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Derek Bailey in Soloaufnahmen

  • musicmakermark
  • 10. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

Ein grosser Teil des Schaffens des britischen Free Jazz/Free Improv-Gitarristen Derek Bailey nimmt die Soloarbeit ein. Erste Zeugnisse davon, datiert von 1966 und 1967, fanden sich auf der erst später veröffentlichten CD "Pieces For Guitar" (Tzadik, 2002). Die erste veröffentlichte Solo-Schallplatte stellte die LP "Solo Guitar" (Incus, 1971) dar.


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Sie bestand sowohl aus Improvisationen wie auch aus komponierten Material. Eine erste Wiederveröffentlichung (Incus, 1978) enthielt teilweise andere Tracks als die Original-LP. Das Material beider LPs wurde unter dem Titel "Solo Guitar Volume 1" (Incus, 1992) auf einer CD zusammengefasst.

 

Eine Doppel-LP-Version (Honest Jon's, 2017) enthielt auch Soloaufnahmen von einem Auftritt in York im Februar 1972. "Lot 74: Solo Improvisations" (Incus, 1974) war eine Soloaufnahme von 1974 mit einem einzigen, 22-minütigen Track auf Seite A sowie kürzeren Stücken auf der B-Seite.

 

Danach folgte "Improvisations" (Cramps, 1975). Mit David Panton (div instr) teilte sich Bailey die Split-LP "Derek Bailey Plus One Music Ensemble" (Nondo, 1977). Die Soloaufnahmen von Bailey stammten von einem Auftritt von 1973.

 

Studioaufnahmen und Livemitschnitte von zwei Konzerten im April bzw. Mai 1978 in Japan kamen unter dem Titel "New Sights, Old Sounds" vorerst als Doppel-LP (Morgue, 1979), später dann als Doppel-CD (Incus, 2002) heraus. "Domestic & Public Pieces: Solo Guitar Improvisations (1975-6)" (Quark, 1979) bestand aus Tracks, die von diversen LPs von anderen Labels stammten.

 

Der Wiederveröffentlichung auf einer CD (Emanem, 1995) wurde noch weiteres Material beigegeben. Anfang Juli 1980 hielt sich Derek Bailey in Paris auf, wo bei einem Auftritt am 4. Juli die A-Seite der LP "Aida" (Incus, 1980 aufgezeichnet wurde. Die B-Seite enthielt zwei Solotracks, die Bailey Anfang August 1980 in London gespielt hatte.

 

Eine Doppel-LP-Version (Honest Jon's, 2018) wurde mit zwei Stücken aus der selben Zeit erweitert, die Bailey bei einer Radiosession gespielt hatte. Am selben 4. Juli 1980 sowie zwei Tage später trat er in Paris mit der Tänzerin Min Tanaka auf. Der akustische Teil erschien zuerst auf der labellosen Kassette "Music And Dance" (1981).

 

Später wurden die beiden langen Stücke von diversen Labels auf Vinyl wiederveröffentlicht. "Mountain Stage" (Incus, 1993) war später eine VHS-Kassette mit Aufnahmen eines Auftritts dieses Duos in Japan.

 

"Concert in Milwaukee" (1983) hiess ein Livemitschnitt eines Auftritts vom März 1983 in Milwaukee, Wisconsin. Die Kassetten hätten 1983 bei einer Tournee in Japan verkauft werden sollen, doch diese Konzerte wurden abgesagt und die Kassetten per Post wieder zurückgesandt, wo sie teilweise zerstört ankamen.

 

Rund 150 der total 500 Kassetten wurden bei späteren Konzerten verkauft. Anfang 2010 bot "Incus" die restlichen Kassetten immer noch an. Kurz danach erschien eine neu aufbereitete Kassetten- und CD-Version (Incus, 2011) dieser Aufnahmen.

 

Auf "In Whose Tradition?" (Emanem, 1987) fanden sich Solostücke, die Bailey von 1971 bis zum Erscheinen dieses Albums eingespielt hatte. Ergänzt durch Duoaufnahmen mit Anthony Braxton (fl, sops),  Trio-Tracks mit Kent Carter (b) und John Stevens (dm) und neueren und älteren Soloeinspielungen kamen die Aufnahmen später als "Fairly Early With Postscripts" (Emanem, 1999) noch einmal auf den Markt.

 

Im April und Juli 1985 entstanden in London die Stücke von "Notes: Solo Guitar Improvisations" (Incus ,1985), im Mai 1986 in London und im Juni 1987 in Bern jene von "Drop Me Off At 96th" (Scatter, 1994) und Mitte Dezember 1989 in Los Angeles "Lace" (Emanem, 1996).

