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The Moody Blues

  • musicmakermark
  • 7. Juli
  • 6 Min. Lesezeit

Englische Soft Rock/Pop-Gruppe, gegründet 1964, in Erdington, Birmingham, von Ray Thomas (vcl, fl) und Michael Pinder (key), die zuvor Mitglieder von El Riot & The Rebels gewesen waren. Diese Gruppe ging auseinander, als das spätere Moody Blues-Mitglied John Lodge (e-b, vcl) seine Ausbildung fortsetzen wollte und Pinder zur Armee ging.


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Später gründeten Pinder und Thomas mit anderen Musikern The Krew Cats eine weitere Band. Von dieser erschienen die 7"-Singles "Samovar/Jack's Good" und "Trambone/Peak Hour" (beide His Master's Voice, 1961). Als Thomas und Pinder mit Denny Laine (g, vcl), Clint Warwick (e-b) und Graeme Edge (dm) neue Musiker um sich scharten, wurde daraus 1964 The Moody Blues.

 

Dank einem Londoner Manager bekam die Gruppe schnell einen Vertrag von "Decca". Dort konnte die Band die beiden 7"-Singles "Steal Your Heart Away/ Lose Your Money (But Don't Lose Your Mind)" und "Go Now/It's Easy Child" (beide Decca, 1964) veröffentlichen.

 

Vor allem die zweite, eine Cover-Version eines erfolglosen Soul-Songs von Betty Banks (Tiger, 1964), wurde ein Nummer-1-Hit in England und kletterte bis auf Platz 10 in den US-Billboard Hot 100. Nach dem Singles folgte das erste Album "The Magnificent Moodies" (Decca, 1965), das in keinen Charts auftauchte.

 

Nach weiteren, weniger erfolgreichen oder erfolglosen Singles, verliessen nacheinander Warwick, Laine und Warwicks kurzzeitiger Nachfolger Rod Clark die Gruppe. Für Warwick/Clark kam John Lodge (e-b) und für Laine Justin Hayward (g, vcl) von The Wilde Three.

 

Nach einer Zeit der Erfolglosigkeit beschloss The Moody Blues statt Coverversionen amerikanischer Bluessongs fortan eigene Songs zu spielen und dabei das Mellotron und die Flöte von Thomas in den Vordergrund zu stellen. Dies ergab einen sinfonischen Popsound, der auf der zweiten LP, dem Konzeptalbum "Days Of Future Passed" (Deram, 1967), voll zur Entfaltung kam.

 

Weil die Moody Blues für "Decca" nicht mehr interessant waren, aber dem Label mehrere Tausend Pfund Vorschuss schuldeten, war die Band inzwischen auf dem Unterlabel "Deram" gelandet. Dieses wollte ihre neue Technik "Deramic Stereo" promoten.

 

Weil die Moody Blues eine Rock'n'Roll-Version von Antonín Dvoáks "Sinfonie aus der Neuen Welt" einspielte, wurde der Band die Schulden erlassen.  Für das Album bekam die Gruppe zudem eine Art Carte Blanche. Mit Tony Clark aus Produzenten wurde die LP zu einem Hit.

 

In den USA klettere das Album mit über einer Million verkauften Exemplaren bis auf Platz 3 der Billboard 200, während es in England lediglich zu Platz 27 reichte. Die Singleauskoppelung "Nights In White Satin" (Deram, 1967) wurde – allerdings erst bei der Wiederveröffentlichung Ende 1972 - das Markenzeichen der Band überhaupt und einer der bestbekannten Pop-Songs aller Zeiten.

 

Bei der Erstveröffentlichung 1967 reichte es lediglich zu Platz 19 in den UK Singleschart und zu Platz 103 in den Billboard Hot 100. 1972 stand die Single in den USA mit einer Million verkauften Exemplaren auf Platz 2 der Billboard Hot 100 und auf Platz 9 in England.

