top of page
musicmakermark

Doctor Ross

Amerikanischer Bluesmusiker (g, hca, dm) und Sänger, geboren am 21. Oktober 1925 in Tunica, Mississippi, als Charles Isaiah Ross. Er war indianischer Abstammung und hatte dank seiner Vorfahren grosse Kenntnisse in Sachen Medizin. Deshalb wurde er während seiner Armeezeit in einem Spital beschäftigt und bekam den Namen Doctor Ross.



Er war ab 1951 zuerst im Delta und im Bundesstaat Arkansas als Musiker unterwegs. Dabei trat er meist als One-Man-Band auf. Er sang, spielte Gitarre und Mundharmonika und gab mit den Füssen gleichzeitig auch noch den Takt an. Erste Aufnahmen machte Ross am 29. November 1951 in Memphis, Tennessee, unter der Aufsicht von Produzent Sam Phillips, der später Elvis Presley, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins entdeckte und förderte.

 

Zwei der Titel dieser Session wurde auf der Schellack-Platte "Country Clown/Doctor Ross Boogie" (Chess, 1952) veröffentlicht. Die anderen Songs bzw. Alternate Takes fanden später den Weg auf Sampler des Sam Phillips-Labels "Sun Records" oder auf solche des Labels "Arhoolie". 

 

Bis 1954 absolvierte Ross mehrere weitere Studiosessions für Sam Phillips. Ein Grossteil der Aufnahmen brachte Phillips auf seinem eigenen Label "Sun Records" heraus, zuerst als Schellack-Platten, dann in Form von 7"-Singles. Bei all diesen Aufnahmen wurde Doctor Ross jeweils von anderen Musikern begleitet. Später fanden die "Sun"-Aufnahmen ebenfalls den Weg auf die Compilations dieses Labels.

 

Ein Teil der Songs wurde zudem auf der LP "His First Recordings" (Arhoolie, 1972) zusammengefasst. "Doctor Ross And His Jump And Jive Boys: Juke Box Boogie-The Sun Years, Plus-The Memphis Recordings and The Michigan Singles" (Bear Family, 2013) enthielt zusätzlich zum "Sun"-Material die ersten Aufnahmen, die Ross in Detroit eingespielt hatte.

 

1954 war Doctor Ross in die Umgebung von Detroit gezogen, wo er für "General Motors" arbeitete. Musikalisches Material aus jener Zeit wurde später auf der Doppel-CD "The Memphis Cuts 1953-1956" (JSP) vereint. In Detroit machte er ab 1958 weitere Aufnahmen. Zwei Songs, die er im Dezember 1958 eingespielt hatte, brachte er auf dem eigenen "DIR"-Labels als 7"-Single auf den Markt.

 

Ab 1960 machte er als Doctor Ross The Harmonica Boss oder als Doctor Ross & The Orbits Soloaufnahmen für Labels wie "Fortune" und "Hi-Q". Diese wurden später unter dem Titel "I'd Rather Be An Old Woman's Baby Than A Young Woman's Slave" (Fortune, 1995) zusammengefasst.

 

Sein erstes Album "Call The Doctor" (Testament, 1965) entstand bei einer Aufnahmesession im Februar 1965 in Flint, Michigan. Im selben Jahr war er am 20. Oktober 1965 in London im Studio, wo er für den Produzenten Mike Vernon die LP "The Flying Eagle" (Horizon, 1965) aufnahm. Von diesem Album erschienen aus steuerlichen Gründen weniger als 100 Exemplare.

 

Zu jener Zeit tourte Doctor Ross als Teil des American Folk Blues Festival-Tourpaketes durch Europa. Songs, die Ross 1965 und 1966 in Flint aufgenommen hatte, wurden unter dem Titel "Doctor Ross" (XTRA, 1966) veröffentlicht. Ende der 1960er Jahren tauchten Stücke von Doctor Ross auf vielen verschiedenen Blues-Compilations auf.

 

Sein Song "Cat's Squirrel" wurde von The Cream übernommen und erschien auf dem Album "Fresh Cream" (Polydor, 1966). "The Harmonica Boss" (Fortune, 1971) war dann nach längerer Zeit wieder ein eigenes Album Es folgten weitere Alben, total knapp ein Dutzend.

 

Unter dem Titel "Rare Blues" (Takoma, 1980) wurden Livestücke von Doctor Ross, Maxwell Street Jimmy, Big Joe Williams, Son House, Rev. Robert Wilkins, Little Brother Montgomery und Sunnyland Slim veröffentlicht. Dafür erhielten die Musiker 1981 einen Grammy.

 

Alle Stücke, die Ross bei diesem Auftritt spielte und sang, wurden separat unter dem Titel "One Man Band" (Takoma, 1981) veröffentlicht. Doctor Ross' Schaffen wurde auf knapp zehn Compilations gewürdigt. Doctor Ross starb am 28. Mai 1993 in Flint, Michigan. Er war 67 Jahre alt.                           03/24

0 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Oliver Sain

bottom of page