top of page

Klaus Doldinger

  • musicmakermark
  • 20. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Deutscher Musiker, Bandleader und Komponist, geboren am 12. Mai 1936 in Berlin. Als Bandleader und Musiker (sax, fl, key) war in den Bereichen Jazz und Jazz-Rock tätig, als Komponist schrieb er auch für Filme und TV-Serien.


ree

 

Erste Schritte als Musiker unternahm er mit der 1952 von ihm und mit Freunden gegründeten Dixieland-Band The Feetwarmers, von der ab 1956 mehrere Aufnahmen in Form von Singles, EPs oder Alben erschienen, die man sich oftmals mit anderen Oldtime-Bands teilte.

 

In jener Zeit Mitte der 1950er Jahre gründete Doldinger (ts) mit Günther Lennartz (b) und Kurt Bong (dm) seine eigene Band Oscar's Trio, in Anlehnung an sein Vorbild Oscar Peterson. Das Trio gewann den ersten Preis beim Jazzfestival Brüssel, den Coup Sidney Bechet.

 

Er studierte Musikwissenschaften und Tontechnik und wurde Tonmeister. Nach einem Erfolg der Feetwarmers mit deren Version von "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus" für eine US-Getränkefirma ging er 1960 auf seine erste Auslandstournee in die USA, spielte unter anderem mit dem Dixie-Musiker George Lewis (cl) und wurde Ehrenbürger von New Orleans.

 

1961 spielte er Modern Jazz mit US-Expatriates wie Don Ellis, Johnny Griffin, Idrees Sulieman, Kenny Clarke, Donald Byrd und Benny Bailey. 1962 gründete er das Klaus Doldinger Quartett, mit dem er im Jahr darauf das erste Album "Doldinger - Jazz Made in Germany" (Philips, 1963) veröffentlichte.

 

Das Album entstand in der Besetzung Doldinger (ts), Ingfried Hoffmann (org), Helmut Kandlberger (b) und Klaus Weiss (dm). Mit "Doldinger Live At Blue Note Berlin" (Philips, 1964) spielte dieses Quartett eine weitere Aufnahme ein. 1965 stiegen Kandlberger und Weiss aus. An ihre Stelle traten Peter Trunk (b) und Cees See (dm).

 

Verstärkt durch Attila Zoller (g), nahm das Quartett die LP "Doldinger in Südamerika" (Philips, 1965) auf. Doldinger ist darauf in mehreren Stücken auch auf dem Sopransax zu hören. Hoffmann spielt neben der Orgel auch Piano. Als nächtes nahm die Gruppe unter Doldingers Namen die LP "Doldinger Goes On" (Philips, 1967) auf.

 

Das Quartett Doldinger, Hoffmann, Trunk und See wurde mit Helmut Kandlberger (e-b), Volker Kriegel (g) und Fats Sadi (perc) zum Septett erweitert. Die vier "Philips"-LPs wurden später zusammen mit den EPs "Bossa Nova" (Philips, 1962) und "Solar" (Philips, 1963) sowie etlichen Bonus-Tracks unter dem Titel "Early Doldinger - The Complete Philips Sessions" (Universal, 2006) als 4-CD-Box wiederveröffentlicht.

 

Als nächstes entstand "Blues Happening" (World Pacific Jazz, 1968). Die LP-Seite 1 mit Postbop-Stücken sah die Gruppe in der Besetzung Doldinger, Hoffmann, Kandlberger und See. Die zweite LP-Seite ist als Suite mit 5 Sätzen konzipiert, die Anleihen sowohl beim gemässigten Free Jazz als auch bei der Rockmusik macht.

 

Als Gastmusiker wirkten eine Bläsergruppe, Kurt Bong (dm), Joe Quick (g), Lothar Meid (e-b) und Wolfgang Paap (dm) mit. Die Doppel-LP "Doldinger - The Ambassador" (Liverty, 1969) bestand zur Hälfte aus Studioaufnahmen, zur anderen aus einem Live-Mitschnitt von einem Konzert im Münchner "domicile". Die Band bestand aus Doldinger, Hoffmann, Kandelberger, See oder Weiss.