 

"Solo Guitar Volume 2" (Incus, 1992) bestand aus Stücken, die Bailey 1991 eingespielt hatte. Das DL-Album "ECA [1992]" (scatterArchive, 2025) enthielt Livetracks aus jener Zeit. Bei einem Konzert im September 1997 in Nottingham und im Studio im Mai 1997 wurden die Tracks von "Takes Fakes & Dead She Dances" (Incus, 1997) aufgenommen.

 

Bailey ist darauf vor allem auf der akustischen  Gitarre zu hören. Die CD enthielt auch einen Spoken Word-Track. Aufnahmen, die Bailey in den 1990er Jahren bei sich zu Hause eingespielt hatte, wurden erst viel später unter dem Titel "Domestic Jungle" (Scatter, 2022) als DL zugänglich gemacht.

 

Zwei Tracks davon waren auf der von David Toop kuratierten Compilation "Ocean Of Sound Volume 4 - Guitars On Mars" (Virgin, 1997) davor veröffentlicht worden. Auf "String Theory" (Paratactile, 2000) experimentierte Bailey im Januar 2000 mit Feedback-Klängen seiner Gitarre, in vier der Tracks begleitet von Vanessa Mackness oder Alex Ward (vcl).

 

Auf "Ballads" (Tzadik, 2002) interpretierte Derek Bailey auf seiner akustischen Gitarre auf seine Weise Songs aus dem Great American Songbook. Bailey nutzte immer wieder die neusten Errungenschaften der Technik, um seine Musik zu veröffentlichen.

 

In den 1970er Jahren gab er mehrere Aufnahmen auf von Reel-to-reel-Tonbändern heraus, später dann waren es VHS-Videokassetten und schliesslich eine CD-R-Reihe mit Archivmaterial, deren Tracks ohne Unterbrechung aneinander gereiht wurden und die nur gerade Mini-CD-Länge aufwiesen.

 

Die erste dieser CD-R, die auf seinem eigenen "Incus"-Label heraus kamen, war "The Appleyard File" (2001). Im Rahmen dieser "Solo Guitar Series" erschienen auch "Chats" (2001), "In Church" (2002), "South" (2002), "Different Guitars" (2002), "Filmed" (2003),  "Then" (2004) und "At The Sidecar" (2004).

 

"Poetry and Playing" (Paratactile, 2003) zeigt Derek Bailey sowohl als Gitarristen als auch als Rezitatoren von Texten von Lyn Hejinian, Peter Riley und Steve Dalachinsky. Im New Yorker Schallplatten-Geschäft "Downtown Music Gallery" wurde bei einem Solo-Auftritt am 29. Dezember 2011 die DVD "Playing For Friends On 5th Street" (Straw2Gold, 2004) mitgeschnitten.

 

"Carpal Tunnel" (Tzadik, 2005) zeigt der Heilungsverlauf von Baileys Hand, nachdem eine Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert wurde. Auf jedem Track kann Bailey wieder besser spielen. Selbst die Hülle dieser CD enthält ein medizinischer Schaubild dieser Carpal Tunnel-Krankheit.

 

Im Vorfeld der Aufnahmen zum Album "Blehmish" (Samadhisound, 2003) von David Sylvan spielte Bailey Solostücke ein, die in ihrer Ganzheit unter dem Titel "To Play (The Blemish Sessions)" (Samadhisound, 2006) veröffentlicht wurden. Teile dieser Stücke verwendete Sylvain für das Album.

 

2002 war in New York City mit "Standards" (Tzadik, 2007) eine weitere Soloaufnahme entstanden, die allerdings erst nach Baileys Tod herausgebracht wurde. Die DVD-R "Live At G's Club" (Incus, 2009) zeigt Bailey bei einem Soloauftritt 2004.


Eine weitere DVD-R hiess "All Thumbs" (Incus, 2009) mit Aufnahmen, die im Sommer 2004 auf einem Dach in Barceola aufgezeichnet worden waren. "More 74; Solo Guitar Improvisations" (Incus, 2010) enthielt bisher noch nie veröffentlichte Aufnahmen, ebenso die beiden DL-Veröffentlichungen "This Guitar" (Rectangle, 2011) mit Aufnahmen von 2001 und "Words" (Rectangle, 2011) mit einem Interview von 1991.


Derek Bailey  war am 25. Dezember 2005 in London rund einen Monat vor seinem 76. Geburstag an einer Nervenkrankheit verstorben.                      09/25

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