Italienisch-deutscher Komponist, Dirigent und Musikpädagoge, geboren am 21. April 1920 in Venedig als Bruno Grossatto. Später nahm er den Geburtsnamen seiner Mutter an. Er erhielt als unehelicher Sohn des Unterhaltungsmusikers Umberto Grossato und von Carolina Maderna früh musikalischen Unterricht im Violinspiel.
Er war in jungen Jahren als eine Art Wunderkind auf diesem Instrument und die Attraktion im Ensemble seines Vaters. Im Alter von sieben Jahren dirigierte er bereits verschiedene Opernorchester in Norditalien. Er studierte Komposition zunächst in Mailand bei Arrigo Pedrollo und dann an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Alessandro Bustini.
Er schloss sei Studium dort 1940 mit einem Diplom ab. 1941 wurde er Schüler im Fach Dirigieren bei Antonio Guarnieri an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, 1942 und 1943 folgten weiterführende Studien in Komposition bei Gian Francesco Malipiero an der Accademia Benedetto Marcello in Venedig.
Danach wurde er zum Kriegsdienst in die italienische Armee eingezogen und kämpfte als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Gegen Kriegsende schloss er sich den antifaschistischen Partisanen an und geriet kurz in deutsche Gefangenschaft. 1947 folgte er einem Ruf Malipieros als Dozent an der Accademia Benedetto Marcello.
Dort nahm er 1948 gemeinsam mit seinem Freund und Schüler Luigi Nono an einem Dirigierkurs bei Hermann Scherchen teil, der ihn auch mit der musikalischen Analyse und Zwölftonmusik der Zweiten Wiener Schule bekannt machte. Nach Scherchens Anregung besuchte er 1949 zum ersten Mal die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik.
Seine internationale Dirigentenkarriere begann 1950 mit Auftritten in Paris und, auf Einladung von Karl Amadeus Hartmann, in München. 1954 oder 1955 gründete er mit Luciano Berio für die RAI in Mailand das Studio di Fonologia Musicale für elektronische Musik. Dort organisierte er zwischen 1956 und 1960 Veranstaltungen, die sich um die Verbreitung der Kenntnis zeitgenössischer Musik bemühten.
1957 und 1958 hielt er am Mailänder Konservatorium Kurse über die Technik des seriellen Komponierens ab. Nach 1956 nahm er regelmässig als Dozent und Dirigent an den Darmstädter Ferienkursen teil, gründete dort 1961 sein Internationales Kammerensemble und leitete es bis zu dessen Auflösung 1967 zusammen mit Pierre Boulez.
1963 verlegte er seinen Wohnsitz nach Darmstadt. 1971 wurde er für kurze Zeit zum Chefdirigenten des RAI-Sinfonieorchesters Mailand berufen. In seinem letzten Lebensjahrzehnt übertraf sein Ruf als international erfolgreicher Dirigent in der öffentlichen Wahrnehmung seine Rolle als Komponisten.
Bruno Maderna starb am 13. November 1973 53-jährig in Darmstadt an Lungenkrebs. Madernas Schaffen ist auf über 100 Schallplatten verewigt. Der Grossteil davon betrifft allerdings seine Tätikgiet als Dirigent. Er komponierte Dutzende von Werken, in denen er ab Ende der 1950er Jahre auch oft elektronische Klänge einsetzte. 03/24