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Frank Sinatra

  • musicmakermark
  • 2. Mai
  • 6 Min. Lesezeit

Amerikanischer Sänger, Schauspieler und Entertainer, geboren am 12. Dezember 1915 in Hoboken, New Jersey als Sohn von italo-amerikanischen Eltern, die beide als Kinder mit ihren Eltern um die Jahrhundertwende an die Ostküste der USA gekommen waren. Er wuchs als Einzelkind in bescheidenen, im Vergleich zu anderen italo-amerikanischen Einwanderer, in durchaus besseren Verhältnissen auf.


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Schon früh verschrieb er sich der Musik und tingelte bereits als Teenager mit seiner Ukulele, einer kleinen Musikanlage und einem Megaphon durch die Bars seiner Heimatstadt Hoboken. Ab 1932 hatte Sinatra erste kleinere Radioauftritte.

 

Nach der High School, die er ohne Abschluss verliess, arbeitete Sinatra während der Rezession in den 1930er Jahren nebenberuflich unter anderem als Sportjournalist für eine Lokalzeitung. Mit dem Vokalquartett The Hoboken Four gewann er im September 1935 einen Talentwettbewerb der damals populären Radioshow "Major Bowes Amateur Hour".

 

Mit dieser Gruppe ging er danach auf seine erste nationale Tournee. Ab 1937 arbeitete er für 18 Monate fest als Entertainer in einem Musiklokal in New Jersey, das von Stars wie Cole Porter besucht wurde. Damit und mit weiteren Radioauftritten legte er den Grundstein für seine Karriere.

 

Im Februar 1939 heiratete Sinatra seine Jugendliebe Nancy Barbato. Aus dieser Ehe ging 1940 seine Tochter Nancy Sinatra hervor, später selbst eine erfolgreiche Sängerin. Ihr folgten 1944 Frank Sinatra jr. (1988–1995 Sinatras Orchesterleiter) und 1948 Tina Sinatra, die als Filmproduzentin arbeitete.

 

Kurz nach der Hochzeit, im Frühjahr 1939, entdeckte der damals populäre Bandleader Harry James das junge Nachwuchstalent und verpflichtete Sinatra als Leadsänger für seine Big Band. Zusammen mit James nahm Sinatra seine ersten Schallplatten auf, darunter den Titel "All Or Nothing At All", (Columbia, 1940) der ihn bei seiner Wiederveröffentlichung auf dem selben Label 1943 an die Spitze der Charts brachte.

 

Seinen nationalen Durchbruch hatte Sinatra bereits erreicht, nachdem er Anfang 1940 als Sänger zum Orchester von Tommy Dorsey gewechselt und ihm dort nach wenigen Monaten mit "I’ll Never Smile Again" (Victor, 1940) sein erster Nummer-1-Hit gelungen war. Seine Konzert- und Radioauftritte mit Dorsey machten Sinatra rasch landesweit bekannt und bestärkten ihn darin, eine Sololaufbahn zu starten.

 

Auf seinen Wunsch hin entliess ihn Dorsey im September 1942, zunächst gegen eine Beteiligung an künftigen Einnahmen, aus seinem längerfristigen Vertrag. Im Sommer 1943 bekam Sinatra einen festen Vertrag von "Columbia". Seine Aufnahmen trugen ihm zahlreiche Spitzenplätze in den Charts ein und machten ihn bald zum erfolgreichsten Sänger des Landes.

 

Ausserdem war er über viele Jahre hinweg mehrmals wöchentlich im Radio zu hören. Die konsequente Nutzung des Radio-Mediums war neben den Aufnahmen die wichtigste Grundlage für Sinatras riesige Popularität. Schon zu Dorsey-Zeiten, aber verstärkt nach seinen mehrwöchigen Auftritten im New Yorker "Paramount Theatre", wurde Sinatra zum musikalischen Idol der Weltkriegsgeneration.

