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Gato Barbieri

Argentinischer Jazz-Saxophonist, Bandleader, Flötist, Sänger und Filmmusikkomponist, geboren am 28. November 1932 in Rosario als Leandro Jose Barbieri Barbieri. Nach einem Musikstudium in Buenos Aires arbeitete er ab 1953 im Orchester von Lalo Schifrin. 1962 zog er nach Europa, wo er mit Ted Curson, Jim Hall und Giorgio Gaslini arbeitete, mit dem er auch zu ersten Aufnahmen kam.



Ab 1965 war er Mitglied der Ensembles von Don Cherry. Damals spielte Cherry Alben wie "Togetherness" (Durium und Globe, 1966), "Complete Communion" (Blue Note, 1966) und "Symphony For Improvisers" (Blue Note, 1967) ein. Aufnahmen, die Barbieri im Mai und Juni 1967 in Mailand mit Hilfe von J.-F. Jenny-Clark (b) und Aldo Romano (dm) gemachte hatte,  erschienen erst  später unter dem Titel "Obsession" (Affinity, 1978).

 

1967 liess er sich in New York City nieder, wo er seine erste Aufnahme unter eigenem Namen einspielen konnte. Es handelte sich um "In Search Of The Mystery" (ESP, 1967). Begleitet wurde er von Calo Scott (cello), Norris Jones alias Sirone (b) und Bobby Kapp (dm). Zudem machte er in jener Zeit bei Aufnahmen des Jazz Composer’s Orchestras, des Liberation Music Orchestra von Charlie Haden sowie solchen von Alan Shorter und Gary Burton mit.

 

Duoaufnahmen, die er in Rom mit Dollar Brand (p) gemacht hatte, erschienen unter dem Titel "Hamba Khale!" (Togetherness, 1968). Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre besann sich Barbieri auf seine Wurzeln und reicherte seine Musik mit lateinamerikanischen Elementen an. Das erste Tondokument davon war die LP "The Third World" (Flying Dutchman, 1970).

 

Dieses Album spielte er mit Hilfe von Roswell Rudd (tb), Lonnie L. Smith Jr. (p), Richard Landrum (perc), Charlie Haden (b) und Beaver Harris (dm) ein. Die nächste LP hiess "Fenix" (Flying Dutchman, 1971) und zeigte Barbieri in Begleitung von Lonnie Liston Smith (p, e-p), Ron Carter (e-b), Nana Vasconcelos (berimbau, congas), Gene Golden (congas, bongos) und Lennie White (dm).

 

Die erste Trilogie wurde abgeschlossen durch "El Pampero" (Flying Dutchman, 1972), eine Aufnahme mit Lonnie Liston Smith (p), Chuck Rainey (e-b), Nana Vasconcelos (perc, berimbau), Sonny Morgan (congas) und Bernard Pretty Purdie (dm). Mit dem Soundtrack für Bernardo Bertoluccis damaligen Skandalfilm "Last Tango In Paris" (UA, 1972) gewann Barbieri einen Grammy.   

 

Gato Barbieri hatte zu jener Zeit einen Output mit mehreren Alben pro Jahr. "Bolivia" (Flying Dutchman, 1973) war eine in New York mitgeschnittene Liveaufnahme, auf der Barbieri mit Lonnie Liston Smith (p, e-p), John Abercrombie (g), J.-F. Jenny-Clark und Stanley Clarke (b), Airto Moreira, Gene Golden, James M'tume und Moulay "Ali" Hafid (perc) sowie Bernard Pretty Purdie (dm) spielt.


Praktisch die gleiche Band mit nur einem Bassisten (Clarke) sowie Roy Haynes (dm) nahm "Under Fire" (Flying Dutchman, 1973) auf. "The Legend Of Gato Barbieri" (Flying Dutchman, 1973) hiess eine Compilation.

 

Nach einem Labelwechsel spielte Barbieri mit "Chapter One: Latin America" (Impulse!, 1973), "Chapter Two: Hasta Siempre" (Impulse! Und ABC, 1974) sowie "Chapter Three: Viva Emiliano Zapata" (Impulse! Und ABC, 1974) eine weitere Trilogie ein, gefolgt vom vierten Teil "Chapter Four: Alive In New York" (Impulse!, 1975).

 

Für die drei Studioaufnahmen konnte Barbieri, was die Musiker betraf, aus dem vollen schöpfen. Auf der abschliessenden Liveaufnahmen wurde er von einem vergleichsweise kleinem Ensemble mit Howard Johnson (flh, tuba, bcl, perc), Paul Metzke (g), Eddie Martinez (e-p), Ron Carter (b), Ray Armando (congas, perc) und Portinho (dm) begleitet.

 

Bei "Yesterdays" (Flying Dutchman, 1974) und "El Gato" (Flying Dutchman, 1975) handelte es sich um Compilation mit Material aus der Zeit für dieses Label. Unter dem Titel "The Complete Flying Dutchman Recordings (1969-1973)" (BMG, 1997) wurden sieben Alben für dieses Label in Form eines 7-CD-Sets wiederveröffentlicht.

 

Weitere, zum Teil gross angelegte Aufnahmen hiessen "Caliente!" (A&M, 1976), "Ruby, Ruby" (A&M, 1977) und "Tropico" (A&M, 1978). Weitere Aufnahmen machte er zu jener Zeit mit Carla Bley, Antonello Venditti, den Fania All Stars und anderen. Zwischen Ende der 1970er und Mitte der 1980er Jahre blieb er selber weitgehend inaktiv. Die Doppel-LP "Gato... Para Los Amigos!!" (Doctor Jazz, 1983) enthielt Konzertaufnahmen von 1981.

 

Für die LP "Apasionado" (Polydor, 1983) hatte Barbieri mit Hilfe von Frank Ferrucci (synth), Eddy Martinez (key), Bill Washer und Joe Caro (g), Gary King (b), Minu Cinelu (perc) und Chris Parker (dm) einige zum Teil ältere Stücke wieder neu eingespielt, darunter auch "Last Tango In Paris". In zwei der Stücke machte der italienische Cantautore Pino Daniele (vcl, g) mit. Ab 1984 zog er sich weitgehend von der Szene zurück.

 

Er erlitt eine Herzattacke und verlor seine Frau Michelle. Er trat zwischenhinein wieder auf, wie der später veröffentlichte Mitschnitt "En Vivo En Argentina (1991)" (BlueArt, 2019) zeigte. Nach Jahren des Schweigens tauchte Gato Barbieri 1997 mit "Que Pasa?" (Columbia, 1997) aus der Versenkung auf. Mit "Che Corazón" (Columbia, 1999) und "The Shadow Of The Cat" (Peak, 2002) folgten im Abstand von wenigen Jahre zwei weitere neue Aufnahmen.

 

Auf letzterer Aufnahme wurde Barbieri unter anderem von Herb Alpert (tp), Russ Freeman (g), Mark Egan (e-b), Jason Miles (p) sowie Vinnie Colaiuta, Richie Morales und Sheila E (dm, perc) begleitet. "New York Meeting" ‎(Melopea, 2010) war eine Quartettaufnahme, die unter dem Namen der beteiligten Musiker Gato Barbieri, Carlos Franzetti (p), David Finck (b) und Nestor Astarita (dm) erschien.

 

Gato Barbieri veröffentlichte als Leader oder Co-Leader an die 40 Alben. Dazu kamen etwa 20 Compilations bzw. Reissue-Pakete. Er starb am 2. April 2016 in New York City, 83-jährig an einer Lungenentzündung.      06/24

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