Lee Hazlewood

Amerikanischer Produzent, Komponist, Sänger, Schauspieler und Labelbesitzer, geboren am 9. Juli 1929 in Mannford, Oklahoma. Seine Musikkarriere startete Hazlewood in den 1950er Jahren, als er sich zunächst als Radio-DJ im heimischen Oklahoma durchschlug.

Kurze Zeit später gründete Hazlewood seine eigene Plattenfirma und begann, eigene Songs zu schreiben. Diese Lieder nahm er gemeinsam mit den Gitarristen Al Casey und Duane Eddy sowie mit dem Sänger Sanford Clark auf. Doch damit hatte er nur auf lokaler Ebene Erfolge.

 

Hazlewood zog es an die florierende Westküste nach Los Angeles, wo die Musikindustrie am aufblühen war. Er machte sich mit den Geheimnissen der Tontechnik vertraut, baute unter anderem in einem alten Getreidespeicher ein eigenes Tonstudios.

Mit "Viv Records" und "LHI Records" gründete er zwei eigene Labels. In den 1960er Jahren schrieb er vor allem für die bis dahin erfolglose Sängerin Nancy Sinatra, der Tochter von Frank Sinatra, mehrere Hits.

 

Vor allem "These Boots Are Made For Walking" (Reprise, 1965) schlug voll ein. Damit hatte Sinatra einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100, in Grossbritannien und in vielen weiteren Ländercharts. Die Single verkaufte sich weltweit vier Millionen Mal.

 

Dazu kamen"Lady Bird" (Reprise, 1967), "Some Velvet Morning" (Reprise, 1967) oder "Summer Wine" (Reprise, 1968), wobei er auch als Sänger in Erscheinung trat und als Produzent vieler Sinatra-Singles und -Alben tätig war.

 

Mit Nancy Sinatra entstanden neben gemeinsamen Singles auch die Alben "Nancy & Lee" (Reprise, 1968) und  "Nancy & Lee Again" (RCA Victor, 1972). "Summer Wine" (Starlite, 1994) war eine Sammlung mit alten Songs zu sein, doch mit "Nancy & Lee 3" (Warner, 2004) kam es zu einem Comeback-Versuch dieses Duos.

 

Beginnend mit "Trouble Is A Lonesome Town" (Mercury, 1963) und "The N.S.V.I.P.'s (Not...So...Very...Important...People)" (Reprise, 1965) veröffentlichte Hazlewood fast 30 Alben unter seinem eigenen Namen. Anfang der 1970er Jahre zog er nach Schweden.

 

Dort entstand 1971 in Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Torbjörn Axelman der Musikfilm bzw. der Soundtrack zu "Cobwboy In Sweden" (LHI, 1970). Sein Comeback als Sänger hatte er erst in den 1990er Jahren, als er zusammen mit Nancy Sinatra einige Konzerte gab und das erwähnte dritte Duett-Album "Nancy & Lee 3" einspielte.

 

"Bootleg Dreams & Counterfeit Demos" (Gazell, 2002) enthielt eine Sammlung von Demo-Aufnahmen von Hazlewood aus seiner gesamten Schaffenszeit. Der Mitschnitt eines Konzertes vom 22. September 2002 in London kam als "Lyncontrope Tour Europe 2002" (Gazell, 2003) auf einer CD heraus.

 

Das Konzert war von Pulp-Frontman Jarvis Cocker initiiert worden. Begleitet wurde Hazlewood von Musikern wie Rob Alum (dm), Pee Aves (g) und John Fell (e-b) von den High Llamas, Dominic Jeffrey (key) von Stereolab sowie von Olli Cunningham (key) und Al Casey (g). "Cake Or Death" (Ever, 2006) war sein letztes Album vor seinem Tod am 4. August 2007 78-jährig in Henderson, Nevada.

 

Vor und nach seinem Tod erschienen mehrere Compilations, rund zwei Dutzend an der Zahl. Unter dem Titel "There's A Dream I've Been Saving: Lee Hazlewood Industries 1966-1971" (Light In The Attic, 2013) erschien ein umfangreiches Set. Dieses bestand aus den vier CDs.

 

CD 1 und CD 2 enthielten alle Songs, die Hazlewood seinerzeit für das Label "LHI" eingespielt hatte, inklusive einige bisher unveröffentlichte Tracks. CD 3 und 4 bestanden aus Songs von Künstlern und Bands des "LHI"-Labels.

 

Die Beteiligten waren Suzi Jane Hokom, The Kitchen Cinq, Ann-Margret, Honey Ltd., The International Submarine Band, Arthur, The Aggregation, Sanford Clark, Lynn Castle, The Surprise Package, Virgil Warner, Hamilton Streetcar und andere.

 

Unter diesen Songs befanden sich 14 bisher noch nie veröffentlichte. Eine Deluxe-Version enthielt zudem drei DVD mit den DL-Versionen des gesamten "LHI"-Katalogs sowie diversen Memorabilias.    

 

Andere musikhistorisch interessante Compilations waren die Doppel-CD "These Boots Are Made For Walkin' (The Complete MGM Recordings)" (Ace, 2002) und die CD "The LHI Years: Singles, Nudes & Backsides (1968-71)" (Light In The Attic, 2012). Lange nach seinem Tod erschienen unter dem Titel "400 Miles From L.A. 1955-56" (Light In The Attic, 2019) ganz frühe Aufnahmen.  05/25