 

Vor allem die jungen Mädchen standen auf Frankie Boy, der es auf fünfstellige Wochengagen gebracht hatte und als Schauspieler in Musicals und Komödien Erfolge feierte. 1945 konzipierte und realisierte er den Kurzfilm "The House I Live In", in dem er als Hauptdarsteller ein Plädoyer für die Gleichberechtigung aller Rassen und Religionen hielt.

 

Dafür wurden Sinatra selbst, der Produzent Frank Ross und Regisseur Mervyn LeRoy Anfang März 1946 mit einem eigens neugeschaffenen Oscar ausgezeichnet. Sinatra erhielt später noch zwei weitere Oscars: 1953 den Preis als bester Nebendarsteller und 1970 den Ehren-Oscar. Mit Beginn der 1950er Jahre sank sein Stern zusehends.

 

Zudem verlor Frankie Boy endgültig seinen Ruf als Saubermann. Er hatte zahlreiche Affären mit teils prominenten Frauen, und seine erste Ehe mit Nancy wurde 1951 geschieden. Die 1951 geschlossene zweite Ehe mit dem Filmstar Ava Gardner hielt nur wenige Jahre. 1953 erfolgte offiziell die Trennung, 1957 die Scheidung.

 

Es folgten zahlreiche weitere Affären mit Showkolleginnen. Im Frühjahr 1950 traten bei Sinatra Blutungen an den Stimmbändern auf, die seine Stimme kurzzeitig ausser Gefecht setzten. Seine erste eigene Fernsehserie "The Frank Sinatra Show" (1950-52) wurde ein kommerzieller Flop.

 

Zwei Jahre später, im Herbst 1952, verlor er seinen Vertrag bei "Columbia", nachdem schon seine Filmfirma den Vertrag nicht verlängert hatte. Seine Aufnahmen für "Columbia" wurden später unter dem Titel "The Columbia Years 1943-1952: The Complete Recordings" (Columbia und Legacy, 1993) zu einer 12-CD-Box zusammengefasst.

 

1953 bekam Sinatra einen neuen Vertrag bei "Capitol Records". In den folgenden Jahren nahm er dort eine Reihe bahnbrechender Alben auf, viele davon mit dem Arrangeur Nelson Riddle. Mit bis zu vier Filmen pro Jahr festigte Sinatra in dieser Zeit seinen Ruf als Leinwand-Star. Zunehmend war Sinatra jetzt auf den Konzertbühnen der Glücksspielmetropole Las Vegas zu finden.

 

Mit seiner wöchentlichen Sendung "The Frank Sinatra Show" (1957/58) sowie mit weiteren Specials und Gastauftritten war er zudem wieder im Fernsehen präsent. Sein Comeback in der Showbranche war geglückt. Ab den 1960er Jahren war Frank Sinatra in mehrerlei Hinsicht der Entertainer schlechthin.

 

Er hatte vielfach preisgekrönte Specials im Fernsehen, ging auf zahlreiche Tourneen im In- und Ausland und konnte als Schauspieler ebenso wie als Filmproduzent und Regisseur im Filmgeschäft Fuss fassen. Weil er mit seinen Vertragsbedingungen bei "Capitol" zunehmend unzufrieden war, gründete er 1960 seine eigene Plattenfirma "Reprise Records".

 

Zwischen Januar 1961 und August 1963 veröffentlichte Sinatra insgesamt 14 verschiedene Alben, von denen 12 in die Top-30 der Billboard-Charts kamen. 1963 verkaufte Sinatra "Reprise" mit grossem Gewinn an "Warner", behielt aber für seine eigenen Aufnahmen und Projekte die volle Entscheidungsgewalt.

 

Seine goldene Zeit mit "Reprise" wurde später unter dem Titel "The Frank Sinatra Collection - The Reprise Years" (Universal, 2010) auf 37 CDs und einer DVD ausreichend dokumentiert. 1966 gelang Sinatra mit "Strangers In The Night" der bis dahin grösste kommerzielle Erfolg seiner musikalischen Karriere.

 

Für den Song gab's drei Grammys. Es waren nicht die ersten dieser begehrten Auszeichnungen. Sinatra holte sich zwischen 1959 und 1996 insgesamt 13 solche Auszeichnungen ab. Ende Dezember 1968 nahm er mit "My Way", einer von Paul Anka getexteten englischen Version des französischen Chansons "Comme d’habitude", auf.

