Amerikanischer Bluesgitarrist und Sänger, geboren am 16. Oktober 1903 in Crawford, Mississippi, als Joseph Lee Williams. Er galt als einer der streitlustigsten, gleichzeitig aber begabtesten Musiker des Delta Blues. In jungen Jahren war Big Joe Williams ständig unterwegs, um zwischen New Orleans und Chicago aufzutreten.
Seine ersten Aufnahmen machte er am 24. September 1929 im Peabody Hotel in Memphis, Tennessee. Williams (vcl, g) nahm wahrscheinlich begleitet von Jed Davenport (hca) für "Vocalion" die beiden Titel "I Want It Awful Bad" und "Mr. Devil Blues" auf. 1930 folgten Aufnahmen als Mitglied der Birmingham Jug Band für das Label "Okeh".
In den 1930er Jahren verbrachte er einige Zeit im Gefängnis. Ab 1935 folgten in Chicago weitere Aufnahmen unter eigenem Namen für "Bluebird". Darunter befand sich am 31. Oktober 1935 auch sein wohl bekanntester Song "Baby Please Don’t Go", den er unter dem Namen Joe Williams' Washboard Blues Singers mit Chasey Collins (one-string fiddle) und "Kokomo" (washboard) einspielte.
1937 war er zusammen mit Sonny Boy Williamson I (hca) im Studio, um weitere Aufnahmen unter seinem eigenen Namen zu machen. Nach etlichen Schellack-Schallplatten erschien 1958 sein erstes Album "Piney Woods Blues" (Delmark, 1958). Es handelte sich um aktuelle Aufnahmen, die Williams zusammen mit J.D. Short (g, hca) und teilweise mit anderen Musikern realisiert hatte.
Sein zweites Album war "Tough Times" (Arhoolie, 1960). Zusammen mit Brownie McGhee (g, vcl), Lightnin' Hopkins (g, vcl) und Sonny Terry (harmonica, vcl) entstand "Down South Summit Meetin'" (World Pacific, 1960). Nicht als Co-Leader aufgeführt wurde Bassist Jimmy Bond. Das Album erschien damals und später auf anderen Labels auch unter Titeln wie "Penitentiary Blues", "First Meetin'" oder "Southern Meetin'", teilweise auch unter dem Namen von Lightnin' Hopkins.
Bis Mitte der 1970er Jahre erschienen weitere Studioalben wie "Nine String Guitar Blues" (Delmark, 1961), "Mississippi's Big Joe Williams And His Nine String Guitar" (Folkways, 1962), "Blues On Highway 49" (Delmar, 1962) und anderen. Dazu kamen Reissues, Compilations, Anthologien und frühe Liveaufnahmen.
Big Joe Williams starb am 17. Dezember 1982 in Macon, Mississippi. Auch danach erschienen immer wieder Alben, meist mit bereits bekanntem Material. Umfassend dargestellt wurde das Werk von Big Joe Williams auf den beiden Einzel-CD "Complete Recorded Works In Chronological Order Vol.2 (1945-1949)" und "Complete Recorded Works In Chronological Order Vol.1 (1935-1941)" (beide Rst, 1991).
Auch die Doppel-CD "Baby Please Don't Go 1935-1951" (Frémeaux & Associés, 2003) zeigte sein Schaffen umfassend auf. "Big Joe Williams And The Stars Of Mississippi" (JSP, 2003) bestand zwar aus fünf CD, aber nur zwei waren Williams gewidmet. Die anderen enthielten Songs von Tommy McClennan, Robert Petway, David "Honeyboy" Edwards und Willie Lofton. 12/23