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Don Cherry in Weltmusik-Aufnahmen

Der amerikanische Trompeter und Kornettist Don Cherry begann sich ab Ende der 1960er Jahre teilweise ethnischen Musikstilen zu öffnen. Dazu erweiterte er sein Instrumentarium mit Flöten aus allen Teilen der Welt sowie mit Glocken und einem Gamelan.



Die erst viel später herausgebrachte Bootleg-Doppel-LP "Maghreb Cantata, Live 1969" (WHP, 2023) zeigt Cherry und die George Gruntz Group bei deren Begegnung mit nordafrikanischen Musikern in Konzerten vom Mai bzw. September 1969 Tunesien und Deutschland.

 

Eine schon damals aktuell erschienene LP, die ebenfalls in diese Richtung ging, war "Eternal Rhythm" (MPS, 1969). Es handelte sich um ein von Joachim Ernst Berendt initiiertes Projekt, das im November 1968 am Berliner Jazzfestival aufgeführt worden war.

 

Don Cherrys Gruppe Eternal Rhythm Group bestand dabei aus Bernt Rosengren (ts, oboe, cl, fl), Albert Mangelsdorff und Eje Thelin (tb) Sonny Sharrock (g), Joachim Kühn (p), Karl Berger (vibes, p, gamelan), Arild Andersen (b) und Jacques Thollot (dm, perc, gongs, bells, vcl).

 

Am 17. Oktober 1971 trat Cherry mit seinem New Eternal Rhythm Orchestra sowie mit dem Komponisten Krysztof Penderecki in Donaueschingen auf. Das mit europäischen Free Jazz-Musikern prominent besetzte Orchestra spielte unter Penderecki zwei Cherry-Kompositionen. Dazu kam das Penderecki-Werk "Actions For Free Jazz Orchestra".

 

Liveaufnahmen dieses Auftrittes erschienen unter dem Titel "Actions" (Philips, 1971). Von einem Festivalauftritt 1972 in Frankreich mit seiner Gruppe New Researches bzw. mit Christer Bothén (ngoni, p, perc), Doudou Gouirand (ss, as, perc), Moki Cherry (tambura, vcl) und Nana Vasconcelos (berimbau, perc) kam "Organic Music Theatre Festival de Chateauvallon 1972" (Blank Forms Editions, 2021) heraus.

 

"Live In Ankara" (Sonet, 1978) war ein Konzertmitschnitt von Cherry, Selçuk Sun (b), Okay Temiz (dm, perc) und Irfan Sümer (perc, ts) vom 23. November 1969 in der Türkei. "Live In Paris, April 22, 1971" ('B13, 2013) dokumentierte einen Auftritt von Cherry, Johnny Dyani (b) und Temiz.

 

In den 1970er Jahren lebte Cherry teilweise in einem abgelegenen Haus in den schwedischen Wäldern. Seine Begleitband war damals Rena Rama mit Lenart Aberg (sax, fl), Bobo Stenson (p), Palle Danielson (b) und Beng Berger (perc). Auch Musiker wie Jan Garbarek wurden von Cherry ermutigt, sich den eigenen musikalischen Wurzeln anzunehmen, wie dies Cherry mit zunehmendem Alter selber tat.

 

Mit seiner Gruppe und dem gleichnamigen Doppelalbum "Organic Music Society" (Caprice, 1973) trieb er in Schweden Versuche, Ethno-Elemente und Jazz miteinader zu verbinden, weiter. Begleitet wurde er bei diesen zum Teil auf Mono-Tonbändern aufgezeichneten Aufnahmen von mehreren schwedischen Musikern mit Bengt Berger (dm, perc) als bekanntesten.

 

Dazu kamen Nana Vasconcelos (berimbau, perc) und Okay Temiz (dm). Mit der Doppel-LP "Orient" (BYG, 1973) folgte damals ein weiterer Versuch in diese Richtung. Bei den Aufnahmen vom 22. April und 11. August 1971 in Paris waren neben Cherry nur noch seine Frau Moki Cherry (tambura) sowie teilweise Johnny Dyani (b) und Okay Temiz (dm) bzw. Han Bennink (dm, vcl, acc) mit dabei.

 

"Eternal Now" (Sonet, 1974) hiess eine LP, die am 30. April und 1. Mai 1973 mit schwedischen Musikern entstanden war. Diese Aufnahmen sowie die erwähnte "Live in Ankara"-LP wurden später unter dem Titel "The Sonet Recordings: Eternal Now/Live Ankara" (Verve, 1996) in Form einer Doppel-CD wieder veröffentlicht.

 

Im Trio mit Johnny Dyani (b) und Okay Temiz (dm) nahm er, offenbar bei einem Konzert in Japan, die Doppel-LP "Blue Lake" (BYG, 1974) auf. "Om Shanti" (Black Sweat, 2020) enthielt italienische Radioaufnahmen von 1976 der Organ Music Society mit Nana Vasconcelos, Moki Cherry und Gian Piero Pramaggiore.  

 

Der Mitschnitt eines Auftritts von Cherry (p-tp, ngoni) mit Terry Riley (org) sowie je nach Quelle im Trio mit Karl Berger (vibes) bzw. im Quartett mit Steen Claësson (vio, e-b) und Bengt Berger (dm, perc), fand erst viel später erstmals via die labellose Bootleg-LP "Live Köln 1975) den Weg an die Öffentlichkeit. Die Aufnahmen wurden später mehrfach unter anderen Titeln wiederveröffentlicht.

 

Das DL-Album "Live In Glasgow" (Radio Legs Music, 2021) bestand aus Aufnahmen vom Oktober 1987 seiner Gruppe Nu. Diese bestand neben Cherry (p-tp, ngoni, perc, vcl) aus Carlos Ward (as, fl), Nana Vasconcelos (berimbau, perc, vcl), Mark Helias (b) und Ed Blackwell (dm). Don Cherry starb am 19. Oktober 1995 58-jährig in Malaga, Spanien.               06/24

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