Amerikanischer Blues-Sänger, Pianist und Gitarrist, geboren am 29. Mai 1918 in Wynne, Arkansas, als William Lucas. Seine Familie zog während seiner Jugend auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen mehrmals um, zuerst in den südlichen Teil von Missouri, dann 1940 nach St. Louis und im Jahr darauf nach Chicago.
Zuerst sang er auf der Strasse Hillbilly-Songs, doch in St. Louis geriet er in die lokale Blueszene. Dort arbeitete er mit Big Joe Williams, Sonny Boy Williamson II, Willie Mabon, Earl Dranes, Johnny "Man" Young, Jo Jo Williams, Homesick James, Little Hudson, Snooky Pryor und Little Walter.
1950 wechselte er von der Gitarre zum Klaiver und war Sideman in diversen Bands, unter anderem in jenen von Little Willy Foster, Homesick James und Snooky Pryor. Mit Snooky Pryor sowie mit James Williamson und Little Hudson stand er 1953 erstmals im Studio.
Im selben Jahr konnten Lazy Bill Lucas (vcl), Louis Myers (g) und Elga Edmonds (dm), die als Lazy Bill & His Blue Rhythms auftraten, ebenfalls Aufnahmen machen. "She Got Me Walkin'" und "I Had a Dream", zwei der fünf eingespielten Songs, kamen beim Label "Chance" auf einer Schellack-Schallplatte heraus.
Zwei später mit Snooky Pryor (vcl, hca) und Homesick Jones (g) aufgezeichnete Songs wurden vorerst ebenfalls nicht veröffentlicht. Es folgte weitere Aufnahmetätigkeiten mit Little Willie Foster, Jick & His Trio, Eddie Clearwater, Jojo Willaims und Homesick James.
Mit P.T. Hayes (hca), Earl Dranes (g, vcl) und Jo Jo Williams (g, b, dm) stand Lucas (p, vcl) 1955 in Nashville als Blues Rockers im Studio, um die 7"-Single "Calling All Cows/Johnny Mae" (Excello, 1955) einzuspielen. Zu weiteren Aufnahmen kam Lucas vorerst nicht.
Ab Mitte der 1960er Jahre tauchten seiner wenigen eigenen Stücke auf Blues-Compilations auf. Gegen Ende der 1960er Jahre stand Lazy Bill Lucas erneut im Studio. Am 18. August 1968 nahm er in Minneapolis, Minnesota, mit Jo Jo Williams (p) einzelne Stücke der LP "Lazy Bill" (Wild, 1969) auf.
Der Rest des Albums bestand aus Soloaufnahmen vom 12. Juni 1969. Bei insgesamt fünf Sessions im April und Mai 1970 entstand sein zweites Album "Lazy Bill & His Friends" (Lazy, 1970). Bei zwei weiteren Sessions Anfang der 1970er Jahre entstand das dritte Album "Lazy Bill Lucas" (Philo, 1974). Die Aufnahmen stammten vom 1. Februar 1971.
Dazu kamen auf dieser LP Soloaufnahmen vom 12. und 13. Mai 1973, aufgezommen in North Ferrisburg, Vermont. Unter dem Titel "Chance Vintage Blues / R&B Chops Vol. 3" (P-Vine, 1977) wurden auf einer japanischen Split-LP vier Songs erstmals veröffentlicht, die am 12. Juni 1952 bei den Sessions für das Label "Chance" aufgenommen worden waren. Der Rest der LP bestand aus Stücken von J.B. Lenoir und Sunnyland Slim.
Die selben vier Stücke wurden auch für die Compilation "Ain't Times Hard" (Charly, 1982) verwendet. Die neun Songs der LP "Have Mercy: The Last Studio Tapes Vol. 1" (Cold Wind, 1989) sollen kurz vor seinem Tod eingespielt worden sein. Lacy Bill Lucas starb am 12. Dezember 1982 in Minneapolis, Minnesota, 64-jährig. 03/24