 

Auf den nächsten Alben "In Search Of The Lost Chord" (Deram, 1968), "On the Threshold of a Dream" (Deram, 1969) und "To Our Children's Children's Children" (Threshold, 1969) wurde der sinfonische Sound weiter gepflegt. Die mittlere dieser drei LP war das erste Nummer-1-Album für die Band in England.

 

Die beiden anderen belegten die Plätze 5 bzw. 2. In den USA schauten die Ränge 23, 20 und 14 heraus. Mit "A Question Of Balance" (1970) spielte die Gruppe ein Album ein, deren Songs bei Konzerten besser gespielt werden konnten. Auf "Every Good Boy Deserves Favour" (Threshold, 1971) kehrte die Band zu sinfonischen Klängen zurück.

 

Beides waren weitere Nummer-1-Alben in England und Top-3-Alben in den USA. Von den Singles, die aus diesen Alben ausgekoppelt wurden, war nur gerade "Question" vom Album "To Our Children's Children's Children" ein Hit. In England stand diese Single auf Platz 2 der Charts.

 

Mit "Threshold" hatte die Band inzwischen ein eigenes Label gegründet, das auch die englische Hardrockband Trapeze und das amerikanische Akustik-Sextett Providence unter Vertrag nahm. Das nächste Album nannte sich "Seventh Sojourn" (Threshold, 1972). Es wurde zum ersten Nummer-1-Album in den USA.

 

In England reichte es nur zu Platz 5. Nach einer Asien-Tournee gab die Band im Frühling 1974 wegen Erschöpfung ihre Auflösung bekannt. Mit "This Is The Moody Blues" (Threshold, 1974) erschien eine erste Compilation.

 

Hayward und Lodge veröffentlichten mit "Blue Jays" (Threshold, 1975) ein erfolgreiches Duoalbum. Alle Bandmitglieder veröffentlichten zudem erste Alben unter eigenem Namen, arbeiteten als Produzenten oder als Songschreiber für andere Bands und Künstler. 1977 kam es zu einer Reunion.

 

Anlass dazu war die Bootleg-Veröffentlichung des von schlechter Qualität geprägten Livemitschnitts "Caught Live + 5" (Threshold, 1977). Die Moody Blues gingen zwar ins Studio, doch noch bevor die Aufnahmen für das Album "Octave" (Decca, 1978) – Platz 6 in England und Platz 12 in den USA - abgeschlossen waren, warf Pinder das Handtuch.

 

Für ihm kam für die "Octave"-Tournee der Schweizer Patrick Moraz (key) in die Band, der zuvor bei Yes die Nachfolge von Rick Wakeman angetreten hatte, dann aber die Band wieder verlassen musste. Obwohl Pinder weiterhin Mitglied bleiben wollte, wurde Moraz fest engagiert.

 

Mit "Long Distance Voyager" (Threshold, 1981) hatte die Band in den USA ein zweites Nummer-1-Album, während es in England zu Platz 7 reichte. Die Single "The Voice", die in England keine Chartsplatzierung aufwies, stand in den Billboard Hot 100 ganz oben und war die einzige Nummer-1-Single für die Band in den USA.

 

In den 1980er Jahren veröffentlichte die Band mit "The Present" (Threshold, 1983), "The Other Side of Life" (Threshold, 1986) und "Sur La Mer" (Threshold, 1988) drei weitere Alben, die nicht mehr ganz so erfolgreich waren, wie jene zuvor. Immerhin war "The Other Side Of Life" in den USA ein Top-10-Album.

 

Zudem landeten drei Singles aus diesen Alben in den Top-3 der Billboard Hot 100. Es waren dies "Sitting At The Wheel" von "The Present", "Your Wildest Dreams" von "The Other Side Of Life" und "I Know You're Out There Somewhere" von "Sur La Mer". Inzwischen waren Spannungen innerhalb der Band aufgetreten.

 

Ray Thomas musste den Leadgesang immer mehr an Hayward und Lodge abgeben. Auch Moraz äusserte in einem Interview seine Unzufriedenheit über seine Rolle, zumal ab Mitte der 1980er Jahre mit Bias Boshell und später Guy Allison für Konzerte jeweils ein zweiter Keyboarder sowie Background-Sängerinnen engagiert wurde.

