Amerikanischer Jazz-Gitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 20. August 1927 in Louisville, Kentucky. Der Vater war Sportreporter, seine Mutter spielte Gitarre. Sie brachte ihn dazu, im Alter von zehn Jahren das klassische Gitarrenspiel zu lernen. Mit 13 Jahren hatte Raney seine erste Begegnung mit Jazz, als er beim lokalen bekannten Gitarristen Hayden Causey, Jazzgitarre lernte. Dieser brachte ihm das Schaffen von Charlie Christian näher.
1944 spielte er in der Band von Jerry Wald in New York. Danach arbeitete er in verschiedenen Jazzorchestern in Chicago und lernte dort Lee Konitz kennen. 1947 wurde er Mitglied der Second Herd von Woody Herman, wo auch Stan Getz tätig war. Getz holte ihn Ende der 1940er Jahre in mehrere seiner Gruppen. Ab Ende der 1940er bis Anfang der 1950er Jahre Jahre war er auch mit Buddy Stewart, Al Haig, Buddy De Franco, Herbie Steward und Artie Shaw im Studio.
Seine erste Aufnahme als Leader hiess "Jimmy Raney Plays, Vol. 1" (Metronome, 1953). Begleitet wurde er auf diesem 10"-Album von Sven Coolson (ts), Hall Overton (p), Red Mitchell (b) und Frank Isola (dm). Sven Coolson war niemand anderer als Stan Getz. Ein weiteres solches 10"-Album hiess "Jimmy Raney Quartet Featuring Hal Overton" (New Jazz, 1954) mit Hall Overton (p), Teddy Kotick (b) und Art Mardigan (dm) als Begleiter.
In der Folge konnte Jimmy Raney unter Gruppennamen wie Jimmy Raney Quartet, Jimmy Raney Ensemble oder Jimmy Raney All Stars viele weitere Aufnahmen als Leader veröffentlichen. Unter dem Titel "Complete Recordings 1954 – 1956" (Fresh Sound, 2006) wurde später ein Teil dieser Stücke zusammengefasst. 1953 wurde er Nachfolger für Tal Farlows im Red Norvo Trio und reiste mit ihm 1954 nach Europa.
Danach verlagerte sich sein Arbeitsgebiet mehr weg von den Jazzclubs hin zum Broadway oder zu Studioarbeit. Er spielte von 1953 bis 1960 im Quartett von Don Elliott in der Broadway-Aufführung von "Thurber Carnival". Neben seiner Arbeit mit Red Norvo wurde er immer wieder von Stan Getz sowie unter anderem von Bob Brookmeyer, Ralph Burns, Teddy Charles, Cozy Cole, Hal McKusick, Dave Pike, Lalo Schifrin, Cal Tjader, Olivier Nelson sowie selbst von Mahalia Jackson und Billie Holiday für Aufnahmen dazugeholt.
Er blieb bis 1964 in New York, dann zog er sich an seinen Geburtsort nach Kentucky zurück, spielte dort Cello und arbeitete als Lehrer. Erst 1975 kehrte er auf die Jazzszene zurück und spielte eine ganze Reihe von Aufnahmen ein, teils auch in Begleitung seines 1957 geborenen Sohnes Doug Raney, der ebenfalls Jazzgitarrist wurde.
Von Jimmy Raney oder seinen Gruppen kamen an die 60 Alben heraus. Bei discogs.com ist Jimmy Raney mit fast 450 Einträgen als Musiker aufgeführt. Jimmy Raney starb am 10. Mai 1995 im Alter von 67 Jahren in Louisville, Kentucky. 10/23