Amerikanischer Jazz-Sopran-, Alt- und Tenorsaxohonist, Klarinettist sowie Bandleader, geboren am 8. Februar 1926 in New Orleans, Louisiana, als Norwood Poindexter. Er begann siebenjährig Klarinette zu spielen und war zwölfjährig Mitglied einer R&B-Band. Nach einem Wechsel zum Saxophon begann er seine Karriere als Berufsmusiker 1940 bei Sidney Desvigne.
Dann spielte er in San Francisco mit Jerome Richardson und begleitete 1947/48 und 1950 Billy Eckstine. Zu ersten Aufnahmen kam er Ende der 1940er Jahre als Begleiter von Teddy Bunn und als Mitglied von The Owl Sextette, das eine Schellack-Schallplatte (Fentone, 1949) veröffentlichte. Wegen des so genannten Recording Bans wurden die Musiker unter Pseudonymen aufgeführt.
Pony Pointdexter (as) hiess Colt Hoot, Herb Caro (ts) war Owl, Morrie Stewart (ts) nannte sich H. Hoot, Buzz Wheeler (p) trat als Izzy Hoot in Erscheinung, ein unbekannter Bassist trug den Namen Schlomoy Hoot und Johnny Berger (dm) taufe sich I. Hoot. Daneben besuchte er 1948/49 das Candell Conservatory of Music in Oakland.
1950 spielte er im Quartett von Vernon Alley, 1951/52 bei Lionel Hampton und 1952 bei Stan Kenton. Danach hatte Poindexter eigene Gruppen und spielte an der Seite von Dexter Gordon, Charlie Parker, Nat King Cole, T-Bone Walker und Jimmy Witherspoon. Ab 1959 arbeitete er mit Wes, Buddy und Monk Montgomery und mit Jon Hendricks zusammen. Dabei kam er zu weiteren Aufnahmen. Von 1961 bis 1963 gehörte er dem Begleitensemble des Gesangtrios Lambert, Hendricks & Ross an.
Sein erstes eigenes Album "Pony's Express" (Epic, 1962) nahm er mit Hilfe einer Bigband auf, die neben ihm aus Eric Dolphy, Gene Quill, Phil Woods und Sonny Red (as), Billy Mitchell, Clifford Jordan, Dexter Gordon, Jimmy Heath und Sal Nistico (ts), Pepper Adams (bars), Gildo Mahones oder Tommy Flanagan (p), Ron Carter oder William Yancy (b) sowie Charlie Persip oder Elvin Jones (dm) bestand.
"Plays The Big Ones" (New Jazz, 1963) war eine Quartettaufnahme mit Guido Mahones (p), George Tucker (b) und Jimmie Smith (dm). Bei den Aufnahmen zu "Gumbo!" (Prestige, 1963) mit Booker Ervin (ts) als Co-Leader kam zu Mahones, Tucker und Smith noch Al Grey (tb) dazu. 1964 zog Poindexter nach Europa, wo er im Laufe der Jahre weitere eigene Aufnahmen realisieren konnte.
Mit Lee Konitz, Phil Woods und Leo Wright (as) als Co-Leader sowie mit Steve Kuhn (p), Palle Danielsson (b) und Jon Christensen (dm) bildete er den Alto Summit, von dem eine gleichnamige LP (MPS, 1968) erschien. "The Happy Life Of Pony (Pony Poindexter Live At The Domicile Munich)" (MPS, 1970) zeigt ihn mit Jan Hammer (p, org), George Mraz (b) und Michael Dennert (dm) in Liveaufnahmen vom September 1969.
Aufnahmen der selben Gruppe vom September 1968 mit Benny Bailey (tp) zum Quintett aufgestockt, wurden später unter dem Titel "Live At The Domicile 1968" (Solid, 2015) veröffentlicht. "En Barcelona" (Spiral, 1972) entstand im Juni 1972 mit Josep Maria Farràs (tp), Ricardo Solís (tb), Dina Poindexter (vcl), Eric Peter (p), Adrià Font (dm) und Pedrito Díaz (perc).
Vermutlich in den USA entstand "Poindexter" (Inner City, 1976). Seine Begleiter waren Neal Kirkwood (p), Art Washington (b) und Richie Goldberg (dm). Er arbeitete in Europa mit Dexter Gordon, Kenny Clarke, René Thomas, Annie Ross und Carmel Jones und begleitete unzählige Musiker und Musikerinnen auf Festivals und Tourneen.
1977 kehrte er nach San Francisco zurück. 1985 erschien seine Autobiographie "Pony Express". Pony Poindexter starb am 14. April 1988 im Alter von 62 Jahren in Oakland, California. 11/23