Amerikanischer Jazz-Altsaxophonist, Flötist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. Juni 1950 in St. Louis, Missouri. Er erhielt mit 14 Jahren ein Saxophon und spielte in der Schulband, einer Marching Band und einem Tanzorchester. Als Jugendlicher lernte er Oliver Lake, Hamiet Bluiett und Julius Hemphill kennen.
Inspiriert durch den Altsaxophonisten Vi Reed wechselte er vom Baritonsax auf das Altsax. Mit Lester Bowie als Mentor geriet er ins Umfeld der Black Artists Group (BAG) seiner Heimatstadt St. Louis. Zunächst spielte er im Human Arts Ensemble, wo er zu seinen ersten Aufnahmen kam.
Thomas realisierte im Laufe der Jahre weitere Aufnahmen mit dem Human Arts Ensemble, die teilweise auch unter Gruppennamen wie Luther Thomas Creative Ensemble oder Luther Thomas Human Arts Ensemble Directs Saint Louis, Missouri Creative Ensemble erschienen.
Duoaufnahmen mit John Lindberg (b) von 1977 kamen erst über 30 Jahre später unter dem Titel "Spirit Of St. Louis" (Ayler, 2008) in DL-Form heraus. Unter seinem Namen, aber begleitet von Luther C. Petty (fl, little instr), entstand die LP "11th Street Fire Suite" (Creative Consciousness, 1979) heraus.
Dizzazz hiess Anfang der 1980er Jahre eine grössere Funk-Jazz-Gruppe von Luther Thomas, von der "Yo' Momma" (Moers, 1981) herauskam. 20 Jahre später erschienen unter dem Titel "Dial 911" (Creative Consciousness, 2001) Archivaufnahmen dieser Free Funk-Band.
Er spielte bei Defunkt von Joseph Bowie, James White & The Blacks, James Chance & The Contortions, Paranoise und anderen Bands. Als Leader tauchte Luther Thomas erst Mitte der 1990er Jahre wieder auf. Mit seinem Luther Thomas Quintet, bestehend aus Ted Daniels (tp), Charles Eubanks (key), Wilber Morris (b) und Denis Charles (dm), wurde "Don't Tell! (Rhythmelodic Music)" (Creative Consciousness, 1993) eingespielt.
Auf "Realities: Old & New" (CIMP/Cadence, 2000), einer späteren Aufnahme des Luther Thomas Quintets, wurde er von Kalaparusha Maurice McIntyre (ts), Mads Thorsen (g), Brian Smith (b) und Ronnie Burrage (dm) begleitet. Das erste Quintett ohne Eubanks war als Luther Thomas Quartet für "BAGin' It" (CIMP/Cadence, 1996) ins Studio gegangen.
Auf "Leave It To Luther" (CIMP/Cadence, 2004) bestand das Quartet aus Ethan Mann (g), Brian Smith (b) und Cliff Barbaro (dm). Spätere Aufnahmen des Luther Thomas Quartets hiessen "Finally! Total Unity In 3 Phases" (Ayler, 2006). Darauf waren Ed Chang (reeds, computer), Jeffrey Shurdut (g, effects, dm) und Motoko Shimizu (toys, recorder, voice) seine Begleiter.
Mit Kelvyn Bell (g) und Ron Burrage (dm) hatte er als Luther Thomas Trio "Saxcrobatic Fanatic" (CIMP/Cadence, 1997) eingespielt. Zero Point hiess eine Formation mit German Bringas (as, ts), Itzam Cano (b) und Gabriel Lauber (dm), mit der Thomas "Plays Albert Ayler" (Ayler, 2008) realisierte.
Im Trio mit Jair-Rohm Parker Wells (b) und Tony Bianco (dm) entstand unter dem Gruppennamen Meditations On Albert Ayler "Live At Glenn Miller Café" (Ayler, 2007). Eine dritte Ayler-Hommage, bei der Thomas dabei war, hiess "Ayler Records Celebration" (Ayler, 2008) und enthielt zwei längere DL-Tracks mit Luther (as, vcl), Blaise Siwula (as), Ras Moshe (ts), Nick Gianni (bars), Ed Chang (computer), Jeffrey Shurdut (p) und Marc Edwards (dm) als gleichberechtigte Musiker.
Mit Jeffrey Shurdut hatte Thomas in den 2000er Jahre weitere Aufnahmen realisiert, die alle auf CD-R herauskamen. Nur im Duo nahmen Luther Thomas (as, vcl) und Jeffrey Shurdut (tp, cl, g, field recordings, computer, vcl, p, bells, recorders, sampl) "Spiritual Machine" (Nolabel, 2007) auf. 2001 hatte Luther Thomas mit Rune Larsen (acc) Aufnahmen gemacht, die später als "Busking In Christiania" (Ayler, 2007) in DL-Form erschienen.
Luther Thomas starb am 8. September 2009 59-jährig in Dänemark. Im Nachhinein erschien die Doppel-CD "In Denmark" (Ilk, 2014) mit Aufnahmen, die Thomas 2001, 2008 und kurz vor seinem Tod im Juni 2009 mit dänischen Musikern gemacht hatte.
Weitere Aufnahmen machte er im Verlaufe seiner Karriere mit Billy Bang, dem Saint Louis Creative Ensemble, On Ka'a Davis, mit dem Mikkel Mark Triound mit dem Hugo Steinmetz Quartett. 06/24