1997) war eine schwedische Produktion mit Liveaufnahmen eines Auftritts im März 1994 in Stockholm. "Solo: Live At Unity Temple" (Wobbly Rail, 1998) zeigt Lacy bei einem Auftritt im November 1997 in Chicago.
Bei sich zu Hause in Paris entstanden im Februar und April 1998 die Soloaufnahmen auf "Sands" (Tzadik, 1998), die im Rahmen der "Radical Jewish Culture"-Serie dieses Labels erschienen. Steve Lacys erster Soloauftritt in New York vom Mai 1976 wurde damals mit primitivsten Mitteln aufgezeichnet und kam erst 2000 als "Snips: Live At Environ" (Jazz Magnet, 2000) auf einer Doppel-CD heraus.
"Best Wishes: Live At The Labirinti Sonori Festival 2001" (Labirinti Sonori, 2001) zeigt Lacy bei einem Konzert im August 2001 in Italien. "10 Of Dukes + 6 Originals" (Senators, 2002) war im Oktober 2000 live in Japan entstanden. Unter dem Titel "Live At Jazzwerkstatt Peitz" (Jazzwerkstatt, 2006) wurden Soloaufnahmen veröffentlicht, die Lacy im Februar 1981 in der damaligen DDR gespielt hatte.
Ebenfalls im Nachhinein erschien "November" (Intakt, 2010) mit Aufnahmen vom "Unerhört"-Festival 2003 in Zürich. Die Doppel-CD "Cycles (1976-80)" (Emanem, 2014) enthielt Soloaufnahmen aus den Jahren 1976 bis 1980. Davon waren bis zu diesem Zeitpunkt nur rund 38 Minuten unter dem Titel "Hedges" zusammen mit Sextettaufnahmen von 1981 auf der Doppel-LP "Ballets" (Hat Hut, 1982) veröffentlicht worden. 07/24