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Keiji Haino

  • musicmakermark
  • vor 1 Tag
  • 5 Min. Lesezeit

Japanischer Gitarrist, Multiinstrumentalist und Vokalkünstler, geboren am 3. Mai 1952 in Chiba. In seiner radikalen Musik zwischen Free Jazz, Noise und Rock deckt er ein weites Feld von musikalischen Stilen ab. Er pendelt zwischen Klangorgien von dämonischer Lautstärke bis hin zu minimalen Soundscapes.

 

Bis Anfang der 1990er Jahre waren Hainos Veröffentlichungen, die damals meist auf dem japanischen Label "P.S.F." erschienen, nur schwer erhätlich. Haino startete seine musikalische Karriere 1970 mit Lost Aaraaff, der ersten improvisierenden Rockbands Japans.

 

Die 1971 und 1974 eingespielte LP "Lost Aaraaff" (P.S.F., 1991) wurde erst rund 20 Jahre später veröffentlicht. Darauf ist Haino (vcl, prep-g, reeds) mit Akira Asami (p, e-p) und Hiroyuki Takahashi (dm) zu hören. Im Stück von 1974 wirkten zusätzlich Shigeru Suda (p) und Saito (e-b) mit.

 

Die von 1971 stammende Lost Aaraaff-Liveaufnahme "Concert From The Gensyasai Festival" erschien neben anderen Aufnahmen von Haino als Teil der 4 CD-Box "Soul's True Love" (Purple Trap, 1995). Das einzige Album und die Liveaufnahmen wurden später unter dem Titel "Lost Aaraaf" (Super Fuji, 2020) in Form einer Doppel-CD zusammen noch einmal veröffentlicht.

 

Im Laufe seiner Karriere war Haino Mitglied mehrerer weiterer Gruppen. 1978 gründete Haino das Trio Fushitsusha, das mehrere Lineupwechsel erlebte. 1997 stiess als neuer Drummer Ikuro Takahashi zu Fushitsusha, mit dem Haino auch im Projekte Aihiyo arbeitet.

 

Mit Aihiyo interpretierte Haino solo, im Duo oder im Trio westliche oder japanische Pop-Songs aus den 1950er und 1960er Jahren. Auf den beiden einzigen Alben "Aihiyō" (Tokuma, 1998) und "Live" (P.S.F., 2000) wurde Keiji Haino (vcl, g) von Masami Kawaguchi (e-b) und Ikuro Takahashi (dm) begleitet.

 

Mit Kan Mikami (vcl, g) und Toshi Ishizuka (dm, perc) bildet er ein Trio mit dem Namen Vajra, von dem zwischen 1995 und 2008 mehrere Alben erschienen. Black Stage war ein Trio mit Natsuki Kido (g) und Yuji Katsui (e-vio), von dem "Maboroshi No Sekai" (Maboroshi No Sekai, 1996) herauskam.

 

Im Ensemble Nijiumu vermischte Haino zeitgenössische Musik mit Klängen von alten östlichen Instrumenten. Davon zeugen die Aufnahmen "Era Of Sad Wings" (P.S.F., 1993) und "Live". Letztere bildete einen Teil des 4 CD-Sets "Driftworks" (Big Cat, 1997), das auch Aufnahmen von Pauline Oliveros, Thomas Köner und Paul Schütze enthielt.


Weiteres Material von Nijiumu, datiert von 1990, kam auf zwei CD-R (beide La Musica, 1999) heraus. Es handelte sich in beiden Fällen um je einen Track von knapp über 30 Minuten Spieldauer.

 

Unter dem Titel "Nijiumu" (P.S.F., 1990) erschien auch eine Soloaufnahme, die aber nichts mit dieser Formation zu tun hatte. Keiji Haino veröffentlichte im Laufe seiner Karriere viele weitere unbegleitete eigene Aufnahmen (siehe Keiji Haino in Soloaufnahmen).


Mit den Ruins-Musiker Sasaki Hisashi (e-b) und Tatsuya Yoshida (dm) tat sich Haino zu Knead zusammen. Von diesem Trio erschienen die CD "Knead" (P.S.F., 2002) und die LP "This Melting Happiness - I Want You To Realize That It Is Another Trap" (Fractal, 2003).

 

Danach bildeten Haino und Yoshida Mitsuru Natsuno (e-b) von Altered States ein anderes Trio, das sich Sanhedrin nannte. Keiji Haino war Leader vieler weiterer Trios (siehe Keiji Haino in Trioaufnahmen). Eine weitere Supergruppe bildeten Haino und Yoshida mit Makoto Kawabata (g) von Acid Mothers Temple & The Melting Paraiso UFO.

 

Dieses Trio veröffentlichte unter dem Namen der Musiker mit "Ichi To Ichi To Ichi Ga Kasanatte Shimaumade" (Magaibutsu, 2008) eine DVD mit Studioaufnahmen vom Dezember 2008. Auf einer beigelegten CD-ROM konnte der Audioteil mit zwei Bonus-Tracks im DL-Format abgerufen werden.