 

Dann wandte sich Doldinger dem Rock-Jazz zu. Er gründete mit Motherhood eine neue Band und spielte mit "I Feel so Free" (Liberty, 1969) und "Doldinger's Motherhood" (Liberty, 1969) zwei Alben ein. Motherhood bestand neben Doldinger aus Paul Vincent (g), Lothard Meid (e-b) sowie Udo Lindenberg oder Keith Forsey (dm, vcl).

 

Aus Motherhood wurde 1971 Passport, Klaus Doldingers langlebige Fusion-Gruppe, die im Verlaufe von Jahrzehnten eine ganze Reihe von Alben herausbrachte und deren Lineup immer wieder wechselte. Neben Passport veröffentlichte Doldinger eine Reihe von weiteren Alben, vor allem solche mit Soundtracks.

 

Ab 1964 hatte Doldinger immer wieder Kompositionsaufträge aus Industrie, Medien- und Werbebranche, Theater, Film und Fernsehen erhalten. 1967 erschien seine erste Musik für das Fernsehen - der Trailer zur Einführung des Farbfernsehens. Mit "Negresco" (Liberty, 1986) lieferte er seinen ersten Soundtrack ab.

 

Am bekanntesten ist Doldingers Erkennungsmelodie zur langjährigen TV-Krimiserie "Tatort", die auch als Single (WEA, 1979) erschien und die von Doldinger bei Konzerten immer wieder gespielt wurde. Doldinger vertonte in der Folge eine ganze Reihe von "Tatort"-Krimis.

 

Seine Filmmusik zu "Das Boot" (WEA, 1981) machte ihn weltweit bekannt. Aus dem selben Jahr stammte seine Titelmelodie zur TV-Serie "Ein Fall für zwei". Danach komponierte er die Musik zum Fantasyfilm "The NeverEnding Story" (EMI, 1984).

 

Auch die Musik zur Anwaltserie "Liebling Kreuzberg" stammte von ihm. Weitere Film-Soundtracks auf LPs waren "The Point" (WEA, 1983), oder "Nonni Und Nanni" (WEA, 1988). Demgegenüber war "Constellation" (WEA, 1983) ein Solo-Album mit einem Ausflug in Ambient- oder Future Jazz-Gefielde.

 

Auf "Back In New York - Blind Date" (WEA, 1999) versuchte sich Doldinger wieder einmal als waschechter Jazzer, begleitet in einem New Yorker Studio von Peter Bernstein (g), Kevin Hays (p), Stefon Harris (vibraharp), Ira Coleman (b), Don Ernesto (perc) und Victor Lewis (dm).

 

Für "Symphonic Project" (Warner, 2011) verband er seine Formation Passport mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Klaus Doldinger veröffentlichte unter seinem Namen oder mit seinen eigenen Gruppen um die 65 Alben. Bei discogs.com besitzt er über 450 Credits als Komponist und über 170 als Musiker.

 

Sein vielfältiges Schaffen wird auf vielen Compilations dargestellt. Die Doppel-LP "Doldinger" (United Artists, 1973) bestand aus Material aus den "Liberty"-Alben inklusive Motherhood-Tracks. Die Triple-LP "Jubilee" (Atlantic, 1973) zeigte einen umfassenden Überblick über das bisherige Schaffen.

 

Darauf befanden sich Tracks von The Feetwarmers, Oskar's Trio, Klaus Doldinger Quartet, International All Stars, George Gruntz Trio, NRD-Jazz-Workshop, Don Paulin/Klaus Doldinger, Volker Kriegel Trio, Orchester Klaus Doldinger, Paul Nero Sounds, Motherhood, Passport und The Blue Sounds.

 

"Works & Passion 1955-2000" (Warner, 2001) war eine 4-CD-Box mit einem weiteren umfassenden Überblick über Doldingers gesamtes Schaffen, herausgekommen zum 65. Geburtstag des Musikers. Im Rahmen der Serie "5 Original Albums" (Mercury, The Jazz Labels und Universal, 2017) wurden vier seiner Quartett-Alben sowie die Compilation "So Much Doldinger" (Philips, 1964) auf fünf CDs vereint.

 

Klaus Doldinger starb am 16. Oktober 2025 im Alter von 89 Jahren in Icking bei München.                                                                    10/25

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page