Amerikanischer Black Music-Trompeter, Flügelhornspieler, Bandleader und Musiklehrer, geboren am 10. Mai 1947 in Harlem, New York City, als Leroy Bland und aufgewachsen in der Lower East Side von Manhattan. Nach seiner musikalischen Ausbildung war er lange Mitglied mehrerer R&B-Gruppen, die Solomon Burke, Little Johnny Taylor oder Wilson Pickett begleiteten.
Dazu arbeitete er für den Sänger Joe Simon und den Saxophonisten Lonnie Youngblood. Mit Charles Brackeen (ts, ss), Ronnie Boykins (b) und Charles Moffett (dm) tat er sich zu Beginn der 1970er Jahre zum Melodic Art-Tet zusammen. Liveaufnahmen dieser Gruppe vom Dezember 1973 fanden erst viel später unter dem Titel "NYC Part One" (Unlocked Tapes, 2009) den Weg an die Öffentlichkeit.
Eine Radiosession, die das Melodic Art-Tet am 15. Oktober 1974 in New York City in der Besetzung Abdullah, Brackeen, William Parker (b), Roger Blank (dm) und Tony Waters alias Ramadan Mumeen (perc) absolviert hatte, wurde später unter dem Titel "WKCR Radio 1974" (NoBusiness, 2013) auf einer CD heraus gebracht.
Sein Mitwirken im Melodic Art-Tet öffnete ihm die Türe zu Sun Ra, dessen Gruppen er bis Anfang der 1990er Jahren während 18 Jahren angehörte. In dieser Zeit nahm Sun Ra rund 25 Schallplatten auf und machte Tourneen durch vier Kontinente. 1998 sicherte sich Abdullah handstreichartig die Rechte von Sun Ra und für den Namen Sun Ra Arkestra.
Seine ersten Aufnahmen als Leader waren auf der LP "Wildflowers 3: The New York Loft Jazz Sessions" (Douglas, 1977) erschienen, welche die Musik der damaligen New Yorker Loft-Szene dokumentierte. Abdullah war mit einem 12:37-minütigen Stück vertreten, das ihn in Begleitung von Charles Brackeen (ts, ss), Mashujaa Aliye Salamu (g), Leroy Seals (e-b), Rickie Evans (b) und Rashid Sinan (dm) zeigte.
Das erste Album unter seinem eigenen Namen realisierte er im April 1978 mit "Live At Ali's Alley" (Cadence Jazz, 1980). Begleitet wurde er dabei von Vincent Chancey (frh), Chico Freeman (ts, fl), Muneer Abdul Fataah (cello), Jerome Hunter (b) und Rashid Sinan (dm).
Etwa zur selben Zeit wie die Liveaufnahme entstand mit nahezu der selben Besetzung auch das etwas früher veröffentlichte Studioalbum "Life's Force" (About Time, 1979), wobei Jay Hoggard (vibes) anstelle von Freeman trat. 1979 begann auch Ahmed Abdullahs Zusammenarbeit mit Ed Blackwell, auf dessen erster eigener Aufnahme er mitwirkte.
Zudem war Abdullah als Sideman für Arthur Blythe, Billy Bang, Hamiet Bluiett und Rashied Ali im Einsatz. Zwischen 1973 und 1983 arbeitete er als musikalischer Direktor der Choreographin Dianne McIntyre. 1986 war er Mitgründer von The Group, einem Ensemble mit Marion Brown (as), Billy Bang (vio), Sirone (b) und Andrew Cyrille (dm), von dem "Live" (NoBusiness, 2012) mit Aufnahmen von 1986 erschien.
Gleichzeitig fand er den Einstieg in die Musikerszene von Dallas. Er war Mitglied des Dennis Gonzales New Dallas Sextets, das "Namesake" (Silkheart, 1987) aufnahm. Auch unter eigenem Namen machte Abdullah in jenem Jahr zwei Aufnahmen für dieses schwedische Label.
Mit Charles Brackeen (ts), Malachi Favors (b) und Alvin Fielder (dm) nahm er als Ahmed Abdullah Quartet "Liquid Magic" (Silkheart, 1987) auf. An der Seite von David S. Ware (ts), Masujaa (g), Fred Hopkins (b) und Charles Moffett (dm) nahm er 1987 "Ahmed Abdullah And The Solomonic Quintet Featuring Charles Moffett" (Silkheart, 1988) ein.
Später wurde diese Formation auf Sextettgrösse ausgebaut. Neben Moffett, Masujaa, Hopkins (teilweise John Ore) und Abdullah gehörten Billy Bang (vio) und Carlos Ward (as, fl) zur Gruppe. Die Gruppe tourte durch die halbe Welt und gab anfangs der 1990er Jahre auch Konzerte im ehemaligen Ostblock sowie in Griechenland und in der Türkei.
1995 veranstaltete Abdullah eine Reihe von Konzerten für das neu unter der Leitung von Marshall Allen stehende Sun Ra Arkestra. Nach Moffetts Tod im Februar 1997 wurde aus dem Solomonic Sextett die Gruppe Diaspora. Die einzige Aufnahme dieser Gruppe hiess "Dedication" (CIMP/Cadence, 1998). Sie wurde im Juni 1997 im Andenken an Charles Moffett mit Carlos Ward (as, fl), Masujaa (g), Alex Blake (b) und Charles' Sohn Cody Moffett (dm) aufgenommen.
Für die Sun Ra-Tribute-CD "Travelling The Spaceways" (Planet Arts, 2004) wurde das Solomonic-Ensemble später unter dem Bandnamen Ahmed Abdullah's Dispersions Of The Spirit Of Ra teilweise reaktiviert. Dabei machten Salim Washington (ts), Alex Harding (bars), Owuor Arunga (tp), Craig Harris (tb), Billy Bang (vio), Masujaa (g), Radu Oluwo Ben Judah (b), Cody Moffett (dm), Miles Griffith (vcl) und Monique Ngozi Nri (vcl, poetry).
Eine weitere Formation von Abdullah hatte NAM geheissen und bestand aus Alex Harding (bars, bcl), Masa Kamaguchi (b) und Jimmy Weinstein (dm). Ihr im Januar 1999 eingespieltes Album hiess "Actual Proof" (CIMP/ Cadence, 1999). Als nächstes erschien von NAM "Song Of Time: Live At The Vision Festival" (Clean Feed, 2004) mit einem Mitschnitt von 2001.
Ein Quintett mit Billy Bang (vio), Alex Harding (bars) und Alex Blake (b), die alle davor den Solomic- bzw. Diaspora-Formationen angehört hatten, sowie mit Andrei Strobert (dm), taufte Abdullah Ebonic Tones. Die erste CD dieser Gruppe hiess "Tara's Song" (TUM, 2005).
Für "Jazz: A Music Of The Spirit/Out Of Sita's Place" (Ahmedian, 2020) reaktivierte er den Gruppennamen Diaspora. Es handelte sich um eine gemeinsame Aufnahme von Diaspora mit der Gruppe Africa Horn von Francisco Mora Catlett (perc), einem ehemaligen Sun Ra-Musiker. 06/24