 

Dieser Song sowie "Strangers in The Night" waren fortan die Signatur-Songs von Frankie Boy. Im Frühjahr 1971 verkündete Sinatra seinen Abschied von Bühne und Showbusiness, trat jedoch nach nur zweijähriger Abstinenz ab 1973 und bis in die 1990er Jahre wieder auf.

 

Auch weitere Schallplattenaufnahmen folgten. Dabei beschränkte er sich nicht nur darauf, bereits veröffentlichte Lieder immer wieder neu zu interpretieren, sondern nahm 1979 mit dem 1977 entstandenen "Theme from New York, New York" einen neuen Hit auf, der zu einem weiteren Markenzeichen wurde.

 

Anfang der 1990er Jahre veröffentlichte er die beiden Alben "Duets" (Capitol, 1993) und "Duets II (Caritol, 1994), auf denen er seine Hits mit verschiedenen Duettpartnern wie Luther Vandross, Aretha Franklin, Barbara Streisand, Julio Iglesias, Gloria Estefan, Tony Bennett, Natalie Cole, Charles Aznavour und Carly Simon neu aufnahm.

 

Andere DuetpartnerInnen waren Liza Minnelli, Anita Baker, Bono, Kenny G, Gladys Knight & Stevie Wonder, Luis Miguel, Patta LaBelle, Jon Sedeca, Linda Ronstadt, Antonio Carlos Jobim, Chrissie Hynde, Willie Nelson, Steve Lawrence & Eydie Gormé, Lena Horne, Jimmy Buffett, Lorrie Morgan, Frank Sinatra junior und Neil Diamond.

 

Neben zahlreichen Liebesaffären gab es immer wieder Gerüchte über Alkoholprobleme. Mit den Sängern und Entertainern Dean Martin (1917-1995) und Sammy Davis Jr. (1925-1990) bildete Sinatra ab Anfang der 1960er Jahren auch die Gruppe The Rat Pack.


Dieser Name war ab Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre von einer Gruppe von Schauspielern um Humphrey Bogart und Frank Sinatra benutzt worden. Diese traten ab 1947 zu zweit oder in grösseren Gruppierungen in Filmen auf. In einer späteren Inkarnation des Rat Pack gehörten neben Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. die Schauspieler Peter Lawford, der Schwager von John F. Kennedy war, und Joey Bishop dazu.


Mitte/Ende der 1980er Jahren gingen Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. gemeinsam als Sänger und Entertrainer als The Rat Pack auf Tournee. Davon wurden viele Schallplatten mitgeschnitten. Im Dezember 1994 zog er sich von der Konzertbühe zurück, nachdem er zuvor in Atlantic City seine letzten regulären Konzerte vor heimischem Publikum gegeben hatte.

 

1944  war Sinatra aus New Jersey an die Westküste nach Kalifornien umgezogen, wo er seit 1948 in Palm Springs lebte. Ab 1995 verbrachte seine letzten Jahre in Beverly Hills. Am 14. Mai 1998 erlitt er einen weiteren Herzinfarkt, an dessen Folgen er noch am selben Abend erlag. Er wurde 82 Jahre alt.


Allein von seinen Alben wurden mehr als 150 Millionen Stück verkauft. Von Sinatra erschienen an die 60 reine Studioalben, 34 Livealben, dazu an die 300 Singles und unzählige Compilations. Frank Sinatra gilt als eine der einflussreichsten und bekanntesten Persönlichkeiten der Popmusik des 20. Jahrhunderts, obwohl ihm immer wieder Verbindungen zur Mafia bzw. Cosa Nostra nachgesagt wurden.

 

Frank Sinatra war vor allem Sänger. Die Texte und Melodien der von ihm gesungenen Lieder stammten in den allermeisten Fällen von anderen. Dazu arbeitete er mit mehreren Arrangeuren und Studio-Orchesterleiter zusammen.                                                          05/25

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