Amerikanischer Tenor- und Sopransaxofonist, Flötist, Komponist und Bandleader, geboren am 17. Juli 1949 in Chicago, Illinois, als Earl Lavon Freeman jr. Er ist der Sohn des Tenorsaxofonisten Von Freeman. Er lernte in der Vorschule Klavier, in der Schule Trompete und trat als Jugendlicher hauptsächlich mit Vokalgruppen auf.
Während seines Mathematikstudiums entdeckte er das Tenorsaxophon und wechselte an die Governors State University, um ein Musikstudium zu absolvieren. 1976 gewann die von ihm geleitete Universitätsband beim Notre Dame Jazz Festival insgesamt fünf Preise, wovon ihm selbst zwei zuerkannt wurden.
Sein Studium ergänzte er durch Privatstunden bei Muhal Richard Abrams. Während dieser Zeit spielte er in AACM-Ensemble, in der Band seines Vaters sowie mit Bluesmusikern wie Junior Wells oder Memphis Slim. 1976 zog er nach New York City, wo er mit Sam Rivers, Cecil McBee und anderen Vertretern der Loft-Jazz-Szene arbeitete.
Sein erstes eigenes Album "Morning Prayer" (Whynot, 1976) entstand mit Hilfe von Henry Threadgill (as, bars, fl, perc), Muhal Richard Abrams (p), Cecil McBee (b, cello), Douglas Ewart (b-fl, bamboo-fl, perc), Steve McCall (perc) und Ben Montgomery (dm, perc). Abrams, McBee und McCall begleiteten Freeman zusammen mit Tito Sampa (perc) auch auf dem zweiten Album "Chico" (India Navigation, 1977).
Danach tourte er 1977 mit der Band von Elvin Jones durch Europa. Für die Aufnahmen von "Beyond The Rain" (Contemporary, 1978) holte Freeman Hilton Ruiz (p), Junieeh Booth (b), Elvin Jones (dm) und Jumma Santos (perc) ins Studio. Unter dem Namen der beteiligten Musiker Don Pullen (p), Chico Freeman (ts), Fred Hopkins (b) und Bobby Battle (dm) erschien "Warriors" (Black Saint, 1978).
"Kings Of Mali" (India Navigation, 1978) war wieder ein eigenes Album, eingespielt mit Anthony Davis (p), Jay Hoggard (vibes, balaphone), Cecil McBee (b) und Famadou Don Moye (dm, perc). Mit John Hicks (p), McBee und Moye entstand "Spirit Sensitive" (India Navigation, 1979).
Mehrmals arbeitete er mit seinem Vater zusammen, der Co-Leader oder Gast seiner Aufnahmen war. Bei einem Auftritt 1981 wurde "Freeman & Freeman" (India Navigation, 1989) mitgeschnitten, aber erst später auf den Markt gebracht. Begleitet wurden die beiden Tenoristen von Kenny Barron oder Muhal Richard Abrams (p), Cecil McBee (b) und Jack DeJohnette (dm).
"Fathers And Sons" (Columbia, 1982) enthielt weitere Freeman & Freeman-Aufnahmen mit Kenny Barron (p), Cecil McBee (b) und Jack DeJohnette (dm) als Sideman. Die restlichen Tracks dieser Split-LP bestritten Wynton (tp), Brandford (as) und Ellis Marsalis (p) mit Charles Fambrough (b) und James Black (dm) als Begleiter.
"You'll Know When You Get There" (Black Saint, 1989), eine weitere gemeinsame Aufnahme, erschien unter dem Namen von Chico Freeman. Begleitet wurden Vater und Sohn von sechs Musikerinnen bzw. Musikern. "Von Freeman's 75th Birthday Celebration - Live At The Blue Note" (Half Note, 1999) hiess ein Auftritt zu Von Freemans 75. und Chico Freemans 50. Geburtstag mit George Cables (p), Santi Debriano (b), Gene Jackson (dm) und in einem Track Dianne Reeves (vcl).
Unter seinem Namen, als Co-Leader oder als Leiter der Formationen Chico Freeman Quartet, Chico Freeman Quintet und The Chico Freeman Project veröffentlichte Chico Freeman bisher über 50 Alben. Er war Mitglied der Gruppen Abdullah, Cecil McBee Sextet, Idris Ackamoor Ensemble, Jack Dejohnette's Special Edition, Roots, Sam Rivers' Rivbea All-Star Orchestra und The Leaders. 04/24