Das Manfred Schoof Quintet war die erste und langlebigste Gruppe, die der deutsche Jazz-Trompeter und Flügelhornspieler Manfred Schoof um sich scharte. Sie war Mitte der 1960er Jahre eine der Keimzellen des deutschen Free Jazz im allgemeinen und des Globe Unity Orchestra im speziellen.
Die erste Quintett-LP hiess "Voices" (CBS, 1966) und entstand in der Besetzung Schoof, Gerd Dudek (ts), Alexander von Schlippenbach (p), Buschi Niebergall (b) und dem späteren Can-Mitglied Jaki Liebezeit (dm). Weitere Aufnahmen, welche die Gruppe danach realisiert hatte, blieben allerdings während Jahrzehnten unter Verschluss.
Sie wurden erst später unter dem Titel "Avantgarde" (Inmus, 2000) bzw. "The Munich Recordings 1966" (Sireena, 2013) erstmals zugänglich gemacht. Die "Avantgarde"-CD enthielt zudem zwei Stücke des Rolf & Joachim Kühn Quartetts von 1966.
Drei der sechs Tracks von 1966 sowie weitere Quintettaufnahmen von 1967 wurden etwas mehr als zehn Jahre nach ihrer Entstehung unter dem Titel "The Early Quintet" (FMP, 1978) auf den Markt gebracht. Auf den beiden im September 1967 eingespielten Titel sass neben Liebezeit auch noch Sven-Åke Johansson am Schlagzeug.
Im Dezember 1967 entstand "Manfred Schoof Sextett" (Wergo, 1967). In drei der fünf Tracks waren beide Drummer zu hören, in den anderen zwei nur Johansson. Im selben Jahr interpretierte das Manfred Schoof Quintet mit Liebezeit als Drummer ein Werk von Schoofs ehemaligem Lehrer, dem Komponisten Bernd Alois Zimmermann.
Es handelte sich um das Stück "Die Soldaten: Jazz Episode, Act II, Scene 2", das zusammen mit zwei anderen Werken von Zimmermann auf einer titellosen LP (Heliodor, 1970) veröffentlicht wurde. Im Oktober 1967 war das Manfred Schoof Quintett am Jazz Jamboree in Warschau aufgetreten.
Aufnahmen davon kamen auf zwei Split-Alben heraus. Das erste nannte sich "Jazz Jamboree 67 Vol. 2" (Polskie Nagrania Muza, 1968) und bestand neben einem Stück von Schoof vor allem aus Tracks der Red Onion Jazz Band und zwei Stücke des Georgie Fame Quartets.
Die Besetzungsangaben mit Evan Parker und Han Bennink sind allerdings nebulös, denn auf einer zweiten Aufnahme mit dem Titel "Vol 33 Jazz Jamboree '67 Vol. 01" (Polskie Radio, 2021) stand damals das normale Quintett mit Liebezeit als Drummer auf der Bühne.
Diese Live-CD bestand zudem aus Stücken des Roland Kirk Quartets und des Andrzej Trzaskowski Quintets. Inspiriert von den ersten Globe Unity-Aufnahmen stellte Schoof selber eine Free Big Band zusammen, bei der sein damaliges Quintett minus Johansson als Kernformation diente.
An der im Juni 1969 eingespielten Aufnahme "European Echoes" (FMP, 1969) waren insgesamt 16 Musiker beteiligt. Die nächsten Aufnahmen des Manfred Schoof Quintets stammen von Mitte/Ende der 1970er Jahre und zeigten eine ganz andere Gruppe.
In der Besetzung Manfred Schoof (tp, flh), Michel Pilz (bcl), Jasper van't Hof (p, e-p, org), Günter Lenz (b) und Ralf Hübner (dm) entstanden "Scales" (Japo, 1976) und "Light Lines" (Japo, 1978).
Aus jener Zeit stammt auch die Doppel-CD "Live in Bremen 1978" (Made In Germany, 2022) mit Michel Pilz (reeds), Rainer Brüninghaus (p), Günter Lenz (b) und Ralf Hübner (dm) als Begleiter. Auf "Horizons" (Japo, 1980) spielte im erneut Rainer Brüninghaus (p, synth) anstelle von Van't Hof.
Unter dem Titel "Resonance" (ECM, 2009) wurden auf einer Doppel-CD die Tracks der "Japo"-Alben "Scales" und "Light Lines" sowie vier der sechs Tracks von "Horizons" wiederveröffentlicht. Auch die "Japo"-LPs mündeten in eine Bigband-Aufnahme, in "Reflections" (Mood, 1984) des Manfred Schoof Orchesters. 12/25