 

Haino und Yoshida fanden sich auch für mehrere Duoaufnahmen (siehe Keiji Haino in Duoaufnahmen) zusammen. Haino und Mitsuru Nasuno ihrerseits taten sich mit Ishibashi Eiko (dm, p, fl) zu einem Trio zusammen, das unter Mitsuru Nasuno Namen "Reverb" (Rhythm Tracks, 2008) aufnahm.

 

Seijaku hiess später ein weiteres Trio, das Haino und Nasuno mit Yoshimitsu Ichiraku (dm) von Acid Mothers Temple & The Melting Paraiso UFO bildeten. Ein Trio im Stile einer Supergruppe hiess Nazoranai und bestand ab 2011 neben Keiji Haino (vcl, g, synth) aus Stephen O'Malley (e-b) von Sun O))) und Oren Ambarchi (dm). Von diesem Trio, das 2006 auch integrierter Teil eines Konzerts von Sunn O))) war, erschienen mehrere Aufnahmen.


Mit der Metal-Band Sumac tat sich Haino für "American Dollar Bill - Keep Facing Sideways, You're Too Hideous To Look At Face On" (Thrill Jockey, 2018), "Even For Just The Briefest Moment" (Trost, 2019) und "Into This Juvenile Apocalypse Our Golden Blood To Pour Let Us Never" (Thrill Jockey, 2022) zusammen.

 

Mit der Formation Abe Kaii tat er sich für eine gleichnamige Kassette (Pinakotheca, 1982) zusammen. Eine andere Kassette (These, 1992) erhielt einen Duotrack von Haino mit Toshi Ishizuka (dm, perc) und einen Triotrack von Haino mit dem Duo These. Die Kassette lag einer japanischen Zeitschrift bei.

 

Mit Alan Licht (org) als Co-Leader sowie mit Lucy Hamilton (bcl) und MLW (p, org) nahm Haino "Gerry Miles" (Atavistic, 1996) auf. Auf "Incubation" (P.S.F., 1998) war Haino Gast der japanischen Gruppe Musica Transonic und auf "Black: Implication Flooding" (Inoxia, 1998) spielte er an der Seite des japanischen Experimental-Rocktrios Boris.

 

Mit Coa, einem Frauen-Duo bestehend aus Eddie (vcl, e-b, key) und Bill (vcl, dm), realisierte Haino "Ichioku to ichibanme no inori o michibiki daseba ii" (Horen, 2000). "Free Rock" (P.S.F., 2002) war bereits 1982 im Umfeld der Los Angeles Free Music Society entstanden. Haino spielte damals mit dem LAFMS-Ableger Doo-Dooettes.

 

Für die Aufnahmen der auf 1000 Stück limitierten Doppel-CD "Animamima" (Important und aRCHIVE, 2006) liess er sich vom 20-köpfigen Sitar-Orchester Sitaar Tah sowie vom Igil-Spieler und Vokalisten Fuyuki Yamakawa begleiten. "Electronics" (Zeitkratzer, 2008) hiess eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Ensemble Zeitkratzer von Reinhold Friedl.

 

Ein späterer Auftritt mit Zeitkratzer erschien unter dem Titel "Live At Jahrhunderthalle Bochum" (Karlrecords, 2014) auf einer LP und als "Zeitkratzer + Keiji Haino" (Zeitkratzer, 2014) auf einer CD. Später war Haino als Vokalist Gast von Zeitkratzer bei den Aufnahmen von "Aus den sieben Tagen" (Karlrecords, 2016) mit Stücken von Karlheinz Stockhausen.

 

"A Document Film Of Keiji Haino" (Purple Trap, 2012) enthielt ein Solostück von Haino und zwei längere Tracks von seiner Gruppe Fushitsusha und bildete den Soundtrack zu einem Dokumentarfilm über Haino.

 

Die labellose CD-R "San Francisco - Great American Music Hall - May 8th 1994" (2016) zeigt Haino als Gast der deutschen Gruppe Faust bei einem Auftritt in den 1990er Jahren. Auf "This Is The Right Path" (Old Heaven Books, 2022) kam es zu einer weiteren Zusammenarbeit von Haino und Faust.

 

"A Philosophy Warping, Little By Little That Way Lies A Quagmire" (Karlrecords, 2017) zeigt îhn als Gast der türkischen Free Improv-Gruppe Konstrukt. Von dieser Zusammenarbeit erschien auch eine Live-Aufnahme (Karlrecords, 2018) mit dem selben Titel. "(Unheard Pieces Of The Late XXth & Early XXIst Centuries)" (Delashiné! Und Les Presses Du Réel, 2017) enthielt Aufnahmen von Haino solo oder mit Fushitsusha.

 

Das Gipfeltreffen von Haino mit Otomo Yoshihide (g), Bill Laswell (e-b) und Tatsuya Nakamura (dm) von 2010 wurde auf den beiden DL-Alben "Tokyo Rotation 4 - Day 1 Set 1 und Day 1 Set 2" (beide 2021) der Nachwelt überliefert. 

 

Keiji Haino besitzt bei discogs.com 200 Credits als Musiker und über 150 als Vokalist. Allein für Haino als Solokünstler oder Co-Leader  gibt es bei dieser Datenbank über 100 Einträge.        06/25

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