 

Bei den Aufnahmen von "Keys Of The Kingdom" (Threshold, 1991) war Moraz meist abwesend, weil er Musik zum 700. Geburtstag der Schweiz komponierte. Das Album kam in England nicht unter die Top-50 und erreichte in den USA auch nur gerade Platz 94.

 

"A Night at Red Rocks with the Colorado Symphony Orchestra" (Polydor, 1993) zeigte die Band bei einem Auftritt am 9. September 1992 im Red Rocks Amphitheatre in der Nähe von Denver, Colorado, mit einem Orchester.

 

Nach Moraz' definitivem Abgang machte die Band mit Ray Thomas, Graeme Edge, John Lodge und Justin Hayward als Quartett weiter, holte aber für Konzerte Paul Bliss (key) und als zweiten Drummer Gordon Marshall auf die Bühne. "Time Traveller" (Polydor, 1994) hiess eine 5-CD-Anthologie über das bisherige Schaffen der Band.

 

Sonst aber pausierte die Gruppe, bis mit "Strange Times" (Universal, 1999) ein neues Studioalbum heraus kam. In England schaffte die CD den Einzug in die Top-20. Danilo Madonia war der neue Keyboarder der Band. Es folgte das Livealbum "Hall Of Fame" (Ark 21, 2000).

 

2001 wurde mit "Journey Into Amazing Caves" ein Film über die Gruppe im Imax-Format realisiert. Er enthielt mit "Water" auch das erste instrumentale Stück seit "Hole In The World" 1983 auf "The Present". 2002 zog sich Gründungsmitglied Ray Thomas aus Altersgründen zurück, so dass die Gruppe zum Trio Hayward, Lodge und Edge schrumpfte.

 

Für Konzerte und die Studioarbeit wurde als Ersatz für Ray Thomas Norda Mullen (fl) verpflichtet. Mit ihr entstand das Weihnachtsalbum "December" (Universal, 2003), das letzte offizielle Album der Band.

 

Am 15. Mai 2004 verstarb Mitgründer Clint Warwick, der Moody Blues 1966 verlassen hatte. Am 25. Oktober 2005 taten sich Hayward, Lodge und Edge mit David Harvey, Tim O'Brien, John Cowan und anderem Ryman Auditorium in Nashville zu einem Country-Konzert zusammen, das mit "Moody Bluegrass" betitelt war.

 

Zuvor war unter dem selben Titel eine Tribut-CD (Rounder, 2004) erschienen. Darauf hatten Country-Musikerinnen und Musiker, unter ihnen Allison Krauss, Moody Blues-Songs interpretiert.

 

2006/2007 wurden die sieben wichtigsten Alben von "Days Of Future Passed" bis "Seventh Sojourn" in neu abgemischten Versionen sowie mit Bonus-Tracks versehen wiederveröffentlicht. Von den Moody Blues kamen im Laufe der Jahre neben den erwähnten mehrere weitere Compilations und Liveaufnahmen heraus.

 

Darunter befanden sich auch die Liveaufnahmen "Live At The BBC: 1967-1970" (Polydor, 2007), "Live At The Isle of Wight 1970" (Eagle, 2008), " Live at the Royal Albert Hall with The World Festival Orchestra" (Sony, 2010), "Days of Future Passed Live" (Eagle, 2018) und "Live at Montreux" (Eagle, 2021). Letztere zwei waren von DVD begleitet.

 

Von The Moody Blues erschienen 16 offizielle Studio- und sechs Livealben, dazu 36 Singles und 27 offizielle Compilations. Nach Clint Warwick (2004) war Ray Thomas (2018) das zweite Ur-Mitglied das verstarb. Ihnen folgten Graeme Edge (2021), Denny Laine (2023) und Mike Pinder (2024). Damit war keiner der Gründer mehr am Leben.                                                                       07/25

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