top of page

Michel Petrucciani

  • musicmakermark
  • 3. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Französischer Jazz-Pianist, geboren am 28. Dezember 1962 in Orange, Vaucluse. Er war der Sohn des gebürtigen Sizilianers und Jazz-Gitarristen Antoine bzw. Tony Petrucciani. Michel Petrucciani litt unter der Glasknochenkrankheit und war kleinwüchsig. Im Laufe seines Lebens erlitt er Hunderte von Knochenbrüchen.


ree

Trotz seiner Kleinwüchsigkeit hatte er grosse und kraftvolle Finger. Sein Vater erkannte sein musikalisches Talent und förderte ihn schon im Vorschulalter mit täglichem stundenlangen Klavierüben. Mit seinem Vater nahm er später das Album "Conversations" (Dreyfus, 2001) auf. Michels Brüder sind ebenfalls Jazzmusiker. Philippe wurde Gitarrist und Louis spielt Bass.

 

Wegen seiner angeborenen Krankheit konnte Michel Petrucciani nicht wie andere Kinder die Schule besuchen. Deshalb schickte man ihm im Fernunterricht Tonbandkassetten, mit Lektionen in Französisch, Mathematik und Englisch, zum selbständigen Lernen zu.

 

Statt sich die erhaltenen Kassetten anzuhören und zu lernen, löschte Michel Petrucciani die Lektionen und überspielte darauf Musik. Petrucciani gab sein erstes Konzert als Berufsmusiker im Alter von 13 Jahren auf einem Jazzfestival in der Region Drôme.

 

1979 zog er nach Paris, wo er mit Mike Zwerin (tp, tb), Louis Petrucciani (b) und Aldo Romano (dm) sein Debütalbum "Flash" (Bingow, 1980) einspielen konnte. "Michel Petrucciani" (Owl, 1981) hiess seine erste Trioeinspielung, begleitet wurde er von Jean-François Jenny-Clark (b) und Aldo Romano (dm).

 

Soloaufnahmen von 1981 wurden erst zehn Jahre später unter dem Titel "Date With Time" (Owl, 1991) veröffentlicht. "Darn That Dream" (Celluloid, 1982) war eine gemeinsame Produktion der drei Petrucciani-Brüder Michel (p), Antoine (g) und Louis (b). "Toot Sweet" (Owl, 1982) war eine mit Lee Konitz (as) eingespielte Duo-CD.

 

"Estate" (Riviera, 1982) zeigt Petrucciani mit Furio Di Castri (b) und Aldo Romano (dm). "Oracle's Destiny - Big Sur * California" (Owl, 1983) war das erste veröffentlichte Soloalbum von Petrucciani. 1982 war er nach Kalifornien gezogen. Dort bewegte er sich im Kreis um den in der Region Big Sur lebenden Saxophonisten und Flötisten Charles Lloyd.


Er überredete ihn zu einem Comeback als Jazzmusiker, nachdem sich Lloyd in den Jahren zuvor in Stilen wie Easy Listening und New Age bewegt hatte. Michel Petrucciani wurde Mitglied der Begleitgruppe von Lloyd und machte auch bei zwei Aufnahmen mit. Es handelte sich um "Montreux 82" (Elektra Musician, 1983) und "A Night In Copenhagen" (Blue Note, 1984) mit Palle Danielsson (b) und Son Ship Teus (dm) als weitere Mitmusiker.

 

Während seiner Zeit bei Lloyd entstanden weitere Aufnahmen unter eigenem Namen. "100 Hearts" (Concord, 1984) und "Note 'n Notes" (Owl, 1984) hiessen Soloaufnahmen, "Cold Blues" (Owl, 1985) war eine Duo-LP, bei der Ron McClure (b) mitwirkte. Die Doppel-LP "Live At The Village Vanguard" (Concord, 1985) und "Pianism" (Blue Note, 1986) zeigte Petrucciani in Begleitung von Palle Danielsson (b) und Eliot Zigmund (dm).

 

Auf "Power Of Three" (Blue Note, 1987) ist ein Gipfeltreffen von Petrucciani mit Wayne Shorter (as) und Jim Hall (g) dokumentiert. "Michel Plays Petrucciani" (Blue Note, 1988) zeigt Petrucciani mit Eddie Gomez (b) und Al Foster (dm) oder mit Gary Peacock (b) und Roy Haynes (dm). In zwei Stücken war John Abercrombie (g) Gast.

 

"Music" (Blue Note, 1989) hiess ein weiteres Soloalbum. Petrucciani machte mit Wayne Shorter (as), Gil Goldstein und Pete Levin (key), Stanley Clarke (b) und Lenny White (dm) bei den Aufnahmen zum Fusion-Album "The Manhattan Project" (Blue Note, 1990) mit.

 

Ein ähnliches Album, das allerdings unter Petruccianis Namen erschien, war "Playground" (Blue Note, 1991), eingespielt mit Adam Holzman (synth), Anthony Jackson (b), Steve Thornton (perc) und Aldo Romano oder Omar Hakin (dm). Auf "Promenade With Duke" (Blue Note, 1993) zeigte sich Petrucciani wieder als Solist am akutischen Piano.

 

Für "Marvellous" (Dreyfus, 1994) liess er sich vom Graffiti String Quartet mit Vincent Courtois (cello) als bekanntestes Mitglied sowie von Dave Holland (b) und Tony Williams (dm) begleiten. "Live" (Blue Note, 1994) enthielt einen Konzertmitschnitt von 1991, als er mit Adam Holzman (key), Steve Logan (b), Abdou M'Boup (perc) und Victor Jones (dm) mit dem "Playground"-Programm aufgetreten war.

 

Mit Eddy Louiss (org) entstanden "Conférence De Presse" (Dreyfus, 1994) und "Conférence De Presse Vol. 2" (Dreyfus, 1995). Die beiden Alben wurden unter dem Titel "Conférence De Presse... L'Intégrale" (Dreyfus, 1995) auch auf einer Doppel-CD gemeinsam veröffentlicht.

 

Die Aufnahmen zur Solo-Doppel-CD "Au Théâtre Des Champs-Elysées" (Dreyfus, 1995) stammten vom Novembr 1994. "Flamingo" (Dreyfus, 1996) hiess eine gemeinsame Aufnahme mit Stéphane Grappelli (vio), George Mraz (b) und Roy Haynes (dm). Auf "Both Worlds" (Dreyfus, 1997) waren Stefano Di Battista (sax), Bob Brookmeyer (tb) und Flavio Boltro (tp) Anthony Jackson (b) und Steve Gadd (dm) seine Begleiter.

 

"Live" (Dreyfus, 1998) zeigt Petrucciani 1997 solo bei einem Konzert in Frankfurt. Das Konzert in voller Länge wurde später unter dem Titel "Piano Solo: The Complete Concert In Germany" (Dreyfus, 2007) auf einer Doppel-CD herausgebracht. "

 

The Best Of Michel Petrucciani - The Blue Note Years 1986-1994" (Blue Note, 1998) hiess eine 7-CD-Box mit den sieben Alben, die Petrucciani für "Blue Note" eingespielt hatte. Vom Set erschien unter dem gleichen Titel eine Compilation in Form einer Einzel-CD.

 

Michel Petrucciani starb am 6. Januar 1999 36-jährig in New York City an einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris neben Frédéric Chopin beigesetzt. Im Todesjahr und danach erschienen eine ganze Reihe von Aufnahmen.

 

"Concert Inedits" (Dreyfus, 1999) war eine Triple-CD. CD 1 enthielt den Mitschnitt eines Soloauftritts vom 27. Juli 1993 in Antibes. CD 2 zeigt Petrucciani am 18. April 1994 in Kopenhagen mit Niels-Henning Ørsted Pedersen (b). CD 3 bestand aus Trioaufnahmen mit Louis Petrucciani (b) und Lenny White (dm), mitgeschitten am 14. August 1994 in Nabari, Japan.

 

"Trio In Tokyo" (Dreyfus, 1999) war im November 1997 in Tokio live mit Anthony Jackson (b) und Steve Gadd (dm) entstanden. Steve Grossman (sax) war Co-Leader, Andy McKee (b) und Joe Farnsworth (dm) Begleitmusiker auf "Quartet" (Dreyfus, 1999). "Dreyfus Night In Paris" (Dreyfus, 2003) zeigte Petrucciani am 7. Jui 1994 in Begleitung von Kenny Garrett (sax), Biréli Lagrene (g), Marcus Miller (b) und Lenny White (dm).

 

"The Complete Dreyfus Jazz Recordings" (Dreyfus, 2008) war knapp zehn Jahre nach Petruccianis Tod eine Box betitelt, welche zehn für "Dreyfus" aufgenommenen Alben mit Bonusmaterial sowie zwei DVD enthielt. Eine zeigte Petrucciani bei einem Soloauftritt, die zweite enthielt einen Dokumentarfilm über den Pianisten.

 

"Duo with NHØP" (Dreyfus, 2009) hiess eine CD mit weiteren Duoaufnahmen von Michel Petrucciani mit Niels-Henning Ørsted Pedersen (b). Weitere Wiederveröffentlichungspakete hiessen "Original Album Classics" (Dreyfus, 2009) mit fünf CDs, "Best Of Blue Note" (Blue Note, 2011) mit 15 CDs oder "The Blue Note Albums" (Blue Note, 2015) mit neun CDs.

 

"One Night In Karlsruhe" (Jazzhaus, 2019) enthielt Aufnahmen von 1988 mit Gary Peacock (b) und Roy Haynes (dm). Die Aufnahmen zu "Solo In Denmark" (Storyville, 2022) stammten vom Juni 1990. Zwei Jahre davor war ebenfalls in Dänemark die Doppel-CD "Jazz Club Montmartre - CPH 1988" (Storyville, 2024) mitgeschnitten worden. Begleiter waren erneut Peacock und Haynes.

 

Petrucciani machte zudem Aufnahmen mit Bandleadern wie Freddie Hubbard, Rachelle Ferrell, John Abercrombie, Joe Lovano, Niels-Henning Ørsted Pedersen, Bob Malach, Roy Haynes, Charles Aznavour und anderen. Von Petruccianis Schaffen kamen neben den erwähnten Compilations und Wiederveröffentlichungspaketen viele weitere solche Zusammenfassungen heraus.                                           04/25

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page